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Schlagwort: Engagement

Ein Gohliser Jubiläum… und wer dazu gehört TEIL 1 – Gerd Klenk

von Peter Niemann 

Bereits in der vergangenen Ausgabe haben wir darauf hingewiesen, dass uns am 22. April 2022, also ziemlich genau in einem Jahr, ein sehr wichtiges Jubiläum ins Haus steht. Genau dann wird der Bürgerverein nämlich 30 Jahre alt! Weil so viel Geschichte aber schwer verdaulich ist und kaum in einem einzigen Heft Platz finden könnte, fangen wir einfach schon in diesem Jahr an, Sie mit Informationen aus der Historie des Vereins zu versorgen. Schwerpunktmäßig soll es dabei zunächst ein-mal um ein paar besondere Menschen gehen, die sich nicht nur bereits seit Jahren, wenn nicht so-gar Jahrzehnten im Verein tummeln, sondern in all dieser Zeit auch noch dazu beitragen konnten, dass unser Stadtteil so lebenswert ist… wie er eben ist.
In dieser Ausgabe des Gohlis Forums beginnen wir mit einem der ersten Vereinsmitglieder. Sein Name ist Gerd Klenk und ich habe mich Ende März zu einem kurzen Interview mir ihm treffen können.

Hey Gerd. Ich freue mich natürlich sehr, dass es so kurzfristig mit einem Interview geklappt hat. Die Umstände sind ja Dank Corona nicht ganz so günstig für die zwischenmenschliche Kommunikation. Vielleicht fangen wir mit einer kurzen Vorstellung an.

Ich bin der Gerd, 72 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Söhne. Ich wohne seit 1980 in Gohlis. Zu-erst in der Breitenfelder Straße, dann in der Lindenthaler und seit 1996 im Schillerweg in Gohlis Süd. Ich habe in verschiedenen Berufen gearbeitet. Zum einem war ich als Elektriker, als Ingenieur in der Projektierung und als Abteilungsleiter in einer Färberei tätig. Später dann Projektleiter bei Beschäftigungsprojekten und am Ende Migrations- und sozialer Schuldnerberater bei der Caritas. Jetzt bin ich aber im Ruhestand. (lacht)

Eine kleine Familie und reichlich Arbeit also. Trotzdem warst Du ja in Deiner Freizeit recht emsig und hast Dich engagiert. Wann ging das los? Warum?

Das ging eigentlich schon früh los vor der Friedlichen Revolution. War da aktives Mitglied des Friedenskreises Gohlis, weil ich das Geschehen in der DDR so nicht akzeptieren konnte. Dann [war ich] auch im Neuen Forum. Das mit dem Engagement wurde dann viel über die Jahre, wechselte aber auch immer mal. Die Tätigkeit im Bürgerverein war dabei sozusagen auch der Ausgangspunkt, sich für die Menschen im Stadtteil zu engagieren, Gohlis mitzugestalten und hier zunächst einmal Bürgerbeteiligung einzufordern und zu leben. Friedliches Zusammenleben aller Menschen, die hier le-ben ist mir schon immer sehr wichtig gewesen. Ich habe später dann den Flüchtlingsrat Leipzig und auch das Netzwerk Integration-Migranten in Leipzig mit gegründet, das man vielleicht durch die Leipziger Integrationsmessen kennt, welche auch durch die Stadt Leipzig (Referat für Migration und Integration) gefördert werden.

Der Bürgerverein war also ein wichtiger Ausgangspunkt für Dein Bemühen um den Stadtteil. Wann ging das los? Wie muss man sich das vorstellen?

Was die Gründung des Bürgervereins anbelangt war Initiatorin die Frau Dr. Heide Steer, seinerzeit zuständig für Stadtteilkultur im Kulturamt Leipzig. Frau Steer hatte mitbekommen, dass 1992 die Ersterwähnung von Gohlis sich zum 675 mal jährte und suchte nun nach Wegen, ein passendes Jubiläumsfest auf die Beine zu stellen. Die Idee war es unter anderem, dafür einen Verein als Träger zu gründen. Es gab dann ein Gründungstreffen im November 1991 im Gemeindehaus der Friedenskirche. Da bin ich mit Irmgard Gruner, die ja auch heute noch aktives Mitglied ist und die ich vom Neuen Forum her kannte, hin. Wir waren ja beide sehr interessiert an dem Potential von Bürgerbewegungen, von Möglichkeiten der Mitwirkung für uns Bürger in der schnelllebigen Nachwendezeit. Die Gründungsveranstaltung zum Verein fand dann im April 1992 in der Aula der Geschwister-Scholl-Grundschule statt. Die war gut besucht und so haben wir den Bürgerverein Gohlis mit immer-hin 39 Mitgliedern gegründet. Pfarrer Gerhard Passold war der erste Vorsitzende. Ich selber war 1992 – 1998 im Vorstand und dann von 1998 bis 2014 Vorsitzender.

Das war dann sicher ein tolles Jubiläumsfest?

Das auf jeden Fall. Es gab ja damals von der Stadt viel Geld. Manch einer kennt vielleicht das Video vom Jubiläumsfest. Vielleicht sollten wir das mal veröffentlichen. Wir haben die gesamte Menckestraße für das Straßenfest abgesperrt. Höhepunkt für mich war der Auftritt von Peter „Cäsar“ Gläser und seiner Band auf der MDR-Bühne vor dem Gohliser Schlösschen.

Und dann ging es ja offenbar weiter mit dem Verein?

Ja. Eigentlich kann man sagen, es ging bereits auf dem Jubiläumsfest weiter mit dem Verein. Da haben wir ja schon angefangen als Bürgerverein Unterschriften für den Erhalt des Budde-Hauses zu sammeln. Wir wollten verhindern, dass die Stadt das verkauft und dort stattdessen ein soziokulturel-les Zentrum etablieren.

Das hat ja auch geklappt, wenn auch mit ein paar Jahrzehnten Problemen

Hör bloß auf. Die Diskussion mit dem Verkauf gab es ja zwischendurch immer wieder. Wir haben anfänglich den Trägerverein ‚Förderverein Heinrich Budde-Haus e.V.‘‚ mit gegründet, um so den Er-halt des Hauses als soziokulturelles Zentrum zu sichern. Durch eine Kooperation mit dem Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung Leipzig konnte das Gebäude mit in das Gebiet der verstärkten Sanierung einbezogen werden. Das Nötigste konnte so gemacht werden und vor allem das Garten-haus wieder aufgebaut und der Garten dahinter gestaltet werden. Zwischendurch gab es auch Probleme mit dem Förderverein und den Mietern, die zum Ende der Trägerschaft führten. Ich bin froh, dass nun ein Verkauf schon seit ein paar Jahren ein Verkauf nicht mehr ansteht und sich mit dem FAIRbund nun ein verlässlicher Träger für das Budde-Haus gefunden hat. Auch die Sanierung wird ja weiter vorangetrieben und ist meines Wissens nach im nächsten Haushalt der Stadt Leipzig ein-geplant. An all diesen, ich sage mal jüngsten Entwicklungen hat der Bürgerverein ja auch seinen Anteil.

Was hat der Bürgerverein in den ersten Jahren noch so gemacht?

Eine der ersten Aktionen und wie ich finde auch wichtigsten Aktionen von uns war es auch, alle denkmalgeschützten Häuser in Gohlis zu erfassen und die Mieter/ Vermieter entsprechend zu informieren. Wir wollten ja, dass Gohlis so erhalten bleibt. Wir haben letztendlich auch dafür gesorgt, dass das Schlösschen und das Schillerhaus erhalten bleiben.
Ein großer Erfolg der ersten Jahre war ansonsten die Realisierung der Ampelanlage an der Stallbaumstraße. Besonders interessiert hat mich persönlich aber schon immer die – nicht nur scheinbare – Bürgerbeteiligung. Am Anfang fühlten wir uns nicht immer ernst genommen. Das Handeln der Verwaltung war nicht immer transparent genug. Es gab auch zeitweise den Sprecherrat der Bürgervereine, der die Lokale Demokratiebilanz förderte, dann aber feststellen musste, das es keine konkrete Umsetzung seitens der Stadt gab, zumindest in dieser Zeit nicht. Wir wurden entweder zu spät in den Planungsstand von wichtigen Bauprojekten eingebunden oder es gab dann keine Berücksichtigung der Einwände. Ich finde es auch schade, dass die Bürgerbeteiligung oft nur an konkrete Projekte gebunden war. Allerdings muss man auch sagen, dass sich da in den letzten Jahren was getan hat. Es gibt ja auch verbindliche Regelungen, die ab einem bestimmten Projektumfang Bürgerbeteiligung vorschreiben. Für Bürgervereine gibt es auch eine Förderrichtlinie, die diese finanziell unter-stützt.

