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Schlagwort: Leipzig

In eigener Sache Teil 2: Cleanup in Gohlis Mitte

Von Tino Bucksch

Da im April coronabedingt der Frühjahrsputz der Stadt Leipzig abgesagt werden musste, hat sich der Bürgerverein vorgenommen, in der zweiten Jahreshälfte einen zweiten Versuch zu unternehmen, eine Putzaktion im Stadtteil auf die Beine zu stellen. Schneller, als gedacht konnten wir gemeinsam mit CleanUp Leipzig am Samstag, den 11. Juli eine Putzaktion rund um die Sportfreiflächen am Jugendclub Ufo organisieren. Ausgangspunkt war die wiederholt stattfindende Verschmutzung des Areals durch Unbekannte. Der Bürgerverein Gohlis ist gemeinsam mit der Initiative CleanUp Leipzig in Gohlis-Mitte unterwegs. Entlang der Böschung und auf dem Sportplatz an der Bahnstrecke zwischen Lindenthaler Straße, Sasstraße und Lützowstraße kamen dabei 9 Säcke an Müll zusammen. Dank 15 Helferinnen und Helfer, die zahlreich dem Aufruf folgten, konnte dieser innerhalb von zwei Stunden entfernt werden. Dies ist bestimmt nicht die letzte Aktion dieser Art in Kooperation mit CleanUp Leipzig.

Was wir uns fürs Gohliser Schlösschen wünschen

Vorstand des Bürgerverein / Tino Bucksch und Peter Niemann

Wir freuen uns, dass die Arbeit des Bürgervereins gewürdigt wird und wir die Gelegenheit erhalten, direkt im Entscheidungsprozess um eine neue Trägerschaft des soll Identifikationspunkt für die Gohliserinnen und Gohliser bleiben und muss seine Strahlkraft auch über den Stadtteil hinaus beibehalten.

2. Denkmalpflege
Das Gohliser Schlösschen ist ein Bauund Geschichtsdenkmal, dies muss bei jedweder Nutzung Berücksichtigung finden.

3. Alleinstellungsmerkmal
Das Gohliser Schlösschen verfügt über bestimmte Alleinstellungsmerkmale, die als Leitbild für das Nutzungskonzept fungieren können. Das spezielle Ambiente und harmonische Erscheinungsbild des spätbarocken Schlossensembles heben es von anderen Sehenswürdigkeiten im Stadtteil ab; gleichzeitig ist das Schlösschen durch seine Historie ein wichtiges Bindeglied der Gohliser Ortsgeschichte.

4. Netzwerk und Partizipation
Wir sind als Bürgerverein gerne dabei behilflich, den/ die zukünftigen Betreiber/in des Gohliser Schlösschens mit den lokalen Netzwerken zu verknüpfen, damit es sich stärker, als bisher im Stadtteil verankert. Gleichzeitig wünschen wir uns eine partizipative Einbindung von örtlichen Initiativen und soziokulturellen sowie ehrenamtlichen Akteuren in das Nutzungskonzept.

5. Nutzungsvielfalt
Das zukünftige Veranstaltungsangebot sollte einen ausgewogenen Mix aus kulturellen Veranstaltungen, musealer Nutzung sowie einer kommerziellen Vermietung (Tagungen, Feiern) des Hauses umfassen. Ein zeitgemäßes und nachhaltiges Veranstaltungskonzept verlangt aber auch nach einer funktionierenden Winternutzung des Objekts.

6. Kultur
Das Kulturprogramm sollte sich in bestehende Angebotsstrukturen des Stadtteils einpassen, ohne konkurrierend zu wirken aber auch zielgruppengenau und entsprechend der Alleinstellungsmerkmale des Ortes das eigene Profil schärfen.

7. Museum
Hinsichtlich einer zeitgemäßen musealen Nutzung sollte das Potenzial des Hauses stärker ausgeschöpft werden, um wenig bis kaum erreichte
Zielgruppen wie Schülerinnen und Schüler, Jugendliche aber auch Reisegruppen stärker zu binden. Thematisch scheint eine Verknüpfung von Bau- und Kulturgeschichte des Schlösschens mit der Gohliser Ortsteilgeschichte sinnvoll. Dazu hat der Bürgerverein Gohlis selbst einen konkreten Vorschlag gemacht. Als Partner bietet sich hier das Stadtgeschichtliche Museum an.

8. Gastronomie
Eine Gastronomie muss bekanntermaßen vielfältige, anspruchsvolle Aufgaben abdecken können. Eine funktionierende Abstimmung zwischen Betreiber/in und Gastronom/in ist aus unserer Sicht essenziell. Wobei der Betrieb aus einer Hand natürlich den Idealfall darstellte. Eine Konkurrenzsituation zwischen der Gastronomie und dem Träger des Gohliser Schlösschens ist in Zukunft dringend zu vermeiden.

9. Standesamt
Dem Standesamt sollte wieder die Möglichkeit eröffnet werden, Trauungen in den Räumen des Gohliser Schlösschen abzuhalten.

Gohliser Baugeschehen – Von Stagnation bis Vollendung

Von Matthias Reichmuth

Etliche Baustellen haben in Gohlis gute Fortschritte gemacht, an anderer Stelle muss eher von Stagnation gesprochen werden – entweder weil sich der Baustart weiter verzögert oder weil der Schritt von „teilweise fertig“ zu „vollendet“ nicht gelingen will.

Fangen wir mit den Fortschritten an, die für alle sichtbar sind:

Nachdem in der Otto-Adam-Straße die Vereinigte Leipziger Wohnungsgenossenschaft (VLW) zuletzt mehrere Gebäude des Architekten Fritz Riemann saniert hatte, wird mit den Hausnummern 11 und 13 nun das Carré durch einen Neubau komplettiert, die Vorgängerbauten aus der DDR-Zeit waren 2018 abgerissen worden.

