Von Matthias Reichmuth

Einen Blick in die Glaskugel können wir nicht werfen, aber wer sich dafür interessiert, wo 2018 neu entstehende Wohnhäuser in Gohlis bezugsfertig werden, kann einen Blick in die einschlägigen Immobilienportale werfen. Dort finden sich einige interessante Neubauprojekte, wenn auch teils zu Mietpreisen in der Höhe von 9,- Euro (Gohlis-Nord) bis rund 10,- Euro (weiter südlich) pro Quadratmeter. Während es vor drei Jahren noch ganz klar war, dass in Gohlis-Süd die teureren, in Gohlis-Mitte mittelteure Mieten und nur in Gohlis-Nord Mieten unterhalb des Leipziger Durchschnitts zu finden sind, haben sich die Mietpreise jetzt in allen Gohliser Ortsteilen in etwa angenähert: Im Leipziger Durchschnitt zeigt das Portal immowelt.de eine deutlichere Steigerung als in Gohlis, und zum Jahresende 2017 bewegten sich die aktuellen Mietangebote aller drei Gohliser Teilgebiete im Mittel bei ca. 7,00 Euro und damit minimal unter dem Leipziger Durchschnitt von 7,18 Euro pro Quadratmeter.

Neubauten
Beginnen wir unseren „Streifzug zum Baugeschehen“ in Gohlis-Nord: An der Max-Liebermann-Straße ist in den letzten Monaten östlich der Bremer Straße ein Wohnkomplex mit 92 Wohn- und vier Gewerbeeinheiten emporgewachsen, der sicherlich in diesem Jahr fertig gestellt wird. Für das Gebiet direkt nördlich davon gibt es bereits einen beschlossenen Bebauungsplan, der weitere mehrstöckige Gebäude, eine Schule (voraussichtlich Gymnasium) sowie Einfamilienhäuser vorsieht.

Auf der anderen Seite der Krochsiedlung wird das Gebiet nahe des Gohlis-Parks immer dichter bebaut: Direkt neben dem Seniorenheim „Hedwighof“ wurde im Januar ein größeres Mehrfamilienhaus fertig. Und an der Maria-Grollmuß-Straße plant das Großunternehmen Vonovia nach Berichten der Leipziger Volkszeitung auf der noch freien Fläche, die von der Landsberger Straße durch einen Lärmschutzwall getrennt ist, 80 Wohnungen in Fertigbauweise zu errichten. Auf diesem Gebiet gibt es neue technische Entwicklungen, mit denen die Baukosten mit rund 1.800,- Euro pro Quadratmeter um rund ein Viertel niedriger liegen als bei üblicher Steinbauweise – und ohne dass das Ergebnis nach einheitlicher Plattenbauweise aussieht. Wir dürfen auf das Ergebnis gespannt sein.
In Gohlis-Mitte wird am Viertelsweg nicht nur das ehemalige Stabsgebäude der Nationalen Volksarmee zum Wohn- und Geschäftshaus umgebaut – auf der anderen Seite der bereits fertigen Tiefgarage entsteht an der Fleißnerstraße auch noch ein Neubau. Auch in den Immobilienportalen gibt es noch einige Angebote zum Erstbezug im Quartier Siebengrün. Die Umwandlung des ehemaligen Kasernengeländes zum Wohngebiet ist damit zwar weit fortgeschritten, aber noch längst nicht abgeschlossen. Am anderen Ende von Gohlis-Mitte, ganz nah am S-Bahnhof Gohlis, werden 2018 nun – mit einiger Verzögerung – die Wohnungen in den umgebauten Bleichertwerken unter der Bezeichnung „Gohliser Höfe“ bezugsfertig. Und auch in der Rückertstraße tut sich etwas: Die ehemalige kleine Kaufhalle, die seit Jahren leer stand, wird derzeit umgebaut, in der Zukunft werden Schaufenster dort wohl nicht mehr benötigt.

