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Schlagwort: Leipzig

„Mädelsabend“ der anderen Art

Frauen sind bei der Geldanlage typischerweise zurückhaltender und setzen seltener auf ertragsstärkere Kapitalmarktinvestments. Was die Gründe dafür sind und wie dem entgegengewirkt werden kann, damit hat sich das Sparkassen-Team des Beratungs-Centers in der Max-Liebermann-Straße auseinandergesetzt – mit einer Kundenveranstaltung nur für Frauen.

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Gohlis wird einfach erklärt

Gohlis einfach erklärt – neue Reihe zum Mitmachen

Neue Reihe im Gohlis Forum

Gohliser Schlösschen, die Erbse, Makerspace, Reginenstraße, Krochsiedlung oder Gosenschenke – bekannte Hotspots in Gohlis? Geheimtipps oder doch nur Unbekanntes? Um Antworten auf diese Fragen zu erlangen, starten wir eine neue Reihe im Gohlis Forum, um gemeinsam mit Ihnen Antworten auf diese Fragen zu finden.

 

Geschichten, Orte, Plätze – Ihre Ideen für die neue Reihe sind gefragt

Was macht Gohlis wirklich aus? Welche Orte, Menschen und Geschichten prägen unseren Stadtteil? Die neue und spannende Beitragsreihe im Gohlis Forum unter dem Titel „Gohlis einfach erklärt“ wird in drei aufeinander folgenden Ausgaben verschiedene Facetten unseres Stadtteils beleuchten. Ob es sich um einen Ort oder Platz handelt, eine Straße oder einen Park, einen Kulturakteur oder Gewerbetreibenden, eine Gastronomie oder Bildungseinrichtung – wir möchten keine Grenzen setzen. Ihr Wissen und Ihre persönlichen Erfahrungen sind gefragt, um gemeinsam eine lebendige und vielfältige Darstellung des Stadtteils zu schaffen.

 

Einsendungen – Fotos, Berichte, Erfahrungen werten die Reihe auf

Wir laden Sie herzlich dazu ein, uns Ihre Tipps und Vorschläge zukommen zu lassen. Je konkreter und ausführlicher Ihre Zusendungen sind, desto besser können wir die Vielfalt unseres Stadtteils präsentieren. Auch historische Fotos oder aktuelle Ansichten sind willkommen und werden die Beiträge noch anschaulicher machen.

 

Zeitplan der Reihe

Wir beginnen unsere Reihe mit Nord, daher bitten wir Sie, uns Ihr Material bis zum 05.02.2024 per E-Mail an gohlisforum@gohlis.info oder per Post an Bürgerverein Gohlis e.V., Lützowstraße 19, 04157 Leipzig zu senden. Die Fristen für Mitte und Süd sind der 08.04. bzw. der 10.06.

Wir freuen uns auf Ihre Zuarbeiten und Zuschriften!

 

Blutspende Universitätsklinikum Leipzig

Aus dem Geschäftsleben: Blutspendestation des Universitätsklinikums Leipzig im Gohlis Park

von Ilona Feller

Für Notfallerkrankungen, Operationen, aber auch für chronische Erkrankungen werden täglich deutschlandweit ca. 15.000 Blutkonserven benötigt. Das heißt, 4 % der Bevölkerung in Deutschland spenden Blut. Durch den hohen Bedarf und einer gewissen Bevorratung der Blutkonserven können Erwachsene zwischen 18 bis 68 Jahren Blut spenden. In Leipzig gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten, Blut zu spenden, und die Spenderzeiten sind sehr flexibel. Ein ausgefüllter Fragbogen gibt dem Arzt Auskunft zum persönlichen Lebensstil als auch zu Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme usw. Im Arztgespräch wird der Blutdruck, Puls und das Hämoglobin bestimmt. Das Hämoglobin ist für den Transport von Sauerstoff und Kohlendioxid verantwortlich, damit der Körper nach der Spende den Blutverlust ausgleichen kann. Die Vollblutspende dauert etwa 5 bis 10 Minuten, und es werden ca. 500 ml Blut entnommen. Die entnommene Blutmenge regeneriert sich nach kurzer Zeit vollständig. Nach der ersten oder zweiten Blutspende wird dem Spender ein Blutspenderausweis ausgehändigt sowie eine kleine Aufwandsentschädigung. Im Ausweis ist neben dem Namen die Blutgruppe und der Rhesusfaktor vermerkt.

Ein kleiner Stich in die Armvene, und Sie können ein Leben retten. Auch Sie können eine Blutkonserve unverhofft benötigen. Daher spenden Sie bitte Blut. Eine Blutspendereinrichtung befindet sich im Gohlis Park. Der Gohlis Park ist gut erreichbar mit dem Auto oder der Straßenbahn.

Öffnungszeiten:

Montag und Mittwoch geschlossen
Dienstag und Donnerstag jeweils von 11 bis 18:30 Uhr
Freitag 8 bis 15:30 Uhr
Achtung: jeden 2. und letzten Freitag im Monat ist die
Einrichtung geschlossen

#engmaschig

#engmaschig – Initiative für Handarbeit und nachhaltige Textilien

von Peter Petzka

#engmaschig sind eine Reihe von Kreativen, die z. B. an der Burg Giebichenstein Textildesign studiert haben, oder Meisterin im Maßschneiderhandwerk sind und inzwischen als selbstständige Designer- und Modenäherinnen arbeiten.

Sie verstehen sich als eine Anlaufstelle für die Vernetzung zur besseren Sichtbarkeit und Wertschätzung von Textiler:innen, die in der Debatte um die ökologische und gesellschaftliche Verantwortung mitgestalten möchten.