Deutliche Fortschritte macht die Gohliser Straße 38, nach der weitgehenden Entkernung wird nun neu gemauert, auch um ein neues Dach vorzubereiten. Da im Grundstück zwischen Vorder- und Hinterhaus kein Platz für den Kran war, wurde dieser zwischen die Garagen des Garagenhofs am Kirchplatz platziert.

Andere Projekte werden bald fertig, wenn auch oft gebremst: Auch wenn die meisten Wohnungen schon bewohnt sind, waren doch die Bleichertwerke auch Ende Juni noch eine Baustelle. Von der Einfahrt in der Lützowstraße aus (gegenüber vom Buddehaus) sind interessante Einblicke auf die Sanierungen, Umbauten und Neubauten möglich. Zu den Neubauten zählt z. B. die neue Kindertagesstätte „Gohliser Höfe“ des Herbie e. V., die nun bald eröffnet werden dürfte.

Auch der Umbau der VLW-Häuserzeile in der Wustmannstraße macht eher langsame Fortschritte. Die erste fertige Fassade des Ensembles in der Krokerstraße 14a zeigt aber, wie schön dieser Bereich noch werden kann.

Zwei Dauerbaustellen stagnieren dagegen weiter: Im Schillerweg 12 steht seit langer Zeit eine fast fertige Villa und an der Menckestraße 52 steht seit Jahren ein Baugerüst, ohne dass bis Juni Baufortschritte erkennbar waren – nach Redaktionsschluss gingen dann die Bauarbeiten doch weiter. Die lange Bauzeit war und ist dadurch ein öffentliches Ärgernis, weil der Fußweg am stark befahrenen Abschnitt der Menckestraße dadurch stark eingeengt wird.

Fast fertig war bei Redaktionsschluss das neue Eckhaus Georg-Schumann-Straße 34 – es bildet einen interessanten architektronischen Akzent an der Magistrale, sowohl durch  seine Zweifarbigkeit als auch durch seine vom Bauklotz deutlich abweichende Form.

Auch in der Georg-Schumann-Straße 141, direkt an der Haltestelle „Wiederitzscher Straße“ sind die Gerüste gefallen: Damit sind in diesem Straßenabschnitt endlich alle Gebäude seit 1989 einmal saniert worden, die schönen Fassaden kommen jetzt alle wieder zur Geltung.

Fertig saniert wurde kürzlich in der Richterstraße 16 ein Gebäude, das rundum von Schulen und Kindergärten umgeben ist, die Stadtplaner sprechen hier von Zweitsanierung, da es nach 1989 schon einmal saniert worden war.

Abgeschlossen sind auch mehrere Straßenbauarbeiten in Gohlis-Süd, zum einen in der Möckernschen Straße zwischen Breitenfelder Str. und Menckestr. – die Anwohner des vom Schleichverkehr betroffenen Umfelds atmen auf – und zum anderen der Mittelabschnitt der Kasseler Straße. Hier sind auch die Kreuzungen mit der Wiederitzscher und der Mottelerstraße seit Juni wieder frei, fünf neue Baumscheiben warteten im Juni auf ihre Bepflanzung – und auch auf Baumpaten der Aktion „baumstarke Stadt“, in Gohlis-Süd gibt es sonst nicht viele Gelegenheiten, eine Baumpatenschaft zu übernehmen, wie im Portal „baumstarke Stadt“ der Stadt  Leipzig erkennbar ist.

Neues aus der Bibliothek Gohlis „Erich Loest“

Liebe Leserinnen und Leser des Gohlis Forum,

die Bibliothek Gohlis „Erich Loest“ hat seit Anfang Mai wieder für Sie geöffnet. Seit dem 02. Juni auch wieder zu den gewohnten Öffnungszeiten.

Der Besuch in der Bibliothek dient aktuell vorrangig der Ausleihe und Rückgabe der Medien. Neuanmeldungen sind wieder möglich, jedoch bleiben die Serviceangebote vor Ort noch eingeschränkt. So werden die Nutzung von Arbeits- und Leseplätzen oder die Lern- und Spielangebote für Kinder erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder möglich sein. Veranstaltungen finden momentan nicht statt.

Bitte beachten Sie für Ihren nächsten Bibliotheksbesuch:
Es sollten sich nicht zu viele Personen gleichzeitig im Gebäude aufhalten, deshalb sind Zugang und Aufenthalt begrenzt. Hygienevorschriften wie das Desinfizieren der Hände und das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung müssen eingehalten werden. Auch die Abstandsregelung von 1,5 Metern gilt nach wie vor.

Ungeachtet der momentanen Einschränkungen ist der Neustart nach der Corona-Pause geglückt und viele Bibliotheksbenutzer konnten bereits wieder mit ausreichend Medien versorgt werden! Weitere Schritte Richtung Normalbetrieb werden sicherlich folgen. Bei Fragen hierzu und weiteren Anliegen stehen wir Ihnen natürlich gerne zur Verfügung. Aktuelle Informationen erhalten Sie auch auf unserer Website (www.stadtbibliothek.leipzig.de).

Buchsommer 2020

Wie in den vergangenen Jahren laden auch dieses Jahr wieder viele sächsische Bibliotheken die Kinder und Jugendlichen ihres Einzugsgebietes zu einer neuen Ausgabe des Buchsommers ein. Und natürlich ist die Bibliothek Gohlis „Erich Loest“ wieder mit von der Partie. Es gibt dabei zwei getrennte Ferienleseaktionen. Beide, der „Buchsommer Junior“ für Grundschüler und der „Buchsommer Sachsen“ für Schüler ab der 5. Klasse, begannen jeweils am 06. Juni. Auch diesmal ist es das Ziel, 3 Bücher aus einer speziell dafür gekauften Auswahl brandneuer Titel bis zum Ende der Ferien zu lesen und zu bewerten. Wer das schafft, bekommt ein tolles Zertifikat und erhält außerdem die Chance bei unserer Buchsommer-Verlosung super Preise zu gewinnen. Also…an die Bücher, fertig, los!

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Die Anmeldung für LeipzigPass-Inhaber ist ermäßigt.
Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 19. Lebensjahr können die Bibliothek kostenlos nutzen.

