Stolpersteinputzen
Auch in diesem Jahr wird der Bürgerverein den durch uns gestifteten Stolperstein am 9. November putzen. Dieser befindet sich in der Heinrich-Budde-Straße 50.
Auch in diesem Jahr wird der Bürgerverein den durch uns gestifteten Stolperstein am 9. November putzen. Dieser befindet sich in der Heinrich-Budde-Straße 50.
Der Bürgerverein Gohlis präsentiert voller Stolz sein neues Highlight zum Jahresende: das Gohlis-Quartett – ein Kartenspiel, das Tradition und lokale Besonderheiten miteinander verbindet.
Nachdem wir in den ersten beiden Artikeln der Serie über die slawische Herkunft von Gohliser Ortsnamen und Gewässernamen berichteten (Ausgaben 2 und 3/2024), möchten wir uns heute abschließend der Alltagssprache zuwenden, und zwar den slawischen Lehnwörtern im Sächsischen und im Deutschen.
Die Teilnahme am Jane’s Walk ist mittlerweile zu einem festen Bestandteil des Veranstaltungskalenders des Bürgervereins geworden. Mit dem vierten Spaziergang in Gohlis konnte der Verein 70 Interessierte nach Gohlis Mitte locken.
Seit der Ausgabe 3 des Gohlis Forums finden Sie eine neue Rubrik im Heft: Straßennamen in Gohlis. In dieser Ausgabe widmen wir uns der Reginenstraße.
In dieser Ausgabe beginnt die neue Reihe „Gohlis einfach erklärt“. Es soll Wissenswertes rund aus der Geschichte aber auch aus der Gegenwart des Stadtteils geben. Den Anfang dazu macht Gohlis Nord.
Die Durchführung des großen Straßenfestes zu 675-Jahre Gohlis und die Verhinderung des Verkaufs des Budde-Haues gehören zu den Gründungsmotiven des Bürgerverein Gohlis im Jahre 1992. Schnell kam ein weiteres Projekt dazu: die Würdigung des Gohliser Anger als das Zentrum des ehemaligen Dorfes Gohlis.
Dieser „Raum“ war über lange Zeit zentraler Punkt des Lebens in Gohlis. Sei es als Ort der Schule oder der Gerichts- und Gemeindestube. 30 Jahre hat es dann gedauert, bis im April 2023 die Zweckentfremdung des Angers als inoffiziellen Parkplatz beseitigt und der Platz mit Mitteln aus dem städtischen Haushalt saniert wurde. Dem vorangegangen war eine Bürgerbeteiligung, die sich klar für eine Anlehnung an eine historische Variante der Sanierung des Angers ausspracht. Dafür erhielt die Stadt Leipzig sogar einen Preis.
Dazu der zuständige Projektentwickler beim Amt für Stadtgrün und Gewässer Torsten Zech:
„Ich habe mich sehr gefreut, dass das engagierte, in Teamarbeit geplante und realisierte Vorhaben beim Sächsischen Landeswettbewerb „Gärten in der Stadt“ mit einem Sonderpreis prämiert wurde. Das zeigt, dass auch kleine Freiraumsituationen gerade in dicht bebauter Lage viel Potential haben, um positiv auf ihre Umgebung zu wirken und es wert sind, gut gestaltet zu werden.
In der Laudatio zur Preisverleihung wurde neben der Gestaltungsqualität besonders auf den Baumerhalt, die damit verbundenen Kompromisse, das Anliegen der Regenwasserversickerung, die Stärkung natürlicher Bodenfunktionen, das Relief und die Multicodierung des Technikschrankes mittels Infotafeln eingegangen.
