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Schlagwort: Jubiläum

Gohlis Forum – Ausgabe 1 für 2023 erschienen

Liebe Leser und Leserinnen,

die erste Ausgabe für das Kalenderjahr 2023 ist da. Erhältlich an den bekannten Auslagestellen in Gohlis oder in unserem Mitnahmekaste am Eingang des Budde-Hauses. Auch in den Monaten November und Dezember ist viel im Verein und im Viertel passiert. Gerade die Fortsetzung der Reihe „Advent in den Höfen und Gärten von Gohlis“ hat uns gefreut. In der Benedixstraße eröffnet der Städtische Eigenbetrieb Behindertenhilfe bald eine Komplex-Kita. Dazu gab es ein Interview mit dem Betriebsleiter Peter Böhme . Aber wir zeigen wieder in der Rubrik Baugeschehen, wo sich überall noch das Stadtbild von Gohlis ändert. Mit den Ergebnissen des Dialogverfahrens zum Bretschneider-Park und der Eröffnung der Ausstellung „30 Jahre Gohlis, 30 Jahre Bürgerverein“ schließe wir zwei große Projekte des vergangenen Jahres ab. Mit einem kleinen Abschieds-Beitrag sagen Peter und Agnes Niemann Danke für die Arbeit als Redaktion. Die neue Redaktionsgruppe wird sich dann in den kommenden Ausgaben noch vorstellen.

Abschließend zeigt der Kulturkalender Januar und Februar, was alles im Viertel in den nächsten Wochen los ist.

Gohliser Kalender 2023 erschienen

Mit „30 Jahre Gohlis, 30 Jahre Bürgerverein“ Rückblick auf bewegte drei Jahrzehnte im Stadtteil

Seit einigen Jahren gibt der Bürgerverein Gohlis e.V. einen Fotokalender heraus, der ausgewählte Themen im Stadtteil beleuchtet. In diesem Jahr hat sich der Bürgerverein im Zuge seines 30. Jubiläums dafür entschieden, auf die Entwicklung der letzten 30 Jahre im Stadtteil und den Beitrag, den der Verein an diesem Prozess hatte, zu blicken.

Jedes Kalenderblatt steht für ein Thema oder für einen prägenden Ort in Gohlis. So wird u.a. auf die Geschichte des Gohliser Schlösschens, des Schillerhains oder des Buddes Hauses seit 1992 zurückgeblickt. Auch übergreifende Themen wie Mobilität und Verkehr werden aufgegriffen. Die Kalenderblätter sind mit unzähligen Fotos aus dem Archiv des Bürgervereins bestückt. Ergänzt werden diese durch spannende Fakten oder Anekdoten zu den jeweiligen Kalenderblättern. Weiterführende Geschichten zu den unterschiedlichen Themen können auf der homepage nachgelesen werden. Dahin führt ein extra abgedruckter QR-Code.
Ab sofort gibt’s diesen Wandkalender im A4-Querformat für 9 EUR in ausgewählten Buchhandlungen wie dem „Bücherwurm“, Gohliser Straße 20, oder der Verlagsbuchhandlung Bachmann, Markt 1.

Direkt beim Bürgerverein kann man den Kalender via buergerverein@gohlis.info oder telefonisch unter 0341 | 20018556 montags bis freitags zwischen 10 bis 17 Uhr bestellen. Wir liefern bzw. versenden frei Haus! Eine Abholung ist während unserer Sprechstunde möglich (Fr 10-12 Uhr, Lützowstraße 19) möglich. Hier kann der Kalender auch im Büro des Budde-Hauses, während der Öffnungszeiten erworben werden (Mo-Fr, 10-16 Uhr).

Themenblätter:
Januar: 30 Jahre Bürgerverein – 30 Jahre Denkmalschutz
Februar: Der alte Ortskern von Gohlis
März: Das Gohliser Schlösschen
April: Die Revitalisierung des Gohliser Mühlengrundstückes
Mai: Plätze und Plätzchen in Gohlis
Juni: Die alte Brauerei Gohlis
Juli: Das Budde-Haus
August: Das Schillerhaus
September: Der Bürgerverein Gohlis im interkulturellen Dialog
Oktober: Mobilität und Verkehr
November: Die Georg-Schumann-Straße
Dezember: Radverkehrsverbindung Bahnbogen Nord

Jubiläumsempfang "30 Jahre Gohlis, 30 Jahr Bürgerverein"

30 Jahre Gohlis, 30 Jahre Bürgerverein – Bürgerverein Gohlis lud zu Jubiläumsempfang ins Gohliser Schlösschen

Unter dem Motto „30 Jahre Gohlis, 30 Jahre Bürgerverein“ lud der Bürgerverein Gohlis am Freitag, den 23.09.2022 seine Mitglieder sowie Kooperationspartner, Vertreter der Stadtpolitik und der Stadtverwaltung ins Gohliser Schlösschen ein.

