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Gohlis Forum 3/2022

Jubiläumsheft des Gohlis Forums – Ausgabe 3 für 2022 erschienen

von Tino Bucksch

Liebe Leserin, lieber Leser,
liebe Freundin, lieber Freund des Bürgerverein Gohlis,

mit dieser Ausgabe des Gohlis Forums halten Sie unser Jubiläumsheft in der Hand. Wir wollen Ihnen einen ersten Einblick in die Dokumentation der Entwicklung von Gohlis in den letzten 30 Jahren und der damit verbundenen Vereinsarbeit geben – drei Jahrzehnte, die für unseren Stadtteil hinsichtlich der Verkehrspolitik, der Stadtteilentwicklung und der Architekturgeschichte prägend waren. Und immer mittendrin war unser Verein.

Seinen Anfang hat dies alles in dem ersten Engagement zur Organisation der 675-Jahrfeier von Gohlis und der Rettung des Budde-Hauses vor dem Verkauf an Private genommen. Um es offiziell zu machen, haben sich am 22. April 1992 unzählige aktive Gohliserinnen und Gohliser zusammengefunden, um den Bürgerverein Gohlis e.V. zu gründen. Dies war Ausgangspunkt für inzwischen 30 Jahre engagierter und leidenschaftlicher Arbeit für den Stadtteil und die Menschen, die darin leben. Ein Engagement, das oft zeitraubend und mühsam war aber auch ereignisreich und am Ende in vielen Punkten erfolgreich. Aus heutiger Sicht oft beeindruckend, mit welchem Engagement die Aktiven der ersten Stunde sich für eine Gestaltung von Gohlis eingesetzt haben. Natürlich in einem Umfeld der demokratischen Aufbruchstimmung in den Anfängen der 90er Jahre aber unter ähnlichen Herausforderungen, das berufliche und familiäre Umfeld mit dem ehrenamtlichen Vereinsleben in Balance zu bringen, wie unsere Mitglieder es heute tun müssen.

Was genau die engagierten Mitglieder der ersten Stunden bewogen hat, sich einzubringen, kann noch einmal anhand der Reihe „Ein Gohliser Jubiläum… und wer dazu gehört“ ab Seite 6 nachvollzogen werden. Damit spannen wir einen Bogen von der ersten Stunde bis hin zu prägenden Ereignissen der neueren Zeit der Vereinsgeschichte, als 2014 die Auflösung drohte. Dies konnte glücklicherweise abgewendet werden und seitdem setzt der Verein seine Arbeit für Gohlis erfolgreich fort. Welche Projekte und Ideen sich seit 2014 in die Liste der Erfolge aber auch Rückschläge einreihen, kann ab Seite 20 nachgelesen werden. Mit der geplanten Ausstellung und dem traditionellen Gohlis Kalender für 2023 werden wir diesen ersten Einblick erweitern.

Viel Spaß beim Lesen!

Glückwünsche zum Jubiläum – 30 Jahre Bürgerverein Gohlis

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30 Jahre Bürgerverein Gohlis – das ist schon eine Leistung!
Herzlichen Glückwunsch zum großen Jubiläum und herzlichen Dank für das riesige Engagement!
Der Förderverein Georg – Schumann-Straße e.V. schätzt die schon langjährige gute Zusammenarbeit und Unterstützung durch den Bürgerverein im Rahmen der Nacht der Kunst und begrüßt das Zusammenwirken zur weiteren Etablierung der Kunst- und Kulturszene im Leipziger Norden.
Wir wünschen dem Verein und seinen Mitgliedern auch zukünftig viel Erfolg und alles Gute!

Vorstand
Förderverein Georg-Schumann- Straße e.V.

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Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist eine der ganz großen Herausforderungen unserer Zeit. Genau aus diesem Grund engagiere ich mich im Bürgerverein Gohlis e.V. – ein Verein, den ich vor allem als gut funktionierendes, kreatives und inspirierendes Netzwerk wahrnehme. So unmittelbar zu spüren, was man als Gemeinschaft erreichen und auch in kürzester Zeit auf die Beine stellen kann, begeistert mich immer wieder aufs Neue.

Thomas Roßdeutscher, Geschäftsführer Gohliser Schlösschen | Musenhof am Rosental gGmbH

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Ich arbeite gern mit dem Bürgerverein Gohlis zusammen, weil sich hier Persönlichkeiten zusammenfinden, die für den Stadtteil etwas bewegen. Mit Umsicht und vor allem mit Blick auf Menschen, die Unterstützung benötigen, arbeitet der Verein an der Integration und Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger, die im Stadtteil leben. Sei es die Nacht der Kunst oder aber die Arbeit mit Geflüchteten oder mit Sportvereinen – immer geht es um die Entwicklung der Vielfalt und Lebendigkeit im Leipziger Norden: meinen allerherzlichsten Glückwunsch zum Jubiläum!

Dr. Skadi Jennicke, Bürgermeisterin für Kultur Stadt Leipzig

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Viele Grüße aus der Friedrich-Schiller-Schule an den Bürgerverein Gohlis zum 30. Geburtstag. Unsere Schule hat 1992 ihren Namen erhalten – wir feiern den 30. also mit! Die vergangenen Jahre waren geprägt durch punktuelle Begegnungen, aber – beispielsweise durch die von der AG Zeitgeschichte organisierten Zeitzeugengespräche – auch intensivere Berührungen, die wir in der Zukunft auf jeden Fall erhalten bzw. ausbauen wollen. Unter anderem die neu gegründete AG Umwelt und Klima des Bürgervereins bietet sich für gemeinsame Aktivitäten geradezu an – beschäftigt sie sich doch mit Themen, die den Gohliser Bürger von heute und morgen (und damit auch unsere Schiller-Schüler) auf jeden Fall angehen. Also auf geht’s in weitere (mindestens) 30 Jahre Bürgerverein Gohlis.

Knut Schleicher, Schulleiter Friedrich-Schiller-Schule

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Das Stadtgeschichtliche Museum gratuliert dem Bürgerverein Gohlis zu seinem 30 jährigen Bestehen. Der Verein hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen und verlässlichen Kooperationspartner für das Schillerhaus entwickelt. Wir danken dem Bürgerverein für die gemeinschaftlich organisierten Veranstaltungen, die zu einem lebendigen Austausch zwischen dem Museum und den Gohliser Bürgerinnen und Bürgern beitragen. Besonders in Erinnerung bleibt uns der „Frühjahrsputz“ von Mitgliedern des Bürgervereins im Garten des Schillerhauses. Zwischen Unkrautjäten, Harken und dem Grill ergaben sich ganz zwanglos viele gute Gespräche. Auch für die Möglichkeit unsere Veranstaltungen und laufenden Projekte regelmäßig im Gohlisforum zu präsentieren, sei dem Bürgerverein herzlich gedankt. Das Stadtgeschichtliche Museum freut sich auf eine weiterhin produktive Zusammenarbeit.

Franziska Jenrich-Tran, Koordinatorin des Leipziger Schillerhauses

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Die Erich Kästner-Schule gratuliert dem Bürgerverein Gohlis ganz herzlich zum 30-jährigen Jubiläum. Unsere Grundschulkinder sind in ganz besonderer Weise tagtäglich mit unserem gemeinsamen Stadtteil verbunden. Dabei gibt es viel zu entdecken. Ob es um historische Dinge oder Alltägliches geht, der Bürgerverein ist dafür seit Jahren unser Ansprechpartner. Schon unsere ersten Grundschul-Projekttage im Mai 1993 standen unter dem Thema „Kennst Du Gohlis“? Oder unser erster Spendenlauf vom Herbst 2020 wäre ohne Hilfe des Bürgervereins nicht möglich gewesen. Mit einer Hälfte unterstützen wir nun die Rekonstruktion der Handschwängelpumpe in der Fritz-Seger-Straße. Von der andere Spendenhälfte konnten wir mit weiterer finanzieller Unterstützung des Schulfördervereins in diesem Schuljahr zwei neue Spielgeräte auf dem Schulhof errichten.
Wir wünschen dem Bürgerverein und seinen Mitgliedern gute Ideen, Tatkraft, Hartnäckigkeit und viele aktive Mitstreiter. Wir hoffen auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit zum Wohl aller großen und kleinen Gohliserinnen und Gohliser.

Eyke Hiersemann, Stellv. Schulleiter

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Herzliche Glückwünsche sendet der Bürgerverein Möckern und Wahren zum 30-jährigen Jubiläum nach Gohlis. Als direkte Nachbarn verbindet unsere beiden Bürgervereine vieles. Beispielsweise feiern wir gemeinsam das gleiche Gründungsjahr. Außerdem arbeiten wir seit vielen Jahren, etwa mit Blick auf die Georg-Schumann-Straße, als große Magistrale von Gohlis bis Wahren, eng zusammen. Wir wünschen dem Bürgerverein Gohlis daher alle Gute und freuen uns auf mindestens 30 weitere Jahre!

Rick Ulbricht, Vorsitzender des Bürgervereins Möckern/Wahren e.V.

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Der Bürgerverein Gohlis war vor 30 Jahren maßgeblich am Erhalt des Budde-Hauses als öffentliches Kulturzentrum beteiligt. Heute ist er wieder im Budde-Haus ansässig und ist mit seinen vielfältigen Aktivitäten ein wichtiger Partner für uns. Es ist verdient Hochachtung, was Vorstand und Vereinsmitglieder des Bürgervereins ehrenamtlich auf die Beine stellen und mit welchem Engagement, sie sich mit verschiedenen Thematiken für den Stadtteil Gohlis einsetzen. Großartig! Wir arbeiten super gerne mit euch zusammen und gratulieren ganz, ganz herzlich zum 30jährifen Jubiläum! Wir wünschen euch weiterhin viele Ideen, Tatkraft und Durchhaltevermögen!“

Leitung des Budde-Hauses und Geschäftsführung FAIRbund e. V.

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Was sonst so noch geschah – Aktionen und Veranstaltungen in Bildern

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Ein Plätzchen am Schlösschen – Am 6. April waren wir im GOHLISER SCHLÖSSCHEN | MUSENHOF AM ROSENTAL zu Gast, um die zwei neuen Sitzbänke einzuweihen. Diese stehen nun rechts und links neben dem Haupteingang des Hauptgebäudes und bieten endlich Sitzgelegenheiten auf dem Hof zur Menckestraße hin. Realisiert wurden die Bänke von der Gemeinschaftswerkstatt MakerSpace Leipzig und wesentlich mitfinanziert durch das Stadtbezirksbudget des Stadtbezirksbeirats Nord. Die ersten NutzerInnen waren Kinder vom Patenkindergarten des Schlösschens.

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Am 9. April fand unsere alljährliche CleanUP-Aktion statt. Diesmal haben wir uns um den Rad- und Fußweg zwischen Sasstraße und Lindenthaler Straße sowie die Sportplatzanlage Sasstraße gekümmert. Das Wetter hat gehalten, es gab viele helfende Hände und leckeren Kuchen. Auch das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen.

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Klimaquiz der OMAS FOR FUTURE – Am 21. Mai lud die AG Umwelt und Klima zu ihrer ersten öffentlichen Veranstaltung ein. Mit den Omas for future als Quizmaster konnte bei Kaffee und Kuchen über Fakten rund um die Themen Gesundheit, Müll, Umwelt, Klima, Verbraucher usw. geraten und diskutiert werden. Dabei wurde der Bogen über die globale bis hin zur lokalen Ebene vor Ort gespannt.

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Am 7. Mai stand ein gemeinsamer Frühjahrsputz im Garten des Schillerhauses an. Viele fleißige Hände halfen dabei, den Innenhof und den Garten dieses einmaligen Kleinodes in unserem Stadtteil fit für die schöne Jahreszeit zu machen. Anschließend wurde gegrillt. Abgerundet wurde unser offenes Mitgliedertreffen mit einer exklusiven Führung.

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Am 1. Mai packten viele Mitglieder des Vereins gemeinsam mit den Kulturakteuren aus Gohlis wie etwa dem Gohliser Schlösschen, dem Budde-Haus, dem Gohliser KIEZgeflüster, der Kreativwerkstatt uvm. tatkräftig mit an und halfen das im Rahmen des Stadtbezirksbudget geförderte Projekt des Frühlingserwachens auf dem Richterplatz zu realisieren. Dank vieler fleißiger Helfer:innen aus der umliegenden Nachbarschaft aber auch von Mitgliedern des Stadtbezirksbeirates konnten die zwei großen Baumscheiben bunt bepflanzt werden.

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Auch dieses Jahr nahmen wir am 8. Mai am Stadtteilrundgang Jane´s Walk teil. Dank unserer Stadtbezirkskonservatorin Annekatrin Merrem und unseres langjährigen Vereinsmitglieds Hansgeorg Herold konnte der Rundgang unter dem Motto „30 Jahre Entwicklung in Gohlis“ auf spannende Details in der Historie unseres Stadtteils hinweisen. Von der Alten Mühle, über den Schillerweg und die Schorlemmerstraße bis zum Stadtplatz konnten die beiden den Teilnehmer:innen spannende Geschichten und Hintergrundinfos liefern. Immer mit dabei die Frage, wie und an welcher Stelle hat sich der Bürgerverein in die Entwicklung eingebracht.

