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Schlagwort: Fahrrad

Zukunftsmusik! auf dem Kirchplatz

von Matthias Weidel

Am Nachmittag des 17.09.22 wurde vor der Friedenskirche ein Straßenfest unter dem Motto „Zukunftsmusik! – Initiativen für eine lebenswerte Stadt“ gefeiert. Trotz unsicherer Wetterlage mit heftigen Windböen und drohenden Regenwolken waren der Platz vor der Kirche und die anliegende Straße zwischen 15 und 18 Uhr voller Leben.

Eingeladen hatte ein breites Bündnis engagierter Bürger*innen, Gohliser Vereine, der Kirchgemeinde und der PAX-Jugendkirche. Anlass war eine erneute, von der Familie Walter-Zedelius Anfang des Jahres gestellte Petition zur Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30 in der Lützow- und der Gohliser Straße. Diese wurde zum Schuljahresanfang, zumindest teilweise, von der Stadt umgesetzt. Ziel der Zusammenkunft war, mit den Anwohnern über zukünftiges Leben und Verkehrsplanung im Stadtviertel ins Gespräch zu kommen. Ein Infostand von Omas for Future und Plakate mit Ideen zur Stadtgestaltung boten Anlass zur vielfältigen Diskussion miteinander.

Begonnen wurde das Fest mit der 3. Fahrrad-Schiebe-Demo auf der Lützow- und Gohliser Straße, mit der u.a. auf die Forderung der AG Mobilität und Verkehr des Bürgervereins zur Ausweitung von Tempo 30 auf die Gohliser Straße aufmerksam gemacht werden sollte, an der einige Gohliser mit Fahrrad und zu Fuß teilnahmen.

Im Anschluss füllten sich der Kirchenvorplatz und die anliegende Straße mit Erwachsenen und Kindern, die von dem abwechslungsreichen Live-Musikprogramm vom Kammerchor capella vocalis, zweier Jazzensembles der Musikschule Neue Musik und einem Gundermann-Programm zweier Schauspieler vom Neuen Theater Halle angelockt wurden.

Auch für das leibliche Wohl war gesorgt, denn Hennas Unverpackt-Laden, Mein Eis, der Verein Parapar und der BioKaufmannsladen boten Kuchen, Kaffee, Waffeln und Eis an. Für Kinder (und Erwachsene) gab es außerdem Kreativ- und Spielangebote wie eine Malstation, Kicker und Kinderschminken.

Dank der zusätzlich aufgestellten Tempo-30-Schilder in der sonst so befahrenen Kurve um die Friedenskirche wurde eine Lärmreduzierung erreicht, die einen stimmungsvollen Nachmittag mit guter Musik und intensiven Gesprächen erst ermöglichte.

Der Gohliser Kirchplatz war an diesem Nachmittag Bühne eines bunten, fröhlichen Festes, das Mut machte und Lust auf noch viele weitere Begegnungen, um gemeinsam Zukunftsmusik zu komponieren.

Stadtradeln 2022

von Matthias Reichmuth

Zum siebten Mal in Folge nahm ein Team des Bürgervereins Gohlis am Stadtradeln teil, und zum sechsten Mal schaffte es dieses Team in die Riege der Bestplatzierten, die zur Siegerehrung eingeladen waren.
44 aktive Radlerinnen und Radler, organisiert und motiviert vom Teamkapitän Matthias Reichmuth, schafften es in diesem Jahr, vom 09.09. bis 29.09. insgesamt 9.759 Kilometer mit dem Rad zurückzulegen. Die meisten Kilometer erreichte wieder Gerd Zimmermann, der in dieser Zeit über 1.100 km unterwegs war. Immerhin 9 von 44 konnten mehr als 400 km zum Ergebnis beitragen, darunter auch Katja Zschunke, die das Team zusammen mit Ralf Wendt bei der Siegerehrung vertrat.

Für den Bürgerverein erfreulich war auch die breite Beteiligung aus allen Teilen des Vereins: So waren sowohl der Vorsitzende (Tino Bucksch) und der Schatzmeister (Hannes Meißner) als auch die Leiterinnen der Arbeitsgruppen „Mobilität und Verkehr“ (Katja Roßburg) sowie „Umwelt und Klima“ (Bettina van Suntum) am Sammeln der Kilometer beteiligt. Nächstes Jahr soll es weiter gehen!