Mit einer unterhaltsamen Rede eröffnete der Vereinsvorsitzende Tino Bucksch den Abend und nahm die Gäste mit auf eine Reise durch die wechselvolle Geschichte des Bürgervereins von 1992 bis in die Gegenwart. Ergänzt wurde die Rede durch einen kurzen Film des Jubiläumsfestes anlässlich 675 Jahre Gohlis aus dem Jahr 1992, das als Auslöser der Vereinsgründung angesehen werden kann. Zahlreiche Fotos zeigten Einblicke in die bisherige Arbeit des Vereins und die Entwicklung des Stadtteils der letzten drei Jahrzehnte.
Emotionaler Höhepunkt der Veranstaltung war die Auszeichnung der Gründungsmitglieder Gerd Klenk, Irmgard Gruner und Hansgeorg Herold. Ebenso gewürdigt wurde Peter Niemann, der als Vorsitzender 2014 die Auflösung des Vereins verhinderte.

Den Abschluss fand die Feier beim anschließenden Sektempfang und der Eröffnung der Ausstellung „30 Jahre Gohlis, 30 Jahre Bürgerverein“. Auf 14 roll-ups wird die wechselhafte Entwicklung von Gohlis in Verbindung mit den Aktivitäten des Vereins nachgezeichnet. Gezeigt wird u.a. die Geschichte des Gohliser Schlösschens, des Schillerhauses, der Alten Mühle oder des Gohliser Angers aber auch der Georg-Schumann-Straße oder der Verkehrs- und Willkommenspolitik im Stadtteil allgemein. Die Ausstellung wird in Gohlis auf Wanderschaft gehen. Geplant ist es, diese u.a. im Gohliser Schlösschen oder dem Schillergymnasium zu präsentieren.

Smartphones raus: Bürgerverein lädt zum ersten Rundgang in Gohlis mit elektronischem Quiz zur Stadtteilgeschichte ein.

Verein startet Kooperationsprojekt mit dem SC DHfK Leipzig

Der Bürgerverein Gohlis lädt alle Interessierten am Sonntag, den 9. Oktober zum ersten Smartphon-geführten Stadtteilrundgang in Gohlis ein. Startpunkt ist 14 Uhr an der Friedenskirche. Gemeinsam mit dem SC DHfK hat der Verein diesen Rundgang durch Gohlis Süd an der Menckestraße, über das Gohliser Schlösschen, dem Schillerhaus bis zurück zur Friedenskirche entlang dem Schillerweg entworfen. Auf dieser Route erfährt man in knapp einer Stunde Spannendes und Wissenswertes über die markanten Wegpunkte wie den Gohliser Anger, die ehemalige Schokoladenfabrik, den Schillerhain oder das Gohliser Schlösschen.

Die App sollte unbedingt vor Teilnahme an dem Rundgang runtergeladen werden. Diese ist im AppStore für Google- (Link zur App) oder IPhone-Handy untere „Trovi SC DHfK Gohlis Stadtteilrundgang“ zu finden. Die Schreibweise im AppleStore ist „Trovi SCDHfK Active Game“ (Link zur App) und sollte genau beachtet werden. Natürlich sind alle Interessierten auch ohne ein Smartphone eingeladen.

Rückblick Sommerfest 2022

Von Susann Kage

Musikschule Fröhlich

Musikschüler im Alter von 6 bis 10 Jahren der Musikschule Fröhlich Gebietsleitung Susann Kage haben ein Konzert zum Sommerfest im Budde-Haus gespielt. Mit Kinderliedern wie das „Uhrenlied“ und „Old Mc Donalds“ aber auch klassischer Musik „Ode an die Freude“ und dem „Triumphmarsch“ war für Groß und Klein etwas dabei. Des Weiteren gab es für die Kinder im Budde-Haus viel zu entdecken. Sie konnten aktiv an verschiedenen Aktivitäten teilnehmen, zum Beispiel basteln und malen. Das Sommerfest im Budde Haus war für alle Familien ein schönes Fest. Ein Dankeschön auch an die Mitarbeiter und Organisatoren des Budde-Hauses und des Bürgervereins Gohlis e.V. für die super Unterstützung.