Die Frage, ob jedes Objekt der Projektentwicklung ein Unikat ist, lässt sich generell und klar mit ja beantworten, da eine Vielzahl von Rahmenbedingungen (Lage, Größe, Bestand, Nutzungsabsicht…) immer anders sind. Trotz Einsatz von bewährten Detaillösungen und Standards bedarf es immer viel Engagement und Kreativität, um das Gelingen des Projektes sicherzustellen und auch die Nachhaltigkeit und Akzeptanz zu erreichen.“
Nun möchte man glauben, dass der Gohliser Anger nach der Sanierung zur Ruhe kommt und seinen Zweck als Aufenthaltsort und Kleinod in Gohlis Süd entfalten kann. Leider wird die Ruhe durch einen Antrag der Fraktion der Freibeuter im Stadtrat, den Platz in Turmgutplatz – Gohliser Anger umzubenennen, gestört. Die Stadtverwaltung setzt noch einen drauf und schlägt angesichts der Aversion gegen Doppelbenennungen vor, Gohliser Anger ganz aus dem Stadtteilbild zu streichen und den Platz nur Turmgutplatz zu nennen.
Angesichts solcher Geschichtsvergessenheit hat der Bürgerverein Gohlis dem Stadtbezirksbeirat Nord vorgeschlagen, die Bezeichnung Gohliser Anger offiziell ins Straßenverzeichnis der Stadt Leipzig aufzunehmen und somit jegliche ahistorischen Debatten, um den Platz ein für alle Male zu beenden. Diesem Vorschlag folgte das Gremium in seiner Sitzung am 08. Februar. Finale Entscheidungsbefugnis hat der Stadtrat. Dieser tagt am 28. Februar. Wir werden als Verein weiterhin dafür kämpfen, dass dem Votum des lokalen Gremiums gefolgt wird und werden dies gegenüber den Vertretern der Verwaltung und der Stadtratsfraktionen einfordern. Über die Ergebnisse dieses Vorhabens berichten wir in der nächsten Ausgabe.
Autor: Tino Bucksch
Anmerkung: am 28.02. ist der Stadtrat dem Antrag fast einstimmig gefolgt. Die Bezeichnung Gohliser Anger ist nun offiziell ins Verzeichnis der Stadt aufgenommen.
Es ist allgemein bekannt, dass der Name Leipzig selbst und vieler seiner Stadtteile einen slawischen Ursprung haben. In dieser neuen Reihe „das slawische Erbe von Gohlis“ wollen wir uns verschiedenen Aspekten dieses slawischen Erbes von Gohlis widmen:
In den Chroniken des Bischofs Thietmar von Merseburg (975 bis 1018) wurde Leipzig erstmals 1015 als „urbe libzi“ erwähnt (siehe Abb. 1). Das Wort „libzi“ geht auf das slawische Wort „lipa“ zurück, was Linde bedeutet, und einen Ort bezeichnet, an dem Lindenbäume stehen.
Gohlis wurde bekanntlich 1317 erstmals urkundlich als „Goluz“ erwähnt:
Dieser Name geht auf das schon im 7. Jahrhundert von westslawischen Siedlern angelegte Dorf zurück. „Goluz“ fußt auf der slawischen Wurzel „gol“, was „kahl“ bedeutet und ist somit als „kahler (baumloser?) Ort zu übersetzen. Im nächsten Heft setzen wir die Reihe „das slawische Erbe von Gohlis“ weiter fort.
Übrigens geht das deutsche Wort kahl etymologisch selbst auf die slawische Wurzel „gol“ zurück. Die benachbarten Stadtteile von Gohlis haben folgende Wortherkunft:
Autor: Dr. Uwe Maaß
Am 1. März öffnet das Leipziger Schillerhaus nach der Winterpause wieder seine Pforten. Die größte Neuerung dabei: der Eintrittspreis fällt weg! Sie können die Ausstellung „Götterfunken“ von nun an jederzeit kostenfrei genießen. Lediglich für Veranstaltungen oder thematische Führungen werden weiterhin Entgelte erhoben. Um die Ausstellung kennenzulernen, bieten sich die thematischen Führungen durchs Museum an, die am ersten Mittwoch im Monat um 15 Uhr angeboten werden. Neu im Programm ist der Stadtrundgang „Auf Dichterspuren durch das alte Gohlis“, der Sie jeden 2. Samstag im Monat um 14 Uhr vom Schillerhaus bis zum Gohliser Schlösschen führt. Natürlich können Sie auch weiterhin zu Ihren Wunschterminen Führungen im Schillerhaus buchen. Ob Familienfeier, Firmenausflug oder der Besuch mit einer Kindergruppe. Hier ist Vieles möglich. Sprechen Sie uns einfach an.