Wie siehst Du den Bürgerverein heute, mit ein wenig mehr Abstand und als ‚normales‘ Mitglied? Kannst Du dich mit dem identifizieren was wir ‚jüngeren’ Vereinsmitglieder so verzapfen?

Meiner Meinung nach genießt der Bürgerverein noch immer ein hohes Ansehen. Und es engagieren sich ja noch immer so viele unterschiedliche Charaktere hier. Es findet sich in der Arbeit des Vereins weiterhin eine soziale Komponente, die Seniorenarbeit spielt immer noch eine Rolle. Es erfolgen Reaktionen auf wichtige Bauvorhaben etwa. Die Vernetzung mit den Akteuren im Stadtteil und dem Stadtbezirksbeirat ist nach wie vor sehr gut. Im Rahmen seiner Möglichkeiten ist der Verein sehr aktiv, heute macht ihr ja alles ehrenamtlich und habt keine ABM-Kräfte als Mitarbeiter mehr. Es ist in jedem Fall auch gut, dass es die Initiativen wie das Weltoffene Gohlis noch gibt und ihr das Nordcafé weiterhin unterstützt. Was ich besonders wichtig finde, ist, dass der Bürgerverein aufgeklärt ist und schon immer Stellung bezieht und sich zu wichtigen Themen im Stadtteil eine Meinung bildet. Wir sehen natürlich keine Probleme beim Bau der Moschee und haben auch eine klare ablehnende Position zu Corona-Leugnern und den sog. Querdenkern und sagen bzw. schreiben das auch.

Ja. So ist das! Allerdings interessiert mich nun noch was der Bürgerverein denn in Zukunft besser machen kann? Schließlich wissen wir ja beide, dass es immer auch ein wenig Luft nach oben gibt…

Mmh. Manchmal sollte sich der Bürgerverein vielleicht noch mehr öffnen. Das ist gerade schwierig wegen Corona, aber es braucht mehr Gelegenheiten für Bürgerinnen und Bürger, um Anliegen vorzutragen. Sprechstunden reichen da vielleicht nicht immer. Regelmäßige Bürgerforen und ein Bürgerstammtisch wären vielleicht keine schlechte Idee. So kann man bestimmt noch mehr Menschen bewegen, sich vor Ort einzubringen und Gohlis letztendlich mitzugestalten.

Gerd. Vielen Dank!

Interview: Thomas Roßdeutscher, „Gohliser Schlösschen | Musenhof am Rosental gemeinnützige GmbH“

Das Gohliser Schlösschen hat nun offiziell einen neuen Betreiber. Der Leipziger Stadtrat stimmte in seiner Sitzung vom 25.3.2021 für die „Gohliser Schlösschen | Musenhof am Rosental gemeinnützige GmbH“ mit dem Team um Thomas Roßdeutscher und Michael Plättner.

Das Interview mit dem Geschäftsführer Thomas Roßdeutscher führte Peter Niemann

Vielleicht können Sie kurz erzählen wie Sie Michael Plättner kennengelernt haben und wie genau die Idee entstanden war, sich mit einem gemeinsamen Konzept als zukünftige Betreiber des Gohliser Schlösschens zu bewerben.

Ich kenne Michael Plättner schon, seit er die „Neue Musik Leipzig“ gegründet hat. Was er hier in privater Initiative auf die Beine gestellt hat, hat mich schon damals stark beeindruckt. Auch die Idee zur gemeinsamen Bewerbung um das Gohliser Schlösschen kam von ihm. Der konkrete Entschluss zur Erarbeitung eines Konzeptes wurde Ende Juni gefasst. Wir saßen im Barockgarten des Schlösschens, es war ein warmer Sommertag. Wir saßen auf einer dieser schönen weißen Holzbänke und beschrieben uns gegenseitig unsere Ideen. Ich weiß nicht mehr, wie lange dieses Gespräch gedauert hat, aber am Ende hatten wir so viel Inspiration und empfanden derart viel Freude, dass wir von diesem Moment an mit voller Energie am gemeinsamen Konzept zur Betreibung des Gohliser Schlösschens gearbeitet haben.

Wie konkret glauben Sie kann das GS mit Ihnen als den neuen Betreibern das Leben der Menschen hier bereichern?

Zum einen schaffen wir mit der Gründung einer gemeinnützigen Betreibergesellschaft Strukturen, die den modernen Erfordernissen an einen regelmäßigen Veranstaltungs- und Spielstättenbetrieb gerecht werden. Damit legen wir die wirtschaftliche und planerische Grundlage für alle Aktivitäten rund um das Gohliser Schlösschen.
Zweitens besitzen Michael Plättner und ich ein sehr breites regionales Netzwerk und ein überregionales Netzwerk vor allem in die Musikszene hinein. Dieses Netzwerk wollen wir aktiv nutzen, um ein frisches, abwechslungsreiches und spannendes Veranstaltungsprogramm zu entwickeln.

Wo liegen die größten Herausforderungen in der Anfangszeit?

Wir wollen Strukturen aufbauen und zeitgleich bestehende und funktionierende Strukturen integrieren. Hierzu müssen viele Gespräche geführt werden. Wir müssen die Menschen von unseren Ideen begeistern und möglichst schnell Vertrauen aufbauen. Wir wollen das Schlösschen zu einem Zentrum bürgerschaftlichen Engagements entwickeln, werden aber nur erfolgreich sein, wenn es uns gelingt, die Bürgerschaft von unserem Projekt zu überzeugen und zur Mitwirkung zu motivieren.
Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Die Pflege des Barockgartens ist enorm zeitaufwendig. Vor allem in den Frühling- und Sommermonaten können wir hier Unterstützung gebrauchen. Wenn also jemand Lust, Zeit und etwas Freude an Gartenarbeit hat, so könnte man die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen. Wir planen auch gemeinsame Arbeitseinsätze zum Beispiel beim „Frühjahrsputz“, wenn unsere Pflanzen aus dem Gewächshaus wieder in den Barockgarten einziehen.

Wie konkret können wir als Bürgerverein behilflich dabei sein?

Vom Bürgerverein wünsche ich mir einen offenen Dialog und einen konstruktiven Austausch. Bei einem so großen Projekt wie dem Gohliser Schlösschen gibt es naturgemäß viele und teilweise auch gegensätzliche Interessen, das ist vollkommen normal. Umso wichtiger ist aber eine sachliche und lösungsorientierte Kommunikation. Ich denke, dass hier der Bürgerverein eine zentrale Rolle einnimmt. Er ist gut vernetzt, versteht die Strukturen des Stadtteils und bringt engagierte Bürgerinnen und Bürger an einen Tisch.

Wie werden die Menschen im Stadtteil und darüber hinaus darauf aufmerksam gemacht was sich im Schlösschen tut?

Hier haben wir viel vor. Die Website wird aktuell komplett überarbeitet. Wir werden zukünftig regelmäßig über die Social-Media-Kanäle informieren, einen Online-Newsletter erstellen. Auch ein gedrucktes Quartalsprogramm wird es geben, welches man sich kostenlos zusenden lassen kann. Darüber hinaus glauben wir, dass die Medien viel und ausführlich über unsere attraktiven Programme berichten werden.

Wollen Sie wirklich den Zugang von der Menckestraße aus sperren?