von Regina Vitzthum

Der Leipziger Erzählstammtisch zu Gast beim Bürgerfest

Vier Erzählerinnen und Erzähler vom Leipziger Erzählstammtisch am Budde-Haus nahmen die Einladung von Herrn Bucksch, den 30. Geburtstag des Gohliser Bürgervereins mitzugestalten, sehr gern an. Im schönen Ambiente des Kunstgartens am Budde-Haus lauschten weit über 100 kleine
und große Menschen in zwei Veranstaltungen den Märchen und Geschichten von Susanne Karge und Patrick Niegsch sowie Regina und Detlef Vitzthum. Die Kinder folgten mit diebischer Freude den immer wieder neuen Lügengeschichten der „Lügenprinzessin“ oder fieberten mit, wenn der
Dummling aus der „Bienenkönigin“ drei Aufgaben lösen musste, um das Schloss zu erlösen. Und auch die Erwachsenen waren ganz Ohr.

Kinder als auch Erwachsene gehören zu den Adressaten des Leipziger Erzählstammtisches. Er ist ein Verbund von acht professionellen Erzählerinnen und Erzählern, die sich 2017 gefunden und zu einem Netzwerk zusammengeschlossen haben. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen unterschiedlichen Alters treffen sich einmal im Monat im Budde-Haus; tauschen Erzählerfahrungen aus, geben sich Tipps für Erzählgelegenheiten, Festivals, Fortbildungen, Bücher und planen und organisieren ihre gemeinsamen Veranstaltungen. Vor kurzem hat im Budde-Haus die 5. Märchenerzählnacht stattgefunden, ein jährlicher Höhepunkt für die Gruppe. Ein weiteres Projekt unter Beteiligung des Erzählstammtisches ist die Offene Erzählbühne. Initiiert vom Dresdner Verein ERZÄHLRAUM e.V. und gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig bietet diese Veranstaltungsreihe viermal im Jahr Gelegenheit, selbst zu erzählen und Erzählgästen aus Nah und Fern zu lauschen. Der nächste Termin ist der 14.9. um 19.00 Uhr im Budde-Haus. Interessenten sind herzlich eingeladen.

 

 

Sommer- und Familienfest 2022

Samstag, 25. Juni | 14 – 21 Uhr
Wir feiern Geburtstag! Anlässlich unseres 30. Jubiläums veranstalten wir in diesem Jahr ein ganz besonderes Kinder- und Familienfest und das im Herzen von Gohlis. Neben einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm gibt es zahlreiche Stände von Gewerbetreibenden sowie ein umfangreiches Programm für Kinder- und Jugendliche. Jeder und Jede ist herzlich willkommen.

Ort: Rund ums Budde-Haus, Soziokulturelles Zentrum der Stadt Leipzig
Lützowstraße 19 | 04157 Leipzig

Programm
Auf der Bühne
14:00 Uhr – Eröffnung: Tino Bucksch
14:30 – 15:15 Uhr – Märchenzelt Teil 1
15:30 – 16:00 Uhr – musikalisches Programm Kreativitätswerkstatt
16:00 – 16:45 Uhr – Märchenzelt Teil 2
17:00 – 17:30 Uhr – Musikschule Fröhlich
17:30 Uhr – Kammerchor Leipziger Volkssingakademie
17:30 – 18:00 Uhr – Prämierung der besten Kopfbedeckungen des Bastelstands des Wegen uns e.V.
18:30 – 19:30 Uhr – Nora Handschuh
19:30 – 20:30 Uhr – Live Musik

Im Gartenhaus
14:00 – 17:00 Uhr – Basteln: Bommelmonster, Armbänder flechten
14:00 – 19:00 Uhr – Ausstellung, Basar von Werkstattarbeiten
15:00 – 19:00 Uhr – Malen zum Mitmachen

Kinderprogramm u.a. eine offene Bastelecke, Riesenseifenblasen, ein offenes Kinderangebot der Kreativitätswerkstatt im Gartenhaus

Musikschule Fröhlich – Gebietsleitung Susann Kage Es treten Melodika Schüler, Akkordeon Schüler und Schüler der musikalischen Früherziehung auf

Märchenerzähler*innen: Susanne Karge und Patrick Niegsch; Regina und Detlef Vitzthum. Märchen Erzähler*innen vom Erzählstammtisch aus dem Budde-Haus

Eintritt frei!