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Am 10./11. Mai fand auf der Sportfreifläche an der Sasstraße unser bereits dritter Gohliser Spendenlauf als Kooperationsveranstaltung mit einer Gohliser Schule statt. Dieses Mal gewannen wir die Geschwister-Scholl-Schule als Partner und knapp 400 Schüler:innen liefen überaus motiviert ihre Runden. Die Spendengelder sollen in Teilen für ein Baumhaus auf dem Schulhof der Schule zu Gute kommen.

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Der alte Ortskern von Gohlis

von Hansgeorg Herold

Das Dorf Gohlis, erstmals urkundlich 1317 erwähnt und mit Sicherheit älter, ist vermutlich aus einer slawischen Siedlung hervorgegangen. Bereits diese Siedlung passte sich der natürlichen geografischen Gegebenheit auf einer kleinen Anhöhe nördlich der Pleißeniederung an und ist im Verlauf der Menckestraße (früher Hauptstraße) noch heute erkennbar. Die Führung der Straße mit der leichten Krümmung in der Mitte des Straßenzuges folgt noch immer dem historischen Verlauf. Sie hat sich über Jahrhunderte hinweg nicht verändert und selbst der wechselnden Bebauung stand gehalten. Auch Veränderungen bei den Verkehrsmitteln, von der Pferdebahn zur „Elektrischen“, haben den Platz in seiner ursprünglichen Gestalt nicht beeinflusst. Auf der platzartigen Erweiterung kurz vor der Krümmung befand sich früher der Anger des Dorfes. Der Anger lag meist in der Mitte des Dorfes, war im Gemeinbesitz und diente im Regelfall als Viehweide oder Versammlungsplatz. Auch öffentliche Gebäude wurden am oder auf dem Anger errichtet.
Der Anger in der Menckestraße war seit 1685 mit einem flachen Gebäude bebaut, indem sich die Dorfschule und eine kleine Wohnung für den Lehrer befanden. 1774 wurde das Gebäude aufgestockt und im ersten Stock wurde ein Beetsaal eingerichtet. Außerdem erhielt das Gebäude einen Anbau für den Spritzenwagen der Feuerwehr und eine Arrestzelle. An der Außenwand befand sich ein Pranger mit Hals- und Fußeisen für Straffällige zwecks Strafverbüßung. 1818 wurde das Schulgebäude umgebaut und die Lehrerwohnung vergrößert. Lehrer Johann Gottlieb Fleischer, über 30 Jahre der einzige Lehrer in Gohlis, legte 1826 auf der östlichen Spitze des Angers einen kleinen Garten an. Nach 1830 wurde der Anbau erneut vergrößert und erhielt im ersten Stock eine Gerichts- und Gemeindestube. Im Erdgeschoss des Anbaus verblieben Gefängnis, Sektionslokal sowie der Raum für Feuerspritze und Leichenwagen. Das Gefängnishäuschen wurde 1885 abgerissen. Da das Schulgebäude weder den Bedürfnissen des Unterrichtes noch denen einer angemessenen Lehrerwohnung genügte, wurde es 1861 für diese Zwecke aufgegeben. Dafür wurde ein neues Schulgebäude am Lindenplatz (heute Kirchplatz) errichtet. Der Beetsaal wurde gottesdienstlich weiter genutzt, bis zur Einweihung der heutigen Friedenskirche am 31. Oktober 1873. Bis zum endgültigen Abriss des Gebäudes im Jahre 1887 wurden die Schulräume als Kinderbewahranstalt (Theresienstift) genutzt. Der ehemalige Anger war danach ein freier Platz, der 1890 zur Grünanlage, einem sogenannten „Schmuckplatz“ umgestaltet wurde. 1902 wurde die Anlage gestalterisch überarbeitet und mit der noch heute vorhandenen Umfassung versehen. Von Schäden durch Bombenangriffe im zweiten Weltkrieg blieb der Anger zum Glück verschont. Allerdings wurde der Platz nach dem Krieg vorübergehend zur Trümmerablagerung genutzt.
Im Zusammenhang mit der Erarbeitung des neuen Sächsischen Denkmalschutzgesetzes von 1993 wurden zahlreiche Wohnhäuser der Menckestraße sowie der Dorfanger Gohlis mit der Kurzcharakteristik „Alter Gohliser Dorfanger als Sachgesamtheit“ in der Denkmalliste verzeichnet. Leider hat dieser aber seinen Denkmalcharakter 2005 wieder verloren. Er wurde vom Landesamt für Denkmalpflege in Dresden ohne Begründung von der Denkmalliste gestrichen. Trotz zahlreicher Anfragen und Hinweise durch Anwohner und den Bürgerverein Gohlis e.V. hat sich die Situation für den Anger bis heute nicht verändert. In der Mitte der Anlage befindet sich eine kleine Freifläche, die missbräuchlich als Parkplatz genutzt wird, obwohl sie nicht als solche ausgewiesen ist.

Auf Grund einer Initiative der Fraktion Freibeuter wurde 2019 ein Stadtratsbeschluss zur Neugestaltung des Gohliser Angers herbeigeführt. Über die Bereitstellung der erforderlichen finanziellen Mittel sollte im Haushaltplan 2021/2022 entschieden werden.

Am 08.04 2021 erfolgte durch das Amt für Stadtgrün und Gewässer (Frau Christiansen und Herr Zech) sowie durch Frau Müller vom renommierten Landschaftsarchitekturbüro Seelemann eine öffentliche Bürgerinformation über die für 2022 vorgesehene Umgestaltung des Gohliser Angers. Drei Varianten der Umgestaltung standen zur Auswahl, wurden ausführlich erläutert und konnten durch ein Votum bewertet werden. Die Anwesenden hatten die Möglichkeit, Vorschläge zu unterbreiten und Wünsche zu äußern. Es soll ein Platz mit denkmalpflegerischen Anspruch und hoher Aufenthaltsqualität entstehen. Die Realisierung soll 2022 erfolgen, dafür wurden Investitionsmittel von 185.000 € geplant, von denen 90 % durch Förderung abgedeckt werden.

Nachdem sich der Bürgerverein Gohlis e.V. über nahezu 30 Jahre durch Initiativen und Aktionen für den Erhalt und die Gestaltung des Gohliser Angers engagiert hat, wird die konkrete Planung und Realisierung des Vorhabens ausdrücklich begrüßt. Die vorgesehene Stele, die auf die Bedeutung des Dorfangers hinweisen wird, entspricht den Vorstellungen des Bürgervereins und sollte, der Eigenständigkeit der historischen Anlage angemessen, auch auf dem Anger ihren Platz finden. Der ehemaligen Anger ist ein historischer Ort, der seit Jahrhunderten das Erscheinungsbild von Gohlis-Süd prägt. Ihm würde mit der Neugestaltung ein würdiges Aussehen verliehen.

Die Revitalisierung des Gohliser Mühlengrundstückes

von Annekatrin Merrem

Die Existenz einer Wassermühle im südwestlichen Teil des ehemaligen Leipziger Vorortes Gohlis an der Flurgrenze zu Leipzig ist bereits seit dem Jahr 1384 urkundlich belegt. Der Mühlenbetrieb wurde über 500 Jahre lang aufrechterhalten. Seit 1852 war das Mühlengrundstück mit Unterbrechungen im Besitz der Stadt Leipzig. Der Gohliser Industrielle Adolf Bleichert war zwischen 1856 und 1870 einer der letzten Pächter des alten Mühlgebäudes. Als Ersatz für diesen Vorgängerbau entstand das heute noch bestehende Mühlengebäude im Jahr 1877. Das danebenliegende, Anfang des 19. Jahrhunderts errichtete ehemalige Wohngebäude beherbergte seit etwa 1870 bis in die 1960er Jahre den dem Mühlengut zugeordneten Gasthof. Der gastronomisch bewirtschaftete Mühlgarten war nach dem Abbruch der Wasserschenke und der Oberschenke am Gohliser Anger beliebtes Ausflugsziel für die Leipziger Bürger. Erst 1907 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt und der Mühlgraben verfüllt. Im Zuge der großstädtischen Entwicklung Leipzigs nach der Eingemeindung 1890 plante die Stadt Anfang des 20. Jahrhunderts eine städtebauliche Umgestaltung des Mühlengrundstückes und des dazugehörigen Mühlholzes und der Mühlwiese, der sämtliche Gebäude zum Opfer gefallen wären. Nachdem von diesem Plan Abstand genommen war, wurden die Gebäude bis in die 1990er Jahre als Schlosserei, Lager und Wohngebäude genutzt.

Bis zum weitgehenden Einsturz des Hauses im Jahr 2006 in Folge von Brandstiftung waren am Giebel der ehemaligen Gastwirtschaft die Buchstaben „Zur Mühe“ befestigt (das „L“ war bereits vorher abgefallen). Sie erinnerten fragmentarisch an die ursprüngliche Nutzung und wurden zum Motto eines langen Weges der Planung zur Revitalisierung des Ensembles seit Beginn der 1990er Jahre. Bereits bei der Neuerfassung der Kulturdenkmale der Stadt nach der Wende waren die Gebäude und der verfüllte ehemalige Mühlgraben als Kulturdenkmale vermerkt. Denkmalschützer und Stadtplaner plädierten daher für die Erhaltung der Gebäude in ihrer überkommenen Gestalt. Auch die Mitglieder des Gohliser Bürgervereins wiesen im Laufe der Jahre immer wieder auf den besorgniserregenden Zustand der Gebäude hin. Auch dem Engagement des langjährigen Mitglieds des Bürgervereins Dr. Manfred Hötzel, der regelmäßig, u.a. im „Gohlis Forum“ über die Bedeutung der Gohliser Mühle informierte, ist es zu verdanken, dass der bau- und ortsgeschichtliche Wert des Ensembles unter den Gohlisern nicht in Vergessenheit geriet.

Mehrere Investoren bekundeten seit den 1990er Jahren Interesse an der Revitalisierung des Mühlengrundstückes, z.B. als Standort für kleinteiliges Gewerbe, Wohnanlage oder Hotel. Aufgrund des erheblichen Sanierungsstaus war der Gebäudekomplex aber akut gefährdet. Trotz des besorgniserregenden Zustandes setzte sich der damalige Leiter des Amtes für Bauordnung und Denkmalpflege Hans Gerd Schirmer noch im Jahr 2006 nach Beurteilung durch einen erfahrenen Statiker gemeinsam mit Denkmalpflegern und Gohliser Bürgern für die Sicherung des ruinösen Gasthofs ein. Kurz darauf wurde das Gebäude durch gezielte Brandstiftung nahezu zerstört.

Es vergingen Monate, bis im September 2009 durch die Stadtverwaltung endlich der Beschluss gefasst werden konnte, die Gebäude an eine Investorengemeinschaft, die ATRIUM Baubetreuungsgesellschaft mbH, zu verkaufen. Die „über den Wert der einzelnen Gebäude hinausgehende Bedeutung als Ensemble mit identitätsstiftender Charakteristik für den Stadtteil“ wurde mit einem Ideenwettbewerb für einen Kindergarten mit Wiederaufbau des ehemaligen Gasthofgebäudes mit modernem Anbau gewürdigt. Als Sieger des Wettbewerbs ging unter drei Teilnehmern das Architekturbüro „Mehner Architekten“ hervor, dessen Konzept der „gelungenen Verbindung von Alt und Neu“ schließlich zur Realisierung kam. Es gelang, den alten Gasthof in seinem äußeren Erscheinungsbild detailgetreu nach dem historischen Vorbild neu zu errichten. Als Ergänzungsanbau wurde ein abgewinkelter, zweigeschossiger moderner Gebäuderiegel mit Flachdach angefügt.

Heute befinden sich im ehemaligen Wohntrakt der Mühle Wohn- und Büroräume. Im Hauptgebäude sind Arztpraxen und ein Weinhandel untergebracht. Im kleinen Anbau, in dem sich vorher jahrzehntelang eine Schlosserei befand, ist heute eine Gaststätte. Die im Hof angrenzenden Freiflächen werden wieder als Biergarten bewirtschaftet, der im Sommer ein beliebter Treffpunkt der Leipziger ist.
An die ehemalige Nutzung erinnern heute die während der Sanierung im Bereich des Mühlgrabens gefundenen, jetzt im Hof aufgestellten Mühlsteine. Zur Eröffnung des Kindergartens trugen die gerade eingezogenen Kindergruppen ein Programm mit Liedern und Spielen zum Thema „Mühle“ vor. Das war auch für die am Bau Beteiligten die Bestätigung, dass sich alle Mühe zur Wiederherstellung des Ensembles gelohnt hat.

Annekatrin Merrem

 

30 Jahre Bürgerverein – 30 Jahre Denkmalschutz

von Annekatrin Merrem und Hansgeorg Herold

Der durch jahrzehntelange Mangelwirtschaft besorgniserregende Zustand der historischen Bausubstanz ganzer Stadtteile und damit auch die persönlichen Wohnverhältnisse waren im Jahr 1989 auch Gründe für viele Leipziger Bürger, ihren Unmut über das gesellschaftliche System der DDR zum Ausdruck zu bringen und die politische Wende zu fordern. Im Mittelpunkt der Aktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit der Anfang der 1990er Jahre neu entstehenden Stadtteilbürgervereine in Leipzig standen dementsprechend Aktivitäten zur Erforschung der Stadtteil-, Architektur- und Nutzungsgeschichte. Diese und weitere Erwägungen führten dazu, dass am 10. Januar 1992 der Bürgerverein Gohlis unter großer Beteiligung der Bürgerschaft gegründet wurde.