In eigener Sache – Bericht AG Mobilität und Verkehr

von Tino Bucksch

In ihrer Juni-Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Mobilität und Verkehr des Bürgervereins wurden drei zentrale Themen besprochen:

Rückblick Popup-Radweg-Aktion

Das Fazit des zweiten stadtweiten Popup-Radweg-Aktionstages, in diesem Jahr am 3. Juni, fiel umfänglich positiv aus. In der zwei Stunden dauernden Aktion stadteinwärts auf der Gohliser Straße konnten über 350 Radfahrerinnen und Radfahrer gezählt werden, die den temporär eingerichteten Radweg nutzten. Die Rückmeldungen waren durchgängig erfreut über die klare Trennung zwischen Fahrbahn für den Kfz- und den Radverkehr. Für die Zukunft wird sich die AG vornehmen, die Lücken im Radwegenetz in Gohlis weiter zu thematisieren und Möglichkeiten, diese zu schließen auch mit den politischen Entscheidungsträgern und -trägerinnen im Stadtrat zu diskutieren.

Sanierungsmaßnahme Landsberger Straße

Die Sanierungskomplexmaßnahme der Landsberger Straße zwischen Coppiplatz und Max-Liebermann-Straße wird eine der wichtigsten Maßnahmen im Stadtteil in den kommenden Jahren. Die Vorplanungen sind schon beendet und die Entwurfsplanungen in der finalen Phase, so dass der Bau- und Finanzierungsbeschluss im Herbst im Stadtbezirksbeirat Nord vorgestellt werden kann. Die AG wird versuchen, in dem anstehenden Planungsprozess noch weitere Ideen zur Verkehrssicherheit und zur Aufenthaltsqualität in dem Straßenabschnitt einzubringen.

Europäische Mobilitätswoche und Park(ing) Day am 17. September

Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche und anlässlich des Park(ing)Day am Freitagnachmittag wird auf der Sperrfläche zwischen Virchowstraße und Lützowstraße ein Pavillon in wohnzimmerähnlicher Atmosphäre eingerichtet. Mit einem Bußgeldquiz soll der Parkdruck im Stadtteil unterhaltsam thematisiert werden sowie anhand einer Karte Vorschläge für den Ausbau des lückenhaften Radwegenetzes im Viertel aufgenommen und diskutiert werden. Darüber hinaus wird unser „Gehzeug“ für Aktionen rund um die Sperrung des Innenstadtrings für den Autoverkehr genutzt werden. Scheinbar hat die AG damit einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

In eigener Sache – Fazit Pop-up-Radweg auf der Landsberger Straße

von Tino Bucksch

Am 10. März folgte der Bürgerverein mit seiner AG Mobilität und Verkehr dem Aufruf des Ökolöwen zur Thematisierung des sicheren Radverkehrs in Leipzig und ließ auf der Landsberger Straße stadteinwärts zwischen Hölderlinstraße und Hoepnerstaße eine Pop-up Radweg aufploppen. Die vielen Dankeschön-Rufe der Radfahrerinnen und Radfahrer, die im Berufsverkehr zwischen 7 Uhr und 9 Uhr den temporären Radweg nutzten, zeigten deutlich, dass auf diesem Teilstück der Landsberger Straße Handlungsbedarf besteht. Das Stück Straßenraum, der inklusive der Fußwege groß genug ist, bedarf dringend einer Sanierung und Neuordnung. Zum einen ist es nicht nachvollziehbar, warum hier auf diesem Stück der Landsberger Straße der abmarkierte Radweg unterbrochen ist – obwohl dieser ober- und unterhalb des Straßenabschnittes existiert und warum es keine alternative Anordnung und Gestaltung des Straßenraums gibt, die der aktuellen Gewerbestruktur und dem veränderten Nutzerverhalten der Anwohnerinnen und Anwohnern entspricht. Dabei ist noch nicht einmal die Rede davon, dass der löchrige Deckenbelag der Straße und der Zustand der Fußwege für alle Verkehrsteilnehmer eine Gefahr darstellt.

