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Schlagwort: Geschichte

Rundgang Bleichertwerke

An Tagen wie diesen

von Hannes Meißner

geht man gern mal raus und erkundet die Nachbarschaft, denn man lernt nie aus. So gab es auch diesmal wieder viel zu hören und zu lernen. Anlässlich der 11. Tage der Industriekultur sowie des Tags des offenen Denkmals lud der Bürgerverein in diesem Jahr Interessierte zu einem Rundgang durch die Anlagen der ehemaligen Bleichert-Werke ein.

Geführt von der Kunsthistorikerin Elisabeth Schulz hörten sich jeweils mehr als 50 TeilnehmerInnen Geschichte und Geschichten rund um das Thema Bleichert an. Einige ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brachten aber auch eigene Erfahrungsberichte mit ein.

So wurden hier in Gohlis und auch im benachbarten Eutritzsch neben den weltberühmten Drahtseilbahnen auch Krane, Schiffsverladeanlagen, Elektrohängebahnen, Lagerplatzbrücken und Elektrofahrzeuge hergestellt. Aber hier wurde hauptsächlich geplant und entwickelt, die Produktion erfolgte auch damals schon an günstigeren Standorten und der Aufbau schließlich vor Ort. Das ist auch ein Grund für die vielen Verwaltungsgebäude auf dem Gelände.

Dennoch vegetierte diese bedeutende Gohliser Industrieanlage viele Jahre vor sich hin und verfiel allmählich. Im Internet finden sich noch einige Videos zu diesem „Lost Place“, der bereits 1993 unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Danach wurde hier nichts mehr produziert, dafür aber geplant: das Areal sollte wieder nutzbar gemacht und in ein Wohnquartier umgestaltet werden. In einer Kombination aus Denkmalsanierung und Neubau konnte dieser Prozess 2021 abgeschlossen werden, sodass die ehemaligen Bleichert-Werke nun in neuem Glanz erstrahlen und wieder mit Leben gefüllt sind.

 

 

Positionspapier zum Gohliser Anger – Chance für ein städtebauliches Vorzeigeprojekt

Dieses Positionspapier des Bürgervereins und seiner Arbeitsgemeinschaften Stadtteilgeschichte, Mobilität und Verkehr sowie Umwelt und Klima ist an den Bürgermeister Rosenthal und Dienberg, die Fraktionsvorsitzenden der Parteien im Stadtrat und an die Fachabteilungen versandt worden.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Dienberg,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Rosenthal,

mit Spatenstich am 5. September 2022 begann die von unserem Bürgerverein und vielen Anwohnerinnen und Anwohnern schon lang ersehnte Sanierung des Gohliser Angers. Darüber freuen wir uns sehr, wird doch nun aus dem wilden Parkplatz wieder eine ansehnliche Grünfläche im Herzen der Menckestraße. Auch die Idee, mit einem Trinkbrunnen Menschen vor der zunehmenden Hitze zu schützen, begrüßen wir. Allerdings wird aus unserer Sicht bislang mit dem Umbau des Angers eine große Chance vertan, über die Sanierung der Grünfläche hinaus ein Modellprojekt für einen modernen, klimagerechten und autoarmen Stadtumbau zu wagen. Das möchten wir ändern.

Im Frühjahr erhielt die Stadt den Zuschlag von der EU, als eine von 100 Modellkommunen „Klimaneutrale Stadt 2030“ zu werden. In der Ratsversammlung am 13. Oktober beschloss der Stadtrat das Energie- und Klimaschutzprogramm 2022. Beide Ereignisse begrüßen wir sehr. Doch: Wie will Leipzig diese sehr ambitionierten Ziele so kurzfristig erreichen?

Wir meinen: Am besten, indem sie konkrete Projekte in den Stadträumen dafür nutzt. Dabei muss die Stadt das Rad nicht neu erfinden, sondern sollte bei den Projekten, an denen sie bereits arbeitet, gleich Klimaschutz und Klimaanpassung mitdenken und vor Ort umsetzen.

Nach Auffassung des Bürgervereins Gohlis bietet sich die Maßnahme am Gohliser Anger bestens an, um über die reine Sanierung der Grünanlage hinaus zu denken und den gesamten Straßenraum neu zu gestalten.

Was aus unserer Sicht in diesem an sich sehr schönen Projekt fehlt, ist die Berücksichtigung von Fragen wie:

  • Wie kann der eigentlichen Förderzweck, „nachhaltig aus der Krise“ zu kommen, erreicht und die Grünfläche zu einem Raum für soziale Begegnungen und für Bewegung, vor allem für Kinder, werden?
  • Wie kann der Straßenraum zwischen den neuen Gehwegnasen und den Schienen so gestaltet werden, dass er für den Radverkehr sicher ist? Aktuell ist in dem Bereich durch die Pflastersteine kein gradliniger, risikoarmer Radverkehr möglich.
  • Wie kann die Maßnahme dafür genutzt werden, den Menschen Stadträume zurück zu geben und den Zielen des Leipziger Nachhaltigkeitsplans näher zu kommen, die Anzahl der PKW in Leipzig deutlich zu reduzieren?
  • Wie kann die Umgestaltung des Gohliser Angers dafür genutzt werden, nachhaltige Mobilität zu befördern und ein positives Exempel zu statuieren, wie PKW-Stellfläche reduziert, aber gleichzeitig Lebensqualität gewonnen werden kann?

Wir meinen: Das Areal der Menckestraße rund um den Gohliser Anger wäre eine wunderbare Gelegenheit, eine Maßnahme auf viele gesamtstädtische Ziele auszurichten. Wir sehen den Raum zwischen Schlösschenweg und Gohliser Straße als echte Chance, ein Exempel zu statuieren, bei dem vermeintlich so gegensätzliche Interessen wie Aufenthalt und Bewegung im Freien, generationenübergreifendes Quartier, familienfreundliches Wohnen und quartiersnahe Sport- und Freiraumangebote, nachhaltige Mobilität und vor allem klimabewusste Stadtgestaltung miteinander in Einklang gebracht werden können, zum Vorteil aller.

Tatsächlich wurden diese Punkte im Gespräch mit dem Grünflächenamt vor Ort geführt, bei der kurzfristig anberaumten Bürgerveranstaltung im Gohliser Schlösschen im August 2021. Bei der dortigen Vorstellung erster Überlegungen hatten wir bereits darum gebeten, das Projekt über die Grünfläche hinaus zu überdenken und soziale und klimaschützende Aspekte mit einzubeziehen. Dabei baten wir ganz konkret um Abstimmung mit dem VTA, dem Referat für Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz und dem Stadtplanungsamt. Wir hätten uns gewünscht, dass diese Hinweise aufgegriffen und ein Konzept über die Grünfläche hinaus entwickelt würde. Dies war leider nicht der Fall. Nun kommen wir auf diesem Weg darauf zurück.

Wir, der Gohliser Bürgerverein, haben im Nachgang zu der Bürgeranhörung in einem breiten Meinungsbildungsprozess zwischen AG Umwelt und Klimaschutz, AG Verkehr und Mobilität, AG Stadtteilgeschichte und Vorstand eine Vision entwickelt, wie das soziale Leben auf der Menckestraße zwischen Gohliser Straße und Schlösschenweg aussehen könnte. Wir wünschen uns einen Mencke-Kiez, weg von reiner (Auto-) Verkehrsplanung, wo die Begegnung von Menschen und die Aufenthaltsqualität im städtischen Raum im Vordergrund stehen, einen Kiez, bei dem nicht nur der Platz, sondern der gesamte Straßenraum mitgedacht wird. Einen Gohliser Anger, der – wie es seiner historischen Funktion entspricht – ein Platz im Herzen von Gohlis-Süd ist, wo Menschen allen Alters und mit und ohne körperliche Einschränkungen gefahrlos miteinander die Grünfläche nutzen können, sich gern aufhalten, begegnen und miteinander ins Gespräch kommen.

Dafür bitten wir Sie um Entwicklung eines konkreten Konzeptes. Hierfür haben wir bereits umfangreiche Anregungen und Ideen gesammelt.

Konkret stellen wir uns – beispielgebend – Folgendes vor:

  • Das Projekt Gohliser Anger wird nicht nur als Ausschüttung der in 2022 zur Verfügung stehenden Fördermittel gesehen, sondern mittelfristig als gesamtstädtisches Konzept gedacht, bei dem die nachfolgenden Ideen schrittweise umgesetzt werden.
  • Die Platzgestaltung denkt mittelfristig eine Nutzung auch für Kinder und Jugendliche mit. Bei der Verwendung der Fördermittel wird entweder eine solche Nutzung bereits umge-setzt, mindestens aber vorbereitet und auf jeden Fall nicht durch Umsetzung der bisher ge-planten Gestaltungsvariante verhindert. Aus historischer Sicht wird bei der Platzgestaltung die bauliche Gestaltung der Menckestraße mitgedacht. Der Platz wird so gestaltet, dass der Denkmalschutz einer Weiterentwicklung nicht entgegenwirkt, um perspektivisch weitere Nutzungsmöglichkeiten offen zu halten, wie zum Beispiel als Spielplatz und als generati-onsübergreifender Begegnungsraum.
  • Bereits in Planung ist ein übersichtlicher Zugang: Etwa in der Mitte des Platzes soll ein bar-rierefreier, gut einsehbarer und markierter Übergang vom Fußweg über die Straße zum Gohliser Anger führen. Ergänzend dazu wünschen wir uns, dass neben diesem Übergang die Fläche für ruhenden Verkehr so gestaltet ist, dass hierdurch eine freie Sicht von der Querung in den Straßenraum möglich ist. Unsere Idee ist: Von der Mitte (Querungsmög-lichkeit) nach außen werden auf der Straße, auf der Seite zum Fußweg, Stellflächen für Fahrräder, Lastenräder, Räder mit Kinderanhängern etc. geschaffen. Auf der inneren Stra-ßenseite hin zum Gohliser Anger soll Parken gänzlich untersagt sein. Dadurch soll die Que-rung für Jung und Alt gefahrlos möglich sein und zugleich klimafreundliche Mobilitätsfor-men unterstützt werden. Nach außen folgen dann Stellflächen für Car-Sharing, Parkplätze mit e-Ladestationen und Kurzzeit-Parkplätze für Anwohner-Lieferverkehr. Damit wird der Straßenraum auf der Länge des Angers für PKW-Dauerparker obsolet. Diese Parkflächen werden aber nicht „weggenommen“, sondern in Parkflächen klimafreundlicher Mobilitäts-formen umgewandelt.
  • Der Straßenraum wird insgesamt neu definiert, um die gewünschte Nutzung des Angers zu ermöglichen. Für die Menckestraße wird perspektivisch vom Beginn (ab Gohliser Straße) bis zur Kreuzung Schlösschenweg eine verkehrsrechtliche Lösung gefunden, damit eine Nutzung des Angers, insbesondere Familien, gefahrlos und attraktiv möglich ist. Idealer-weise wäre aus unserer Sicht eine Sachgasse von beiden Seiten her zu schaffen, so dass der Durchgangsverkehr außen vor bleibt. Natürlich muss die Durchfahrt für die Straßenbahn bestehen bleiben.
  • Wir begrüßen, dass auf den historischen Platz und die Menckestraße als historischen Orts-kern von Gohlis (Süd) bei der Umgestaltung in geeigneter Weise hingewiesen werden soll.
    Zur Begründung und zum besseren Verständnis möchten wir auf folgende Punkte hinweisen:
  • In den umliegenden Innenhöfen werden große Teile der Flächen als PKW-Stellflächen ge-nutzt. Daher bieten diese Höfe weder für Kinder noch für Jugendliche die Möglichkeit, sich dort altersgerecht aufzuhalten. Bewegungsfläche für Kleine und Treffpunkte für Große sind daher nicht vorhanden – aber für ein gesundes Heranwachsen unerlässlich.
  • Der Weg ins Rosental ist insbesondere für berufstätige Familien an Werktagen oft unrealis-tisch, eine Spielfläche vor dem Haus, bei dem man die Nachbarn trifft, wäre hingegen sehr alltagstauglich und ermöglicht auch eine spontane, wechselseitige Unterstützung bei der kurzzeitigen Kinderbetreuung. Bei einem sicheren Stadtraum könnten die Kinder sogar oh-ne Betreuung vor dem Haus spielen. Dies würde nicht nur die Familien entlasten, sondern die selbstbewusste Entwicklung der Kinder stärken.
  • Da die Höfe wegen der Parkflächen oftmals auch nicht als Treffpunkt für die Hausgemein-schaften geeignet sind, gibt es in diesen Häusern keinen Ort, der Nachbarschaft zu begeg-nen, außer zufällig im Treppenhaus. Ein gemeinsamer Platz schafft daher auch Räume, um den sozialen Zusammenhalt zu stärken. An Ereignissen wie dem Parking Day, „Chill & Grill“, hat der Bürgerverein bereits sehr positive Erfahrungen damit gemacht, den Anger als Treffpunkt für die Anwohner*innen zu aktivieren. Diese Aktionen wurden gern ange-nommen und sehr gut besucht.
  • Ein Ort, der allen Generationen Zugang bietet, schafft nicht nur Begegnungen und Kennen-lernen, sondern auch Verständnis füreinander und die jeweiligen Bedürfnisse der anderen Generationen.
  • Die Klimakrise trifft uns bereits jetzt sehr stark mit Wassermangel und Hitze. Die deutliche Verringerung der Anzahl von KFZ ist ein vom Stadtrat beschlossenes Ziel der Nachhaltig-keitsstrategie. Wenn man die bisherigen Stellplätze so neugestaltet, dass man sie nicht ein-fach ersatzlos abschafft, sondern in klimafreundliche Mobilitätsformen umwandelt, kann man zweierlei erreichen: Zum einen können Passanten beim Queren die Straße deutlich besser einsehen (und gesehen werden). Zum anderen fördert man durch die o.g. Umgestal-tung die Flächengerechtigkeit im Verkehr und schafft damit ein positives Beispiel. Auch werden hierdurch die Gesundheit der Leipzigerinnen und Leipziger sowie klimafreundliche Mobilität unterstützt. Das Umsteigen wird für alle leichter und attraktiver. Mit reservierten Kurzzeitparkplätzen könnte man überdies den Anlieferverkehr, Pflegekräfte, Handwerker und das Ärztehaus berücksichtigen.
  • Die Menckestraße ist das ehemalige Dorf Gohlis, der Anger das Herzstück, wo Schule, Ge-betsraum, Gefängnis, Spritzenhaus der Feuerwehr u.v.m. standen. Eine solche soziale Be-deutung dem Ort zurückzugeben, wird ihm auch in historischer Hinsicht gerecht.

