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Nacht der Kunst

Bernd Heyne - Selbstgenuß

Nacht der Kunst 2023

Aktuell sind es nur noch wenige Tage bis zur Nacht der Kunst 2023. Zum 14. Mal findet im Stadtteil DAS Kunst- und Kulturfestival statt, welches für Gohlis aber auch über dessen Grenzen hinaus eines der Hauptevents im Eventkalender darstellt. Auch dieses Jahr konnte der Bürgerverein wieder zwei Künstler für die Ausstellungsflächen im Budde-Haus gewinnen. Zum einen stellt der Fotograf Bernd Henye traditionell seine Bilder bei uns aus. Dieses Jahr stehen diese unter dem Motto „Selbstgenuß“ und sind im Musikzimmer zu bestaunen. Zum anderen konnte der Verein den Gohliser Autoren und Künstler Fabian Williges gewinnen. Dieser zeigt im Foyer des Budde-Hauses eine Sammlung von Porträts in Zeitungscollagen. Die Menschen, die er porträtiere, sind die Übersetzer seines kleinen Büchleins „Wenn du nicht da bist …“. Es handelt vom Verliebtsein und Vermissen. Beide Künstler präsentieren ihre Werke am 02. September ab 16 Uhr im Budde-Haus.

Nacht der Kunst mit dem Bürgerverein Gohlis

von Peter Niemann

Auch in diesem Jahr haben wir wieder zwei feine Ausstellungen anlässlich des wohl größten Sächsischen Kunstfestivals am 4. September geplant. Beide Ausstellungen finden sich, neben ganz vielen anderen, im Budde-Haus, Lützowstraße 19, 04157 Leipzig.

Michael Schreckenberger | Konstrukt Freiraum

Budde-Haus | Musikzimmer | 16 – 24 Uhr

Frühjahr 2020. Lockdown. Umdenken für den Leipziger Künstler Michael Schreckenberger. Zwar nicht zwangsläufig, jedoch rückt mit der vorübergehend geschlossenen Galerie am Brühl für ihn zunächst auch die Arbeit im Atelier in den Hintergrund. Er setzt Prioritäten, widmet sich dem, was geht: den Auftragsarbeiten, der Fassadengestaltung an der frischen Luft. Er schafft Raum für sich und seine Kunst.

Die thematische Ausrichtung seiner neuesten Malereien verwundert so nicht. Schließlich sind wir in den letzten Monaten sehr sensibel für unsere individuellen Freiräume geworden. Eigentlich setzen wir sie ja voraus, sie erscheinen uns höchst plausibel, wir verspüren geradezu ein Anrecht auf sie. Einschränkung und Entzug hingegen enttäuschen, ärgern, schmerzen, frustrieren und fühlen sich unschön an. Schreckenberger spielt mit Freiräumen, bannt diese auf die Leinwand – so paradox dies auch klingen mag.

Auf begrenztem Bildraum wird die Stimmigkeit zwischen den durchaus diversen Bildgegenständen dann zur Herausforderung. Er muss mit gestalterischen Mitteln nachhelfen, in Komposition zwängen. Das bewährte Absperrband hilft. Es zurrt aber nicht nur zusammen, was eigentlich nicht so recht passen will. Er konfrontiert bewusst damit. Das Absperrband feierte jüngst und unweigerlich Konjunktur, ist uns unangenehm vertraut, da es in unsere Realität eingreift und Freiräume umgestalten oder gar nehmen kann.
Schreckenberger fordert ganz bewusst Abstand ein. Schließlich ist es der Abstand zum Bildgegenstand, der ein Erleben überhaupt ermöglicht. Erst ein Zurücktreten erlaubt es uns, Freiräume als unnatürlich wahrzunehmen. Es ist der Perspektivwechsel, der sie entlarvt, sie bald absurd und egoistisch erscheinen lässt.

Unsere Ausstellung zur Nacht der Kunst ist die erste Einzelausstellung des Künstlers in diesem Jahr. Es wird vor allem Malerei zu sehen sein: fantastisch, realistisch und 100% zeitgemäß.

Die Ausstellung wird durchgängig betreut. Der Künstler selbst wird ab 20:00 Uhr vor Ort sein.