Das ist eine falsche Information. Ganz im Gegenteil. Für die neue Betreibergesellschaft ist es ganz wesentlich, den Zugang auch von der Menckestraße zu erhalten. Wir wollen uns dem Stadtteil Gohlis öffnen und möchten den Vorplatz Menckestraße sogar noch attraktiver gestalten. Zusätzliche Pflanzkübel, weitere Sitzgelegenheiten und sogar eine E-Bike-Ladestation sind bereits in Planung.

Wann wird der Veranstaltungsbetrieb im Musenhof eröffnet? Zu Pfingsten mit dem „Gohliser Kunstmarkt“?

Die andauernde Corona-Situation bringt noch einige Unsicherheiten. Zudem können wir ohne Ratsbeschluss noch keine bindenden Verträge abschließen. Den April werden wir sicherlich noch für die Ein- und Umbauarbeiten im Café, zum Einrichten der Büros und für letzten Renovierungsarbeiten benötigen. Hier gibt es noch einige offene Fragen, aber da sind wir dran. Ziel ist es, im Mai das Hauptgebäude mit den attraktiven Festsälen für Veranstaltungen und zumindest den Freisitz im Barockgarten anbieten zu können.
Der Gohliser Kunstmarkt am 24. Juni ist in der Tat eine erste Bewährungsprobe. Er passt perfekt in unser Musenhof-Konzept und mich begeistert, mit wie viel Kreativität der „Kuk Gohlis“ die gemeinsamen Planungen vorantreibt. Der Gohliser Kunstmarkt lädt freischaffende Künstler aus Leipzig und darüber hinaus ein, ihre Arbeiten im Gohliser Schlösschen zu präsentieren – es gibt sogar noch einige freie Plätze.

Für die geplante Dauerausstellung zur Geschichte des Gebäudes und des Ortsteils gibt es natürliche Partner – das Schillerhaus (mit dem Gohliser Dorfmodell), das Stadtgeschichtliche Museum mit Exponaten und Ausstellungs-Know-how, den Bürgerverein Gohlis mit seiner AG Stadtteilgeschichte mit deren Expertise und Netzwerk. Gibt es einen schon Zeitplan für die Ausstellung? In welchen Etappen soll sie realisiert werden? Welche inhaltlichen Schwerpunkte möchten Sie setzen?

In unserem Betreiberkonzept haben wir eine inhaltliche Neugestaltung der Dauerausstellung angeboten und wir haben einige Ideen dazu in den Ring geworfen. Ein solches Projekt entwickelt man seriös aber nicht allein am Schreibtisch. Und Sie haben vollkommen recht, für die Planung und Umsetzung gibt es natürliche Partner vor Ort, deren Expertise maßgeblich sein wird. Mit diesen werden wir uns in den kommenden Monaten austauschen. Selbstverständlich werden wir in diesem Prozess auch die Konzepte und Ideen der genannten Institutionen berücksichtigen. Sobald diese Gespräche geführt wurden, können wir auch einen Zeitplan erarbeiten.

In eigener Sache – Erinnerung „Eine Bank für Gohlis“ / Baumscheibenbepflanzung

An dieser Stelle möchten wir noch einmal auf zwei wichtige Projekte 2021 hinweisen. Wie schon von 2020 in einem Beitrag festgestellt, gibt es in Gohlis kaum Sitzmöglichkeiten für mobilitätseingeschränkte Menschen, Seniorinnen und Senioren oder auch junge Familien. Alle möchten sich auf ihren Wegen durch Gohlis gerne einmal ausruhen. Dies ist leider kaum möglich. Der Bürgerverein möchte nun mit dem Projekt „Eine Bank für Gohlis – viele Bänke für Gohlis“ den Ruhebedürftigen helfen. Wir wollen uns gegenüber der Stadtverwaltung stark machen, planungstechnisch und finanziell Mittel und Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um Sitzbänke im Stadtteil aufzustellen. Erster Schritt hierzu ist es, geeignete Standorte zu finden. Der Bürgerverein selbst hat Ideen und möchte in den wärmeren Monaten und frei von Coronaauflagen mit kleinen Testspaziergängen weitere Standorte ausfindig machen. Neben diesem Vorhaben ruft der Verein aber auch die Gohliserinnen und Gohliser auf, uns ihre Hinweise und Vorschläge zu schicken.

Zwei Jahre hintereinander hat der Bürgerverein die Baumscheibe seines gestifteten Baumes in der Lützowstraße direkt vor dem Bürgerverein mit kleinen Blümchen bepflanzt. Es sollte somit erreicht werden, dass die oft sehr trostlosen grauen Baumscheiben – ob nun mit Bäumen bepflanzt oder nicht – kleine Aufwertungen des Stadtteils darstellen. Auch 2021 wird der Bürgerverein seine Baumscheibe wieder begrünen. Damit dies nicht der einzige bunte Flecken in dem oft grauen Asphalt der Straßenzüge im Stadtteil bleibt, möchte der Bürgerverein die Gohliserinnen und Gohliser mit einbinden. Was ist hierbei zu tun? Schlagen Sie uns Standorte oder Straßenzüge vor, die für dieses Projekt in Frage kommen. Der Bürgerverein kümmert sich um die Materialbeschaffung, Öffentlichkeitsarbeit und die Einbindung des Näheren Wohnumfeldes. Wichtigster Part kommt am Ende den Gohliserinnen und Gohlisern zu, die sich als „Gießpaten“ darum kümmern, dass dieses tolle Projekt nicht nach den ersten heißen Sommertagen beendet wird – gemeinsam können wir durch viele kleine Farbtupfer unseren Stadtteil aufwerten.

Für beide Projekte kann der Bürgerverein per Mail unter buergerverein.gohlis@gmail.com oder zur telefonischen Sprechstunde montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr unter 0341-20018556 kontaktiert werden.

Demokratieecke

von Tino Bucksch

Die März-Sitzung des Stadtbezirksbeirates Nord brachte für die Mitglieder des Gremiums zwei Überraschungen – eine unerwartete und eine lang ersehnte.

Unter dem griffigen Titel „Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 460 „Wohn- und Geschäftshaus Delitzscher Straße/Krostitzer Weg“; Stadtbezirk: Nord, Ortsteil: Eutritzsch; Aufstellungsbeschluss“ berichteten Vertreter der Stadtverwaltung über das geplante Bauvorhaben direkt hinter dem Baumarkt Hornbach und gegenüber von St. Georg. An dieser Stelle soll ein durchgängiges Wohn- und Geschäftsgebäude entstehen, das neben einem Nahversorger auch Wohnraum und Pflegeeinrichtungen beinhalten soll. Obwohl die Einrichtung des dringend notwendigen Nahversorgers für dieses Gebiet begrüßt wurde, brach eine Debatte an der Frage los, ob sich das vierstöckige Gebäude in die Umgebungsstruktur einfügen wird, die westlich durch das St. Georg und östlich durch eine Einfamiliensiedlung geprägt ist. Genau diese Skepsis spiegelte sich dann in dem gemischten Abstimmungsverhältnis wider. So stimmten nur vier Mitglieder des Gremiums dafür, während zwei dagegen votierten bzw. sich eine Person enthielt.

Harmonischer und mit Erleichterung wurde dem Stadtbezirksbeirat die Vorlage für den neuen Betreiber des Gohliser Schlösschens ab 2021 präsentiert. An dieser Stelle hat der Bürgerverein schon mehrfach über diesen wichtigen und intensiven Prozess berichtet. Um nicht zu viel von dem im aktuellen Heft befindlichen Interview mit den beiden Betreibern vorwegzunehmen, sei nur darauf hingewiesen, dass der Stadtbezirksbeirat der Vorlage mehrheitlich zustimmte.

