Skip to content Skip to left sidebar Skip to footer

Gohlis Forum 5/2020

In eigener Sache Teil 1: Flyerkasten

Von Tino Bucksch und Peter Niemann

Es ist vollbracht!! Am Freitag, den 19.06. haben wir unseren Schaukasten im Eingangsbereich vom Budde-Haus mit einem weiteren Prospekthalter aufgewertet. Neben unserer Stadtteilzeitschrift, dem Gohlis Forum, finden sich dort nun auch unsere tollen Vereinsflyer und warten 24/7 darauf, an die Frau bzw. an den Mann gebracht zu werden. Schauen Sie doch mal vorbei!

Die Montage war schon lange geplant, aber es ist auf jeden Fall irre aufwändig, kleine Acrylkästen so zu verschrauben, dass sie ebenso diebstahl-, wie regensicher sind. Gerade im Zuge der Coronaeinschränkungen konnten wir viele unserer Auslagestellen nicht bedienen. Im Mai gab es daher als Ausnahme ein Gohlis Forum als digitale Version. Aber selbst die reguläre Ausgabe in Papierform im Juni konnte noch nicht überall wieder im vollen Umfang ausgelegt werden. Die Idee mit dem Flyerkasten kam daher zu rechten Zeit. Den Kasten fürs Gohlis Forum mussten wir in den letzten Tagen sogar schon ein paar Mal nachfüllen. Nach nur wenigen Wochen haben wir gemerkt, dass die Gohliserinnen und Gohliser dieses Angebot, unsere Stadtteilzeitschrift mitzunehmen, freudig angenommen haben. Danke an das fleißige Montageteam bestehend aus Peter Niemann + Sohn Oscar + Tino Bucksch.

In eigener Sache Teil 2: Cleanup in Gohlis Mitte

Von Tino Bucksch

Da im April coronabedingt der Frühjahrsputz der Stadt Leipzig abgesagt werden musste, hat sich der Bürgerverein vorgenommen, in der zweiten Jahreshälfte einen zweiten Versuch zu unternehmen, eine Putzaktion im Stadtteil auf die Beine zu stellen. Schneller, als gedacht konnten wir gemeinsam mit CleanUp Leipzig am Samstag, den 11. Juli eine Putzaktion rund um die Sportfreiflächen am Jugendclub Ufo organisieren. Ausgangspunkt war die wiederholt stattfindende Verschmutzung des Areals durch Unbekannte. Der Bürgerverein Gohlis ist gemeinsam mit der Initiative CleanUp Leipzig in Gohlis-Mitte unterwegs. Entlang der Böschung und auf dem Sportplatz an der Bahnstrecke zwischen Lindenthaler Straße, Sasstraße und Lützowstraße kamen dabei 9 Säcke an Müll zusammen. Dank 15 Helferinnen und Helfer, die zahlreich dem Aufruf folgten, konnte dieser innerhalb von zwei Stunden entfernt werden. Dies ist bestimmt nicht die letzte Aktion dieser Art in Kooperation mit CleanUp Leipzig.

Demokratieecke Teil 1: Wackerbad

Von Tino Bucksch

Auch wenn der Sommer bisher eher durchwachsen ist und coronabedingt die Freibäder und Badeseen zeitweise nicht zugänglich waren, lockt es doch jede und jeden von uns beim ersten Sonnenschein und bei Aussicht auf trockenes Wetter in die Parks im Stadtteil oder an die Badeseen im Leipziger Umland. Auch die Freibäder erfreuen sich wieder zunehmender Beliebtheit. Seit knapp zwei Jahren müssen die Gohliserinnen und Gohliser auf Gelegenheiten außerhalb des Stadtteils zurückgreifen, da das Wackerbad im Norden von Gohlis nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Wir bedauern das sehr. Auf dem Rücken der Freunde der traditionellen Anlage wird ein Gang durch die gerichtlichen Instanzen bestritten, der wohl zu keinem guten Ende für das Bad führen wird und somit auch für den Stadtteil keinen Zugewinn bringt.

Zwischen Tradition und Zukunft: Der Betrieb des Gohliser Schlösschens wird neu aufgestellt

Von Maria Köhler

Das Gohliser Schlösschen ist bereits seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ein Zentrum für Kunst und Kultur. Als Treffpunkt für Intellektuelle, als Ort für Theater, Oper und Lichtspiel und als ehemaliger Standort des Bach-Archivs blickt es auf eine spannende Geschichte zurück.

Seit dem Jahr 2005 wird das Gohliser Schlösschen durch den Freundeskreis Gohliser Schlösschen e.V. betrieben. Unter der Leitung des ehrenamtlich geführten Vereins belebten Kunst- und Kulturveranstaltungen, Schlossführungen und Feierlichkeiten das Rokokobaukunstwerk im Gohliser Süden und ermöglichten den Genuss von Konzerten, Lesungen, Ausstellungen und Sommertheater in stilvollem Ambiente. Zum 30.9.2020 läuft der Pachtvertrag zwischen der Stadt Leipzig, Kulturamt und dem Freundeskreis Gohliser Schlösschen e.V. aus.

Anlässlich des Auslaufens des Pachtvertrages wurde bereits im Sommer 2019 vom Kulturamt die Erstellung einer Potenzialanalyse ausgeschrieben, um den Betrieb des Haues in Anbetracht sich verändernder kultureller, touristischer und auch gastronomischer Ansprüche zu evaluieren und neue Perspektiven für eine erfolgreiche Zukunft auszuloten. Den Zuschlag erhielt die Agentur projekt2508 GmbH mit Sitz in Berlin und Bonn. Das Ziel der Analyse bestand in der Erarbeitung verschiedener Varianten für den zukünftigen Betrieb des Gohliser Schlösschens, mit konkreten Empfehlungen für ein Gesamtbetriebskonzept.