Bibliothek Gohlis „Erich Loest“
Stadtteilzentrum Gohlis
Georg-Schumann-Str. 105
04155 Leipzig

Tel.: 0341 / 123 5255
E-Mail: bibliothek.gohlis@leipzig.de

Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 10 – 19 Uhr ; Mi 15 – 19 Uhr

Nacht der Kunst 2020: Kultureller Höhepunkt im Leipziger Norden

Bald ist es wieder soweit – am 05.September 2020 startet nunmehr zum 11. Mal die Nacht der Kunst – eines der größten Kunst- und Kulturfestivals in Sachsen.

Nachdem lange nicht feststand, ob das Event Coronabedingt in diesem Jahr ausfallen muss, gibt es nach Bestätigung eines Hygienekonzeptes und auf Grund der sich entspannenden Infektionslage grünes Licht seitens der Behör-den.
Das Organisationsteam des Fördervereins Georg-Schumann-Straße e.V. ist kräftig am Vorbereiten. Es nehmen in diesem Jahr wieder ca. 180 Künstler an über 50 Standorten teil.

Neu wird in diesem Jahr das Monopol in der Haferkornstraße mit eigenen Ausstellungen teilnehmen und im Atelierhaus – in der Lindenthaler Straße, werden erstmalig dort inzwischen ansässige Künstler ihre Ateliers für die Besucher öffnen.

Einen besonderen Höhepunkt stellt die Jubiläumsausstellung „30 Jahre Mauerfall“ von Mahmoud Dabdoub dar. Der bekannte Leipziger Fotograf, der 1981 zum Studium nach Leipzig kam, hat in diesen fast 40 Jahren die friedliche Revolution, den Mauerfall und die Entwicklung der Stadt hautnah erlebt und fotografisch festgehalten. Die Ausstellung wird am 28.08.2020 um 18.00 mit einer Vernissage im Infozentrum des Magistralenmanagements in der Georg-Schumann- Str. 126 beginnen, über die Nacht der Kunst andauern und danach in andere Städte weiterziehen.

Die Eröffnung der Nacht der Kunst wird traditionell 16.00 Uhr am Kaufland Gohlis Nord (Ecke Breitenfelder Straße) stattfinden. Die Besucher und Ehreng-äste sind geladen, sich im Anschluss an das offizielle Eröffnungsprogramm mit musikalischer Umrahmung, die zentrale Ausstellung in der Kauflandhalle unter der Bücherei anzusehen. Dort zeigt der französische Bildhauer, Maler und Objektkünstler Marc-Antoine Petit seine Meisterschülerarbeit. Dazu wird es eine Ausstellung zu dem Thema Upcycling geben.

Im Atelierhaus Lindenthaler Straße können die Besucher in einer Sonderausstellung zum Thema „Schrott und Seide“ neben Metallskulpturen feine Stoffe und extravagante Outfits bestaunen. Daneben werden weitere Künstler ihre Arbeiten präsentieren und die Besucher teils live einbinden.

„Ich hatte einst ein schönes Vaterland“: Jüdisches Leben in Gohlis und der äußeren Nordvorstadt

Von Elisabeth Guhr

Ausstellung in der Michaeliskirche bis Oktober 2020, täglich 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr

Die Ausstellung, deren erster Teil im vergangenen Jahr in der Michaeliskirche gezeigt wurde, war mit der Ankündigung „work in progress“ versehen. Nun wird in diesem Jahr neben den Tafeln vom letzten Jahr die Fortsetzung gezeigt.

In den letzten Jahren habe ich intensiv zum Thema Juden in Gohlis geforscht. Dabei konnte ich sehr viel über Menschen jüdischer Abstammung, die hier gelebt haben, erfahren. Kaum jemand weiß noch etwas von dieser jüdischen Geschichte in unserem Stadtteil. Es ist wie ein blinder Fleck. Deshalb ist mir viel daran gelegen, zu zeigen, welche Verluste Leipzig und speziell Gohlis und die äußere Nordvorstadt durch die Vertreibung, Zwangsemigration und schließlich Deportation der jüdischen und jüdisch-stämmigen Bevölkerung in der Zeit des Nationalsozialismus erlitten hat. Das Hauptanliegen der Ausstellung ist nicht das Gedenken an die Opfer. Ich möchte vielmehr an die vielen jüdischen Nachbarn erinnern, die hier zu Hause waren und deren Nachkommen heute über die ganze Welt zerstreut sind. Darunter sind bekannte Persönlichkeiten, aber auch solche, die zu Unrecht vergessen wurden.

Der erste Teil der Ausstellung befasst sich mit einem Geschichtsüberblick, den Familien Wittgenstein, Hirsch und Plaut, die im 19. Jh. in Gohlis wohnten, dem Schicksal der Familie Finkelstein, die hier in Gohlis und in der Nähe des Nordplatzes lebten, sowie die Beziehung des Schriftstellers Joseph Roth zu Leipzig und seinen Verwandten hier. Wichtig dabei war mir, die konkreten Wohnhäuser mit den Geschichten der Menschen zu verbinden.

Der zweite Teil der Ausstellung besteht aus fünf Doppel-Tafeln:
„Die Rauchwarenhändler – Träger des Handels mit dem Osten“ (Chaim Eitingon, Harmelin und Garfunkel lebten vor allem in der Nähe des Nordplatzes.);
„Intellektuelle mit jüdischen Wurzeln – Verleger, Architekten, Künstler, Literaten“, u.a. Kurt Wolff und die Expressionisten, und Georg Witkowski und die Bibliophilen;
„Wissenschaftler und Industrielle – Die Direktoren von Agfa Wolfen in Gohlis“;
Frauen wie Gerda Taro sind Thema: „jung, jüdisch, weiblich, widerständig – Jüdinnen in Leipzig (Gohlis), Paris und Schweden“.
Der letzte Teil befasst sich mit: „Auswanderung, Flucht, Exil – Verlust der Heimat“.
Lassen Sie sich einladen! Ich verspreche Ihnen, Sie werden Gohlis mit anderen Augen sehen.
Ich wünsche der Ausstellung ein reges Interesse und bin gerne bereit, Fragen zu beantworten oder bei besonderem Interesse auch Führungen für kleine Gruppen durch Gohlis oder die Nordvorstadt
zu machen.