Veranstaltungsort: Die Veranstaltung findet auf dem gesamten Gelände des Budde-Hauses statt.
Gastronomie: Der Biergarten ist ab 12.00 Uhr geöffnet.
Hinkommen:
mit ÖPNV: Tram 12, S-Bahn: S1 und S3 bis Haltestelle „S-Bahnhof Gohlis“, (fußläufig ca. 50 m bis zum Budde-Haus)
mit Fahrrad: Fahrradständer auf dem Gelände vorhanden
mit PKW: begrenzte Parkmöglichkeiten im Wohnumfeld des Budde-Hauses

Hinweis zur Barrierefreiheit: Das Außengelände des Budde-Hauses sowie das Erdgeschoss des Gartenhauses sind barrierefrei. Der Zugang zum Veranstaltungshaus ist mit Unterstützung möglich. Bitte informieren sich dafür unter Telefon 0341 90960037.

Stadtteilrundgang 30 Jahre Gohlis – Jane´s Walk 2022

Stadtteilrundgang 30 Jahre Entwicklung in Gohlis – Jane´s Walk 2022: Zusammen mit der Stadtbezirkskonservatorin Annekatrin Merrem und unserem Bürgervereinsmitglied Hansgeorg Herold wollen wir am Sonntag, den 8. Mai 2022 zeigen, welche spannende Entwicklung Gohlis in den letzten drei Jahrzehnten durchlebt hat. Unter Aspekten des Denkmalschutzes, der Stadtteilentwicklung, der Architekturgeschichte und der Verkehrspolitik werden markante Stellen in Gohlis aufgesucht. Dabei möchten wir auch aufzeigen, in welcher Form sich der Bürgerverein Gohlis mit eigenen Ideen und Positionen bei der Entwicklung der jeweiligen Punkte des Stadtteilspaziergangs mit eingebracht hat.

Die Veranstaltung ist ein Baustein im Rahmen unseres Jubiläumsjahres 30 Jahre Bürgerverein Gohlis.

Startpunkt 15 Uhr: Alte Mühle Gohlis (Platnerstraße/Poetenweg) über die Bleichertwerke (Lützowstraße/Wilhelm-Sammet-Straße) bis Coppiplatz.

Ein Gohliser Jubiläum… und wer dazu gehört TEIL 1 – Gerd Klenk

von Peter Niemann 

Bereits in der vergangenen Ausgabe haben wir darauf hingewiesen, dass uns am 22. April 2022, also ziemlich genau in einem Jahr, ein sehr wichtiges Jubiläum ins Haus steht. Genau dann wird der Bürgerverein nämlich 30 Jahre alt! Weil so viel Geschichte aber schwer verdaulich ist und kaum in einem einzigen Heft Platz finden könnte, fangen wir einfach schon in diesem Jahr an, Sie mit Informationen aus der Historie des Vereins zu versorgen. Schwerpunktmäßig soll es dabei zunächst ein-mal um ein paar besondere Menschen gehen, die sich nicht nur bereits seit Jahren, wenn nicht so-gar Jahrzehnten im Verein tummeln, sondern in all dieser Zeit auch noch dazu beitragen konnten, dass unser Stadtteil so lebenswert ist… wie er eben ist.
In dieser Ausgabe des Gohlis Forums beginnen wir mit einem der ersten Vereinsmitglieder. Sein Name ist Gerd Klenk und ich habe mich Ende März zu einem kurzen Interview mir ihm treffen können.

Hey Gerd. Ich freue mich natürlich sehr, dass es so kurzfristig mit einem Interview geklappt hat. Die Umstände sind ja Dank Corona nicht ganz so günstig für die zwischenmenschliche Kommunikation. Vielleicht fangen wir mit einer kurzen Vorstellung an.

Ich bin der Gerd, 72 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Söhne. Ich wohne seit 1980 in Gohlis. Zu-erst in der Breitenfelder Straße, dann in der Lindenthaler und seit 1996 im Schillerweg in Gohlis Süd. Ich habe in verschiedenen Berufen gearbeitet. Zum einem war ich als Elektriker, als Ingenieur in der Projektierung und als Abteilungsleiter in einer Färberei tätig. Später dann Projektleiter bei Beschäftigungsprojekten und am Ende Migrations- und sozialer Schuldnerberater bei der Caritas. Jetzt bin ich aber im Ruhestand. (lacht)

Eine kleine Familie und reichlich Arbeit also. Trotzdem warst Du ja in Deiner Freizeit recht emsig und hast Dich engagiert. Wann ging das los? Warum?