Weitere Schritte:

  • Wir bitten um einen konkreten Termin, an dem wir unser Anliegen noch einmal mündlich vortragen können. Gern findet der Termin zusammen mit den zuständigen Fachämtern statt. Angesichts der zu erwartenden Planungszeiträume würden wir es sehr begrüßen, wenn der Termin noch in diesem Jahr zustande käme.
  • Wir bitten um Einstellung von Finanzmitteln in den städtischen Haushalt für die Erstellung des Konzeptes.
  • Wir bitten um die Einstellung von Finanzmitteln für die konkreten Planungsprozesse und die Umsetzungsschritte. Die Sicherung der Finanzierung ist die Voraussetzung für die Umsetzung des Projektes.
  • Wir bitten bei der Planung der Projektrealisierung um ein Bürgerbeteiligungsverfahren, das dieser Bezeichnung auch gerecht wird.

Wir freuen uns sehr, wenn die Ideen, konkrete Projekte, die von engagierten Bürgern vorangetrieben werden, seitens der Stadtverwaltung dazu genutzt werden, den Stadtumbau hin zu einer ökologischen, klimaneutralen und krisenfesten Stadt mit den Menschen im Mittelpunkt schnell und zielgerichtet voranzutreiben. Der Livia-Platz war hierfür ein sehr gutes Beispiel. Wir begrüßen das sehr und bieten gern unsere Unterstützung bei der weiteren Ideenfindung, Bürgerbeteiligung und Umsetzung an.

Herzlichen Dank. Wir freuen uns auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit.

Dr Seidel Gründer des Bürgerverein Krochsiedlung e.V.

Die Krochsiedlung – Interview mit Dr. Seidel

von Petra Voigt

Als Einstieg auf den Stadtteilrundgang folgt ein Interview mit Herrn Dr. Seidel und ein Beispiel, was ein Verein alles so leisten kann.

Ein Vorwort:
1928 plante die 1922 von Hans Kroch gegründete AG für Haus – und Grundbesitz wegen der akuten Wohnungsnot in Leipzig die Errichtung einer großen Wohnanlage im Stil des „NEUEN BAUENS“ oder auch Bauhausstil am nördlichen Rand der Stadt.

Hans Kroch entstammte einer angesehenen jüdischen Familie in Leipzig und war ein geschickt agierender Geschäftsmann und Bankier. Mit ihm verbindet man auch das „Kroch-Hochhaus“ am Augustusplatz mit seinem Glockenspiel, Industriepalast und das Königshaus.

Nach einem Architekturwettbewerb planten die Berliner Architekten Mewes und Emmerich eine Wohnanlage mit 1018 2 – 4 Raumwohnungen, die heute noch im Bestand sind.

Herr Dr. Seidel lebt mit seiner Frau seit über 60 Jahren in der Siedlung. Er hat diese Zeit engagiert verfolgt und insbesondere nach der Wende machte sich der Bürgerverein Krochsiedlung e.V. zur Aufgabe, die Restitutionsansprüche der Krocherben, die Sanierung durch den neuen Eigentümer zu unterstützen und mit diesem gemeinsam eine kleine „Schlacht“ gegen die Denkmalschutzbehörde zu schlagen.

Das Interview führte Petra Voigt (2.Vorsitzende Bürgerverein Gohlis)

Herr Dr. Siedel, zunächst herzlichen Dank, dass Sie die Führung durch die Siedlung übernehmen. Ohne Ihren Berichten und Erzählungen vorgreifen zu wollen, geben Sie uns doch eine kleine Über-sicht zur Geschichte der Krochsiedlung:
Herr Dr. Seidel: Die Gebäude wurden im Zeilenbau mit quergestellten Kopfbauten errichtet. Variantenreiche Gestaltung der Grundrisse, farbliche Gestaltung der Fassaden, unterschiedliche Hauseingänge, Loggien und Balkone zeichnen diese Bauten aus. In jeder Zeile befand sich ein mit Hecken umfasster Spielplatz mit Bänken für die Eltern, Teppichklopfstangen u.s.w.. Bereits damals gab es Heizung und Warmwasser, gesichert durch 7 Heizkeller. Ebenso 14 Waschküche mit damals moderner Technik nebst Trockenräumen. Zugleich wurde in der Max -Liebermann – Str. eine Ladenzeile errichtet, die heute noch gewerblich genutzt wird. Sieben Gärtner pflegten die parkähnlichen Anlagen zwischen den Zeilen mit ausgewähltem Baum – und Straucharten. Am 30.10.1930 wurde das Areal offiziell unter „Wohnstadt Gohlis – Nord“ eingeweiht. Schon bald erhielt die Wohnanlage von der Bevölkerung den Namen „Krochsiedlung“. Wenn wir am 07.05.2023 das Areal besichtigen, kann ich Ihnen Geschichte und Geschichtchen näherbringen.

Herr Dr. Seidel, vielleicht doch noch ein paar Ausführungen:
Herr Dr. Seidel: „Nun, anhand der Siedlung ist die wechselvolle Geschichte vom Dritten Reich, über die DDD bis zur Wende 1989 nachzuvollziehen. 1938 verschleppten die Nazis Hans Kroch in ein KZ. Nachdem die Familie auf den gesamten Besitz verzichtet hatte, kam er frei und emigrierte. Seine Frau wurde im KZ Ravensbrück ermordet. Ein Stolperstein, den meine Frau und ich gestiftet haben, vor dem Haus in der Sebastian-Bach-Str. 53 erinnert daran. Die DDR hat die Krochsiedlung 1951 in Volkseigentum überführt und völlig überraschend 1980 auf die Denkmalschutzliste der Stadt Leipzig aufgenommen. Dies hatte in der DDR keine weitreichenden Folgen. Diese überlies die Siedlung sich selbst und sie bot 1989/90 einen doch recht erbärmlichen Anblick. Nach der Rückübertragung der Siedlung an die Krocherben 1996 verkauften diese 1997 an den mittelständischen Bauunternehmer, Gaedeke, aus Mölln, der das Areal weiter liebevoll sanierte. Am Rande: Zuvor hatte bereits die LWG mit der Sanierung begonnen, jedoch nach Fertigstellung von 20 % gestoppt. Es dauerte 5 Jahre, bis die Sanierung weiterbetrieben wurde. Plötzlich war das Thema „Denkmalschutz“ auf dem Plan. Baustopps wurden verhängt. So, wegen der geplanten Anbringung von Wärmedämmung. Die Denkmalschutzbehörde Leipzig lehnte dies ab. Die Firma Gaedeke suchte sich Unterstützung unseres 1992 gegründeten Vereins. Gemeinsam, ich würde sagen, kämpferisch, haben wir erreicht, dass sich eine bewohnbare Siedlung auf aktuelle Herausforderungen einstellen musste. Es wird auch deutlich, dass Bauen, Denkmalschutz und Umweltschutz durchaus realisierbar sind. Dafür hatte sich der Bürgerverein Krochsiedlung eingesetzt und es geschafft.

Herr Dr. Seidel, vielen Dank für die kleine Vorschau. Wir sind gespannt auf den 07.05.2023.

Ein Nachwort: Der Bürgerverein Gohlis e.V. hatte 1999 eine Sonderausgabe „Krochsiedlung“ herausgegeben. Diese Ausgabe werden wir auf unserer Homepage bereitstellen und ggf. einige Exemplar am 07.05.2023 mitbringen.

Für Interessenten zum Thema Kroch in Leipzig verweisen wir auf das Buch: Kroch Der Name bleibt. Von den Autoren Hans-Otto Spithaler/Rolf H. Weber / Monika Zimmermann. Erschienen im Mitteldeutschen Verlag Halle (Saale)

Ausstellung Handschwengelpumpen

Historische Handschwengelpumpen in Leipzig und Gohlis

von Tino Bucksch

Am 9. Dezember wurde die Wanderausstellung der historischen Handschwengelpumpen in Leipzig im Infozentrum Georg-Schumann-Straße eröffnet. Nachdem die Ausstellung zum Tag der Industriekultur 2022 im Stadtbüro ihre Einweihung erlebte, geht diese nun auf Wanderschaft in die Stadtteile. Die Ausstellung ist ein Teil der Arbeit der Initiative um „Leipzig gießt“, „Leipzig pumpt“, der Stadtverwaltung Leipzig sowie diverser Bürgervereine und dem Arbeitskreis Gohliser Geschichte des Leipziger Geschichtsvereins, deren Ziel eine Sanierung und Reaktivierung der unterschiedlichen Pumpenstandorte in Leipzig ist.

Schon 2001 begann der Bürgerverein Gohlis, sich mit dem Thema Handschwengelpumpen im Viertel zu beschäftigen. Dazu veröffentlichte der Verein im Gohlis Forum zwei Beiträge zu der allgemeinen Geschichte der Pumpen in Leipzig, um den interessierten Leserinnen und Lesern einen Einstieg in das bisher unbekannte Thema zu ermöglichen. Heute sind leider noch wenige der unterschiedlichen Gehäusetypen der Pumpen in Leipzig vorhanden. Davon viele in desolatem Zustand.