In eigener Sache – Fazit Pop-up-Radweg auf der Landsberger Straße

von Tino Bucksch

Am 10. März folgte der Bürgerverein mit seiner AG Mobilität und Verkehr dem Aufruf des Ökolöwen zur Thematisierung des sicheren Radverkehrs in Leipzig und ließ auf der Landsberger Straße stadteinwärts zwischen Hölderlinstraße und Hoepnerstaße eine Pop-up Radweg aufploppen. Die vielen Dankeschön-Rufe der Radfahrerinnen und Radfahrer, die im Berufsverkehr zwischen 7 Uhr und 9 Uhr den temporären Radweg nutzten, zeigten deutlich, dass auf diesem Teilstück der Landsberger Straße Handlungsbedarf besteht. Das Stück Straßenraum, der inklusive der Fußwege groß genug ist, bedarf dringend einer Sanierung und Neuordnung. Zum einen ist es nicht nachvollziehbar, warum hier auf diesem Stück der Landsberger Straße der abmarkierte Radweg unterbrochen ist – obwohl dieser ober- und unterhalb des Straßenabschnittes existiert und warum es keine alternative Anordnung und Gestaltung des Straßenraums gibt, die der aktuellen Gewerbestruktur und dem veränderten Nutzerverhalten der Anwohnerinnen und Anwohnern entspricht. Dabei ist noch nicht einmal die Rede davon, dass der löchrige Deckenbelag der Straße und der Zustand der Fußwege für alle Verkehrsteilnehmer eine Gefahr darstellt.

Ab 2022 plant die Stadt gemeinsam mit der LVB, die Landsberger Straße ab Coppiplatz bis zur Kreuzung Max-Liebermann-Straße zu sanieren und umzugestalten. So wird die Straßenraumaufteilung zwischen Viertelsweg und Landsberger Straße/Max-Liebermann-Straße die am deutlichsten sichtbare Veränderung nach der Baumaßnahme sein. Die Straßenbahn wird ihr separates Gleisbett beibehalten. Die parkenden Autos hingegen werden eine Reihe nach hinten verlagert. Das ermöglicht die Abmarkierung eines Radweges zwischen den beiden Fahrbahnen für den fließenden und den ruhenden Verkehr.

Die Gestaltung des Abschnittes der Landsberger Straße, auf dem der Pop-up Radweg stattfand, wollen wir die kommenden Monate in Erfahrung bringen und unsere Erwartungen einbringen. Dies beinhaltet natürlich auch eine ausreichende und umfassende Information der betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner der Landsberger Straße.

In eigener Sache – Aufruf Fotowettbewerb Gohlis-Kalender 2022 „Spielen in Gohlis – Großes für Kleine“

von Tino Bucksch

[Anmerkung] entgegen vorangegangener Versionen gehört der Spielplatz in der Hedwig-Burgheim-Straße nicht zu den öffentlich zugänglichen Spielplätzen in Gohlis

Auch 2022 gibt es wieder einen Gohlis-Kalender des Bürgervereins. Dieser steht unter dem Motto „Spielen im Stadtteil“. Wir werden in 12 Kalenderblättern und dem Titelblatt die Spielplätze in Gohlis vorstellen und hinsichtlich ihres Nutzungs- und Spaßfaktors beurteilen. Außerdem wird in deren Umfeld auf kind- und familiengerechte Nutzungsmöglichkeiten hingewiesen. Damit wir genügend Fotomaterial für die Auswahl der Monatsblätter haben, freuen wir uns über die Einsendung von jahreszeitlichen Abbildungen der Gohliser Spielplätze – einfach zu schicken an buergerverein.gohlis@gmail.com oder Abgabe per CD bzw. Stick im Briefkasten unseres Büros in der Lützowstraße 19.

Damit es einfacher ist, die jeweiligen Spielplätze zu finden, hier noch einmal eine Liste der Standorte:

  • „Spielplatz Stallbaumstraße“ – Schillerhain (Ecke Stallbaumstraße/Platnerstraße)
  • Spielplatz Marienweg im Rosenthal
  • Freiligrathplatz – Sasstraße/Daumierstraße/Dietzgenstraße
  • „Spielplatz an der Erbse“ – Landsberger Straße/Max-Liebermann-Straße
  • “Spielplatz Wehrmannstraße” – Sylter Straße/Wehrmannstraße
  • „Spielplatz Platz des 20. Juli 1944“ – Jägerstraße/Stauffenbergstraße
  • „Eisenbahn-Spielplatz“ – Ludwig-Beck-Straße/Breitenfelder Straße
  • „Spielplatz auf dem Platz-ohne-Namen“ – Corinthstraße/Heinrich-Budde-Straße
  • “Spielplatz Budde-Haus” – Lützowstraße 19
  • “Spielplatz Kletterburg” – Arthur-Bretschneider-Park
  • Spielplatz in der Gartenanlage „Schreber-Hauschild“

Nordcafé – Ort der Begegnung im Ruhemodus

von Ricarda Berger

Seit vier Monaten ruht nun der Betrieb des Nordcafés im Keller der Methodistischen Bethesdagemeinde.

Ein schönes und wichtiges Ritual, nämlich die wöchentlichen Zusammenkünfte von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Alter, ist plötzlich zum Stillstand gekommen. Wir hatten nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 eine gute Möglichkeit der Begegnung gefunden und uns stets im Freien mit dem gebotenen Abstand getroffen. Dank des stabilen Sommerhochs konnten wir in den Monaten Juli bis Oktober mit bis zu 30 Gästen im Garten oder Hof zusammen kommen. Die Umsetzung des Hygienekonzepts stellte kein Problem dar. Alle Besucherinnen und Besucher hielten sich vorbildlich daran.

Jetzt sind seit November 2020 die Türen wieder verschlossen.
Viele Helferinnen und Helfer sind aber weiterhin aktiv in ihrer Arbeit mit Geflüchteten und halten den Kontakt zu unseren Gästen.
Dank des Internets kann auch in dieser Zeit Hausaufgabenhilfe geleistet werden.

Besondere Unterstützung aber benötigen einige junge und sehr junge Menschen, die während der Schulschließung per Homeschooling unterrichtet werden sollten, bei denen es im Haushalt aber keinen Computer gibt. So wird von den Ehrenamtlichen gelegentlich auch telefonischer Kontakt zu den Lehrkräften aufgenommen, um Probleme zu besprechen.

Auch die Gespräche mit Erwachsenen wurden fortgeführt. Einige Geflüchtete leiden sehr unter den Einschränkungen und den fehlenden sozialen Kontakten. Dort konnten Telefonate oder Spaziergänge etwas Abwechslung vom Alltag und die Möglichkeit zum persönlichen Austausch bieten.
Wöchentliche Einträge auf unserer Facebook Seite soll die Verbindung zu den Gästen wach halten und auf weitere Hilfsangebote hinweisen.

Sachspenden wie Kleidung, Möbel und Nähmaschine konnten an Geflüchtete weitergegeben werden. Unterstützung gab es ebenfalls bei Fragen zum Aufenthalt und bei Angelegenheiten mit Jobcenter, Jugendamt und Familienkasse.

Es gibt in dieser Zeit auch Hilfsangebote und Kontaktpflege durch Geflüchtete. So erledigte ein junger syrischer Mann, der noch in einer Gemeinschaftsunterkunft lebt, die wöchentlichen Einkäufe für eine Mitarbeiterin des Nordcafés. Ein Ehepaar wird mit süßen Leckereien aus der türkischen Küche verwöhnt und regelmäßig kommen Nachfragen, wann es denn endlich wieder weitergeht mit unserem Cafébetrieb.

Wir alle – Gäste und Mitarbeitende – hoffen auf ein baldiges Wiedersehen im Nordcafé.
Viele Pläne liegen in der Schublade, oder vielmehr kreisen in den Köpfen der Beteiligten:
Unser Fest zum vierjährigen Bestehen, das neue Angebot für Kinder im „Seven4Kids-Club“, unser Sommerfest für die Aktiven, sogar über „Advent in den Höfen“ wurde bereits gesprochen, wobei wir natürlich nicht davon ausgehen, dass wir noch solange die Türen geschlossen halten müssen…

Ein schönes Eröffnungsfest ist in Planung und wird rechtzeitig bekanntgegeben!
Bis dahin bleiben Sie bitte gesund!

