von Matthias Judt

Im Jahre 2015 erzählte die ehemalige Korrektorin und Revisorin der Leipziger Volkszeitung, Gertraud Dörschel, wie sich ihr Wohnumfeld zwischen Max-Liebermann-, Virchow- und Hannoverscher Straße in den 1960er Jahren entwickelte: „In unser Wohnviertel, in den 1960er-Jahren errichtet, zogen damals junge Leute, durften einziehen nach vielen Anträgen, Bittgängen, Fürsprachen und unbezahlten Aufbaustunden. Sie hatten Arbeit und Auskommen, hatten Kinder. Zum Spielen war viel Platz auf der Wiese in dem großen Häuserkarree. Früher waren hier Schrebergärten“. (1)

Auf dieser Wiese wurde später „ein Sandkasten gebaut, etwa dreimal so groß wie üblich. Das war nun eine wunderbare Einrichtung für all diese Kinder und er wurde eifrig genutzt, natürlich auch von meinen Kindern. […] Später errichteten die Arbeiter des volkseigenen Betriebes Verlade- und Transportanlagen, vormals Bleichert, in vielen freiwilligen Arbeitsstunden nach Feierabend Spielgeräte in diesem Sandkasten, so ein Klettergerüst, ein Reck, einen Barren und zum Schluss eine große Schaukel, die aussah wie ein Krokodil und acht bis zehn Kindern Platz bot. Doch die Freude über diese Schaukel währte nicht lange. In den Nächten belustigten sich erwachsene darauf und zerbrachen sie dabei. Einmal wurde sie noch repariert, dann wurde sie abgebaut.“ (2)

(1) vgl. Gertraud Dörschel, „Der Baum“, in Leipziger Volkszeitung (Hg.), „So war das damals …“ Leser erzählen aus ihrer Jugendzeit, Leipzig 2015, S. 28f, hier S. 28.
(2) ebd., S. 28.