Gedenktafel im Poetenweg: Ehrung für zwei stille Helden

Von Ursula Hein und Wolfgang Leyn

Auch in Gohlis erinnern „Stolpersteine“ aus Messing im Straßenpflaster vor Häusern an Menschen, die einst dort wohnten und in der NS-Zeit ermordet wurden. Jene beiden Menschen, denen jetzt im Poetenweg 12a eine Gedenktafel gewidmet wurde, haben überlebt. Während einer kleinen Feierstunde am 20. Juni enthüllten Schülerinnen und Schüler einer 9. Klasse des Neuen Nikolaigymnasiums die Tafel zu Ehren des Ehepaares Zistler.

Vor dem Haus in der kleinen Gasse vom Poetenweg zum Durchgang in die Menckestraße hatten sich 25 Menschen eingefunden, darunter viele junge Leute. Und es waren auch Jugendliche, welche die Feier gestalteten. Seit April 2019 hatten sich 16- bis 18-jährige Schülerinnen und Schüler mit dem Schicksal der beiden „stillen Helden“ beschäftigt, die ohne Rücksicht auf ihre eigene Gefährdung Verfolgten geholfen hatten. Inhaltlich wurden sie dabei vom Erich-Zeigner-Haus e.V. unterstützt.

Anna Amalia Zistler, geb. Buchheim, kam 1878 in Leipzig zur Welt. In erster Ehe war sie mit Max Pollack, einem Juden, verheiratet. Dieser wurde von den Nazibehörden im Arbeitshaus Riebeckstraße inhaftiert, wo er starb. Anna Amalia lehrte Theaterpädagogik an der Leipziger Theaterhochschule und war Sängerin an der Großen Gemeindesynagoge in der Gottschedstraße. Ihren zweiten, deutlich jüngeren Ehemann lernte sie vermutlich als ihren Gesangsschüler kennen.

Isidor-Helmut Zistler, geboren 1908 in Anger-Crottendorf, arbeitete als Lebensmittelhändler. Zugleich war er als Schauspieler, Sänger und Sprecher am Operettentheater und am Schauspielhaus in der Sophienstraße, der heutigen Shakespearestraße, tätig. Wegen seines jüdisch klingenden Vornamens Isidor wurde er von der Gestapo verfolgt, inhaftiert und misshandelt. Trotz „Wehrunwürdigkeit“ musste er von 1940-43 als Soldat zur Wehrmacht.

Seit Kriegsbeginn beteiligten sich beide am Leipziger Rettungswiderstand, unterstützten Verfolgte finanziell und versteckten fünf Jüdinnen und Juden in ihrer Wohnung. Ihre Hilfsaktionen wurden nicht entdeckt. Nach Kriegszerstörung ihrer Wohnung am Blücherplatz neben dem Hotel „Astoria“ zogen sie nach Gohlis. 1948 heirateten sie und übersiedelten 1954 nach Westberlin, wo sie sich danach mühsam durchs Leben schlugen und 1965 starben.

Künstlerisch umrahmt wurde die Feierstunde mit Musik und Lyrik. Ein Schüler spielte auf der Geige Titel- und Schlussthema aus „Schindlers Liste“. Zwei Schülerinnen rezitierten Gedichte – „Vergiss mich bitte nicht“ von Werner Janssen und Bertolt Brechts „Der Nachbar“. Wer dabei war, erlebte eine würdige Ehrung für zwei stille Helden aus Gohlis.

Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.

Von Hannes Meißner

Der Sommer hat uns schon wieder fest im Griff und raubt mit seinen hohen Temperaturen nicht nur uns Gohliserinnen und Gohlisern den letzten Tropfen, sondern auch den Pflanzen draußen. Deshalb ist es wichtig, im Schatten zu bleiben und regelmäßig zu gießen – auch uns selbst.

Bei unserem Patenbaum vor dem Budde-Haus machen wir das bereits, gepflanzt im Rahmen der „Aktion Baumstarke Stadt“ vom Amt für Stadtgrün und Gewässer. Denn er soll mal viel Schatten spenden und neben vielen weiteren Pflanzen für ein angenehmes Klima in der Stadt sorgen. Aber Pflanzen haben ja noch mehr nützliche Funktionen – so können private Bepflanzungen der Baumscheiben mit schönen Blumen etwas Farbe in den öffentlichen Raum bringen und so nebenbei auch für Insekten nützlich sein. Welche Bepflanzung mit dem Baum verträglich ist sowie Tipps für die Gestaltung verrät die Stadt auf ihrer Internetseite unter dem Thema „Straßenbaumscheiben: Hinweise zur Bepflanzung“.

Auch wir sind dahingehend schon tätig geworden und haben im Frühjahr um unseren Patenbaum herum schöne Blumen gepflanzt. Die waren offenbar so schön, dass sie gleich einen neuen Besitzer gefunden haben – das fanden wir zwar nicht so knorke, haben die Enttäuschung aber schnell überwunden und neue Blumen gepflanzt. Bis zum Redaktionsschluss hatten sie noch keine Beine bekommen und genießen derzeit den Schatten unter unserem Patenbaum. Was auch uns im nahegelegenen Biergarten unterm Ginkgobaum wieder möglich ist.

Stadtradeln mit dem Bürgerverein

von Matthias Reichmuth

Das Radfahren hat 2020 eine Bewährungsprobe bestanden – ohne Ansteckung durch die frische Luft radeln, alle Ziele in der Nähe gut erreichen, klimaneutral ohne Kraftstoff unterwegs sein: Das ist mit dem Rad am besten möglich.