Daher veranstaltete der Bürgerverein am 16. Oktober 2020 gemeinsam mit der Erich Kästner-Schule einen Spendenlauf auf der Sportfreifläche in der Sasstraße. Ziel war es dabei, Spenden für die im März 2020 demontierte Pumpe an der Fritz-Seger-Straße zu sammeln. Die 350 Schülerinnen und Schüler erliefen 18.000€, wovon die eine Hälfte für ein Spielgerät der Kästner-Schule und die andere Hälfte für die Sanierung der Pumpe genutzt werden sollte.

Die Ausstellung im Infobüro Georg-Schumann-Straße, die durch jeweils eine Tafel der Bürgervereine Gohlis sowie Möckern-Wahren ergänzt wurde, ist ab dem 3. Januar bis zum 28. Januar täglich von 16-19 Uhr und am Wochende von 10-12 Uhr zu besichtigen.

Ausstellung „Historische Handschwengelpumpen in Leipzig“

von Wolfgang Leyn

Um die Geschichte der Leipziger Trinkwasserversorgung seit dem Mittelalter, vor allem aber um formschöne Pumpen aus Gusseisen geht es in der Ausstellung des Arbeitskreises Gohliser Geschichte, die ab 9. Dezember im Infozentrum Georg-Schumann-Straße 126 zu sehen ist. Eröffnet wird sie am 9. Dezember um 18 Uhr.

Erste Station der Wanderausstellung war im September das Stadtbüro am Burgplatz. Nun ist sie bis zum 28. Januar 2023 in Gohlis zu sehen, ergänzt um Tafeln der Bürgervereine von Gohlis und Möckern-Wahren sowie eine Schaufensterausstellung von LEIPZIG GIESST.

Nur wenige deutsche Städte ließen öffentliche Wasserpumpen künstlerisch gestalten. Einst standen in Leipzig mehr als 230 Pumpen, 14 davon in Gohlis und zwei in Möckern. Erhalten blieben im gesamten Stadtgebiet reichlich 50 Stück. 30 wurden bisher restauriert, nicht alle spenden jedoch Wasser. Zivilgesellschaftliche Initiativen wollen weitere reaktivieren, um mit ihrer Hilfe Stadtbäume gießen zu können.

Besichtigt werden kann die Ausstellung bis zum 17. Dezember täglich von 16 bis 19 Uhr, zusätzlich am 10., 11. und 17. Dezember vormittags von 10 bis 12 Uhr. Ab 18. Dezember ist die Ausstellung bis zum Jahresende geschlossen. Die Zeiten im Januar stehen wegen des Betreiberwechsels im Infozentrum noch nicht fest.

Zu erreichen ist das Infozentrum (bisher Magistralenmanagement) mit Straßenbahn 10 und 11 sowie Bus 90 (Haltestelle Wiederitzscher Straße). Der Zugang ist barrierefrei.

Gohliser Kalender 2023 erschienen

Mit „30 Jahre Gohlis, 30 Jahre Bürgerverein“ Rückblick auf bewegte drei Jahrzehnte im Stadtteil

Seit einigen Jahren gibt der Bürgerverein Gohlis e.V. einen Fotokalender heraus, der ausgewählte Themen im Stadtteil beleuchtet. In diesem Jahr hat sich der Bürgerverein im Zuge seines 30. Jubiläums dafür entschieden, auf die Entwicklung der letzten 30 Jahre im Stadtteil und den Beitrag, den der Verein an diesem Prozess hatte, zu blicken.

Jedes Kalenderblatt steht für ein Thema oder für einen prägenden Ort in Gohlis. So wird u.a. auf die Geschichte des Gohliser Schlösschens, des Schillerhains oder des Buddes Hauses seit 1992 zurückgeblickt. Auch übergreifende Themen wie Mobilität und Verkehr werden aufgegriffen. Die Kalenderblätter sind mit unzähligen Fotos aus dem Archiv des Bürgervereins bestückt. Ergänzt werden diese durch spannende Fakten oder Anekdoten zu den jeweiligen Kalenderblättern. Weiterführende Geschichten zu den unterschiedlichen Themen können auf der homepage nachgelesen werden. Dahin führt ein extra abgedruckter QR-Code.
Ab sofort gibt’s diesen Wandkalender im A4-Querformat für 9 EUR in ausgewählten Buchhandlungen wie dem „Bücherwurm“, Gohliser Straße 20, oder der Verlagsbuchhandlung Bachmann, Markt 1.

Direkt beim Bürgerverein kann man den Kalender via buergerverein@gohlis.info oder telefonisch unter 0341 | 20018556 montags bis freitags zwischen 10 bis 17 Uhr bestellen. Wir liefern bzw. versenden frei Haus! Eine Abholung ist während unserer Sprechstunde möglich (Fr 10-12 Uhr, Lützowstraße 19) möglich. Hier kann der Kalender auch im Büro des Budde-Hauses, während der Öffnungszeiten erworben werden (Mo-Fr, 10-16 Uhr).

Themenblätter:
Januar: 30 Jahre Bürgerverein – 30 Jahre Denkmalschutz
Februar: Der alte Ortskern von Gohlis
März: Das Gohliser Schlösschen
April: Die Revitalisierung des Gohliser Mühlengrundstückes
Mai: Plätze und Plätzchen in Gohlis
Juni: Die alte Brauerei Gohlis
Juli: Das Budde-Haus
August: Das Schillerhaus
September: Der Bürgerverein Gohlis im interkulturellen Dialog
Oktober: Mobilität und Verkehr
November: Die Georg-Schumann-Straße
Dezember: Radverkehrsverbindung Bahnbogen Nord

Stadtteilgeschichte erhalten pflegen, Alternativen suchen – Name der Turmgutstraße beizubehalten

von Tino Bucksch

Aus stadtgeschichtlicher Sicht erkennt der Bürgerverein keinen Grund, die seit 108 Jahren bestehende Turmgutstraße in Boris-Romantschenko-Straße umzubenennen. Erst recht, weil kein regionaler Bezug in Gohlis besteht. Es gibt unzählige Bauvorhaben in Leipzig, bei denen neue Wohnareale entstehen und die Potenzial für Straßenbenennungen bieten. Dort sieht der Bürgerverein eher die Chance, entsprechend des Wirkens Romantschenkos ein Zeichen zu setzen. Das aktuelle Vorhaben, eine Straße mit eindeutigem Bezug zum Umfeld zu ersetzen, schafft nur Konfliktpotenzial, senkt die Akzeptanz des Vorhabens und trägt dem Ansinnen keine Rechnung.

Der Bürgerverein Gohlis hat in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit Benennung von öffentlichen Plätzen gemacht. So konnte der Schillerhain oder der Fritz-Riemann-Platz in wenigen Monaten ihren offiziellen Namen erhalten. Wie der Amtsleiter für Statistik und Wahlen, Dr. Schmidt auf der Sitzung des Stadtbezirksbeirates Nord treffend anmerkte, kann der Prozess der Umbenennung einer benannten Straße aufgrund der Widerspruchfristen bis zu mehreren Jahren dauern. Der Bürgerverein bietet sich daher mit seiner Erfahrung als Partner bei der Suche nach Alternativen im Stadtteil an. Der Verein glaubt, dass dadurch eine Boris-Romantschenko-Straße innerhalb einer viel kürzeren Zeit realisiert werden kann.

Premiere geglückt: AG Stadtteilgeschichte veranstaltete ersten Rundgang in Gohlis mit elektronischem Quiz per Smartphone

von Robert Seehawer

Am 9. Oktober wurde bei bestem Sonntagswetter der erste Smartphone-geführte Stadtteilrundgang in Gohlis gegangen. Start- und Endpunkt war an der Friedenskirche. Der Rundgang durch Gohlis-Süd führte auf die Menckestraße, vorbei am Gohliser Schlösschen und dem Schillerhaus und entlang des Schillerweges. Auf dieser Route erfuhr man in knapp einer Stunde Spannendes und Wissenswertes über die markanten Wegpunkte wie den Gohliser Anger, die ehemalige Schokoladenfabrik, den Schillerhain oder das Gohliser Schlösschen im Quizformat. Die Stationen und Fragen für das Quiz wurden in der AG Stadtteilgeschichte erarbeitet.

Mit dem neuen Fördermitglied, dem Kindersportzentrum des SC DHfK Leipzig, hatte der Bürgerverein diesen digitalen Stadtteilrundgang mit dessen eigens entwickelter App konzipiert. Benjamin Helbig und Jessica Gross vom SC DHfK meinten dazu: „Heutzutage kommen wir kaum noch ohne das Smartphone aus. Warum es also nicht auch nutzen, um sich an der frischen Luft zu bewegen und etwas Interessantes zu erleben?“ Genauso empfanden es auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ersten Rundgangs an diesem Tag.

Alle, die die Runde durch Gohlis nachholen und sich den Fragen stellen möchten, können dies gerne jederzeit tun. Die App ist im AppStore für Google oder IPhone untere „Trovi SC DHfK Gohlis Stadtteilrundgang“ zu finden. Die Schreibweise im AppleStore ist „Trovi SCDHfK Active Game“ und sollte genau beachtet werden.

Budde-Haus: Hinter die Fassaden schauen

von Jürgen Schrödl

Am Sonntag, dem 11. September findet bundesweit der Tag des Offenen Denkmals statt, initiiert von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Auch das soziokulturelle Zentrum Budde-Haus – seit vielen Jahren bereits unter Denkmalschutz stehend – beteiligt sich erneut daran. Das 1891 erbaute Wohnhaus der Fabrikantenfamilie Bleichert öffnet an diesem Tag von 14.00 bis 18.00 Uhr seine Türen für Führungen und zeigt die Dokumentation über die Bleichert-Werke „Seilbahnkönig & Tagebaugigant“. Das Programm wird unter www.budde-haus.de veröffentlicht.