Im Garten des Schillerhauses erwartet Sie wieder ein buntes Sommer-Open-Air Theaterprogramm. Neben den bewährten Ensembles Kulturbeutel, TheaterPACK, Action & Drama oder den Fischelanden Gaffeedanden, wird der junge Leipziger Schauspieler David Leubner Goethes „Leiden des jungen Werther“ auf die Bühne bringen. Das Theaterkollektiv „Freie Radikale“ von der Gohliser Schiller-Schule wird ihr an Schillers „Kabale und Liebe“ angelehntes neues Stück „Der Liebeskomplex“ im Schillergarten spielen.
Musikalisch zelebriert das Schillerhaus am 15. Mai das 200. Jubiläum der Uraufführung von Beethovens Neunter Sinfonie mit einer Abendveranstaltung, bei der der Musikjournalist Claus Fischer Vertonungen dieses musikalischen Klassikers vorstellt und mit Ihnen diskutiert. Am 25. September um 16 Uhr stellen Ihnen Franziska Jenrich-Tran und Museumsbibliothekar Marko Kuhn die neueren Forschungen zum Schiller-Fälscher Heinrich von Gerstenbergk vor, der in großem Stil Schillers Handschriften fälschte und veräußerte. Kritisch befragen sie die museumseigene Sammlung von Schillermanuskripten und präsentieren Ihnen die Ergebnisse in einem Vortrag. Weitere Vorträge am 25. April und am 25. Oktober um jeweils 16 Uhr sind Schillers Mäzen und Lebensfreund Christian Gottfried Körner sowie den bildlichen Darstellungen des großen Dichters gewidmet.
Auch die bewährte Zusammenarbeit mit dem Gohliser Bürgerverein wird fortgesetzt. Den Auftakt bildet der Frühjahrsputz im Schillergarten, zu dem am 20. April ab 10 Uhr aufgerufen wird. Alle freiwilligen Helfer sind willkommen, sich erst im Garten zu betätigen und anschließend am Grill zu laben! Am 16. August um 16 Uhr liest der Schriftstellers Reinhard Bohse aus seinem Historischen Report 1945-1989 „Von einem, der auszog in eine nicht vergangene Zeit“. Das Team des Schillerhauses freut sich darauf, Sie zahlreich wiederzusehen!
Leipzig ist nicht nur eine Stadt, in der gern Wein getrunken wird, er wächst auch an einigen Stellen in der Stadt. Ein Standort befindet sich im Garten des Leipziger Schillerhauses. Aktuell kümmert sich der Gohliser Robert Severin ehrenamtlich um die Weinstöcke und produziert daraus seinen eigenen Tropfen. Perspektivisch möchte er diese Aufgabe jedoch übergeben. Daher werden nun Interessierte gesucht, die sich zunächst mit ihm gemeinsam um die Weinstöcke kümmern und dabei die grundlegenden Kenntnisse von Weinbau und -herstellung erlernen. Wer einen grünen Daumen besitzt und Lust hat, sich im Garten des Schillerhauses zu engagieren, meldet sich bitte unter: Schillerhaus-leipzig@leipzig.de oder unter 0341/5662170.
