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Schlagwort: Baugeschehen

Sanierung in der Etkar-Andre-Straße

Gohliser Baugeschehen: Fertige und geplante Baustellen

In dieser Ausgabe gibt es einen Blick auf einige Gebäude in Gohlis, die schon einmal als angefangene Baustellen erwähnt worden waren und auf Baustellen, mit denen in diesem Jahr noch zu rechnen ist.

Weiterhin hohe Aktivität in Gohlis Mitte – Fertigstellung zweier Baustellen

Wir beginnen in Gohlis-Mitte. Wir hatten über das Projekt „Etkar“ (Etkar-André-Straße 37) schon mehrfach berichtet. Vor 2 Jahren war dort die tiefste Gohliser Baugrube. Inzwischen sind die Eigentumswohnungen weitestgehend bewohnt, das Foto zeigt den Blick von der Gottschallstraße aus.

Ebenfalls in Gohlis-Mitte erwähnten wir vor zwei Jahren einen ehemaligen Kindergarten in der Eduard-von-Hartmann-Straße. Dessen Grundstück war in Erbbaupacht zu vergeben. Mittlerweile wurden die Bauherren dafür nicht nur ausgewählt, sondern auch tätig: inzwischen erstrahlt das Doppelhaus runderneuert, mit Dämmung und in frischen neuen Farben. Vermutlich wird es noch in diesem Jahr bezogen.
In Gohlis-Süd hat inzwischen die Magdeburger Straße 1 bis 3 ihre vorgesehene Bauhöhe erreicht und schließt eine jahrzehntealte Lücke. Das Foto entstand kurz vor dem Jahreswechsel auf der Baustelle in Gohlis.

Bevölkerungsentwicklung in Gohlis

Insgesamt ist aber zu beobachten, dass weniger neue Bauprojekte begonnen werden. Dies kann vorwiegend mit gestiegenen Zinsen und Preisen erklärt werden. Die Zahl der Gohliser Einwohner war 2023 trotzdem noch einmal leicht angestiegen. Sie lag zum Jahresende 2023 bei 47.097 (ein Jahr zuvor: 47.058). Der stärkste relative Zuwachs (+0,74%) fand dabei in Gohlis-Nord statt. Dort leben jetzt 10.328 Einwohner. Gohlis-Süd hatte dagegen mit 18.931 Einwohnern zum Jahresende eine leicht rückläufige Einwohnerzahl, war aber immer noch der bevölkerungsreichste Gohliser Ortsteil. Zur Entwicklung der Kaltmieten hat die Stadt Leipzig nur Daten bis 2021 veröffentlicht. In den Vermietungsportalen ist aber seit letztem Jahr wieder ein deutlicher Aufwärtstrend sichtbar.

Zwei weitere Baustellen in Gohlis

Es gibt aber nicht nur den Wohnungsbau. So möchte ich zwei Bauprojekte erwähnen, für die die Baugenehmigung an Religionsgemeinschaften erteilt wurde: Auf dem Grundstück der Ahmadiyya-Gemeinde in der Georg-Schumann-Straße 27 wurden ja bereits im Februar 2023 die Bäume gefällt. Warum wurde dann mit der Baustelle nicht gleich begonnen? Auf Anfrage teilte die Gemeinde mit, dass ein Nachbar gegen die Stadt geklagt habe, weil diese die Baugenehmigung erteilt hatte. Da die Baugenehmigung aber bisher weiter gilt, kann wohl doch in diesem Jahr mit den Bauarbeiten begonnen werden.

Eine weitere Baugenehmigung gab es für die katholische Pfarrei St.-Georg am Platz des 20. Juli 1944. Was hier direkt neben dem Kirchgebäude geplant ist, soll in der nächsten Ausgabe berichtet werden.

Sanierung der Wiederitzscher Brücke und Landsberger Straße

Zum Abschluss noch etwas vom Tiefbau: Die Breitenfelder Straße wird in diesem Jahr wohl mehr Schleich- und Umleitungsverkehr aufnehmen müssen als in anderen Jahren: Seit 12.02.2024 ist die Brücke der Wiederitzscher Straße über die S-Bahn-Gleise für Kraftfahrzeuge gesperrt, weil diese abgerissen und bis Ende 2025 neu gebaut wird. Nur für den Fußverkehr gibt es einen Steg über die Schienen. Parallel dazu läuft das Bauvorhaben in der Landsberger Straße an, über das ein eigener Artikel in diesem Heft berichtet.

Autor: Matthias Reichmuth

 

Möckernsche Ecke Wiederitzscher Straße (Foto Matthias Reichmuth)

Gohliser Baugeschehen – Bevölkerungsprognose bis 2040

von Matthias Reichmuth

Das Amt für Statistik und Wahlen hat in diesem Jahr eine neue Bevölkerungsvorausschätzung für Leipzig und alle seine Ortsteile in drei Varianten veröffentlicht. Damit liegen jetzt auch Schätzungen vor, wie sich die Einwohnerzahl von Gohlis von 2022 bis 2040 entwickeln könnte. Konkret wird für diesen Zeitraum für Leipzig insgesamt ein Zuwachs um 6,6 % auf ca. 664.000 Einwohner erwartet, darin enthalten ist ein Zuwachs für Gohlis um 8,8 % auf mehr als 51.000 Einwohner. Wir haben dazu den Leiter des Amtes für Statistik und Wahlen, Herrn Dr. Christian Schmitt, befragt.

Herr Dr. Schmitt, Ihr Autorenteam hat ja für die Prognose zahlreiche Faktoren berücksichtigt, darunter die Altersstruktur in den Ortsteilen und daraus die Erwartung von Geburten und Sterbefällen, also die natürliche Bevölkerungsentwicklung. Dazu kommen dann die möglichen Zu- und Wegzüge, wo es wegen der größeren Unsicherheiten drei Varianten gibt. Ist es richtig, dass für die erwarteten Wanderungsbewegungen in den Ortsteilen die Frage wesentlich ist, wo noch wie viel Wohnraum gebaut werden könnte?

Antwort: Wir gehen davon aus, dass der zu erwartende Neubau von Wohnungen entscheidende Weichen für die zukünftige Einwohnerentwicklung stellt. Wenn die Stadt wie prognostiziert weiterwächst, werden die Ortsteile, in denen wir künftig ein Mehr an Wohnraum erwarten, einen relevanten Teil des Einwohnerwachstums anziehen. In der städtischen Prognose werden diese zusätzlich entstehenden Wohnkapazitäten in erster Linie durch Zu- und Umzüge gefüllt, bevor eine weitere Verdichtung von bestehendem Wohnraum erfolgt. Während wir uns bei anderen Annahmen an der Bevölkerungsstruktur der Stadt orientieren, ist die Neubautätigkeit die wichtigste vorausschauende Komponente der Bevölkerungsvorausschätzung.

Gohlis ist ja ein recht dicht bebauter Stadtteil, besonders Gohlis-Mitte zählt zu den am dichtesten bewohnten Ortsteilen Leipzigs. Nun ist die Einwohnerzahl in Gohlis in den zurückliegenden 18 Jahren von 2004 bis 2022 ja bereits um 34 % auf rund 47.000 Einwohner angestiegen, wobei ja viel Zuzug auf nach langer Leerstandszeit sanierte Gebäude und auch in neue Wohngebiete wie etwa das Quartier Siebengrün und die Kaisergärten erfolgt ist. Wenn in den nächsten 18 Jahren noch einmal knapp 9 % dazu kommen sollen, liegt dieser Zuwachs höher als im Leipziger Mittel. Wie kommt es dazu und haben Sie dafür bestimmte Neubauprojekte berücksichtigt?

Antwort: In der Prognose berücksichtigen wir zwei Arten von Neubau: Größere Projekte, die aus mindestens 100 Wohnungen bestehen, z.B. im Rahmen von Einzelprojekten, aber auch in Gebieten mit Bebauungsplänen, berücksichtigen wir direkt. Daneben betrachten wir in enger Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt, welche weiteren Potenziale für Wohnungsneubau im Ortsteil existieren, etwa in Form von Lückenschlüssen, Bebauung von brachliegenden Flächen oder durch Umbau oder Erweiterung im Bestand. Ob, wann und in welchem Ausmaß diese Potentiale genutzt werden, hängt natürlich von zahlreichen individuellen Faktoren ab. Deshalb gehen wir auch nur von einer teilweisen Bebauung, vorrangig gegen Ende der 2020er und bis Mitte der 2030er Jahre aus.

In Gohlis-Nord soll ja noch an der Bremer Straße ein größeres Gebiet erschlossen werden, zudem bestehen noch größere Lücken etwa im Bereich der Witzlebenstraße. In Gohlis-Mitte wird sicherlich der Kleisthof mit seinen 132 Wohnungen noch zu Buche schlagen, aber in Gohlis-Süd sind uns kaum noch anstehende größere Bauprojekte bekannt. Wie kommt es, dass trotzdem für Gohlis-Süd mit fast 15 % der stärkste Zuwachs prognostiziert wird, während in Gohlis-Nord 2040 in der Hauptvariante weniger Einwohner als 2022 leben werden?