Daher ist auch das Stadtradeln eine von den Dingen, die 2020 nicht ausfallen, ganz im Gegenteil:
Im September zählen wieder die Kilometer, und wir laden alle Leserinnen und Leser ein, unser Gohliser Team zu verstärken!
Unter www.stadtradeln.de können Sie sich im Internet registrieren, erst Sachsen und Leipzig auswählen, dann bitte „Vorhandenem Team beitreten“ und das Team „Bürgerverein Gohlis – besser RADELN in Gohlis“ auswählen.Alle, die sich dort angemeldet haben, informieren wir vor dem Start im September über unsere Ziele und auch vielleicht über Angebote gemeinsamer Radtouren.

Damit wir wieder die Chance haben, als Verein auch einen Preis zu gewinnen, möchten wir  erneut unter die besten 50 Teams kommen – dazu brauchen wir rund 40 bis 50 aktive Personen, die ihre Kilometer über drei Wochen hinweg eintragen. Wir freuen uns über jede Art der Verstärkung, auch wenn es Menschen sind, die nur ein paar wenige Kilometer beitragen.

von Wolfgang Leyn

Peter Gosse las auf Einladung des Bürgervereins

von Wolfgang Leyn

Der literarische Nachmittag des 25. Juli im Schillerhaus-Garten, organisiert vom Bürgerverein Gohlis, war ein gelungener Neustart nach Corona-bedingter Zwangspause. Peter Gosse, einer aus der „Sächsischen Dichterschule“ der 60er-Jahre, langjähriger Dozent am Leipziger Literaturinstitut und renommierter Nachdichter russischer Poesie, las autobiografische Prosa aus seinem Buch „Pemmikan“. Erschienen ist das Bändchen 2018 im Mitteldeutschen Verlag Halle. Geschrieben hat es der 82-järhige Autor nach seinen eigenen Worten für die Enkel.

Zu hören gab es Texte voller Altersweisheit, formuliert in geschliffener Sprache, die dazu verführt, dem Klang der Wörter nachzulauschen wie in einem Gedicht. Im Buch versammelt sind Erinnerungen an prägende Erlebnisse in Gosses Leben – den plötzlichen Tieffliegerbeschuss 1945 beim Ährenlesen auf einem abgeernteten Feld, das kindliche Indianerspielen in Leipzig-Eutritzsch, die Kundgebung während der „Tauwetter-Periode“, die der Hochfrequenztechnik-Student aus der DDR nach Stalins Tod auf dem Moskauer Majakowskiplatz erlebt, das verstohlene Bekenntnieines mutigen Universitätsrektors in Nordkorea, die Lesereise mit der fast gleichaltrigen sowjetrussischen Dichterin Bella Achmadulina durchs wiedervereinte Deutschland.

Im sommerlichen Bauerngarten hinterm Schillerhaus saßen, wegen des Abstandgebots locker verteilt auf Bänken und Stühlen, die 30 angemeldeten Gäste, darunter Freunde und Bekannte des Dichters. Der drohende Regenguss blieb nach den ersten paar Tropfen dann glücklicherweise doch aus. So konnten die vom Schillerhaus vorsorglich bereitgelegten Regenumhänge unbenutzt wieder weggepackt werden.

 

Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität am Kirchplatz

Problem:
Der Kirchplatz an der Friedenskirche stellt einen schlecht gestalteten Verkehrsknotenpunkt dar. Die Lützowstraße mit Straßenbahnverkehr ist eng und gefährlich, der Trichter der Berggartenstraße überdimensioniert. Eine Anwohnerinitiative hatte Anregungen für eine Umgestaltung eingebracht.

Aktivität:
Gemeinsam mit drei weiteren Initiativen wurde im März 2015 eine Petition an den Stadtrat formuliert, für die von April bis Oktober 2015 durch persönliche Ansprachen 357 Unterschriften auf Papierbögen gesammelt wurden. Diese wurden dem Petitionsausschuss des Stadtrates übergeben.

Ergebnis:
Der Petitionsausschuss des Stadtrates unterstützte die Hauptanliegen der Petition, nämlich eine Umgestaltung des Kirchplatzes unter Einbeziehung der Bürgerschaft und eine Entschleunigung des Verkehrs. In der Verwaltung ergab eine rechtliche Prüfung, dass Tempo 30 auf der Lützowstraße rechtlich aktuell nicht umsetzbar sei. Die AG Mobilität und Verkehr wurde zu mehreren Treffen ins Verkehrs- und Tiefbauamt eingeladen, wo mehrere Varianten für die Umgestaltung der Berggartenstraße diskutiert wurden. Die Stadtverwaltung erreichte dabei aber über keine Variante einen Konsens und vertagte das Thema. Für den Umbau der Berggartenstraße wurden bisher noch keine Gelder in den städtischen Haushalt eingestellt.

Neue Straßenbahnhaltestelle für die Linie 12

Problem:
Zwischen Gottschallstraße und Endstelle Gohlis-Nord fuhr die Straßenbahn lange Zeit ohne Zwischenhalt. Zugleich war es am Viertelsweg schwierig, die Virchowstraße zu überqueren, weil es dort keine Querungshilfen gab. Eine Bürgerinitiative, die auch die Erreichbarkeit der Schwimmhalle und des Geyserhauses im Blick hatte, forderte die Einrichtung einer Haltestelle.

Aktivität:
Die AG Mobilität und Verkehr nahm Kontakt zu den Leipziger Verkehrsbetrieben auf. Dort war das Problem bereits bekannt und eine Planung in Vorbereitung.
Im Rahmen einer Veranstaltung beim Bürgerverein Gohlis im November 2016 stellen die Planer der Leipziger Verkehrsbetriebe ihre Pläne öffentlich vor, der Bürgerverein hatte dazu auch alle Initiativen eingeladen. Konkrete Hinweise an die Planungen konnten noch aufgenommen werden.

Ergebnis:
Im dritten Quartal 2018 wurde die Haltestelle „Baderstraße“ schließlich gebaut, seither ist das dortige Umfeld besser erreichbar und die weniger breite Fahrbahn der Virchowstraße besser zu überqueren.