Der alte Ortskern von Gohlis

von Hansgeorg Herold

Das Dorf Gohlis, erstmals urkundlich 1317 erwähnt und mit Sicherheit älter, ist vermutlich aus einer slawischen Siedlung hervorgegangen. Bereits diese Siedlung passte sich der natürlichen geografischen Gegebenheit auf einer kleinen Anhöhe nördlich der Pleißeniederung an und ist im Verlauf der Menckestraße (früher Hauptstraße) noch heute erkennbar. Die Führung der Straße mit der leichten Krümmung in der Mitte des Straßenzuges folgt noch immer dem historischen Verlauf. Sie hat sich über Jahrhunderte hinweg nicht verändert und selbst der wechselnden Bebauung stand gehalten. Auch Veränderungen bei den Verkehrsmitteln, von der Pferdebahn zur „Elektrischen“, haben den Platz in seiner ursprünglichen Gestalt nicht beeinflusst. Auf der platzartigen Erweiterung kurz vor der Krümmung befand sich früher der Anger des Dorfes. Der Anger lag meist in der Mitte des Dorfes, war im Gemeinbesitz und diente im Regelfall als Viehweide oder Versammlungsplatz. Auch öffentliche Gebäude wurden am oder auf dem Anger errichtet.
Der Anger in der Menckestraße war seit 1685 mit einem flachen Gebäude bebaut, indem sich die Dorfschule und eine kleine Wohnung für den Lehrer befanden. 1774 wurde das Gebäude aufgestockt und im ersten Stock wurde ein Beetsaal eingerichtet. Außerdem erhielt das Gebäude einen Anbau für den Spritzenwagen der Feuerwehr und eine Arrestzelle. An der Außenwand befand sich ein Pranger mit Hals- und Fußeisen für Straffällige zwecks Strafverbüßung. 1818 wurde das Schulgebäude umgebaut und die Lehrerwohnung vergrößert. Lehrer Johann Gottlieb Fleischer, über 30 Jahre der einzige Lehrer in Gohlis, legte 1826 auf der östlichen Spitze des Angers einen kleinen Garten an. Nach 1830 wurde der Anbau erneut vergrößert und erhielt im ersten Stock eine Gerichts- und Gemeindestube. Im Erdgeschoss des Anbaus verblieben Gefängnis, Sektionslokal sowie der Raum für Feuerspritze und Leichenwagen. Das Gefängnishäuschen wurde 1885 abgerissen. Da das Schulgebäude weder den Bedürfnissen des Unterrichtes noch denen einer angemessenen Lehrerwohnung genügte, wurde es 1861 für diese Zwecke aufgegeben. Dafür wurde ein neues Schulgebäude am Lindenplatz (heute Kirchplatz) errichtet. Der Beetsaal wurde gottesdienstlich weiter genutzt, bis zur Einweihung der heutigen Friedenskirche am 31. Oktober 1873. Bis zum endgültigen Abriss des Gebäudes im Jahre 1887 wurden die Schulräume als Kinderbewahranstalt (Theresienstift) genutzt. Der ehemalige Anger war danach ein freier Platz, der 1890 zur Grünanlage, einem sogenannten „Schmuckplatz“ umgestaltet wurde. 1902 wurde die Anlage gestalterisch überarbeitet und mit der noch heute vorhandenen Umfassung versehen. Von Schäden durch Bombenangriffe im zweiten Weltkrieg blieb der Anger zum Glück verschont. Allerdings wurde der Platz nach dem Krieg vorübergehend zur Trümmerablagerung genutzt.
Im Zusammenhang mit der Erarbeitung des neuen Sächsischen Denkmalschutzgesetzes von 1993 wurden zahlreiche Wohnhäuser der Menckestraße sowie der Dorfanger Gohlis mit der Kurzcharakteristik „Alter Gohliser Dorfanger als Sachgesamtheit“ in der Denkmalliste verzeichnet. Leider hat dieser aber seinen Denkmalcharakter 2005 wieder verloren. Er wurde vom Landesamt für Denkmalpflege in Dresden ohne Begründung von der Denkmalliste gestrichen. Trotz zahlreicher Anfragen und Hinweise durch Anwohner und den Bürgerverein Gohlis e.V. hat sich die Situation für den Anger bis heute nicht verändert. In der Mitte der Anlage befindet sich eine kleine Freifläche, die missbräuchlich als Parkplatz genutzt wird, obwohl sie nicht als solche ausgewiesen ist.

Auf Grund einer Initiative der Fraktion Freibeuter wurde 2019 ein Stadtratsbeschluss zur Neugestaltung des Gohliser Angers herbeigeführt. Über die Bereitstellung der erforderlichen finanziellen Mittel sollte im Haushaltplan 2021/2022 entschieden werden.

Am 08.04 2021 erfolgte durch das Amt für Stadtgrün und Gewässer (Frau Christiansen und Herr Zech) sowie durch Frau Müller vom renommierten Landschaftsarchitekturbüro Seelemann eine öffentliche Bürgerinformation über die für 2022 vorgesehene Umgestaltung des Gohliser Angers. Drei Varianten der Umgestaltung standen zur Auswahl, wurden ausführlich erläutert und konnten durch ein Votum bewertet werden. Die Anwesenden hatten die Möglichkeit, Vorschläge zu unterbreiten und Wünsche zu äußern. Es soll ein Platz mit denkmalpflegerischen Anspruch und hoher Aufenthaltsqualität entstehen. Die Realisierung soll 2022 erfolgen, dafür wurden Investitionsmittel von 185.000 € geplant, von denen 90 % durch Förderung abgedeckt werden.

Nachdem sich der Bürgerverein Gohlis e.V. über nahezu 30 Jahre durch Initiativen und Aktionen für den Erhalt und die Gestaltung des Gohliser Angers engagiert hat, wird die konkrete Planung und Realisierung des Vorhabens ausdrücklich begrüßt. Die vorgesehene Stele, die auf die Bedeutung des Dorfangers hinweisen wird, entspricht den Vorstellungen des Bürgervereins und sollte, der Eigenständigkeit der historischen Anlage angemessen, auch auf dem Anger ihren Platz finden. Der ehemaligen Anger ist ein historischer Ort, der seit Jahrhunderten das Erscheinungsbild von Gohlis-Süd prägt. Ihm würde mit der Neugestaltung ein würdiges Aussehen verliehen.

Die Revitalisierung des Gohliser Mühlengrundstückes

von Annekatrin Merrem

Die Existenz einer Wassermühle im südwestlichen Teil des ehemaligen Leipziger Vorortes Gohlis an der Flurgrenze zu Leipzig ist bereits seit dem Jahr 1384 urkundlich belegt. Der Mühlenbetrieb wurde über 500 Jahre lang aufrechterhalten. Seit 1852 war das Mühlengrundstück mit Unterbrechungen im Besitz der Stadt Leipzig. Der Gohliser Industrielle Adolf Bleichert war zwischen 1856 und 1870 einer der letzten Pächter des alten Mühlgebäudes. Als Ersatz für diesen Vorgängerbau entstand das heute noch bestehende Mühlengebäude im Jahr 1877. Das danebenliegende, Anfang des 19. Jahrhunderts errichtete ehemalige Wohngebäude beherbergte seit etwa 1870 bis in die 1960er Jahre den dem Mühlengut zugeordneten Gasthof. Der gastronomisch bewirtschaftete Mühlgarten war nach dem Abbruch der Wasserschenke und der Oberschenke am Gohliser Anger beliebtes Ausflugsziel für die Leipziger Bürger. Erst 1907 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt und der Mühlgraben verfüllt. Im Zuge der großstädtischen Entwicklung Leipzigs nach der Eingemeindung 1890 plante die Stadt Anfang des 20. Jahrhunderts eine städtebauliche Umgestaltung des Mühlengrundstückes und des dazugehörigen Mühlholzes und der Mühlwiese, der sämtliche Gebäude zum Opfer gefallen wären. Nachdem von diesem Plan Abstand genommen war, wurden die Gebäude bis in die 1990er Jahre als Schlosserei, Lager und Wohngebäude genutzt.

Bis zum weitgehenden Einsturz des Hauses im Jahr 2006 in Folge von Brandstiftung waren am Giebel der ehemaligen Gastwirtschaft die Buchstaben „Zur Mühe“ befestigt (das „L“ war bereits vorher abgefallen). Sie erinnerten fragmentarisch an die ursprüngliche Nutzung und wurden zum Motto eines langen Weges der Planung zur Revitalisierung des Ensembles seit Beginn der 1990er Jahre. Bereits bei der Neuerfassung der Kulturdenkmale der Stadt nach der Wende waren die Gebäude und der verfüllte ehemalige Mühlgraben als Kulturdenkmale vermerkt. Denkmalschützer und Stadtplaner plädierten daher für die Erhaltung der Gebäude in ihrer überkommenen Gestalt. Auch die Mitglieder des Gohliser Bürgervereins wiesen im Laufe der Jahre immer wieder auf den besorgniserregenden Zustand der Gebäude hin. Auch dem Engagement des langjährigen Mitglieds des Bürgervereins Dr. Manfred Hötzel, der regelmäßig, u.a. im „Gohlis Forum“ über die Bedeutung der Gohliser Mühle informierte, ist es zu verdanken, dass der bau- und ortsgeschichtliche Wert des Ensembles unter den Gohlisern nicht in Vergessenheit geriet.

Mehrere Investoren bekundeten seit den 1990er Jahren Interesse an der Revitalisierung des Mühlengrundstückes, z.B. als Standort für kleinteiliges Gewerbe, Wohnanlage oder Hotel. Aufgrund des erheblichen Sanierungsstaus war der Gebäudekomplex aber akut gefährdet. Trotz des besorgniserregenden Zustandes setzte sich der damalige Leiter des Amtes für Bauordnung und Denkmalpflege Hans Gerd Schirmer noch im Jahr 2006 nach Beurteilung durch einen erfahrenen Statiker gemeinsam mit Denkmalpflegern und Gohliser Bürgern für die Sicherung des ruinösen Gasthofs ein. Kurz darauf wurde das Gebäude durch gezielte Brandstiftung nahezu zerstört.

Es vergingen Monate, bis im September 2009 durch die Stadtverwaltung endlich der Beschluss gefasst werden konnte, die Gebäude an eine Investorengemeinschaft, die ATRIUM Baubetreuungsgesellschaft mbH, zu verkaufen. Die „über den Wert der einzelnen Gebäude hinausgehende Bedeutung als Ensemble mit identitätsstiftender Charakteristik für den Stadtteil“ wurde mit einem Ideenwettbewerb für einen Kindergarten mit Wiederaufbau des ehemaligen Gasthofgebäudes mit modernem Anbau gewürdigt. Als Sieger des Wettbewerbs ging unter drei Teilnehmern das Architekturbüro „Mehner Architekten“ hervor, dessen Konzept der „gelungenen Verbindung von Alt und Neu“ schließlich zur Realisierung kam. Es gelang, den alten Gasthof in seinem äußeren Erscheinungsbild detailgetreu nach dem historischen Vorbild neu zu errichten. Als Ergänzungsanbau wurde ein abgewinkelter, zweigeschossiger moderner Gebäuderiegel mit Flachdach angefügt.

Heute befinden sich im ehemaligen Wohntrakt der Mühle Wohn- und Büroräume. Im Hauptgebäude sind Arztpraxen und ein Weinhandel untergebracht. Im kleinen Anbau, in dem sich vorher jahrzehntelang eine Schlosserei befand, ist heute eine Gaststätte. Die im Hof angrenzenden Freiflächen werden wieder als Biergarten bewirtschaftet, der im Sommer ein beliebter Treffpunkt der Leipziger ist.
An die ehemalige Nutzung erinnern heute die während der Sanierung im Bereich des Mühlgrabens gefundenen, jetzt im Hof aufgestellten Mühlsteine. Zur Eröffnung des Kindergartens trugen die gerade eingezogenen Kindergruppen ein Programm mit Liedern und Spielen zum Thema „Mühle“ vor. Das war auch für die am Bau Beteiligten die Bestätigung, dass sich alle Mühe zur Wiederherstellung des Ensembles gelohnt hat.

Annekatrin Merrem

 

Themenwochenende: Barocke Bürgergärten

Im 18. Jahrhundert war die Stadt berühmt für die prächtigen Gärten wohlhabender Leipziger. Zum Themen-Wochenende laden Gohliser Schlösschen und Arbeitskreis Gohliser Geschichte zu Fachvorträgen, Gartenkonzert und Spaziergängen durchs Rosental und das einstige Dorf Gohlis.

Samstag, 28. Mai 2022

14.00 Uhr „So wohl zum Nutzen als Plaisir“ – barocke Bürgergärten in Leipzig
Vortrag von Dr. Simone Tübbecke, Universität Leipzig. Mit einer heiteren Einstimmung durch Johann Caspar Richter, den Erbauer des Gohliser Schlösschens.

14.45 Uhr Kaffeepause

15.15 Uhr Was wurde aus Leipzigs barocken Bürgergärten?
Vortrag von Peter Benecken, Amt für Bauordnung und Denkmalpflege Leipzig

15.45 Uhr Das Rosental – wilde Naturlandschaft und barocke Gestaltung
Vortrag von Prof. Nadja Horsch, Institut für Kunstgeschichte, Universität Leipzig

16.15 Uhr Offene Gesprächsrunde mit den Vortragenden

16.45 Uhr Rundgang durch die alte Ortslage des Dorfes Gohlis mit Ursula Hein und Wolfgang Leyn, Arbeitskreis Gohliser Geschichte (Dauer ca. 30′). Unterwegs ein Blick auf das historische Dorfmodell im Schillerhaus.
Start und Ziel: Gohliser Schlösschen.