Gut genutzte Fähigkeiten vor Ort tragen bestenfalls zu nachhaltigen Produkten und transparenten Dienstleistungen bei, sparen unnötige Transportwege, fragwürdige Arbeits- und Produktionsbedingungen und minderwertige Materialien ein. Unabhängig von Alter und beruflichem Status möchten Anna Spenn und Schrüppe McIntosh Menschen mit textilen Fähigkeiten vernetzen.

Die #engmaschig – Initiative gründete sich 2020 im Anschluss an den gleichnamigen Kongress im GRASSI Museum. Seitdem sind die beiden in unterschiedlichen Formaten aktiv. So war “Die mobile Geldstrickmaschine” Performance schon mehrfach auf großen Kongressen und Konferenzen unterwegs, um auf die Lebensrealität und das (noch ungenutzte) Potential Textilschaffender aufmerksam zu machen.
Einmal im Monat findet ein digitales #engmaschig- Treffen statt; ein Raum für textile Themen mit jeweils einem Gast, die/der zu einem ausgewählten Thema spricht.

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung unter kontakt@engmaschig.com ist erwünscht. Mehr Informationen unter: www.engmaschig.com oder @engmaschig_leipzig

LKA-Praevention-Telefonbetrug-Faehnchen_Hoer_CYMK_a

Polizei Sachsen: Landesweite Kampagne zu Telefonbetrug

Bereits Mitte Oktober 2023 startete die landesweite Kampagne der Polizei Sachsen zum Kriminalitätsphänomen Telefonbetrug. Ob Schockanrufe, Falscher Polizist, Gewinnversprechen oder der klassische Enkeltrick – hinter all diesen Anrufen verbergen sich die hinterhältigsten Lügengeschichten, welche die Täter überaus überzeugend vortragen. Sie nutzen gekonnt verschiedene Taktiken, um an das Vermögen, Schmuck und andere Wertgegenstände ihrer Opfer zu gelangen. Sie geben sich als vermeintliche Familienangehörige, Polizisten, Staatsanwälte, Ärzte oder Bankmitarbeiter aus und versuchen, ihre Opfer mit psychologisch geschickter Gesprächsführung zu täuschen.
Die zunehmende Anzahl von Telefonbetrugsfällen mit Schadenssummen in Millionenhöhe veranlasst die sächsische Polizei dazu, diesem Kriminalitätsphänomen mit einer landesweiten Kampagne entgegenwirken. Mit den Botschaften »HÖR‘ GENAU HIN!« und »SCHAU‘ GENAU HIN! Telefonbetrug kann jeden treffen.« sensibilisiert die sächsische Polizei in den kommenden Monaten die Bevölkerung mit unterschiedlichen Maßnahmen für Telefonbetrugsmaschen. „Unser Ziel ist es, die Menschen in Sachsen über die verschiedenen Arten von Telefonbetrug aufzuklären und ihnen praktische Tipps und Ratschläge zu geben, wie sie Betrugsmaschen erkennen und sich davor schützen können.“, sagt Janin Eissing von der Zentralstelle für polizeiliche Prävention des Landeskriminalamt Sachsen. Unverständnis für die Opfer sowie Angst und Scham, Betrugsfälle Angehörigen und der Polizei zu melden, möchte die Polizei Sachsen mit der Kampagne abbauen. „Wir wollen den Bürgerinnen und Bürgern verständlich machen, warum Betrugsmaschen am Telefon in vielen Fällen funktionieren und klarmachen, dass man sich nicht zu schämen braucht, wenn man auf so eine Betrugsmasche hereingefallen ist. Telefonbetrug kann jeden treffen.“, so Janin Eissing.

Unterstützung von Angehörigen notwendig
Mit der Kampagne sollen aber nicht nur ältere Menschen und Senioren erreicht werden. Aus polizeilicher Sicht braucht es dringend auch die Unterstützung von Angehörigen. Für viele Opfer von Telefonbetrug ist es eine große Hürde, über die Erlebnisse zu sprechen und Anzeige bei der Polizei zu erstatten – zu groß ist die Angst vor Schuldzuweisung und die eigene Scham, auf die Betrugsmasche hereingefallen zu sein. Manche Betroffene fürchten, von ihren Angehörigen als verwirrt und nicht in der Lage, allein zu leben, angesehen zu werden. Die Polizei bittet daher insbesondere Angehörige von Senioren, mit ihren Eltern und Großeltern offen über Telefonbetrug zu sprechen und sie für die Betrugsmaschen zu sensibilisieren. Sich ein Codewort mit den Eltern und Großeltern auszumachen, woran man sich bei zweifelhaften Anrufen erkennt, ist ein Tipp der Polizei, sich vor Telefonbetrug zu schützen. Weiterhin rät die Polizei Angehörigen, Betroffenen von Telefonbetrug zuzuhören, Verständnis zu zeigen und sie zu ermutigen, Anzeige zu erstatten.

Die Polizei Sachsen informiert auf ihrer Homepage und in ihrer Broschüre
Auf ihrer Homepage informiert die sächsische Polizei Sachsen unterm www.polizei.sachsen.de/telefonbetrug ausführlich über gängige Betrugsmaschen und gibt nützliche Tipps zum Schutz vor Telefonbetrug.
Auf der Seite findet man auch eine Broschüre zum Herunterladen. Diese wird in den kommenden Wochen und Monaten in Bürgerbüros, Arztpraxen, Sparkassen oder Krankenhäusern verteilt werden. Darüber hinaus führt der beiliegende QR-Code direkt auf die Internetseite „HÖR‘ GENAU HIN! Telefonbetrug kann jeden treffen!“.