Schillerverein lädt zur Feier nach Gohlis-Süd

+++ Anmerkung +++ die geplante Veranstaltung fällt leider coronabedingt aus

von Dietmar Schulze

Jedes Jahr zu Schillers Todestag am 9. Mai ehrt der Schillerverein Leipzig den Dichter mit einer kleinen Gedenkfeier. Wir versammeln uns dazu am Schillerdenkmal oder anderen Orten, die für Schillers Aufenthalt in Leipzig relevant sind. Wir wurden von Frau Hein und Herrn Leyn, die beide auch Mitglieder im Schillerverein sind, auf das Engagement des Bürgerverein Gohlis aufmerksam gemacht, den Schillerhain wieder als solchen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Gerne wollen wir das Anliegen unterstützen und werden daher unser traditionelles Gedenken dieses Jahr im Schillerhain durchzuführen.

An der Schillerlinde, welche 2005 zum 100. Todestag Schillers von Schülern des Schillergymnasiums gepflanzt wurde, wollen wir auch an die historische Bedeutung des Ortes erinnern. Voraussichtlich wird sich auch die Schillerschule mit einem kleinen kulturellen Beitrag an der Zusammenkunft um 15 Uhr beteiligen. Wir möchten Sie dazu herzlich einladen. Wir freuen uns auf viele Gohliser, welche wir vielleicht für das Anliegen zur Aufwertung des Platzes interessieren können.

Dietmar Schulze ist 2. Vorsitzender des Schillervereins Leipzig e.V.

Kunst & Kultur in Gohlis 2021

Seit 10 Jahren veranstaltet der Gohliser Verein für Kunst und Kultur – KuK Gohlis den Gohliser Kunstmarkt mit einer Ausstellung von verschiedenen nicht nur Leipziger Künstler*innen, mit Druckgrafik, Malerei und Skulptur, Keramik, Porzellan, Illustrationen, Literatur, Accessoires u.v.m.

In diesem Jubiläumsjahr findet der Kunstmarkt an neuem Ort statt, im Gohliser Schlösschen – dem Musenhof am Rosental. Könnte es einen passenderen Ort geben für die Bildenden Künstlerinnen, Kunsthandwerker, Autorinnen und Musiker?
KuK Gohlis und der Musenhof am Rosental laden am Pfingstmontag, dem 24. Mai 2021 ein, den Künstlern ins Repertoire zu schauen und dabei kleine, feine Originale zu erstehen. Auf große und kleine Besucherinnen warten außerdem Musik, Lesungen, Figurentheater und das Gartencafe im Schlossgarten.

Für die folgenden Wochen plant KuK Gohlis den Gohliser Kunstsommer unter der Überschrift „Kultur im Dialog“ mit verschiedenen Veranstaltungen.
Die Begegnung zwischen verschiedenen teils internationalen Künstlerinnen, Kulturen und Publikum soll nach langer Kulturpause neu belebt werden.
Jedes Konzert setzt einen neuen Dialogschwerpunkt und bringt andere Partner miteinander in Kontakt: Musik, Bildende Kunst, Tanz, Literatur, jüdische, orientalische, ost- und mitteleuropäische Traditionen.

Das Leipziger Bildhauer Pleinair 2021 wird vom 3. bis 13. Juni stattfinden, auch dieses angestammte Kunstereignis an neuem Ort.

Lassen Sie sich überraschen und seien Sie schon jetzt herzlich eingeladen zu den Begegnungen mit Kunst, Künstlern und Kulturen.

Konkrete Informationen nach dem jeweils aktuellen Stand der Corona-Schutz-Bestimmungen sind auf unserer Webseite kuk-gohlis.de zu finden.

Ihr Gohliser Verein für Kunst und Kultur e.V.

Geschichte in Geschichten (Teil 5) – Schüler fragen Zeitzeugen: Matthias und Uta Schreiber

von Gabriela Lewandowski, Lina Edel und Philipp Harazin

Matthias Schreiber (Jahrgang 1958) ist seit 1981 Cellist im Gewandhausorchester, sah auf Tourneen mehr von der Welt als die meisten DDR-Bürger. Im Herbst 1989 beteiligte er sich, abwechselnd mit seiner Frau, an den Leipziger Montagsdemos. Weil er als Schüler nicht in der Jugendorganisation FDJ war, bekam er keine Zulassung zum Abitur. Dennoch konnte er in Leipzig Musik studieren. Seine Ehefrau Uta Schreiber (Jahrgang 1963), war als Kind Mitglied der Jungen Pioniere und später auch der FDJ. Zugleich engagierte sie sich in der Jungen Gemeinde. Nach dem Abitur studierte sie in Weimar Musik und ist gegenwärtig als freiberufliche Musikerin tätig.

Sie sind mit dem Gewandhausorchester auch im Westen aufgetreten. Gab es ein Konzert, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Herr Schreiber:
In meiner ersten Spielzeit vom August 1981 bis zum Juli 1982 war ich mit der Leipziger Oper zum Gastspiel in Madrid. Üblicherweise durften die Musiker damals in ihrer ersten Saison noch nicht mit auf Westreisen. Aber es ergab sich, dass damals das Gewandhausorchester eine Konzertreise hatte und parallel dazu auch die Oper. Es fehlten also Musiker, und deshalb konnte ich mitfahren. Das war wunderbar: eine Woche mit der Oper in Madrid! Wir fühlten uns wie in einer anderen Welt. Es war dort alles irgendwie bunter, und die Menschen waren locker, wie die Südländer eben sind. Wir haben auch Spätvorstellungen gegeben, mit Opern, die sehr lange dauerten, wie Wagners „Meistersänger“. Danach konnten wir nachts bis um drei in die Gaststätten gehen und draußen auf der Straße sitzen. Das alles kannten wir von zu Hause nicht. Da war es grau und trist, die Luft war dreckig und an den Häusern blätterte der Putz ab.

Klar, waren ein oder zwei Offizielle von der Stadt mit dabei, und ein paar Stasileute unter den Kollegen auch, aber wir konnten uns dort uneingeschränkt frei bewegen, wann und wie wir wollten. Während der Bahn- und Busfahrten konnten wir den „Spiegel“ lesen, das hat niemanden interessiert, auch von den Begleitpersonen nicht. Das war im Rundfunkorchester ganz anders, wie ich von einem Musikerkollegen weiß, der dort mal mit auf Tournee war. Dem wurde klargemacht, dass Westzeitschriften nicht erlaubt sind. Der DDR-Rundfunk war als staatliche Institution eben viel mehr kontrolliert als wir im Gewandhausorchester.

Zurück zu Ihrer Schulzeit. Sie wurden nicht zum Abitur zugelassen, weil Sie nicht in der FDJ waren. Wie kam es eigentlich dazu?

Herr Schreiber:
Mein Vater war Pfarrer und ich bin in einem kirchlichen Haushalt großgeworden. Meine älteren Brüder waren auch nicht bei den Pionieren und nicht in der FDJ. Da war das für mich irgendwie folgerichtig. Aber man war auch so bissel stolz drauf, dass man da nicht drin war. Dass Nachteile damit verbunden sind, das hat man dann später bemerkt. Das betraf auch nicht alle gleichermaßen. Mein ältester Bruder durfte auf die Oberschule gehen und Abitur machen, obwohl er nicht in der FDJ war. Das war alles sehr willkürlich. Verletzend war eigentlich nur, dass da Leute zum Abitur zugelassen wurden, die deutlich schlechter in der Schule waren als ich, die sich aber für drei Jahre zur Armee verpflichtet haben und über diese Schiene zum Abitur gekommen sind. Das empfand ich als große Ungerechtigkeit. Wir waren eine kleine Gruppe von drei oder vier Schülern in der Klasse, die nicht in der FDJ waren.

Und alle anderen konnten dann das Abitur machen?

Herr Schreiber:
Nein. Das muss man vielleicht erklären. Es gab die Zehn-Klassen-Schule, das war die normale Schule. Und dann gab es die Erweiterte Oberschule, da konnte man Abitur machen. Da ist man dann in der neunten Klasse hingegangen. Dort gab es eine begrenzte Platzanzahl. Also nicht jeder, der etwa den entsprechenden Notendurchschnitt hatte, konnte Abitur machen. Dafür musste man sich bewerben. Da wurde ausgewählt, zum Teil nach der sozialen Herkunft der Eltern. Denn der Staat hatte es sich auf die Fahnen geschrieben, die Arbeiterklasse besonders zu fördern. Also wurden Arbeiterkinder bevorzugt. Das war auch der Grund der Ablehnung bei mir. Und das haben sie auch so geschrieben.