Sonntag, 29. Mai 2022

13.00 Uhr Spaziergang durchs Rosental zum Gohliser Schlösschen mit Prof. Nadja Horsch (Dauer ca. 90′)
Treffpunkt Naturkundemuseum

14.30 Uhr Kaffeepause
15.00 Uhr 243. Bürgerkonzert: Klassische Bläsermusik mit dem qunst.quintett Gartenkonzert open air
zur Kartenreservierung

Der Eintritt zu den Fachvorträgen ist kostenlos. Für Führungen und Open-Air-Konzert können Karten erworben werden.

Weitere Informationen rund um die angebotenen Veranstaltungen finden Sie zeitnah auf dieser Seite…

Eintritt: 20 € | ermäßigt 15 € | Kartenreservierung über das u.a. Formular, telefonisch unter 0341 58615846 oder per Mail: event@gohliserschloesschen.de

Stadtteilrundgang 30 Jahre Gohlis – Jane´s Walk 2022

Stadtteilrundgang 30 Jahre Entwicklung in Gohlis – Jane´s Walk 2022: Zusammen mit der Stadtbezirkskonservatorin Annekatrin Merrem und unserem Bürgervereinsmitglied Hansgeorg Herold wollen wir am Sonntag, den 8. Mai 2022 zeigen, welche spannende Entwicklung Gohlis in den letzten drei Jahrzehnten durchlebt hat. Unter Aspekten des Denkmalschutzes, der Stadtteilentwicklung, der Architekturgeschichte und der Verkehrspolitik werden markante Stellen in Gohlis aufgesucht. Dabei möchten wir auch aufzeigen, in welcher Form sich der Bürgerverein Gohlis mit eigenen Ideen und Positionen bei der Entwicklung der jeweiligen Punkte des Stadtteilspaziergangs mit eingebracht hat.

Die Veranstaltung ist ein Baustein im Rahmen unseres Jubiläumsjahres 30 Jahre Bürgerverein Gohlis.

Startpunkt 15 Uhr: Alte Mühle Gohlis (Platnerstraße/Poetenweg) über die Bleichertwerke (Lützowstraße/Wilhelm-Sammet-Straße) bis Coppiplatz.

Peter Niemann 2. Vorsitzender des Bürgervereins Gohlis e. V.

Ein Gohliser Jubiläum… und wer dazu gehört TEIL 5 – Peter Niemann

von Maria Köhler

Vor 8 Jahren war Peter Niemann maßgeblich am Erhalt des Bürgervereins Gohlis beteiligt. Seitdem hat er als Vorstandsmitglied zahlreiche Projekte in Gohlis angeregt und auch umgesetzt.

Peter, wer das Wirken des Bürgervereins in den letzten Jahren verfolgt hat, ist mit Dir in irgendeiner Form schon einmal in Berührung gekommen. Für alle die dich nicht kennen, wer bist Du und was machst Du?

Ich bin Peter Niemann, 36 Jahre alt und lebe mit meiner lieben Familie, meiner Frau und meinen drei Kindern in Gohlis-Nord. Aufgewachsen in Dessau, studiert in Marburg und Edinburgh, ist nun Leipzig seit 2010 mein Zuhause. Derzeit absolviere ich mein Referendariat am Schiller-Gymnasium und unterrichte die Fächer Englisch und Ethik. Ich bewege mich wahnsinnig gerne an der frischen Luft, gehe wandern mit der Familie, laufe mit Freunden und engagiere mich natürlich für meinen Stadtteil.

Warum engagierst du Dich für Gohlis?

Es war bei mir immer schon so, dass ich, egal wo ich gewohnt habe, geschaut habe, was ich Sinnvolles in Verbindung mit meinem Wohnort oder meiner Ausbildung tun kann. Sei es als Schüler damals im Jugendparlament oder in der Fachschaft der Uni. Meine Frau, sie ist Gohliserin, habe ich beim Studium in Marburg kennengelernt. Durch sie und den Umzug nach Leipzig habe ich Gerd Klenk kennengelernt, damals Vorstandsvorsitzender des Bürgervereins in Gohlis. Als 2014 die existenzielle Frage nach Auflösung des Bürgervereins oder Neustart stand, war es für mich keine Frage, mich für den Stadtteil zu engagieren, in dem ich lebe. Ich bin (leider) immer ziemlich schnell darin, die Hand zu heben, wenn es darum geht, dass etwas organisiert werden muss. Oft damit natürlich zum Nachteil für die Zeit, die meine Familie dann mit meinem Engagement teilen muss. Aber ich empfinde große Zufriedenheit darin, zu sehen, was man mit ein paar Stunden Aufwand für einen Mehrwehrt für einen ganz Stadtteil entstehen lassen kann.

2014 hast Du als Vorstandsvorsitzender gemeinsam mit Tino Bucksch (Schatzmeister) und Matthias Reichmuth (Stellvtr.) den Bürgerverein neu aufgestellt. Wie war die Ausgangslage und was waren die größten Herausforderungen?

Als ich mit 28 Jahren den Vorsitz des Vereines übernommen habe, war die Aufgabe in meinen Augen zwar groß, aber auch beherrschbar. Zahlreiche Mitglieder hatten sich aufgrund der angekündigten Auflösung verabschiedet, die finanzielle Situation des Vereines war angespannt. Was blieb, war das teure Büro in der Lindenthaler Straße und das Gohlis Forum. Die erste Zeit stand also ganz klar im Fokus der Mitgliedergewinnung und der Akquise von Mitteln für die Miete und Realisierung von Projekten für den Stadtteil.

Du bist seit fast einer Dekade im Einsatz für den Bürgerverein. Auf welche Ergebnisse schaust du gern zurück und was hätte es in der Zeit nicht unbedingt gebraucht?

Da gibt es einiges an richtig schönen Erlebnissen und Ergebnissen. Ich find es toll, dass wir mit dem Nordcafé ein wichtiges Begegnungsangebot im Stadtteil verstetigt haben, dass die Stadt das Budde-Haus nicht veräußert hat und wir als Verein in unser altes Zuhause zurückgefunden und dort Teil des Ganzen sein können. Nicht zuletzt freut mich, dass wir den interreligiösen Dialog im Leipziger Norden auf den Weg gebracht haben, der – für mich als nicht konfessionell gebundener Mensch – aufzeigt, wie gut es ist, wenn verschiedene Glaubensgemeinschaften eng im Kontakt sind.

Was es in den letzten Jahren viel weniger gebraucht hätte, sind natürlich die mit dem Ehrenamt verbundenen Herausforderungen im gemeinsamen Umgang mit der Zeit und der Erwartung von Menschen, die sich gemeinsam engagieren und die Verantwortung übernehmen. Nicht immer passt es gut zusammen, nicht immer hat man die gleichen Ziele vor Augen. Das ist natürlich herausfordernd und auch unschön, gerade dann, wenn es dazu führt, dass Menschen aus diesen Gründen ihre Verantwortung niederlegen.

Du sprichst das Thema Herausforderung im Ehrenamt an. Was mutest Du deinen Mitstreiter:innen zu, wenn sie mit Dir ehrenamtlich arbeiten?

Sie können sich sicher sein, dass ich mich ziemlich genau an mein Wort halte und dass ich versuche, meine Fristen verbindlich zu halten. Die Mitstreiter:innen können sich auf mich verlassen. Sie müssen dafür jedoch auch in Kauf nehmen, dass wenn man sich mit mir über ein Thema unterhält, mir sofort 10 Dinge einfallen, was und wie sich dazu Projekte und Feste realisieren ließen. Wenn mich etwas interessiert, dann sprudeln ganz viele Ideen. Klar gehört Diplomatie, vor allem im Austausch mit Ämtern und Institutionen zum Alltag, aber darüber hinaus kann es natürlich sein, dass sich Mitmenschen durch meine klaren Positionen vor den Kopf gestoßen fühlen. Im Idealfall klärt sich dies immer relativ schnell, weil man auf der gemeinsamen Suche nach dem Missverständnis geht und es im Gesprächen klären kann. Nicht immer ist dies möglich, auch das muss man aushalten können.

Einen regelmäßigen Mehrwehrt schaffst Du mit Deiner Frau Agnes mit der Erstellung des Gohlis Forum. Weshalb machst Du das?

Mit bereitet es große Freude, mit den verschiedenen Akteur:innen im Stadtteil zu sprechen. Als Redakteur gibt es dazu natürlich immer mal wieder Gelegenheit für einen intensiveren Austausch. Das macht Spaß! Gemeinsam habe ich mit meiner Frau 2014 bis Ende 2016 und dann wieder ab 2020 das Gohlis Forum verantwortet. Die Leitung ist und bleibt eine wunderbare, aber sehr zeitintensive Aufgabe, einen interessanten Mix an Geschichten, Neuigkeiten aus dem Stadtteil in eine Stadtteilzeitung zu gießen. Die Menschen hier lesen es gerne, fühlen sich informiert und entdecken immer wieder Neues. Das ist doch wunderbar!

Im Herbst stehen Neuwahlen an. Was willst Du bis dahin noch anpacken und wie geht es für Dich weiter?

Mit liegt es am Herzen, dass die Projekte und Initiativen, die wir angestoßen haben, sich hier im Stadtteil verstetigen. Darüber hinaus stellt sich mit dem Abschluss der Lehrerausbildung bei mir im kommenden Jahr die Frage, wo meine Familie und ich zukünftig wohnen werden. Wir träumen schon lange von einem Garten, mehr Ruhe und natürlich auch mehr Zeit für einander. Ob Irland, Alpen oder Küste – auch wenn ich wahnsinnig gerne in Leipzig lebe, es wird sich neu würfeln. Derzeit bin ich an 3-4 Abenden ehrenamtlich auf Veranstaltungen, in Gremien und Arbeitskreise, ob für den Bürgerverein oder als Stadtbezirksbeirat – ich wünsche mir, zukünftig mehr von meiner Familie ausgehend zu schauen, wo ich mich einbringen kann und nicht umgedreht schauen zu müssen, dass ich meine Familie irgendwie unterbringe.

Mit einem Blick zurück, wer waren in den vergangenen Jahren für Dich wichtige Wegbegleiter hier in Gohlis?

Ganz klar Gerd Klenk. Er hat mir viele Wege bereitet und er hat mich zur aktiven Vorstandsarbeit motiviert. Und natürlich Tino Bucksch. Er hat in den vergangenen Jahren als Schatzmeister unfassbar viel abgefangen, dafür bin ich unwahrscheinlich dankbar. Ohne meine Frau wäre mein Engagement für den Bürgerverein nicht möglich und auch beim Gohlis Forum sind wir ein unschlagbares Team. Und natürlich viele Menschen, auf die ich in den vergangenen Jahren zählen konnte, einfach weil sie verbindlich Vorhaben unterstützt haben und damit wesentlich zum Erfolg beigetragen haben.

Abschließend gefragt: Was wünschst Du Dir von den Gohliser:innen für die Zukunft?

Nutzt die Angebote in unserem Stadtteil – all das Gute ist so nah! Und natürlich der beständige Wunsch: Bringt euch ein, engagiert euch für unseren Stadtteil und gestaltet das Leben hier vor Ort mit. Es lebt sich so viel wunderbarer, wenn man gemeinsam das Viertel lebenswert gestaltet.

