Skip to content Skip to left sidebar Skip to footer

Schlagwort: ÖPNV

Ein eigenes Auto? Das Ehepaaar Schenk kommt inzwischen ohne aus

In dieser Reihe befragen wir einige Gohliser, die ein Auto besaßen und es später abgeschafft haben, nach ihren Erfahrungen. Kann so die Zahl der Pkw auf unseren Straßen verringert werden? Die Abschaffung eines Autos ist natürlich eine sehr persönliche Entscheidung, daher machen wir dazu Interviews. Für das zweite Interview hat sich das Ehepaar Schenk bereit erklärt.

Weiterlesen

Landsberger Straße

Sanierung Landsberger Straße

Ab dem 04.03. beginnt die langersehnte Sanierung der so wichtigen Gohliser Verkehrsader – der Landsberger Straße. Die Bedeutung der Maßnahme lässt sich schon am Leistungsumfang der drei beteiligten Akteure ablesen.

Leipziger Verkehrsbetriebe:

Es wird ein grundhafter Ausbau der Gleisanlagen vorgenommen bzw. diese wird auf die neue Spurweite angepasst, Fahrleitungs- und Bahnstromanlagen auf 1km Länge werden saniert, das Gleisdreiecks Viertelsweg erneuert, Anpassung der Haltestellen auf aktuellen barrierefreien Standard vorgenommen sowie die Anbringung eines einseitigen Rasengleises auf dem Abschnitt Viertelsweg bis Hans-Oster-Straße erfolgen.

Stadt Leipzig:

Sie nimmt eine grundhafte Erneuerung der Fahrbahn zwischen Coppiplatz bis Viertelsweg vor, wird punktuell die Gehwege sanieren, Parkstellflächen und Gehwegnasen mit Blindenleitsystem installieren, den Lückenschluss der Radverkehrsanlage zwischen Coppiplatz und Viertelsweg realisieren, 26 Bäume pflanzen, Bänke sowie Papierkörbe und Radbügel installieren.

Verkehrsführung während Bauzeit

1 .Phase März bis Ende Juni: Vollsperrung der Hardenbergstraße bis Hans-Oster-Straße. Die Überfahrt über die Stauffenbergstraße bleibt offen. Der Garagenhof bleibt mit Einschränkungen und unter Baustellenbedingungen erreichbar
2. Phase Juli bis September: der Coppiplatz wird freigegeben, Überfahrt Viertelsweg ab August wieder freigegeben und Stauffenbergstraße wird geschlossen, der Garagenhof ist bis Mitte Aug nicht erreichbar
3. Phase September bis November: Vollsperrung Staufenbergstraße und Viertelsweg, stadteinwärts wird die Landsberger Straße bis Viertelsweg befahrbar sein, stadtauswärtig Sperrung zwischen Viertelsweg und Hans-Oster-Straße
4. Phase November bis Dezember: stadtauswärtige Sperrung zwischen Stauffenbergstraße und Viertelsweg.
Für die großräumige Umleitung ist stadteinwärts die Verkehrsführung über die Max-Liebermann-Straße, die Virchowstraße und die Georg-Schumann-Straße vorgesehen. Stadtauswärts die Führung über die Georg-Schumann-Straße und die Slevogtstraße.

Parken

Um den SEV-Verkehr sicherzustellen, werden im Wohngebiet Jägerstraße und Hans-Oster-Straße Parkverbote nötig sein. Ebenso wird die Hoeppnerstraße in westlicher Richtung und die Ludwig-Beck-Straße in östlicher Richtung als Einbahnstraße ausgewiesen werden.

Straßenbahn/SEV und Umleitungsverkehr

Die Linie 4 verkehrt über die Georg-Schumann-Straße bis Wahren. SEV verkehrt zwischen Hans-Oster-Straße und Breitenfelder Straße. Es wird Ersatzhaltestellen für Viertelsweg und Coppiplatz geben.

Informationen für die Anwohner

Die Rettungswege sollen jederzeit offen gehalten werden. Die Müllentsorgung erfolgt über Sammelplätze, die über die Baufirma organisiert werden. Diese informiert durch Aushängen an die Haushalte über die Details. Paketdienste sind während der Bauzeit nicht möglich. Anlieferungen sollen über Nebenstraßen realisiert werden. Es wird empfohlen, die Anlieferung zu Paketstation oder Paketshop zu organisieren.
Weitere Infos finden Sie hier.

Autor: Tino Bucksch

 

Kreuzungsbereich Lützow- / Virchowstraße

Sitzung Arbeitsgemeinschaft Mobilität und Verkehr – Start ins neue Jahr vollgepackt mit neuen Vorhaben

Am Mittwoch, den 17.01.204 trifft sich ab 19 Uhr die AG Mobilität und Verkehr des Bürgervereins Gohlis e.V. im Musikzimmer des Budde-Hauses, Lützowstraße 19.

Zentrale Punkte der Tagesordnung wird der aktuelle Stand der Verkehrsprojekte im Stadtteil sein. Gerade die geplante Sanierung der Landsberger Straße und der Georg-Schumann-Straße aber auch die angestrebte Umgestaltung des Kreuzungsbereiches Virchowstraße und Lützowstraße stehen dabei im Fokus. Aber auch die Erkenntnis für Gohlis aus dem Entwurf des Stadtplatzprogramms sowie die Planungen für die Veranstaltungen 2024 sollen diskutiert werden.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, an dem Treffen teilzunehmen. Es können auch weitere Themen und Ideen eingebracht werden.

Andreas Fünfstück

Ein eigenes Auto? Andreas Fünfstück hat es wieder abgeschafft

von Matthias Reichmuth

In dieser neuen Reihe befragen wir einige Gohliser, die ein Auto besaßen und es später abgeschafft haben, nach ihren Erfahrungen. Die Idee dazu kam in der AG Mobilität und Verkehr auf, als wir uns fragten, wie die Zahl der Pkw auf unseren Straßen verringert werden kann. Die Abschaffung eines Autos ist natürlich eine sehr persönliche Entscheidung, daher machen wir dazu Interviews.

In welcher Situation haben Sie früher entschieden, ein Auto anzuschaffen?

Ich war schon über 40, in Leipzig brauchte unsere Familie damals kein Auto, meine Frau hatte auch nie einen Führerschein. Ab 1995 musste ich nach Borsdorf zur Arbeit fahren, und das war mit den öffentlichen Verkehrsmitteln umständlicher, mit dem Auto ging das schneller. Die Anschaffung hatte dann auch den positiven Nebeneffekt, dass wir auch ganz andere Urlaubsziele als früher erreichen konnten, z. B. die kroatische Küste oder die Lofoten in Norwegen.

Was wurde für Sie zum Auslöser, den Pkw abzuschaffen?