Bernd Heyne | Hass-Liebe Georg-Schumann-Straße

Budde-Haus | Büro des Bürgervereins | 16 – 24 Uhr

Georg-Schumann-Straße. Die Magistrale begreift der Leipziger Künstler Bernd Heyne seit Jahren als eine Art Lebensader, welche den Menschen im Norden wie auch ihn in erster Linie und recht zweckmäßig mit all dem versorgt, was man eben so braucht. Etwaige Gründe zum Verweilen, oder gar für längere Aufenthalte sieht Heyne normalerweise nicht. Das ändert sich schlagartig in den ersten Monaten des Jahres 2021 und mit den, für Leipziger Verhältnisse zumindest, Unmengen an Schnee. Unerwartet sieht er sich nämlich mit einer Vielzahl an Motiven für seine Fotografie konfrontiert. Es gelingt ihm, in diesen Tagen die Magistrale als hell, freundlich und sauber zu dokumentieren, in einem gänzlich neuen Gewand.

Der Künstler ist durchgehend vor Ort, um von seinem winterlichen Abenteuer auf der Georg-Schumann-Straße zu berichten und Fragen zu seinen Fotografien zu beantworten.

Zu Gast beim Bürgerverein Gohlis – Nacht der Kunst 2020

Von Peter Niemann

Gleich zwei Künstler erhielten in diesem Jahr die Gelegenheit, in Kooperation mit dem Bürgerverein Gohlis im Budde-Haus eine Ausstellung anlässlich der 11. Nacht der Kunst in Leipzig zu realisieren. Wie in jedem Jahr bereitete das besondere Veranstaltungsformat allen Beteiligten viel Freude. Es ist nämlich ein großzügiger Zeitraum, der den Gästen zwi-schen 16:00 und 24:00 Uhr zur Verfügung steht. Einmal im Kalenderjahr wird hier Raum geboten, bewusst und länger als notwendig auf der Magistrale des Leipziger Nordens (i.e. Georg-Schumann-Straße) zu flanieren und mithin Kunst in den vielfältigsten Formen an den zahlreichen Standorten entlang selbiger und deren Peripherie zu begegnen.
Vollzieht man nun den Perspektivwechsel und begibt sich in die Haut eines Veranstalten-den, wirkt besagtes Zeitfenster schon etwas sportlicher, da es wirklich anstrengt, acht Stunden maskiert in einem kleinen Raum zu verbringen. Das kann sich auf jeden Fall wie eine Ewigkeit anfühlen… Wäre da nicht dieser quasi ununterbrochene und sich i.d.R. erst gen Mitternacht ausdünnende Besucherstrom, der m.E. wirklich alle Widrigkeiten des Formates auszumerzen vermag und den größten Vorzug der Nacht der Kunst erlebbar macht: den niederschwelligen Zugang zu Unmengen an Kunst. Es erfüllt regelrecht mit Freude, so viele Menschen im direkten Kontakt mit Kunst zu erleben, als Ausstellender die so zahlreichen interessierten Fragen zu beantworten oder sich einfach nur mit ganz nor-malen Menschen aus dem Stadtteil über ästhetische Vorlieben auszutauschen. Vielerorts gab es dazu sogar Streetfood oder ein musikalisches Rahmenprogramm.

Es waren keine akustischen Reize, die am 5. September das sog. Musikzimmer im Budde-Haus erfüllten. Stattdessen bot sich den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern visuell Erfahrbares in Form ausgewählter Werke aus dem Oeuvre des Künstlers KaySchwarz. So wurden die sonst eher dämmerig-tristen Wändflächen durch knallige Contemporary Ur-ban Art in verschiedensten Formaten gleichermaßen geziert und strukturiert. Die Ost-Ausrichtung des Hochparterre-Raumes und eine baubedingt eher suboptimale Patchwork-Beleuchtung rückten die Werke zwar in ein, den Kunstgenuss eher schmälerndes, diffus-funzliges Licht, aber um die Kunstwerke sollte es ja eigentlich an dem Abend ohnehin nicht primär gehen. Sie boten lediglich den Rahmen. Der Fokus galt einer Buchvorstellung: Erstmals sollte das Schaffen des Leipziger Künstlers durch das Medium des Buchs erfahr- und nachvollziehbar gemacht werden. Soweit zumindest der Plan. Book157 – KaySchwarz | Werkschau 2013 – 2020, so der Titel, hat es leider bis zu diesem Abend nicht aus der Dru-ckerei bis ins Budde-Haus geschafft. Die Präsentation musste dann notgedrungen digital via iPad, mit Infotafeln und natürlich mündlich erfolgen. Das Buch wird nun erst Mitte September erscheinen. Dieser Umstand hat zwar einige Enttäuschung hervorgerufen, im Endeffekt ist es Kunst und Künstler trotzdem gelungen, das Geschehen im Musikzimmer erlebenswert zu gestalten.