In Gohlis wurde unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen schon Anfang der 1990er Jahre durch das Landesamt für Denkmalpflege eine Schnellerfassung der Kulturdenkmale durchgeführt. Die bestehende Denkmalliste der Stadt Leipzig wurde um zahlreiche Einzeldenkmale, insbesondere Wohnhäuser der Entstehungszeit zwischen 1870 und 1910 erweitert.

Aufgrund wechselnder Eigentumsverhältnisse und wegen des hohen Investitionsdrucks war schnelles und gemeinschaftliches Handeln erforderlich. Von Beginn an fanden regelmäßig Treffen zwischen Mitgliedern des Gohliser Bürgervereins und der Leipziger Denkmalschutzbehörde statt. Der Bürgerverein übernahm es, durch Aushänge in den Häusern, Mieter und Eigentümer über die Denkmaleigenschaft der Gebäude zu informieren. Er unterstützte die Denkmalschutzbehörde ebenso durch Hinweise zu ungenehmigten Aktivitäten an Kulturdenkmalen.

Besonderes Augenmerk wurde auf die Bewahrung der Typik des alten Ortskerns um die Menckestraße gelegt. Der Bürgerverein unter den damaligen Vorsitzenden Gerhart Passolt und Dr. sc. Dieter Götze legte bereits im Jahr 1994 einen entsprechenden Entwurf für eine Satzung zur Erhaltung und Gestaltung des alten Ortskerns vor, mit der Bitte, bei allen größeren baulichen Veränderungen beteiligt zu werden. Darüber hinaus wurden auch frühzeitig Kontakte zum Landesamt für Archäologie bezüglich der Bodendenkmaleigenschaft der alten Ortslage geknüpft. Es wurde angeregt, den alten Ortskern in seiner Gesamtheit einschließlich der Bebauung zum Denkmalschutzgebiet zu erklären. Zum damaligen Zeitpunkt war der Bereich des historischen Angers noch in der Denkmalliste erfasst.

Einige für die Ortsgeschichte bedeutende Bauwerke, u.a. das Mühlenensemble, das „Schillerschlösschen“ mit Ballsaal, die Bebauung des ehemaligen Bauerngehöfts Menckestraße 4 und mehrere vorgründerzeitliche Gebäude im Schillerweg waren schon seit den 1990er Jahren durch fortschreitenden Verfall oder durch Investitionsvorhaben akut gefährdet. Verkehrsplanerische Überlegungen zur Streckenverlegung der alten Linie 6 (heute 4) wären mit dem Abbruch denkmalgeschützter Bausubstanz und erheblichen Störungen der ortsbildprägenden Bebauungsstrukturen verbunden. Eine sogenannte „Durchbruchvariante“ sah sogar den fast kurvenlosen Verlauf der Straßenbahntrasse von der Platner Straße zur Lindenthaler Straße vor.

Das Amt für Stadtsanierung und Wohnungsbauförderung erarbeitete 2000-2001 den Maßnahmeplan Gohlis Süd, der als erster Stadtteilplan den Stadtentwicklungsplan Wohnungsbau und Stadterneuerung Leipzigs konkretisierte. Hier wurden drei Handlungsschwerpunkte definiert. Neben der Georg-Schumann-Straße und dem Bereich Eisenacher-/Lindenthaler-Straße mit dem zukünftigen Stadtplatz Gohlis wurde als Handlungsfeld auch der Bereich im Umfeld des Schillerhauses mit Schillerweg und Menckestraße und dem Umfeld der Mühle einbezogen und zur Aufwertung vorgesehen. Bei einer in diesem Zusammenhang am 23. Januar 2001 stattfindenden Stadtteilwerkstatt unter Beteiligung von Vertretern von 10 städtischen Ämtern mahnte der damalige Vorsitzende des Bürgervereins Gohlis Gerd Klenk eine zeitigere Berücksichtigung von Vorschlägen der Gohliser Bürger bei städtischen Entscheidungsprozessen in der Zukunft an.

Um 2000 war die historische Bebauung des Schillerwegs durch private Investitionen weitgehend gerettet und Pläne der Abschirmung des Weges für „exklusives Wohnen“ aus den 1990er Jahren lange vom Tisch, aber die Mühle und das Schillerschlösschen waren weiterhin gefährdet und im Bereich des ehemaligen Angers passierte nichts. Im Juni 2003 wurde die Erhaltungssatzung für den Bereich Gohlis-Süd beschlossen. Im gleichen Jahr erfolgte die Streichung des Angers aus der Kulturdenkmalliste durch das Landesamt für Denkmalpflege. Das führte dazu, dass der Bürgerverein, allen voran der Historiker Dr. Manfred Hötzel, in seiner Öffentlichkeitsarbeit vertieft auf die besondere historische Bedeutung des Angers hinwies und auch in den Folgejahren immer wieder die Vertreter der Verwaltung über die bestehenden Missstände informierte.

Das 1926 von Willy Ebert verfasste Heft: „Gohlis, Aus der Geschichte eines Leipziger Vorortes“ und eine durch das Stadtplanungsamt beauftragte Broschüre „Alt-Gohlis – eine historische und städtebauliche Studie“ aus dem Jahr 1996 wurden in den folgenden Jahren durch zahlreiche weitere, durch den Gohliser Bürgerverein herausgegebenen Texte und Broschüren zur Ortsteil- und Architekturgeschichte ergänzt. Zu den in der Reihe „Gohliser Historische Hefte“ erschienen Publikationen gehören u.a. die Festschrift 675 Jahre Gohlis 1317-1992, die Festschrift 680 Jahre Gohlis 1317-1997, Von der Villa Hilda zum Klubhaus „Heinrich Budde“, Die Friedenskirche zu Leipzig Gohlis, Straßennamen in Leipzig-Gohlis und Die Villa Kippenberg in Leipzig-Gohlis. Besonderes Augenmerk wurde bei den Veröffentlichungen auf den größten Gohliser Arbeitgeber und Industriepionier Adolf Bleichert gelegt. Dazu zählen die Hefte: Adolf Bleichert und sein Werk, Max und Paul von Bleichert – Unternehmen und ihre Villen, Industriearchitektur in Leipzig Gohlis und Drahtseilbahnen der Firma Bleichert in Sachsen. Zu den bedeutendsten Publikationen gehört das 2017 erschienene Gohliser Geschichtsbuch 700 Jahre Gohlis 1317-2017. Mit diesen Veröffentlichungen wurden den Gohlisern in besonderem Maß auch Kulturdenkmalwerte und Verständnis für denkmalpflegerisches Handeln vermittelt.

Unter Beteiligung der Gohliser Bürgerschaft und des Bürgervereins wurde in den vergangenen Jahren durch das Amt für Stadtgrün und Gewässer ein Plan zur Qualifizierung des Angers, dem ursprünglichen Ortskern des Dorfes Gohlis, erarbeitet. In seiner Detaillierung und Bezugnahme auf die historische Bedeutung wurde der Platzgestaltung in angemessener Weise Rechnung getragen. Auch der Umgebungsschutz zu den angrenzenden Kulturdenkmalen wurde hinreichend berücksichtigt. Im 2. Halbjahr dieses Jahres soll mit der Umgestaltung des Angers begonnen werden.

Die Mühle, die Kulturdenkmale Menckestraße 4, die Wohnhäuser am Kirchplatz und die straßenbegleitenden Gebäude des „Schillerschlösschens“ konnten gerettet werden. Sie wurden mittlerweile durch Leipziger Bauträger denkmalgerecht saniert. Einige Neubauten entstanden auf Baulücken an der Kreuzung Schillerweg /Berggartenstraße. In nächster Zeit werden auch auf den letzten unbebauten Grundstücken im hinteren Bereich der Menckestraße Wohnhäuser entstehen. Auch die Sanierung des jahrelang ruinösen, notdürftig gesicherten Eckhauses Gohliser Straße 32 steht unmittelbar bevor… eine erfreuliche Bilanz, die auch dem kontinuierlichen Engagement des Gohliser Bürgervereins mit zu verdanken ist.

Radverkehrsverbindung Bahnbogen Nord

von Robert Seehawer

Wer heute durch Gohlis mit dem Fahrrad fährt, dem geht es nicht viel besser als in anderen Leipziger Stadtteilen. Es gibt zwar zunehmend Fahrradwege, allerdings sind diese meistens auf breiten Straßen wie der Gohliser- oder der Coppistraße zu finden. Dann hören diese Radwege vielmals einfach mitten auf der Straße auf, wie an der Kreuzung Georg-Schumann-Straße/ Lützowstraße oder Georg-Schumann-Straße/ Lindenthaler Straße. Vielfach sind sie allerdings gar nicht zu finden, wie auf der Breitenfelder Straße entlang des Kauflands. Warum soll es in Gohlis den Radfahrern auch anders ergehen? Die Aufschrift „Fahrradstraße“, wie man sie aus einigen anderen Stadtteilen Leipzigs kennt, sucht man allerdings vergebens und das, obwohl wir in Gohlis eine prädestinierte Strecke dafür haben.

Die Radverkehrsverbindung entlang des „Bahnbogen Nord“ hat der Bürgerverein Gohlis schon frühzeitig seit Bestehen und regelmäßig im Zusammenhang mit zwei großen Bauprojekten im Stadtteil thematisiert. Mitte der 90er Jahre schon haben sich Mitglieder in der AG „Umwelt, Verkehr und Ordnung“ für sichere und zusammenhängende Radwege in Gohlis eingesetzt. In der Ausgabe vom August 1998 titelte der damalige „Gohliser“ (Vorläufer des Gohlis Forums) „Wem’s zu wohl ist, der radelt durch Gohlis“ und wollte damit auf die schlechte Situation für Radfahrer hinweisen.

Das erste Projekt in der damaligen Zeit war der Umbau der Georg-Schumann-Straße. Mit mehr als fünf Kilometern ist die Trasse durch den Leipziger Nordwesten nicht nur die längste in der Stadt. Diskutiert wurden die Umbaumaßnahmen mit Beteiligung des Bürgervereins, welcher unter anderem regelmäßig Bürgeranhörungen in der Planungsphase veranstaltete. Frühzeitig wurden die misslichen Zustände des Radwegs auf der Straße angesprochen und die daraus resultierenden Gefahren für Radfahrer. Interessanterweise waren damals die Problemstellen entlang der Georg-Schumann-Straße schon die gleichen wie heutzutage. Für die Autofahrer wurde mit der Fertigstellung der B6 (Max-Liebermann-Straße) eine akzeptable Lösung gefunden. Was blieb für die Radfahrer?

Das zweite Projekt war die Festlegung von Gohlis-Süd als Sanierungsobjekt zum Erhalt der Altbauten in diesen Gemarkungen. Auf der Karte kann man leicht erkennen, dass der Bahnbogen Nord (oder auch „Gohliser Bogen“) die nördliche Grenze des Sanierungsgebietes Gohlis – Zentrum Nord II darstellt.

Die Strecke durch Gohlis mit dem Start direkt am Budde-Haus und Sitz des Bürgervereins, entlang der S-Bahn ist vielen Ortskundigen ein Begriff. Guckt man allerdings auf das heutige Resultat, erkennt man leicht, dass der Bahnbogen Nord nicht in eine Fahrradstraße oder ähnliches transformiert wurde. Natürlich lassen sich aus heutiger Sicht die Dinge einfacher bewerten. Zumal, und das wird auch in den älteren Ausgaben des Gohlis-Forums deutlich, es vermutlich keine einheitliche Planung für die Radstrecke (analog der B6 für Autofahrer) gegeben hat. Beispielsweise gab es zur Fertigstellung des Sportplatzes an der Sasstrasse die erfreuliche Meldung der Fertigstellung im Gohlis Forum vom November 1999. Folgen Radfahrer der Strecke, gilt es jetzt viele sehr befahrene Straßen zu überqueren, bevor man über die Lindenthaler-, Breitenfelder- und Wiederitzscher Straße auf das heute noch unwegsamste Teilstück kommt. Am Gartenverein Schreber-Hauschild vorbei, gelangt man schließlich über den Fußweg an der S-Bahn entlang auf die Georg-Schumann-Straße.

Wo das letzte Teilstück an der Stadtteilgrenze zu Möckern auf die Georg-Schumann-Straße mündet, kann man heute der Laubestraße und dem Heuweg folgen und ist direkt auf dem Luppedamm. Die Übergänge an den Straßen und Kreuzungen zwischen den Teilstücken muss man allerdings ohne gute Ausschilderung und ohne Radwegmarkierungen meistern.

Hieraus lässt sich schließen, dass eine einheitliche Planung des Radweges (noch) nicht umgesetzt wurde. Aus heutiger Sicht ist dieses sicherlich sehr bedauerlich, denkt man nur an den geplanten Radschnellweg Halle-Leipzig, größtenteils entlang der S-Bahnlinie 3 nach Halle (radschnellweg.org). Der Bahnbogen Nord wäre ein idealer Zubringer oder Weiterverteiler dieses Weges. Der Radschnellweg soll in verschiedenen Bauabschnitten realisiert werden. Erst wenn der finale Streckenverlauf klar ist, die formellen Genehmigungsverfahren abgeschlossen sind und die Mittel für den Bau bereitstehen, wird die Umsetzung des Projektes beginnen. Ein konkreter Zeitpunkt oder -plan ist derzeit allerdings noch nicht benannt.