Eröffnung der Ausstellung im Stadtbüro

Ausstellungseröffnung „30 Jahre in Gohlis, 30 Jahre Bürgerverein“ im Stadbüro

Bis zum 10. November wird unsere Ausstellung „30 Jahre in Gohlis, 30 Jahre Bürgerverein“ im Stadtbüro, Burgplatz 1 zu sehen sein.

2022 feierte der Bürgerverein Gohlis sein 30-Jähriges. Dabei schaute der Verein nicht nur auf die letzten drei Jahrzehnte des Vereins zurück, auch wie sich der Stadtteil in dieser Zeit verändert hat und an welchen Stellen diese Veränderungen durch oder mit dem Bürgerverein vollzogen wurden, stand im Fokus.

Auf dem Jubiläumsempfang des Bürgervereins am 23. September 2022 im Gohliser Schlösschen wurde die Ausstellung „30 Jahre in Gohlis, 30 Jahre Bürgerverein“ – bestehend aus 11 Rollups – präsentiert. Die Ausstellung soll den Wandel von Gohlis und den Beitrag des Bürgervereins dazu in den letzten drei Jahrzehnten dokumentieren.

Alle interessierten Bürgerinnne und Bürger sind natürlich herzlich eingeladen, im Stadtbüro vorbeizuschauen. Die Roll-Ups beinhalten u.a. das Schillerhaus, das Gohliser Schlösschen, das Budde-Haus, Denkmalschutz in Gohlis, den alten Ortskern, den Radbogen Nord, den Bürgerverein Gohlis, Handschwengelpumpen in Gohlis, Gohliser Plätze uvm..

Philosophisches im Budde-Haus

von Jürgen Schrödl

Veranstaltungen zum Thema Philosophie, wie beispielsweise der monatliche Philosophische Salon, gehören längst zum etablierten Angebot des Budde-Hauses. Dazu gehört auch die Nacht der Philosophie, die am 17. November bereits zum vierten Mal stattfindet, diesmal unter der Überschrift: „Du musst dein Leben ändern!“? – Zur Revolution unserer Weltbeziehungen“. Verschiedene philosophische Praktiker*innen und andere Akteur*innen laden zu Vorträgen, Gesprächen und Interventionen ein. Besonderer Gast ist der Soziologe Hartmut Rosa von der Universität Jena.

Aber Philosophie ist nicht nur etwas für die Großen. „Was wäre, wenn…? – Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen“ bietet am 16. und 17. November ein spannendes Programm für Schulklassen, Lehrer*innen und Eltern an verschiedenen Kultur- und Denk-Orten in Leipzig. Einer der Orte ist das Budde-Haus.

Mehr Infos zu beiden Veranstaltungsformaten gibt es unter www.leipzig-denkt.de.

Graffitti Erich Kästner-Grundschule

Sprühende Europäer aus Gohlis

„Der Erich Kästner sieht ja total echt aus“ staunte Clara aus der 3. Klasse. Auch Ausrufe wie „Bow“, „Wow“ und „Cool“ hörte man diese Woche häufig auf dem Schulhof der Erich Kästner-Grundschule, angesichts des in nur vier Tagen entstandenen 20 m langes Graffitos. Zusammen mit den Profis vom Graffitiverein Leipzig nahmen auch 30 Viertklässler unter deren Anleitung die Spraydose in die Hand und gestalteten das Kunstwerk mit ihren eigenen Ideen mit. Es entstand an der Mauer zum Nachbargrundstück und soll den Weg von Gohlis nach Europa nachzeichnen. „Auf diesen Weg haben wir uns in den letzten Jahren begeben und uns auch durch Corona nicht davon abbringen lassen“, berichtet Lehrerin und Initiatorin Katharina Krell am Freitag, dem 29.09.2023, an dem das Kunstwerk frei-gegeben wurde.

Seit 2017 beteiligt sich die Gohliser Bildungseinrichtung am Erasmus-Programm und führte in diesem Rahmen vielfältige Projekte auch mit Partnerschulen aus Europa durch. „Mit dem Graffitiverein Leipzig sind wir in einem Workshop u.a. auf die Suche gegangen, welche europäische Wurzeln in Gohlis liegen könnten“, erklärt Krell weiter. „Dabei führten uns die Spuren zum früheren Verlagswesen. Die Kinder haben festgestellt, wie wichtig Schrift und Sprache als Kommunikationsmittel seither für alle Menschen sind. Und diese waren schließlich auch Mittel für Erich Kästner, seine literarischen Ideen für uns festzuhalten.“ Zum anderen sollten die Kinder auch darüber nachdenken, was unser europäischer Kontinent für sie bedeutet. „Denn schließlich sind sie es, die bald selbst unser aller europäisches Haus mitgestalten sollen“, so Krell abschließend.

Die Mittel für das Graffito kamen aus dem Programm Erasmus+ und gehörten zum Projekt „Childhood in a box“, für das der Erich Kästner-Schule 2022 der Europäische Preis für innovativen Unterricht verliehen wurde.