Stellungnahme zum Nutzungskonflikt im Skulpturengarten

Mit Bedauern nehmen wir zur Kenntnis, dass zwei wichtige kulturelle Akteure aus dem Stadtteil, nämlich der Kunst- und Kulturverein Gohlis sowie das Budde-Haus ihren Interessenkonflikt auf diese öffentliche Weise austragen.
Für den Bürgerverein Gohlis ist es wichtig, dass mit dem Budde-Haus als ein herausragendes Kulturzentrum im Stadtteil weiterhin ein starker Partner das soziokulturelle Angebot im Stadtteil mitgestaltet und bereichert. Auch im Skulpturengarten auf dem Außengelände des Budde-Hauses sehen wir einen wichtigen, längst etablierten Ort von Kultur und Begegnung, dessen Strahlkraft weit über die Grenzen von Gohlis hinausgeht.
Es liegt uns am Herzen, hier einmal festzuhalten, dass dieser Garten auch in Zukunft ein Ort der Kunst und Kultur bleibt! Ebenso, wie auch die Kreativitätswerkstatt und deren Angebote im Gartenhaus erhalten bleiben sollen. In unseren Augen ist dies eine ganz wichtige Botschaft, da über die Mitte Juni initiierte Petition ein anderer Zungenschlag in die Debatte gerät. Den Weg, eine Petition einzureichen und damit den Konflikt öffentlich zu machen und diesen, gerade auch dem Kulturamt und der Kulturbürgermeisterin Skadi Jenicke gegenüber zu artikulieren, halten wir für unglücklich gewählt. Dadurch wird nur einer Seite der Konfliktparteien die Möglichkeit gegeben, Standpunkte zu äußern. Hier hätten andere Mittel der Klärung gewählt werden müssen.

Aus diesem Grunde fügen wir beide Stellungnahmen – die Petition und den offenen Brief des FAIRbund e.V.s – bei, damit Jede und Jeder sich selbst ein Bild machen kann.

Wir hoffen natürlich weiterhin auf eine möglichst einvernehmliche Lösung. Das kulturelle Angebot im Stadtteil soll ebenso reich wie vielfältig bleiben. Das Budde-Haus, ebenso wie der Skulpturengarten können hier jeweils einen wesentlichen Beitrag leisten.

Pemmikan – Lesung mit Peter Gosse

Der Bürgerverein Gohlis lädt gemeinsam mit dem Schillerhaus zur ersten Lesung nach der coronabedingten Pause ein. Am Samstag, den 25.07.2020 ab 15 Uhr können interessierte Gohliserinnen und Gohliser im Garten des Schillerhauses, in der Menckestraße 42, Peter Gosse bei der Lesung aus seinem Buch Pemmikan lauschen.

Pemmikan, das Trockenfleisch der nordamerikanischen Indianer, steht am Anfang der Erinnerungen von Peter Gosse, der sein Leben einem Enkel schildert. Sie beginnen mit den Zeiten, als er und seine Freunde Indianer nicht nur spielten, sondern gleichsam waren, auch wenn der Originalproviant durch verkohlte Kartoffeln ersetzt wurde. Pemmikan ist zugleich Synonym, dafür ein ganzes Leben in 88 Texte zu raffen – dies geschieht in Gosse-typischer Manier: mit einer an Lyrik geschulten Sprache die immer wieder bei einzelnen Sätzen verweilen lässt.

Peter Gosse, geb. 1938, seit 1968 freischaffender Autor, war Dozent für Lyrik am Institut für Literatur in Leipzig und 1993 dessen kommissarischer Direktor. 1991 Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste Berlin. 2008-2011 Vizepräsident der Sächsischen Akademie der Künste. Mitglied des PEN. Gosse lebt und arbeitet in Leipzig.

Eintritt 6 €, ermäßigt 4 €
Anmeldung unter: 0341/5662170
organisiert gemeinsam mit dem Schillerhaus

Gohlis-Forum zum Mitnehmen

von Peter Niemann

Es ist vollbracht!! Am Freitag, den 19.06 haben wir unseren Schaukasten im Eingangsbereich vom Budde-Haus mit einem weiteren Prospekthalter aufgewertet. Neben unserer Stadtteilzeitschrift, dem Gohlis Forum finden sich dort nun auch unsere tollen Vereinsflyer und warten 24/7 darauf an die Frau bzw. an den Mann gebracht zu werden. Schauen Sie doch mal vorbei!

Die Montage war schon lange geplant aber es ist auf jeden Fall irre aufwändig kleine Acrylkästen so zu verschrauben, dass sie ebenso diebstahl- wie regensicher sind. Den Kasten fürs Gohlis Forum mussten wir in den letzten Tagen sogar schon ein paar Mal nachfüllen. Danke an das fleißige Montageteam bestehend aus Peter Niemann + Sohn Oscar + Tino Bucksch.

Lösung des Problems der eingeschränkten Abfallentsorung?

Manchmal lohnt sich der Einsatz – dank kontinuierlichen Druck über die Öffentlichkeit wie zu unserer Bürgerversammlung im Oktober 2019 oder der Thematisierung des Anliegens im Stadtbezirksbeirat Nord durch unseren stellv. Vorsitzenden Peter Niemann und unserem Vorsitzenden Tino Bucksch sowie der direkten Ansprache des zuständigen Ordnungsbürgermeister hat sich endlich etwas getan: wie versprochen hat die Stadtverwaltung Schilder aufgestellt, auf denen auf die Problematik der zugeparkten Zufahrten und der damit verbundenen ausgebliebenen Müllentsorgung hingewiesen wird. Zu finden sind diese in der Einmündungen zur Eduard-von-Hartmann-Straße, Schopenhauerstraße und Steffensstraße. Einsatz für kommunale Anliegen lohnt sich also doch! (Foto: Tilmann Schenk)

In eigener Sache: Wie weiter mit der Bürgervereinsarbeit unter den Bedingungen der Corona-Auflagen?

von Tino Bucksch

Der Vorstand des Bürgervereins hat sich darauf verständigt, den Jahresplan für 2020 den aktuellen Rahmenbedingungen anzupassen. Dies führt dazu, dass einige Veranstaltungen und Termine verschoben werden bzw. einige sogar für 2020 komplett ausfallen. Im Detail sieht dies folgendermaßen aus:

Die traditionellen und beliebten Lesungen zu Leipzig liest wurden abgesagt und der Bürgerverein wird erst wieder 2021 an dieser Veranstaltungsreihe teilnehmen. Das geplante Interreligiöse Abendessen sowie das Dankfest werden in die zweite Jahreshälfte verschoben und im Rahmen der Interkulturellen Wochen stattfinden. Geplant ist, sich auf einen Termin zu konzentrieren und eine kombinierte Veranstaltung aus beiden Projekten durchzuführen. Der Frühjahrsputz im April wurde ebenfalls abgesagt. Dazu wird es in der zweiten Jahreshälfte einen Nachholtermin geben, der dann unter einem anderem Titel aber mit der gleichen Intention veranstaltet wird – nämlich mit ehrenamtlicher Hilfe der Gohliserinnen und Gohliser sogenannten Dreckecken im Stadtteil zu Leibe zu rücken. Die Wiederholung unserer sehr erfolgreichen Teilnahme am Jane´s Walk im Mai konnte leider nicht erfolgen. Der zweite Anlauf wird stattdessen am 19. September dieses Jahres erfolgen. Die geplante Kooperation mit dem Schillerhaus in Form des KIEZgrillen und der Lesung im Schillerhaus muss darauf reduziert werden, dass die Lesung am 25. Juli weiterhin unter den coronabedingten Hygieneauflagen geplant wird, das KIEZgrillen aber abgesagt wurde. Ebenfalls fortgesetzt wird die Planung zum Jahr der Industriekultur. Hier soll ebenfalls anhand der Auflagen das Programm angepasst werden aber daran festgehalten werden, das ambitionierte Programm am 29. und 30. August zu realisieren. Ebenfalls festhalten wird der Bürgerverein an der Durchführung des gemeinsamen Spendenlaufs mit der Kästner-Schule. Dieser wird nun auf den September und somit ins neue Schuljahr verschoben. Die damit verbundene Ausstellung zu den Handschwengelpumpen wird ebenfalls im neuen Schuljahr durchgeführt. Der genaue Zeitraum ist noch in Planung. Leider komplett für 2020 ausfallen wird das traditionelle Sommerfest im Juni sowie das Interreligiöse Fußballturnier im Juli. Gerade letzteres schmerzt umso mehr, als dass für 2020 das fünfte Jubiläum geplant war. Die AG- und Termine der Initiativen werden je nach Lage der Auflagen neu bewertet. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich zeitnah über die homepage und den Facebook-Auftritt, das Gohlis Forum und die direkte Ansprache über die Alternativtermine informieren.

Da die Sprechstunden aktuell nicht stattfinden, ist das Telefon des Bürgervereins umgeleitet, so dass eine Erreichbarkeit gegeben ist. Wer also ein Anliegen oder eine Idee hat, der kann den Bürgerverein auch telefonisch unter 0341-20018556 erreichen.

Das Theater im Globus: Audio- und Video-Clips gegen den Corona-Blues

von Jost Braun

Das Theater im Globus kümmert sich um all jene, die momentan wegen der Einschränkungen nicht an Vorstellungen teilnehmen können und präsentiert in wechselnder Auswahl muntere Audio- und Video-Clips gegen den Corona-Blues – in der Hoffnung auf baldige gemeinsame und öffentliche Theatererlebnisse.

Zur Zeit abrufbar:

Theater im Globus
„Der Froschkönig“
(Sprung in den Brunnen / Ausschnitt)
www.theatreart.de/frosch-sprung.mp4

Hanne Braun präsentiert:
„Neues von Onkel Hahnemann“
(aus „Auerbach‘s Deutscher Kinder-Kalender“,
44. Jahrgang, Leipzig 1926)
www.theatreart.de/hahnemann.mp3

Programminformationen wie immer:
www.theatreart.de

„Das schöne Märchen-Theater-Ausmalbuch“gegen den Corona-Blues für „Zuhausebleiber“

Momentan können wegen der Corona-Pandemie kaum öffentliche oder geschlossene Theatervorstellungen mit dem Theater im Globus stattfinden. Allein von Mitte März bis Ende Juni müssen rund 45 Vorstellungen storniert werden. Einige wenige davon sollen eventuell später nachgeholt werden, viele andere fallen allerdings leider ersatzlos aus.
Das ist sehr schade für die vielen Familien, welche sich auf die beliebten Wochenendangebote freuen und besonders hart für tausende Kinder, die zur Zeit nicht mit ihren Kindergarten- oder Schulgruppen an gemeinsamen Theatererlebnissen teilnehmen können. Und in einer schwierigen Situation befinden sich die Theaterleute und deren Familien, denen nun für lange Zeit wichtige Einnahmen fehlen.
Für die „Zuhausebleiber“ bietet das Theater im Globus ein schönes „Märchen-Theater-Ausmalbuch“ an, entstanden in Kooperation mit dem Verlag Edition Lebensretter nach der international erfolgreichen „Kult“-Inszenierung „Der Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel“. Viele Stammbesucher, welche sich an die rasant-amüsante Vorstellung erinnern, sowie Kinder, die nun erst einmal nicht ins Theater gehen können, werden sich beim Anschauen und Ausmalen in eine phantasievolle Welt begeben – diesmal auch ohne das greifbare Theatervergnügen.
Der Erlös aus dem Verkauf der „Märchen-Theater-Ausmalbücher“ kann den Theatermachern ein wenig beim Überstehen der Corona-Zeit helfen – und dann sehen sich alle munter wieder.