Alte Brauerei Gohlis

von Ilona Feller

Das 4.300 qm große Kaufland mit seinen zahlreichen Geschäften im Stadtteilzentrum Gohlis-Süd an der Georg-Schumann-Str. 105 in Leipzig wurde am 25.02.2010 eröffnet. Auf dem Gelände wurde im Jahr 1871 (damals Hallische Str.) die alte Aktienbrauerei Gohlis mit eigenem Ausschank, dem „Bräustüb`l“ erbaut. Die Inbetriebnahme der Brauerei erfolgte schon im darauffolgenden Jahr. Die Produktion umfasste untergärige Biere wie z.B. Pilsner und Kulmbacher. Neben alkoholfreien Getränken waren auch Eis, Malz, sogar Futtermittel im Angebot. Das damals produzierte Bier wurde in neun Gastwirtschaften u.a. Kaiser Friedrich, Schillerschlösschen, der Goldene Anker usw. ausgeschenkt. Im Jahr 1943 war die Brauerei Großaktionär und unter den Namen Riebeck-Brauerei AG Leipzig bekannt. Nach dem Krieg wurde die Brauerei 1950 zur Aktienbrauerei Gohlis umbenannt und zwei Jahre später zum volkseigenen Betrieb, zur VEB Brauerei Gohlis. Die Bierproduktion wurde 1972 eingestellt. Erfrischungsgetränke wie die Lipsonsa-Limonade und Cola wurden jedoch weiterhin in dem Gohliser Betriebsteil hergestellt. Nach einer weiteren Umbenennung der Brauerei, zur Sachsenbräu AG 1991, erfolgte bald die Gesamtschließung des Betriebes.

Der Ausschank „Bräustüb`l“ in der Georg-Schumann-Str. / Natonekstr. fiel am 29.06.2006 einer Brandstiftung zum Opfer. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern ab. Auch die baulichen Überreste der alten Brauerei mussten 2006 wegen massiver Baufälligkeit abgetragen werden. Von dem Abriss sind nur das ehemalige Pförtnerhäuschen (heute ein Imbiss), das historische Kellergewölbe sowie Teile der Grundmauern und der Zaunanlage verschont geblieben und wurden teilweise rekonstruiert. Die übrig gebliebenen denkmalgeschützten Objekte sind von der Georg-Schumann-Str. neben dem Haupteingang des Kauflandes zu sehen. Neben dem alten Pförtnerhäuschen erinnert eine Gedenktafel an die frühere Brauerei.

2005 erwarb die Kaufland Stiftung & Co. KG das Areal der alten Brauerei Gohlis, um ein Einkaufszentrum mit Einzelhandels-, Dienstleistungs- und anderen Versorgungseinrichtungen von etwa 16 Millionen Euro zu errichten. Dabei stellte sich ein massives Problem heraus: die erheblich schadstoffbehaftete Bausubstanz musste entsorgt werden.

Nach zwei gescheiterten Verfahren zur Bebauung des Geländes übernahm die Kauflandstiftung selbst die Projektentwicklung des gesamten Gebietes zwischen Georg-Schumann-Str., Breitenfelder Str., Eisenacher Str. und Natonekstr. Die Planung sah auch vor, in den Ortsteilen Gohlis, Möckern, Wahren, Lindenthal, Lützschena und deren Umfeld ca. 66.700 Einwohner zu versorgen. Zur Erschließung gehörte auch, den gesamten Pkw-Verkehr über die Breitenfelder Str. für eine Ein- und Ausfahrt zu einem Parkhaus zu planen. Es erfolgten Informationsveranstaltungen, wo interessierte Bürger und Bürgerinnen ihre Bedenken bezüglich der Verkehrserschließung anbringen konnten. Auch der Bürgerverein Gohlis e. V. brachte Ideen und Vorschläge zur Umsetzung eines attraktiven Wohnumfeldes. 2008 konnte die Baugenehmigung erteilt werden. Um das Gesamtbild des Kauflandgebietes abzurunden, wurden Bäume und Sträucher gepflanzt. Viele Einzelhändler und Dienstleister bereichern die Belange der Menschen im Wohnumfeld. Das Einkaufszentrum umfasst eine Apotheke, einen Blumenladen, eine kleine Poststelle mit Zeitungsshop, Bekleidungsgeschäfte sowie eine Wurstfrischetheke, einen Backshop und einen asiatischen Imbiss gegen den kleinen Hunger.
Sehr schön ist auch, dass in dem Gebäudekomplex in der 3. Etage die Erich-Loest-Bibliothek angesiedelt ist, die am 11.06.2010 feierlich eröffnet wurde. Die Anwohner haben die Bibliothek gut angenommen. Eine Physiotherapie und eine psychologische Praxis befinden sich in der 4. Etage.

Zur Auflage des Bauprojektes Kaufland Gohlis-Süd und zur Aufbesserung des Wohnumfeldes gehörte auch, das Kellergewölbe der alten Brauerei dem Publikumsverkehr zugänglich zu machen. Die Vision war, das Brauereigewölbe für Gastronomie oder für kulturelle Zwecke zu erschließen. Die Umsetzung des Vorhabens sollte bis Ende 2020 erfolgen. Dazu wurde eine Tiefgarage mit 37 Parkplätzen geschaffen. Laut einer Nachfrage bei der Kauflandleitung hatten zwei Investoren Interesse gezeigt, das denkmalgeschützte Gewölbe für gastronomische Zwecke nutzen zu wollen. Die Umsetzung der Gastronomieanbindung scheiterte leider an der Corona-Pandemie Anfang 2020. Das Anliegen der Kauflandleitung besteht weiterhin, dass ungenutzte Gewölbe an interessierte Investoren zu vermitteln.

5 Jahre Nordcafé – ein Rückblick und schöne Ausblicke!

von Ricarda Berger

Die Idee, einen Ort der Begegnung zu schaffen, führte 2016 einige engagierte Menschen des Leipziger Nordens zusammen. Verschiedene Kirchgemeinden, die Initiative Weltoffenes Gohlis und der Bürgerverein Gohlis e. V. brachten sich mit ein, und durch die Unterstützung der Evangelisch-methodistischen Kirche fand man die geeigneten Räumlichkeiten im Haus der Bethesdakirche in der Blumenstraße 74.

Das Nordcafé startete am 9. Mai 2017 als ein regelmäßiges, offenes Begegnungsangebot, das für Offenheit werben möchte und eine Dialogplattform für interkulturellen Austausch bietet. Gleichzeitig sollten Anwohner und Nachbarn die Gelegenheit haben, neuangekommene Menschen kennenzulernen, um Verunsicherungen und Ängste abzubauen.

Seit nunmehr 5 Jahren treffen sich im Nordcafé jeden Dienstag von 16 bis 18 Uhr Menschen mit oder ohne Fluchterfahrung, mit unterschiedlichen Hintergründen und Lebensgeschichten.
Während unsere Gäste zu Anfang mit dem Erlernen der deutschen Sprache zu tun hatten und die Suche nach Wohnraum Geduld erforderte, dreht sich inzwischen viel um die Erfahrungen im Berufsleben und die kleinen und großen Probleme des Alltags.

Einige Menschen sollten nur kurze Zeit bei uns zu Gast sein. Mancher Traum, in Deutschland bleiben zu können, erfüllte sich nicht. Andere Gäste wechselten auf Grund eines Studiums oder Arbeitsplatzes den Wohnort.

Umso mehr freuen wir uns über unsere Stammgäste, die wir so viele Jahre begleiten und seitdem die gute Entwicklung in Sprachkompetenz und Integration miterleben können. Mit großem Fleiß und Ehrgeiz haben gerade die jungen Menschen ihren Weg in ein selbstbestimmtes Leben eingeschlagen.

Seit unserer Wiedereröffnung Ende März 2022 drehen sich viele Gespräche um die entsetzlichen Geschehnisse in der Ukraine und die politischen Entwicklungen weltweit. Traumatische Erlebnisse und Erfahrungen unserer Gäste, zum überwiegenden Teil aus Kriegsgebieten geflohen, kommen durch die aktuellen Bilder wieder in Erinnerung. Immer noch sind Angehörige in Syrien, Afghanistan und Eritrea durch Krieg und Terror bedroht.

Parallel zu unserem Cafébetrieb besteht seit einem Jahr ein Angebot zur Kinderbetreuung im Kinder- und Jugendzentrum „Seven4Kids“ gleich neben dem Caféraum. Dort kann unter Anleitung von erfahrenen, lieben Menschen gebastelt, gemalt, gespielt und gestaltet werden.

Interreligiöses Dankfest

Der Bürgerverein Gohlis im interkulturellen Austausch im Leipziger Norden

von Michael Wagner

Durch einen Pressebericht wurde im September 2013 die Absicht der muslimischen Ahmadiyya Muslim Gemeinschaft (AMJ) bekannt, in Gohlis eine Moschee zu errichten. Die Reaktionen waren heftig. Eine anonyme Facebook-Gruppe „Gohlis sagt nein“ heizte die Stimmung mit antimuslimischen Ressentiments an. Aus der Absicht, ein Gotteshaus für maximal 100 Personen ausschließlich privat zu finanzieren, wurde die „Islamisierung“ von Gohlis herbeifantasiert. Schnell entpuppte sich „Gohlis sagt nein“ als äußerst rechte, zumindest teilweise der NPD nahestehende Gruppierung. Das gesellschaftliche Klima in Gohlis wurde deutlich rauer.

In Reaktion darauf gründete sich im Herbst 2013 die Initiative „Dialoge für Gohlis“. In „Dialoge…“ engagierten sich von Anfang an Mitglieder des Bürgervereins Gohlis, aber auch von politischen Parteien und Kirchgemeinden.

„Dialoge für Gohlis“ wollte die Debatte um die Moschee versachlichen und einen Raum für kritische Fragen bieten, hat sich dabei aber von Anfang an zur Religionsfreiheit bekannt, einschließlich des Rechtes der Ahmadiyya-Gemeinde zum Moscheebau. Dem dienten unsere Aktivitäten, von der Verteilung mehrerer tausend Flyer, der Organisation einer Kundgebung gegen einen NPD-Aufmarsch im November 2013 bis zur Unterstützung der mehrfachen Aufführung des Theaterstücks „Moschee de“ von Kolja Mensing und Robert Thalheim in einer Inszenierung von David Perlbach in der Friedenskirche im Mai 2015. Zusammen mit der Ahmadiyya-Gemeinde wurde der Entwurf des Moscheegebäudes in den Räumen des Magistralenmanagements der Georg-Schumann-Straße öffentlich ausgestellt.

„Dialoge für Gohlis“ gab zugleich den Anstoß für die Etablierung des interreligiösen Dialoges im Stadtbezirk. Dieser umfasste bald die christlichen Gemeinden des Leipziger Nordens, die Ahmadiyya, die Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig sowie die Leipziger Bahá`í-Gemeinde. Nicht der Austausch über theologische Differenzen steht im Mittelpunkt, sondern die Begegnung, dass Sich-Kennen-Lernen von Menschen aus den verschiedenen Religionen. Wir möchten zeigen, dass religiöse Vielfalt Teil unserer Realität in Gohlis ist, das sie nicht zur Verfeindung von Menschen führen muss, sondern das Leben bereichern kann. Am 11. September 2016 fand vor der Friedenskirche ein interreligiöses Dankfest statt, das seitdem jedes Jahr mit großem Anklang durchgeführt wird. Ergänzt wurde dies in den letzten Jahren durch religiöse Mahlfeiern, organisiert im Dreiklang aus christlichen, jüdischen und muslimischen Gläubigen.

Ein weiteres Thema, bei dem der Bürgerverein öffentlich Farbe bekennt, ist die Aufnahme von Geflüchteten. In Kenntnis der Absicht des Freistaates, in der Max-Liebermann-Straße eine Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) für Asylbewerber*innen mit einer Kapazität von 700 Plätzen zu eröffnen, entstand am 6. Oktober 2014 die Initiative Weltoffenes Gohlis, die in der Folgezeit an die Stelle von „Dialoge für Gohlis“ trat. „Weltoffenes Gohlis“ will Geflüchtete unterstützen, demokratische Werte in der Gesellschaft stärken und rechtsradikalen Aktivitäten entgegentreten. Der Kontakt von Menschen unterschiedlicher Herkunft soll rassistischen Pauschalierungen den Nährboden entziehen. Initiator der Gründung war erneut der Bürgerverein Gohlis. Ihm schlossen sich die Kirchgemeinden im Leipziger Norden, die Ahmadiyya Muslim Jamaat, die lokalen Gliederungen von SPD, die LINKE und Bündnis 90/die GRÜNEN sowie viele Einzelpersonen an. Dass WoG von Anfang an auch ein Netzwerk verschiedener Organisationen war, trug zur kontinuierlichen Arbeit der Initiative in den letzten 8 Jahren bei.

Solidarität mit Geflüchteten praktizieren wir durch das im Mai 2017 gegründete Nordcafé im Keller der evangelisch-methodistischen Bethesda-Gemeinde in der Blumenstraße 74. Jeden Dienstag treffen sich hier von 14 bis 16 Uhr Einheimische, Hinzugezogene, Menschen aus den kommunalen Flüchtlingsunterkünften und auch aus der EAE. Wir sind stolz darauf, dass das Nordcafé mittlerweile zu einer Institution im Leipziger Norden wurde und die Corona-bedingten Einschränkungen seines Betriebes gut überstanden hat.