Möckernsche Ecke Wiederitzscher Straße (Foto Matthias Reichmuth)

Gohliser Baugeschehen – Bevölkerungsprognose bis 2040

von Matthias Reichmuth

Das Amt für Statistik und Wahlen hat in diesem Jahr eine neue Bevölkerungsvorausschätzung für Leipzig und alle seine Ortsteile in drei Varianten veröffentlicht. Damit liegen jetzt auch Schätzungen vor, wie sich die Einwohnerzahl von Gohlis von 2022 bis 2040 entwickeln könnte. Konkret wird für diesen Zeitraum für Leipzig insgesamt ein Zuwachs um 6,6 % auf ca. 664.000 Einwohner erwartet, darin enthalten ist ein Zuwachs für Gohlis um 8,8 % auf mehr als 51.000 Einwohner. Wir haben dazu den Leiter des Amtes für Statistik und Wahlen, Herrn Dr. Christian Schmitt, befragt.

Herr Dr. Schmitt, Ihr Autorenteam hat ja für die Prognose zahlreiche Faktoren berücksichtigt, darunter die Altersstruktur in den Ortsteilen und daraus die Erwartung von Geburten und Sterbefällen, also die natürliche Bevölkerungsentwicklung. Dazu kommen dann die möglichen Zu- und Wegzüge, wo es wegen der größeren Unsicherheiten drei Varianten gibt. Ist es richtig, dass für die erwarteten Wanderungsbewegungen in den Ortsteilen die Frage wesentlich ist, wo noch wie viel Wohnraum gebaut werden könnte?

Antwort: Wir gehen davon aus, dass der zu erwartende Neubau von Wohnungen entscheidende Weichen für die zukünftige Einwohnerentwicklung stellt. Wenn die Stadt wie prognostiziert weiterwächst, werden die Ortsteile, in denen wir künftig ein Mehr an Wohnraum erwarten, einen relevanten Teil des Einwohnerwachstums anziehen. In der städtischen Prognose werden diese zusätzlich entstehenden Wohnkapazitäten in erster Linie durch Zu- und Umzüge gefüllt, bevor eine weitere Verdichtung von bestehendem Wohnraum erfolgt. Während wir uns bei anderen Annahmen an der Bevölkerungsstruktur der Stadt orientieren, ist die Neubautätigkeit die wichtigste vorausschauende Komponente der Bevölkerungsvorausschätzung.

Gohlis ist ja ein recht dicht bebauter Stadtteil, besonders Gohlis-Mitte zählt zu den am dichtesten bewohnten Ortsteilen Leipzigs. Nun ist die Einwohnerzahl in Gohlis in den zurückliegenden 18 Jahren von 2004 bis 2022 ja bereits um 34 % auf rund 47.000 Einwohner angestiegen, wobei ja viel Zuzug auf nach langer Leerstandszeit sanierte Gebäude und auch in neue Wohngebiete wie etwa das Quartier Siebengrün und die Kaisergärten erfolgt ist. Wenn in den nächsten 18 Jahren noch einmal knapp 9 % dazu kommen sollen, liegt dieser Zuwachs höher als im Leipziger Mittel. Wie kommt es dazu und haben Sie dafür bestimmte Neubauprojekte berücksichtigt?

Antwort: In der Prognose berücksichtigen wir zwei Arten von Neubau: Größere Projekte, die aus mindestens 100 Wohnungen bestehen, z.B. im Rahmen von Einzelprojekten, aber auch in Gebieten mit Bebauungsplänen, berücksichtigen wir direkt. Daneben betrachten wir in enger Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt, welche weiteren Potenziale für Wohnungsneubau im Ortsteil existieren, etwa in Form von Lückenschlüssen, Bebauung von brachliegenden Flächen oder durch Umbau oder Erweiterung im Bestand. Ob, wann und in welchem Ausmaß diese Potentiale genutzt werden, hängt natürlich von zahlreichen individuellen Faktoren ab. Deshalb gehen wir auch nur von einer teilweisen Bebauung, vorrangig gegen Ende der 2020er und bis Mitte der 2030er Jahre aus.

In Gohlis-Nord soll ja noch an der Bremer Straße ein größeres Gebiet erschlossen werden, zudem bestehen noch größere Lücken etwa im Bereich der Witzlebenstraße. In Gohlis-Mitte wird sicherlich der Kleisthof mit seinen 132 Wohnungen noch zu Buche schlagen, aber in Gohlis-Süd sind uns kaum noch anstehende größere Bauprojekte bekannt. Wie kommt es, dass trotzdem für Gohlis-Süd mit fast 15 % der stärkste Zuwachs prognostiziert wird, während in Gohlis-Nord 2040 in der Hauptvariante weniger Einwohner als 2022 leben werden?

Antwort: Das stimmt, in Gohlis-Nord haben wir mit dem Gebiet „Stadtquartier östlich der Bremer Straße“ ein Gebiet mit signifikantem Einfluss auf die künftige Einwohnerentwicklung im Ortsteil. Im dicht bebauten Gohlis-Mitte ist der Großteil der von uns identifizierten Neubaupotentiale bereits in den vergangenen Jahren realisiert worden, anders als in Gohlis-Süd, wo wir noch relevante Potentiale für kleinere Bauprojekte und vergleichsweise geringe Bautätigkeit in den vergangenen Jahren sehen. Hauptgrund für den erwarteten Einwohnerrückgang in Gohlis-Nord ist aber tatsächlich die Altersstruktur im Ortsteil: Das Durchschnittsalter der Einwohner/-innen in Gohlis-Nord liegt zwischen 2 und 3 Jahren höher als in den beiden anderen Gohliser Ortsteilen. Deshalb sehen wir in Gohlis-Nord in den kommenden Jahren schrumpfende Haushalte, wenn etwa Kinder den Elternhaushalt verlassen oder – im höheren Alter – Partner versterben. Der neu entstehende Wohnraum, den nach unserer Prognose vor allem jüngere Menschen beziehen werden, wird diesen Effekt abschwächen, aber nicht umkehren. In Gohlis-Mitte und -Süd, wo wir heute mehr junge Familien sehen, wird das heute relativ niedrige Durchschnittsalter bis 2040 dagegen ansteigen, während sich Gohlis-Nord durch den Neubaubezug leicht verjüngen wird.