30 Jahre Bürgerverein Gohlis e. V.

30 Jahre Bürgerverein Gohlis – ein Jubiläumsjahr: Gohlis Forum 1/2022

von Tino Bucksch

Liebe Leserin, lieber Leser,

seit über zwei Jahren halten uns Covid19 und die damit verbundenen Einschränkungen des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in Schach. Auch wir als Bürgerverein mussten dies schmerzlich erfahren. Veranstaltungen und Projekte, die wir mit viel ehrenamtlichem Engagement während der letzten Jahre durchgeführt haben und die auf große Resonanz bei den Gohliserinnen und Gohlisern gestoßen sind, konnten in der altbekannten Form nicht stattfinden oder mussten ganz abgesagt werden – sei es unser Büchercafé im Rahmen der Leipziger Buchmesse oder das interreligiöse Fußballturnier, Advent in den Gärten und Höfen von Gohlis oder das interkulturelle Dankfest. Dennoch haben wir auch in den letzten zwei Jahren viel Unterstützung aus der Gohliser Bevölkerung erfahren und sind froh, dass uns trotz des eingeschränkten Vereinsangebots keines unserer Mitglieder den Rücken gekehrt hat. Für diesen Beistand können wir uns nur bedanken!

Da wir grundsätzlich Optimistinnen und Optimisten sind, wollen wir auch in diesem Jahr nicht verzagen und planen Großes für den Stadtteil. Damit komme ich zu einem Thema, das mit dem neuen Logo verbunden ist, welches Sie bestimmt schon auf der Titelseite entdeckt haben und sich fragen, was wohl dahinterstecken mag: 2022 feiert der Bürgerverein Gohlis sein 30-jähriges Bestehen und dies wollen wir mit den Bürgerinnen und Bürgern im Stadtteil feiern! Wir werden nicht nur auf die letzten drei Jahrzehnte des Vereins zurückblicken. Wir möchten auch schauen, wie sich der Stadtteil in dieser Zeit verändert hat und an welchen Stellen diese Veränderungen durch oder mit dem Bürgerverein vollzogen wurden. Denn so, wie sich unsere Mitgliederzusammensetzung gewandelt hat, wie sich die Strukturen und Arbeitsfelder veränderten und die Themen, mit denen sich der Verein beschäftigte, hat sich auch das Gesicht von Gohlis gewandelt. So hat sich die Bevölkerungszusammensetzung verändert, maßgeblich geprägt von einem positiven Trend der letzten zehn Jahre. Aber auch das Wohnumfeld des Stadtteils ist durch das Schließen von Baulücken oder das Sanieren der bestehenden Bausubstanz nicht mehr zu vergleichen mit dem von Anfang der 1990er Jahre. Veränderungen in den Ansprüchen der Gohliserinnen und Gohliser an Lebens- und Wohnqualität haben das Angebot der Verkehrs- und sozialen Infrastruktur maßgeblich geprägt. Diese Entwicklung dokumentieren wir seit Jahren im Gohlis Forum u.a. mit festen Rubriken. So finden sich auch in dieser Ausgabe erneut ein Bericht aus dem Baugesehen aber auch mit einer ausführlichen Darstellung der geplanten Sanierung des Spielplatzes im Schillerhain zeichnen wir diesen Wandel von Gohlis in vielen Ausgaben des Gohlis Forums nach.

vier Schwerpunkte werden das Jubiläumsjahr prägen:

Sommer- und Familienfest

Wir planen auch dieses Jahr unser Sommer- und Familienfest. Am 25. Juni werden wir in dessen Rahmen mit allen Gästen unseren Geburtstag feiern und gemeinsam einen großen Kuchen anschneiden. Ein Kulturprogramm für Groß und Klein, eine Tombola, Kaffee und Kuchen sowie Stände mit Akteuren und Initiativen aus dem Stadtteil werden ebenso feste Programmteile sein und dazu einladen, den Stadtteil und die Menschen, die diesen bunt und vielfältig gestalten, kennenzulernen.

Ausstellung

Wenn möglich, so wollen wir auch schon auf dem Sommer- und Familienfest eine Ausstellung bestehend aus Rollups präsentieren, die den Wandel von Gohlis und den Beitrag des Bürgervereins dazu in den letzten drei Jahrzehnten dokumentieren wird. Anschließend soll diese Ausstellung dann über das Jahr verteilt bei befreundeten Akteuren und Einrichtungen in Gohlis gezeigt werden.

Gohlis Kalender 2023

Auf 12 Kalenderblättern werden wir für das Jahr 2023 die markantesten und prägendsten Veränderungen in Gohlis präsentieren und mit viel Bildmaterial aufzeigen, wie sehr sich doch unser schöner Stadtteil gewandelt hat. Wie durch die letzten Gohliser Fotokalender gewohnt, wird die AG Stadtteilgeschichte des Bürgervereins einen besonderen Anteil an diesem leisten – die interessierten Leserinnen und Lesern werden nämlich auf den Rückseiten der Kalenderblätter mit kurzen, kommentierenden Texten zu den Bildern auf eine Zeitreise zu den jeweiligen Monatsmottos mitgenommen.

Sonderpublikation

Wer dann immer noch mehr über die Entwicklung von Gohlis seit 1990 erfahren will, Beiträge und Kommentare von Zeitzeugen und Beteiligten lesen möchte, dem können wir die Sonderpublikation ans Herz legen, die mit vielen Details aufwarten wird, welche im Gohlis Kalender oder der Ausstellung keinen Raum mehr gefunden haben. Ebenso das Interview mit Werner Schneider im Rahmen unserer Reihe „Ein Gohliser Jubiläum“ auf in dieser aktuellen Ausgabe des Gohlis Forums wird sich in dieser Sonderpublikation wiederfinden, wie die vorangegangenen Interviews.

Bei all diesen Vorhaben freuen wir uns natürlich über alle, die uns dabei helfen wollen oder Ideen und Hinweise zur Geschichte des Stadtteils der letzten 30 Jahre beisteuern. Fotos, Bildmaterial oder Dokumente können daher jederzeit dem Bürgerverein zur Verfügung gestellt werden. Wer tatkräftig bei den geplanten Projekten mit anpacken möchte oder als ideeller Unterstützer dem Verein den Rücken stärken will, der kann jederzeit bei uns einen Mitgliedsantrag stellen. Es lohnt sich!

Ich kann Sie abschließend nur herzlich dazu einladen, Gast oder Unterstützerin und Unterstützer einer unserer vielen Projekte und Veranstaltungen in diesem Jahr zu sein. Einige Terminankündigungen finden Sie schon hier im aktuellen Heft. Alle weiteren Termine werden auf unserer Homepage oder in unserem Schaukasten am Eingang des Budde-Hauses veröffentlicht.

Viel Spaß beim Lesen!

Die vollständige Ausgabe kann hier im Archiv gelesen werden.

 

Mühlenbau in Gohlis – Im Interview mit Hans-Martin Kählitz – TEIL II

von Peter Niemann

Es ist wieder Montag und wieder befinde ich mich in der Olbrichtstraße, genauer gesagt in den Räumlichkeiten der Alten Heeresbäckerei. Es ist nun schon Herbst und das Licht tritt etwas gedämpfter durch die hohen Fenster des Raumes. Wieder führe ich ein interessantes Gespräch mit Herrn Kählitz und wieder vergehen die Stunden wie im Flug. In der Ausgabe 4/2021 des Gohlis Forums ging es ja in einiger Ausführlichkeit um dessen Großvater Bruno Wollstädter (* 14. Juli 1878 | † 17. Februar 1940), welcher als Bildhauer in Leipzig und weit darüber hinaus zu einiger Berühmtheit gelangte. Diesmal soll das unternehmerische Wirken von Herrn Kählitz selbst und dessen Familie im Vordergrund stehen.

Wie berichtet, blickt er auf ein ebenso langes wie erfülltes Leben in Gohlis zurück. Der Grundstein dafür wird früh gelegt, als der Vater 1935 für die Familie ein Haus in der Baaderstraße in Gohlis-Mitte kauft. Als Dreijähriger zieht Kählitz dort ein. Die Schulzeit beginnt für ihn 1938 in der heutigen Carl-von-Linné-Grundschule in der Delitzscher Straße. Während des Krieges dann und aufgrund einer Umnutzung des Gebäudes zum Lazarett wechselt er zur heutigen 33. Grundschule in die Theresienstraße. Der weitere Bildungsweg führt 1942 auf die Wirtschaftsoberschule im Gebäude der heutigen Volkshochschule (Löhrstraße). Es fühlt sich hier gut an – im Gedächtnis bleiben „vorzügliche Lehrer“. Als Ziel kristallisiert sich das Abitur als Vorbereitung auf ein Wirtschaftsstudium heraus. Ein einschneidendes Erlebnis, so erinnert er sich, war die Evakuierung der Klasse im Jahr 1943. Im Rahmen einer sog. KLV (Kinderlandverschickung) wurden Kinder und Jugendliche aus den urbanen Räumen ins ländliche Sachsen evakuiert, um der Bombengefahr durch alliierte Luftangriffe zu entgehen. Das erste Mal von Eltern und Geschwistern getrennt, lebt er in Falkenstein (Vogtland) in ständiger Furcht um seine Familie. Kurze Kommunikationswege gibt es keine und entsprechend erleichtert ist er über jede Postkarte von daheim. Auch das Leben im Lager prägt ihn. Es geht militärisch zu und die Lieder, die regelmäßig zum Marsch gesungen werden, haben sich bis in den heutigen Tag eingebrannt. Ein gutes Jahr später und nach „einigem Geningel“ geht es endlich zurück nach Leipzig. Bis zum Kriegsende: Leibniz-Schule, welche als „normales Gymnasium“ viel Druck und schlechte Noten mit sich bringt und „in unangenehmster Erinnerung geblieben“ ist. Nach Wiedereröffnung der Wirtschaftsoberschule in der Löhrstraße, sogar mit einem Großteil des ursprünglichen Lehrkörpers, liegt ein Wechsel nahe um auf das Abitur hinzuarbeiten. Allerdings wird die Schule 1949 wieder geschlossen und dieser Plan jäh durchkreuzt. Dennoch ein gutes Timing, da Kählitz so zumindest die Mittlere Reife mit Abschluss der 10. Klasse erhält.

Der folgende Lebensabschnitt führt in die Firma des Vaters Kählitz und Lübcke – Mühlsteinfabrik und Mühlenbauanstalt gegr. 1894, um einen handwerklichen Beruf zu erlernen: den des Mühlenbauers. Genau genommen ist er sogar einer der beiden letzten Mühlenbauer, die jemals in Leipzig ausgebildet wurden. 1952 absolviert Kählitz die Gesellenprüfung. Der ursprüngliche Plan, ein Besuch der Ingenieurschule Nahrungs- und Genussmittel, geht nicht auf. Leider spielen fachliche Eignung und wiederholte Bewerbung keine sonderliche große Rolle, da der Vater ‚Kapitalist‘ ist. Es liegt nahe, zunächst beim Vater unterzukommen und dort in der Produktion, mal als Tischler oder Schlosser oder eben auf Montage im Mühlenbau zu unterstützen.

Familie Kählitz vor dem Firmengelände
Familie Kählitz vor dem Firmengelände

Mit der Erkrankung des Vaters im Jahr 1956 wechselt Kählitz langsam in die Verwaltung des Betriebes. Die Übernahme scheiterte zunächst am Erwerb eines eigenen Gewerbescheins, denn ein Ausbau von Privatbetrieben war so nicht vorgesehen. Der schlussendliche Kompromiss: Eine staatliche Beteiligung und Einflussnahme in Arbeit und Produktion gemäß staatlicher Planvorgaben im Gegenzug für den Schein. Laut Kählitz, der mit dem Tod des Vaters im Jahr 1959 geschäftsführender Gesellschafter wird, ist das Maß an unternehmerischer und organisatorischer Freiheit im nun ‚eigenen‘ 20-Personen-Betrieb gerade noch erträglich. Bis 1972 folgt dann ein in der wirtschaftlichen Situation der DDR begründetes Auf und Ab. Mit Improvisation und einigen Projekten, die nicht wirklich etwas mit Mühlenbau zu tun hatten, kann der Betrieb aufrechterhalten werden.