Antwort: Das stimmt, in Gohlis-Nord haben wir mit dem Gebiet „Stadtquartier östlich der Bremer Straße“ ein Gebiet mit signifikantem Einfluss auf die künftige Einwohnerentwicklung im Ortsteil. Im dicht bebauten Gohlis-Mitte ist der Großteil der von uns identifizierten Neubaupotentiale bereits in den vergangenen Jahren realisiert worden, anders als in Gohlis-Süd, wo wir noch relevante Potentiale für kleinere Bauprojekte und vergleichsweise geringe Bautätigkeit in den vergangenen Jahren sehen. Hauptgrund für den erwarteten Einwohnerrückgang in Gohlis-Nord ist aber tatsächlich die Altersstruktur im Ortsteil: Das Durchschnittsalter der Einwohner/-innen in Gohlis-Nord liegt zwischen 2 und 3 Jahren höher als in den beiden anderen Gohliser Ortsteilen. Deshalb sehen wir in Gohlis-Nord in den kommenden Jahren schrumpfende Haushalte, wenn etwa Kinder den Elternhaushalt verlassen oder – im höheren Alter – Partner versterben. Der neu entstehende Wohnraum, den nach unserer Prognose vor allem jüngere Menschen beziehen werden, wird diesen Effekt abschwächen, aber nicht umkehren. In Gohlis-Mitte und -Süd, wo wir heute mehr junge Familien sehen, wird das heute relativ niedrige Durchschnittsalter bis 2040 dagegen ansteigen, während sich Gohlis-Nord durch den Neubaubezug leicht verjüngen wird.

In Wohnungen, aus denen erwachsen gewordene Kinder ausziehen, nimmt die Wohnfläche pro Einwohner ja in der Regel ab, während Einfamilienhäuser, die von älteren Ehepaaren an junge Familien verkauft werden, zum umgekehrten Effekt führen. Schätzen Sie, dass die Wohnflächen in Gohlis 2040 dichter bevölkert sein werden als heute, oder eher, dass pro Einwohner mehr Platz da sein wird, weil der Zuwachs an Quadratmetern noch größer als der an Einwohnern sein wird?

Antwort: Diese Frage ist schwer zu beantworten und hängt natürlich in hohem Maße davon ab, welche Wohnungen konkret wo entstehen. In der Bevölkerungsvorausschätzung betrachten wir die Wohnfläche überhaupt nicht und gehen davon aus, dass heute von einer Person „belegter“ Wohnraum künftig auch anderen Personen zur Verfügung stehen wird. Im Rahmen der Kommunalen Bürgerumfrage beobachten wir aber, dass die pro Kopf zur Verfügung stehende Wohnfläche in Leipzig über das vergangene Jahrzehnt leicht angestiegen ist.

Wiederitzscher Brücke @Matthias Reichmuth

Gohliser Baugeschehen: Bilder von neuen Perspektiven

von Matthias Reichmuth

In den Sommermonaten hat sich Gohlis an einigen Stellen weiter verändert, besonders dort, wo Neubauten mit ihrer Kulisse das Straßenbild verändert haben.

Architektonisch interessant ist beispielsweise der neue Baukomplex in der Benedixstraße 9-11 ausgefallen, der sowohl eine Kindertagesstätte als auch Wohnungen umfasst. Neben der auf dem Foto erkennbaren Fassadenbegrünung im Erdgeschoss folgt auf der Innenseite des L-förmigen Gebäudes noch eine weitere über drei Etagen, und auch sonst ist die Fassade nicht eintönig geworden.
Rasch emporgewachsen ist das Eckhaus an der Möckernschen Ecke Wiederitzscher Straße, das für die Blicke aus verschiedenen Richtungen die Horizontlinie verändert hat. Im Juli wurden gerade die Fenster eingesetzt, nachdem der Baukran im Juni abgezogen war.

An der Magdeburger Straße 1-3 war man im gleichen Zeitraum gerade nur bis zum Erdgeschoss gekommen, hier bringen wir ein Bild, wenn es mehr zu sehen gibt.
Sehr verändert hat sich die Schlotterbeckstraße, nachdem in der kurzen Sackgasse in Gohlis-Mitte insgesamt 4 Wohngebäude entstanden, die Mehrfamilienhäuser Nr. 6 und Nr. 2 (links im Bild) sowie die Einfamilienhäuser Nr. 5 und 7 (rechts im Bild), die mittlerweile bewohnt sind, früher waren dort größere Gartenflächen.

An anderer Stelle bringt die Sanierung als Bausubstanz wieder zum Glänzen: Am „Kleisthof“ (wir berichteten im Märzheft über das Projekt) sind an der Ecke zur Coppistraße die ersten Gerüste gefallen, während auf der Innenseite des Carrés noch länger gearbeitet wird.

Auch die Sanierung der Gohliser Straße 32 (Ecke Fritz-Seger-Straße) macht erkennbare Fortschritte. Das Dach wurde komplett abgetragen und neu gebaut und hat dabei neue Aufbauten und große Fenster erhalten – obwohl das alte Dach erst vor gut 10 Jahren ohne Fenster neu gedeckt worden war, um die alte Bausubstanz vor Regen zu schützen. Angesichts des Verkehrslärms und der verwinkelten Bauform werden aber die Dachwohnungen nun sicher die attraktivsten werden.

Zum Abschluss noch ein Blick unter die seit rund einem Jahr gesperrte S-Bahn-Unterführung in der Wiederitzscher Straße: Wie zu sehen ist, wurde die Fahrbahn jetzt so vertieft, dass zukünftig auch Baufahrzeuge hindurch passen, lediglich der Fußweg hat sein Niveau behalten.

Baufortschritt in der Etkar-Andre-Straße

Gohliser Baugeschehen: Neue Wohnungen in Sicht

von Matthias Reichmuth

Gohlis hat sich in den letzten 12 Jahren deutlich verdichtet, denn die Einwohnerzahl ist um fast 22 % gestiegen, während die Siedlungsfläche kaum zugenommen hat. Das verdeutlicht diese tabellarische Übersicht zur Zahl der Einwohner, die das Leipziger Amt für Statistik und Wahlen jeweils zum Jahresende der betreffenden Jahre mit Hauptwohnsitz in Gohlis erfasst hatte:

Ortsteil 2010 2015 2020 2021 2022 Ew. je km² 2022
Gohlis-Süd 16.185 17.963 18.770 18.750 19.058 9.577
Gohlis-Mitte 14.240 15.937 17.393 17.543 17.748 13.758
Gohlis-Nord 8.167 8.703 9.761 10.128 10.252 5.025
ganz Gohlis 38.592 42.603 45.924 46.421 47.058 8.845

Die Einwohnerdichte je Quadratkilometer war jeweils in Gohlis-Mitte am höchsten, was auch daran liegt, dass zu Gohlis-Nord und zu Gohlis-Süd mehr Kleingartenanlagen und Grünflächen zählen.

Im Jahr 2022 ist die Einwohnerzahl fast nur im ersten Halbjahr gestiegen, was direkt mit dem Zustrom von Geflüchteten aus der Ukraine erklärt werden kann, die teils von Menschen aufgenommen wurden, die Ihre Wohn- oder Gästezimmer dafür bereitgestellt haben, denn die Wohnfläche konnte in diesem kurzen Zeitraum nicht im gleichen Maß steigen. So konnte auch mit weniger Beton etwas zur Verminderung der Wohnungsknappheit beigetragen werden.

Aber auch ohne das Zusammenrücken können in Gohlis-Mitte bald noch mehr Menschen wohnen, denn einige Bauprojekte sind in vollem Gang:

Das derzeit größte laufende Bauprojekt in Gohlis ist ein Sanierungsvorhaben der Vereinigten Leipziger Wohnungsgenossenschaft eG (VLW): Zwischen Coppistraße, Kleiststraße, Dinterstraße und Lützowstraße ist es mit dem „Kleisthof“ fast ein gesamter Baublock mit insgesamt 132 Wohnungen, der seit etwas über einem Jahr saniert wird. Zunächst wurden die Dächer längs der Coppistraße und längs der Kleiststraße saniert, darunter wurde innen viel entkernt, um modernere Grundrisse für alle Zielgruppen zu schaffen. Im Innenhof entstanden inzwischen 97 Tiefgaragenstellplätze für rund 5 Millionen Euro, die Einfahrt ist von der Dinterstraße aus schon klar zu erkennen. Einer der Bäume im Innenhof wurde verschont, während der restliche grüne Innenhof für den Tiefgaragenbau gerodet wurde, über der Tiefgarage soll jedoch eine 60 bis 80 cm dicke Bodenschicht für die Zukunft eine neue Begrünung ermöglichen. Wer sich zum Bauprojekt näher informieren will, findet in größeren Abständen auch die Berichte der Bauherren unter https://vlw-eg.de/baublog oder in der Mitgliederzeitschrift „Umschau“, die auch als PDF auf der VLW-Internetseite zu finden ist. Erste Wohnungen sollen bis September 2023 bezugsfertig sein, bis Weihnachten 2024 dann alle. Schon über 200 Reservierungswünsche liegen vor, auch wenn den Mietpreisen nicht unter 11,- Euro je Quadratmeter liegen werden, war in der der LVZ zu lesen.

Noch früher fertig wird „Etkar“, ein Neubauprojekt mit 27 Eigentumswohnungen und 14 Tiefgaragenstellplätzen mit Blick auf den namenlosen kleinen Platz, an dem die Gottschallstraße, Etkar-André-Straße, Rudi-Opitz-Straße und Michael-Kazmierczak-Straße aus vier Richtungen zusammentreffen. Anfang Februar waren 23 der Eigentumswohnungen vom Investor verkauft. Die übrigen standen noch für Preise zwischen 4.919 und 5.124 Euro je Quadratmeter zum Verkauf. Bezugsfertig sollen die Wohnungen im zweiten Quartal dieses Jahres sein.

Auch in Gohlis-Süd gibt es bald wieder neuen Wohnraum, wenn auch etwas kleinteiliger: So wird das Eckhaus Gohliser Straße 32 (Ecke Fritz-Seger-Straße) nach Jahren des Leerstands endlich saniert. Schon vor Jahren mussten Gerüste die Passanten vor absturzgefährdeten Fassadenteilen schützen, lange hingen am Gerüst große Plakate über mehrere Etagen hinweg. Inzwischen wurde mit der Sanierung begonnen, das Dach wird komplett neu aufgebaut, im Innern wurde stark entkernt, da auch die bestehenden Geschossdecken nicht mehr zu retten waren. So gewinnt die Gohliser Straße an dieser markanten Stelle.