Auch im kleinen Büro des Bürgervereins im ersten Obergeschoss, dessen Nutzung sich ja sonst in Vereinssitzungen, Bürgersprechstunden und Ähnlichem erschöpft, war ordentlich Betrieb. Hier wurden nämlich die Wände von Kalender, Plakaten und Sonstigem befreit und durch Bernd Heyne genutzt, um seine digitalen Fotografien zum Thema Morbider Charme zu präsentieren.

Wir freuen uns in jedem Fall schon auf die nächste Nacht der Kunst!

Buchvorstellung mit passender Kunst: KaySchwarz157 im Budde-Haus

Von Peter Niemann

Besonders augenscheinlich im Schaffen von KaySchwarz waren schon immer die vielfältigen Dimensionen, in denen er Ausdruck sucht und findet. So erhalten Bildgegenstände einerseits ihren Platz auf winzigen Zetteln, Papierbögen, Stofffetzen, Leinwänden, Dingen, Fassaden und Zügen. Andererseits kann gestalterisches Medium dabei Bleistift, Marker, Farbrolle, Klebeband, Sprühdose und Sonstiges heißen, in mitunter freier Kombination miteinander oder eben auch nicht. Immer jedoch erwächst der Hauptgegenstand in seinem Werk aus ausdrucksstarken figürlichen Darstellungen, inszeniert in Form stilisierter Köpfe. Pimärer Kontext dieser Kpfstudien ist dabei stets der urbane Raum. Die Arbeit im Atelier bleibt zweite Wahl.

Das ab dem 5. September und erstmalig zur Nacht der Kunst im Budde-Haus erhältliche Book157 stellt dahingehend ein völliges Novum dar. Noch nie gab es KaySchwarz zum blättern, durchstöbern, querlesen, sorgsam ins Regal sortieren, Blätter pressen, wackelndes Tischbein stabilisieren, verstauben lassen und über Generationen hinweg vererben – kurzum zur Befriedigung jedweder bibliophiler oder damit mehr oder weniger im Zusammenhang stehender Neigungen

Es ist ein wahrlich schönes Buch. Und so hat mit dem ersten Blick auf die vierfarbigen Seiten auch Augenscheinliches, Oberflächliches Vorrang. Freilich bilden diese Äußerlichkeiten aber nicht den Kern dieser Werkschau, welche es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Schaffen des Leipziger Künstlers zwischen 2013 und 2020 gleichsam zu illustrieren und dieses für Leserin und Leser nachvollziehbar zu machen.
Mit der Buchvorstellung nebst passender Ausstellung in Leipzig-Gohlis feiert der Künstler aber auch ein Comeback, und zwar zu seinen Wurzeln. In Gohlis nämlich fand KaySchwarz als Jugendlicher Gleichgesinnte, durch diese dann Inspiration, Anerkennung und ultimativ den Drive zu Schaffen. In Gohlis befand sich auch der erste Dosenladen und lieferte über lange Zeit das Handwerkszeug für dessen Kunst. Auf diesen wichtigen Ursprung im Prozess seiner künstlerischen Entwicklung verweist heute noch, Jahrzehnte später das eine Element in seinem Künstlernamen, welches er nie änderte 157.

KaySchwarz157 ist am 5. September natürlich mit dabei, um zu signieren, Lollis zu verteilen und keine Fragen zu beantworten.

Los geht es gegen 18:00 Uhr im Budde-Haus, Soziokulturelles Zentrum in Leipzig-Gohlis, Lützowstraße 19, 04157 Leipzig. Buchvorstellungs- und Ausstellungsraum ist das Musikzimmer im Erdgeschoss links.

Nacht der Kunst

von Peter Niemann

Neues Gewand für Installation

Am 7. September 2019 lockte die alljährliche Nacht der Kunst wieder tausende Menschen auf die Magistrale. Anlass genug für die Initiative Weltoffenes Gohlis und den Bürgerverein, zu einer ganz besonderen Performance einzuladen. Unter den Augen zahlreicher Zuschauer, nutzte der Künstler Joachim Niggemeyer die Nachmittagsstunden bis zum Sonnenuntergang für eine Neugestaltung des Holzobjektes an der Ecke Georg-Schumann-Straße/Lützowstraße. Die farbige Gestaltung soll die Symbolkraft seines Werkes noch verstärken und damit für Weltoffenheit, Toleranz und ein friedliches Miteinander werben. Die Besucherinnen und Besucher konnten dabei sogar mitmachen. Musikalisch begleitet wurde das Event von der jungen Sängerin Emilia Olbricht.