Nachdem ich 2016 in den Ruhestand gegangen war, stand das Auto oft viele Tage unbewegt am Straßenrand, weil wir in Leipzig ohnehin eher das Fahrrad für Einkäufe usw. genommen haben. Die Kinder waren zu dieser Zeit längst aus dem Haus. Das Fahrzeug war auch schon recht alt, und die Reparaturen häuften sich. Bevor noch mehr Reparaturkosten auf uns zukamen, habe ich mich 2019 entschieden, das Fahrzeug an einen Auto-Bastler zu verschenken. Wir haben dann erst einmal ausprobiert, wie es eigentlich ist, ohne eigenes Auto zu leben, die Option, wieder eines anzuschaffen, blieb ja offen.

Wie hat sich die Umstellung auf Ihren Alltag ausgewirkt?

Im Alltag selbst hat sich wenig geändert, da wir es in der Stadt ja kaum genutzt haben. Stärker waren die Veränderungen beim Reisen, sei es zu Urlauben oder Wochenenden. Da haben wir jetzt öfter die Bahn genutzt oder, etwa für eine Fahrt nach Südtirol, ein Mietauto genommen. Wir haben uns auch bei teilAuto angemeldet, aber sehr oft brauchen wir dieses Angebot nicht einmal.

Sind alle Haushaltsmitglieder im Nachhinein mit der Entscheidung zufrieden?

Ja, eindeutig. Es klappt bei uns gut ohne eigenes Auto, daher hat sich die Entscheidung, erst einmal auf Probe das Auto abzuschaffen, nach vier Jahren bewährt. Gelegentlich gibt es Situationen, in denen man denkt, dass es mit Auto jetzt vielleicht etwas praktischer gewesen wäre, etwa beim Packen für Bahnreisen, wo man nicht einfach noch ein Paar Winterstiefel unter den Sitz legen kann – aber insgesamt sind wir damit sehr zufrieden. Gut ist, dass man sich um gewisse Dinge einfach nicht mehr kümmern muss, etwa das Reifenwechseln zweimal im Jahr, den TÜV oder Reparaturen.

Baustelle Linie 4

Gohliser Baugeschehen – Blick auf den Gleisbau

von Matthias Reichmuth

Von Sommer 2022 bis Dezember 2023 war die Haltestelle „Stallbaumstraße“ der Linie 4 baustellenbedingt ohne Nahverkehrsanbindung, weder die Straßenbahn noch ein Schienenersatzverkehr waren unterwegs.
Wenn Sie dieses Heft in Händen halten, fährt die Linie 4 wieder auf ihrem gewohnten Weg. Das Foto zeigt den Bauzustand vom 25. November 2023 mit Blick über die Parthebrücke in die Waldstraße hinein. Hier wurden nicht nur alle Gleise erneuert, auch der Geh- und Radweg neben dem Gleis wurde vollständig neu gebaut. Zugleich kehrt 2024 wieder Ruhe in der Menckestraße ein, die dann nur noch bei Unfällen, aber nicht mehr dauerhaft von der Straßenbahn befahren wird.

Der Regelbetrieb auf der Linie 4 bleibt allerdings nicht lange bestehen – die um ein Jahr verschobene Baustelle in der Landsberger Straße soll 2024 Wirklichkeit werden, dazu können Sie im nächsten Heft mehr lesen.

Stand des Bürgerverein Gohlis e.V. Zukunftsmusik!2

Zukunftsmusik!2 am Kirchplatz

von Tino Bucksch

Am 01. September war auch der Bürgerverein wieder mit am Start am Kirchplatz zu Gast bei der Zukunftsmusik!2. Präsenz zeigten die beiden Arbeitsgemeinschaften Umwelt und Klima sowie Mobilität und Verkehr. Dabei befanden wir uns in bester Gesellschaft – weitere Vereine und Initiativen aus dem Areal rund um den Kirchplatz haben ihre Arbeit vorgestellt und eingebettet in eine buntes Kulturprogramm für eine andere Verkehrspolitik geworben.

Sitzung Arbeitsgemeinschaft Mobilität und Verkehr – Planung der Sommeraktion steht an

Am Mittwoch, den 19.07.2023 trifft sich ab 19 Uhr die AG Mobilität und Verkehr des Bürgervereins Gohlis e.V. im Musikzimmer des Budde-Hauses, Lützowstraße 19.

Zentrale Punkte der Tagesordnung werden die Auswertung des Rundgangs „12 Probleme entlang der Linie 12“ sein sowie die Planungen für das Nachbarschaftsfest auf dem Gohliser Anger am 20.08. und der Teilnahme an der Veranstaltung Zukunftsmusik! am 01.09.. Weitere Infos zum Rundgang und die inhaltliche Position kann hier abgerufen werden.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, an dem Treffen teilzunehmen. Es können auch weitere Themen und Ideen eingebracht werden.

„12 Probleme entlang der Linie 12“

von Tilman Schenk

Am Verlauf der Straßenbahnlinie 12 in Gohlis häufen sich die Benachteiligungen für die umweltfreundlichen Verkehrsmittel – Fuß-, Rad- und öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) derart, dass sich die AG Mobilität & Verkehr des Bürgervereins Gohlis entschlossen hat, diese zum Thema eines Rundgangs mit Vertretern der Stadtverwaltung zu machen. Stattfinden wird dieser am Dienstag, 27. Juni ab 17 Uhr. Treffpunkt ist die Haltestelle Gottschallstraße.

Die Straßenquerschnitte entlang der Virchow- und Lützowstraße entsprechen noch weitestgehend der Gestaltung aus dem 19. Jahrhundert. Seitdem hat sich das Verkehrsgeschehen massiv verändert, vor allem Kraftfahrzeuge kamen in der damaligen Stadtplanung noch gar nicht vor. In der Folge wurde der Platz für alle immer enger, und hat heute eine Situation geschaffen, in der Zufußgehende, Radfahrende und ÖPNV-Fahrgäste entlang dieser Straßenzüge mit einer Reihe von Barrieren und Hindernissen zu kämpfen haben. Bei unserem Rundgang wollen wir an den folgenden Orten Station machen und über die Probleme sprechen:

1) Radweg Virchowstraße

Generell mangelt es in Gohlis-Nord und Gohlis-Mitte an leistungsfähigen und sicheren Nord-Süd-Verbindungen für den Radverkehr. Als Hauptverkehrsstraße ist die Virchowstraße mit 50 km/h befahrbar und wird täglich von 12.650 Kfz genutzt. Bei dieser Verkehrsstärke, so empfehlen die einschlägigen Richtlinien, kann Radverkehr nicht mehr im Mischverkehr mit den Autos geführt werden, sondern benötigt eine eigene Spur. Diese fehlt aber in der Virchowstraße auf ganzer Länge. Mit einem Pop-Up Radweg am 1.6. haben wir auf diesen Mangel hingewiesen.