In Wohnungen, aus denen erwachsen gewordene Kinder ausziehen, nimmt die Wohnfläche pro Einwohner ja in der Regel ab, während Einfamilienhäuser, die von älteren Ehepaaren an junge Familien verkauft werden, zum umgekehrten Effekt führen. Schätzen Sie, dass die Wohnflächen in Gohlis 2040 dichter bevölkert sein werden als heute, oder eher, dass pro Einwohner mehr Platz da sein wird, weil der Zuwachs an Quadratmetern noch größer als der an Einwohnern sein wird?

Antwort: Diese Frage ist schwer zu beantworten und hängt natürlich in hohem Maße davon ab, welche Wohnungen konkret wo entstehen. In der Bevölkerungsvorausschätzung betrachten wir die Wohnfläche überhaupt nicht und gehen davon aus, dass heute von einer Person „belegter“ Wohnraum künftig auch anderen Personen zur Verfügung stehen wird. Im Rahmen der Kommunalen Bürgerumfrage beobachten wir aber, dass die pro Kopf zur Verfügung stehende Wohnfläche in Leipzig über das vergangene Jahrzehnt leicht angestiegen ist.

Demokratien unter Druck – Südosteuropa und der Ukrainekrieg

Die im Zuge des politischen Aufbruchs nach 1989 entstandenen Demokratien Südosteuropas haben mit Armut, Abwanderung und oligarchischen Strukturen zu kämpfen. Gleichzeitig gewinnen an autoritären Mustern orientierte nationalistische und populistische, teils von Russland unterstützte Bewegungen an Zulauf. Diese treten gegen die Einbindung ihrer Länder in europäische Strukturen entgegen und stellen sich gegen eine liberale Gesellschaft. Dies verschärft sich unter den Bedingungen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine.

Diese Themen stehen im Mittelpunkt des Vortrages von Dr. Björn Opfer-Klinger, der sich besonders mit der Situation in Moldova, Rumänien und in Bulgarien beschäftigen wird.

Dr. Björn Opfer-Klinger, ist Historiker und Politikwissenschaftler. Er lehrte am Zentrum für Europa- und Nordamerika-Studien der Universität Göttingen sowie am Institut für Politikwissenschaften an der TU Dresden und arbeitet als Redakteur beim Ernst Klett Verlag Leipzig.

Bei dieser Veranstaltung handelt es sich um einen Beitrag der Initiative Weltoffenes Gohlis und des Bürgerverein Gohlis e.V. im Rahmen der Interkulturellen Wochen in Leipzig 2023.

Der Eintritt ist frei.

SOKO-Leipzig Kommissar Johannes Hendrik Langnerr

Lesung im Schillerhaus – Krimilesung mit SOKO-Leipzig Kommissar Johannes Hendrik Langer

von Tino Bucksch und Bettina van Suntum

Lesungen im und mit dem Schillerhaus haben Tradition beim Bürgerverein – sei es mit Peter Gosse, dem Autor, Dozent a.D. für Lyrik am Institut für Literatur in Leipzig und dessen kommissarischer Direktor, ehemaliger Vizepräsident der Sächsischen Akademie der Künste und Mitglied des PEN oder mit Gerhard Pötzsch, dem Leipziger Romancier und Hörspielautor unter der Moderation von Arno Köster, ehemaligen Manager von Udo Lindenberg.

Auch wenn die Buchmesse gerade vorbei ist – gelesen wird immer! Deswegen haben wir einen ganz besonderen Sommer-Leseabend für Gohlis vorbereitet: ZDF-SOKO-Kommissar Moritz Brenner alias Schauspieler Johannes Hendrik Langer liest für uns im Garten des Schiller-Hauses aus einem Krimi:

Samstag, 24. Juni 2023
18 Uhr Lesung
im Garten des Schiller-Hauses,

Der Gohliser glänzt nicht nur in seiner Paraderolle als ZDF-Kommissar, sondern engagiert sich auch ehrenamtlich für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Er liest für uns aus einem Krimi, der vor dem Hintergrund der Flutkatastrophe im Ahrtal spielt und damit aufzeigt, wie real die Klimakrise nun bereits in unserem Leben angekommen ist.

„Inzwischen ist das Rennen um die Klimakatastrophe ja schon ein bisschen zu einem echten Krimi geworden: Schaffen wir es am Ende, das Schlimmste noch abzuwenden?“, beschreibt Langer seine Idee für die Lesung. „Für mich als Schauspieler und Familienvater ist es ein wichtiges Anliegen, öffentlich für mehr Klimaschutz einzutreten und das Bewusstsein in der Bevölkerung zu schärfen, wie wir alle gemeinsam handeln können und müssen, um für unsere Kinder und Enkel eine lebenswerte Zukunft zu erhalten.“ ergänzt der Vater von drei Kindern.

Die Lesung wird veranstaltet vom Gohliser Bürgerverein, AG Umwelt und Klimaschutz, in Kooperation mit dem Klimabuchmesse e.V. und dem Schiller-Haus. Der Eintritt kostet 2€, Karten können über das Schillerhaus unter … gekauft werden.

Dr Seidel Gründer des Bürgerverein Krochsiedlung e.V.