Wesentlich unauffälliger wäre eine andere Baustelle, hätte es nicht in den Wintermonaten auf der Eisenacher Straße einen Kran gegeben, der Umleitungen für den Autoverkehr mit sich brachte. Hinter den Hausnummern 56 bis 60 entsteht – innerhalb des Baublocks und daher von keiner Straße aus zu erkennen – ein Ensemble aus vier Einfamilienhäusern im Innenhof. An gleicher Stelle wurden zwischen 2015 und 2017 größere Flachbauten abgerissen (möglicherweise frühere Werkstätten). Die Rohbauten haben jeweils zwei Vollgeschosse und darüber eine etwas kleinere Etage mit Dachterrasse.

Es entstehen aber nicht nur Wohngebäude: Baumfällungen Ende Februar an der Georg-Schumann-Straße Ecke Bleichertstraße zeigen, dass bald ein langes geplantes Bauvorhaben beginnt: Die Leipziger Ahmadiyya-Gemeinde errichtet hier demnächst eine Moschee und damit den fünften Gohliser Sakralbau nach den vier Gohliser Kirchen verschiedener christlicher Konfessionen. Einen Architekturwettbewerb hatte es dazu bereits 2015 gegeben, auch die Finanzierung hatte die Gemeinde über Spenden bereits längere Zeit gesichert.

Neue Bäume wurden dagegen seit Jahresanfang längs der Cöthner Straße gepflanzt. Ähnlich wie in der Kasseler Straße wird der Straßenraum aus Sanierungsmitteln umgestaltet, der Abschnitt zwischen Mottelerstraße und Wiederitzscher Straße war im Februar als erster abgeschlossen.

Gohlis Forum – Ausgabe 1 für 2023 erschienen

Liebe Leser und Leserinnen,

die erste Ausgabe für das Kalenderjahr 2023 ist da. Erhältlich an den bekannten Auslagestellen in Gohlis oder in unserem Mitnahmekaste am Eingang des Budde-Hauses. Auch in den Monaten November und Dezember ist viel im Verein und im Viertel passiert. Gerade die Fortsetzung der Reihe „Advent in den Höfen und Gärten von Gohlis“ hat uns gefreut. In der Benedixstraße eröffnet der Städtische Eigenbetrieb Behindertenhilfe bald eine Komplex-Kita. Dazu gab es ein Interview mit dem Betriebsleiter Peter Böhme . Aber wir zeigen wieder in der Rubrik Baugeschehen, wo sich überall noch das Stadtbild von Gohlis ändert. Mit den Ergebnissen des Dialogverfahrens zum Bretschneider-Park und der Eröffnung der Ausstellung „30 Jahre Gohlis, 30 Jahre Bürgerverein“ schließe wir zwei große Projekte des vergangenen Jahres ab. Mit einem kleinen Abschieds-Beitrag sagen Peter und Agnes Niemann Danke für die Arbeit als Redaktion. Die neue Redaktionsgruppe wird sich dann in den kommenden Ausgaben noch vorstellen.

Abschließend zeigt der Kulturkalender Januar und Februar, was alles im Viertel in den nächsten Wochen los ist.

Wiederitzscher Straße Baugrube

Gohliser Baugeschehen: Blick in die Baugruben

von Matthias Reichmuth

Das neue Jahr beginnt mit einem Blick in zwei Baugruben und auf zwei Straßenbaustellen.

Über das Eckgrundstück Magdeburger Straße 1-3 wurde bereits mehrfach berichtet: Nachdem Anfang 2021 noch vorgesehen war, das Gebäude 2022 fertig zu stellen, und seit etlichen Monaten Bauzäune den Gehweg versperren, ist in den letzten Monaten des Jahres 2022 immerhin eine Baugrube ausgehoben worden. Das von einem Gohliser Architekturbüro geplante integrative Mehrgenerationenhaus soll auch Gemeinschaftsräume und betreute Wohngruppen umfassen, die Fertigstellung ist nun für dieses Jahr beabsichtigt.

Ein Neubau entsteht jetzt auch an der Ecke Möckernsche/Wiederitzscher Straße, schräg gegenüber von der 2019 gebauten Kindertagesstätte. Das Grundstück war wohl seit dem letzten Krieg unbebaut, bis 2000 führte dort noch eine Straßenbahnstrecke um die Kurve, einige Jahre länger stand mitten auf dem Gelände noch ein Oberleitungsmast als Zeitzeuge. Fußgänger konnten über einen Trampelpfad diagonal abkürzen, und jahrelang lagen im Januar regelmäßig Christbäume dort, obwohl es kein offizieller Ablageplatz war. Nun wird auf dieser Ecke gebaut, die Bebauung wird dadurch jedoch nicht ganz geschlossen, denn ein Parkplatz an der Möckernschen Straße 24 zählt bereits zu einem anderen Grundstück, bei dem noch keine Bebauung in Sicht ist.

Es ist aber auch über Tiefbauten zu berichten, immerhin ist die Wiederitzscher Straße im Bereich der Bahnbrücken schon seit einigen Monaten gesperrt. Ziel ist hier die Erneuerung der Brücke über die südliche S-Bahn. Um mit den Baufahrzeugen von beiden Seiten an die Baustelle gelangen zu können, war entschieden worden, die Unterführung unter der S-Bahn nach Halle tieferzulegen – mit Blick auf den Aufwand und die entstehende Steigung für den Radverkehr war das umstritten (wir berichteten). Die ersten drei Bäume des Amselparks an der Straßenecke zur Ludwig-Beck-Straße wurden im Herbst 2022 gefällt, um Platz für die Tieferlegung der Fahrbahn zu machen. Damit wurde bis Jahresende 2022 begonnen, Straße und Fußwege waren einer Grube gewichen.

Ein weiteres Tiefbauvorhaben wird uns 2023 lange begleiten: Die Landsberger Straße in Gohlis-Mitte (zwischen Viertelsweg und Coppiplatz) wird grundsaniert und umgestaltet. Der Bürgerverein hatte sich in die Diskussion eingebracht, die Verkehrsführung wäre in einigen Punkten besser lösbar gewesen, die Straßensanierung war aber überfällig. Nun bekommen die Straßenbahngleise einen größeren Mittenabstand (für zukünftig breitere Straßenbahnen) und eine Lücke im Radverkehrsnetz wird (fast) geschlossen.

Es gibt aber auch eine Fertigstellung zu vermelden. Der erst vor wenigen Jahren an der Ecke Sasstraße/Georg-Schumann-Straße gebaute Rewe-Markt hat im Dezember nach erfolgtem Umbau wieder geöffnet. Weggefallen sind die beiden kleinen Ladeneinheiten mit eigenem Zugang an der Georg-Schumann-Straße, ein Handyladen hatte dort längere Zeit seine Niederlassung. Um diese Flächen hat sich jetzt die Verkaufsfläche im Innern vergrößert.

Gohliser Baugeschehen: Baustellen aus Gegenwart und Zukunft

von Matthias Reichmuth

Einige Baustellen, die in den letzten Beiträgen dieser Serie erwähnt wurden, haben zwischenzeitlich große Fortschritte gemacht und ihre Bauhöhen erreicht:

In der Blumenstraße 68 schließt der Neubau mit seinen großen Wohnungen nahtlos an seine beiden Nachbargebäude an. Das ist nicht ganz banal, denn in der Lützowstraße 30a ist das ein über 100 Jahre altes Gebäude mit Schrägdach und Erkern, während es in der Blumenstraße 66 um einen Bau aus den 1990er Jahren in eher postmoderner Architektur geht. Daher bekommt die Blumenstraße 68 entlang der Lützowstraße auch einen Abschnitt mit Schrägdach, das aber von den Etagen weiter südlich (einschl. Penthouse mit Flachdach) überragt wird.

In der Landsberger Straße 120-126 sind die ersten Mieter in die neuen LWB-Wohnungen eingezogen. Auch wenn das Gebäude schon zu Möckern zählt, wird die Kindertagesstätte „Zwergenland“ (hier im Bild) durch ihre Lage sicher auch bald für viele Eltern aus Gohlis-Nord zu einer Option, ihre Kinder wohnortnah betreuen zu lassen.

Für Gohlis-Mitte wächst eine neue Kita-Option dagegen gerade in der Benedixstraße 9-11 heran, als Teil eines massiven Baukomplexes, der auch mehrere behindertengerechte Wohnungen umfassen wird.
Ebenfalls im Rohbau sichtbar waren bei Redaktionsschluss das Mehrfamilienhaus „Etkar“ in der Etkar-André-Straße 37, das Zweifamilienhaus in der Oldenburger Straße 1 und der Neubau in der Schlotterbeckstraße 5. Zusammen mit dem Neubau in Nr. 2 (fertig) und Nr. 6 (Erdgeschoss fertig) haben die drei Baustellen zu einer starken Verwandlung der ehemals viel grüneren Schlotterbeckstraße geführt. Auch der Neubau in der Lüderstraße 10 ist mittlerweile bezogen, nichts erinnert mehr an den großen Kran, der monatelang zu einer Vollsperrung der Fahrbahn geführt hat. Und im Hinterhaus („Gartenhaus“) der Georg-Schumann-Straße 91 wurden die neuen Wohnungen Anfang September für eine Kaltmiete von mehr als 10,-€ je Quadratmeter angeboten.

Eher weniger Neuheiten gibt es zu beginnenden Baustellen, wenn man davon absieht, dass an der Möckernschen Straße Ecke Pölitzstraße ein halbes Jahr nach den Bäumen auch die Garagen verschwunden sind. Sicherlich wurden einige Vorhaben auch wegen steigender Baupreise und steigender Zinsen vorläufig auf Eis gelegt.