Autorin: Franziska Jenrich-Tran
Mit Unverständnis hat der Bürgerverein Gohlis e.V. zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Stadt Leipzig den Antrag der Fraktion der Freibeuter im Leipziger Stadtrat, den historischen Stadtplatz in der Menckestraße als „Gohliser Anger – Turmgutplatz“ zu benennen, unterstützt. Zugleich treibt die Stadt das Vorhaben auf die Spitze, indem im Verwaltungsstandpunkt die Doppelbenennung abgelehnt wird, dabei die Bezeichnung „Gohliser Anger“ gleich komplett aus dem Stadtteilbild getilgt werden soll und als Name „Turmgutplatz“ vorgeschlagen wird.
Der Bürgerverein Gohlis fordert die Stadtverwaltung und die Fraktion der Freibeuter auf, ihre beiden Vorschläge zurückzuziehen. Stattdessen sollte auf das Votum der lokalen Akteure und Gremien gehört werden. Aus diesem Grund wird sich der Bürgerverein für die offizielle Benennung Gohliser Anger einsetzen.
Der Gohliser Anger als Herz des ehemaligen Dorfes beherbergte auf seiner Fläche einst wichtige öffentliche Gebäude wie die Schule, die Gemeinde- und die Gerichtsstube. Noch heute ist die Bezeichnung Gohliser Anger tief in der Anwohnerschaft von Gohlis verankert und die Fläche dient als Begegnungsstätte für Nachbarschaftsfeste und Naherholung. Zudem hat der Verein erreicht, dass dieser Platz neu gestaltet worden ist. Diesen Bezug jetzt mit einem Federstreich auszuradieren, zeugt von enormer Unkenntnis der lokalen Bezüge.
„Nach der Umbenennung der Turmgutstraße Ende 2022, welche vom Bürgerverein Gohlis nicht unterstützt werden konnte, folgt nun – in Unkenntnis der lokalen Geschichte – der Versuch, den so wichtigen Namen Turmgut im öffentlichen Raum zu erhalten, dafür aber die Bezeichnung Gohliser Anger zu opfern. Eine Erläuterungstafel soll auch aufgestellt werden. Wir erinnern uns, dass erst im Frühjahr 2023 der sanierte Gohliser Anger der Öffentlichkeit übergeben wurde, versehen mit einer Infotafel mit kurzem Abriss zur Geschichte des Dorfes Gohlis und der Bedeutung des Gohliser Angers. Es erschließt sich uns nicht, was hier passiert und ob sich wirklich alle damit Befassten in der Verwaltung hinreichend mit dem Vorhaben beschäftigt haben.“, so der Vorsitzende des Bürgervereins Gohlis e.V., Tino Bucksch. Zumal der Bürgerverein mit seinen AGs Stadtteilgeschichte, Umwelt und Klima sowie Verkehr und Mobilität ein Positionspapier zur Weiterentwicklung des gesamten Bereiches der Menckestraße verfasst hat. Damit zeigt er, dass es nicht nur um ein Zurückschauen sondern auch um eine Zukunftsvision des Areals geht.
Gerne bietet der Bürgerverein der Stadtverwaltung und der Fraktion der Freibeuter einen Stadtteilrundgang mit einer ausführlichen Schilderung der Historie von Gohlis und der Bedeutung des Angers an. Die Arbeitsgemeinschaft Stadtteilgeschichte, die dazu seit drei Jahrzehnten forscht, kann den daran beteiligten Akteuren einige wichtige Informationen zum Thema anbieten.
Am Mittwoch, den 17.01.204 trifft sich ab 19 Uhr die AG Mobilität und Verkehr des Bürgervereins Gohlis e.V. im Musikzimmer des Budde-Hauses, Lützowstraße 19.