Viel Spaß hatten alle Beteiligten an den über viele Jahre hinweg organisierten interkulturellen Fußballturnieren im Stadion des Friedens. Zusammen mit dem Roten Stern Leipzig haben jeweils bis zu 10 spontan gebildete Fußballmannschaften, größtenteils aus Asylbewerbern bestehend, miteinander gekickt. Selbst kriegerische Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Herkunftsländern haben niemals das gegenseitige friedliche Kräftemessen gestört.

2019 und 2020 haben wir gemeinsam mit anderen Initiativen vor der Erstaufnahmeeinrichtung Begegnungsfeste mit den Geflüchteten durchgeführt, um Abwechslung im eher tristen Alltag zu schaffen und eine Begegnung mit den Anwohner*innen zu ermöglichen.

Weitere Aktivitäten waren die Organisation öffentlicher Kolloquien zu den Themen Migration und interreligiöser Dialog. Hierbei wurde der Bürgerverein Gohlis über mehrere Jahre hinweg durch Mittel aus dem Landesprogramm Weltoffenes Sachsen unterstützt. Dazu kommen regelmäßige Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen im Rahmen Internationalen Wochen gegen Rassismus sowie während der Interkulturellen Woche. Dies hat zur gesellschaftlichen Vernetzung der Menschen und Initiativen vor Ort beigetragen, deren Ziel ein solidarisches Zusammenleben aller Menschen ist. Auch dem ist zu verdanken, dass Gohlis kein leichtes Pflaster für eine rechtsradikale Mobilisierung wurde.

„Weltoffenes Gohlis“ ist nicht unpolitisch. Bei Angriffen auf die demokratische Grundordnung sind wir Teil des gewaltfreien Gegenprotestes. Griffen Aufläufe von „Legida“ oder anderen rechtsradikalen Bündnissen auf den Leipziger Norden über, hat WoG auch selbst Gegenkundgebungen angemeldet. Und selbstverständlich melden wir uns öffentlich zu Wort, wenn Bekundungen des Antisemitismus das gesellschaftliche Klima vergiften.

Neues Thema wurde in den letzten Wochen die Solidarität mit den im Zuge des russischen Angriffskrieges nach Leipzig geflüchteten Ukrainer*innen. „Weltoffenes Gohlis“ hat sich an vielen entsprechenden Aktivitäten beteiligt, beispielsweise an einem Solidaritätskonzert am 2. April vor dem Gohliser Schlösschen.

Mein Fazit des mittlerweile 9-jährigen Engagements des Bürgervereins für religiöse und kulturelle Vielfalt im Leipziger Norden ist, dass es mit viel Engagement gelungen ist, Menschen zum demokratischen und humanitären Engagement zu ermutigen, zu vernetzen sowie durch Dialog das friedliche Miteinander zu fördern.

Gohliser Baugeschehen – Auch Plätze ändern sich

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Plätze haben (nicht nur) in Gohlis wichtige Funktionen: Sie stellen oft Treffpunkte dar und bieten meistens auch durch Grünflächen einen Ausgleich zur engen Bebauung. Oft beginnen und enden Straßen an Plätzen, auch für die Orientierung sind sie dadurch wichtig.

Ein Platz, der seit Jahren in der Diskussion ist, ist etwa der Kirchplatz. Die Unterschriftenaktion des Bürgervereins für eine Neugestaltung aus dem Jahr 2015 und die damit verbundene Petition wurde vom Stadtrat weitgehend angenommen, eine Entscheidung dazu wurde in der Stadtverwaltung aber vertagt bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Hochbauten ringsum abgeschlossen sind. Nun ist es soweit: Auf beiden Seiten der Berggartenstraße stehen die Hochbauten, auch am Mehrfamilienhaus Berggartenstraße 2 sind nun die Gerüste gefallen. Von dort bis gegenüber der Friedenskirche erstreckt sich die trichterförmige Einmündung der Berggartenstraße, von der seit einigen Jahren eine Sperrfläche durch Baken abgetrennt ist. Dass dies nicht so bleiben soll, daran wird im September eine neue Initiative aus der Anwohnerschaft mit einem Straßenfest erinnern.

Bei einem anderen Platz war der Bürgerverein in den 1990er Jahren schon gut vorangekommen: Rund um den Coppiplatz wurden die Verkehrsströme damals neu geordnet, so dass der Autoverkehr nicht mehr von jeder der sieben Richtungen in jede andere durchfahren konnte. Trotzdem ist die Verkehrsfläche der Fahrbahnen und Haltestellen wesentlich größer als die Grünfläche, die den eigentlichen Kern darstellen soll. Der Fußgängerverkehr rund um diesen Kern wird nun erleichtert, indem die Fußwege verbreitert werden, so dass die Querung der Einfahrt in die Heinrich-Budde-Straße verkürzt wird – ein richtiger Schritt auf dem Weg zur Verbesserung der Platzqualität.

Die Baustelle am Coppiplatz passt damit auch in die Reihe der Tiefbaumaßnahmen, die in der Kasseler Straße bereits abgeschlossen ist und in der Cöthner Straße und der nördlichen Mottelerstraße noch in diesem Jahr beginnen soll.

Während dort zusätzliche Jungbäume kommen, sind an der Ecke Möckernsche Straße/Pölitzstraße in diesem Winter sehr große alte Bäume gefällt worden: Die dahinter liegenden Garagenhöfe lagen bis dahin völlig versteckt inmitten einer grünen Oase. Manches spricht dafür, dass auch die Garagen abgerissen werden, um einer neuen Bebauung Platz zu machen, die es an dieser Stelle vor dem zweiten Weltkrieg schon gegeben haben muss.

Eine weitere Baulücke wird demnächst in der Max-Metzger-Straße geschlossen: Im Amtsblatt der Stadt Leipzig wurde vermeldet, dass für die Errichtung eines Mehrfamilienhauses auf dem Grundstück Max-Metzger-Straße 3 eine Baugenehmigung erteilt wurde. Auch Grundstücke mit direktem Blick auf die S-Bahn sind mittlerweile für Investoren attraktiv – wie sich ja auch in der Lindenthaler Straße gezeigt hat.

Peter Niemann 2. Vorsitzender des Bürgervereins Gohlis e. V.

Ein Gohliser Jubiläum… und wer dazu gehört TEIL 5 – Peter Niemann

von Maria Köhler

Vor 8 Jahren war Peter Niemann maßgeblich am Erhalt des Bürgervereins Gohlis beteiligt. Seitdem hat er als Vorstandsmitglied zahlreiche Projekte in Gohlis angeregt und auch umgesetzt.

Peter, wer das Wirken des Bürgervereins in den letzten Jahren verfolgt hat, ist mit Dir in irgendeiner Form schon einmal in Berührung gekommen. Für alle die dich nicht kennen, wer bist Du und was machst Du?

Ich bin Peter Niemann, 36 Jahre alt und lebe mit meiner lieben Familie, meiner Frau und meinen drei Kindern in Gohlis-Nord. Aufgewachsen in Dessau, studiert in Marburg und Edinburgh, ist nun Leipzig seit 2010 mein Zuhause. Derzeit absolviere ich mein Referendariat am Schiller-Gymnasium und unterrichte die Fächer Englisch und Ethik. Ich bewege mich wahnsinnig gerne an der frischen Luft, gehe wandern mit der Familie, laufe mit Freunden und engagiere mich natürlich für meinen Stadtteil.

Warum engagierst du Dich für Gohlis?

Es war bei mir immer schon so, dass ich, egal wo ich gewohnt habe, geschaut habe, was ich Sinnvolles in Verbindung mit meinem Wohnort oder meiner Ausbildung tun kann. Sei es als Schüler damals im Jugendparlament oder in der Fachschaft der Uni. Meine Frau, sie ist Gohliserin, habe ich beim Studium in Marburg kennengelernt. Durch sie und den Umzug nach Leipzig habe ich Gerd Klenk kennengelernt, damals Vorstandsvorsitzender des Bürgervereins in Gohlis. Als 2014 die existenzielle Frage nach Auflösung des Bürgervereins oder Neustart stand, war es für mich keine Frage, mich für den Stadtteil zu engagieren, in dem ich lebe. Ich bin (leider) immer ziemlich schnell darin, die Hand zu heben, wenn es darum geht, dass etwas organisiert werden muss. Oft damit natürlich zum Nachteil für die Zeit, die meine Familie dann mit meinem Engagement teilen muss. Aber ich empfinde große Zufriedenheit darin, zu sehen, was man mit ein paar Stunden Aufwand für einen Mehrwehrt für einen ganz Stadtteil entstehen lassen kann.

2014 hast Du als Vorstandsvorsitzender gemeinsam mit Tino Bucksch (Schatzmeister) und Matthias Reichmuth (Stellvtr.) den Bürgerverein neu aufgestellt. Wie war die Ausgangslage und was waren die größten Herausforderungen?

Als ich mit 28 Jahren den Vorsitz des Vereines übernommen habe, war die Aufgabe in meinen Augen zwar groß, aber auch beherrschbar. Zahlreiche Mitglieder hatten sich aufgrund der angekündigten Auflösung verabschiedet, die finanzielle Situation des Vereines war angespannt. Was blieb, war das teure Büro in der Lindenthaler Straße und das Gohlis Forum. Die erste Zeit stand also ganz klar im Fokus der Mitgliedergewinnung und der Akquise von Mitteln für die Miete und Realisierung von Projekten für den Stadtteil.

Du bist seit fast einer Dekade im Einsatz für den Bürgerverein. Auf welche Ergebnisse schaust du gern zurück und was hätte es in der Zeit nicht unbedingt gebraucht?

Da gibt es einiges an richtig schönen Erlebnissen und Ergebnissen. Ich find es toll, dass wir mit dem Nordcafé ein wichtiges Begegnungsangebot im Stadtteil verstetigt haben, dass die Stadt das Budde-Haus nicht veräußert hat und wir als Verein in unser altes Zuhause zurückgefunden und dort Teil des Ganzen sein können. Nicht zuletzt freut mich, dass wir den interreligiösen Dialog im Leipziger Norden auf den Weg gebracht haben, der – für mich als nicht konfessionell gebundener Mensch – aufzeigt, wie gut es ist, wenn verschiedene Glaubensgemeinschaften eng im Kontakt sind.

Was es in den letzten Jahren viel weniger gebraucht hätte, sind natürlich die mit dem Ehrenamt verbundenen Herausforderungen im gemeinsamen Umgang mit der Zeit und der Erwartung von Menschen, die sich gemeinsam engagieren und die Verantwortung übernehmen. Nicht immer passt es gut zusammen, nicht immer hat man die gleichen Ziele vor Augen. Das ist natürlich herausfordernd und auch unschön, gerade dann, wenn es dazu führt, dass Menschen aus diesen Gründen ihre Verantwortung niederlegen.

Du sprichst das Thema Herausforderung im Ehrenamt an. Was mutest Du deinen Mitstreiter:innen zu, wenn sie mit Dir ehrenamtlich arbeiten?

Sie können sich sicher sein, dass ich mich ziemlich genau an mein Wort halte und dass ich versuche, meine Fristen verbindlich zu halten. Die Mitstreiter:innen können sich auf mich verlassen. Sie müssen dafür jedoch auch in Kauf nehmen, dass wenn man sich mit mir über ein Thema unterhält, mir sofort 10 Dinge einfallen, was und wie sich dazu Projekte und Feste realisieren ließen. Wenn mich etwas interessiert, dann sprudeln ganz viele Ideen. Klar gehört Diplomatie, vor allem im Austausch mit Ämtern und Institutionen zum Alltag, aber darüber hinaus kann es natürlich sein, dass sich Mitmenschen durch meine klaren Positionen vor den Kopf gestoßen fühlen. Im Idealfall klärt sich dies immer relativ schnell, weil man auf der gemeinsamen Suche nach dem Missverständnis geht und es im Gesprächen klären kann. Nicht immer ist dies möglich, auch das muss man aushalten können.

Einen regelmäßigen Mehrwehrt schaffst Du mit Deiner Frau Agnes mit der Erstellung des Gohlis Forum. Weshalb machst Du das?

Mit bereitet es große Freude, mit den verschiedenen Akteur:innen im Stadtteil zu sprechen. Als Redakteur gibt es dazu natürlich immer mal wieder Gelegenheit für einen intensiveren Austausch. Das macht Spaß! Gemeinsam habe ich mit meiner Frau 2014 bis Ende 2016 und dann wieder ab 2020 das Gohlis Forum verantwortet. Die Leitung ist und bleibt eine wunderbare, aber sehr zeitintensive Aufgabe, einen interessanten Mix an Geschichten, Neuigkeiten aus dem Stadtteil in eine Stadtteilzeitung zu gießen. Die Menschen hier lesen es gerne, fühlen sich informiert und entdecken immer wieder Neues. Das ist doch wunderbar!

Im Herbst stehen Neuwahlen an. Was willst Du bis dahin noch anpacken und wie geht es für Dich weiter?

Mit liegt es am Herzen, dass die Projekte und Initiativen, die wir angestoßen haben, sich hier im Stadtteil verstetigen. Darüber hinaus stellt sich mit dem Abschluss der Lehrerausbildung bei mir im kommenden Jahr die Frage, wo meine Familie und ich zukünftig wohnen werden. Wir träumen schon lange von einem Garten, mehr Ruhe und natürlich auch mehr Zeit für einander. Ob Irland, Alpen oder Küste – auch wenn ich wahnsinnig gerne in Leipzig lebe, es wird sich neu würfeln. Derzeit bin ich an 3-4 Abenden ehrenamtlich auf Veranstaltungen, in Gremien und Arbeitskreise, ob für den Bürgerverein oder als Stadtbezirksbeirat – ich wünsche mir, zukünftig mehr von meiner Familie ausgehend zu schauen, wo ich mich einbringen kann und nicht umgedreht schauen zu müssen, dass ich meine Familie irgendwie unterbringe.