In den Veränderungsprozess sollten von Beginn an auch die Gohliser Kultur- und Stadtteilaktiven sowie Kunst- und Kultureinrichtungen aus anderen Stadtteilen mit einbezogen werden. Nach einem Auftaktgespräch im November 2019 fand im Januar 2020 das sogenannte „SchlösschenCamp“ statt, bei dem die interessierten Anwohnerinnen sowie Leipziger Kunst- und Kulturakteure in moderierten Workshops Hinweise zum Status Quo, sowie Wünsche und Bedarfe für die zukünftige Betreibung des Schlösschens einbringen konnten.

Die Ergebnisse des SchlösschenCamps wurden seitens der projekt2508 GmbH als wesentliche Grundlage für die Erstellung der Standort- und Potentialanalyse aufgegriffen und sie mündeten in Empfehlungen für ein zukünftiges  Nutzungs- und Betriebskonzept, die im Mai 2020 sowohl dem Fachausschuss Kultur (Kulturamt) als auch den beteiligten Schlösschen-Interessierten coronabedingt digital präsentiert wurden.

Auf der Grundlage der Potenzialanalyse wurde im Juni 2020 die Ausschreibung zum Interessensbekundungsverfahren für eine künftige Betreibung im Leipziger Amtsblatt veröffentlicht. Bis einschließlich zum 31.07.2020 besteht noch die Möglichkeit, sich für die Betreibung des Gohliser Schlösschens inkl. Gastronomie zu bewerben.
Alle Informationen dazu gibt es auf der Seite der Stadt Leipzig

Bereits Anfang September soll die Auswahl des neuen Betreibers/ der neuen Betreiberin bzw. der Betreibergemeinschaft erfolgen. Dabei wird das Kulturamt von einer Jury beraten (beteiligt sind Vertreter/-innen vom Bürgerverein Gohlis, Stadtbezirksbeirat Nord, Fachausschuss Kultur, Stadtgeschichtlichen Museum, von der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH und dem Branchenverband der Kultur- und Kreativwirtschaft – Kreatives Leipzig e.V.).

Von Oktober bis einschließlich Dezember 2020 werden Instandsetzungsarbeiten durch die Stadt realisiert, das Haus bleibt unterdessen geschlossen.
Es wird angestrebt, dass der/die neue Betreiber/-in ab Januar 2021 die Arbeit aufnimmt, sodass das Gohliser Schlösschen im ersten Quartal 2021 für die Öffentlichkeit wieder eröffnet werden kann.

Was wir uns fürs Gohliser Schlösschen wünschen

Vorstand des Bürgerverein / Tino Bucksch und Peter Niemann

Wir freuen uns, dass die Arbeit des Bürgervereins gewürdigt wird und wir die Gelegenheit erhalten, direkt im Entscheidungsprozess um eine neue Trägerschaft des soll Identifikationspunkt für die Gohliserinnen und Gohliser bleiben und muss seine Strahlkraft auch über den Stadtteil hinaus beibehalten.

2. Denkmalpflege
Das Gohliser Schlösschen ist ein Bauund Geschichtsdenkmal, dies muss bei jedweder Nutzung Berücksichtigung finden.

3. Alleinstellungsmerkmal
Das Gohliser Schlösschen verfügt über bestimmte Alleinstellungsmerkmale, die als Leitbild für das Nutzungskonzept fungieren können. Das spezielle Ambiente und harmonische Erscheinungsbild des spätbarocken Schlossensembles heben es von anderen Sehenswürdigkeiten im Stadtteil ab; gleichzeitig ist das Schlösschen durch seine Historie ein wichtiges Bindeglied der Gohliser Ortsgeschichte.

4. Netzwerk und Partizipation
Wir sind als Bürgerverein gerne dabei behilflich, den/ die zukünftigen Betreiber/in des Gohliser Schlösschens mit den lokalen Netzwerken zu verknüpfen, damit es sich stärker, als bisher im Stadtteil verankert. Gleichzeitig wünschen wir uns eine partizipative Einbindung von örtlichen Initiativen und soziokulturellen sowie ehrenamtlichen Akteuren in das Nutzungskonzept.

5. Nutzungsvielfalt
Das zukünftige Veranstaltungsangebot sollte einen ausgewogenen Mix aus kulturellen Veranstaltungen, musealer Nutzung sowie einer kommerziellen Vermietung (Tagungen, Feiern) des Hauses umfassen. Ein zeitgemäßes und nachhaltiges Veranstaltungskonzept verlangt aber auch nach einer funktionierenden Winternutzung des Objekts.

6. Kultur
Das Kulturprogramm sollte sich in bestehende Angebotsstrukturen des Stadtteils einpassen, ohne konkurrierend zu wirken aber auch zielgruppengenau und entsprechend der Alleinstellungsmerkmale des Ortes das eigene Profil schärfen.

7. Museum
Hinsichtlich einer zeitgemäßen musealen Nutzung sollte das Potenzial des Hauses stärker ausgeschöpft werden, um wenig bis kaum erreichte
Zielgruppen wie Schülerinnen und Schüler, Jugendliche aber auch Reisegruppen stärker zu binden. Thematisch scheint eine Verknüpfung von Bau- und Kulturgeschichte des Schlösschens mit der Gohliser Ortsteilgeschichte sinnvoll. Dazu hat der Bürgerverein Gohlis selbst einen konkreten Vorschlag gemacht. Als Partner bietet sich hier das Stadtgeschichtliche Museum an.

8. Gastronomie
Eine Gastronomie muss bekanntermaßen vielfältige, anspruchsvolle Aufgaben abdecken können. Eine funktionierende Abstimmung zwischen Betreiber/in und Gastronom/in ist aus unserer Sicht essenziell. Wobei der Betrieb aus einer Hand natürlich den Idealfall darstellte. Eine Konkurrenzsituation zwischen der Gastronomie und dem Träger des Gohliser Schlösschens ist in Zukunft dringend zu vermeiden.

9. Standesamt
Dem Standesamt sollte wieder die Möglichkeit eröffnet werden, Trauungen in den Räumen des Gohliser Schlösschen abzuhalten.