Langfristig ist aber noch ein größeres Baugebiet geplant, das auf der ehemals militärisch genutzten Brachfläche an der Bremer Straße gegenüber der Krochsiedlung entstehen soll. Manche Bereiche sind abgesperrt, teilweise dient das Gebiet heute aber auch der fußläufigen Naherholung. Im Frühjahr wurde nun der Vorentwurf zum Bebauungsplan Nr. 433 „Stadtquartier östlich Bremer Straße“ bekannt. Vorgesehen sind eine weiterführende Schule (Gymnasium) nahe der nördlichen Bremer Straße, eine Kita, Mehrfamilienhäuser in der Nähe der Krochsiedlung, dann nach Osten hin erst Reihenhäuser und dann Einfamilienhäuser. Der Bürgerverein Gohlis hat dazu im Mai Stellung genommen und den Vorentwurf abgelehnt. Insbesondere die Nahverkehrsanbindung ist dort ungünstig, insbesondere, so lange es an der Bremer Straße keine Ampel über die vierspurige Max-Liebermann-Straße gibt, kommt niemand gut zur südlichen Bushaltestelle „Bremer Straße“. Wenn sich im neuen Quartier viele Beschäftigte ansiedeln, die in den Industrie- und Gewerbegebieten entlang der Autobahn arbeiten, wird das Quartier vermutlich nicht so „autoarm“, wie es im Vorentwurf beschrieben ist. Da der Parkdruck in der Krochsiedlung schon heute übergroß ist und der Garagenhof an der südlichen Bremer Straße demnächst geschlossen wird, ist dann eine Verschärfung des Problems geparkter Autos absehbar. Zudem rechnet der Bürgerverein dann insbesondere in der Bremer Straße wegen der fehlenden Ampel mit ernsthaften Problemen im Berufsverkehr. Im Bereich ganz im Nordosten (nördlich der Bundesnetzagentur), wo großzügig vorgesehene Einfamilienhausgrundstücke vorgesehen sind, plädiert der Bürgerverein dafür, gar nichts zu bauen, sondern die in den letzten 30 Jahren gewachsene Artenvielfalt zu erhalten (vgl. Foto). In diesem Sinne hatte sich auch der Naturschutzbund (NABU) geäußert, der eine Bebauung auf der gesamten Fläche mit dieser Begründung ablehnt. Wegen der absehbar notwendigen Schul- und Kita-Kapazitäten und der höheren Bebauungsdichte direkt an der Bremer Straße geht die Ablehnung des Bürgervereins nicht ganz so weit. Es ist aber zu hoffen, dass der endgültige Bebauungsplan das Gebiet verkleinert und durch ein Mobilitätskonzept für alle Verkehrsarten ergänzt wird.

Gohliser Baugeschehen – Auch Plätze ändern sich

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Plätze haben (nicht nur) in Gohlis wichtige Funktionen: Sie stellen oft Treffpunkte dar und bieten meistens auch durch Grünflächen einen Ausgleich zur engen Bebauung. Oft beginnen und enden Straßen an Plätzen, auch für die Orientierung sind sie dadurch wichtig.

Ein Platz, der seit Jahren in der Diskussion ist, ist etwa der Kirchplatz. Die Unterschriftenaktion des Bürgervereins für eine Neugestaltung aus dem Jahr 2015 und die damit verbundene Petition wurde vom Stadtrat weitgehend angenommen, eine Entscheidung dazu wurde in der Stadtverwaltung aber vertagt bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Hochbauten ringsum abgeschlossen sind. Nun ist es soweit: Auf beiden Seiten der Berggartenstraße stehen die Hochbauten, auch am Mehrfamilienhaus Berggartenstraße 2 sind nun die Gerüste gefallen. Von dort bis gegenüber der Friedenskirche erstreckt sich die trichterförmige Einmündung der Berggartenstraße, von der seit einigen Jahren eine Sperrfläche durch Baken abgetrennt ist. Dass dies nicht so bleiben soll, daran wird im September eine neue Initiative aus der Anwohnerschaft mit einem Straßenfest erinnern.

Bei einem anderen Platz war der Bürgerverein in den 1990er Jahren schon gut vorangekommen: Rund um den Coppiplatz wurden die Verkehrsströme damals neu geordnet, so dass der Autoverkehr nicht mehr von jeder der sieben Richtungen in jede andere durchfahren konnte. Trotzdem ist die Verkehrsfläche der Fahrbahnen und Haltestellen wesentlich größer als die Grünfläche, die den eigentlichen Kern darstellen soll. Der Fußgängerverkehr rund um diesen Kern wird nun erleichtert, indem die Fußwege verbreitert werden, so dass die Querung der Einfahrt in die Heinrich-Budde-Straße verkürzt wird – ein richtiger Schritt auf dem Weg zur Verbesserung der Platzqualität.

Die Baustelle am Coppiplatz passt damit auch in die Reihe der Tiefbaumaßnahmen, die in der Kasseler Straße bereits abgeschlossen ist und in der Cöthner Straße und der nördlichen Mottelerstraße noch in diesem Jahr beginnen soll.

Während dort zusätzliche Jungbäume kommen, sind an der Ecke Möckernsche Straße/Pölitzstraße in diesem Winter sehr große alte Bäume gefällt worden: Die dahinter liegenden Garagenhöfe lagen bis dahin völlig versteckt inmitten einer grünen Oase. Manches spricht dafür, dass auch die Garagen abgerissen werden, um einer neuen Bebauung Platz zu machen, die es an dieser Stelle vor dem zweiten Weltkrieg schon gegeben haben muss.

Eine weitere Baulücke wird demnächst in der Max-Metzger-Straße geschlossen: Im Amtsblatt der Stadt Leipzig wurde vermeldet, dass für die Errichtung eines Mehrfamilienhauses auf dem Grundstück Max-Metzger-Straße 3 eine Baugenehmigung erteilt wurde. Auch Grundstücke mit direktem Blick auf die S-Bahn sind mittlerweile für Investoren attraktiv – wie sich ja auch in der Lindenthaler Straße gezeigt hat.

Ein Plätzchen am Schlösschen – Einweihung der neuen Sitzbänke nach historischem Vorbild

Die gesamte Anlage des Gohliser Schlösschens soll einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich sein und sich auch ganz bewusst über den Eingang von der Menckestraße dem Stadtteil Gohlis öffnen. Hier bietet der Vorplatz zum Gohliser Schlösschen einen nahezu idealen, geschützten und zugleich Ruhe versprechenden Raum für öffentliche Parkbänke. Derzeit gibt es nur eine im Schatten gelegene und oft feuchte Steinbank, die von den Gästen selten wahrgenommen und noch weniger genutzt wird.

In Zusammenarbeit mit der Gemeinschaftswerkstatt Makerspace Leipzig und mit großzügiger finanzieller Unterstützung durch den Stadtbezirksbeirat Nord sowie der gemeinnützigen Betreibergesellschaft Gohliser
Schlösschen | Musenhof am Rosental sind zwei zusätzliche Sitzbänke entstanden, die links und rechts neben der zentralen Eingangstür des Hauptgebäudes aufgestellt werden. Die neuen äußerst ansprechenden Holzbänke werden den hohen Denkmalschutzauflagen, mit Rücksicht auf einen stimmigen Gesamteindruck und die überregionale Bedeutung des Gohliser Schlösschens gerecht.
Verantwortlich für die Bauausführung war Tischlermeister Tobias Lühmann, der mit Mitgliedern der gemeinnützigen Gemeinschaftswerkstatt Makerspace, Leipzig die Bänke in liebevoller Handarbeit gefertigt hat.

Die neuen, individuell angefertigten Sitzbänke wurden am Mittwoch, den 06.04.2022 um 10.00 Uhr präsentiert und der Öffentlichkeit übergeben. Neben den ProjektteilnehmerInnen, Förderern und UnterstützerInnen des Projektes haben die Vorschulkinder des Patenkindergartens vom Gohliser Schlösschen (KITA „Möckernsche Straße“) an der Einweihung teilgenommen. Gemeinsam wurden die Bänke an ihren Bestimmungsort getragen und zusätzlich ein paar Blumen angepflanzt, um zukünftig den Anwohnerinnen und Anwohnern sowie den Gästen den Aufenthalt am Gohliser Schlösschen angenehmer zu gestalten.

Alle weiteren Informationen erhalten Sie unter 0341-58615846 oder auf Anfrage unter mail@gohliserschloesschen.de.

Gohlis Forum – Ausgabe 2 für 2022 erschienen

Frühling trotz allem

von Agnes Niemann

Nach einem gefühlt langen, trüben Winter ist vor ein paar Tagen der Frühling gekommen. Die Sonne scheint und das Leben verlagert sich wieder stärker ins Freie. Dennoch fällt es mir in diesen Tagen nicht leicht, einen Text für dieses Editorial zu schreiben. So viele frustrierende Nachrichten überschatten die Tage: Corona, immer noch. Ein viel zu trockenes erstes Quartal, schon wieder. Und nun auch noch ein neuer schrecklicher Krieg, so nah. Nicht nur geografisch nah, sondern auch, was die politisch-diplomatische Verantwortung unseres Landes betrifft. Nicht zuletzt die wirtschaftlichen Auswirkungen, die wir alle spüren. Manchem macht dabei freilich die Tankfüllung des SUV mehr Sorgen als anderen der Brotpreis.