Mit einem Blick zurück, wer waren in den vergangenen Jahren für Dich wichtige Wegbegleiter hier in Gohlis?

Ganz klar Gerd Klenk. Er hat mir viele Wege bereitet und er hat mich zur aktiven Vorstandsarbeit motiviert. Und natürlich Tino Bucksch. Er hat in den vergangenen Jahren als Schatzmeister unfassbar viel abgefangen, dafür bin ich unwahrscheinlich dankbar. Ohne meine Frau wäre mein Engagement für den Bürgerverein nicht möglich und auch beim Gohlis Forum sind wir ein unschlagbares Team. Und natürlich viele Menschen, auf die ich in den vergangenen Jahren zählen konnte, einfach weil sie verbindlich Vorhaben unterstützt haben und damit wesentlich zum Erfolg beigetragen haben.

Abschließend gefragt: Was wünschst Du Dir von den Gohliser:innen für die Zukunft?

Nutzt die Angebote in unserem Stadtteil – all das Gute ist so nah! Und natürlich der beständige Wunsch: Bringt euch ein, engagiert euch für unseren Stadtteil und gestaltet das Leben hier vor Ort mit. Es lebt sich so viel wunderbarer, wenn man gemeinsam das Viertel lebenswert gestaltet.

Ein Gohliser Jubiläum… und wer dazu gehört TEIL 4 – Prof. Werner Schneider

von Peter Niemann

Am 22. April 2022 ist es soweit. Wir feiern Geburtstag und zwar nicht irgendeinen Geburtstag! Entsprechend emsig sind wir schon seit einem Jahr dabei dieses Jubiläum vorzubereiten. Es gibt schließlich, und wie Sie dem Editorial entnehmen konnten, viel zu feiern. Wenn man dreißig wird und als Verein auf ein paar Jahrzehnte des Engagements im Stadtteil zurückblicken möchte, darf man natürlich nicht die Menschen vergessen, die in dieser Zeit Großes geleistet haben und ganz entscheidend zu unserer Entwicklung beigetragen haben.
In dieser Ausgabe möchte ich Ihnen Prof. Werner Schneider vorstellen. Viele kennen diesen Namen bestimmt durch die Leipziger Notenspur. Ein tolles Projekt, dessen Ideengeber und Initiator er ist und welches er bis heute als Vorsitzender des Leipziger Notenspur e.V. begleitet. Dieser unermüdliche Einsatz für musikalische Bildung und Erinnerungskultur wurde 2018 mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet. Im Jahr 2020 erhielt Prof. Schneider zudem einen Bundesverdienstorden als Anerkennung seines Engagements für das Gemeinwohl.
Wir würden ihn an dieser Stelle allerdings nicht vorstellen, wenn es nicht in seiner Biographie Bezüge zu unserem Stadtteil und sogar zu unserem Bürgerverein gäbe. Ich habe mich Anfang Januar mit ihm zu einem virtuellen und wie ich finde sehr freundlichen Interview zusammenfinden können.

Ich bat Prof. Schneider zunächst um eine kurze Vorstellung und einen Einblick in seinen interessanten Lebenslauf.

Werner Schneider ist 70 und von Beruf Physiker. Seinen DDR-Lebenslauf bezeichnet er als „etwas abgeknickt.“ Er ist nach dem Abitur Christ geworden und es war ihm dadurch nicht möglich, unter dem damaligen Regime einfach nur in Ruhe an der Universität Halle zu studieren. Eine in das Physikstudium integrierte Armeeausbildung verlangte nach einem Gelöbnis, welches er nicht abzulegen bereit war. Über viele Umwege, Wehrersatzdienst, Einsatz bei den Bausoldaten und dergleichen folgte 1976 endlich der Studienabschluss. Als Diplom-Physiker war der eigentliche Plan, an der Akademie der Wissenschaften am Institut für Elektronenmikroskopie im Bereich theoretische Physik zu forschen. Wieder einmal kam das System dazwischen und verwehrte ihm diese Chance. Der Weg führte stattdessen in eine Stahlgießerei bei Gera. Ende der 70er Jahre brauchte es zunächst die Anschlussstelle als Statiker bei Polygraph in Leipzig (Anger-Crottendorf), bevor die Wohnung der Schwester übernommen und der Umzug nach Leipzig angegangen werden konnte. Zuletzt war er dort Betriebsratsvorsitzender. Nach der Wiedervereinigung kann er, mit ca. 15 Jahren Verspätung, seine akademische Laufbahn endlich fortsetzen, die schließlich in der Habilitation an der Universität Leipzig, nebst Lehrstuhl (2003) mündet. 2008 wurde er zum Professor für Statik und Dynamik der Tragwerke an der TU Dresden berufen, wo er bis 2016 forschte und lehrte. Mittlerweile ist er emeritiert und kümmert sich mit gewohntem Eifer um sein Lieblingsprojekt, die Notenspur mit allem was dazu gehört.

Was war eigentlich damals Ihre ganz persönliche Motivation, sich im Bürgerverein zu engagieren?

Wir sind 1992 nach Gohlis, an den Coppiplatz gezogen. Ich bin dem Bürgerverein etwa ein halbes Jahr nach der Gründung beigetreten und habe das erstmal interessiert aus der Ferne beobachtet. Als Einzelperson kann man viel weniger verändern und beeinflussen. Ein Verein hat mehr Gewicht. In der DDR haben wir Mitwirkungsmöglichkeit eingefordert und ich hätte es komisch gefunden, nach der Wende dann zu sagen „ich mache es nicht.“ Parteien kamen für mich nicht in Frage. Da hatte ich einfach zu viele Erfahrungen während meiner Arbeit im Betriebsrat und mit Gewerkschaften gesammelt. Ich wollte nicht, dass meine eigenen Entscheidungen durch ein Programm oder eine Agenda eingeschränkt werden. Verkehr hat mich schon zu dem Zeitpunkt sehr interessiert. Ich bin damals bereits viel Rad gefahren und habe die Entwicklung nach 1990 beobachtet. Es kamen massenhaft Autos dazu und keiner hat sich um Radfahrer Gedanken gemacht. Da wollte ich mich stark engagieren. Zwar waren die anderen Themen des Bürgervereins auch interessant aber die der Arbeitsgemeinschaft Ordnung, Umwelt, Verkehr waren am verlockendsten. Ich bin da damals einfach rein. Als der AG-Vorsitz vakant wurde, habe ich dann gerne die Leitung übernommen. Später bei Projekten mit der Notenspur konnte ich sozusagen auch sehr von der Zeit im Bürgerverein profitieren, da ich auf viele Kontakte zur Stadtverwaltung, zum VTA, den verschiedenen Dezernenten usw. zurückgreifen konnte. Mein Engagement für den Bürgerverein musste ich spätestens mit dem Wechsel an die TU Dresden aufgeben. Seit ca. 2004 trat die Notenspur mehr und mehr in den Vordergrund und hat einen Großteil meiner freien Zeit beansprucht. Als dem Bürgerverein Gohlis dann im Jahr 2014 kurzzeitig die Auflösung drohte, trat ich aus. Seit 2016 wohne ich nun schon im Musikviertel.

An der Stelle muss darauf verwiesen werden, dass natürlich noch heute Arbeitsgemeinschaften mit den entsprechenden, thematischen Schwerpunkten im Bürgerverein aktiv sind. So gibt es die sehr emsige AG Mobilität und Verkehr sowie die gerade erst gegründete AG Umwelt und Klima.

Wenn Sie nun auf Ihre Zeit im Bürgerverein, in der Arbeitsgemeinschaft zurückblicken, welche Projekte liegen bzw. lagen Ihnen denn besonders am Herzen?

Der Coppiplatz. Dort herrschte am Anfang, nach der Wende absolutes Chaos. Es gab keine Insel für die Straßenbahn. Die Verkehrsteilnehmer konnten aus allen 7 Richtungen überallhin abbiegen. Dort haben wir dann Bürgerforen mit den zuständigen Dezernenten initiiert und unsere Vorstellungen geäußert. Wir haben in Eigeninitiative Pläne angefertigt und diese dann an die Verwaltung gegeben. Es gab sogar eine Pressekampagne wo wir dafür gekämpft haben, dass keine Mittel für eine, zu dem Zeitpunkt und ohne erkennbaren Nutzen, geplante Neugestaltung des Liviaplatzes (Waldstraßenvierel) investiert wurden. Mit Erfolg. Das Geld wurde dann stattdessen und sinnvoller Weise in den Umbau des Coppiplatzes investiert. Ebenfalls ein großer Erfolg war die Realisierung einer Ampelanlage an der Haltestelle Stallbaumstraße. Hier war die Stadtverwaltung zunächst gleichgültig und sah keinen Sinn in einer Fußgängerampel. Obwohl Bedarf bestand, da zu der Zeit auch sehbehinderte Menschen diese Haltestelle stark nutzten und eine Überquerung grundsätzlich schwierig und gefährlich war. Bürgerversammlungen und Aktionen haben die Verwaltung schließlich zum Umdenken bewegt. Ein weiteres Thema, welches im Stadtteil zu meiner Zeit kontrovers diskutiert wurde, wo es auch Bürgerforen gab, war der sog. Durchbruch der Linie 4 hin zur Gohliser Straße. Das Projekt wurde ja zum Glück fallengelassen. Bis zum heutigen Tag nicht zu Ende gebracht wurde leider die verkehrsarme Radachse entlang des Gohliser Bahnbogens. Hier wurden bloß Teilstücke realisiert, etwa zwischen Lützowstraße und Sasstraße bzw. Sasstraße und Lindenthaler Straße und hin zur Breitenfelder Straße.

Nehmen Sie die Tätigkeit des Bürgervereins heute noch wahr? Gibt es noch einen Bezug zum Stadtteil Gohlis?

Auch wenn ich jetzt nicht mehr in Gohlis wohne, gibt es noch einen Bezug. Ich bin schon sehr lange in der ev.-methodistischen Bethesdakirche bzw. in der Gemeinde. Schon zu DDR-Zeiten (seit den 70er Jahren) war ich dort mit meiner Frau lange Jahre für die Jugendarbeit verantwortlich.

In diesem Zusammenhang stellen wir auch fest, dass wir uns bereits begegnet sind. Damals im Frühjahr 2017 und im Keller des Gemeindehauses der Röm.-Kath. Pfarrei St. Georg in der Hoepnerstraße 17. An diesem Tag waren wir beteiligt an der Entscheidung über den genauen Ort für das Nordcafé, gemeinsam mit VertreterInnen der verschiedenen Gohliser Kirchgemeinden und Religionsgemeinschaften und Aktiven der Initiative Weltoffenes Gohlis. Die Wahl fiel an diesem Tag auf die Bethesdagemeinde in der Blumenstraße. Das Nordcafé öffnet genau an diesem Ort noch immer (wenn die pandemische Lage es zulässt) jeden Dienstag seine Pforten und Frau Schneider engagiert sich dort regelmäßig für die Besucherinnen und Besucher.

Herr Schneider. Vielen Dank!

Ein Gohliser Jubiläum… und wer dazu gehört TEIL 3 – Irmgard Gruner

von Peter Niemann

Bereits in den vergangenen Ausgaben haben wir darauf hingewiesen, dass wir am 22. April 2022, ein sehr wichtiges Jubiläum begehen werden. Genau dann wird der Bürgerverein nämlich 30 Jahre alt! In der letzten Ausgabe des Heftes haben wir begonnen, Ihnen besondere Personen vorzustellen, die sich bereits seit sehr langer Zeit in unserem Verein engagieren und dabei Großes geleistet haben. Diesmal möchte ich Ihnen eine ganz besondere Frau vorstellen, die von Anfang an dabei ist und den Bürgerverein noch immer nach Kräften unterstützt. Ihr Name ist Irmgard Gruner und ich habe mich am 8. Juli auf eine Tasse Kaffee und ein kurzes Interview mit ihr verabreden können:

Hallo Irmgard. Ich freue mich sehr, dass es heute trotz des eher mäßigen Wetters mit einem Treffen im Garten geklappt hat. Vielleicht fangen wir einfach mit einer kurzen Vorstellung an.