2) fehlende Barrierefreiheit Haltestelle Gottschallstraße

Die Haltestelle Gottschallstraße ist eine von vielen der Linie 12 an der nach wie vor wie im 19. Jahrhundert auf die Fahrbahn ausgestiegen werden muss. Durch die Aufweitung des Straßenzuges ist der Haltestellenbereich für Autofahrer in stadtauswärtiger Richtung schwer einsehbar und hier kommt es besonders häufig zu gefährlichen Situationen, weil Autos an der haltenden Bahn vorbeizufahren versuchen: Viele Autofahrer scheinen zu denken, sie hätten nun „endlich freie Fahrt“. Der Haltestelleninsel in stadteinwärtiger Richtung fehlt ein ordentlicher Übergang vom Gehweg mit abgesenkten Bordsteinkanten.

3) fehlende Barrierefreiheit und Falschparker Haltestelle Virchow-/Coppistraße

Ein ähnliches Problem stellt sich an der Haltestelle Virchow-/Coppistraße. Zudem wird im Haltestellenbereich häufig regelwidrig geparkt. Ein- und aussteigende Fahrgäste müssen sich durch parkende oder haltende Fahrzeige hindurchschlängeln. Dabei handelt es sich bei dieser Haltestelle um eine recht wichtige – man kann hier zwischen Bus und Straßenbahn umsteigen und sie befindet sich mitten im kleinen Quartierszentrum rund um den Konsum.

4) Gestaltung der Einmündung Virchow-/Lützowstraße

Der Einmündungsbereich Lützow-/Virchowstraße gibt insgesamt ein tristes Bild ab: Er besteht fast ausschließlich aus versiegelten Fahrbahnen und einer nicht nutzbaren Verkehrsinsel. Für Zufußgehende, die von der Lützowstraße in die Virchowstraße einbiegen wollen, entstehen lange Umwege mit mehrfachen Fahrbahnüberquerungen. Ein Betreten der großen Sperrfläche birgt hohes Gefahrenpotenzial, da viele Autofahrende, die in nördlicher Fahrtrichtung in der Lützowstraße weiterfahren wollen, die Sperrfläche mit hoher Geschwindigkeit geradeaus überfahren. Dabei ist es mit in die Virchowstraße abbiegenden Radfahrenden schon mehrfach zu Unfällen mit schweren Verletzungen gekommen. Die Kreuzung ist auch Teil vieler Schulwege im Umfeld der 35. Oberschule.

5) Radverkehrsführung in der Bahnunterführung am S-Bahnhof Gohlis

Bereits länger bekannt ist die problematische Radverkehrsführung hinter dem Wartebereich an der Straßenbahnhaltestelle S-Bahnhof Gohlis und gemeinsam mit dem Fußverkehr. Radfahrende sind hier häufig zu schnell unterwegs, und auch wenn die Nutzung des Fußweges für die Radfahrenden nicht verpflichtend ist, ist ein Ausweichen auf die Fahrbahn zwischen die Schienen auch nicht attraktiv.

6) Verkehrsführung Gohlis-Arkaden

Vor den Gohlis-Arkaden befindet sich die nächste Straßenbahnhaltestelle, die nicht barrierefrei ist und die Fahrgäste vollständig den Gefahren des Autoverkehrs ausliefert. Häufig bildet sich vor der Ampel Kfz-Rückstau, die Fahrgäste schlängeln sich hindurch, nicht alle Autofahrer halten sich daran, hinter der haltenden Bahn zu warten, wenn sie befürchten, die Ampel würde nicht mehr lange grün sein.
Der Fahrgastwechsel sollte hier mindestens durch eine so genannte „Zeitinsel“, eine zusätzliche Ampel, die die Autos hinter der Bahn anhält, geschützt werden. Zur Herstellung der Barrierefreiheit wäre ein überfahrbares Kap wie an der Haltestelle Georg-Schumann-/Lindenthaler Straße der Linie 4 nötig.

7) Lieferverkehr Gohlis-Arkaden auf Fußwegen

Auf gleicher Höhe werden die an sich schon schmalen Gehwege häufig zusätzlich durch haltende Lieferfahrzeuge verstellt. Menschen mit Kinderwagen, Rollatoren oder Rollstühlen können hier nicht mehr passieren. Ein Ausweichen auf die Fahrbahn scheidet wegen der hohen Verkehrsdichte aus. Dabei verfügen die Gohlis-Arkaden eigentlich über Anlieferbereiche in ihrem Innern. Diese werden aus uns nicht bekannten Gründen aber nicht von allen Lieferfahrzeugen genutzt.

8) Elterntaxis auf Gehweg vor Glascontainer und fehlende Gehwegnasen an der Einmündung Lützow-/Eisenacher Straße

Der glücklicherweise recht großzügige Gehwegbereich in der Lützowstraße vor den Glascontainern und dem Durchgang zur Erfurter Straße als Zugang zur Erich-Kästner-Grundschule wird leider von „Elterntaxis“ zu oft als Halteoption genutzt. Der Einmündungsbereich zur Eisenacher Straße ist autofreundlich für zügiges Abbiegen aufgeweitet – das Überqueren der nicht besonders breiten Eisenacher Straße wird dadurch unnötig verlängert. Hier sind viele Kinder unterwegs, zur Erich-Kästner-Schule, zur freien Oberschule oder zu den Räumlichkeiten der Musikschule „Neue Musik“ im Haus der Urania.

9) Drängelgitter am Eingang der Freien Oberschule

Die „Drängelgitter“ vor den Eingängen der Freien Oberschule Gohlis verengen die sowieso schon sehr engen Gehwege zusätzlich. Hier passen nicht einmal zwei Zufußgehende aneinander vorbei.

10) Radverkehr zwischen den Schienen und Kontrolle Tempo 30 in der unteren Lützowstraße

Die Einführung von Tempo 30 in der unteren Lützowstraße hat sicher zur Verkehrssicherheit positiv beigetragen. Wir habe den Eindruck, dass dennoch viele Autos hier noch zu schnell unterwegs sind und sich Autofahrende zu riskanten Überholmanövern hinreißen lassen, wenn sich Radfahrende in den schmalen Streifen zwischen Straßenbahnschienen und Fahrbahnrand zwängen. Wir regen deshalb an, zum Radfahren zwischen den Schienen „auf dem Gleis“ anzuregen, durch Anbringen entsprechender Radpiktogramme.

11) Querung Kirchplatz / Einmündung Berggartenstraße für Fußgänger

Die Gestaltung des Krichplatzes ist auch schon lange Gegenstand der Arbeit des Bürgervereins. Insbesondere das Überqueren der Berggartenstraße war schon immer schwierig und ist durch die vor einigen Jahren markierten Sperrflächen nur etwas leichter geworden. Da die Poller recht weit auseinander stehen, werden die Sperrflächen auch gerne zum Parken von Autos missbraucht.

12) Radverkehr zwischen Kirchplatz und Ehrensteinstraße

Zwischen Kirchplatz und Ehrensteinstraße, wo der Radweg Richtung Zoo beginnt, fehlt auch noch eine angemessene Radverkehrsführung, obwohl der Platz im Querschnitt der Straße dafür ausreichend wäre. Hier hat die AG bereits im letzten Jahr mit einem Pop-up Radweg aufmerksam gemacht.