Ab 2022 plant die Stadt gemeinsam mit der LVB, die Landsberger Straße ab Coppiplatz bis zur Kreuzung Max-Liebermann-Straße zu sanieren und umzugestalten. So wird die Straßenraumaufteilung zwischen Viertelsweg und Landsberger Straße/Max-Liebermann-Straße die am deutlichsten sichtbare Veränderung nach der Baumaßnahme sein. Die Straßenbahn wird ihr separates Gleisbett beibehalten. Die parkenden Autos hingegen werden eine Reihe nach hinten verlagert. Das ermöglicht die Abmarkierung eines Radweges zwischen den beiden Fahrbahnen für den fließenden und den ruhenden Verkehr.

Die Gestaltung des Abschnittes der Landsberger Straße, auf dem der Pop-up Radweg stattfand, wollen wir die kommenden Monate in Erfahrung bringen und unsere Erwartungen einbringen. Dies beinhaltet natürlich auch eine ausreichende und umfassende Information der betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner der Landsberger Straße.

Bürgerverein mit neuem Rekord beim Stadtradeln 2020 dabei

Das Stadtradel-Team des Bürgerverein hat einen neuen Rekord aufgestellt: Zum Abschluss des diesjährigen Stadtradeln hatten 46 aktiven Personen (nie waren wir mehr!) insgesamt 13.129 Kilometer auf dem Fahrrad zurückgelegt.

Als der verein 2016 zum ersten Mal ein Gohliser Team gebildet haben, waren es noch 6.756 Kilometer, seither ist diese Strecke (außer 2018) jährlich angewachsen.

Auch die Details im Radlerbereich zeugen davon, was die Einzelnen im Team beeindruckend geleistet haben: Zwei im Team haben jeweils allein mehr als 1.000 km auf dem Rad zurückgelegt, in 14 Fällen waren es mehr als 400 km in drei Wochen (darunter 11 einzeln Fahrende, 3 die Kilometer für zwei Personen eintrugen).
Aber auch wer nur einen kleinen Beitrag geleistet hat – für die Teamleistung waren alle wichtig, denn das Feld der diesmal 575 aktiven Teams liegt eng beieinander. Auch Leipzig selbst hat in diesem Jahr einen neuen Rekord mit über 2,5 Mio. erfassten geradelten Kilometern aufgestellt.

Trotz dieser gewachsenen Konkurrenz hat der Bürgerverein in diesem Jahr den Platz 41 erreicht und kam somit wieder in der Verlosung unter den 50 besten Teams.

Erfolgreiche erste Gehzeug-Parade in Gohlis

Bürgerverein zieht positive Bilanz und erneuert Forderungen Richtung Stadtverwaltung

Der Bürgerverein Gohlis e.V. lud am Freitag, den 18. September zu einer Kundgebung und zur ersten Gohliser Gehzeug-Parade unter dem Motto „Stadt für Menschen- statt für Autos“ zur Gehzeug-Parade ein. Ziel war es dabei, Aufmerksamkeit auf die jahrzehntelange Benachteiligung der Fußgänger im Stadtteil zu lenken.

Aus Sicht des Bürgervereins und der initiierenden AG Mobilität und Verkehr geht Fußverkehr jeden etwas an. Jeder geht zu Fuß, gleich ob er längere Strecken in Leipzig mit dem Auto, Fahrrad oder mit der Straßenbahn zurücklegt. Die täglichen Wege zum Einkaufen, zur Kita, zur Schule, zum Entspannen im Park oder auf dem Spielplatz, zum nächsten Parkplatz oder zu der Haltestelle werden zu Fuß zurückgelegt.

In Leipzig werden 39% der täglichen Wege mit dem Auto zurückgelegt – dennoch beansprucht der Autoverkehr 65% – also fast zwei Drittel – der öffentlichen Verkehrsflächen. Mit der Gehzeug-Parade will der Bürgerverein auf die ungleiche Flächeninanspruchnahme durch Autoverkehr und notwendige Parkplätze in öffentlichen Raum hinweisen. Der Bürgerverein fordert daher, dass dieselbe Aufmerksamkeit für den Fußverkehr wie er für den motorisierten Individualverkehr selbstverständlich ist.