Die Krochsiedlung – Interview mit Dr. Seidel

von Petra Voigt

Als Einstieg auf den Stadtteilrundgang folgt ein Interview mit Herrn Dr. Seidel und ein Beispiel, was ein Verein alles so leisten kann.

Ein Vorwort:
1928 plante die 1922 von Hans Kroch gegründete AG für Haus – und Grundbesitz wegen der akuten Wohnungsnot in Leipzig die Errichtung einer großen Wohnanlage im Stil des „NEUEN BAUENS“ oder auch Bauhausstil am nördlichen Rand der Stadt.

Hans Kroch entstammte einer angesehenen jüdischen Familie in Leipzig und war ein geschickt agierender Geschäftsmann und Bankier. Mit ihm verbindet man auch das „Kroch-Hochhaus“ am Augustusplatz mit seinem Glockenspiel, Industriepalast und das Königshaus.

Nach einem Architekturwettbewerb planten die Berliner Architekten Mewes und Emmerich eine Wohnanlage mit 1018 2 – 4 Raumwohnungen, die heute noch im Bestand sind.

Herr Dr. Seidel lebt mit seiner Frau seit über 60 Jahren in der Siedlung. Er hat diese Zeit engagiert verfolgt und insbesondere nach der Wende machte sich der Bürgerverein Krochsiedlung e.V. zur Aufgabe, die Restitutionsansprüche der Krocherben, die Sanierung durch den neuen Eigentümer zu unterstützen und mit diesem gemeinsam eine kleine „Schlacht“ gegen die Denkmalschutzbehörde zu schlagen.

Das Interview führte Petra Voigt (2.Vorsitzende Bürgerverein Gohlis)

Herr Dr. Siedel, zunächst herzlichen Dank, dass Sie die Führung durch die Siedlung übernehmen. Ohne Ihren Berichten und Erzählungen vorgreifen zu wollen, geben Sie uns doch eine kleine Über-sicht zur Geschichte der Krochsiedlung:
Herr Dr. Seidel: Die Gebäude wurden im Zeilenbau mit quergestellten Kopfbauten errichtet. Variantenreiche Gestaltung der Grundrisse, farbliche Gestaltung der Fassaden, unterschiedliche Hauseingänge, Loggien und Balkone zeichnen diese Bauten aus. In jeder Zeile befand sich ein mit Hecken umfasster Spielplatz mit Bänken für die Eltern, Teppichklopfstangen u.s.w.. Bereits damals gab es Heizung und Warmwasser, gesichert durch 7 Heizkeller. Ebenso 14 Waschküche mit damals moderner Technik nebst Trockenräumen. Zugleich wurde in der Max -Liebermann – Str. eine Ladenzeile errichtet, die heute noch gewerblich genutzt wird. Sieben Gärtner pflegten die parkähnlichen Anlagen zwischen den Zeilen mit ausgewähltem Baum – und Straucharten. Am 30.10.1930 wurde das Areal offiziell unter „Wohnstadt Gohlis – Nord“ eingeweiht. Schon bald erhielt die Wohnanlage von der Bevölkerung den Namen „Krochsiedlung“. Wenn wir am 07.05.2023 das Areal besichtigen, kann ich Ihnen Geschichte und Geschichtchen näherbringen.

Herr Dr. Seidel, vielleicht doch noch ein paar Ausführungen:
Herr Dr. Seidel: „Nun, anhand der Siedlung ist die wechselvolle Geschichte vom Dritten Reich, über die DDD bis zur Wende 1989 nachzuvollziehen. 1938 verschleppten die Nazis Hans Kroch in ein KZ. Nachdem die Familie auf den gesamten Besitz verzichtet hatte, kam er frei und emigrierte. Seine Frau wurde im KZ Ravensbrück ermordet. Ein Stolperstein, den meine Frau und ich gestiftet haben, vor dem Haus in der Sebastian-Bach-Str. 53 erinnert daran. Die DDR hat die Krochsiedlung 1951 in Volkseigentum überführt und völlig überraschend 1980 auf die Denkmalschutzliste der Stadt Leipzig aufgenommen. Dies hatte in der DDR keine weitreichenden Folgen. Diese überlies die Siedlung sich selbst und sie bot 1989/90 einen doch recht erbärmlichen Anblick. Nach der Rückübertragung der Siedlung an die Krocherben 1996 verkauften diese 1997 an den mittelständischen Bauunternehmer, Gaedeke, aus Mölln, der das Areal weiter liebevoll sanierte. Am Rande: Zuvor hatte bereits die LWG mit der Sanierung begonnen, jedoch nach Fertigstellung von 20 % gestoppt. Es dauerte 5 Jahre, bis die Sanierung weiterbetrieben wurde. Plötzlich war das Thema „Denkmalschutz“ auf dem Plan. Baustopps wurden verhängt. So, wegen der geplanten Anbringung von Wärmedämmung. Die Denkmalschutzbehörde Leipzig lehnte dies ab. Die Firma Gaedeke suchte sich Unterstützung unseres 1992 gegründeten Vereins. Gemeinsam, ich würde sagen, kämpferisch, haben wir erreicht, dass sich eine bewohnbare Siedlung auf aktuelle Herausforderungen einstellen musste. Es wird auch deutlich, dass Bauen, Denkmalschutz und Umweltschutz durchaus realisierbar sind. Dafür hatte sich der Bürgerverein Krochsiedlung eingesetzt und es geschafft.

Herr Dr. Seidel, vielen Dank für die kleine Vorschau. Wir sind gespannt auf den 07.05.2023.