Ich bin 81 Jahre alt, geboren in Leipzig, und wohne mit meinem Mann seit 1968 in der Hoepnerstr. 4a in Gohlis-Mitte. Wir haben 2 Kinder und 5 Enkel. Ich bin diplomierte Wirtschaftsmathematikerin und habe vor der Wende lange Jahre im VEB Rechenzentrum, später DVZ (Datenverarbeitungszentrum) Leipzig, danach kurz in der Universität als Programmiererin und Problemanalytikerin gearbeitet. Nach kurzer Arbeitslosigkeit ging ich ab 1992 zu der Beschäftigungsgesellschaft ABW. Dort wurden Arbeitslose von Orsta-Hydraulik aufgefangen und in ABM-Maßnahmen gebracht. Die letzten Arbeitsjahre habe ich im sog. Ostraumprojekt gearbeitet. Mein politisches Engagement begann mit dem Mauerfall. In der DDR habe ich mich auf dem Gebiet verweigert. Jetzt wollte ich mitmachen. Es war Zufall, dass ich beim Neuen Forum landete, wo ich gleich Gruppenleiterin für Gohlis bzw. Leipzig Nord wurde. Im Neuen Forum lernte ich Gert Klenk kennen, wir liefen gemeinsam mit vielen anderen um den Ring. Wir hatten konkrete Vorstellungen, wie ein neues Deutschland aussehen könnte. Das war eine super-tolle Zeit. Da war eine Aufbruchstimmung, sag‘ ich Dir. Wir haben da was geschafft, über die Parteigrenzen hinweg und zum Wohle der Stadt. Dort kam ich auch auf die Liste für das Stadtparlament. Und es gab ja so viel zu tun, das ist heute kaum vorstellbar: Trotz des hochtrabenden Progamms der Partei „Alle Dächer dicht“ waren so gut wie alle Dächer kaputt, der Putz bröckelte von den Wänden, es war feucht in vielen Wohnungen, du hast Dich in der eigenen Stadt nicht wohl gefühlt. Die Schönheit unserer Stadt wurde erst nach und nach erfahrbar. Der Bürgerverein Gohlis wurde nicht nur wegen des Budde-Hauses gegründet, wir wollten mit dazu beitragen, unseren Stadtteil wieder lebenswert zu machen Zum Glück wurde Gohlis bald förmlich festgelegtes einfaches Sanierungsgebiet, dann erweitertes Sanierungsgebiet, inklusive des Budde-Hauses.

Das klingt nach einer Menge Freizeit, die da ins Ehrenamt investiert wurde. Wie passte das mit der Familie bzw. deinem Mann zusammen? Hat das gut funktioniert?

Klar. Die Kinder waren ja schon raus. Mein Mann hat trotz vieler Arbeit als reprivatisierter Salzgroßhändler jede Gelegenheit genutzt , mich zu unterstützen. Er hat nie groß was gesagt, Sitzungen und langes Palaver sind nicht seine Welt. Er hat aber immer fotografiert, für den Bürgerverein, für den Seniorenbeirat, für die Grünen. Er hat nie was dafür verlangt. Er hat das gerne gemacht. Mein Mann kommt fast immer mit und ich finde das sehr, sehr schön.

Der Bürgerverein war also ein wichtiger Ausgangspunkt für Dein Bemühen um den Stadtteil. Wann ging das los? Wie muss man sich das vorstellen?

Ihr habt ja darüber berichtet, dass das Jubiläumsfest der Aufhänger für die Gründung des Vereins im Gemeindehaus am Kirchplatz war. Ich kannte die Leute teilweise vorher schon. Gerd Klenk und Pfarrer Passolt natürlich. Wir haben uns in der Anfangszeit oft getroffen, nicht nur, um das Jubiläumsfest vorzubereiten, sondern auch, um zu überlegen was dann wird. Das Fest, das hättest Du erleben müssen! Die ganze Menckestraße war voll von Menschen. Die Verwaltung war da, das Planungsamt, das ASW. Bürgerinnen und Bürger konnten an Tafeln ihre Wünsche für Gohlis äußern und die Stadt war ehrlich daran interessiert, dass hier was passiert.

Und dann ging es ja emsig weiter mit dem Verein. Es musste ja schließlich das Budde-Haus gerettet werden und im Stadtteil gab es viel zu tun. Wo hast Du in den ersten Jahren deinen Platz im Verein gefunden?

Ich war immer im Vorstand des Vereins, oft auch stellvertretende Vorsitzende. Man wollte mich oft überreden, den Vorsitz zu übernehmen, aber ich war damals schon Mitglied im Stadtparlament und ich hatte ja zur Wendezeit an der Uni neu angefangen. Dann noch die Arbeit bei den Grünen, das reichte. Ich war jedenfalls immer froh, dass ich nicht Vorsitzende war.

[lacht] Das kann ich gut nachvollziehen. Ich fühle mich ja auch ganz wohl als Stellvertreter. Was waren eigentlich so Deine persönlichen Lieblingsprojekte des Bürgervereins?

[Lacht] Grünes Zeug. Zum Beispiel die Umsetzung des leider kaum bekannten und wenig genutzten Rabenparks. Der heißt so, wegen der großen Rabenskulpturen. Schräg gegenüber von Käse Lehmanns führt da ein kleiner Weg rein. Da gab es damals sogar ein Fest zur Einweihung. Ein weiteres, großes Projekt, von dem Du bestimmt noch nie gehört hast, ist der Rosentalpark. Aus dem ist leider nie was geworden. Dabei ging es um den Zusammenschluss aller Kleingartenvereine vom Schillerhain ganz im Osten, über Westgohlis, Volksgesundung, Brandts Aue, Neuer Weg, KGV Elstertal, Marienweg, Froschburg und wie sie alle heißen. Letztendlich sollte ein durchgängiges Wegenetz geschaffen werden mit neugestalteten Eingangsbereichen am nördlichen Ende des Heuwegs und in der Kirschbergstraße. Das Projekt fand viel Zuspruch bei den Kleingartenvereinen, geriet aber dann ins Stocken, weil eine Erbengemeinschaft ein Grundstück hinter der Schwimmhalle Mitte nicht veräußern wollte. Du kannst ja mal den Herrn Zech vom Grünflächenamt anrufen und fragen, was eigentlich aus dem Projekt geworden ist. Vielleicht lohnt es sich, das mal weiter zu verfolgen.

Wie siehst Du den Bürgerverein heute, mit ein wenig mehr Abstand und als ‚normales‘ Mitglied? Kannst Du dich mit dem identifizieren was wir ‚jüngeren’ Vereinsmitglieder so verzapfen?

Ehrlich gesagt bin ich positiv überrascht. Ich hätte uns das nicht zugetraut, nachdem wir 2014 vor dem Ende standen und nun auch keine ABM-Kräfte mehr haben, wieder so viel im Stadtteil zu bewegen. Auch die Frauen meiner Sportgruppe (AG Seniorensport) sind echt begeistert vom Gohlis Forum, von den Kalendern und dem, was ihr so macht. Ich wünschte mir, dass der Zuspruch der Bevölkerung größer wäre und sich noch mehr Menschen für die Arbeit des Vereins interessierten und auch spenden würden, um die Projekte des Vereins voranzutreiben. Das Problem ist ja, die Menschen, wenn sie selber betroffen sind, dann engagieren sie sich und spenden, aber es geht leider viel zu Wenigen um das große Ganze hier im Stadtteil.

Was mich abschließend noch brennend interessieren würde, was der Bürgerverein denn in Zukunft besser machen kann? Schließlich wissen wir ja beide, dass es immer auch ein wenig Luft nach oben gibt…

Es ist schade, dass immer nur so wenige unserer Mitglieder zu den Versammlungen kommen. Wir haben ja schließlich viele Mitglieder. Aber das war immer so. Im Verein wollen immer viele Menschen über Projekte reden. Die Realisierung der Projekte schultern letztendlich Arbeitsgruppen und auch immer der Vorstand. Wenn ich daran denke, wie viele Stunden ich beim Bürgerverein in Sitzungen verbracht habe oder beim Organisieren von Festen. [lacht] Ich selber kann mich ja jetzt leider alters- und gesundheitsbedingt nicht mehr so viel engagieren. Versucht weiter, die Bevölkerung zu aktivieren und auch an den Verein zu binden.

Irmgard. Vielen Dank!

Ein Gohliser Jubiläum… und wer dazu gehört TEIL 2 -Hansgeorg Herold

von Peter Niemann

Bereits in den vergangenen Ausgaben haben wir darauf hingewiesen, dass wir am 22. April 2022, ein sehr wichtiges Jubiläum begehen werden. Genau dann wird der Bürgerverein nämlich 30 Jahre alt! In der letzten Ausgabe des Heftes haben wir begonnen, Ihnen besondere Personen vorzustellen, die sich bereits seit sehr langer Zeit in unserem Verein engagieren und dabei Großes geleistet haben. In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen Hansgeorg Herold vorstellen. Ich habe mich Anfang Mai mit ihm in unserem Büro im Budde-Haus für das folgende Interview treffen können.

Herr Herold. Ich freue auf jeden Fall, dass wir uns heute treffen können, um ein kleines Interview zu führen. Beginnen wir mit einer kurzen Vorstellung.

Mein Name ist Hansgeorg Herold, Renter im ‚Unruhestand‘, fast 79 Jahre alt und seit 1992 Mitglied des Bürgervereins. Zunächst einmal wohnte ich seit meiner Geburt und für die ersten 28 Jahre meines Lebens in der Nähe von Gohlis: In der Nordvorstadt, dem heutigen Zentrum-Nord. 1970 zog ich dann in die Springerstraße, dann in den Schillerweg und schließlich in die Menckestraße.

Zeigt seinen alten Mitgliedsausweis aus den 90ern, der die Nummer 20 trägt. Dieser gibt ihn als Gründungsmitglied zu erkennen. Der damalige Schatzmeister Hajo Hannes quittierte dort noch händisch die Beitragszahlung.

Schön, dass Sie solche Dinge aufheben! Das sind ja letztendlich alles Zeugnisse unserer Vereinsgeschichte. Was haben Sie noch?

Ja es ist schade, dass es solche Mitgliedsausweise nicht mehr gibt. Ich sammle was mir wichtig erscheint. Einzelne Zeitungs- oder Zeitschriftenausschnitte zu Projekten, an denen ich mitgewirkt habe, hebe ich auf. Ansonsten sind die meisten Unterlagen der letzten Jahrzehnte im Archiv des Bürgervereins zu finden. Ich habe am Ende meiner Tätigkeit im Vorstand dafür gesorgt, dass sämtliche Dokumente in die richtigen Ordnern gelangen und alles verzeichnet und nachvollziehbar ist.

Was war bzw. ist eigentlich Ihre ganz persönliche Motivation, sich im Bürgerverein zu engagieren?

Wie ich schon in anderen oder ähnlichen Interviews in den Jahren immer wieder gesagt habe, gehört das ‚Einmischen‘, im positiven Sinne, zu den Grundsätzen meiner Lebensauffassung. Ich bin überzeugt davon, dass Veränderung im Stadtteil nur durch Mitwirkung von einem selbst zu erreichen ist. Ich wollte, nachdem ich Gohliser geworden war einfach hier im Stadtteil mitwirken. Als Gründungsmitglied des Bürgervereins, Mitglied in verschiedenen AGs sowie später auch als Schatzmeister (Diplom-Wirtschaftler) im Vorstand.

Wenn Sie nun auf die letzten Jahrzehnte der Vorstandsarbeit zurückblicken, welche Projekte liegen bzw. lagen Ihnen denn besonders am Herzen?

Es gibt eine Sache, die mir wichtig ist und die leider Gottes immer wieder in Vergessenheit gerät: Die Tatsache, dass über viele Jahre hinweg ABM-Kräfte bzw. später dann die AGH-Kräfte einen ganz wesentlichen Teil dazu beigetragen haben, dass der Bürgerverein heute existiert und einen so großen Wirkungsgrad hat. Nach der Wende gab es zahlreiche arbeitslose Akademiker, die beim Bürgerverein, zumindest zeitweilig ein herausforderndes und interessantes Betätigungsfeld finden konnten. Dadurch konnten teilweise bis zu drei Personen im Büro des Vereins anwesend sein. Der Vorstand konnte so bei seiner Arbeit enorm entlastet werden, bei bürokratischen Arbeiten wie dem Schreiben von Einladungen, von Protokollen, Korrespondenz mit Ämtern usw. Das Büro konnte täglich für die Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils geöffnet sein. Anliegen konnten aufgenommen und zeitnah beantwortet werden. Das alles wäre heute undenkbar.

Zeigt ein A4-Blatt mit einer langen Auflistung aller jemals in Bürgerverein beschäftigen ABM/ AGH-Kräfte. Frau Petra Kramer verließ als letzte Mitarbeiterin den Bürgerverein Ende 2014.

Wo waren Ihre persönlichen Anknüpfungspunkte für ein Engagement im Bürgerverein?

Ich habe damals die Arbeitsgruppe Verkehr und Umwelt geleitet, seit 1999 dann die AG Stadtteilentwicklung. Noch Ende der 90er Jahre war die Bausubstanz in Gohlis in einem bedauernswerten Zustand. Da galt es geplante Sanierungsmaßnahmen und Bauvorhaben im Stadtteil zu begleiten. Wir haben in dieser Zeit als Bürgerverein viel erreicht.

Projekte, die der Bürgerverein initiiert bzw. begleitet hat: Der Radweg Eutritzsch-Wahren, den Bau der Gohlis Arkaden, der Bebauung des Geländes der ehemaligen Stadtwäscherei in der Herloßsohnstraße, die Realisierung der Lichtsignalanlage am Schillerhain, der Mediencampus in der Menckestraße, der Bebauungsprozess des Areals der alten Mühle sowie die langjährige Begleitung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Gohlis-Süd (Brauerei Gohlis/Kaufland).

Sie sind zwar seit einigen Jahren nicht mehr im Vorstand des Vereins tätig, Sie haben haben aber auch nie aufgehört sich im Stadtteil ‚einzumischen‘. Wie können wir uns das konkret vorstellen.