Die Verstaatlichungswelle schluckt auch Kählitz’ Unternehmen kurzerhand und ohne Ankündigung. Ein Parteibeauftragter „setzte ihn mündlich darüber in Kenntnis, dass sein Betrieb nunmehr ein staatlicher Betrieb sei.“ Als Ausgleich erhält er ein paar Mark und immerhin die Möglichkeit, dann künftig als Direktor des nun Volkseigenen Betriebes tätig zu sein. Unterm Strich reicht es nicht, er hat schließlich eine Familie. Neben dem Beruf nutzt Kählitz jede Gelegenheit, sich an der Karl-Marx-Universität Leipzig im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich weiterzubilden. So machte er 1971 schließlich einen Abschluss als Diplom-Ökonom.
Als VEB-Direktor leitet er noch bis zum 1. April 1988 die Geschicke des Betriebs. Dann setzt man ihn ab. Grund dafür war – und das habe man ihm deutlich gesagt, die fehlende Parteizugehörigkeit. Ersetzt wird er durch einen Genossen, der seinen Mangel an fachlicher Qualifikation durch die passende Parteizugehörigkeit ausgleichen kann. Frustriert verlässt Kählitz das Familienunternehmen und schwört sich, den Betrieb nie wieder zu betreten, solange die Partei involviert ist. Schließlich arbeitet er bis zur Wende als ökonomischer Leiter des VEB Leipziger Stadtreinigung.

Im Januar 1990 stellt Kählitz 1990 einen Antrag auf Re-Privatisierung bei der Stadt bzw. Treuhand. Die Verhandlungen ziehen sich bis 1992. Dank kapitalstarker Partner kann ein neues Unternehmen am gleichen Ort gegründet werden. Anstatt mit Mühlenbau wird das Geschäft an der Virchowstraße/ Ecke Max-Liebermannstraße nun mit Blechbearbeitung und Bedachung gemacht. Es „lief hervorragend“ und schon bald werden Dependancen in Chemnitz und Dresden eröffnet. In diesem Betrieb arbeitet Kählitz als Gesellschafter bis zu seiner Rente mit. Es gibt ihn noch, er befindet sich heute in der Maximilian-Allee. Am 1.1.1997 trifft Kählitz eine Entscheidung. Er findet, es sei ein guter Zeitpunkt aufzuhören – „er wollte raus“ und erklärt seinen Renteneintritt via Telefon.
Mit dem Ruhestand beginnt Kählitz seine intensiven Recherchen über das Schaffen des Großvaters Bruno Wollstädter. Wie eingangs geschrieben, berichteten wir dazu in Teil I des Interviews im Gohlisforum 4/ 2021 (nachzulesen unter www.gohlis.info).

 

Gohlis Forum – Ausgabe 6 für 2021 erschienen

Liebe Leserinnen und Leser,

in die 6. Ausgabe des Gohlis Forums, der letzten für dieses Jahr, informieren wir wieder über aktuelle Ereignisse in unserem Stadtteil. Auch diesmal gibt es viel zu erzählen: Gohlis entwickelt sich an allen Ecken und Enden. In der Rubrik Geschäftsleben berichten wir gleich über drei neue Geschäfte in Gohlis. Auch gibt’s einen ausführlichen Bericht über das Baugeschehen im Stadtteil.

Nicht nur mit dem Rückblick auf die Ergebnisse des Stadtradelns wagen wir ein Fazit der Vereinsarbeit 2021. In einer kleinen Bilderstrecke blicken wir auf die Aktionen und Projekte des auslaufenden Jahres zurück, dass erneut durch die Einschränkungen im Zuge der Covid19-Pandemie geprägt war.

Mit einem Bericht über 150 Jahre Friedenskirche und einen Beitrag von Gotthard Weidel über die Geschichte eines Gohliser Hauses zeigt sich erneut, wie spannend und vielfältig die Vergangenheit unseres schönen Stadtteiles ist.

Die vollständige Ausgabe kann hier im Archiv gelesen werden.

Fazit: Zeitzeugenprojekt an der Schillerschule

von Ursula Hein und Wolfgang Leyn

Als Herr Leyn und ich 2019 in der Klasse 10/1 der Schillerschule das Zeitzeugen-Projekt zu den Ereignissen von 1989/90 vorstellten, konnte keiner ahnen, wie kompliziert die Realisierung sein würde. Die Klasse, in neun Gruppen aufgeteilt, die jeweils einen der Zeitzeugen befragen sollten, ging mit Feuereifer ans Werk. Dann aber kam Corona, und das Projekt drohte zu scheitern, denn Interviews per Telefon oder Internet können die persönliche Begegnung nicht ersetzen.

Dann kam der sonnige Mai, und die Gruppen trafen sich mit ihren Interviewpartnern meist im Gartenpavillon des Budde-Hauses oder in privaten Gärten, wie Sie ja auf den Bildern in den vergangenen „Gohlis Foren“ sehen konnten.

Für die Schüler war es ein lohnendes Projekt. Es erweiterte ihren Horizont, und sicher haben sie zu Hause bei Eltern, Freunden und Verwandten weitergefragt. Das sei auch anderen empfohlen. Man darf ja nicht vergessen, die Zeitzeugen werden älter und mit der Zeit vergesslicher. Und irgendwann sind sie nicht mehr da.

Wir danken an dieser Stelle Herrn Geyer, dem Geschichtslehrer der Klasse, für seinen Einsatz. Seine Kollegen in den Gohliser Schulen möchten wir ermutigen, auch ihren Schülern die Erfahrung einer Zeitzeugenbefragung zu vermitteln. Themen gibt es genug: zum Beispiel die Veränderungen nach 1990 in Leipzig, Flucht und Vertreibung in unserer Zeit, Erlebnisse während der Corona-Krise.

Hiermit verabschieden wir uns als Autoren des Gohlis Forums und wünschen Ihnen weiter interessante Beiträge.

Brandzeichen: Die Geschichten eines Gohliser Hauses

von Gotthard Weidel

Die Kinder unseres Hauses, Schorlemmerstr. 8, springen seit 78 Jahren über kleine oder größere schwarze Vertiefungen hinweg, die sichtbar in einigen Treppenstufen eingebrannt sind. Bewohner und Besucher des Hauses schreiten achtlos darüber. Wer kennt schon die Geschichte dieser Flecken auf der Treppe oder des Hauses?
Ursprünglich war das Wohnhaus für eine großbürgerliche Gesellschaftsschicht mit Etagenwohnungen von 350 qm Wohnfläche geplant. Das Haus wurde 1911 fertiggestellt. Neben den mit Stuckdecken und Parkett ausgestatteten Gesellschaftsräumen gab es ein Fräuleinzimmer für das Kindermädchen und einen kleinen Raum für die „Minna“, welche den Haushalt führte. Bereits fünf Jahre später wurden die Wohnungen geteilt, um sie besser vermieten zu können. Es entstanden Wohnungen mit „nur“ 175 qm Wohnfläche. Ab diesem Zeitpunkt wohnten laut Leipziger Adressbuch in dem Haus Geschäftsinhaber, Prokuristen, Ärzte, Akademiker, Künstler usw. Die Adresseinträge wurden ausschließlich über den Beruf der Ehemänner definiert. Ihre Frauen erfasste man nur mit dem Vornamen, Kinder gar nicht. Vorhandene Publikationen ehemaliger Mieter oder Berichte heutiger Bewohner halfen, etwas über die Geschichte des Hauses zu erfahren und Informationen über nachfolgende Personen zu sammeln:

– Alfred Doren: In der 1. Etage wohnte von 1911 – 1926 Professor Alfred Doren (15.5.1869 – 28.7.1934) mit seiner Frau Anna. Als Wirtschaftshistoriker lag sein Arbeitsschwerpunkt auf dem italienischen Zunft- und Gildewesen der Renaissance. Er vertrat, im Gegensatz zu Karl Marx, die These, dass die merkantilen italienischen Kaufmannsgilden einen wesentlichen Anschub für die Entstehung des Kapitalismus leisteten. Nach seinen Ausführungen lagen die Ursprünge des Kapitalismus in Italien. Aufgrund seiner deutsch – nationalen Gesinnung meldete er sich während des 1.Weltkriegs freiwillig als Soldat. Weder seine Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche, noch seine nationale Einstellung sollten ihn vor der Verfolgung der Nationalsozialisten schützen. Professor Alfred Doren gehörte zu den ersten jüdischen Professoren, die von der Universität Leipzig 1933 zwangsemeritiert wurden. Kurze Zeit später verstarb er 1934 in Berlin.

– Ulrich Steindorff: Der Sohn des Ägyptologen Prof. Steindorff, Ulrich Steindorff (10.3.1888 – 21.6.1978), studierte von 1908 – 1915 Jura, Philosophie und Nationalökonomie. Der junge Steindorff war als expressionistischer Schriftsteller bekannt. Sehr früh veröffentlichte er Gedichtbände und Texte. Als Schauspieler stand er auf der Bühne. Bereits 1909, also mit 21 Jahren, heiratete er in Gohlis seine Frau Marguerite, ohne eine sichere Existenz vorweisen zu können. Offensichtlich mietete der im Nachbarhaus wohnende Vater für seinen Sohn und für dessen junge Frau von 1911-1912 eine günstige Dachwohnung in der 3. Etage unseres Hauses. Später wanderte Ulrich Steindorff in die USA aus, übersetzte Mark Twain für das deutsche Publikum und schrieb mit an Drehbüchern für Hollywood. Noch rechtzeitig erreichte er bei der US-Einwanderungsbehörde, dass sein berühmter Vater, der als Jude seit 1933 nicht mehr an der Universität Leipzig lehren durfte, mit seiner Frau im Juli 1939 in die USA einwandern konnte.

– Jan Tschichold: Der Grafiker und Schriftgestalter Jan Tschichold (2.4.1902 – 11.8.74) lebte mit seiner Frau Edith von 1921 – 1922 im Erdgeschoss. Seine Schriftgestaltung war durch die „Neue Typographie“ bekannt. Nach Machtübernahme der Nazis wurde diese Form von Typographie verdrängt. Beide Ehepartner wurden 1933 verhaftet und emigrierten nach einer vierwöchigen Haft in die Schweiz. Jan Tschichold erhielt 1965 den „Gutenbergpreis der Stadt Leipzig“. Im Jahr 1966 entwickelte er die Schriftart Sabon. Eine Gedenktafel an der Gartenpforte unseres Hauses erinnert an ihn.

– Siegmund Fein: Viel dramatischer verlief das Leben des Rauchwarenhändlers Siegmund Fein (9.7.1880 – 1942). Er wohnte mit seiner Frau Erna (1888 – 1957) und seiner Tochter Marianne (16.9.1921 – ?) von 1936 – 1939 in der 2. Etage. Sein Großvater, Nachmann Fein, erwarb als galizischer Jude 1870 die Staatsbürgerschaft des Königreich Sachsen, um als Rauchwarenhändler zur Leipziger Messe noch erfolgreicher, geschäftlich tätig zu sein. Nach 1933 schränkten die nationalsozialistischen Machthaber die Geschäftstätigkeit von Sigmund Fein immer stärker ein. Die ganze Familie geriet am 9.November 1938, während der Reichsprogromnacht, in einen furchtbaren Strudel von Gewalt und Barbarei. Die Familie Siegmund, Erna und Marianne Fein konnten sich noch rechtzeitig in die USA retten.