Das ging eigentlich schon früh los vor der Friedlichen Revolution. War da aktives Mitglied des Friedenskreises Gohlis, weil ich das Geschehen in der DDR so nicht akzeptieren konnte. Dann [war ich] auch im Neuen Forum. Das mit dem Engagement wurde dann viel über die Jahre, wechselte aber auch immer mal. Die Tätigkeit im Bürgerverein war dabei sozusagen auch der Ausgangspunkt, sich für die Menschen im Stadtteil zu engagieren, Gohlis mitzugestalten und hier zunächst einmal Bürgerbeteiligung einzufordern und zu leben. Friedliches Zusammenleben aller Menschen, die hier le-ben ist mir schon immer sehr wichtig gewesen. Ich habe später dann den Flüchtlingsrat Leipzig und auch das Netzwerk Integration-Migranten in Leipzig mit gegründet, das man vielleicht durch die Leipziger Integrationsmessen kennt, welche auch durch die Stadt Leipzig (Referat für Migration und Integration) gefördert werden.

Der Bürgerverein war also ein wichtiger Ausgangspunkt für Dein Bemühen um den Stadtteil. Wann ging das los? Wie muss man sich das vorstellen?

Was die Gründung des Bürgervereins anbelangt war Initiatorin die Frau Dr. Heide Steer, seinerzeit zuständig für Stadtteilkultur im Kulturamt Leipzig. Frau Steer hatte mitbekommen, dass 1992 die Ersterwähnung von Gohlis sich zum 675 mal jährte und suchte nun nach Wegen, ein passendes Jubiläumsfest auf die Beine zu stellen. Die Idee war es unter anderem, dafür einen Verein als Träger zu gründen. Es gab dann ein Gründungstreffen im November 1991 im Gemeindehaus der Friedenskirche. Da bin ich mit Irmgard Gruner, die ja auch heute noch aktives Mitglied ist und die ich vom Neuen Forum her kannte, hin. Wir waren ja beide sehr interessiert an dem Potential von Bürgerbewegungen, von Möglichkeiten der Mitwirkung für uns Bürger in der schnelllebigen Nachwendezeit. Die Gründungsveranstaltung zum Verein fand dann im April 1992 in der Aula der Geschwister-Scholl-Grundschule statt. Die war gut besucht und so haben wir den Bürgerverein Gohlis mit immer-hin 39 Mitgliedern gegründet. Pfarrer Gerhard Passold war der erste Vorsitzende. Ich selber war 1992 – 1998 im Vorstand und dann von 1998 bis 2014 Vorsitzender.

Das war dann sicher ein tolles Jubiläumsfest?

Das auf jeden Fall. Es gab ja damals von der Stadt viel Geld. Manch einer kennt vielleicht das Video vom Jubiläumsfest. Vielleicht sollten wir das mal veröffentlichen. Wir haben die gesamte Menckestraße für das Straßenfest abgesperrt. Höhepunkt für mich war der Auftritt von Peter „Cäsar“ Gläser und seiner Band auf der MDR-Bühne vor dem Gohliser Schlösschen.

Und dann ging es ja offenbar weiter mit dem Verein?

Ja. Eigentlich kann man sagen, es ging bereits auf dem Jubiläumsfest weiter mit dem Verein. Da haben wir ja schon angefangen als Bürgerverein Unterschriften für den Erhalt des Budde-Hauses zu sammeln. Wir wollten verhindern, dass die Stadt das verkauft und dort stattdessen ein soziokulturel-les Zentrum etablieren.

Das hat ja auch geklappt, wenn auch mit ein paar Jahrzehnten Problemen

Hör bloß auf. Die Diskussion mit dem Verkauf gab es ja zwischendurch immer wieder. Wir haben anfänglich den Trägerverein ‚Förderverein Heinrich Budde-Haus e.V.‘‚ mit gegründet, um so den Er-halt des Hauses als soziokulturelles Zentrum zu sichern. Durch eine Kooperation mit dem Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung Leipzig konnte das Gebäude mit in das Gebiet der verstärkten Sanierung einbezogen werden. Das Nötigste konnte so gemacht werden und vor allem das Garten-haus wieder aufgebaut und der Garten dahinter gestaltet werden. Zwischendurch gab es auch Probleme mit dem Förderverein und den Mietern, die zum Ende der Trägerschaft führten. Ich bin froh, dass nun ein Verkauf schon seit ein paar Jahren ein Verkauf nicht mehr ansteht und sich mit dem FAIRbund nun ein verlässlicher Träger für das Budde-Haus gefunden hat. Auch die Sanierung wird ja weiter vorangetrieben und ist meines Wissens nach im nächsten Haushalt der Stadt Leipzig ein-geplant. An all diesen, ich sage mal jüngsten Entwicklungen hat der Bürgerverein ja auch seinen Anteil.

