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Schlagwort: Fußgänger

Gefahrvoller Zugang: Auf dem Weg ins St. Georg

Von Ursula Hein

Ein großer Klinik-Komplex, das Klinikum St. Georg, liegt nördlich von Gohlis und sollte über die verlängerte Virchowstraße per Auto, Fahrrad und zu Fuß eigentlich leicht zu erreichen sein, aber…. es ist ein kurzer, gefahrvoller Weg. Spätestens, wenn man die Gärten des KGV Erdsegen e.V. erreicht, wird es für Radfahrer und vor allem für Fußgänger ungemütlich. Die Fahrbahn ist eng, es gibt weder Radweg noch Bürgersteig, dafür regen Autoverkehr: Krankenwagen, Taxen und private PKWs begegnen sich, es ist eng, der Krankenwagen hat Vorrang, man fährt auf die Seite, aber Vorsicht, man könnte an Bäumen oder unterhalb der Böschung landen. Radfahrer sollten vorsichtshalber absteigen und Fußgänger an die Seite treten, aber Vorsicht, man landet leicht im Müll. Vor allem auf der linken Seite, nach der Abzweigung zum Spazierweg entlang der Rietzschke, hat man die freie Auswahl. Toilettenbecken, Mülltüten, Masken und viele, viele Parkplaketten von St. Georg säumen das an sich hübsche Ambiente.
Auf der rechten Seite geht es den Abhang, erst einmal hinauf, dann hinunter, zwischen den stachligen Brombeerbüschen lässt sich natürlich gut ausweichen. Hier gibt es übrigens weniger Müll!

Vor der Einfahrt zu St. Georg gibt es erst eine Rechts- dann eine Linkskurve, vor allem die letzte ist arg unübersichtlich. Es gibt zwar ein kleines Stückchen Bürgersteig auf der rechten Seite parallel zum Erstaufnahmelager. Aber man muss dorthin die Straße queren, die nicht einzusehen ist. Wo geht man als guter Fußgänger? Doch immer auf der dem Verkehr entgegengesetzten Seite, damit man die ankommenden Autos sieht.
Jedenfalls ist die Strecke gefährlich, dabei ist es die schnellste Verbindung von Gohlis in die Klinik: Von der Endstation der 12 oder von den Buslinien 85 und 90 wäre es ein schöner Spaziergang, wenn, ja wenn nicht…

Was sollte man der Stadt raten? Platz wäre genug, v.a. im letzten Drittel des Weges. Nach den Gärten ist freies Land, wohl der Stadt gehörend? Man könnte den Weg verbreitern, die Kurven wegnehmen.

Jedenfalls wäre es an der Zeit, dass sich die Stadt einmal Gedanken über Veränderungen macht. Gab es da nicht einmal Gerüchte über eine Verlängerung der Linie 12 nach Norden?

Erfolgreiche erste Gehzeug-Parade in Gohlis

Bürgerverein zieht positive Bilanz und erneuert Forderungen Richtung Stadtverwaltung

Der Bürgerverein Gohlis e.V. lud am Freitag, den 18. September zu einer Kundgebung und zur ersten Gohliser Gehzeug-Parade unter dem Motto „Stadt für Menschen- statt für Autos“ zur Gehzeug-Parade ein. Ziel war es dabei, Aufmerksamkeit auf die jahrzehntelange Benachteiligung der Fußgänger im Stadtteil zu lenken.

Aus Sicht des Bürgervereins und der initiierenden AG Mobilität und Verkehr geht Fußverkehr jeden etwas an. Jeder geht zu Fuß, gleich ob er längere Strecken in Leipzig mit dem Auto, Fahrrad oder mit der Straßenbahn zurücklegt. Die täglichen Wege zum Einkaufen, zur Kita, zur Schule, zum Entspannen im Park oder auf dem Spielplatz, zum nächsten Parkplatz oder zu der Haltestelle werden zu Fuß zurückgelegt.

In Leipzig werden 39% der täglichen Wege mit dem Auto zurückgelegt – dennoch beansprucht der Autoverkehr 65% – also fast zwei Drittel – der öffentlichen Verkehrsflächen. Mit der Gehzeug-Parade will der Bürgerverein auf die ungleiche Flächeninanspruchnahme durch Autoverkehr und notwendige Parkplätze in öffentlichen Raum hinweisen. Der Bürgerverein fordert daher, dass dieselbe Aufmerksamkeit für den Fußverkehr wie er für den motorisierten Individualverkehr selbstverständlich ist.

Mit der Gehzeug-Parade wurden noch einmal zentrale Forderungen der letzten Jahre erneuert:

  • Ein sicherer Fußverkehr fördert das Wohlbefinden und die Lebensqualität aller Anwohner im Viertel.
  • Ein sicherer Fußverkehr ist gut für die Schwächsten im Stadtteil – den Kindern und Senioren. Er ermöglicht deren Teilhabe in der Öffentlichkeit und verbessert den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.
  • Ein sicherer Fußverkehr ist ein Wirtschaftsförderprogramm für die Läden um die Ecke.
  • Kreuzungen müssen begrünt werden und damit sie zum Verweilen einladen.
  • Kinder müssen ohne Umwege und Gefahrenpunkte zu ihren Bildungsstätten gehen können.
  • Ein- und Aussteigen an den Straßenbahnen muss für Fußgänger sicher sein.

Bürgerverein lädt zur Gehzeugparade ein

Der Bürgerverein Gohlis lädt für Freitag, den 18. September zu einer Gehzeugparade im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche ein. Sie beginnt um 16:30 Uhr an der Kreuzung Virchow-/Lützowstraße und führt durch die Lützowstraße bis zur Höhe Erfurter Straße.

Gehzeuge sind von Fußgängern getragene Gestelle, die etwa den gleichen Platz im Straßenraum einnehmen wie Pkw. Damit soll deutlich werden, wie hoch der Platzbedarf der Autos im Vergleich zu Fußgängern ist. Die Parade steht unter dem Motto „Stadt für Menschen statt für Autos.“

Der Sprecher der AG Mobilität und Verkehr in Gohlis, Matthias Weidel, begründet die Auswahl der Strecke so: „Die Lützowstraße in Gohlis ist ein Beispiel für jahrzehntelange Vernachlässigung von Fußverkehrsinteressen.“ Dies betrifft sowohl die Engstellen der Lützowstraße bis zur Friedenskirche als auch die schlechten Querungsmöglichkeiten an der Ecke zur Virchowstraße oder die nicht barrierefreien Zugänge zur Straßenbahnhaltestelle vor den Gohlis-Arkaden.

Die Gehzeugparade ist als Demonstration angemeldet, Interessierte sind herzlich willkommen.