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Schlagwort: Mozart

Außergewöhnliches Konzert: Marianne Kirchgessner zum 250. Geburtstag – Erinnerung an eine große Unbekannte

von Wolfgang Leyn

Die blinde Glasharmonika-Virtuosin Marianne Kirchgessner (1769-1808) wurde zu Lebzeiten in ganz Europa gefeiert. Sie gastierte u. a. in Wien, London, Berlin, Leipzig, Kopenhagen und Sankt Petersburg. Mozart komponierte für sie, Goethe hat sie geschätzt. Ihre letzten acht Lebensjahre verbrachte sie in dem kleinen Dorf Gohlis bei Leipzig, wo sie aber schon bald nach ihrem frühen Tod auf einer Konzertreise in Vergessen- heit geriet.

Spaziergang, Vorträge und Konzert
Gemeinsam mit dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Leipzig und dem Freundeskreis Gohliser Schlösschen erinnerte der Bürgerverein Gohlis am 27. Oktober 2019 an die vor 250 Jahren geborene Künstlerin.
Am Spaziergang auf Marianne Kirchgessners Spuren mit Elisabeth Guhr und Wolfgang Leyn vom Bürgerverein beteiligten sich am Vormittag trotz des unangenehm kühlen und windigen Nieselwetters immerhin zehn Unentwegte.
Mehr als 30 Zuhörer verfolgten anschließend im barocken Ambiente des Gohliser Schlösschens die Vorträge über das Leben der berühmten Musikerin, ihre Konzerte im Leipziger Gewandhaus, über die Pocken, welche zu ihrer Erblindung im Kindesalter führten, und über das dörfliche Leben in Gohlis zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Ungewöhnliche Klänge auf dem gläsernen Instrument
Höhepunkt war dann am Nachmittag im gut gefüllten Salon das Glasharmonika-konzert mit Bruno Kliegl (Bild). Er gehört zu den wenigen Musikern in Europa, die heute noch das Spiel auf dem einst so beliebten Instrument be-herrschen.
In den Pausen zwischen den Musikstücken von Mozart, Gluck, Beethoven oder Robert Schumann beantwortete er Fragen der Musikwissenschaftlerin Birgit Heise zur Glasharmonika. Das ungewöhnliche Klangerlebnis wurde so auf unterhalt-same Weise ergänzt durch Wissenswertes über das Instru-ment und seine Geschichte.

Matinee und Konzert – Marianne Kirchgessner

  1. Vor 250 Jahren wurde im badischen Bruchsal ein Mädchen geboren, das im Alter von vier Jahren an den damals weit verbreiteten Blattern erkrankte und erblindete. Ein Jahr zuvor war ihre Mutter gestorben. So weit, so traurig, für die Zeit um das Jahr 1769 aber nicht ungewöhnlich. Was hat das Ganze mit Gohlis zu tun? Eine Menge! Dieses Mädchen nämlich, eine gewisse Marianne Kirchgessner, war zu ihrer Zeit die bekannteste deutsche Virtuosin auf der Glasharmonika. Und um 1800 kaufte sie sich im Dorf Gohlis bei Leipzig ein Häuschen, das sie bis zu ihrem frühen Tod im Jahr 1808 zu ihrem Lebensmittelpunkt machte.

Symposium
10.30 Uhr: Spaziergang auf den Spuren von Marianne Kirchgessner. Treffpunkt vor dem „oberen“ Tor des Gohliser Schlösschens
11.30 Uhr: Imbissmöglichkeit. Restaurant im Gohliser Schlösschen
12.30 Uhr: Vorträge. Salon im Gohliser Schlösschen

Marianne Kirchgessner – Ihr Leben, ihre Kunst. Jörg Holzmann (Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig)
Marianne Kirchgessner – Leipziger Gewandhauskonzerte. PD Dr. Birgit Heise (Musikwissenschaftliches Institut der Universität Leipzig)
Die Blattern aus medizinhistorischer Sicht. Prof. Dr. med. Dr. phil. Ortun Riha (Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften)
Dörfliches Leben in Gohlis zur Zeit Marianne Kirchgessners. Wolfgang Leyn (Bürgerverein Gohlis)

14.30 Uhr: Kleine Kaffeepause. Foyer im Gohliser Schlösschen

Konzert
16.00 Uhr: Glasharmonika Solo und Duo. Salon Gohliser Schlösschen (Einlass ab 15.30 Uhr): Bruno Kliegl, Glasharmonika; Jörg Holzmann, Gitarre; Birgit Heise, Moderation.

Veranstaltet wird das Programm vom Bürgerverein Gohlis gemeinsam mit dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Leipzig und dem Freundeskreis Gohliser Schlösschen. Karten erhalten Sie über die Tickethotline des Gohliser Schlösschens: 0341 33 17 36 33 (Mo-Fr 9-17 Uhr).