Was hat der Bürgerverein in den ersten Jahren noch so gemacht?

Eine der ersten Aktionen und wie ich finde auch wichtigsten Aktionen von uns war es auch, alle denkmalgeschützten Häuser in Gohlis zu erfassen und die Mieter/ Vermieter entsprechend zu informieren. Wir wollten ja, dass Gohlis so erhalten bleibt. Wir haben letztendlich auch dafür gesorgt, dass das Schlösschen und das Schillerhaus erhalten bleiben.
Ein großer Erfolg der ersten Jahre war ansonsten die Realisierung der Ampelanlage an der Stallbaumstraße. Besonders interessiert hat mich persönlich aber schon immer die – nicht nur scheinbare – Bürgerbeteiligung. Am Anfang fühlten wir uns nicht immer ernst genommen. Das Handeln der Verwaltung war nicht immer transparent genug. Es gab auch zeitweise den Sprecherrat der Bürgervereine, der die Lokale Demokratiebilanz förderte, dann aber feststellen musste, das es keine konkrete Umsetzung seitens der Stadt gab, zumindest in dieser Zeit nicht. Wir wurden entweder zu spät in den Planungsstand von wichtigen Bauprojekten eingebunden oder es gab dann keine Berücksichtigung der Einwände. Ich finde es auch schade, dass die Bürgerbeteiligung oft nur an konkrete Projekte gebunden war. Allerdings muss man auch sagen, dass sich da in den letzten Jahren was getan hat. Es gibt ja auch verbindliche Regelungen, die ab einem bestimmten Projektumfang Bürgerbeteiligung vorschreiben. Für Bürgervereine gibt es auch eine Förderrichtlinie, die diese finanziell unter-stützt.

Wie siehst Du den Bürgerverein heute, mit ein wenig mehr Abstand und als ‚normales‘ Mitglied? Kannst Du dich mit dem identifizieren was wir ‚jüngeren’ Vereinsmitglieder so verzapfen?

Meiner Meinung nach genießt der Bürgerverein noch immer ein hohes Ansehen. Und es engagieren sich ja noch immer so viele unterschiedliche Charaktere hier. Es findet sich in der Arbeit des Vereins weiterhin eine soziale Komponente, die Seniorenarbeit spielt immer noch eine Rolle. Es erfolgen Reaktionen auf wichtige Bauvorhaben etwa. Die Vernetzung mit den Akteuren im Stadtteil und dem Stadtbezirksbeirat ist nach wie vor sehr gut. Im Rahmen seiner Möglichkeiten ist der Verein sehr aktiv, heute macht ihr ja alles ehrenamtlich und habt keine ABM-Kräfte als Mitarbeiter mehr. Es ist in jedem Fall auch gut, dass es die Initiativen wie das Weltoffene Gohlis noch gibt und ihr das Nordcafé weiterhin unterstützt. Was ich besonders wichtig finde, ist, dass der Bürgerverein aufgeklärt ist und schon immer Stellung bezieht und sich zu wichtigen Themen im Stadtteil eine Meinung bildet. Wir sehen natürlich keine Probleme beim Bau der Moschee und haben auch eine klare ablehnende Position zu Corona-Leugnern und den sog. Querdenkern und sagen bzw. schreiben das auch.

Ja. So ist das! Allerdings interessiert mich nun noch was der Bürgerverein denn in Zukunft besser machen kann? Schließlich wissen wir ja beide, dass es immer auch ein wenig Luft nach oben gibt…

Mmh. Manchmal sollte sich der Bürgerverein vielleicht noch mehr öffnen. Das ist gerade schwierig wegen Corona, aber es braucht mehr Gelegenheiten für Bürgerinnen und Bürger, um Anliegen vorzutragen. Sprechstunden reichen da vielleicht nicht immer. Regelmäßige Bürgerforen und ein Bürgerstammtisch wären vielleicht keine schlechte Idee. So kann man bestimmt noch mehr Menschen bewegen, sich vor Ort einzubringen und Gohlis letztendlich mitzugestalten.

Gerd. Vielen Dank!