Sitzung Arbeitsgemeinschaft Mobilität und Verkehr – Planung der Sommeraktion steht an

Am Mittwoch, den 24.05.2023 trifft sich ab 19 Uhr die AG Mobilität und Verkehr des Bürgervereins Gohlis e.V. im Musikzimmer des Budde-Hauses, Lützwostraße 19.

Zentrale Punkte der Tagesordnung werden die Vorbereitungen für den Pop-Up-Radweg am 01. Juni in der Virchowstraße sein sowie die Vorbereitungen es Nachbarschaftsfest auf dem Gohliser Anger am 23. Juni.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, an dem Treffen teilzunehmen. Es können auch weitere Themen und Ideen eingebracht werden.

Verschiebung Baumaßnahme Landsberger Straße

Traurige Nachrichten für den Stadtteil – die LVB und die Stadt Leipzig müssen die geplante Sanierung der Landsberger Straße zwischen Coppiplatz und Max-Liebermann-Straße für 2023 absagen. Das bedauern wir sehr! Der Zustand der Landsberger Straße in diesem Abschnitt ist seit Jahren sehr schlecht.

Über Jahre hinweg haben wir uns als Bürgerverein in den Planungsprozess zu Sanierungsmaßnahme mit eingebracht. Wir waren mit Abstrichen am Ende mit den Ergebnissen zufrieden. Das diese nun erst einmal keine Umsetzung finden, ist ein Rückschlag für Gohlis. Wir hoffen, dass die Maßnahme zeitnah nachgeholt werden kann.

AG Mobilität und Verkehr im Bürgerverein Gohlis Jahresplan – vom Kirchplatz bis zur Krochsiedlung

Am Mittwoch, den 18. Januar 2023 trifft sich ab 19 Uhr die AG Mobilität und Verkehr des Bürgervereins Gohlis e.V. im Musikzimmer des Budde-Hauses, Lützwostraße 19.

Neben der Jahresplanung unter dem Motto „vom Kirchplatz bis zur Krochsiedlung“ steht ein Überblick der geplanten Themen der AG für 2023 auf der Tagesordnung. Ergänzt wird diese durch einen Einblick in das Projekt „Nachhaltige Mobilität und städtebauliche Qualitäten durch Automatisierung im Verkehr“.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, an dem Treffen teilzunehmen.

Linie 10

Mehr S-Bahn-Verkehr für Gohlis – Neue S 10 bringt echte Fortschritte

von Matthias Reichmuth

Eine seit Jahren verfolgte Planung ist seit Dezember 2022 Wirklichkeit geworden: Zwischen Grünau (Miltitzer Allee) und dem Leipziger Hauptbahnhof kommt nicht nur alle 30 Minuten eine S-Bahn, sondern alle 15 Minuten. Die meisten Gohliser, die mit dem Nahverkehr ins Stadtzentrum fahren, nehmen dafür ja heute die Straßenbahn, die an Werktagen in der Regel alle 10 Minuten (Linien 4 und 12) oder alle 5 Minuten (auf der Georg-Schumann-Straße) kommt. Mit der neuen S-Bahn-Linie S10 entwickelt sich die S-Bahn mit den Haltepunkten Möckern, Coppiplatz und Gohlis jedoch zu einer echten Alternative. Vom Coppiplatz aus ist der Hauptbahnhof in 5 (manchmal 8) Minuten erreichbar, mit der Straßenbahnlinie 4 sind es trotz der verkürzenden Umleitung über den Zoo derzeit 16 Minuten, steigt man an der Lindenthaler Straße in die 11 um, sind es noch 14. Ähnlich ist die Lage am S-Bahnhof Gohlis: Die Straßenbahn ist einfach langsamer. Einfach losgehen, um dann auf die S-Bahn zu warten, war bei einem 30-Minuten-Takt aber keine Option – die Straßenbahnen waren vielleicht schon am Ziel, während man an der S-Bahn noch wartete. Das ändert sich jetzt. Einige Fakten sind jedoch zu beachten:

  • Die neue S-Bahn-Linie S10 ist nur von Montag bis Freitag etwa zwischen 06:30 Uhr und 18:30 Uhr unterwegs. Abends und an Wochenenden bleibt es beim 30-Minuten-Takt der S1.
  • Wegen fehlenden Fahrpersonals und hohem Krankenstand fallen noch bis zum Frühjahr ein Drittel der zusätzlichen Fahrten aus – der Blick ins Internet mit dem aktuellen Fahrplan bleibt so lange noch nötig.
  • Die Fahrzeuge der S10 unterscheiden sich optisch deutlich von den gewohnten Silber-grünen S-Bahnen, die in dieser Art inzwischen nicht mehr nachbestellt werden können. An den Aushängen im Innern war im Dezember noch gut zu erkennen, dass die roten Bahnen bis vor kurzem noch im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg unterwegs gewesen sein müssen.
  • Die Züge der S10 fahren nicht in den S-Bahn-Tunnel ein, sondern enden am Kopfbahnsteig des Hauptbahnhofs, in der Regel auf Gleis 6.

Die Einschränkungen in der Anlaufphase können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das dichtere S-Bahn-Angebot für Gohlis einen echten Gewinn darstellt und mittelfristig wohl auch zu einer anderen Verteilung der Fahrgäste zwischen Straßenbahn und S-Bahn sorgen wird. Indirekt werden damit auch die Gohliser Wohnlagen aufgewertet, die in fußläufiger Entfernung zu einem der drei S-Bahn-Höfe liegen. Und langfristig ist auch schon angedacht, die Züge einmal am Bahnhof kehrt machen zu lassen und in Richtung Halle bis Schkeuditz zu verlängern. Dann wird auch noch der S-Bahnhof Olbrichtstraße und das Quartier Siebengrün besser angebunden.

vor-Ort-Begehung Dialogprozess Bretschneider-Park

Bilanz des Dialogverfahrens Verkehrskonzept um den A.-Bretschneider-Park

von Florian Schetelig und Tino Bucksch

Das Gebiet westlich des Arthur-Bretschneider-Parks, zwischen Coppistraße, Virchowstraße, Max-Liebermann-Straße und der Bünaustraße/Gräfestraße stand 2022 im Fokus des Dialogverfahrens. In diesem Gebiet ist in den letzten Jahren aufgrund des erhöhten Zuzugs sowie der Sanierung noch bestehender Leerstände die Bevölkerung stark angewachsen. Damit einher geht aber auch eine erhöhtes Verkehrsbelastung des Viertels. Verschärft wird die Situation durch die intensivere Nutzung des Arthur-Bretschneider-Parks, den Neubau der KiTa in der Kleiststraße, Konzertveranstaltungen auf der Parkbühne GeyserHaus und den Bring-/Abholverkehr von Schüler*innen der A.-F.-Oeser-Schule.