Erna Fein berichtete später an die Leo Baeck Gesellschaft:

Am 9. November 1938 wurden mein Mann und ich früh gegen 6 Uhr geweckt und es kamen zwei Männer, die sich als Nazibeamte auswiesen, die beauftragt wären, uns zu einem Verhör abzuholen…
Mit meinem Mann ist dann Folgendes geschehen. – Er ist verhört, gepeinigt und geschlagen worden und am Abend ins Leipziger Gefängnis gekommen. Von dort ist er nach Buchenwald gekommen…
Am 12. Dezember kam dann mein Mann als gebrochener und todkranker Mann nach Hause. Wir konnten uns ein Peru-Visum besorgen u. dann sollte er das Compensationsgeschäft wegen der Nazis noch abschließen…
Zwangsarisierung: Trotzdem mein Mann so schwer krank war, Lungenentzündung und Entkräftung, schleppte ihn der Nazibeamte frühmorgens bei Winterkälte ins Geschäft. – Dort wurde er von dem Nazibeamten und dem schon eingesetzten „Treuhänder“ wie ein Krimineller über alle Geschäftssachen verhört …
Am 20. Dezember ist er dann nach Brüssel geflohen. Während seiner Krankheit nach Buchenwald haben sich einige christliche Ärzte, wie auch einige jüdische Ärzte, geweigert, ihn zu behandeln.

Ihre eigene Flucht schildert sie folgendermaßen:

1. Juni 1939: Früh um 8 Uhr ging der Zug nach Brüssel. – In Aachen an der Grenze
wurde ich als Jüdin aus dem Zug geholt… Alle Koffer wurden geöffnet…
Ich selbst musste mich nackt ausziehen und 2 Frauen untersuchten mich an meinem Körper und sahen meine Kleider durch…
Quelle: Sammlung der Leo Baeck Gesellschaft

– Raimund Köhler: Die längste Zeit von 1929 -1956 wohnte in der 1. Etage Dr. Raimund Köhler (13.12.1878 – 24.5.1961) mit seiner Frau Emmy (12.3.1886 – 1959/60?). Raimund Köhler wurde bereits 1917 in die Leitung der Leipziger Messe berufen, um die Messe auf die wirtschaftlichen Herausforderungen des 20. Jahrhunderts auszurichten. Gemeinsam mit dem jüdischen Industriellen Philipp Rosenthal führte er das doppelte M als Messesignet der Mustermesse ein und integrierte die technische Messe. Aussteller wurden gezielt eingeladen und Besucher geworben. Unter seiner Leitung nahm die Leipziger Messe eine führende Stellung in Deutschland und der Welt ein. Es ist nicht zufällig, dass in einer Figurengruppe bekannter Persönlichkeiten über dem Eingang zum Petershof in der Petersstraße Raimund Köhler, mit dem Messesignet in der Hand, an der Seite des jüdischen Bankiers Hans Kroch und des Oberbürgermeister Dr. Karl Rothe steht. Nach der Machtübernahme der Nazis verhinderte Raimund Köhler bis 1936 eine Umbenennung der Philipp-Rosenthal-Straße. Auf Betreiben des sächsischen Gauleiters Martin Mutschmann wurde er im gleichen Jahr aus dem Messeamt entlassen. Nach Ende des 2. Weltkrieges setzte sich Raimund Köhler bei den sowjetischen Besatzungsbehörden für eine Messeschau im Herbst 1945 und 1946 für die Wiedereröffnung der Leipziger Messe ein. Im Jahr 1956 verzog das Ehepaar Köhler nach Westdeutschland. Es vermachte der Friedenskirchgemeinde einen erheblichen Betrag, der 1990/91 zum Aufbau des neuen Gemeindehauses genutzt werden konnte.

Am 4.12.1943 erfolgte ein schwerer Bombenangriff auf Leipzig. Der Dachstuhl des Hauses wurde durch Phosphorbomben in Brand gesetzt. Das Feuer breitete sich aus und vernichtete auch die 2. Etage. Auf der Treppe konnte der brennende Phosphor gelöscht werden. Das Haus galt als unbewohnbar.

Die Wohnungsnot in der Nachkriegszeit war so groß, dass nach Absprache mit der Hausbesitzerin Emmy Köhler der Kaufmann Erhard Köhler (13.01.1909 – 30.11.1978) die notwendigen Kredite besorgte und Bauarbeiten organisierte. Das fehlende Dach wurde als Notdach errichtet. Danach erfolgte der Ausbau der Wohnungen in der 2. Etage. Nach dem Ableben der Besitzer Emmy und Raimund Köhler übernahm und verwaltete die Kommunale Wohnungsverwaltung Leipzig/ (KWV) ab 1961 das Haus. In der Nachkriegszeit wies man in die „gutbürgerlichen Wohnungen“ zwei Teilhauptmieter und manchmal noch ein „Fräulein“ ein. Es ist heute kaum vorstellbar, wie unterschiedliche Mietparteien ein gemeinsames Bad mit Toilette nutzten oder sich in eine Küche „reinteilten“.
In den folgenden 40 Jahren wurde das Notdach immer undichter. Am Anfang ließen sich die Tropfen noch mit Schüsseln auffangen. Später standen Wannen unter undichten Stellen. Vor jeder Regenperiode gab es ein „Wannen – Ballett“. Mit Regenwasser gefüllte Wannen mussten entleert werden. Dank der Bewohner, die immer wieder die Dachschäden notdürftig reparierten, blieb das Haus bewohnbar. In der Zwischenzeit hatte die KWV das Haus längst aufgegeben.
Im Frühjahr 1990 wandten sich die Mieter mit dem Antrag an die Stadt Leipzig, das baufällige Gebäude zu kaufen, um es gemeinsam zu sanieren und um die entstehenden Eigentumswohnungen selbst zu nutzen. Eine Eigentümergemeinschaft löste die anfallenden Grundstücks- und Bauprobleme. Der Dachstuhl konnte 1996 wieder aufgerichtet werden. Verbliebene Mieter und neue Wohnungseigentümer bezogen im gleichen Jahr das umfänglich renovierte Haus.
Die Eigentümergemeinschaft feierte 2021 das 25-jährige Jubiläum ihrer Gründung. Es war ein Anlass, nach den damaligen Bewohnern zu fragen, die in der Vergangenheit im Haus wohnten, und den Ursachen der schwarzen Brandflecke auf der Treppe nachzugehen. Aus Bildern und Zeitdokumenten entstand eine kleine Ausstellung. Sie befindet sich im Treppenhaus.
Wir können Brandmale, die sich im Laufe von 100 Jahren in die deutsche Geschichte einbrannten, nicht ausradieren. Aber – wir können mit Hilfe einer Hausgeschichte verdeutlichen, wie Vergangenheit und Gegenwart, Niedergang und Aufbau zusammengehören.

 

 

Eine Randnotiz im Leben eines Künstlers – Im Interview mit Hans-Martin Kählitz – TEIL I

von Peter Niemann

Es ist ein ruhiger Montag Nachmittag, im ehemaligen Kasernenviertel, unmittelbar an der ‚Grenze‘ zwischen Möckern und Gohlis. Die großen Bäume entlang der Olbrichtstraße spenden angenehmen Schatten. Das Zwitschern einiger Vögel dringt, zusammen mit ein paar Sonnenstrahlen durch das halb geöffnete Fenster der ehemaligen Heeresbäckerei. In dem hohen Raum sitze ich bequem und komme schnell mit Herrn Kählitz ins Gespräch. Unlängst hatte er nämlich den Bürgerverein kontaktiert, nachdem er von dessen Bemühungen um die historische Handschwengelpumpe in der Fritz-Seger-Straße erfahren hatte.

Und Herr Kählitz, Jahrgang 1932, hat wahrlich viel zu berichten – so viel, dass wir das Interview in zwei Teile aufdröseln mussten. Schließlich blickt er auf ein ebenso langes, wie erfülltes Leben hier in unserem Stadtteil zurück. Alles beginnt damit, dass sein Vater 1935 ein Haus in der Baaderstraße in Gohlis-Mitte kaufte. Ein Mittelpunkt entsteht. Zunächst der seiner Kindheit, später dann der seiner eigenen Familie. Die Rollen des Unternehmers, Ehemanns und Vaters füllen ihn aus, lassen ihn nichts missen. Das ändert sich schlagartig, als zwei Umstände aufeinandertreffen: Der Ruhestand und das Dahinscheiden der eigenen Mutter.
Deren Nachlass erzählt nämlich eine Geschichte, die nun auf Gehör und Muße treffen kann. Fotografien, Abbildungen, Skizzen und dergleichen erzählen von seinem Großvater Bruno Wollstädter (* 14. Juli 1878 | † 17. Februar 1940). Selber hat er nur vage Erinnerungen an diesen, war er damals doch ein Schuljunge von 9 Jahren und die produktive Zeit des Großvaters war bereits Geschichte. Dieser habe zwar zur Pflege bei der Familie gewohnt, sei zu dem Zeitpunkt jedoch schwer krank gewesen und bald, mit nur 61 Jahren verschieden. Es gab entsprechend wenig Bezug, kaum Kontakt. Kählitz erinnert sich an einen einzelnen Besuch in der einstigen Werkstatt des Bildhauers Wollstädter im Hinterhof der Delitzscher Straße 80a. Von dessen dortigen Schaffen zeugen heute immerhin noch einige Fresken im Hausflur.

Völlig anders verhält es sich allerdings im Stadtraum Leipzigs und auch darüber hinaus. Erst als Ruheständler realisierte Herr Kählitz mit zunehmender Begeisterung, wie unwahrscheinlich emsig der Großvater und dessen Gehilfen tatsächlich waren. Dabei finden sich seine Bauplastiken an und in profaner wie sakraler Architektur gleichermaßen sowie vereinzelt auch als Grabkunst. Nach prominenten Beispielen dafür muss man nicht lange suchen. So gibt es eine Vielzahl von Messehäusern in der Leipziger Innenstadt an deren bauplastischer Ausgestaltung er beteiligt war. Seine Plastiken schmücken u.a. den Zentralmessepalast, er gestaltete aber auch Grabmale auf dem Südfriedhof. Selbst in Gohlis findet sich seine Bauplastik: an der Fassade der Evangelischen Verlagsanstalt in der Blumenstraße 76.

Was Kählitz jedoch ärgert ist die Tatsache, dass Wollstädter‘s Wirken, gerade im Zusammenhang mit größeren Architekturen entweder (noch) gänzlich unbekannt war bzw. häufig in den Hintergrund trat. Es sind nämlich vor allem die Architekten und manchmal noch die Initiatoren und Geldgeber der großen und renommierten Bauprojekte, deren Namen mit diesen in Verbindung gebracht werden und Erwähnung finden. Erschwerend kommt hinzu, dass es zur Zeit Wollstädters Schaffen nicht erforderlich war, Bauplastiken bzw. deren Schöpfer in Bauplänen genau zu benennen. Ein Platzhalter genügte, was die Erfassung von Baukunst und Künstler aus heutiger Sich auch eher knifflig gestaltet. Beharrlich engagierte er sich jahrelang, um genau diesem Umstand, in Bezug auf seinen Großvater zumindest, Abhilfe zu schaffen. Wo es sich anbot, schrieb er Leserbriefe, trat in Kontakt mit Ämtern, besuchte häufiger auch die Wirkstätten von Wollstädter und klärte auf.
1910 erhielt Bruno Wollstädter bei einem städtischen Wettbewerb den ersten Preis für seinen Entwurf für das Design einer Handschwengelpumpe. Vielfach begegnet uns die Pumpe vom Typ ‚Vogelkäfig‘ heute und in restaurierter Form im Stadtgebiet, etwa in der Magazingasse/ Ecke Neumarkt, im Herzen unserer Innenstadt also. Allerdings kann diese Episode, auch und gerade vor dem Hintergrund des so umfangreichen künstlerischen Schaffens von Wollstädter wohl nur als Randnotiz gelten. Eine Randnotiz, die aber nichts desto trotz dankbare Anknüpfungspunkte an die Arbeit unseres Bürgervereins bietet.

Im nächsten Teil des Interviews wird der Fokus dann auf dem Leben und unternehmerischen Wirken von Herrn Kählitz selbst liegen. Bleiben Sie gespannt.

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