Ich nehme zwar nach wie vor an den Treffen der heutigen AG Mobilität und Verkehr teil, allerdings habe ich mich etwas zurückgezogen und bringe mich nur noch bei den Themen ein, die mir wirklich am Herzen liegen. Dazu gehört vor allem der alte Gohliser Ortskern. Leider tut sich hier seit Jahren nicht wirklich etwas. Es gab zwar einige Initiativen und Veranstaltungen des Bürgervereins aber niemand stößt nach. Man muss da beharrlich sein und Antworten einfordern.
Darüber hinaus engagiere ich mit seit dessen Gründung im Förderverein Georg-Schumann-Straße. Dort organisiere ich jedes Jahr, anlässlich der Buchmesse ‚Leipzig liest an Leipzig längster Straße‘. Darüber hinaus bin ich als Vertreter des Bürgervereins im Magistralenrat und engagiere mich bei der ‚Denkwerkstatt Leipzig für das Gemeinwohl‘. Die Denkwerkstatt ist ein kreativer Ideen-Entwickler zur Förderung der Gemeinwohlarbeit in unserer freiheitlich-demokratischen Wirtschaftsordnung, wo jeder Bürger das Recht, aber auch die Pflicht hat, einen Beitrag zum Wohlstand zu leisten.

Was kann der Bürgerverein in Ihren Augen zukünftig noch besser machen?

Ich will mal so sagen: ein Augenmerk in früheren Jahren, was sicher auch mit dem Vorhandensein der ABM-Kräfte zusammenhängt, lag früher auf Veranstaltungen, Zusammenkünften und Ausflügen mit Seniorinnen und Senioren. Auch wenn viele von diesen nicht Mitglieder des Bürgervereins waren, haben sie doch sehr dabei geholfen, das Engagement des Vereins in die Breite zu tragen und darüber zu berichten. Wenn man heute SeniorInnen trifft, sagen die, im Bürgerverein ist nichts mehr los. Beim Gohlis Forum würde ich mir wünschen, dass mehr darüber berichtet würde, was im Verein selbst passiert. Mit Blick auf das Baugeschehen in Gohlis wäre es schön, wenn häufiger über die Planungen selbst berichtet würde und der Verein sich noch stärker in Planungsprozesse einbringen würde. Probleme im Stadtteil sollen proaktiv angesprochen werden. In Gremien wie ‚Leipzig weiter denken’ sollte der Verein stärker aufgestellt sein. Ansonsten bin ich mit der Arbeit des Vorstandes, des Vereins im großen und ganzen zufrieden. Gerade auch in Anbetracht der Tatsache, dass nun alles ehrenamtlich gemacht wird.

Herr Herold. Vielen Dank!

Ein Gohliser Jubiläum… und wer dazu gehört TEIL 1 – Gerd Klenk

von Peter Niemann 

Bereits in der vergangenen Ausgabe haben wir darauf hingewiesen, dass uns am 22. April 2022, also ziemlich genau in einem Jahr, ein sehr wichtiges Jubiläum ins Haus steht. Genau dann wird der Bürgerverein nämlich 30 Jahre alt! Weil so viel Geschichte aber schwer verdaulich ist und kaum in einem einzigen Heft Platz finden könnte, fangen wir einfach schon in diesem Jahr an, Sie mit Informationen aus der Historie des Vereins zu versorgen. Schwerpunktmäßig soll es dabei zunächst ein-mal um ein paar besondere Menschen gehen, die sich nicht nur bereits seit Jahren, wenn nicht so-gar Jahrzehnten im Verein tummeln, sondern in all dieser Zeit auch noch dazu beitragen konnten, dass unser Stadtteil so lebenswert ist… wie er eben ist.
In dieser Ausgabe des Gohlis Forums beginnen wir mit einem der ersten Vereinsmitglieder. Sein Name ist Gerd Klenk und ich habe mich Ende März zu einem kurzen Interview mir ihm treffen können.

Hey Gerd. Ich freue mich natürlich sehr, dass es so kurzfristig mit einem Interview geklappt hat. Die Umstände sind ja Dank Corona nicht ganz so günstig für die zwischenmenschliche Kommunikation. Vielleicht fangen wir mit einer kurzen Vorstellung an.

Ich bin der Gerd, 72 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Söhne. Ich wohne seit 1980 in Gohlis. Zu-erst in der Breitenfelder Straße, dann in der Lindenthaler und seit 1996 im Schillerweg in Gohlis Süd. Ich habe in verschiedenen Berufen gearbeitet. Zum einem war ich als Elektriker, als Ingenieur in der Projektierung und als Abteilungsleiter in einer Färberei tätig. Später dann Projektleiter bei Beschäftigungsprojekten und am Ende Migrations- und sozialer Schuldnerberater bei der Caritas. Jetzt bin ich aber im Ruhestand. (lacht)

Eine kleine Familie und reichlich Arbeit also. Trotzdem warst Du ja in Deiner Freizeit recht emsig und hast Dich engagiert. Wann ging das los? Warum?

Das ging eigentlich schon früh los vor der Friedlichen Revolution. War da aktives Mitglied des Friedenskreises Gohlis, weil ich das Geschehen in der DDR so nicht akzeptieren konnte. Dann [war ich] auch im Neuen Forum. Das mit dem Engagement wurde dann viel über die Jahre, wechselte aber auch immer mal. Die Tätigkeit im Bürgerverein war dabei sozusagen auch der Ausgangspunkt, sich für die Menschen im Stadtteil zu engagieren, Gohlis mitzugestalten und hier zunächst einmal Bürgerbeteiligung einzufordern und zu leben. Friedliches Zusammenleben aller Menschen, die hier le-ben ist mir schon immer sehr wichtig gewesen. Ich habe später dann den Flüchtlingsrat Leipzig und auch das Netzwerk Integration-Migranten in Leipzig mit gegründet, das man vielleicht durch die Leipziger Integrationsmessen kennt, welche auch durch die Stadt Leipzig (Referat für Migration und Integration) gefördert werden.

Der Bürgerverein war also ein wichtiger Ausgangspunkt für Dein Bemühen um den Stadtteil. Wann ging das los? Wie muss man sich das vorstellen?

Was die Gründung des Bürgervereins anbelangt war Initiatorin die Frau Dr. Heide Steer, seinerzeit zuständig für Stadtteilkultur im Kulturamt Leipzig. Frau Steer hatte mitbekommen, dass 1992 die Ersterwähnung von Gohlis sich zum 675 mal jährte und suchte nun nach Wegen, ein passendes Jubiläumsfest auf die Beine zu stellen. Die Idee war es unter anderem, dafür einen Verein als Träger zu gründen. Es gab dann ein Gründungstreffen im November 1991 im Gemeindehaus der Friedenskirche. Da bin ich mit Irmgard Gruner, die ja auch heute noch aktives Mitglied ist und die ich vom Neuen Forum her kannte, hin. Wir waren ja beide sehr interessiert an dem Potential von Bürgerbewegungen, von Möglichkeiten der Mitwirkung für uns Bürger in der schnelllebigen Nachwendezeit. Die Gründungsveranstaltung zum Verein fand dann im April 1992 in der Aula der Geschwister-Scholl-Grundschule statt. Die war gut besucht und so haben wir den Bürgerverein Gohlis mit immer-hin 39 Mitgliedern gegründet. Pfarrer Gerhard Passold war der erste Vorsitzende. Ich selber war 1992 – 1998 im Vorstand und dann von 1998 bis 2014 Vorsitzender.

Das war dann sicher ein tolles Jubiläumsfest?

Das auf jeden Fall. Es gab ja damals von der Stadt viel Geld. Manch einer kennt vielleicht das Video vom Jubiläumsfest. Vielleicht sollten wir das mal veröffentlichen. Wir haben die gesamte Menckestraße für das Straßenfest abgesperrt. Höhepunkt für mich war der Auftritt von Peter „Cäsar“ Gläser und seiner Band auf der MDR-Bühne vor dem Gohliser Schlösschen.

Und dann ging es ja offenbar weiter mit dem Verein?

Ja. Eigentlich kann man sagen, es ging bereits auf dem Jubiläumsfest weiter mit dem Verein. Da haben wir ja schon angefangen als Bürgerverein Unterschriften für den Erhalt des Budde-Hauses zu sammeln. Wir wollten verhindern, dass die Stadt das verkauft und dort stattdessen ein soziokulturel-les Zentrum etablieren.

Das hat ja auch geklappt, wenn auch mit ein paar Jahrzehnten Problemen

Hör bloß auf. Die Diskussion mit dem Verkauf gab es ja zwischendurch immer wieder. Wir haben anfänglich den Trägerverein ‚Förderverein Heinrich Budde-Haus e.V.‘‚ mit gegründet, um so den Er-halt des Hauses als soziokulturelles Zentrum zu sichern. Durch eine Kooperation mit dem Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung Leipzig konnte das Gebäude mit in das Gebiet der verstärkten Sanierung einbezogen werden. Das Nötigste konnte so gemacht werden und vor allem das Garten-haus wieder aufgebaut und der Garten dahinter gestaltet werden. Zwischendurch gab es auch Probleme mit dem Förderverein und den Mietern, die zum Ende der Trägerschaft führten. Ich bin froh, dass nun ein Verkauf schon seit ein paar Jahren ein Verkauf nicht mehr ansteht und sich mit dem FAIRbund nun ein verlässlicher Träger für das Budde-Haus gefunden hat. Auch die Sanierung wird ja weiter vorangetrieben und ist meines Wissens nach im nächsten Haushalt der Stadt Leipzig ein-geplant. An all diesen, ich sage mal jüngsten Entwicklungen hat der Bürgerverein ja auch seinen Anteil.

Was hat der Bürgerverein in den ersten Jahren noch so gemacht?

Eine der ersten Aktionen und wie ich finde auch wichtigsten Aktionen von uns war es auch, alle denkmalgeschützten Häuser in Gohlis zu erfassen und die Mieter/ Vermieter entsprechend zu informieren. Wir wollten ja, dass Gohlis so erhalten bleibt. Wir haben letztendlich auch dafür gesorgt, dass das Schlösschen und das Schillerhaus erhalten bleiben.
Ein großer Erfolg der ersten Jahre war ansonsten die Realisierung der Ampelanlage an der Stallbaumstraße. Besonders interessiert hat mich persönlich aber schon immer die – nicht nur scheinbare – Bürgerbeteiligung. Am Anfang fühlten wir uns nicht immer ernst genommen. Das Handeln der Verwaltung war nicht immer transparent genug. Es gab auch zeitweise den Sprecherrat der Bürgervereine, der die Lokale Demokratiebilanz förderte, dann aber feststellen musste, das es keine konkrete Umsetzung seitens der Stadt gab, zumindest in dieser Zeit nicht. Wir wurden entweder zu spät in den Planungsstand von wichtigen Bauprojekten eingebunden oder es gab dann keine Berücksichtigung der Einwände. Ich finde es auch schade, dass die Bürgerbeteiligung oft nur an konkrete Projekte gebunden war. Allerdings muss man auch sagen, dass sich da in den letzten Jahren was getan hat. Es gibt ja auch verbindliche Regelungen, die ab einem bestimmten Projektumfang Bürgerbeteiligung vorschreiben. Für Bürgervereine gibt es auch eine Förderrichtlinie, die diese finanziell unter-stützt.

Wie siehst Du den Bürgerverein heute, mit ein wenig mehr Abstand und als ‚normales‘ Mitglied? Kannst Du dich mit dem identifizieren was wir ‚jüngeren’ Vereinsmitglieder so verzapfen?

Meiner Meinung nach genießt der Bürgerverein noch immer ein hohes Ansehen. Und es engagieren sich ja noch immer so viele unterschiedliche Charaktere hier. Es findet sich in der Arbeit des Vereins weiterhin eine soziale Komponente, die Seniorenarbeit spielt immer noch eine Rolle. Es erfolgen Reaktionen auf wichtige Bauvorhaben etwa. Die Vernetzung mit den Akteuren im Stadtteil und dem Stadtbezirksbeirat ist nach wie vor sehr gut. Im Rahmen seiner Möglichkeiten ist der Verein sehr aktiv, heute macht ihr ja alles ehrenamtlich und habt keine ABM-Kräfte als Mitarbeiter mehr. Es ist in jedem Fall auch gut, dass es die Initiativen wie das Weltoffene Gohlis noch gibt und ihr das Nordcafé weiterhin unterstützt. Was ich besonders wichtig finde, ist, dass der Bürgerverein aufgeklärt ist und schon immer Stellung bezieht und sich zu wichtigen Themen im Stadtteil eine Meinung bildet. Wir sehen natürlich keine Probleme beim Bau der Moschee und haben auch eine klare ablehnende Position zu Corona-Leugnern und den sog. Querdenkern und sagen bzw. schreiben das auch.

Ja. So ist das! Allerdings interessiert mich nun noch was der Bürgerverein denn in Zukunft besser machen kann? Schließlich wissen wir ja beide, dass es immer auch ein wenig Luft nach oben gibt…

Mmh. Manchmal sollte sich der Bürgerverein vielleicht noch mehr öffnen. Das ist gerade schwierig wegen Corona, aber es braucht mehr Gelegenheiten für Bürgerinnen und Bürger, um Anliegen vorzutragen. Sprechstunden reichen da vielleicht nicht immer. Regelmäßige Bürgerforen und ein Bürgerstammtisch wären vielleicht keine schlechte Idee. So kann man bestimmt noch mehr Menschen bewegen, sich vor Ort einzubringen und Gohlis letztendlich mitzugestalten.

Gerd. Vielen Dank!

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