Daher fanden sich das soziokulturelle Zentrum GeyserHaus e.V. und der Bürgerverein Gohlis zusammen mit dem Ziel, ein Dialogverfahren zu initiieren, um mit den Bürger*innen des betroffenen Areals ins Gespräch zu kommen. Auf Antrag der beiden Kooperationspartner beschloss der Stadtbezirksbeirat Nord, dieses Projekt über das Stadtbezirksbudget zu fördern. Die die fachliche und planerische Beratung sowie die Moderation wurde vom das Planungsbüro StadtLabor übernommen

Da der Dialogprozess von Anfang an auf Beteiligung und Offenheit angelegt war, wurde vor der Auftaktveranstaltung breit mittels Plakaten und Flyern sowie Infos in den Sozialen Medien für die Teilnahme an dem Prozess geworben. Dies trug dann auch Früchte. Im Juni 2022 wurden beim gut besuchten Auftaktworkshop mit 40 Anwesenden viele Wünsche und Anregungen zur Verbesserung des Verkehrs um den Arthur-Bretschneider-Park gesammelt. Weitere Ideen wurden in Zusammenarbeit mit dem Elternrat der Oeser-Schule, durch Beteiligungsformate der Stadt Leipzig und durch fachliche Zuarbeit aus dem StadtLabor zusammengetragen. Zum Thema Schulwegsicherheit gab es einen gesonderten Termin mit dem Elternrat der Oeser-Schule.

Anfang September fand der zweite Workshop mit einem gemeinsamen Rundgang statt, um die ausgearbeiteten Maßnahmenvorschläge vor Ort zu besprechen. Anschließend wurde über alle Maßnahmenideen im GeyserHaus diskutiert und verschiedene Meinungen und Sichtweisen dazu gesammelt. Im Nachgang konnten auf Grundlage der Diskussionen die Maßnahmen überarbeitet und konkretisiert werden.

Im November 2022 fand das abschließende Treffen statt. Bei diesem wurden noch einmal alle 26 Maßnahmen besprochen und konsensual entsprechende Empfehlungen bzw. deren weiterer Verlauf festgehalten. Diese Empfehlungen können nun von der Politik im Stadtrat und Stadtbezirksbeirat aufgegriffen werden oder auch von der Bürgerschaft durch Anträge und Haushaltseingaben vorangebracht werden.

Die Protokolle und die Abschlusspräsentation sind hier abrufbar:

Ergebnisse 1.Workshop

Ergebnisse 2.Workshop

Ergebnisse 3.Workshop

Abschlußpräsentation

Zusammenfassend lassen sich die 26 Maßnahmen visualisieren:

 

Zukunftsmusik! auf dem Kirchplatz

von Matthias Weidel

Am Nachmittag des 17.09.22 wurde vor der Friedenskirche ein Straßenfest unter dem Motto „Zukunftsmusik! – Initiativen für eine lebenswerte Stadt“ gefeiert. Trotz unsicherer Wetterlage mit heftigen Windböen und drohenden Regenwolken waren der Platz vor der Kirche und die anliegende Straße zwischen 15 und 18 Uhr voller Leben.

Eingeladen hatte ein breites Bündnis engagierter Bürger*innen, Gohliser Vereine, der Kirchgemeinde und der PAX-Jugendkirche. Anlass war eine erneute, von der Familie Walter-Zedelius Anfang des Jahres gestellte Petition zur Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30 in der Lützow- und der Gohliser Straße. Diese wurde zum Schuljahresanfang, zumindest teilweise, von der Stadt umgesetzt. Ziel der Zusammenkunft war, mit den Anwohnern über zukünftiges Leben und Verkehrsplanung im Stadtviertel ins Gespräch zu kommen. Ein Infostand von Omas for Future und Plakate mit Ideen zur Stadtgestaltung boten Anlass zur vielfältigen Diskussion miteinander.

Begonnen wurde das Fest mit der 3. Fahrrad-Schiebe-Demo auf der Lützow- und Gohliser Straße, mit der u.a. auf die Forderung der AG Mobilität und Verkehr des Bürgervereins zur Ausweitung von Tempo 30 auf die Gohliser Straße aufmerksam gemacht werden sollte, an der einige Gohliser mit Fahrrad und zu Fuß teilnahmen.

Im Anschluss füllten sich der Kirchenvorplatz und die anliegende Straße mit Erwachsenen und Kindern, die von dem abwechslungsreichen Live-Musikprogramm vom Kammerchor capella vocalis, zweier Jazzensembles der Musikschule Neue Musik und einem Gundermann-Programm zweier Schauspieler vom Neuen Theater Halle angelockt wurden.

Auch für das leibliche Wohl war gesorgt, denn Hennas Unverpackt-Laden, Mein Eis, der Verein Parapar und der BioKaufmannsladen boten Kuchen, Kaffee, Waffeln und Eis an. Für Kinder (und Erwachsene) gab es außerdem Kreativ- und Spielangebote wie eine Malstation, Kicker und Kinderschminken.

Dank der zusätzlich aufgestellten Tempo-30-Schilder in der sonst so befahrenen Kurve um die Friedenskirche wurde eine Lärmreduzierung erreicht, die einen stimmungsvollen Nachmittag mit guter Musik und intensiven Gesprächen erst ermöglichte.

Der Gohliser Kirchplatz war an diesem Nachmittag Bühne eines bunten, fröhlichen Festes, das Mut machte und Lust auf noch viele weitere Begegnungen, um gemeinsam Zukunftsmusik zu komponieren.

[Stellungnahme] Entwurfsplanung zu den Baumaßnahmen südliche Landsberger Straße

von Katja Roßburg

In 2022/23 wird die Sanierung der Landsberger Straße zwischen Coppiplatz und Hans-Oster-Straße mit einem Investitionsvolumen von fast 10 Mio. Euro eine der wichtigsten Baumaßnahmen im Stadtteil sein. Die LVB beabsichtigen die Aufweitung der Gleisanlagen für den Einsatz von breiteren Straßenbahnen. Parallel ist seitens des VTA der zum Teil grundhafte Ausbau der Fahrbahn vorgesehen. Die Pläne dazu wurden Ende April in der Sitzung des SBB Nord vorgestellt und Ende August im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens veröffentlicht. Die Vorplanung wurde bereits 2017/18 ohne Beteiligung der Öffentlichkeit durchgeführt. Die AG Mobilität und Verkehr hat sich die Entwurfsplanung einmal genauer angeschaut:

Neuerungen: Fahrbahnsanierung, Gleisaufweitung, Parkstellflächen und Gehwegnasen
Die Gohliser:innen können sich nach Abschluss der Bauarbeiten über mehr als 20 Baumneupflanzungen und eine Reduzierung des Straßenlärms freuen. Zwischen Coppiplatz und Viertelsweg wird die Fahrbahn komplett saniert und Parkstellflächen werden baulich eingefasst. Durch Abmarkieren von Radfahrstreifen erfolgt ein wichtiger Lückenschluss im Radwegenetz. Die Sanierung auf diesem Abschnitt wurde bereits 2011 im Rahmen „Mach’s leiser“-Projekt des Ökolöwen mit Bürger:innen als Maßnahme zur Lärmminderung identifiziert.