Frau Schreiber:
Es ging aber auch danach, was in der Wirtschaft gebraucht wurde. Nicht so wie heute, wo jeder die freie Berufswahl hat, damals ging es darum, was gebraucht wurde, das wurde ausgebildet. In der DDR waren es nur ungefähr 10 % eines Schülerjahrgangs, die Abitur gemacht haben.

Sie konnten, anders als Ihr Mann, das Abitur ablegen.
Frau Schreiber:
Mein Mann hatte als Schüler Rückhalt von seinen Eltern, und dann waren in seiner Klasse auch andere nicht in der FDJ, und er wurde relativ in Ruhe gelassen. In meiner Schule wäre das jeden Tag ein Spießrutenlauf gewesen. Das hätte ich nicht ausgehalten. Also war ich bei den Pionieren und in der FDJ. Alles hing sehr davon ab, an wen man geriet und mit wem man gerade zusammen war. Ich bin in Döbeln in die Schule gegangen, das ist liegt in Richtung Dresden, da gab es nie Westfernsehen. Und dort war der Kreisschulrat ein ganz scharfer Hund.

Herr Schreiber:
Die Lehrer, die ich hatte, waren sehr verschieden. Manche haben viel Wert darauf gelegt, dass alles ideologisch richtig ist. Aber wir hatten auch einen ganz tollen Deutschlehrer. Da gab es schon Freiräume. Es war nicht alles so schwarz-weiß, wie es heute manchmal erscheint. Da kam sehr viel auf die Persönlichkeit der Lehrer an.

Wussten Sie damals, als Sie nicht zum Abitur zugelassen wurden, schon, dass sie Musiker werden wollen? Oder ist das dann erst später gekommen?

Herr Schreiber:
Das kam erst später. Ich hatte zunächst eine andere Berufsvorstellung. Ich hatte auch eine Lehrstelle. Das war damals anders als heute. Es gab in dem Kreis, in dem man wohnte, eine bestimmte Zahl an Lehrberufen, und wenn da nichts dabei war, was einem gefiel, dann hatte man Pech und musste trotzdem irgendwas davon machen. Es war undenkbar, dass man sagte: Ich mache erstmal gar nichts. Oder ein Auslandsjahr, das sowieso nicht. Oder ich ziehe irgendwohin und nehme mir eine Wohnung, weil es dort eine Lehrstelle gibt, die mir vielleicht gefällt. Das war undenkbar, es gab ja auch keine Wohnung. Also, ich hatte eine Lehrstelle, das hat mich auch interessiert, so Elektronikkram, also, was damals so Elektronik war. Ich habe die Lehre aber dann nicht angetreten. Wir haben zu Hause viel Musik gemacht, und mein ältester Bruder hat auch Musik studiert. Und ich hab dann einfach ordentlich geübt und es war wohl ausreichend. Jedenfalls dafür, dass ich meine Aufnahmeprüfung geschafft habe.

Eigentlich brauchte man doch das Abitur, um zu studieren. Und Sie hatten keins.

Herr Schreiber:
Das Abitur ist grundsätzlich die Voraussetzung. Zu Kunststudiengängen, also Musik, Malerei, Grafik, Fotografie usw. kann man aber auch ohne Abitur zugelassen werden. Das ist auch heute noch so.

Frau Schreiber:
Es gibt eine Klausel, dass man auf Grund besonderer Begabung auch ohne Abitur studieren kann. Früher war das bei den Musikstudenten in der DDR gar nicht so selten. Viele waren zuvor auf einer Spezialschule. Das war so ein Aussieben der Talente schon in der Kindheit, ähnlich wie in den Sportschulen. Eine andere Variante war, dass man bis zur zehnten Klasse in die Schule ging und sich dann für ein Musikstudium bewarb. Wenn man gut genug war, bekam man ein Vorstudienjahr. Das heißt, man war schon an der Hochschule, wenn auch noch kein richtiger Student. Man hatte noch ein bisschen Schulunterricht in zwei oder drei Fächern. Der Rest waren schon vorbereitende Fächer fürs Studium. Danach kam man dann ins erste Studienjahr.

Eine Frage zum Herbst 1989. Sie haben sich damals an den Montagsdemos beteiligt. Woran erinnern Sie sich?

Herr Schreiber:
Meine Frau und ich, wir sind abwechselnd zu den Montagsdemonstrationen gegangen. Damit immer einer für die Kinder da ist. Man wusste ja am Anfang nicht, wie es ausgeht, ob man wieder heimkommt. Am 9. Oktober gab es viele Gerüchte. Dass unheimlich viel Bereitschaftspolizei und Panzer zusammengezogen wurden, dass man in den Krankenhäusern zusätzliche Blutkonserven bereitgestellt hätte, dass sich Ärzte auf Schussverletzungen vorbereiten sollten. Und alles solche Sachen. Das war schon beängstigend.

Können Sie sich erklären, warum die Sicherheitsorgane dann doch nicht zugeschlagen haben?

Frau Schreiber:
Ich denke, da kam vieles zusammen. Da gab es ja namhafte Leute, die sich mit ihrer Person gegen ein gewaltsames Vorgehen gestellt haben. Der Aufruf der Leipziger Sechs, der über den Stadtfunk verbreitet wurde. Ganz wichtig war, dass sich die Demonstranten nicht zu irgendwelchen Gewalttaten hinreißen ließen. Die waren ja vorher in den Kirchen gewesen, bei den Friedensgebeten wurden sie eingestimmt darauf. Gegen die Friedfertigkeit, die von den Demonstranten ausging, waren Polizei und Armee irgendwie machtlos. Das war eine Erfahrung, die mir immer noch eine Gänsehaut macht.

Welche Veränderungen haben Sie sich damals am meisten gewünscht?

Frau Schreiber:
Mir war ganz wichtig, frei zu entscheiden, wie ich leben möchte und wo ich leben möchte. Reisen zu können. Zu entscheiden, wen ich treffen und welche Bücher ich lesen möchte. Dass ich mich nicht mehr belügen lassen muss und dass ich mir die Zeitung aussuchen kann, die ich lesen will.

Herr Schreiber:
Ich habe gehofft, dass die Umweltsituation deutlich besser wird. Dort, wo ihr heute baden geht, waren ja damals Braunkohlentagebaue. Und die Kraftwerke hatten noch keine modernen Filteranlagen. Auch die Chemieindustrie in Bitterfeld und in Leuna war alles andere als sauber.

Frau Schreiber:
Zu Hause haben alle Leute mit Kohle geheizt. Ab Oktober zog dieser Kohlenrauchgeruch durch die Straßen. Von diesen ekelhaften schwefelhaltigen Kohlen. Smog, unentwegt Smog, den ganzen Winter durch…

Ist nach der Wende alles Wirklichkeit geworden, was Sie sich erhofft hatten?

Frau Schreiber:
Ich habe nicht erwartet, dass jetzt die immerwährende Glückseligkeit eintreten würde. Es gab verpasste Chancen, viele Menschen sind auf der Strecke geblieben, und um die hat sich niemand gekümmert. Viele im Osten mussten sich komplett umorientieren, verloren ihre Arbeit und hatten das Gefühl, das liegt daran, dass sie nichts taugen, dass sie nicht gut genug sind. Damals kamen ja viele Glücksritter in den Osten, die hier ihren Reibach gemacht haben. Die haben Immobilien aufgekauft. Und Firmen, die sie dann platt gemacht haben. Nachdem die Fördergelder einkassiert waren, flogen die Beschäftigten auf die Straße. Das hat nicht zur Überwindung der Spaltung zwischen Ost und West beigetragen.

Herr Schreiber:
Statistiken sagen, dass es bis heute zwischen West und Ost ein Lohngefälle gibt, ein Rentengefälle, ein Wohlstandsgefälle. Dabei muss ich sagen: Uns geht es wirklich gut. Das können nicht alle von sich sagen. Es liegt ja auch nicht immer an einem selbst. Wir haben einfach Glück gehabt, mit dem Beruf, auch mit dem großen Orchester, dass das weiterbesteht. Viele kleine Orchester wurden nach der Wende aufgelöst, da sieht es ganz anders aus.