So oder so: Es ist frustrierend, die Zeitung oder den Newsfeed zum Frühstück zu lesen. Und warum auch? Um mit schlechter Laune oder schlechtem Gewissen in den Tag zu starten? Lieber für eine spätere Pause aufheben; das geht dann auch schnell, denn bis dahin ist man ja durch die Kollegen oder den Nachbarn eh schon auf den neuesten Stand gebracht worden. Und doch ist es so, wie ich vor ein paar Tagen in einer recht poetischen Kolumne in der taz las: „Es wird immer Frühling. Immer.“ Noch dazu ist er schön, „so verlässlich schön, dass es schmerzt“. Ob Krieg ist oder nicht.

Einblick in das aktuelle Heft

Liebe Leserinnen und Leser,

wer sich mit den Entwicklungen im Stadtteil befasst, wird schnell merken, dass Umweltschutz und Nachhaltigkeit inzwischen meistens mitgedacht werden. Das ist natürlich relevant bei Bauprojekten und Sanierungen, wie der Neugestaltung des Gohliser Angers in der Menckestraße. Lesen Sie dazu den Bericht aus dem Stadtbezirksbeirat Nord in der Demokratieecke und das Baugeschehen.
Wenn Sie sich besonders für diese Themen interessieren und vor Ort selbst aktiv werden möchten, laden wir Sie herzlich zur Mitarbeit in unserer neu gegründeten AG Umwelt & Klima ein (umwelt@gohlis.info). Am 21. Mai können Sie die AG im Budde-Haus kennenlernen, wenn sie gemeinsam mit den Omas for Future deren Umwelt-Quiz vorstellt. Neben der AG Mobilität und Verkehr haben wir damit eine weitere Gruppe engagierter, kreativer Menschen, die unseren Stadtteil nachhaltig und lebenswert mitgestalten möchten.

Aus dem Geschäftsleben

In diesem Zusammenhang möchte ich Sie auf ein besonderes Geschäft hinweisen: Seit November füllt Hennas Vegan Laden (Breitenfelder Straße 30) eine Lücke, denn hier werden vegane, überwiegend auch bio/fairtrade zertifizierte Produkte verkauft. Neben farbenfrohen Seifen, feinen Ölen von der ÖlMühle Leipzig und frischem Tofu von der Tofurei Leipzig sind hier auch ganz alltägliche und grundlegende Lebensmittel im Sortiment. Zudem gibt es ein wachsendes Angebot an unverpackten Waren. Das Prinzip ist ganz einfach: Sie bringen eigene Behälter mit, diese werden vor Ort gewogen und das Gewicht nach dem Befüllen natürlich abgezogen. Dadurch lässt sich viel Verpackungsmüll einsparen.
Geöffnet: Mo-Mi 10-18 Uhr, Do-Fr 12-20 Uhr, Sa 10-14 Uhr; Dienstag und Donnerstag frisches Brot von der Naturbackstube Connewitz.

Gohliser Baugeschehen: Von Hinterhauslücken bis zur Erbbaupacht

von Matthias Reichmuth

Während diese Zeilen entstehen, hat die größte europäische Flüchtlingsbewegung seit dem zweiten Weltkrieg begonnen. Nachdem Leipzig in den letzten Jahren deutlich gebremst gewachsen ist, kann wohl allein der Krieg dazu führen, dass unsere Einwohnerzahl bald wieder deutlicher ansteigt. Die weitere Verdichtung von Gohlis, die ja bisher noch aus dem großen Leipziger Aufschwung der letzten Jahre folgt, wird sich damit sicherlich fortsetzen.

Um mit einem erfreulichen Bild zu beginnen, zeigt unser erstes Foto den Neubau in der Fritz-Seger-Straße 10. Das neue Mehrfamilienhaus sieht optisch ansprechend aus und hat nicht das gesamte Grundstück zugebaut – von den beiden größten Bäumen, die erhalten werden konnten, ist einer der als Naturdenkmal geschützte kaukasische Flügelnussbaum.

Eine erste Etage ist mittlerweile in der Benedixstraße 11 zu erkennen: Hier baut der städtische Eigenbetrieb Behindertenhilfe die Komplex-Kita „Naturwerkstatt“ für 190 Kinder. Bis Jahresende soll die Kita mit 5,4 Mio. Euro Investitionskosten in den Betrieb gehen, Interessenbekundungen für Betreuungsplätze werden bereits angenommen.

Bis zur Fertigstellung noch etwas mehr Zeit braucht sicherlich das Projekt „Etkar“; angekündigt ist die Fertigstellung der 27 komfortablen Eigentumswohnungen mit 47 bis 117 Quadratmetern für Frühjahr 2023. Im Februar war an dieser Stelle jedenfalls die aktuell wohl tiefste Gohliser Baugrube zu sehen, der Keller in der benachbarten Michael-Kazmierczak-Straße 42 reicht jedenfalls erkennbar nicht so tief. Zugleich verdeutlicht das Bild den Schwachpunkt an der Lage: Sowohl nach Süden als auch nach Südwesten folgen Nachbargebäude mit Brandmauern, während der schöne Blick auf den noch namenlosen Platz, mit dem die Gottschallstraße beginnt, durch Nordfenster möglich wird.

Noch keine Baugrube zu sehen ist in der Magdeburger Straße 1-3: Während gegenüber in der Lindenthaler Straße 48-50 inzwischen die Gerüste gefallen sind und erste Zimmerpflanzen zeigen, dass der Einzug begonnen hat, wurde auf der gegenüberliegenden Seite bisher nur das Baufeld freigeräumt. Weil das Vorgängergebäude unvollständig abgerissen worden war, waren dafür an der Wand zur Lindenthaler Straße 57 auch noch über drei Etagen einiges an Steinen abzutragen – immerhin dieser Schritt wurde zu Jahresanfang geschafft.

Hinterhäuser gibt es in Gohlis ja an vielen Stellen. In der Regel kleiner, niedriger und dunkler als die Hauptgebäude an der Straße wurden viele seit den 1990er Jahren nicht mit saniert, sondern abgerissen, um etwas mehr Licht und Grün in die Hinterhöfe zu lassen. Etliche wurden aber auch saniert und sind heute besonders gefragt, weil die Vorderhäuser den Straßenlärm gut abschirmen. In der Kasseler Straße 14 wurde jetzt eine Baugenehmigung für ein Hinterhaus erteilt, wo früher schon einmal eines stand. Wie das Foto zeigt, stehen die Hinterhäuser der Nachbargrundstücke noch, während sich hier einige Bäume entfalten konnten, auch der Laubbaum knapp jenseits der Grenze auf dem Nachbargrundstück hat davon profitiert. Die Zeit dieser Bäume ist nun wohl abgelaufen, denn für die „Errichtung eines hofseitigen Mehrfamilienhauses mit Balkonen unter Aufnahme der Kubatur des ehemals vorhandenen Hofgebäudes“ wurde laut Amtsblatt vom 22.02.2022 die Baugenehmigung erteilt.

Zur Verhinderung überschießender Bodenpreise hat die Stadt Leipzig damit begonnen, kommunale Grundstücke nicht mehr zu verkaufen, sondern in Erbbaupacht zu vergeben. 2021 und 2022 sollen auf diesem Wege schrittweise 50 Parzellen vergeben werden. Die Stadt schreibt dazu: „Neben sozialen Kriterien sollen auch ökologische Gesichtspunkte wie energieeffizientes Bauen und eine klimagerechte Dachnutzung im Auswahlprozess berücksichtigt werden.“ In der ersten Tranche gibt es auch in Gohlis-Mitte ein solches Grundstück, allerdings ist es nicht unbebaut: Es handelt sich um die geschlossene Kindertageseinrichtung in der Eduard-von-Hartmann-Straße 29-31. Wer sich hierfür bewirbt, kann also ein Umbaukonzept mitbringen.

Kontroverse Sanierungsmaßnahme: Tieferlegung der Wiederitzscher Straße im Bereich der Eisenbahnunterführung

von Tino Bucksch & Peter Niemann

Schon Ende Januar fand im Stadtbezirksbeirat Nord unter dem sperrig benannten Tagesordnungspunkt „Bau- und Finanzierungsbeschluss: Tieferlegung der Wiederitzscher Straße im Bereich der Eisenbahnunterführung DB-Strecke 6382“ eine kontroverse Diskussion zwischen Stadtverwaltung, Anwohner:innen und Stadtbezirksbeiräten statt.

Konsens war, dass die Straßenbrücke über die Bahnlinie am nördlichen Ende der Wiederitzscher Straße in einem so schlechten Zustand ist, dass diese erneuert werden muss. Kontrovers diskutiert wurde hingegen die im Zuge dieser Baumaßnahmen vorgesehene und als notwendig erachtete Tieferlegung der nur wenige Meter entfernten Bahnunterführung zwischen Hans-Oster-Straße und Wiederitzscher Straße. Das ganze Vorhaben würde nämlich über 2 Millionen Euro kosten und soll Bau- und Rettungsfahrzeugen zukünftig eine Durchfahrt ermöglichen. Schon lange vor der Sitzung führten die als sehr hoch empfundenen Kosten zu einer intensiven Korrespondenz zwischen dem zuständigen Verkehrs- und Tiefbauamt und den betroffenen Anwohner:innen im Jahr 2021. Auf der Beiratssitzung Ende Januar wurde dann vom zuständigen Sachbearbeiter ausführlich in die Hintergründe der geplanten Baumaßnahme eingeführt. Leider zeigte sich wieder einmal, dass die Stadt mit einer proaktiven Informationspolitik besser gefahren wäre und mögliche Skepsis hätte entkräften können. Neben den enormen Kosten der Baumaßnahme gab es zwei weitere Knackpunkte, die zu einer ablehnenden Haltung bei den Bürgerinnen und Bürgern führten:

Alternativoptionen zur Tieferlegung

Erst auf der Sitzung wurden den Anwesenden zwei Alternativen präsentiert, die aber aus Kostengründen bzw. Sicherheitsbedenken verworfen wurden. So wurde geprüft, ob der Gehweg entlang der Eisenbahnlinie zwischen Wiederitzscher Straße und Georg-Schumann-Straße, vorbei am Kleingartenverein Schreber-Hauschild e.V. für Baufahrzeuge ausgebaut werden sollte. Unabhängig von den geäußerten Sicherheitsbedenken der Deutschen Bahn und der Kosten wäre dies eine Möglichkeit gewesen, ein altes Projekt des Bürgervereins zum Ende zu führen: Den Radweg entlang des Bahnbogens Nord, welcher gerade zwischen Breitenfelder und Sasstraße rege und gerne von Bürgerinnen und Bürgern genutzt wird. Hier hätte es eine proaktivere Informationspolitik der Stadt vielleicht vermocht, als ein Nebenprodukt der Baumaßnahmen den schmalen, kaputten Pfad entlang der Bahn in einen zeitgemäßen Rad- und Fußweg zu verwandeln.
Die zweite Alternative wäre der Neubau einer Baustraße durch die Kleingartenanlage. Da dies einen massiven Eingriff in die Gartenanlage und somit eine Einschränkung der Aufenthaltsqualität bedeuten würde, hatte hier das Amt für Stadtgrün und Gewässer sein Veto eingelegt.