Die LVB wird das Wendegleis im Viertelsweg modernisieren und das separate Gleisbett bis zur Hans-Oster-Straße verbreitern. Stadteinwärts soll ein lärmreduzierendes Rasengleis angelegt werden. Auf der gleichen Straßenseite wird außerdem eine Deckensanierung durgeführt. Der schmale Radweg wird dort auf die Fahrbahn verlegt. Der bisherige gemeinsame Geh- und Radweg bleibt zukünftig dem Fußverkehr vorbehalten. Parkstellflächen werden auch hier baulich eingefasst und befinden sich nach dem Umbau zwischen Radfahrstreifen und Gehweg. Für den Kfz-Verkehr ergeben sich damit keine besonderen Veränderungen, die bisherige Verkehrsführung und der Parkraum bleiben laut den Plänen erhalten.

Im Zuge der Bauarbeiten gibt es für den Fußverkehr einige Verbesserungen in Sachen Barrierefreiheit. An den Einmündungen fast aller Nebenstraßen werden Gehwegvorstreckungen angelegt, die das Überqueren erleichtern und für die Verlangsamung des abbiegenden Kfz-Verkehr sorgen. Dort sowie an den Ampelanlagen und Haltestellen werden Bodenleitsysteme installiert. Außerdem sollen Poller und Radbügel an den Gehwegnasen errichtet werden, damit Querungshilfen und Sichtachsen für den fließenden Verkehr frei bleiben.

Kritikpunkte: Mindeststandards für den Radverkehr nicht erfüllt – Chance für Verdichtung des Haltestellennetzes vertan
Aufgrund der Gleisaufweitung sind an den Haltestellen Anpassungen notwendig. Hier wäre wünschenswert, dass stattdessen die Inselhaltestelle zwischen Hölderlin- und Breitenfelder Straße zu einer Kaphaltestelle umgebaut wird, wie es in einer der Varianten der Vorplanung angedacht war. Ein Kap am Gehweg würde den Ein-/Ausstieg für LVB-Fahrgäste erleichtern. Diese müssten dann nicht auf einem schmalen Streifen mit schnell fahrendem Kfz-Verkehr im Rücken auf die Straßenbahn warten. Ebenso könnte das Passieren für Radfahrende an der derzeitigen Engstelle deutlich sicherer gestaltet werden, da die Anlage eines breiten Radfahrstreifens vor der Haltestelle auf dem Kap realisierbar wäre.

Wenn man bedenkt, dass die grundhafte Erneuerung auf die nächsten 20 bis 30 Jahre ausgerichtet ist, wird für die kommenden Jahrzehnte mit dem aktuellen Planungsstand ebenfalls die Möglichkeit vertan, das Haltestellennetz zu verdichten. So bietet sich an, die LVB-Haltestelle am Umstiegsknoten Coppiplatz zwischen die beiden Bahntrassen näher an den S-Bahn-Haltepunkt zu rücken und eine weitere Haltestelle auf Höhe Stauffenberg-/Matthissonstraße zu legen. Eine schnelle Erreichbarkeit von Haltestellen trägt deutlich mehr zur Attraktivität des ÖPNV bei als kürzere Fahrzeiten durch wenige Stopps.

Obwohl der Straßenabschnitt auch im „Aktionsprogramm für den Leipziger Radverkehr 2021/2022“ aufgeführt ist, kann bis auf den schon erwähnten Lückenschluss im Radwegenetz nur begrenzt von Radverkehrsförderung gesprochen werden. An den vorliegenden Plänen gibt es zahlreiche Kritikpunkte, die typisch für Leipzigs Radverkehrsplanung der letzten Jahre sind:

  • Die neuen Radfahrstreifen (durchgezogene Linie) im südlichen Abschnitt unterschreiten die Mindestbreite von 1,85 m gem. den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA), die als eine Art „DIN-Norm“ den aktuellen Stand der Technik darstellen. Aufgrund der Zunahme von Lastenrädern und Fahrrädern mit Anhängern, wäre gem. ERA sogar eine Breite von 2 m geboten.
  • Die bereits existierenden Radschutzstreifen (gestrichelte Linie) mit teils nur 1,25 m Mindestbreite auf Höhe der Inselhaltestellen sind nicht StVO-konform, da ein Überholen von Radfahrenden durch einen Pkw oder Lkw mit 1,5 m Sicherheitsabstand nicht möglich ist. Abhilfe lässt sich hier durch eine leicht verengte Fahrbahnführung und entsprechende Beschilderung schaffen. Baulich wäre die Umgestaltung zu Kaphaltestellen die bessere Lösung.
  • Durch die Verlegung des Radwegs zwischen Hans-Oster-Straße und Viertelsweg auf die Fahrbahn ist auf Höhe der Konsum-Filiale ein sog. Radfahrstreifen in Mittellage („Angstweiche“) geplant, d.h. Radfahrende, die geradeaus auf der Landsberger Straße weiterfahren wollen, werden an die Ampel zwischen zwei Kfz-Spuren geleitet. Diese Art der Verkehrsführung wird u.a. vom ADFC abgelehnt, da sie von vielen Radfahrenden als gefährlich empfunden wird und wissenschaftlich nicht belegt ist, dass sie zu einer Verringerung von Unfällen beiträgt. Auch hier war in einer Vorplanungsvariante die Führung am rechten Fahrbahnrand vorgesehen.
  • An den Kreuzungen Coppiplatz und Viertelsweg fehlen Möglichkeiten zum sog. indirekten Linksabbiegen, dies ist aufgrund der Gleisanlagen und des damit verbundenen erhöhten Unfallrisikos zwingend erforderlich. Anstatt z.B. von Norden kommenden in die Coppistraße mit dem Kfz-Verkehr direkt nach links abzubiegen, fährt man zunächst mit einem Schwenk nach rechts in die Ludwig-Beck-Straße und wartet dort an der Ampel um anschließend geradeaus in die Coppistraße einzufahren.
  • Vor den Ampeln enden Radfahrstreifen weiterhin im Nichts. Hier waren ebenfalls in den Vorplanungsvarianten zwar nicht optimale, aber sichere Lösungen erarbeitet wurden. In den jüngsten LVZ-Interviews betonen sowohl OBM Burkhard Jung und VTA-Leiter Michael Jana zwar, dass man sich diesen Gefahrenstellen bewusst ist und diese entschärfen müsste, aber auch in dieser Planung ist nicht zu erkennen, dass die Verantwortlichen die Lösung derartiger Probleme in Angriff nehmen.

Die Maxime scheint auch weiterhin zu sein, die Leichtigkeit des Kfz-Verkehrs zu Lasten der Sicherheit aller am Verkehr Teilnehmenden zu gewährleisten. Die Planungen sind bereits weit fortgeschritten und die Einbindung der Öffentlichkeit ist erst auf Anfrage durch Stadtbezirksbeirat und Bürgervereinsvorsitzenden Tino Bucksch über den SBB Nord im Nachgang zur ersten Pop-Up-Radweg-Aktion der AG Mobilität und Verkehr im März 2021 erfolgt. Die AG versucht sich auch weiterhin im Rahmen des laufenden Planfeststellungsverfahrens und über den SBB Nord bis zum Bau- und Finanzierungsbeschluss mit Anregungen und Einwendungen einzubringen.