Ein Nachwort: Der Bürgerverein Gohlis e.V. hatte 1999 eine Sonderausgabe „Krochsiedlung“ herausgegeben. Diese Ausgabe werden wir auf unserer Homepage bereitstellen und ggf. einige Exemplar am 07.05.2023 mitbringen.

Für Interessenten zum Thema Kroch in Leipzig verweisen wir auf das Buch: Kroch Der Name bleibt. Von den Autoren Hans-Otto Spithaler/Rolf H. Weber / Monika Zimmermann. Erschienen im Mitteldeutschen Verlag Halle (Saale)

KIEZgrillen in Gohlis Nord

von Tino Bucksh

Im Anschluss an den Stadtteilrundgang wird es am 07.05. ab 16 Uhr (bis 18 Uhr) das erste KIEZgrillen des Bürgervereins im Gohlis Nord geben. Auf der Fläche des Spielplatzes an der „Erbse“ – auf der gegenüberliegenden Seite der Krochsiedlung. Nach den gutbesuchten Grillen beim Nachbarschaftspicknick, auf dem Stadtplatz und dem Freiligrathplatz wollen wir dieses Angebot auch den Gohliserinnen und Gohlisern im Norden machen. Wir stellen ein paar Sitzgelegenheiten und einen Grill zur Verfügung, auf den Grill selbst kommt, was jeder mitbringt und das gemeinsame Buffet lebt von mitgebrachten Salaten, Snacks und Getränken.

Die Krochsiedlung in Gohlis als Thema für einen Stadtteilrundgang im Rahmen des Jane’s Walk 2023

von Tino Bucksch

Im Rahmen des weltweiten Projektes Jane´s Walk, an dem sich seit 2019 auch Leipzig beteiligt, veranstaltet der Bürgerverein Gohlis am Sonntag, dem 07.05.2023 einen Stadtteilspaziergang durch die Krochsiedlung. Ab 14 Uhr (Treffpunkt: Helgoländer Weg Ecke Norderneyer Weg) laufen wir gemeinsam entlang der markanten Punkte der Siedlung. Die Führung wird Dr. Seidel, Bewohner der Krochsiedlung und langjähriger Vorsitzender des Bürgerverein Krochsiedlung durchführen. Mit seinem Wissen aus 60 Jahren wird dieser einen Einblick in die komplexe Geschichte der Siedlung und deren Architektur und Grundstruktur geben.

Mal ohne Lorbeerkranz

Von Steffen Poser, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

»Wir stehen an einer Stätte, die ein großer und edler Mann betrat … Unser großer Schiller, … er steht uns in heiliger und unnahbarer Ferne; … Aber an dieser Stelle …, die alle an das gewöhnliche Leben erinnern, fühlen wir es lebhafter als je: daß auch Schiller Mensch war; wie wir; … hier ist er aus- und eingewandert, hier hat er sich erfreut …, in diesen freundlichen Räumen hat er dieselbe Luft geathmet, die uns erquickt, in unserm traulichen Rosenthale haben ihn dieselben Schattengänge gekühlt, die uns erfreuen.«

Treffender, als es Robert Blum anlässlich der Enthüllung der Gedenktafel an Schillers kurzzeitigem Quartier in Gohlis im November 1841 tat, kann man kaum zusammenfassen, warum auch heute noch im mittlerweile Schillerhaus geheißenen alten Bauernhaus in der Menckestraße Gebäude und Ausstellung an den Sommeraufenthalt des Dichters im Jahre 1785 erinnern.

Dieses Jahr hatte für den späteren Dichterfürsten genauso bedrückend begonnen, wie das alte geendet hatte. Aus dem Job als Militärarzt, den er hasste, hatte er sich davongeschlichen, aus dem nächsten, den er wirklich mochte, war er rausgeflogen. Die Behörden waren ihm wegen Fahnenflucht auf den Fersen, der Geldbeutel war flach und zu allem Überfluss plagte er sich mit einer Malariaerkrankung. Kurzum, die Welt war schlecht und das Leben, kaum dass es richtig begonnen hatte, schien aschgrau.

Und dann, von jetzt auf gleich, änderte sich alles. Schiller nahm eine überraschende Einladung von zwei ihm bis dahin vollkommen unbekannten Pärchen an, die ihn, voll der Bewunderung für seine ersten schriftstellerischen Erfolge nach Leipzig baten. 1785 zog er für einige Wochen im Haus des Bauern Schneider als Sommergast ein. Dort erlebte er beglückende Nähe, bedingungslose Freundschaft und ehrliche Bewunderung, im nahen großstädtischen Leipzig eine verheißungsvolle Ahnung der weiten Welt. Hier sah er sein eigenes Stück im Theater, machte die Bekanntschaft zahlreicher Künstler, gewann neue Zuversicht und verlor seine Schulden. Plötzlich schien alles eitel Sonnenschein und im Hochgefühl des Glücks wuchsen in ihm Verse, die einmal seine bekanntesten sein sollten – das Lied »An die Freude«.
Rund 50 Jahre später ist es der Leipziger Theatersekretär und Homo Politicus Robert Blum, der Schillers einstige Sommerfrische zu wenig beachtet findet. Blum nimmt den „kräftigste(n) Kämpfer für … Wahrheit, Recht und Freiheit“ beim Wort und setzt ihn als subversive Waffe gegen politische Bevormundung, Despotie und Zensur ein. Man beschäftigt sich im Kreise Gleichgesinnter mit dem Werk eines der größten deutschen Dichter und ruft doch mit dessen Worten von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit laut in den abgestandenen Mief der deutschen Kleinstaaten nach dem Öffnen der Fenster.