Hintergründe: Vor etwas weniger als fünf Jahren erwuchs aus einem Kulturprojekt mit dem Titel „Denk mal! Im öffentlichen Raum für Demokratie, Nachbarschaft und Integration“ eine interaktive Installation. Realisiert werden konnte das Projekt dank des Engagements zahlreicher zivilgesellschaftlicher Akteure aus unserem Stadtteil und unter der Mitwirkung von Geflüchteten sowie alteingesessenen Bürgerinnen und Bürgern. Ein Besuch lohnt sich!

Fotoausstellung „Reizvolle Fassaden in Gohlis“

In der Nacht der Kunst am 7. September und am darauffolgenden Tag des offenen Denkmals präsentierte der Bürgerverein Gohlis am Eingang zum Budde-Haus eine Open-Air-Fotoausstellung mit 24 Bildern von architektonisch interessanten Wohnhausfassaden in unserem Stadtteil. Zum öffentlichen Wettbewerb für den Jahreskalender des Bürgervereins waren sie u. a. von Lesern des „Gohlis Forums“ eingereicht worden sowie von Fotofreundinnen, die sich regelmäßig im Geyserhaus treffen.

Immer wieder blieben Besucher vor den Ausstellungstafeln stehen und tauschten sich über die Bilder aus. „Guck mal, in dem Haus habe ich gewohnt“ war da zu hören. Oder „das ist doch gleich bei Dir um die Ecke“. Den Blick zu schärfen für die zahlreichen, inzwischen meist stilvoll restaurierten Baudenkmale in Gohlis, das war das Anliegen des Fotowettbewerbs, ebenso wie der Ausstellung und des Jahreskalenders für 2020, den Sie im Budde-Haus und auf Gohliser Adventsmärkten zum Preis von 9 € erwerben können.

Eine Performance zur Nacht der Kunst

Anlässlich der Nacht der Kunst 2019 laden die Initiative Weltoffenes Gohlis und der Bürgerverein Gohlis e.V. herzlich zur Neugestaltung des Holzobjektes an der Ecke Georg-Schumann-Straße/Lützowstraße ein. Am Samstag, den 07.09. ab 17:00 Uhr möchte der Künstler Joachim R. Niggemeyer die Gelegenheit nutzen, die Symbolkraft seines Werkes farbig zu verstärken und damit für Weltoffenheit, Toleranz und ein friedliches Miteinander werben. Dies soll live vor den Augen der Gäste und sogar unter Einbeziehung dieser erfolgen.

Für das musikalische Rahmenprogramm konnten wir die junge Musikerin Emilia Olbricht gewinnen.

Hintergründe: Vor etwas weniger als fünf Jahren erwuchs aus einem Kulturprojekt mit dem Titel ‚Denk mal! Im öffentlichen Raum für Demokratie, Nachbarschaft und Integration‘ eine interaktive Installation, die noch heute an der Georg-Schumann-Straße / Ecke Lützowstraße, auf der Grünfläche vor der Erich Kästner-Schule zu bewundern ist. Realisiert werden konnte das Projekt dank des Engagements zahlreicher, zivilgesellschaftlicher Akteure aus unserem Stadtteil und unter der Mitwirkung von Geflüchteten wie auch alteingesessenen Bürgerinnen und Bürgern.

Foto: Andreas Reichelt

7. Nacht der Kunst, Georg-Schumann-Straße Leipzig

Die 7. Nacht der Kunst

lädt am 3. September von 16-24 Uhr in die Georg-Schumann-Straße ein.

56 Standorte und über 120 Künstler, die Malerei, Fotografie, Skulptur, Keramik, Zeichnungen und Installationen zeigen, erwarten die Besucher zur 7. Nacht der Kunst. KünstlerInnen und Standorte haben sich viel einfallen lassen: Konzerte, Lesungen, Buchvorstellungen und kulinarische Überraschungen ergänzen das Programm.

Auffällig ist in diesem Jahr das Interesse von Unternehmen und Händlern aus den Gohliser Seitenstraßen. So nehmen zum ersten Mal  das Atelier „Turm“ in der Lützowstr. 34, das Tonstudio „Echolux“ (Sassstr. 32a) und die Läden „40 Wochen“, „Foto Herbst“ und „Body Vitales“ in der Lindenthaler Straße teil.

