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Schlagwort: Matthias Judt

Matthias Judt eröffnet das Jubiläumsfest 700 Jahre Gohlis; Foto: Andreas Reichelt

Ich sage beim Abschied leise „Servus“

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Von Matthias Judt

Vor etwas weniger als einem Jahr haben mich die Mitglieder des Bürgervereins Gohlis zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Nun, mitten in der Wahlperiode, muss ich meinen Abschied nehmen. Es hat mich Anfang Oktober berufsbedingt ins Brandenburgische verschlagen. Ich ziehe zwar nicht aus Gohlis weg, aber unter der Woche kann ich mich nicht mehr um die Angelegenheiten des Vereins kümmern.

Das Jahr war vollgepackt mit manch einem großen und kleinen Problem. Der Erfolg des Geschichtsbuches, von dem beim Fest zum 700. Geburtstag unseres Ortsteils so viele Exemplare verkauft wurden, wie ich für einen Zeitraum von zwei Jahren erwartet hatte, war überraschend. Das Fest selbst kam bei den Bürgern sehr gut an, und ich bin dankbar für die große Unterstützung, die wir aus der Bürgerschaft dabei erhalten haben. Durch das ungebrochene Engagement meines Vorgängers im Amt Peter Niemann konnten auch ursprünglich für 2016 vorgesehene Zahlungen der Stadt an den Bürgerverein in diesem Jahr umgesetzt werden. Zusammen mit den Einnahmen aus dem Fest und den Buchverkäufen steht der Verein heute so gut da wie lange nicht: Noch am Jahresanfang waren meine Befürchtungen groß, dass wir die Aufgaben, die das Jahr uns stellte, zu groß sein könnten und das dafür notwendige Geld zu klein.

Manches haben wir noch nicht geschafft. Eigentlich wollten wir längst zurück ins Budde-Haus gezogen sein, aber es fehlt noch der Nachmieter für unsere Räumlichkeiten in der Lindenthaler Straße. Nichtsdestotrotz haben wir bereits ein Büro und einen Lagerraum dort angemietet. Der veränderte Vorstand wird nun Schritt für Schritt den Umzug angehen.

Die Monate waren für mich zudem eine Schule in bürgerschaftlichem Engagement. Als Vorsitzender musste ich mich ja um die vielen kleinen Entscheidungen kümmern. Da war es für mich eine enorme Entlastung, dass fast alle Projekte von ganz allein liefen, seien es die sportlichen Seniorinnen, das Seniorencafé, die Alltagsbegleiter, die Sprechstunden zu Asyl und Flüchtlingen oder die AG Mobilität und Verkehr und das Projekt „Weltoffenes Sachsen“. Die Zusammenarbeit mit der AG Stadtteilgeschichte hatte ich mir einfacher vorgestellt, aber am Ende steht dort das erste Buch zur Geschichte des Ortsteils Gohlis.

Das neue Projekt zur Stadtteilgeschichte möchte der Bürgerverein in Kooperation mit dem Friedrich-Schiller-Gymnasium durchführen. Zum 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution in Gohlis wollen wir eine Ausstellung eröffnen. Jugendliche sollen dafür Zeitzeugen befragen und so Erlebnisberichte aus der Zeit der Ereignisse vom Herbst 1989 selbst und ihren Folgen zusammentragen. Sie, liebe Gohliserinnen und Gohliser, sind herzlich eingeladen, Fotos bereitzustellen, ja, sich selbst als Interviewpartner bereitzuhalten.

Am 15. November 2017 wird es bei der Mitgliederversammlung zwei Nachwahlen geben. Neben mir scheidet Andreas Praße aus dem Amt, den es ebenfalls berufsbedingt aus Leipzig geführt hat. Er hat sich seit 2014 unermüdlich eingebracht, als „Vertriebschef“ des Gohlis Forum, als Mitorganisator des Interkulturellen Fußballturniers, des Erntedankfestes und vieler anderer – kleiner und großer – Aktivitäten des Vereins. Andreas, ich bedanke mich von ganzem Herzen für die Unterstützung, die Du mir und dem Verein zuteil hast werden lassen. Bei den anderen Mitgliedern des Vorstandes bedanke ich mich ebenfalls. Der Verein ist bei ihnen in guten Händen, und die neu hinzukommenden Vorstandsmitglieder werden sicherlich ein guter Ersatz für Andreas Praße und mich sein.
Vorsitzender eines Bürgervereins zu sein macht nicht an jedem Tag Spaß, aber was ich mochte, war mitzuhelfen, so manchen Stein aus dem Weg zu räumen. Machen Sie es gut, liebe Gohliserinnen und Gohliser. Ich sage beim Abschied leise „Servus“.

 

Foto: Andreas Reichelt

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Foto: Andreas Reichelt

Gohlis feierte ausgelassen seinen 700. „Geburtstag“

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Von Matthias Judt

Man weiß nicht genau, wie alt Gohlis ist, aber ein inhaltlich eigentlich nicht sehr wichtiges Dokument aus dem Jahre 1317 beweist, dass der Leipziger Stadtteil mindestens 700 Jahre alt ist. Das haben die Gohliser und ihre Gäste am 12. August ausgelassen vor der Kulisse des Gohliser Schlösschens gefeiert. Das Fest wurde durch den Leipziger Oberbürgermeister Burghard Jung eröffnet.

Großzügig unterstützt durch die Stadt, die Sparkasse Leipzig, den in Gohlis ansässigen Veranstaltungsmanager Uli Dietze (Mosaic-Vision) und viele anonyme Spender beim Fest selbst konnte der Bürgerverein Gohlis eine Veranstaltung auf die Beine stellen, zu der Tausende Besucher kamen. Ein Bühnenprogramm mit Gesang (von barocker Musik, über Operarien bis hin zu Songs aus Uganda), einem Theaterstück über Schiller (präsentiert von der Theatergruppe des Friedrich-Schiller-Gynasiums), einem Klaviersolo, Gesprächen mit einigen Autoren des pünktlich zum Fest erschienenen neuen Gohliser Geschichtsbuches und Gründern des Bürgervereins, einer Jugendjazzband (Jazzylyx aus Leipzig) sowie einer Jazzbigband (Tuesday-Eight aus Gohlis) sorgte für Unterhaltung. An fast 50 Ständen präsentierten sich Vereine, Initiativen, Parteien, Künstler und Gewerbetreibende, vor allem aus dem Stadtteil selbst, aber auch darüber hinaus. Für Speis und Trank war ebenfalls gesorgt.

Reißenden Absatz fand das schon erwähnte Gohliser Geschichtsbuch, von dem innerhalb weniger Stunden mehrere Hundert Exemplare verkauft wurden. Der Vorsitzende des Bürgervereins Gohlis, Dr. Matthias Judt, kündigte deshalb schon beim Fest eine zweite Auflage an. Er sagte dazu: „Wir hatten durchaus erwartet, beim Fest – und nur einen Tag nach Auslieferung des Buches – 100 Exemplare verkaufen zu können. Es wurden aber fast dreimal so viele Bücher verkauft, weshalb wir ohne Probleme die Herstellung einer zweiten Auflage finanzieren können.“ Bei der ersten Auflage hatten schon Unternehmen (darunter die Unternehmensgruppe Zangemeister, die Sparkasse Leipzig, WOGETRA und UNITAS sowie Instone Real Estate) und viele Einwohner des Ortsteils finanzielle Unterstützung geleistet. „Ein fünfstelliger Betrag war so zusammengekommen,“ berichtete Judt und ergänzte: „Buch und Fest haben sich die Gohliser selbst gegönnt!“

 

Fotos: Andreas Reichelt

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