Schiller und sein Werk trifft auch nach Jahrzehnten noch den Nerv der Zeit bei jenen, die am politischen Prozess teilhaben wollen. Man zitiert den Dichter und münzt ihn auf die Gegenwart. Wer je in der DDR den trotzigen Applaus nach Posas Gedankenfreiheits-Forderung bei einer Aufführung des Don Karlos erlebte, weiß, was gemeint ist. Man macht einen über siebzigjährigen Gohliser ausfindig, der des Dichters einstige Sommerwohnung identifiziert, die man 1841 mit einer für das schmalbrüstige Häuschen etwas überdimensionierten Ehrenpforte samt Eisengusstafel schmückt. Die erklärt, er habe hier nicht nur gewohnt, nein, sein populärstes Werk, das (bitte im Fettdruck) Lied sei hier entstanden. Später disputiert man darüber. Hat er es hier nur im Herzen getragen, allenfalls knapp skizziert, vielleicht zunächst im Freundeskreis im sommerlichen Schatten alter Linden nur einzelne Verse gesungen und das Ganze erst jenseits Gohlis‘ vollendet? Heute Nebensächlichkeit, damals an diesem Ort unverzichtbar für die Identifikation mit Mann und Werk.

Von nun an gibt es alljährlich Schillerfeste, Wettbewerbe für Schüler und Ausstellungen von »Schiller-Reliquien«. 20 Taler lässt sich der Schillerverein die Miete für die beiden windschiefen Stuben kosten, in denen der Verehrte einst logierte und als 1856 der Abbruch des ganzen Hauses droht, erwirbt er kurzerhand Haus und Grundstück und setzt es instand. Fast einhundert Jahre später wird der Schillerverein aufgelöst und die Stadt übernimmt das Gebäude. Unsachgemäßer Umgang mit der Bausubstanz und verwalteter Mangel in der DDR lassen Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts erneut um den Fortbestand des Hauses fürchten, den eine grundhafte Sanierung 1998 sichern kann. Nachvollziehbar, dass sich im Laufe von mehr als anderthalb Jahrhunderten Gedenkstättenexistenz auch mehrfach die Art und Weise wandelt, mit der Friedrich Schiller an diesem Ort dem Publikum begegnen soll. Vom Freiheitskämpfer, über den entrückten Dichterfürsten zum Revolutionär ist da Vieles dabei. Vielleicht ist es heute an der rechten Zeit am rechten Ort, in der neuen Ausstellung den Wortgewaltigen als Menschen kennenzulernen, ehe er vollständig zu Marmor erstarrt.

Neues aus der Bibliothek Gohlis „Erich Loest“

Liebe Leserinnen und Leser des Gohlis Forum,

ein gutes Buch zu lesen, ist immer eine gewinnbringende Erfahrung. Information, Erkenntnisgewinn oder pure Unterhaltung, die Gründe, ein Buch in die Hand zu nehmen, sind natürlich vielfältig. Und vielfältig sind auch die Angebote an Lesestoff in den Buchhandlungen und Bibliotheken. Mit dem Neustart einer besonderen Veranstaltungsreihe rund ums Thema Buch wollen wir Ihnen die Literaturauswahl etwas erleichtern.

Am 24. April, 10 Uhr findet unser erstes Literaturfrühstück für Senioren statt. In gemütlicher Runde bei Kaffee und Kuchen präsentieren wir Ihnen die Neuerscheinungen der aktuellen Unterhaltungsliteratur. Egal, ob bewegender Familienepos, spannender Krimi oder historischer Liebesroman. Es sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Eine ideale Gelegenheit, um Neues zu entdecken und miteinander ins Gespräch zu kommen. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl wird um Anmeldung bis 17. April gebeten.

Spiel mit! Spielenachmittag in der Bibliothek Gohlis

Am Samstag, den 4. März wird die Bibliothek Gohlis zwischen 14 Uhr und 18 Uhr zur bunten Spielewelt. Tretet als Familie oder Freunde gegeneinander an der PlayStation an, versucht euer Glück bei der Tombola oder bastelt euch einfach ein eigenes Spiel. Nehmt an unserem Memory-Turnier teil und werdet zum Gohliser Memory-Champion. Das Turnier startet 14:30 Uhr und richtet sich an alle Gedächtnissportler zwischen 3 und 99 Jahren. (Anmeldung unter 0341-1235255 oder bibliothek.gohlis@leipzig.de)

Deutsches Blatt, Französisches Blatt, Vorhand, Mittelhand, Hinterhand, Ramsch, Schieberamsch, Bock und und und…! Die Profis wissen es sofort: Hier wird Skat gespielt! Wer schon immer wissen wollte, was es mit diesen Begriffen auf sich hat und wie dieses beliebte Kartenspiel eigentlich richtig funktioniert, dem bietet der Skat-Verein Gohlis e.V. mit seinem Skat-Schnupperkurs eine ausgezeichnete Gelegenheit dazu. Dieser beginnt 15:30 Uhr und eignet sich für alle Kartenspielfreunde ab 12 Jahren.

Darüber hinaus warten viele neue Spiele und Überraschungen auf euch! Kommt vorbei und spielt einfach mit.

Die Anmeldung für LeipzigPass-Inhaber ist ermäßigt.
Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 19. Lebensjahr können die Bibliothek kostenlos nutzen.

Bibliothek Gohlis „Erich Loest“
Stadtteilzentrum Gohlis
Georg-Schumann-Str. 105
04155 Leipzig

Tel.: 0341 / 123 5255
E-Mail: bibliothek.gohlis@leipzig.de