Zentrale Punkte der Tagesordnung wird der aktuelle Stand der Verkehrsprojekte im Stadtteil sein. Gerade die geplante Sanierung der Landsberger Straße und der Georg-Schumann-Straße aber auch die angestrebte Umgestaltung des Kreuzungsbereiches Virchowstraße und Lützowstraße stehen dabei im Fokus. Aber auch die Erkenntnis für Gohlis aus dem Entwurf des Stadtplatzprogramms sowie die Planungen für die Veranstaltungen 2024 sollen diskutiert werden.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, an dem Treffen teilzunehmen. Es können auch weitere Themen und Ideen eingebracht werden.
von Dr. Uwe Maaß
Die Straße ist der Leipziger Familie Mencke gewidmet die eine angesehene Gelehrtenfamilie im 17./18. Jahrhundert war. Ursprünglich hieß die Straße Hauptstraße, weil sie über mehrere Jahrhunderte die Hauptstraße des Langgassendorfes Gohlis war.
Die 692 m lange Straße führt von der Gohliser Straße vorbei am Gohliser Schlößchen und dem Schillerhaus zur Möckernschen Straße.
Neben den beiden für Leipzig überaus bedeutenden o.g. Bauten sind die Gosenschenke „Ohne Bedenken“ (Haus Nr. 5) und im Haus Nr. 17/19 das Ärztehaus, ehemalige Poliklinik Nord, erwähnenswert. In letzterem befindet sich auch die Bezirksstelle Leipzig der Sächsischen Landesärztekammer. Am oberen engeren Teil der Straße (Haus Nr. 31-37) wurde inden 70er Jahren des 19. Jahrhunderts der erste Gohliser Industriebetrieb errichtet, die „Fabrik für Kakao- und Schokoladenherstellung“ von Adolph Schütte-Felsche. Im Haus Nr. 43 war die Gaststätte „Schillerschlößchen“ untergebracht. Im Garten des Gohliser Schlößchens befindet sich das Denkmal von Kurfürst Freidrich August III. (1750 – 1827) von Adam Friedrich Oser, sowie das Gellert-Sulzer-Denkmal, ebenso von Oser geschaffen.
Quelle: Das Buch Straßennamen in Gohlis (Text Manfred Hötzel, Dieter Kürschner, Herausgeber Bürgerverein Gohlis e.V. 2011) kann für 9,00 € erworben werden.
Bestellung unter: buergerverein@gohlis.info oder 0341/20018556 bestellen. Innerhalb Gohlis liefern wir das Buch frei Haus aus.
Bis zum 10. November wird unsere Ausstellung „30 Jahre in Gohlis, 30 Jahre Bürgerverein“ im Stadtbüro, Burgplatz 1 zu sehen sein.
2022 feierte der Bürgerverein Gohlis sein 30-Jähriges. Dabei schaute der Verein nicht nur auf die letzten drei Jahrzehnte des Vereins zurück, auch wie sich der Stadtteil in dieser Zeit verändert hat und an welchen Stellen diese Veränderungen durch oder mit dem Bürgerverein vollzogen wurden, stand im Fokus.
Auf dem Jubiläumsempfang des Bürgervereins am 23. September 2022 im Gohliser Schlösschen wurde die Ausstellung „30 Jahre in Gohlis, 30 Jahre Bürgerverein“ – bestehend aus 11 Rollups – präsentiert. Die Ausstellung soll den Wandel von Gohlis und den Beitrag des Bürgervereins dazu in den letzten drei Jahrzehnten dokumentieren.
Alle interessierten Bürgerinnne und Bürger sind natürlich herzlich eingeladen, im Stadtbüro vorbeizuschauen. Die Roll-Ups beinhalten u.a. das Schillerhaus, das Gohliser Schlösschen, das Budde-Haus, Denkmalschutz in Gohlis, den alten Ortskern, den Radbogen Nord, den Bürgerverein Gohlis, Handschwengelpumpen in Gohlis, Gohliser Plätze uvm..
von Tino Bucksch
Seit der Ausgabe 3 des Gohlis Forums finden Sie eine neue Rubrik im Heft: Straßennamen in Gohlis. In Anlehnung an die sehr begehrte Ausgabe 6 der Gohliser Historischen Hefte wollen wir über die historischen Hintergründe der Straßen in Gohlis berichten.