Gohliser Baugeschehen – Von Stagnation bis Vollendung

Von Matthias Reichmuth

Etliche Baustellen haben in Gohlis gute Fortschritte gemacht, an anderer Stelle muss eher von Stagnation gesprochen werden – entweder weil sich der Baustart weiter verzögert oder weil der Schritt von „teilweise fertig“ zu „vollendet“ nicht gelingen will.

Fangen wir mit den Fortschritten an, die für alle sichtbar sind:

Nachdem in der Otto-Adam-Straße die Vereinigte Leipziger Wohnungsgenossenschaft (VLW) zuletzt mehrere Gebäude des Architekten Fritz Riemann saniert hatte, wird mit den Hausnummern 11 und 13 nun das Carré durch einen Neubau komplettiert, die Vorgängerbauten aus der DDR-Zeit waren 2018 abgerissen worden.

Deutliche Fortschritte macht die Gohliser Straße 38, nach der weitgehenden Entkernung wird nun neu gemauert, auch um ein neues Dach vorzubereiten. Da im Grundstück zwischen Vorder- und Hinterhaus kein Platz für den Kran war, wurde dieser zwischen die Garagen des Garagenhofs am Kirchplatz platziert.

Andere Projekte werden bald fertig, wenn auch oft gebremst: Auch wenn die meisten Wohnungen schon bewohnt sind, waren doch die Bleichertwerke auch Ende Juni noch eine Baustelle. Von der Einfahrt in der Lützowstraße aus (gegenüber vom Buddehaus) sind interessante Einblicke auf die Sanierungen, Umbauten und Neubauten möglich. Zu den Neubauten zählt z. B. die neue Kindertagesstätte „Gohliser Höfe“ des Herbie e. V., die nun bald eröffnet werden dürfte.

Auch der Umbau der VLW-Häuserzeile in der Wustmannstraße macht eher langsame Fortschritte. Die erste fertige Fassade des Ensembles in der Krokerstraße 14a zeigt aber, wie schön dieser Bereich noch werden kann.

Zwei Dauerbaustellen stagnieren dagegen weiter: Im Schillerweg 12 steht seit langer Zeit eine fast fertige Villa und an der Menckestraße 52 steht seit Jahren ein Baugerüst, ohne dass bis Juni Baufortschritte erkennbar waren – nach Redaktionsschluss gingen dann die Bauarbeiten doch weiter. Die lange Bauzeit war und ist dadurch ein öffentliches Ärgernis, weil der Fußweg am stark befahrenen Abschnitt der Menckestraße dadurch stark eingeengt wird.

Fast fertig war bei Redaktionsschluss das neue Eckhaus Georg-Schumann-Straße 34 – es bildet einen interessanten architektronischen Akzent an der Magistrale, sowohl durch  seine Zweifarbigkeit als auch durch seine vom Bauklotz deutlich abweichende Form.

Auch in der Georg-Schumann-Straße 141, direkt an der Haltestelle „Wiederitzscher Straße“ sind die Gerüste gefallen: Damit sind in diesem Straßenabschnitt endlich alle Gebäude seit 1989 einmal saniert worden, die schönen Fassaden kommen jetzt alle wieder zur Geltung.

Fertig saniert wurde kürzlich in der Richterstraße 16 ein Gebäude, das rundum von Schulen und Kindergärten umgeben ist, die Stadtplaner sprechen hier von Zweitsanierung, da es nach 1989 schon einmal saniert worden war.

Abgeschlossen sind auch mehrere Straßenbauarbeiten in Gohlis-Süd, zum einen in der Möckernschen Straße zwischen Breitenfelder Str. und Menckestr. – die Anwohner des vom Schleichverkehr betroffenen Umfelds atmen auf – und zum anderen der Mittelabschnitt der Kasseler Straße. Hier sind auch die Kreuzungen mit der Wiederitzscher und der Mottelerstraße seit Juni wieder frei, fünf neue Baumscheiben warteten im Juni auf ihre Bepflanzung – und auch auf Baumpaten der Aktion „baumstarke Stadt“, in Gohlis-Süd gibt es sonst nicht viele Gelegenheiten, eine Baumpatenschaft zu übernehmen, wie im Portal „baumstarke Stadt“ der Stadt  Leipzig erkennbar ist.

Demokratieecke Teil 2: Lösung des Problems der behinderten Abfallentsorgung in der Siedlung am Bretschneiderpark?

Von Tino Bucksch

Manchmal lohnt sich der Einsatz – dank kontinuierlichen Druckes über die Öffentlichkeit wie zu unserer Bürgerversammlung im Oktober 2019 oder der Thematisierung des Anliegens im Stadtbezirksbeirat Nord sowie der direkten Ansprache des zuständigen Ordnungsbürgermeisters hat sich endlich etwas getan: wie versprochen hat die Stadtverwaltung Schilder aufgestellt, mit denen auf die Problematik der zugeparkten Zufahrten und der damit verbundenen ausgebliebenen Müllentsorgung hingewiesen wird. Zu finden sind diese in den Einmündungen zur Eduard-von-Hartmann-Straße, Schopenhauerstraße und Steffensstraße. Einsatz für kommunale Anliegen lohnt sich also doch! Auch konnte festgestellt werden, dass die Stadtreinigung vermehrt kleinere Varianten der Müllfahrzeuge einsetzt, um mit diesen auch dem engen Straßenraum Rechnung zu tragen. Leider ist aber noch ungeklärt, warum an der weiterführenden Eduard-von-Hartmann-Straße (über die Baaderstraße) bis zur Nietzschestraße sowie an der Wustmannstaße von beiden Seiten noch keine Schilder stehen. Auch noch offen ist die Frage, ob es nicht auch mit dem Geyserhaus e.V. ein abgestimmtes Konzept geben sollte, wie mit dem Parkdruck im Zuge von Veranstaltungen in der Parkbühne umgegangen werden sollte. Wir bleiben also am Thema dran.

Neues aus der Bibliothek Gohlis „Erich Loest“

Liebe Leserinnen und Leser des Gohlis Forum,

die Bibliothek Gohlis „Erich Loest“ hat seit Anfang Mai wieder für Sie geöffnet. Seit dem 02. Juni auch wieder zu den gewohnten Öffnungszeiten.

