Sprühende Europäer aus Gohlis
„Der Erich Kästner sieht ja total echt aus“ staunte Clara aus der 3. Klasse. Auch Ausrufe wie „Bow“, „Wow“ und „Cool“ hörte man diese Woche häufig auf dem Schulhof der Erich Kästner-Grundschule, angesichts des in nur vier Tagen entstandenen 20 m langes Graffitos. Zusammen mit den Profis vom Graffitiverein Leipzig nahmen auch 30 Viertklässler unter deren Anleitung die Spraydose in die Hand und gestalteten das Kunstwerk mit ihren eigenen Ideen mit. Es entstand an der Mauer zum Nachbargrundstück und soll den Weg von Gohlis nach Europa nachzeichnen. „Auf diesen Weg haben wir uns in den letzten Jahren begeben und uns auch durch Corona nicht davon abbringen lassen“, berichtet Lehrerin und Initiatorin Katharina Krell am Freitag, dem 29.09.2023, an dem das Kunstwerk frei-gegeben wurde.
Seit 2017 beteiligt sich die Gohliser Bildungseinrichtung am Erasmus-Programm und führte in diesem Rahmen vielfältige Projekte auch mit Partnerschulen aus Europa durch. „Mit dem Graffitiverein Leipzig sind wir in einem Workshop u.a. auf die Suche gegangen, welche europäische Wurzeln in Gohlis liegen könnten“, erklärt Krell weiter. „Dabei führten uns die Spuren zum früheren Verlagswesen. Die Kinder haben festgestellt, wie wichtig Schrift und Sprache als Kommunikationsmittel seither für alle Menschen sind. Und diese waren schließlich auch Mittel für Erich Kästner, seine literarischen Ideen für uns festzuhalten.“ Zum anderen sollten die Kinder auch darüber nachdenken, was unser europäischer Kontinent für sie bedeutet. „Denn schließlich sind sie es, die bald selbst unser aller europäisches Haus mitgestalten sollen“, so Krell abschließend.
Die Mittel für das Graffito kamen aus dem Programm Erasmus+ und gehörten zum Projekt „Childhood in a box“, für das der Erich Kästner-Schule 2022 der Europäische Preis für innovativen Unterricht verliehen wurde.