Neben den Ausstellungen in Geschäften und Leerständen regt die Nacht der Kunst gezielt drei Projekte im öffentlichen Raum an. Erstmals wird es mit dem Thema „Gewalt“ eine Klammer geben, die die Projekte inhaltlich verbindet.  Christoph Hundhammer greift mit seiner Skulptur die biblische Geschichte um Judith und Holofernes auf.
Marek Brandt zeigt in seiner Video- und Soundinstallation Menschen verschiedener Kulturen und ihren Umgang mit Protest und Gewalt.
Diana Wesser reflektiert in ihrem performativen Stadtspaziergang anhand von Interviews mit Anwohnern und Geschäftsinhabern die Bezeichnung der Georg-Schumann- Straße als „rostigen Nagel“.

Kuratiert werden die Projekte von der Kunsthistorikerin Alrun Tauché. Sie zeigt sich erfreut, dass sich die Künstler mit ihren ganz unterschiedlichen Herangehensweisen diesem aktuellen Thema widmen und zum Nachdenken anregen. Ausführliche Informationen zu den einzelnen Projekten und zur Nacht der Kunst  finden Sie auf www.ndk-leipzig.de.

Anke Laufe

Abb.: Zwei von insgesamt vier Postkartenmotiven mit Illustrationen von u.a. James Turek und Kathrin Cruz

Metulczki – Spalier

Metulczki, Die Kunden, 2015, 140 x 150 cm, Acryl auf LW
Metulczki, Die Kunden, 2015, 140 x 150 cm, Acryl auf LW

Metulczki widmet sich seit über zehn Jahren dem Thema Bier. In den fotorealistischen an holländische Stilleben erinnernden sogenannten Trinkgedächtnissen stehen an menschenleeren Tresen und Tischen ein bis zwei gut gefüllte Biergläser in harmonischer Komposition. Die starken Lichteinfälle lassen Reflexionen am und im Glas sichtbar werden, die dem profanen Gegenstand eine überirdische, ja mystische Ausstrahlung verleihen. Diese Bilder strahlen Lebendigkeit aus, begeistern durch ihre Präzision und berühren durch die innewohnende Rätselhaftigkeit und dezent gebrochene Romantik.

Recht gegensätzlich wirken hierzu die Arbeiten der Serie „Kühlschrankbilder“ in Metulczkis Oeuvre. Einzelne oder auch mehrere Personen werden schemenhaft dargestellt. Das nebulöse Umfeld der Figuren lenkt das Augenmerk noch mehr auf die Menschen und beraubt sie einer Verortung. Sie werden in einen undefinierten Kunstraum  erhoben. Damit ist der Kern getroffen, denn es handelt sich bei den Protagonisten um  Tippelbrüder und Trinker, die zum Teil ein Leben ohne festen Wohnsitz führen. Man findet sie in Parks und anderen öffentlichen Orten, offensichtlich und doch verborgen.

Einzigartig ist nicht nur die Thematik und Auseinandersetzung mit den Außenseitern und oftmals als Störfaktoren wahrgenommenen Menschen, sondern die annehmende Darstellung. Metulczki geht es um einen menschlich-empathischen und zugleich distanzierten, beinahe wissenschaftlichen Blick. Formal wird die innewohnende Ambivalenz durch das Wechselspiel von Transparenz, Klarheit und harten Kontrasten mit Unschärfen, verschwommenen Bereichen und Farbverläufen umgesetzt.

Metulczkis Bilder sind im Grunde genommen ein Aufruf zur Solidarisierung und zur Menschlichkeit. Der Künstler zeigt Menschen mit ihrer Geschichte in all ihrer Tragik und Würde. Er macht auf dezente und zugleich humorvolle Art und Weise durch seine Kunst auf die Vielfalt der Lebensentwürfe aufmerksam und ist dabei immer ein großer Humanist.

 

[box] Ausstellung im Bürgerverein Gohlis e. V.
Metulczki – Spalier
Malerei
03.09. – 21.10.2016
Bürgerbüro Gohlis Forum / Bürgerverein Gohlis e.V,
Lindenthaler Straße 34, 04155 Leipzig

Eröffnung: Sonnabend, 03. September 2016, ab 18.00 Uhr
im Rahmen der 7. Nacht der Kunst in der Georg-Schuhmann-Straße[/box]

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