Der Besuch in der Bibliothek dient aktuell vorrangig der Ausleihe und Rückgabe der Medien. Neuanmeldungen sind wieder möglich, jedoch bleiben die Serviceangebote vor Ort noch eingeschränkt. So werden die Nutzung von Arbeits- und Leseplätzen oder die Lern- und Spielangebote für Kinder erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder möglich sein. Veranstaltungen finden momentan nicht statt.

Bitte beachten Sie für Ihren nächsten Bibliotheksbesuch:
Es sollten sich nicht zu viele Personen gleichzeitig im Gebäude aufhalten, deshalb sind Zugang und Aufenthalt begrenzt. Hygienevorschriften wie das Desinfizieren der Hände und das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung müssen eingehalten werden. Auch die Abstandsregelung von 1,5 Metern gilt nach wie vor.

Ungeachtet der momentanen Einschränkungen ist der Neustart nach der Corona-Pause geglückt und viele Bibliotheksbenutzer konnten bereits wieder mit ausreichend Medien versorgt werden! Weitere Schritte Richtung Normalbetrieb werden sicherlich folgen. Bei Fragen hierzu und weiteren Anliegen stehen wir Ihnen natürlich gerne zur Verfügung. Aktuelle Informationen erhalten Sie auch auf unserer Website (www.stadtbibliothek.leipzig.de).

Buchsommer 2020

Wie in den vergangenen Jahren laden auch dieses Jahr wieder viele sächsische Bibliotheken die Kinder und Jugendlichen ihres Einzugsgebietes zu einer neuen Ausgabe des Buchsommers ein. Und natürlich ist die Bibliothek Gohlis „Erich Loest“ wieder mit von der Partie. Es gibt dabei zwei getrennte Ferienleseaktionen. Beide, der „Buchsommer Junior“ für Grundschüler und der „Buchsommer Sachsen“ für Schüler ab der 5. Klasse, begannen jeweils am 06. Juni. Auch diesmal ist es das Ziel, 3 Bücher aus einer speziell dafür gekauften Auswahl brandneuer Titel bis zum Ende der Ferien zu lesen und zu bewerten. Wer das schafft, bekommt ein tolles Zertifikat und erhält außerdem die Chance bei unserer Buchsommer-Verlosung super Preise zu gewinnen. Also…an die Bücher, fertig, los!

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Die Anmeldung für LeipzigPass-Inhaber ist ermäßigt.
Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 19. Lebensjahr können die Bibliothek kostenlos nutzen.

Bibliothek Gohlis „Erich Loest“
Stadtteilzentrum Gohlis
Georg-Schumann-Str. 105
04155 Leipzig

Tel.: 0341 / 123 5255
E-Mail: bibliothek.gohlis@leipzig.de

Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 10 – 19 Uhr ; Mi 15 – 19 Uhr

Wir laden wieder ein ins Nordcafé! Jeden Dienstag von 16 bis 18 Uhr, Blumenstr. 74!

Von Ricarda Berger

Nach über drei Monaten Pause dürfen wir seit 30.06.2020 unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen wieder ins Nordcafé einladen.

Im Vorfeld musste natürlich ein Hygienekonzept erarbeitet werden, welches in Abstimmung mit der Bethesdakirche entstand. Die Gäste müssen unter anderem bei Ankunft ihre Kontaktdaten in eine Liste eintragen. In den Räumen besteht die Pflicht eine Mund/Naseabdeckung zu tragen. Die weiteren notwendigen Vorsichtsmaßnahmen sind deutlich an den Türen angebracht.

Trotz dieser Einschränkungen wurde die Wiedereröffnung zahlreich angenommen, und es gab ein fröhliches „Hallo“ und Zuwinken mit über 30 Gästen!

Dank des schönen Wetters können wir in den Sommermonaten in großer Runde und mit dem angemessenen Abstand im Garten sitzen.
Dort ist außerdem ausreichend Platz für fußballspielende Kinder und für das Buddeln im Sandkasten für die ganz Kleinen.
Für Abwechslung sorgt unsere Mitarbeiterin Clara mit einer Yogasession auf der Wiese. Hier fühlen sich vor allem die jungen Erwachsenen angesprochen.

Viele Gäste haben in der Zwischenzeit einiges an Behördenpost erhalten und bitten hierbei um Unterstützung. Auch Hilfe bei der Berufsvorbereitung oder bei Hausaufgaben ist gefragt.

Im Vordergrund stehen jedoch nach wie vor das Gespräch und das Üben der Sprache.

Ausdrücklich einladen möchte ich auch alle Nachbarn, die sich über neue soziale Kontakte freuen und uns bei einer Tasse Kaffee oder Tee kennenlernen wollen. Sie sind herzlich willkommen.

Nacht der Kunst 2020: Kultureller Höhepunkt im Leipziger Norden

Bald ist es wieder soweit – am 05.September 2020 startet nunmehr zum 11. Mal die Nacht der Kunst – eines der größten Kunst- und Kulturfestivals in Sachsen.

Nachdem lange nicht feststand, ob das Event Coronabedingt in diesem Jahr ausfallen muss, gibt es nach Bestätigung eines Hygienekonzeptes und auf Grund der sich entspannenden Infektionslage grünes Licht seitens der Behör-den.
Das Organisationsteam des Fördervereins Georg-Schumann-Straße e.V. ist kräftig am Vorbereiten. Es nehmen in diesem Jahr wieder ca. 180 Künstler an über 50 Standorten teil.

Neu wird in diesem Jahr das Monopol in der Haferkornstraße mit eigenen Ausstellungen teilnehmen und im Atelierhaus – in der Lindenthaler Straße, werden erstmalig dort inzwischen ansässige Künstler ihre Ateliers für die Besucher öffnen.