Borkumer Weg: Die 206 m lange Straße liegt in der Krochsiedlung und führt vom Juister Weg zur Bremer Straße. Im Haus 2b befand sich im Sommer 1939 in der Wohnung von Dr. Feodor Zemik die letzte Geschäftsstelle des Ortsverbandes Leipzig des Reichsbundes Jüdischer Frontsoldaten. Im Haus Nr. 3a wohnte der Schriftsteller und Dichter Walter Gilbricht.
In der Krochsiedlung wurden die Straßen nach Nordseeinseln benannt. Neben dem Borkumer Weg gib es hier den Helgoländer, den Juister, den Wangerooger und den Norderneyer Weg.
Das Buch Straßennamen in Gohlis (Text Manfred Hötzel, Dieter Kürschner, Herausgeber Bürgerverein Gohlis e.V. 2011) kann für 9€ erworben werden. Einfach unter buergerverein@gohlis.info oder 0341-20018556 bestellen. In Gohlis liefern wir das Buch frei Haus aus.
von Hannes Meißner
geht man gern mal raus und erkundet die Nachbarschaft, denn man lernt nie aus. So gab es auch diesmal wieder viel zu hören und zu lernen. Anlässlich der 11. Tage der Industriekultur sowie des Tags des offenen Denkmals lud der Bürgerverein in diesem Jahr Interessierte zu einem Rundgang durch die Anlagen der ehemaligen Bleichert-Werke ein.
Geführt von der Kunsthistorikerin Elisabeth Schulz hörten sich jeweils mehr als 50 TeilnehmerInnen Geschichte und Geschichten rund um das Thema Bleichert an. Einige ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brachten aber auch eigene Erfahrungsberichte mit ein.
So wurden hier in Gohlis und auch im benachbarten Eutritzsch neben den weltberühmten Drahtseilbahnen auch Krane, Schiffsverladeanlagen, Elektrohängebahnen, Lagerplatzbrücken und Elektrofahrzeuge hergestellt. Aber hier wurde hauptsächlich geplant und entwickelt, die Produktion erfolgte auch damals schon an günstigeren Standorten und der Aufbau schließlich vor Ort. Das ist auch ein Grund für die vielen Verwaltungsgebäude auf dem Gelände.
Dennoch vegetierte diese bedeutende Gohliser Industrieanlage viele Jahre vor sich hin und verfiel allmählich. Im Internet finden sich noch einige Videos zu diesem „Lost Place“, der bereits 1993 unter Denkmalschutz gestellt wurde.
Danach wurde hier nichts mehr produziert, dafür aber geplant: das Areal sollte wieder nutzbar gemacht und in ein Wohnquartier umgestaltet werden. In einer Kombination aus Denkmalsanierung und Neubau konnte dieser Prozess 2021 abgeschlossen werden, sodass die ehemaligen Bleichert-Werke nun in neuem Glanz erstrahlen und wieder mit Leben gefüllt sind.
Der Bürgerverein Gohlis nimmt dieses Jahr am Tag des offenen Denkmals und am Tag der Industriekultur mit zwei Veranstaltungen bzw. Führungen teil.
Tag des Offenen Denkmals, 10. September
Gestatten: Budde-Haus. Ein besonderes (Kultur-)Denkmal stellt sich zum Tag des Offenen Denkmals vor.
Programm
14.00 bis 18.00 Uhr Ausstellung “30 Jahre in Gohlis – 30 Jahre Bürgerverein”
14.30 & 16.00 Uhr Führungen durchs Budde-Haus
15.30 Uhr Führung durch die ehemaligen Bleichertwerke mit dem Bürgerverein Gohlis (Eingang Bleichert-Werke, Lützowstraße 34)
17.30 Uhr Filmvorführung “Seilbahnkönig & Tagebaugigant” (mdr-Dokumentation über die Bleichertwerke)
Eintritt frei!