Attraktivität für Durchgangsverkehr

Hier konnten Bedenken der Anwohner:innen mit den neuen Maßen des Straßenraumes aus dem Weg geräumt werden. So wird die künftige Durchfahrtshöhe der Bahnbrücke über die Wiederitzscher Straße auch nach der Tieferlegung die befürchteten 4 Meter nicht erreichen, sondern mit 3,7 Metern unattraktiv für LKW-Verkehr bleiben. Auch wird in diesem Bereich die Straßenbreite von bisher 5,5 Meter auf 5 Metern reduziert. Mit der geplanten Verbreiterung des Gehwegs von 1,8 Meter auf 2,5 Meter und dem Sicherheitsabstand entsprechend der StVO wird aufgrund der mangelnden Attraktivität auch hier mit keinem zusätzlichen Verkehrsaufkommen gerechnet. Auch der Ersatzneubau der Straßenbrücke über die Bahnlinie wird aufgrund einer reduzierten Breite ähnlich unattraktiv für den Durchgangsverkehr sein.
Schlussendlich führte der rege Austausch aber dazu, dass der Stadtbezirksbeirat der Maßnahme mehrheitlich zustimmte und auch die anwesenden Anwohner:innen ihre grundsätzlichen Bedenken ausgeräumt sahen.

Gohliser Baugeschehen – Von laufenden und anstehenden Baustellen

von Matthias Reichmuth

Das neue Jahr hat begonnen und Gohlis verändert sich weiter. Die stärkste Veränderung erlebt wohl derzeit die Schlotterbeckstraße, die lange Zeit eine kleine Seitenstraße mit versteckten grünen Oasen war. Zu Jahresbeginn waren im Rohbau des neuen Mehrfamilienhauses Schlotterbeckstraße 2 bereits die Fenster eingesetzt, die Fertigstellung wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Schräg gegenüber war die Beton-Bodenplatte für den Neubau Schlotterbeckstraße 5-7 zu sehen, wo vor einem Jahr noch ein großer Garten war. Auf dem Grundstück Schlotterbeckstraße 6 könnte 2022 auch noch ein Baubeginn anstehen, dort waren 2021 alle Bäume gerodet worden.
Ebenfalls deutliche Veränderungen zeichnen sich in der Blumenstraße ab. Ohne irgend eine Fläche zusätzlich zu versiegeln, wird im Haus Nr. 54 Wohnraum geschaffen, indem das Dach um eine Etage aufgestockt wird. Dabei erweist es sich für die Baustelle als praktisch, dass die alten Garagen auf dem Grundstück mit der Nr. 56 bereits abgerissen wurden. Rechts und links des Neubaus mit der Nr. 60a sind ja alle Garagen, Schuppen und Werkstätten, die es dort früher gab, längst abgerissen, so dass auch hier schon Baufreiheit für zukünftige Neubauten besteht. Ein konkreter Baubeginn ist aber zuerst für die Blumenstraße 70 an der Ecke zur Lützowstraße in Sicht. Dort sollen zehn sehr große (111 bis 179 m²) „exklusive“ Neubauwohnungen entstehen, Bohrungen haben schon stattgefunden, das Toilettenhäuschen für die Beschäftigten am Bau stand zu Jahresanfang auch schon bereit.

Weit fortgeschritten sind unterdessen die kleiner dimensionierten Neubauten in der Wolfener Straße 11 / 11a sowie um die Ecke in der Lüderstraße 10, wo jeweils noch vor der Jahreswende die Fenster eingebaut wurden.

Der bereits in Heft 5/2021 ausführlich vorgestellte Umbau der Landsberger Straße hat sich dagegen auf 2023 verschoben. Möglicherweise können einzelne Stellen noch besser gestaltet werden als in den bisher vorgestellten Planungen.

Konkrete Baumaßnahmen 2022 sind dafür in der Mottelerstraße und in der Cöthner Straße in Sicht: Ähnlich wie in der Kasseler Straße werden nun Sanierungsmittel des inzwischen abgeschlossenen Sanierungsgebietes für einen Umbau genutzt, um die Lebensqualität im Straßenraum zu steigern: Es wird in beiden Straßen Parkbuchten und Straßenbäume geben, außerdem einen glatten Straßenbelag statt einen Flickenteppich. In der Mottelerstr. und der westlichen Cöthner Straße waren die Bagger ja erst 2021 unterwegs. Im Abschnitt zwischen Schachtstraße und Natonekstraße wurden solche Arbeiten vor wenigen Jahren mit einer schönen neuen Asphaltdecke abgeschlossen – daher ist die Oberfläche der Cöthner Straße in diesem Abschnitt eigentlich gar nicht sanierungsbedürftig, in anderen Abschnitten dagegen schon. Insgesamt wird der Straßenbau beiden Straßen aber echte Fortschritte in der Aufenthaltsqualität bringen.

Gohliser Baugeschehen: Markante moderne Mehrfamilienhäuser

von Matthias Reichmuth

Nach manchen Berichten über versteckte Baustellen stehen diesmal einige Mehrfamilienhäuser im Blickpunkt, die kaum übersehen werden können, weil sie an der Berggartenstraße vom Kirchplatz aus, in der Lindenthaler Straße von der S-Bahn aus und in der Landsberger Straße schon von der Krochsiedlung aus im Blickfeld liegen.

Auf das Gebäude auf der lange brach liegenden Straßenecke von Berggartenstraße und Schorlemmerstraße hatten viele schon gewartet, denn es ist der letzte Neubau, der im Kern von Gohlis rund um den Straßenknoten entstanden ist, zum dem auch die Gohliser Straße, die Lützowstraße und der Schillerweg hinführen. Die Eigentumswohnungen wurden schon vor einigen Monaten für ca. 5.000,- Euro je Quadratmeter angeboten.

Für LWB-Blöcke am Ende der Landsberger Straße wurde am 3. September Richtfest gefeiert. Im Oktober waren in den drei Häusern mit 106 Ein- bis Vierraumwohnungen und einer integrierten Kita auch alle Fenster eingebaut. Da alle Wohnungen gefördert sind, sollten sie auch für niedrigere Einkommen erschwinglich sein. Nun werden in absehbarer Zukunft auch an der benachbarten Straßenbahnendstelle „Gohlis, Landsberger Straße“ (die schon zu Möckern zählt) etwas mehr Fahrgäste in die Linie 4 einsteigen.

Gefallen sind die Gerüste inzwischen in der Lindenthaler Straße 48-50. Die GWH-Gruppe hat dort unter der Bezeichnung „Lindeneck“ 35 Mietwohnungen und 22 Tiefgaragenstellplätze errichtet. Zur S-Bahn hin ist das Gebäude nicht ganz rechtwinklig, auch die Konstruktion mit dem zurückgesetzten Penthouse weicht etwas von den Standardformen ab, die aber entlang der Lindenthaler Straße die Fassade dominieren.
An etwas weniger auffälliger Stelle, aber ebenfalls ohne Gerüste präsentiert sich der VLW-Neubau in der Otto-Adam-Straße 11. Er ähnelt den benachbarten sanierten Altbauten mehr als seinem Vorgänger-Plattenbau. Weil die Straße etwas Gefälle hat, wurde im Erdgeschoss nur die Osthälfte mit Fenstern ausgestattet.

Seine endgültige Höhe erreicht hat auch das Mehrfamilienhaus in der Schlotterbeckstraße 2, wo 2020 einige Garagen planiert wurden, nach den ersten Baggerarbeiten im April 2021 ging es dann im Jahreslauf rasch in die Höhe. Der Quadratmeter in einer der acht Eigentumswohnungen kostet über 5.000,- Euro.

An der Ecke zwischen Etkar-André- und Michael-Kazmierczak-Straße wurde inzwischen ein Bauplatz für das Projekt „Etkar“, ein Mehrfamilienhaus mit 27 neuen Eigentumswohnungen eingerichtet: Beide Fahrbahnen wurden dafür in der Breite eingeschränkt, über eine Gitterbrücke wird Baustrom herangeführt. Im 2. Quartal 2023 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein.