Einen besonderen Höhepunkt stellt die Jubiläumsausstellung „30 Jahre Mauerfall“ von Mahmoud Dabdoub dar. Der bekannte Leipziger Fotograf, der 1981 zum Studium nach Leipzig kam, hat in diesen fast 40 Jahren die friedliche Revolution, den Mauerfall und die Entwicklung der Stadt hautnah erlebt und fotografisch festgehalten. Die Ausstellung wird am 28.08.2020 um 18.00 mit einer Vernissage im Infozentrum des Magistralenmanagements in der Georg-Schumann- Str. 126 beginnen, über die Nacht der Kunst andauern und danach in andere Städte weiterziehen.

Die Eröffnung der Nacht der Kunst wird traditionell 16.00 Uhr am Kaufland Gohlis Nord (Ecke Breitenfelder Straße) stattfinden. Die Besucher und Ehreng-äste sind geladen, sich im Anschluss an das offizielle Eröffnungsprogramm mit musikalischer Umrahmung, die zentrale Ausstellung in der Kauflandhalle unter der Bücherei anzusehen. Dort zeigt der französische Bildhauer, Maler und Objektkünstler Marc-Antoine Petit seine Meisterschülerarbeit. Dazu wird es eine Ausstellung zu dem Thema Upcycling geben.

Im Atelierhaus Lindenthaler Straße können die Besucher in einer Sonderausstellung zum Thema „Schrott und Seide“ neben Metallskulpturen feine Stoffe und extravagante Outfits bestaunen. Daneben werden weitere Künstler ihre Arbeiten präsentieren und die Besucher teils live einbinden.

Buchvorstellung mit passender Kunst: KaySchwarz157 im Budde-Haus

Von Peter Niemann

Besonders augenscheinlich im Schaffen von KaySchwarz waren schon immer die vielfältigen Dimensionen, in denen er Ausdruck sucht und findet. So erhalten Bildgegenstände einerseits ihren Platz auf winzigen Zetteln, Papierbögen, Stofffetzen, Leinwänden, Dingen, Fassaden und Zügen. Andererseits kann gestalterisches Medium dabei Bleistift, Marker, Farbrolle, Klebeband, Sprühdose und Sonstiges heißen, in mitunter freier Kombination miteinander oder eben auch nicht. Immer jedoch erwächst der Hauptgegenstand in seinem Werk aus ausdrucksstarken figürlichen Darstellungen, inszeniert in Form stilisierter Köpfe. Pimärer Kontext dieser Kpfstudien ist dabei stets der urbane Raum. Die Arbeit im Atelier bleibt zweite Wahl.

Das ab dem 5. September und erstmalig zur Nacht der Kunst im Budde-Haus erhältliche Book157 stellt dahingehend ein völliges Novum dar. Noch nie gab es KaySchwarz zum blättern, durchstöbern, querlesen, sorgsam ins Regal sortieren, Blätter pressen, wackelndes Tischbein stabilisieren, verstauben lassen und über Generationen hinweg vererben – kurzum zur Befriedigung jedweder bibliophiler oder damit mehr oder weniger im Zusammenhang stehender Neigungen

Es ist ein wahrlich schönes Buch. Und so hat mit dem ersten Blick auf die vierfarbigen Seiten auch Augenscheinliches, Oberflächliches Vorrang. Freilich bilden diese Äußerlichkeiten aber nicht den Kern dieser Werkschau, welche es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Schaffen des Leipziger Künstlers zwischen 2013 und 2020 gleichsam zu illustrieren und dieses für Leserin und Leser nachvollziehbar zu machen.
Mit der Buchvorstellung nebst passender Ausstellung in Leipzig-Gohlis feiert der Künstler aber auch ein Comeback, und zwar zu seinen Wurzeln. In Gohlis nämlich fand KaySchwarz als Jugendlicher Gleichgesinnte, durch diese dann Inspiration, Anerkennung und ultimativ den Drive zu Schaffen. In Gohlis befand sich auch der erste Dosenladen und lieferte über lange Zeit das Handwerkszeug für dessen Kunst. Auf diesen wichtigen Ursprung im Prozess seiner künstlerischen Entwicklung verweist heute noch, Jahrzehnte später das eine Element in seinem Künstlernamen, welches er nie änderte 157.

KaySchwarz157 ist am 5. September natürlich mit dabei, um zu signieren, Lollis zu verteilen und keine Fragen zu beantworten.

Los geht es gegen 18:00 Uhr im Budde-Haus, Soziokulturelles Zentrum in Leipzig-Gohlis, Lützowstraße 19, 04157 Leipzig. Buchvorstellungs- und Ausstellungsraum ist das Musikzimmer im Erdgeschoss links.

Jahr der Industriekultur – Gohlis und die Spieldosen-Industrie

Von Birgit Heise

den Flyer mit dem kompletten Programm finden Sie hier zum download

Unter dem Thema „Gestanzte Musik“ geht es am letzten August-Wochenende in der Musikschule Neue Musik in der Eisenacher Straße 72 um Leipzig-Gohlis als Zentrum der Musikautomaten-Produktion mit Lochplatte um 1900. Auf dem Programm stehen Fachvorträge, Stadtteilrundgänge und Vorführungen historischer Instrumente. Außerdem können Besucher eigene Spieldosen begutachten lassen.

Manch einer hat es noch zuhause: ein mechanisches Musikinstrument mit gelochten runden Platten aus Pappe oder Blech. Man muss es aufziehen oder ständig an einer Kurbel drehen, dann erklingt eine vielstimmige Melodie. Nach einer Plattenumdrehung, also nach etwa einer Minute, ist es jedoch schon wieder vorbei damit bzw. das Stück beginnt von vorn.

Lochplatten-Spielwerke wurden 1881 von Paul Ehrlich in Leipzig erfunden und in Gohlis zu tausenden gebaut. In allen Größen und Formen erhältlich, verbreiteten sie sich rasant bis an den Amazonas und nach Australien. Unter schön klingenden Markennamen wie „Symphonion“, „Phönix“ oder „Ariston“ avancierten sie zu weltbekannten Musikautomaten für jedermann.