Einlass: ab 14.00 Uhr
Tag der Industriekultur, 15. September
14.00 bis 18.00 Uhr Ausstellung “30 Jahre in Gohlis – 30 Jahre Bürgerverein” ”
17.00 bis 18.30 Uhr Führung durch die ehemaligen Bleichertwerke mit dem Bürgerverein Gohlis ” (Eingang Bleichert-Werke, Lützowstraße 34)
Die Ausstellung “30 Jahre in Gohlis – 30 Jahre Bürgerverein” ist im Zeitraum vom 10. bis 15. September zu den Öffnungszeiten des Budde-Haus zugänglich.
von Tino Bucksch
Seit der Ausgabe 3 des Gohlis Forums finden Sie eine neue Rubrik im Heft: Straßennamen in Gohlis. In Anlehnung an die sehr begehrte Ausgabe 6 der Gohliser Historischen Hefte wollen wir über die historischen Hintergründe der Straßen in Gohlis berichten.
Lindenthaler Straße: Die 890 Meter lange Straße ist eine der nördlichen Ausfallstraßen und führt von der Berggartenstraße über die Georg-Schumann-Straße zum Coppiplatz. Im Haus Nr. 39 wohnte der bekannte Militärmusikmeister Karl Giltsch, ein Gohliser Original.
Das nördliche Teilstück zwischen Georg-Schumann-Straße und Coppiplatz hieß schon seit 1860 Lindenthalstraße. Das südliche Teilstück hieß bis 1893 Böttcherstraße. Der Ursprung dieses schon 1863 auftauchenden Straßennamen kann nicht eindeutig zugeordnet werden. Er kann sich auf den Beruf des Böttchers beziehen oder auch auf den Schriftsteller Adolf Böttger (1815-1870). Der Literat, der in der Hallesche Straße in Gohlis lebte, wurde durch seine Übersetzungen der Werke des englischen Dichters Lord Byron bekannt.
Das Buch Straßennamen in Gohlis (Text Manfred Hötzel, Dieter Kürschner, Herausgeber Bürgerverein Gohlis e.V. 2011) kann für 9€ erworben werden. Einfach unter buergerverein@gohlis.info oder 0341-20018556 bestellen. In Gohlis liefern wir das Buch frei Haus aus.
von Tino Bucksch
Neues aus der Rubrik „Was bringt eine Mitgliedschaft im Bürgerverein?“ – am 20. Juli konnten die Mitglieder des Vereins zum zweiten Mal nach 2019 an einer exklusiven Führung in den Katakomben des Kauflandes teilnehmen. Es war beeindruckend zu sehen, was aus den alten Brauereikellern geworden ist. Teilweise sind diese für eine Tiefgarage umgebaut worden, teilweise sollen diese gastronomisch-kulturell genutzt werden. Über die Sinnhaftigkeit dieser Idee kann man streiten. Auf jeden Fall hat es allen Teilnehmenden gefallen. Auch der Input von unserem langjährigen Mitglied Hanswerner Herold zur Geschichte der Brauerei und dem Sanierungsprozess hat noch die eine oder andere Erkenntnis und humorvolle Anekdote zu Tage gebracht.
2022 feierte der Bürgerverein Gohlis sein 30-Jähriges. Dabei schaute der Verein nicht nur auf die letzten drei Jahrzehnte des Vereins zurück, auch wie sich der Stadtteil in dieser Zeit verändert hat und an welchen Stellen diese Veränderungen durch oder mit dem Bürgerverein vollzogen wurden, stand im Fokus.
Auf dem Jubiläumsempfang des Bürgervereins am 23. September 2022 im Gohliser Schlösschen wurde die Ausstellung „30 Jahre in Gohlis, 30 Jahre Bürgerverein“ – bestehend aus 11 Rollups – präsentiert. Die Ausstellung soll den Wandel von Gohlis und den Beitrag des Bürgervereins dazu in den letzten drei Jahrzehnten dokumentieren.