Demokratieecke: „Können sie mich hören? Bin ich zu sehen?“

von Tino Bucksch

„Können sie mich hören? Bin ich zu sehen?“ – Diese Fragen waren wohl die meist gesagten und vernommenen Sätze der ersten digitalen Sitzung des Stadtbezirksbeirates Nord am 14. Mai. Der Druck, die politischen Prozesse unter Coronabedingungen anzupassen, hat die Stadtverwaltung und den Stadtrat schon vor Wochen erreicht und stellte nun den Stadtbezirksbeirat vor eine Herausforderung um seine volle Tagesordnung adäquat abzuarbeiten. Drei Punkte waren dabei auch für den Bereich Gohlis von hohem Interesse:

Soziale Erhaltungssatzung
Das Thema preiswertes Wohnen und Verdrängungseffekte durch hohe Mietpreise dominiert seit Monaten bundesweit die politische Agenda. Eine Soziale Erhaltungssatzung wird dabei von Befürworterinnen und Befürwortern als mögliches Instrument gegen die negativen Effekte auf dem Wohnungsmarkt ins Feld geführt. Die Leipziger Stadtverwaltung hat dafür extra einen Kriterienkatalog erstellt, anhand dessen der geplante Milieuschutz vorgenommen werden soll. Dabei ist wichtig zu sagen, dass die Genehmigungskriterien für geplante Rück- und Änderungsbaumaßnahmen als Leitplanken dienen. Alle Vorhaben müssen einer Einzelfallbetrachtung unterzogen werden. Im Gegensatz zu Eutritzsch (Gebietsgrenzen bilden die Theresienstraße im Süden, die Delitzscher Straße im Nordwesten sowie die Anhalterstraße im Osten), bei dem die Verwaltung bauliche Sanierungs- und Aufwertungspotenziale feststellte, die eben jene Verdrängungseffekte auslösen können, wurde die Soziale Erhaltungssatzung für das vorgeschlagene Gebiet in Gohlis nicht bestätigt. Dabei ergab die Untersuchung, dass zwar gewisse Voraussetzungen erfüllt waren aber die Abgrenzung des geplanten Gebietes (ab der S-Bahntrasse Richtung Süden bis zur Möckernschen Straße über die Georg-Schumann-Straße, die Ost-West Erstreckung verläuft von der Breitenfelder Straße bis zur Wiederitzscher Straße) anders gefasst werden muss. Hierauf hat die Stadtverwaltung schon reagiert und erweiternde Untersuchungen angestoßen. Somit ist klar, dass das Thema den Stadtbezirksbeirat Nord noch häufiger in der Zukunft beschäftigen wird. Den vorliegenden Beschluss votierten die Beiräte mit fünf Ja-Stimmen, zwei Enthaltungen und zwei Gegenstimmen.

Aufstellungsbeschluss und Vorverkaufsrecht östliche Bremer Straße
Wer mit offenen Augen entlang der Max-Liebermann-Straße gegangen ist, hat bemerkt, dass sich im Bereich der Bremer Straße einiges entwickelt. Mit dem Bebauungsplan zu diesem Areal beschäftigte sich der Stadtbezirksbeirat schon in der letzten Wahlperiode. Die Wohnbebauung sowie die neue Filiale der Sparkasse sind schon längst errichtet. Nun plant die Stadt, die versprochene Kita und das Gymnasium zu errichten. Dazu müssen noch die notwendigen Flächen erworben werden. Leider zeigen die aktuellen Eigentümer wenig bis keine Kooperationsbereitschaft. Auch kommt hinzu, dass durch die begrenzten Abwasserkapazitäten in dem Bereich jede neue Bebauung diese reduziert und am Ende diese aufgebraucht sind, bevor die Stadt zum Zuge kommt. Somit wären die geplante Kita und das Gymnasium nicht mehr realisierbar. Daher möchte die Stadtverwaltung von ihrem Vorverkaufsrecht Gebrauch machen und so auch preisdämpfend auf mögliche spekulative Verkäufe in dem Bereich einwirken. Dieses Vorhaben unterstütze der Beirat einstimmig.

HauptnetzRad und Wegweisung SachsenNetz Rad
Zum Schluss stellte ein Vertreter der Stadtverwaltung die Informationsvorlage zum HauptnetzRad vor. Dessen Zielstellung ist es, durch die Definition bestimmter Radwegerouten die Grundlage zu schaffen um für geplante Radwege zum einen Fördermittel einwerben und zum anderen entsprechende Baumaßnahmen ableiten zu können. Gerade die vom Beirat vehement eingeforderte Radwegeverbindung über das Zentrum und das neue Areal am Eutritzscher Bahnhof über die Nordroute nach Halle war in der Vorlage enthalten. Der Beirat wird daher die weitere Realisierung dieses Vorhabens kritisch begleiten.

Bevor die Türen sich wieder öffnen – Erweiterung des Angebotes im Mediencampus Villa Ida

von Cathrin Neufeldt

Wie in allen anderen Veranstaltungsstätten herrschte von Mitte März bis Mitte Mai gähnende Leere im Mediencampus Villa Ida am Poetenweg. Doch statt lediglich die Absagen und Verschiebungen von Konferenzen, Seminaren und Konzerten zu verwalten, haben wir uns darüber Gedanken gemacht, wie wir am besten auf die aktuellen Umstände im Veranstaltungsbereich – die uns alle möglicherweise noch Monate vom normalen Betrieb abhalten werden – reagieren können. Die Nachfragen, Veranstaltungen live zu streamen bzw. nicht nur per Ton, sondern auch per Bild aufzuzeichnen, mehrten sich ohnehin. Was lag also näher, als sich in dieser veranstaltungsfreien Zeit einem solchen Projekt zu widmen. Dank der hervorragenden technischen Grundausstattung und der Expertise im eigenen kleinen Team, wurde das Projekt innerhalb kürzester Zeit umgesetzt. Zukünftige Präsenzkonferenzen können nun ohne großen Aufwand per Video aufgezeichnet oder Vorträge per Live-Stream an die Adressaten übermittelt werden. Die neuen technischen Möglichkeiten bedeuten auch, dass wir allen Musikern unserer Konzertreihe „campus inter|national“ die Chance geben können, ihr Konzert über Live-Streaming etwa auf Youtube zu senden oder das Video zum Nachhören bzw. als Erinnerung zu bewahren.