In den ehemaligen „Symphonion-Werken“ in der Eisenacher Straße 72 befindet sich heute die Musikschule Neue Musik Leipzig. Mit viel Sorgfalt wurden die Räume so ausgebaut, dass die frühere Fabrikation noch deutlich sichtbar geblieben ist. Hier geht es vom 27. bis zum 30. August um „gestanzte Musik“. Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen veranstaltet der Förderkreis Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig e.V. in Kooperation mit dem Bürgerverein Gohlis im „Jahr der Industriekultur 2020“ eine Serie von Veranstaltungen rund um die Gohliser Lochplatte.

Unter Einhaltung der Hygienevorschriften wird es am historischen Ort mehrere Veranstaltungen geben, von Referaten über Stadtteil-Führungen und Museumsbesuchen bis hin zu einem ganz besonderen Tag: Am Sonntag, dem 30. August, werden private Sammler ihre Lochplatten-Spielwerke klingend vorführen und erläutern. Insbesondere präsentiert dann Jost Mucheyer eine ausgewählte Kollektion. Er ist der Inhaber des größten Museums für mechanische Musikwerke in der Umgebung von Leipzig, mit Sitz in der Eisenmühle Elstertrebnitz.

Von 11 bis 17 Uhr können interessierte Bürger an diesem Tag nicht nur die gezeigten Instrumente bestaunen, sie dürfen auch ihre eigenen Spieldosen zur kostenlosen Begutachtung mitbringen. Die genauen Termine aller Veranstaltungen finden Sie zu gegebener Zeit auf Plakaten, in der Presse sowie auf diesen Webseiten: Universität Leipzig, Musikwissenschaft und Jahr der Industriekultur 2020.

Zum Weiterlesen empfiehlt die Autorin ihren reich bebilderten Katalog „Leipzigs klingende Möbel“, der 2015 im Verlag Kamprad Altenburg erschien.

Rückblick: Die AG Stadtteilgeschichte in Corona-Zeiten

Von Ursula Hein

Ende Februar haben wir uns zum letzten Mal im Budde-Haus getroffen, dann kam Corona, und nichts war mehr wie vorher. Aber es gab genug zu tun, und alle Mitglieder der AG Stadtteilgeschichte versuchten vor sich her zu werkeln. So viele Themen gab es ja zu bearbeiten: den Kalender für 2021 zur Gohliser Verkehrsgeschichte, das Zeitzeugen-Projekt an der Schillerschule, die Geschichte der Handschwengelpumpen, die Zukunft des Gohliser Schlösschens, Gohlis und die Spieldosen-Industrie (anlässlich des Jahres der Industriekultur) oder das Online-Lexikon, nicht zu vergessen die Ergänzungen zur Broschüre über die Gohliser Straßennamen. Herzlichen Dank dafür an Herrn Kullick und an Herrn Hüne!

Herr Pätzold war wieder unterwegs und hat uns mit vielen Fotos beglückt, die wir für den Kalender und für viele andere Themenbereiche brauchen. Herr Kullick hat sich auch an einer erneuten inhaltlichen und formalen Überarbeitung des Online-Lexikons beteiligt. Hier werden wir aber erst nach der Neugestaltung der Homepage wirklich weiterkommen.

An der Entstehung des Kalenders sind viele beteiligt, federführend Herr Leyn. Der Fotograf Karl Detlef Mai hat wie im letzten Jahr die Vorauswahl der Bilder getroffen, und der Vorstand hat anhand der Vorgaben endgültig ausgewählt. Zur Verfügung gestellt wurden sie von Museen, Archiven, Vereinen und privaten Sammlern. Bis September soll der Kalender gedruckt sein, das ist unser ehrgeiziges Ziel.

Die Tage der Industriekultur leiden natürlich auch unter Corona, aber der Gohliser Aspekt wird, in angemessener Form, weiterverfolgt (siehe Artikel „Gohlis und die Spieldosen-Industrie“). Neben der Arbeit am Kalender war das Zeitzeugen-Projekt gemeinsam mit dem Schiller-Gymnasium das Hauptbetätigungsfeld der AG im ersten Halbjahr 2020 (siehe Artikel „Schüler fragen Zeitzeugen – im Garten“).

Auch zur Zukunft des Gohliser Schlösschens hat sich die AG viele Gedanken gemacht, die dann auch in die Stellungnahme des Bürgervereins eingeflossen sind. Wir plädieren für eine Dauerausstellung zur Geschichte von Gohlis und des Gohliser Schlösschens, denn so etwas fehlt in Gohlis. Und wo könnte man besser eine solche Ausstellung präsentieren als in einem Flügel des Gohliser Kleinods. Es gibt dort genügend Platz.

Außerdem: Namensgebung für Gohliser Plätze wie den fast vergessenen Schillerhain (hier sind erste Erfolge in Sicht, auch dank der aktiven Arbeit des Vorstandes). Neue Gedenktafeln und Stolpersteine sind angedacht. Sicher habe ich noch einiges vergessen, aber dies sollte ja ein kurzer Rückblick auf unsere Tätigkeit sein.

Am 24. Juni haben wir uns dann in kleiner Runde im hinteren Pavillon des Budde-Hauses getroffen. Ein hübscher Platz, bei dem das Corona-Virus kaum Chancen hatte, sich auszubreiten. Wir haben uns sehr gefreut, alle gesund und munter wieder zu treffen. Und freuen aus auf das nächste Zusammensein am 29. Juli, entweder im hinteren oder im vorderen Pavillon des Budde-Hauses.

„Ich hatte einst ein schönes Vaterland“: Jüdisches Leben in Gohlis und der äußeren Nordvorstadt

Von Elisabeth Guhr

Ausstellung in der Michaeliskirche bis Oktober 2020, täglich 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr

Die Ausstellung, deren erster Teil im vergangenen Jahr in der Michaeliskirche gezeigt wurde, war mit der Ankündigung „work in progress“ versehen. Nun wird in diesem Jahr neben den Tafeln vom letzten Jahr die Fortsetzung gezeigt.