Gohliser Baugeschehen – Eine große Straßenbaustelle und einige kleinere Häuser

von Matthias Reichmuth

Seit Ende Juni bestimmt eine Baustelle die öffentliche Diskussion in Gohlis: Die Sperrung der Gohliser Straße. Da die LVB die Sanierung ihrer Straßenbahngleise erst in einigen Jahren planen, hatte niemand damit gerechnet, dass Mitte 2021 rund um die Friedenskirche die nördliche Gohliser Straße für acht Monate gesperrt werden könnte – aber bei einem Regen- und Abwasserkanal unter der Gohliser Straße zeigte sich bei einer Routineprüfung ein sofortiger Reparaturbedarf, und damit nahm das unerwartete Geschehen seinen Lauf. Unser Bild zeigt, wo mit den Arbeiten begonnen wurde, nämlich an der Straßenbahnweiche der Einmündung zur Menckestraße. Die Parallelstraßen, v. a. die Richterstraße, die für die Umleitung des Radverkehrs vorgesehen ist, füllten sich schlagartig mit Autos, die in den engen Nebenstraßen versuchten, in beiden Richtungen aneinander vorbei zu kommen, anstatt die als Pkw-Umleitung ausgeschilderte Georg-Schumann-Straße zu nutzen. Kritisch ist dies v. a. für die Sicherheit der Schul- und Kindergartenkinder, die zur Erich Kästner-Schule und den angrenzenden Kindergärten unterwegs sind.

Die neu entstehenden Häuser sind dagegen weniger spektakulär. Da sie meist in den Nebenstraßen liegen, fallen sie beim schnellen Durchqueren von Gohlis auch kaum auf, wir wollen aber genau dorthin unseren Blick lenken und berichten darüber von Gohlis-Nord bis Gohlis-Süd.

In der Oldenburger Straße, wo ein Einfamilienhaus mit steilerem Dach und größerem Garten verschwand, gab es inzwischen Richtfest für ein Zweifamilienhaus mit weniger steilem Dach und kleinerem Garten, durch den zudem die Einfahrt zu zwei Autostellplätzen im Untergeschoss führt.
In der Schlotterbeckstraße 2 sind inzwischen die Fundamente eines Hauses mit acht Eigentumswohnungen entstanden, es soll nicht das einzige Neubauprojekt bleiben, das den Charakter dieser bislang idyllischen Nebenstraße sehr verändern wird.

In Gohlis-Süd wird derzeit eine Baulücke in der Wolfner Straße gefüllt, d.h. gut sichtbar aus der vorbeifahrenden Straßenbahn. Anstelle eines Großkrans kommt kleineres Gerät zum Einsatz – anders als gleich um die Ecke in der Lüderstraße 10, wo ein Kran die ganze Fahrbahnbreite einnimmt, um das Wohnhaus zu bauen, das auf dem Gelände des abgerissenen Sanitärgroßhandels entsteht.

Für eines der derzeit noch nicht bebauten Grundstücke in Gohlis ist 2020 ein Konzeptverfahren eingeleitet worden: In der Gothaer Straße 42 (Ecke Lindenthaler Straße) vergibt die Stadt Leipzig das 580 m² große Grundstück an eine private Baugemeinschaft, die als Gruppe ein entsprechendes Wohnbaukonzept verwirklichen möchte. Angewandt wird dafür das Erbbaurecht zu einem marktgerecht verminderten Zinssatz. Zur Jurysitzung über die vorgelegten Konzepte wurde der Bürgerverein eingeladen, sie fand im Juli nach Redaktionsschluss dieses Heftes statt, wir werden dazu berichten. Für fünf andere Leipziger Grundstücke laufen parallele Verfahren.

Gohliser Baugeschehen – vom KiTa-Neubau bis zur Straßenbahnkurve

von Matthias Reichmuth

Die Zahl der Gohliser Einwohner ist weiter gewachsen, zuletzt besonders in Gohlis-Nord, wo u.a. die Neubauten an der Bremer Straße und an der Maria-Grollmuß-Straße in letzter Zeit schrittweise bezogen wurden. Für die letztgenannten Wohnungen, die preisgünstig in Fertigbauweise errichtet wurden, waren Mietpreise von 6,50 Euro je Quadratmeter angekündigt. Dies gilt jedoch nur für einen Teil der Wohnungen und setzt einen Wohnberechtigungsschein voraus. Die meisten Wohnungen, die z. T. noch im Internet angeboten werden, kosten 9,- €/m² Kaltmiete.

Die Baustellen, von denen heute die Rede ist, liegen weiter südlich.

In der Otto-Adam-Straße 11 baut die Vereinigte Leipziger Wohnungsgenossenschaft eG (VLW) 27 barrierefrei erreichbare Zweiraumwohnungen, in Heft 6/2020 war ausführlich über die Grundsteinlegung berichtet worden. Inzwischen hat das Haus seine endgültige Bauhöhe erreicht, und es zeigt sich, dass es sich deutlich besser an die Nachbargebäude anfügt als der Vorgängerbau aus dem Jahr 1974, den man im Internet noch bei den Aufnahmen von GoogleStreetView sehen kann.

Im Süden von Gohlis-Mitte kommt die nächste KiTa: Wie bereits im Gohlis-Forum vom September 2018 angekündigt, soll in der Benedixstraße 9-11, direkt angrenzend an den Skulpturengarten am Budde-Haus, eine integrative Komplex-Kindertagesstätte für 213 Kinder entstehen, Bauherr ist der städtische Eigenbetrieb Behindertenhilfe. Zudem sollen noch acht behindertengerechte Wohnungen auf dem Grundstück entstehen. Bereits im Februar wurde den Anwohnern der Beginn der achtwöchigen Abrissarbeiten angekündigt, die Baugenehmigung wurde jedoch erst am 16.04.2021 erteilt, so dass erst danach der Abriss begann. Da sich ein großer Teil des Grundstücks hinter den Gebäuden Benedixstraße 5 und 7 versteckt, sieht das Gelände, das früher einmal den Wasserwerken als Bauhof diente, von der Straße her viel kleiner aus als es ist.

In der Mottelerstraße 21 gab es lange Zeit eine Annahmestelle für Altpapier. Nach deren Schließung wurde das Gebäude umgebaut und hat nun große Fenster. Seit einigen Monaten tut sich nichts mehr, und es ist auch nicht klar erkennbar, ob es künftig zum Wohnen oder für andere Zwecke dienen soll.

Am Ende noch eine Meldung aus dem Tiefbau: Seit März fährt die Straßenbahnlinie 4 eine Umleitung – für Einwohner aus Gohlis-Nord, die zur Innenstadt möchten, ist die Umleitung über die Georg-Schumann-Straße sogar eine Abkürzung. Hintergrund ist das vollständige Auswechseln alter Gleise in der Stockstraße und in der Wolfener Straße. Unser Bild vom 1. Mai zeigt, dass die Gleise auf Schwellen verlegt wurden, bevor eine feste Decke die Straße auch wieder für Fahrzeuge mit Reifen befahrbar macht.

Kita-Alltag gemeinsam leben – in und mit der Natur

Start des Bauprojektes für neue Komplex-Kita „Naturwerkstatt“

Ab 15. März startet ein neues Bauprojekt in Gohlis, Benedixstraße 9-11. Als naturnahe Kindertagesstätte soll hier Ende 2022/Anfang 2023 eine neue Komplex-Kita des SEB (Städtischer Eigenbetrieb Behindertenhilfe) eröffnen. Zusätzlich wird in einem Gebäudeteil barrierefreier Wohnraum entstehen sowie eine Außenstelle der Frühförder- und Frühberatungsstelle mit logopädischer Praxis des SEB eingerichtet.
Für den SEB ist dies bereits die vierte Komplex-Kita im Stadtgebiet Leipzig. In diesen erleben Kinder mit und ohne Behinderung, unabhängig von körperlichen, geistigen und sozialen Voraussetzungen, den Kita-Alltag gemeinsam. So werden in der „Naturwerkstatt“ in Gohlis zukünftig 45 Krippen- und 144 Kindergartenkinder viel Platz zum gemeinsamen Entdecken, Spielen und Lernen finden. 25 Integrationsplätze für Kinder mit leichterer Behinderung sowie 24 heilpädagogische Plätze für Kinder mit erhöhtem Förder- und Betreuungsbedarf in heilpädagogischen Gruppen sind vorgesehen. Neben der aktiven Unterstützung des Inklusionsgedankens verfolgen alle SEB-Kitas (www.seb-leipzig.de/Kita-Hort ) einen eigenen thematischen Schwerpunkt. „Mit unserem Konzept „Zurück zur Natur – naturnahe Kita“ wollen wir Inklusion leben, die auf Naturraumpädagogik und einer Pädagogik der Vielfalt basiert. Wir möchten den Kindern von Beginn an wichtige Elemente der Umwelterziehung, Nachhaltigkeit, Achtsamkeit, Bewegung und des Spiels im Freien vermitteln. Auch die Lehren von Kneipp werden eine wichtige Rolle bei uns spielen“ erklärt die zukünftige Kita-Leiterin Beatrix Zieglmeier.
Frau Zieglmeier ist bereits jetzt vor Ort aktiv, lernt den Stadtteil besser kennen, knüpft Kontakte und entwickelt mit Interessierten Ideen für zukünftige Nachbarschafts-Projekte. „Wir möchten uns aktiv in den Stadtteil einbringen, gemeinsame Projekte und Ideen umsetzen. Dazu stehen wir schon seit Planungsbeginn mit dem Bürgerverein Gohlis und dem Budde-Haus in engem Kontakt. Im Umfeld der Benedixstraße gibt es einige ansässige Einrichtungen, mit denen wir uns einen Kontakt sehr gut vorstellen können. So ist auch eine Zusammenarbeit mit dem Kleingartenverein Schreber-Hausschild e.V. und dem Alloheim Senioren-Residenz „Gohlis“ geplant“ erzählt Frau Zieglmeier.