Mit der Gehzeug-Parade wurden noch einmal zentrale Forderungen der letzten Jahre erneuert:

  • Ein sicherer Fußverkehr fördert das Wohlbefinden und die Lebensqualität aller Anwohner im Viertel.
  • Ein sicherer Fußverkehr ist gut für die Schwächsten im Stadtteil – den Kindern und Senioren. Er ermöglicht deren Teilhabe in der Öffentlichkeit und verbessert den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.
  • Ein sicherer Fußverkehr ist ein Wirtschaftsförderprogramm für die Läden um die Ecke.
  • Kreuzungen müssen begrünt werden und damit sie zum Verweilen einladen.
  • Kinder müssen ohne Umwege und Gefahrenpunkte zu ihren Bildungsstätten gehen können.
  • Ein- und Aussteigen an den Straßenbahnen muss für Fußgänger sicher sein.

Stadtradeln mit dem Bürgerverein

von Matthias Reichmuth

Das Radfahren hat 2020 eine Bewährungsprobe bestanden – ohne Ansteckung durch die frische Luft radeln, alle Ziele in der Nähe gut erreichen, klimaneutral ohne Kraftstoff unterwegs sein: Das ist mit dem Rad am besten möglich.

Daher ist auch das Stadtradeln eine von den Dingen, die 2020 nicht ausfallen, ganz im Gegenteil:
Im September zählen wieder die Kilometer, und wir laden alle Leserinnen und Leser ein, unser Gohliser Team zu verstärken!
Unter www.stadtradeln.de können Sie sich im Internet registrieren, erst Sachsen und Leipzig auswählen, dann bitte „Vorhandenem Team beitreten“ und das Team „Bürgerverein Gohlis – besser RADELN in Gohlis“ auswählen.Alle, die sich dort angemeldet haben, informieren wir vor dem Start im September über unsere Ziele und auch vielleicht über Angebote gemeinsamer Radtouren.

Damit wir wieder die Chance haben, als Verein auch einen Preis zu gewinnen, möchten wir  erneut unter die besten 50 Teams kommen – dazu brauchen wir rund 40 bis 50 aktive Personen, die ihre Kilometer über drei Wochen hinweg eintragen. Wir freuen uns über jede Art der Verstärkung, auch wenn es Menschen sind, die nur ein paar wenige Kilometer beitragen.

Fortsetzung Reiseschilderung „Mit dem Fahrrad von Leipzig (Sachsen) nach Leipzig (Russland/ Ural)

(Gohlis Forum, Heft 2/ 2020, Seite 14/ 15)

von Thomas Purcz

Bis dahin war noch ein langer Weg, erst einmal musste die Grenzpassage erfolgreich verlaufen. Wie schon bei der ersten Einreise nach Russland war ich gezwungen, ein umständliches, bürokratisches Procedere über mich ergehen zu lassen. An der ersten Stelle zeigt man seinen Reisepass und bekommt ein Zettelchen in die Hand. Damit darf man zum nächsten Kontrollposten. Er ist scheinbar der Qualifizierteste der Kontrollkette,
darf dafür auch im Häuschen sitzen. Er begutachtet Zettelchen und Visum im Reisepass, drückt in diesen ein Stempelchen und verteilt noch ein weiteres Zettelchen. Damit die Zettelwirtschaft nicht zu groß und unübersichtlich wird, gibt man Zettelchen 1 nur wenige Meter entfernt bei Wachmann 3 ab. Jetzt endlich öffnet sich die Schranke und die Fahrt in die große unbekannte Welt konnte beginnen.