Frau Schreiber:
Es gibt in jedem System Probleme. Aber im Grunde genommen bin ich froh und dankbar, dass wir in einem System leben, so wie es jetzt ist. Vor allen Dingen hat man das Gefühl, man kann was machen. Und es gibt Wege, irgendwie zum Besseren zu kommen. In der DDR hattest du da nicht sehr viele Möglichkeiten.

(gekürzt und redaktionell bearbeitet von Wolfgang Leyn)

In eigener Sache – Planung 2021

Von Tino Bucksch

Langsam neigt sich das durch Corona gezeichnete Jahr dem Ende zu. Selbst wenn die letzten Wochen des alten Jahres wohl coronabedingt etwas ruhiger werden, bleibt keine Zeit zum Verschnaufen. Da wir alle optimistisch und voller Hoffnung ins Jahr 2021 blicken, wird auch der Bürgerverein Gohlis eine Jahresplanung erstellen, in der viele unserer klassischen Veranstaltungen und Termine einen festen Platz haben werden.
Startschuss wird wie die letzten Jahre der Monat März bilden. Während der Internationalen Wochen gegen Rassismus planen wir am 17.03.2021 eine Veranstaltung im Budde-Haus. Den Monat abschließen wird am 31.03.2021 das interreligiöse Abendessen, welches hoffentlich wie die vergangenen Jahre 80 bis 100 interessierte Gäste ebenfalls in Budde-Haus locken wird.

In den Mai werden wir am 02.05.2021 mit dem Nachholen des Rundgangs im alten Kasernenareal zum Jane´s Walk starten. Die geplante Veranstaltung musste aus bekannten Gründen 2020 ausfallen und wird aufgrund des enormen Interesses an unserem ersten Jane´s Walk 2019 im kommenden Jahr definitiv stattfinden. Ende Mai bieten wir noch am 30.05.2021 wieder mindestens eine Lesung im Rahmen von Leipzig liest zur Buchmesse an. Die Buchmesse selbst wird 2021 das erste Mal statt im März im Mai stattfinden, was aber kein Hindernis darstellt. Auch hier wollen wir wieder mit spannenden Autorinnen und Autoren aufwarten. Am selben Tag wird von Gewerbetreibenden rund um den „Platz ohne Namen“ an der Heinrich-Budde-Straße ein Kinderfest anlässlich des Kindertages stattfinden. Hierbei wird der Bürgerverein als Kooperationspartner mit vor Ort sein.

Im Sommer laden wir auch 2021 zu unserem traditionellen Sommer- und Familienfest ein. Dieses soll nun wie bereits 2020 geplant auf dem Gelände des Budde-Hauses stattfinden. Hier freuen wir uns, durch das Fest mit vielen neuen Ideen und unterstützt durch die Synergieeffekte des Budde-Hauses die Gohliserinnen und Gohliser am 17.07.2021 in die Lützowstraße 19 locken zu können. Im selben Monat noch wird endlich das fünfjährige Jubiläum des interreligiösen Fußballturniers nachgeholt. Der genaue Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Den Herbst leiten mit unserer Teilnahme an der Nacht der Kunst am 04.09.2021 ein sowie einer Veranstaltung im Rahmen der Interkulturellen Wochen am 29.09.2021.

All diese Terminen können schon einmal fest im Kalender für das kommende Jahr vermerkt werden. Sie sind auch auf unserer homepage unter www.gohlis.info im Termin- und Veranstaltungskalender zu finden.

Neben diesen fest eingeplanten Veranstaltungen wollen wir mit Projekten wie den Baumscheibenbegrünungen, einem Stadtteilgarten für Gohlis sowie dem Projekt „Bänke für Gohlis“ sichtbar im Stadtteilbild Akzente setzen. Darüber hinaus ist ein zweiter Gohliser Spendenlauf mit einer weiteren Schule aus dem Stadtteil sowie mit der Gohliser Öffentlichkeit geplant ebenso wie die Wiederauflage der von den Gohliserinnen und Gohlisern sehr gut angenommenen Reihe „Advent in den Gärten und Höfen von Gohlis“.

Alles in Allem eine Menge Gründe, sich auf das kommende Jahr zu freuen.

In eigener Sache Teil 2: Cleanup in Gohlis Mitte

Von Tino Bucksch

Da im April coronabedingt der Frühjahrsputz der Stadt Leipzig abgesagt werden musste, hat sich der Bürgerverein vorgenommen, in der zweiten Jahreshälfte einen zweiten Versuch zu unternehmen, eine Putzaktion im Stadtteil auf die Beine zu stellen. Schneller, als gedacht konnten wir gemeinsam mit CleanUp Leipzig am Samstag, den 11. Juli eine Putzaktion rund um die Sportfreiflächen am Jugendclub Ufo organisieren. Ausgangspunkt war die wiederholt stattfindende Verschmutzung des Areals durch Unbekannte. Der Bürgerverein Gohlis ist gemeinsam mit der Initiative CleanUp Leipzig in Gohlis-Mitte unterwegs. Entlang der Böschung und auf dem Sportplatz an der Bahnstrecke zwischen Lindenthaler Straße, Sasstraße und Lützowstraße kamen dabei 9 Säcke an Müll zusammen. Dank 15 Helferinnen und Helfer, die zahlreich dem Aufruf folgten, konnte dieser innerhalb von zwei Stunden entfernt werden. Dies ist bestimmt nicht die letzte Aktion dieser Art in Kooperation mit CleanUp Leipzig.

Logo der Initiative clean up Leipzig für den Frühjahrsputz in Gohlis Mitte

Müllsammelaktion in Gohlis-Mitte

Der Bürgerverein Gohlis ist gemeinsam mit der Initiative CleanUp Leipzig in Gohlis-Mitte unterwegs. Beide wollen entlang der Böschung und auf dem Sportplatz an der Bahnstrecke zwischen Lindenthaler Straße, Sasstraße und Lützowstraße die zahlreichen unachtsam weggeworfenen Verpackungen und andere Spuren von Müll beseitigen.

Treffen ist am Samstag, 11.07.2020 ab 10 Uhr an der Sasstraße/Ecke Weg zur Lindenthaler Straße (Jugendtreff UFO) zur gemeinsamen Müllsammeln. Jede und Jeder kann auch noch später dazustoßen.

Beachtet bitte die Hinweise, da als zusätzliche Schutzmaßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie getroffen wurden.

Nehmen Sie an der Aktion nur teil, wenn Sie sich gesund fühlen und keine Corona-, Grippe- und/oder Erkältungs-Symptome habt. Bleiben Sie ebenfalls zuhause, wenn es in Ihrem direkten Umfeld Covid-19-Fälle gibt, auch wenn ihr (noch) keine Quarantäne auferlegt bekommen habt.

Beachten Sie bitte die in Sachsen geltenden Beschränkungen und haltet den empfohlenen Mindestabstand von 1,5 m zu anderen Personen ein. Einen Mund-Nasen-Schutz (Community-Maske) müssen Sie beim Müllsammeln im Freien nicht tragen. Nehmen Sie aber eine mit, um für Situationen vorbereitet zu sein, wo der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann.

Es gibt Greifzangen sowohl für Erwachsene als auch Kinder, Müllsäcke und frisch gewaschene Handschuhe dabei, falls Sie keine eigene Ausrüstung besitzen.

Zur Reinigung der Greifer und Hände haben wir Desinfektionsmittel bzw. Hygienehandgel dabei. Vor Ort gibt es keine Möglichkeit sich die Hände zu waschen. Bringen Sie bei Bedarf weitere eigene Reinigungsutensilien für Ihre Hände mit.

Aufgrund der aktuell niedrigen Anzahl an Covid-19-Neuerkrankungen in Leipzig und der Umgebung nehmen wir aktuell keine Kontaktdaten zur Nachverfolgung möglicher Infektionsketten auf. Wenn Sie die Corona-Warn-App auf Ihrem Smartphone nutzt, aktivieren Sie diese.