Ab 15. März beginnen die Abbrucharbeiten der alten Bestandsgebäude auf dem Grundstück. Diese Arbeiten sind für einen Zeitraum von ca. acht Wochen geplant. Der Baustart ist für September 2021 angesetzt. Sofern alles planmäßig verläuft, wird die Kita Ende 2022/Anfang 2023 in Betrieb gehen. Jeweils aktuelle Informationen zum Baugeschehen erhalten umliegende Anwohner rechtzeitig über Hausaushänge. Fragen zum Baugeschehen können an Bauprojektverantwortlichen Michael Reinhold (E-Mail: reinhold@seb-leipzig.de), Fragen zur Komplex-Kita an die zukünftige Leiterin Beatrix Zieglmeier (E-Mail: projekt-benedixstrasse@seb-leipzig.de) gerichtet werden.

Über den SEB Leipzig

Der Städtische Eigenbetrieb Behindertenhilfe (SEB) wurde 1999 durch die Stadtverwaltung gegründet und beschäftigt derzeit über 600 Mitarbeiter*innen in Leipzig. Der SEB betreut Kinder und Erwachsene mit und ohne Beeinträchtigungen im Rahmen von vielfältigen Angeboten. Das Leistungsspektrum umfasst eine Interdisziplinäre Frühförderstelle mit Logopädischer Praxis, die Beratungsstelle PRO Unterstützte Kommunikation, integrative und Komplexkindertagesstätten sowie heilpädagogische Horte, Wohnstätten im Bereich der Kinder und Jugendhilfe, aber auch für Menschen aller Altersgruppen mit Beeinträchtigungen und teilweise hohem medizinischen Pflegebedarf. Ein eigener ambulanter Pflegedienst übernimmt die medizinische Pflege der betreuten Personen. Ein psychosoziales Gemeindezentrum rundet das umfassende Angebot des SEB ab.
www.seb-leipzig.de

Gohliser Baugeschehen: Größte Gohliser Sanierung steht an

von Matthias Reichmuth

Zwischen Lützow-, Coppi- und Kleiststraße befindet sich derzeit das größte noch nicht sanierte Bauensemble in Gohlis, in dem nur noch ein kleiner Teil der 120 Drei- bis Fünfzimmerwohnungen aus den 1920er Jahren bewohnt ist. Damit die Fassade nicht auf die Straße bröckelt, hängen an zwei Seiten schon Netze vor der Fassade, die nur durch die wenigen Fenster unterbrochen werden, hinter denen noch gewohnt wird. Nun soll der Dornröschenschlaf ein Ende haben: Die Vereinigte Leipziger Wohnungsgenossenschaft (VLW) nimmt im kommenden Sommer die Sanierung in Angriff und beginnt damit vermutlich das größte Gohliser Bausanierungsprojekt unter dem Namen „Kleisthof“. Durch Veränderung der Grundrisse soll die Zahl der Wohnungen auf 132 steigen (kleinere Wohnungen werden zusätzlich angeboten), im Innenhof soll eine Tiefgarage mit rund 100 Stellplätzen entstehen, die von der Dinterstraße aus erreichbar sein wird. Nach dem Bauordnungsrecht wäre die Tiefgarage nicht vorgeschrieben, aber eine entsprechende Nachfrage ist realistischerweise zu erwarten. Statt der großen Bäume im Innenhof sind dann jedoch erst einmal nur kleine Ersatzpflanzungen zu erwarten.

Manche Baustellen sind kaum zu bemerken, weil sie keine Straßenfront haben: So wird hinter der Georg-Schumann-Straße 93 gerade ein Hinterhaus umgebaut. Voll sichtbar ist die Baustelle nur vom Pflegewohnstift Gohlis oder vom Schulhof der aktiven Schule (Eisenacher Straße) aus. Ein Kran ist auch nicht im Einsatz, aber Gerüste und Baumaterial sprechen für eine aktive Baustelle.

Es wird aber nicht nur saniert in Gohlis, auch hochpreisige Neubauten sind im Entstehen: In der Fritz-Seger-Straße 10 wurde in der Baugrube für das neue Mehrfamilienhaus, von der wir im letzten Heft berichteten, inzwischen eine Tiefgarage gebaut. Die Einfahrt ist links, auf der rechten Seite ist der geschützte kaukasische Flügelnussbaum erhalten geblieben.

Zum Schluss ein Blick zum Tiefbau: Beim Spaziergang von Gohlis ins Rosenthal fiel seit Januar sicher einigen eine langgestreckte Baustelle am Rande des Leibnizwegs auf, an manchen Tagen und Stellen war der asphaltierte Weg wegen Baufahrzeugen auch ganz geperrt. Aufgegraben wurde hier, um neue Kabel zu verlegen, dem Vernehmen nach handelt es sich dabei um eine zweite Stromtrasse zum Stadion (RB-Arena).

Gohliser Baugeschehen: Von neuen Fassaden bis zum Rigolenlehrpfad

von Matthias Reichmuth

Das Jahr 2021 beginnt diesmal mit dem Blick auf neue Fassaden:
Mit der Gohliser Straße 38 wurde eines der letzten Häuser in diesem Bereich kernsaniert. Seit die Gerüste gefallen sind, sieht man der Fassade an, dass die oberen Stockwerke eher einen Neubau, die darunter eher eine Renovierung darstellen. Das Haus wurde jetzt auch um eine Etage höher als zuvor, womit es aber genau zur Nr. 40 passt. Auf der Hofseite wurden Balkone ergänzt und das zuvor verfallene Hinterhaus erneuert.
In neuen dezenten Farben leuchtet jetzt auch die Wustmannstraße. Hier hat die Vereinigte Leipziger Wohnungsgenossenschaft eine Zeile des Architekten Fritz Riemann mit 7 Häusern und 46 Wohnungen behutsam saniert. zwischen Januar und Mai werden die Wohnungen bezugsfertig, die Vermietung zwischen 9,30 und 10,- Euro Miete je Quadratmeter hat schon 2020 im Internet begonnen.

Eine Nummer teurer wird das Wohnen (10,50 bis 12,50 Euro je m²) in den Neubauten an der Bremer Straße 6 bis 8a gegenüber der Krochsiedlung, die jetzt unter dem Namen „Kroch-Quartier“ angeboten werden. Dafür gehören dort Tiefgaragen-Stellplätze zur Grundausstattung, während in der Wustmannstraße der größere Teil des Hofes als Lebensraum für Kinder und Vögel dienen soll, die 15 Pkw-Stellplätze mit E-Ladesäulen gibt es für etwa jede dritte Wohnung. Für die meisten Wohnungsmieter wird das Leben daher sorgenfreier, wenn sie kein Auto haben oder ihres abschaffen möchten.
Die Magdeburger Straße 50 hat nun auch endlich ihr endgültiges Aussehen erreicht, nachdem die Baustelle schon seit Sommer 2019 für eine halbseitige Straßensperrung gesorgt hatte. Die sieben Eigentumswohnungen erhielten im Dezember 2020 zum Abschluss der Arbeiten noch eine ansprechende Einfriedung. Bis Ende 2013 war diese Straßenecke durch eine große Trauerweide geprägt.

Erkennbare Baufortschritte gibt es auch in der Berggartenstraße 2 (Ecke Schorlemmerstraße). Zur Weihnachtszeit waren die ersten beiden von fünf Vollgeschossen errichtet, die 10 Wohnungen sollen zwischen 550.000 und 710.000 Euro kosten und im Frühjahr 2022 bezugsfertig sein.
Eine große Baugrube gibt es inzwischen in der Fritz-Seger-Straße 10. Dort wurden immerhin zwei große Bäume vorn im Grundstück erhalten, einer davon zählt als Naturdenkmal.

Ende November 2020 waren pünktlich auch die Umbaumaßnahmen an der Kasseler Straße zu Ende gegangen. Der zuletzt fertig gestellte Straßenabschnitt präsentiert sich jetzt mit neuer Oberfläche und 10 frisch gepflanzten Straßenbäumen. Drei der Baumscheiben weichen vom gewohnten Erscheinungsbild etwas ab – warum, das erklären drei Schautafeln des „Informationspfads Baumrigolen“: Mit wissenschaftlicher Begleitforschung des Umweltforschungszentrums wird hier geprüft, welche Bauweise am besten geeignet ist, Sickerwasser zu halten, für die Bäume so lange wie möglich nutzbar zu machen und zugleich die Kanalisation bei Starkregen zu entlasten. Es ist zu hoffen, dass die neuen Bäume so trotz des fortschreitenden Klimawandels noch ein langes Leben vor sich haben. Nach der Kasseler Straße werden durch Städtebaufördermittel in den nächsten Jahren voraussichtlich an der Mottelerstraße und an der Cöthner Straße noch Straßenumgestaltungen möglich.

Einige Bauprojekte werfen auch ihre Schatten voraus. So wurde an der Etkar-André-Straße 37 (Ecke Gottschallstraße) im abgelaufenen Jahr schrittweise ein von Büschen und Birken bewachsenes Grundstück gerodet. Seit Mitte Dezember werden für die nunmehr kahle Fläche Eigentumswohnungen mit zwei bis fünf Zimmern im geplanten Neubau zum Verkauf angeboten. Die Lage an einem der noch namenlosen Gohliser Plätze ist sicher attraktiv, die Preise sind entsprechend: Sie liegen bei ca. 4.500,- Euro je m² Wohnfläche.

Auch in planiertem Zustand warten auf den Baubeginn die Schlotterbeckstraße Nr. 2 (schon länger) und Nr. 6 (zuvor ein schöner Garten), das Eckgebäude Bremer Str. / Wangerooger Weg (ein ehemaliger Technikbau), und die Cöthner Straße 19 (und damit die letzte Baulücke in der Cöthner Straße). Die Blumenstraße 62/64, Magdeburger Straße 1-3 und die Fläche des abgerissenen Hauses Witzlebenstraße 23 ergänzen diese Reihe. Es wird also auch in Zukunft etwas zum Baugeschehen zu berichten geben.