In eigener Sache – Bericht AG Mobilität und Verkehr

von Tino Bucksch

In ihrer Juni-Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Mobilität und Verkehr des Bürgervereins wurden drei zentrale Themen besprochen:

Rückblick Popup-Radweg-Aktion

Das Fazit des zweiten stadtweiten Popup-Radweg-Aktionstages, in diesem Jahr am 3. Juni, fiel umfänglich positiv aus. In der zwei Stunden dauernden Aktion stadteinwärts auf der Gohliser Straße konnten über 350 Radfahrerinnen und Radfahrer gezählt werden, die den temporär eingerichteten Radweg nutzten. Die Rückmeldungen waren durchgängig erfreut über die klare Trennung zwischen Fahrbahn für den Kfz- und den Radverkehr. Für die Zukunft wird sich die AG vornehmen, die Lücken im Radwegenetz in Gohlis weiter zu thematisieren und Möglichkeiten, diese zu schließen auch mit den politischen Entscheidungsträgern und -trägerinnen im Stadtrat zu diskutieren.

Sanierungsmaßnahme Landsberger Straße

Die Sanierungskomplexmaßnahme der Landsberger Straße zwischen Coppiplatz und Max-Liebermann-Straße wird eine der wichtigsten Maßnahmen im Stadtteil in den kommenden Jahren. Die Vorplanungen sind schon beendet und die Entwurfsplanungen in der finalen Phase, so dass der Bau- und Finanzierungsbeschluss im Herbst im Stadtbezirksbeirat Nord vorgestellt werden kann. Die AG wird versuchen, in dem anstehenden Planungsprozess noch weitere Ideen zur Verkehrssicherheit und zur Aufenthaltsqualität in dem Straßenabschnitt einzubringen.

Europäische Mobilitätswoche und Park(ing) Day am 17. September

Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche und anlässlich des Park(ing)Day am Freitagnachmittag wird auf der Sperrfläche zwischen Virchowstraße und Lützowstraße ein Pavillon in wohnzimmerähnlicher Atmosphäre eingerichtet. Mit einem Bußgeldquiz soll der Parkdruck im Stadtteil unterhaltsam thematisiert werden sowie anhand einer Karte Vorschläge für den Ausbau des lückenhaften Radwegenetzes im Viertel aufgenommen und diskutiert werden. Darüber hinaus wird unser „Gehzeug“ für Aktionen rund um die Sperrung des Innenstadtrings für den Autoverkehr genutzt werden. Scheinbar hat die AG damit einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Ein Gohliser Jubiläum… und wer dazu gehört TEIL 2 -Hansgeorg Herold

von Peter Niemann

Bereits in den vergangenen Ausgaben haben wir darauf hingewiesen, dass wir am 22. April 2022, ein sehr wichtiges Jubiläum begehen werden. Genau dann wird der Bürgerverein nämlich 30 Jahre alt! In der letzten Ausgabe des Heftes haben wir begonnen, Ihnen besondere Personen vorzustellen, die sich bereits seit sehr langer Zeit in unserem Verein engagieren und dabei Großes geleistet haben. In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen Hansgeorg Herold vorstellen. Ich habe mich Anfang Mai mit ihm in unserem Büro im Budde-Haus für das folgende Interview treffen können.

Herr Herold. Ich freue auf jeden Fall, dass wir uns heute treffen können, um ein kleines Interview zu führen. Beginnen wir mit einer kurzen Vorstellung.

Mein Name ist Hansgeorg Herold, Renter im ‚Unruhestand‘, fast 79 Jahre alt und seit 1992 Mitglied des Bürgervereins. Zunächst einmal wohnte ich seit meiner Geburt und für die ersten 28 Jahre meines Lebens in der Nähe von Gohlis: In der Nordvorstadt, dem heutigen Zentrum-Nord. 1970 zog ich dann in die Springerstraße, dann in den Schillerweg und schließlich in die Menckestraße.

Zeigt seinen alten Mitgliedsausweis aus den 90ern, der die Nummer 20 trägt. Dieser gibt ihn als Gründungsmitglied zu erkennen. Der damalige Schatzmeister Hajo Hannes quittierte dort noch händisch die Beitragszahlung.

Schön, dass Sie solche Dinge aufheben! Das sind ja letztendlich alles Zeugnisse unserer Vereinsgeschichte. Was haben Sie noch?

Ja es ist schade, dass es solche Mitgliedsausweise nicht mehr gibt. Ich sammle was mir wichtig erscheint. Einzelne Zeitungs- oder Zeitschriftenausschnitte zu Projekten, an denen ich mitgewirkt habe, hebe ich auf. Ansonsten sind die meisten Unterlagen der letzten Jahrzehnte im Archiv des Bürgervereins zu finden. Ich habe am Ende meiner Tätigkeit im Vorstand dafür gesorgt, dass sämtliche Dokumente in die richtigen Ordnern gelangen und alles verzeichnet und nachvollziehbar ist.

Was war bzw. ist eigentlich Ihre ganz persönliche Motivation, sich im Bürgerverein zu engagieren?

Wie ich schon in anderen oder ähnlichen Interviews in den Jahren immer wieder gesagt habe, gehört das ‚Einmischen‘, im positiven Sinne, zu den Grundsätzen meiner Lebensauffassung. Ich bin überzeugt davon, dass Veränderung im Stadtteil nur durch Mitwirkung von einem selbst zu erreichen ist. Ich wollte, nachdem ich Gohliser geworden war einfach hier im Stadtteil mitwirken. Als Gründungsmitglied des Bürgervereins, Mitglied in verschiedenen AGs sowie später auch als Schatzmeister (Diplom-Wirtschaftler) im Vorstand.

Wenn Sie nun auf die letzten Jahrzehnte der Vorstandsarbeit zurückblicken, welche Projekte liegen bzw. lagen Ihnen denn besonders am Herzen?

Es gibt eine Sache, die mir wichtig ist und die leider Gottes immer wieder in Vergessenheit gerät: Die Tatsache, dass über viele Jahre hinweg ABM-Kräfte bzw. später dann die AGH-Kräfte einen ganz wesentlichen Teil dazu beigetragen haben, dass der Bürgerverein heute existiert und einen so großen Wirkungsgrad hat. Nach der Wende gab es zahlreiche arbeitslose Akademiker, die beim Bürgerverein, zumindest zeitweilig ein herausforderndes und interessantes Betätigungsfeld finden konnten. Dadurch konnten teilweise bis zu drei Personen im Büro des Vereins anwesend sein. Der Vorstand konnte so bei seiner Arbeit enorm entlastet werden, bei bürokratischen Arbeiten wie dem Schreiben von Einladungen, von Protokollen, Korrespondenz mit Ämtern usw. Das Büro konnte täglich für die Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils geöffnet sein. Anliegen konnten aufgenommen und zeitnah beantwortet werden. Das alles wäre heute undenkbar.