Auf russischer Seite nannte sich die Straße nun Magistrale M10. Der Straßenbelag war dieser Bezeichnung würdig und mit zunehmender Entfernung von der Grenzstation nutzten dies auch immer mehr Fahrzeuge, um mit mehr als 100 Km/h an mir vorbeizubrausen. Bis zur nächstgrößeren Stadt Wyborg waren es etwa 60 Kilometer. Auf dem Weg dahin gab es gefühlte 3 – 4 Tank- und vereinzelte Bushaltestellen, mehr Abwechslung war von den russischen Straßenbauverantwortlichen nicht vorgesehen. Also hie. es einfach treten, treten, treten – möglichst rasch viele Kilometer sammeln und einen sicheren Schlafplatz finden. Am Ortseingang von Wyborg bestand dafür keine Gelegenheit. Ein riesiges, von Stacheldraht umspanntes Areal mit Armeefahrzeugen, ihrem Zustand nach bestimmt ausrangierte, eignete sich genauso wenig wie die mehrstöckigen, in die Jahre gekommenen Wohnblöcke. Zahlreiche, freilaufende Straßenhunde fanden die Gegend sicherlich spannend, ich dagegen nur ernüchternd. Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck, also Augen zu und durch. Als Verkehrsteilnehmer und dazu noch auf russischen Straßen jedoch keine gute Idee, wenn man nicht gerade in suizidaler Absicht unterwegs ist. Blieb nur der Beschilderung zu folgen und mit einem Blick auf die schöne Wyborger Burg die Stadt auf direktem Wege wieder zu verlassen. Die Hoffnung am anderen Ende einen Platz für mein Zelt zu finden, erfüllte sich nicht. Direkt an der Straße lag auch auf den nächsten 10 Kilometern kein Ort. Erst danach war zu meiner großen Freude eine kleine Seitenstraße in Richtung einer Ortschaft ausgeschildert. Von der Magistrale weg, Asphalt weg. Ich holperte einige Hundert Meter über eine Schlagloch – Schotterpiste und war froh, recht bald die ersten Häuser zu sehen. Die Zeit war fortgeschritten, es dämmerte schon, ein gro.es Auswahlverfahren nicht sinnvoll. Also versuchte ich es gleich auf dem ersten Grundstück. Das Tor war nicht verschlossen, ein Hund nicht hör – und sichtbar, das Chance – Risiko Verhältnis erschien mir annehmbar. Nach mehrfachem Klopfen an der Haustür öffnete eine nicht mehr ganz junge Frau. Schnell hatte ich erkannt, dass eine Verständigung nur in russischer Sprache gepaart mit etwas Pantomime möglich sein wird. Ein kleines Zelt, schlafen, eine Nacht, am nächsten Tag weiter nach Sankt Petersburg – die wichtigsten Fakten meines Wunsches waren schnell vermittelt. Als ich in ihrem Geschnatter “ moschno, moschno“ (möglich, möglich) hörte, war ich begeistert und gedanklich schon bei der Suche nach einer kleinen Rasenfläche im ziemlich chaotisch angelegten Nutzgarten. Aber Babuschka hatte andere Pläne. Sie zeigte mir einen kleinen Schuppen, brachte eine Matratze und meinte, da w.re es in der Nacht nicht so kühl. Schnell war die kleine Hütte vom gröbsten Unrat befreit und damit genug Platz geschaffen, dass die weiche Unterlage diagonal gelegt geradeso hineinpasste. Alles war für die Nachtruhe vorbereitet, da holte sie noch eine Kanne heißen Tee und eine Dose voller Gebäck. Sie erzielte, dass sie eigentlich aus Weißrussland stammt, es ihr hier aber besser geht.

Nur das die Politiker, die Regierungen Russlands und Deutschlands sich nicht vertragen, bereite ihr Sorgen und wir tranken den Tee auf die Freundschaft zwischen den Völkern, auf das friedliche Miteinander zwischen den einfachen Menschen.

Als ich am nächsten Morgen aus meinem Verschlag heraustrat, begrüßte mich ein wolkenverhangener Himmel, mehrere Pfützen auf dem Grundstück und eine unangenehme Kühle. Ein drastischer Wetterumschwung, den meine Gastgeberin geahnt haben musste. Nicht nur um mein Wohl war sie besorgt, auch mein Rad sollte nicht nass werden. Als ich schon in den tiefsten Träumen schlummerte, hatte sie noch eine große Plane über mein Fahrzeug gespannt und es so vor dem nächtlichen Regen geschützt. Was für eine nette, freundliche Geste.