Falls die Witterungsbedingungen nicht optimal sind, z.B. 💨 Windböen oder 🌧 Niederschlag, sagen wir die Aktion spätestens zwei Stunden vorher ab oder verschieben diese. Bitte informiert Sie sich online.

[Update 30.04.2020] Bürgervereinsarbeit im Zeichen von Corona

Der Bürgervereinsvorstand hat sich darauf geeinigt, den Jahresplan für 2020 den aktuellen Rahmenbedingungen anzupassen. Dies führt dazu, dass einige Veranstaltungen und Termine verschoben werden bzw. einige sogar für 2020 komplett ausfallen. Im Detail sieht dies folgendermaßen aus:

Lesungen Leipzig liest –> für 2020 ausfallen lassen
Interreligiöses Abendessen/Dankfest –> verschieben in die zweite Jahreshälfte und im Rahmen der Interkulturellen Wochen stattfinden lassen. Wir wollen uns auf eine Veranstaltung konzentrieren oder eine kombinierte Veranstaltung durchführen
Frühjahrsputz –> verschieben ins zweiten Halbjahr unter anderem Titel durchführen
Jane´s Walk –> Verschiebung auf 19.09.2020
KIEZgrillen im Schillerhaus –> für 2020 ausfallen lassen
Spendenlauf –> Verschiebung auf Anfang des neuen Schuljahres 2020 (September 2020) sowie die Ausstellung zur Handschwengelpumpe ins Frühjahr 2021
Sommerfest –> für 2020 ausfallen lassen und Teile des Programms wie die Stände und das Kulturprogramm mit in die Umsetzung des Weihnachtsmarktes im Budde-Haus übertragen
Interkulturelles Fußballturnier –> für 2020 ausfallen lassen
Lesung im Schillerhaus –> den 04.05. abwarten und mit dem Schillerhaus die Rahmenbedingungen abklären.
Jahr der Industriekultur –> Umsetzung abhängig von Auflagen ab dem 04.05.2020. Entscheidung auf Mai vertagen.
Nacht der Kunst –> erst einmal weiter vorbereiten, abhängig von den Auflagen für die Großveranstaltungen.

Die AG- und Termine der Initiativen werden je nach Lage der Auflagen neu bewertet. Die Mitglieder und interessierte Bürgerinnen und Bürger werden wir zeitnah über unsere homepage/facebook, das Gohlis Forum und die direkte Ansprache informieren. Die Seniorentermine werden erst einmal bis zum 28.05. ausgesetzt.

Da die Sprechstunden aktuell nicht stattfinden, ist unsere Telefon umgeleitet, so dass wir dennoch per Telefon erreichbar sind. Wer also ein Anliegen oder eine Idee hat, der kann uns auch telefonisch erreichen.

Für das kommende Gohlis Forum wollen gerne Berichte aufnehmen, die das Leben unter Corona in Gohlis und den Umgang damit, wiederspiegelt. Jede und Jeder, die/der uns ein paar Zeilen zu dem Thema schreiben will, kann uns bis zum 08.05. einen Beitrag schicken.

Wir hoffen, dass Sie uns weiterhin die Treue halten und dass durch baldige Lockerungen die Arbeit des Bürgervereins wieder aufgenommen werden kann.

Der Bürgervereinsvorstand hat sich am Wochenende Gedanken darüber gemacht, wie unsere Vereinsarbeit unter dem Einfluss des Corona-Virus fortführen können. Die Bundesregierung mit ihren Beschlüssen vom 16.03.2020 Fakten geschaffen, die sich in weiten Teilen mit unseren Überlegungen decken:

Durchführbarkeit von Veranstaltungen/AG-Sitzungen: Die Bundesregierung sieht in Punkt III ihres Maßnahmenpaketes ein Verbot der Treffen und Zusammenkünften von Vereinen vor. Entsprechend werden alle geplanten Termine des Bürgervereins bis nach Ostern abgesagt. Dies betrifft auch die Sprechstunden und AG-Sitzungen. Nach aktuellem Stand wird unser Frühjahrsputz wohl der nächste realisierbare Termin sein. Eine endgültige Entscheidung werden wir in diesem Fall aber erst gegen Ostern treffen können. Informationen dazu werden wir auf unserer homepage veröffentlichen.

Unterstützungsmöglichkeiten von Risikogruppen und Betroffenen im Stadtteil durch den Bürgerverein: Der Bürgerverein möchte über seine Mitglieder und Netzwerkpartner dazu aufrufen, betroffene Menschen der Risikogruppen im Stadtteil bei Besorgungen des täglichen Lebens (z.B. Einkauf von Lebensmitteln, Apothekengänge) zu unterstützen. Teilen Sie uns bitte unter buergerverein.gohlis@gmail.com mit, wenn Sie jemanden kennen, der dringend Hilfe benötigt oder aber Sie selber in der Lage wäre Hilfe anzubieten. Wir kümmern uns dann um die Vermittlung.

Form und Inhalte des kommenden Gohlis Forums: Wir werden eventuell das Gohlis Forum in gedruckter Form beibehalten aber in geringerer Auflage und Umfang. Auch wird die Auslieferung an die erreichbaren Auslagestellen weiterhin angestrebt. Da wir weniger viele Veranstaltungsankündigungen und -rückblicke abdrucken werden, sind wir über jeden Beitrag, mit dem wir unser Heft bereichern können, dankbar.

Ansonsten wünschen wir Jeden und Jede eine robuste Gesundheit und viel Kreativität beim Überbrücken der vielen freien Zeit, die manch Einer oder Eine nun unerwartet haben wird.

Gohliser Kultur- und Informationsabend zu Flucht und Engagement

Bei freiem Eintritt lädt der Bürgerverein am Freitag, den 15. November 2019 ab 18 Uhr ins Budde-Haus zu einem vielfältigen Kulturprogramm ein. Die Besucher*innen erwartet unter anderem Musik der Klänge der Hoffnung – Musik verbindet, eine Lesung von Ronya Othmann (Gewinnerin des BKS-Bank-Publikumspreis der 43. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt), ein kurzer Film zur Seenotrettung – gesprochen von Iris Berben, eine Fotoausstellung mit Werken von Mahmoud Dabdoub sowie kulinarische Genüsse.

Zudem stellen sich Initiativen und Personen vor, die sich zu Fluchtursachen äußern, sich für Geflüchtete engagieren sowie engagierte Geflüchtete, die sich in Leipzig in unterschiedlicher Weise in das soziale und kulturelle Leben der Stadt einbringen.

Eine gemeinsame Veranstaltung von:
Gohliser Bürger*innen, dem Nordcafé – Begegnung, Gespräch und Unterstützung in Leipzig-Gohlis, dem DOZ e. V. Germany, dem Budde-Haus, Soziokulturelles Zentrum in Leipzig-Gohlis sowie dem Bürgerverein Gohlis e.V. und der Initiative Weltoffenes Gohlis

Für Kinder gibt es ein betreutes Spiel- und Bastelangebot. Um Spenden für das Seenotrettungsschiff Lifeline wird gebeten. Der Eintritt ist frei.

Programm im Detail:

17:45 – Einlass
18:00 – Begrüßung
18:15 – Einführungsvortrag & Filmvorführung (Lifeline)
18:40 – Lesung (Ronya Othmann)
19:00 – Eröffnung der Fotoausstellung von Mahmoud Dabdoub
19:10 – Vorstellung der beteiligten Akteure
19:30 – Essen
20:00 – Dok-Kurzfilm (Shirwan Quasim)
20:20 – Gedichtlesung (Aziz Ramadan)
ab 20:30 – Musik (Ensemble Klänge der Hoffnung – Musik verbindet)

Hintergrund:

Laut der UNHCR (United Nations High Commissioner of Refugees) starben im Jahr 2018 täglich sechs Menschen im Mittelmeer auf der Flucht vor Krieg, Hunger und Verfolgung. Das Seenotrettungsschiff Lifeline versucht, möglichst viele vor dem Ertrinken zu retten. Diese humanistische Initiative unterstützen die Veranstalter des Gohliser Kultur- und Informationsabend zu Flucht und Engagement am 15. November im Budde-Haus – Soziokulturelles Zentrum Leipzig.