Zeigt ein A4-Blatt mit einer langen Auflistung aller jemals in Bürgerverein beschäftigen ABM/ AGH-Kräfte. Frau Petra Kramer verließ als letzte Mitarbeiterin den Bürgerverein Ende 2014.

Wo waren Ihre persönlichen Anknüpfungspunkte für ein Engagement im Bürgerverein?

Ich habe damals die Arbeitsgruppe Verkehr und Umwelt geleitet, seit 1999 dann die AG Stadtteilentwicklung. Noch Ende der 90er Jahre war die Bausubstanz in Gohlis in einem bedauernswerten Zustand. Da galt es geplante Sanierungsmaßnahmen und Bauvorhaben im Stadtteil zu begleiten. Wir haben in dieser Zeit als Bürgerverein viel erreicht.

Projekte, die der Bürgerverein initiiert bzw. begleitet hat: Der Radweg Eutritzsch-Wahren, den Bau der Gohlis Arkaden, der Bebauung des Geländes der ehemaligen Stadtwäscherei in der Herloßsohnstraße, die Realisierung der Lichtsignalanlage am Schillerhain, der Mediencampus in der Menckestraße, der Bebauungsprozess des Areals der alten Mühle sowie die langjährige Begleitung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Gohlis-Süd (Brauerei Gohlis/Kaufland).

Sie sind zwar seit einigen Jahren nicht mehr im Vorstand des Vereins tätig, Sie haben haben aber auch nie aufgehört sich im Stadtteil ‚einzumischen‘. Wie können wir uns das konkret vorstellen.

Ich nehme zwar nach wie vor an den Treffen der heutigen AG Mobilität und Verkehr teil, allerdings habe ich mich etwas zurückgezogen und bringe mich nur noch bei den Themen ein, die mir wirklich am Herzen liegen. Dazu gehört vor allem der alte Gohliser Ortskern. Leider tut sich hier seit Jahren nicht wirklich etwas. Es gab zwar einige Initiativen und Veranstaltungen des Bürgervereins aber niemand stößt nach. Man muss da beharrlich sein und Antworten einfordern.
Darüber hinaus engagiere ich mit seit dessen Gründung im Förderverein Georg-Schumann-Straße. Dort organisiere ich jedes Jahr, anlässlich der Buchmesse ‚Leipzig liest an Leipzig längster Straße‘. Darüber hinaus bin ich als Vertreter des Bürgervereins im Magistralenrat und engagiere mich bei der ‚Denkwerkstatt Leipzig für das Gemeinwohl‘. Die Denkwerkstatt ist ein kreativer Ideen-Entwickler zur Förderung der Gemeinwohlarbeit in unserer freiheitlich-demokratischen Wirtschaftsordnung, wo jeder Bürger das Recht, aber auch die Pflicht hat, einen Beitrag zum Wohlstand zu leisten.

Was kann der Bürgerverein in Ihren Augen zukünftig noch besser machen?

Ich will mal so sagen: ein Augenmerk in früheren Jahren, was sicher auch mit dem Vorhandensein der ABM-Kräfte zusammenhängt, lag früher auf Veranstaltungen, Zusammenkünften und Ausflügen mit Seniorinnen und Senioren. Auch wenn viele von diesen nicht Mitglieder des Bürgervereins waren, haben sie doch sehr dabei geholfen, das Engagement des Vereins in die Breite zu tragen und darüber zu berichten. Wenn man heute SeniorInnen trifft, sagen die, im Bürgerverein ist nichts mehr los. Beim Gohlis Forum würde ich mir wünschen, dass mehr darüber berichtet würde, was im Verein selbst passiert. Mit Blick auf das Baugeschehen in Gohlis wäre es schön, wenn häufiger über die Planungen selbst berichtet würde und der Verein sich noch stärker in Planungsprozesse einbringen würde. Probleme im Stadtteil sollen proaktiv angesprochen werden. In Gremien wie ‚Leipzig weiter denken’ sollte der Verein stärker aufgestellt sein. Ansonsten bin ich mit der Arbeit des Vorstandes, des Vereins im großen und ganzen zufrieden. Gerade auch in Anbetracht der Tatsache, dass nun alles ehrenamtlich gemacht wird.

Herr Herold. Vielen Dank!

In eigener Sache – Fazit Pop-up-Radweg auf der Landsberger Straße

von Tino Bucksch

Am 10. März folgte der Bürgerverein mit seiner AG Mobilität und Verkehr dem Aufruf des Ökolöwen zur Thematisierung des sicheren Radverkehrs in Leipzig und ließ auf der Landsberger Straße stadteinwärts zwischen Hölderlinstraße und Hoepnerstaße eine Pop-up Radweg aufploppen. Die vielen Dankeschön-Rufe der Radfahrerinnen und Radfahrer, die im Berufsverkehr zwischen 7 Uhr und 9 Uhr den temporären Radweg nutzten, zeigten deutlich, dass auf diesem Teilstück der Landsberger Straße Handlungsbedarf besteht. Das Stück Straßenraum, der inklusive der Fußwege groß genug ist, bedarf dringend einer Sanierung und Neuordnung. Zum einen ist es nicht nachvollziehbar, warum hier auf diesem Stück der Landsberger Straße der abmarkierte Radweg unterbrochen ist – obwohl dieser ober- und unterhalb des Straßenabschnittes existiert und warum es keine alternative Anordnung und Gestaltung des Straßenraums gibt, die der aktuellen Gewerbestruktur und dem veränderten Nutzerverhalten der Anwohnerinnen und Anwohnern entspricht. Dabei ist noch nicht einmal die Rede davon, dass der löchrige Deckenbelag der Straße und der Zustand der Fußwege für alle Verkehrsteilnehmer eine Gefahr darstellt.

Ab 2022 plant die Stadt gemeinsam mit der LVB, die Landsberger Straße ab Coppiplatz bis zur Kreuzung Max-Liebermann-Straße zu sanieren und umzugestalten. So wird die Straßenraumaufteilung zwischen Viertelsweg und Landsberger Straße/Max-Liebermann-Straße die am deutlichsten sichtbare Veränderung nach der Baumaßnahme sein. Die Straßenbahn wird ihr separates Gleisbett beibehalten. Die parkenden Autos hingegen werden eine Reihe nach hinten verlagert. Das ermöglicht die Abmarkierung eines Radweges zwischen den beiden Fahrbahnen für den fließenden und den ruhenden Verkehr.

Die Gestaltung des Abschnittes der Landsberger Straße, auf dem der Pop-up Radweg stattfand, wollen wir die kommenden Monate in Erfahrung bringen und unsere Erwartungen einbringen. Dies beinhaltet natürlich auch eine ausreichende und umfassende Information der betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner der Landsberger Straße.