In der Georg-Schumann-Straße 53 sorgte ein spektakulärer Brand kurz vor Silvester für Schlagzeilen: Bei Redaktionsschluss war das Gebäude noch akut einsturzgefährdet, so dass hier wohl demnächst der Abriss folgen wird. Dass der Trend in der Georg-Schumann-Straße aber eigentlich in die andere Richtung geht, kann direkt auf der anderen Seite der Sasstraße beobachtet werden: Dort wurde auf dem bisher freien Eckgrundstück inzwischen das Fundament für einen Neubau gegossen. Und auch in der Georg-Schumann-Straße 119, wo kürzlich zwischen dem Flüchtlingswohnheim mit Pizzaladen im Erdgeschoss und Katrins Bastelladen ein Gebäude abgerissen werden musste, entsteht auf den Grundmauern des Altbaus gerade ein Neubau. Wenn man bedenkt, dass die Georg-Schumann-Straße noch vor 10 Jahren überwiegend durch leer stehende Altbauten geprägt war, in die wegen des Verkehrslärms niemand ziehen wollte, nun aber die meisten dieser Altbauten doch saniert wurden und werden, sind Neubauten an dieser Straße nur der nächste Schritt, nachdem in den ruhigen Nebenstraßen das Angebot an freien Flächen und Wohnungen deutlich geschrumpft ist. Trotzdem gibt es auch in den Bestlagen von Gohlis-Süd noch Neubauten: So hat ein Neubau an der Ecke Stallbaumstraße insbesondere den Charakter der Herloßsohnstraße stark verändert. Im Mai 2018 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein.

Verkehr
Auch im Verkehr gibt es Neuigkeiten: Der schon 2017 geplante Neubau einer Straßenbahnhaltestelle Baaderstraße an der Virchowstraße musste neu ausgeschrieben werden, weil sich für die Durchführung nur ein Anbieter gefunden hatte, der zudem überteuerte Preise verlangte. Nun haben die Leipziger Verkehrsbetriebe die Ausschreibung so geteilt, dass der Gleisbau durch die eigene Tochterfirma zu überschaubaren Preisen durchgeführt werden kann, die Tiefbauleistungen wurden im Dezember ausgeschrieben und der Fördermittelbescheid liegt vor. Somit stehen die Chancen gut, dass es in diesem Jahr mit dem Neubau der barrierefreien Haltestelle nun endlich klappen wird: Der Baukalender sieht aktuell den 17. August als Starttermin vor.

Bei den Straßenbaumaßnahmen ist noch nicht ganz so konkret absehbar, welche Oberflächen in diesem Jahr erneuert werden. Im Herbst konnten wir entsprechende Straßenbauarbeiten in der nördlichen Hans-Oster-Straße sowie im südlichen Schlösschenweg beobachten. Wie viele Straßensanierungsmaßnahmen es in diesem Jahr werden, hängt auch davon ab, welcher Anteil des Budgets nach Ende des Winters für die Sanierung von Frostschäden aufgebracht werden muss.

Was jedoch schon absehbar ist, ist die Fertigstellung der neuen Landsberger Brücke etwa im September diesen Jahres – damit führt die Landsberger Straße auch für den Autoverkehr tatsächlich wieder in Richtung Landsberg bzw. zur Autobahn weiter und nicht nur bis zur Martinshöhe.

Spielflächen
Auch für die Kinder in Gohlis gibt es gute Nachrichten, nämlich neue Spielplatzangebote: Am 21. November 2017 wurde auf dem Gelände des Budde-Hauses (Lützowstraße 17) ein neuer Spielplatz, der „Budde(l)-Platz“ eingeweiht. Dieser wird sich sicher im kommenden Frühjahr größerer Beliebtheit erfreuen.

Wetterunabhängig gibt es ebenfalls seit November den Ganzjahrespielplatz im Hoffnungszentrum (Renoirstraße 32). Allerdings ist dieser Spielplatz nur donnerstags von 16 Uhr bis 17:30 Uhr geöffnet. Besucht wird er vorwiegend von Grundschulkindern aus Gohlis-Nord, die dort auch betreut werden. Die kleine freikirchliche Gemeinde, die ihr Gemeindezentrum 2007 in den Räumen einer geschlossenen Kaufhalle eingerichtet hat, räumt dazu eine Teilfläche ihres Gemeindezentrums donnerstags um und macht dann ein Kinderangebot, das von der Hüpfburg über Basteln bis zu Geschichten reicht.

Für dieses Jahr plant die Stadt Leipzig außerdem die Schaffung von Spiel- und Bewegungsangeboten auf der Grünfläche zwischen der Kreuzung Max-Liebermann-Straße / Landsberge Straße und der Pestalozzischule. Der Bürgerverein Gohlis wurde bereits zur Beteiligung eingeladen.