Als zweite Station wird die Ausstellung nun vom 05. Juli bis 25. August in der Stadtteilbibliothek „Erich Loest“ (Georg-Schumann-Straße 105) Station machen.
Daran wird das Budde-Haus im Rahmen des Tages des offenen Denkmals bzw. dem Tag der Industriekultur (10. September bis 15. September) anschließen.
Den Abschluss wird vom 30. Oktober bis zum 10. November das Stadtbüro, Markgrafenstraße 3 bilden.
Alle interessierten Gohliserinnen und Gohliser sind natürlich herzlich eingeladen, an einem der Standorte vorbeizuschauen. Die Roll-Ups beinhalten u.a. das Schillerhaus, das Gohliser Schlösschen, das Budde-Haus, Denkmalschutz in Gohlis, den alten Ortskern, den Radbogen Nord, den Bürgerverein Gohlis, Handschwengelpumpen in Gohlis, Gohliser Plätze
von Heidrun Zinecker
Gohlis, erstmals urkundlich erwähnt 1317, war im Spätmittelalter ein grundherrschaftliches Lehen des Bischofsstifts Merseburg und dann des Wettin‘schen Lehnsherrn, dem Markgrafen von Meißen. Lehen wurden, etwa von (Kur)Fürsten und Herzogen, im Gegenzug zu militärischer Gefolgschaft und politischer Treue an sog. Vasallen „verliehen“. Im Fall von Gohlis geschah das zunächst dem Ritter und markgräflichen Vogt Johannes Porzk/Porzig (auch Lehensnachfolger der Herren von Wahren) und dann, für mehr als zwei Jahrhunderte, der Adelsfamilie Pflugk (Meißen‘sche Linie). Die Pflugks stammten aus Böhmen/Prag und waren bereits zuvor in Strehla an der Elbe belehnt worden. Gohlis gelangte 1349 in ihre Hände. Insbesondere die Brüder Tham/Thammo/Dam (Damianus) (*ca. 1385 Knauthain – †1426 Aussig) und Otto Pflugk (*ca. 1382 Knauthain – †1426 Aussig) nahmen sich des Lehens an. Beide waren Söhne des Nickel Pflugk auf Knauthain, dem Herrn von Wildenfels, Strehla und Frauenhayn. Während Tham Amtmann von Quedlinburg und als Rat dem Markgrafen von Meißen, Friedrich d. IV. Streitbaren, verpflichtet war, diente Otto Pflugk selbigem als Hofmarschall. Die Brüder fielen in den Hussitenkriegen in der Schlacht bei Aussig, das damals zur Mark Meißen gehörte. Später übernahm Ururenkel Benno Pflugk (*ca. 1510 Zschocher – † vor 1579), seines Zeichens Oberaufseher der Grafschaft Mansfeld, Amtmann bzw. Hauptmann zu Sangerhausen sowie kursächsischer Rat, das Gut Gohlis, das er dann seinerseits seinem Schwiegersohn Carl Dieskau (*1528 Zschocher – †1620 Zschocher) vermachte. Ab 1393 fand die Pflugk‘sche Familiendynastie ihr Grab in einer eigens errichteten Marienkapelle an der Nordwand der Leipziger Paulinerkirche. Beide Familien, die Pflugks wie die Dieskaus, sollen „wenig Sorgfalt“ (Otto Moser) auf Gohlis verwendet haben, zumal sie dort weder Sitz noch Hof hatten. Den Dieskaus schließlich verursachte der Dreißigjährige Krieg, der in den Dörfern des Leipziger Umlands etwa zwei Drittel der Bevölkerung dahinraffte, derart viel Schaden – Gohlis wurde dabei fünfmal niedergebrannt –, dass sie das Gut 1659 an einen Bürgerlichen, den Professor der Medizin Dr. Michael Heinrich Horn, weiterverkauften.