In den letzten Jahren habe ich intensiv zum Thema Juden in Gohlis geforscht. Dabei konnte ich sehr viel über Menschen jüdischer Abstammung, die hier gelebt haben, erfahren. Kaum jemand weiß noch etwas von dieser jüdischen Geschichte in unserem Stadtteil. Es ist wie ein blinder Fleck. Deshalb ist mir viel daran gelegen, zu zeigen, welche Verluste Leipzig und speziell Gohlis und die äußere Nordvorstadt durch die Vertreibung, Zwangsemigration und schließlich Deportation der jüdischen und jüdisch-stämmigen Bevölkerung in der Zeit des Nationalsozialismus erlitten hat. Das Hauptanliegen der Ausstellung ist nicht das Gedenken an die Opfer. Ich möchte vielmehr an die vielen jüdischen Nachbarn erinnern, die hier zu Hause waren und deren Nachkommen heute über die ganze Welt zerstreut sind. Darunter sind bekannte Persönlichkeiten, aber auch solche, die zu Unrecht vergessen wurden.

Der erste Teil der Ausstellung befasst sich mit einem Geschichtsüberblick, den Familien Wittgenstein, Hirsch und Plaut, die im 19. Jh. in Gohlis wohnten, dem Schicksal der Familie Finkelstein, die hier in Gohlis und in der Nähe des Nordplatzes lebten, sowie die Beziehung des Schriftstellers Joseph Roth zu Leipzig und seinen Verwandten hier. Wichtig dabei war mir, die konkreten Wohnhäuser mit den Geschichten der Menschen zu verbinden.

Der zweite Teil der Ausstellung besteht aus fünf Doppel-Tafeln:
„Die Rauchwarenhändler – Träger des Handels mit dem Osten“ (Chaim Eitingon, Harmelin und Garfunkel lebten vor allem in der Nähe des Nordplatzes.);
„Intellektuelle mit jüdischen Wurzeln – Verleger, Architekten, Künstler, Literaten“, u.a. Kurt Wolff und die Expressionisten, und Georg Witkowski und die Bibliophilen;
„Wissenschaftler und Industrielle – Die Direktoren von Agfa Wolfen in Gohlis“;
Frauen wie Gerda Taro sind Thema: „jung, jüdisch, weiblich, widerständig – Jüdinnen in Leipzig (Gohlis), Paris und Schweden“.
Der letzte Teil befasst sich mit: „Auswanderung, Flucht, Exil – Verlust der Heimat“.
Lassen Sie sich einladen! Ich verspreche Ihnen, Sie werden Gohlis mit anderen Augen sehen.
Ich wünsche der Ausstellung ein reges Interesse und bin gerne bereit, Fragen zu beantworten oder bei besonderem Interesse auch Führungen für kleine Gruppen durch Gohlis oder die Nordvorstadt
zu machen.

Gedenktafel im Poetenweg: Ehrung für zwei stille Helden

Von Ursula Hein und Wolfgang Leyn

Auch in Gohlis erinnern „Stolpersteine“ aus Messing im Straßenpflaster vor Häusern an Menschen, die einst dort wohnten und in der NS-Zeit ermordet wurden. Jene beiden Menschen, denen jetzt im Poetenweg 12a eine Gedenktafel gewidmet wurde, haben überlebt. Während einer kleinen Feierstunde am 20. Juni enthüllten Schülerinnen und Schüler einer 9. Klasse des Neuen Nikolaigymnasiums die Tafel zu Ehren des Ehepaares Zistler.

Vor dem Haus in der kleinen Gasse vom Poetenweg zum Durchgang in die Menckestraße hatten sich 25 Menschen eingefunden, darunter viele junge Leute. Und es waren auch Jugendliche, welche die Feier gestalteten. Seit April 2019 hatten sich 16- bis 18-jährige Schülerinnen und Schüler mit dem Schicksal der beiden „stillen Helden“ beschäftigt, die ohne Rücksicht auf ihre eigene Gefährdung Verfolgten geholfen hatten. Inhaltlich wurden sie dabei vom Erich-Zeigner-Haus e.V. unterstützt.

Anna Amalia Zistler, geb. Buchheim, kam 1878 in Leipzig zur Welt. In erster Ehe war sie mit Max Pollack, einem Juden, verheiratet. Dieser wurde von den Nazibehörden im Arbeitshaus Riebeckstraße inhaftiert, wo er starb. Anna Amalia lehrte Theaterpädagogik an der Leipziger Theaterhochschule und war Sängerin an der Großen Gemeindesynagoge in der Gottschedstraße. Ihren zweiten, deutlich jüngeren Ehemann lernte sie vermutlich als ihren Gesangsschüler kennen.

Isidor-Helmut Zistler, geboren 1908 in Anger-Crottendorf, arbeitete als Lebensmittelhändler. Zugleich war er als Schauspieler, Sänger und Sprecher am Operettentheater und am Schauspielhaus in der Sophienstraße, der heutigen Shakespearestraße, tätig. Wegen seines jüdisch klingenden Vornamens Isidor wurde er von der Gestapo verfolgt, inhaftiert und misshandelt. Trotz „Wehrunwürdigkeit“ musste er von 1940-43 als Soldat zur Wehrmacht.

Seit Kriegsbeginn beteiligten sich beide am Leipziger Rettungswiderstand, unterstützten Verfolgte finanziell und versteckten fünf Jüdinnen und Juden in ihrer Wohnung. Ihre Hilfsaktionen wurden nicht entdeckt. Nach Kriegszerstörung ihrer Wohnung am Blücherplatz neben dem Hotel „Astoria“ zogen sie nach Gohlis. 1948 heirateten sie und übersiedelten 1954 nach Westberlin, wo sie sich danach mühsam durchs Leben schlugen und 1965 starben.

Künstlerisch umrahmt wurde die Feierstunde mit Musik und Lyrik. Ein Schüler spielte auf der Geige Titel- und Schlussthema aus „Schindlers Liste“. Zwei Schülerinnen rezitierten Gedichte – „Vergiss mich bitte nicht“ von Werner Janssen und Bertolt Brechts „Der Nachbar“. Wer dabei war, erlebte eine würdige Ehrung für zwei stille Helden aus Gohlis.

Geschichte in Geschichten: Schüler fragen Zeitzeugen – im Garten

Von Ursula Hein und Wolfgang Leyn

In der Online-Ausgabe des Gohlis Forums wurde das Zeitzeugen-Projekt der AG Stadtteilgeschichte mit dem Schiller-Gymnasium Ende April ausführlich vorgestellt. Nachzulesen ist der Artikel online im Archiv des Gohlis Forums.

Wende und Einheit haben 1989/90 im Westen Deutschlands wenig, im Osten aber fast alles verändert. Neun Zeitzeugen aus Gohlis – ein Pfarrer, eine Kinderärztin, ein Ingenieur, eine Politikerin, ein Musiker, ein Lehrer, eine Journalistin, ein Kabarettist und eine Sparkassen-Filialleiterin – sprechen darüber mit Schülerinnen und Schülern der Klasse 10/1. So war es mit Herrn Geyer, dem Geschichtslehrer und Klassenleiter vereinbart.

Doch dann schienen durch Corona persönliche Treffen der Schüler-Teams mit den Zeitzeugen auf einmal unmöglich zu werden. Um unser Projekt zu retten, planten wir stattdessen Telefon-Interviews mit Smartphone. Doch dann eröffnete sich glücklicherweise doch noch eine bessere Möglichkeit. Das Budde-Haus öffnete nach mehrmonatiger Schließung wieder seine Pforten.

Dessen schöner Garten bot optimale Bedingungen für die Gespräche von Angesicht zu Angesicht – natürlich mit dem gebotenen Abstand. In einem der beiden Pavillons traf sich dann bis zum 30. Juni jeweils ein Zeitzeuge bzw. eine Zeitzeugin mit je drei Schülerinnen oder Schülern, begleitet von einem der Organisatoren. Ein Treffen, das sei der Vollständigkeit halber erwähnt, fand im Garten eines Privathauses in der Ehrensteinstraße statt.

Bewaffnet mit Smartphones, aber auch mit Stift und Papier, wegen der sommerlichen Temperaturen bei kühlen Getränken, kamen wir zusammen und sprachen anderthalb bis zwei Stunden lang miteinander. Die Schüler waren gut vorbereitet, stellten klug formulierte Fragen und los ging‘s. Man hatte den Eindruck, die Zeitzeugen – Frauen und Männer zwischen Mitte 50 und Anfang 80 – hätten schon lange darauf gewartet, jungen Leuten von ihren Träumen, ihren Erfahrungen und Erlebnissen zu berichten.

Die Gespräche bereicherten zum einen den Unterricht der Klasse 10/1 und brachten den beteiligten Schülern interessante Einblicke (und höchstwahrscheinlich gute Zensuren). Zum anderen können auch Sie, die Leser des Gohlis Forums, davon profitieren. In jedem der nächsten Hefte bringen wir eine neue Folge der spannenden Geschichte in Geschichten.

Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.

Von Hannes Meißner

Der Sommer hat uns schon wieder fest im Griff und raubt mit seinen hohen Temperaturen nicht nur uns Gohliserinnen und Gohlisern den letzten Tropfen, sondern auch den Pflanzen draußen. Deshalb ist es wichtig, im Schatten zu bleiben und regelmäßig zu gießen – auch uns selbst.

Bei unserem Patenbaum vor dem Budde-Haus machen wir das bereits, gepflanzt im Rahmen der „Aktion Baumstarke Stadt“ vom Amt für Stadtgrün und Gewässer. Denn er soll mal viel Schatten spenden und neben vielen weiteren Pflanzen für ein angenehmes Klima in der Stadt sorgen. Aber Pflanzen haben ja noch mehr nützliche Funktionen – so können private Bepflanzungen der Baumscheiben mit schönen Blumen etwas Farbe in den öffentlichen Raum bringen und so nebenbei auch für Insekten nützlich sein. Welche Bepflanzung mit dem Baum verträglich ist sowie Tipps für die Gestaltung verrät die Stadt auf ihrer Internetseite unter dem Thema „Straßenbaumscheiben: Hinweise zur Bepflanzung“.

Auch wir sind dahingehend schon tätig geworden und haben im Frühjahr um unseren Patenbaum herum schöne Blumen gepflanzt. Die waren offenbar so schön, dass sie gleich einen neuen Besitzer gefunden haben – das fanden wir zwar nicht so knorke, haben die Enttäuschung aber schnell überwunden und neue Blumen gepflanzt. Bis zum Redaktionsschluss hatten sie noch keine Beine bekommen und genießen derzeit den Schatten unter unserem Patenbaum. Was auch uns im nahegelegenen Biergarten unterm Ginkgobaum wieder möglich ist.

Stadtradeln mit dem Bürgerverein

von Matthias Reichmuth

Das Radfahren hat 2020 eine Bewährungsprobe bestanden – ohne Ansteckung durch die frische Luft radeln, alle Ziele in der Nähe gut erreichen, klimaneutral ohne Kraftstoff unterwegs sein: Das ist mit dem Rad am besten möglich.

Daher ist auch das Stadtradeln eine von den Dingen, die 2020 nicht ausfallen, ganz im Gegenteil:
Im September zählen wieder die Kilometer, und wir laden alle Leserinnen und Leser ein, unser Gohliser Team zu verstärken!
Unter www.stadtradeln.de können Sie sich im Internet registrieren, erst Sachsen und Leipzig auswählen, dann bitte „Vorhandenem Team beitreten“ und das Team „Bürgerverein Gohlis – besser RADELN in Gohlis“ auswählen.Alle, die sich dort angemeldet haben, informieren wir vor dem Start im September über unsere Ziele und auch vielleicht über Angebote gemeinsamer Radtouren.

Damit wir wieder die Chance haben, als Verein auch einen Preis zu gewinnen, möchten wir  erneut unter die besten 50 Teams kommen – dazu brauchen wir rund 40 bis 50 aktive Personen, die ihre Kilometer über drei Wochen hinweg eintragen. Wir freuen uns über jede Art der Verstärkung, auch wenn es Menschen sind, die nur ein paar wenige Kilometer beitragen.

Jetzt mitmachen: Unsere Umfrage des Monats
x
?