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Gohlis Forum 3/2019

Zurück zu den Wurzeln

von Wolfgang Leyn

Das Budde-Haus in Gohlis ist eines der drei soziokulturellen Zentren in Leipzigs Norden. Ohne den Bürgerverein Gohlis gäbe es dort heute wahrscheinlich Büros von Steuerberatern oder Rechtsanwälten wie in anderen Gohliser Villen.

Prunkvolle Fabrikanten-Villa

Das Haus, errichtet 1890/91 für den Gohliser Erfinder und Unternehmer Adolf Bleichert als „Villa Hilda“, hat eine wechselvolle Geschichte. Das prunkvolle Gebäude im Stile des späten Historismus war seinerzeit die teuerste Fabrikantenvilla in Leipzig. Ihr gegenüber auf der anderen Straßenseite lag Bleicherts Drahtseilbahnfabrik, damals eine Weltfirma. Ihre Erzeugnisse wurden bis nach Chile, Südafrika und Ozeanien exportiert. Doch 1927 bekam das Unternehmen finanzielle Probleme, und die Bleichert-Söhne mussten die Villa verkaufen.

Volkseigenes Betriebsklubhaus

Im 2. Weltkrieg wurde das Haus beschädigt, 1952 enteignet und kurz darauf zum Volkseigentum erklärt, mit der Stadt als Rechtsträger. Zunächst diente es als Internat für Bauingenieur-Studenten, dann als Heim für „schwer erziehbare Mädchen“. 1956-1990 beherbergte es das Betriebsklubhaus „Heinrich Budde“ des VEB Verlade- und Transportanlagen (vormals Bleichert), benannt nach einem von den Nazis hingerichteten Ingenieur der Bleichert-Werke. 1990 klagten die Erben des enteigneten Villen-Besitzers erfolgreich auf Rückgabe.

„Rettet das Budde-Haus!“

Der 1992 gegründete Bürgerverein Gohlis e. V. sammelte daraufhin Unterschriften unter seinen Aufruf „Rettet das Budde-Haus – Herrensitz oder Kultur für Gohliser?“ und brachte damit die Stadt in Zugzwang. Die kaufte 1993 die sanierungsbedürftige Immobilie zurück und richtete darin ein soziokulturelles Zentrum ein, betrieben durch den Förderverein Heinrich-Budde-Haus. In den Folgejahren setzte der Bürgerverein die Sanierung von Fassade und Balkon durch. 2001-2004 wurde das verfallene Gartenhaus wiederaufgebaut. Rund Million Euro wurden dafür aus Förder- und Eigenmitteln aufgebracht – und aus Spenden, darunter vom Bürgerverein, der seit 1993 sein Büro im Haus hatte.

Auszug und Rückkehr

Doch die Zusammenarbeit mit dem Förderverein gestaltete sich immer schwieriger. 2014 musste dieser Konkurs anmelden, und das städtische Kulturamt übernahm die Verwaltung des Hauses. Schon 2013 war der Bürgerverein Gohlis ausgezogen und nahm Quartier in einem Ladenlokal in der Lindenthaler Straße. Das war günstig gelegen, geräumig, komfortabel und barrierefrei, aber letztlich doch zu teuer. Daher jetzt die Rückkehr ins (neubelebte) Budde-Haus.

Neustart mit FAIRbund

Seit 2017 betreibt der Verein FAIRbund e. V. das soziokulturelle Zentrum Budde-Haus. Bestehendes wie die Kreativitätswerkstatt im Gartenhaus oder den Skulpturengarten hat er weitergeführt, eine Menge Neues kam hinzu. Der beliebte Biergarten unter dem Ginkgo-Baum, seit Anfang 2019 in Eigenregie des Hauses, wird zurzeit umgestaltet und soll Anfang Juni wieder Gäste empfangen können.

Sanierung steht aus

Noch immer beeinträchtigen Kriegsschäden und spätere unsachgemäße Umbauten die Funktionalität des Gebäudes. Die Elektroanlage muss dringend erneuert werden, Brandschutzauflagen schränken die Nutzung mehrerer Räume ein, der Zugang ist nicht behindertengerecht. Nun stellt die Stadt, wie schon 2016 vom Bürgerverein Gohlis gefordert, endlich Planungsmittel zur Verfügung, um den genauen Sanierungsbedarf zu ermitteln.

Vielleicht könnte man ja aus der Not eine Tugend machen und beim Wiederaufbau der im Krieg zerstörten vorderen Ecke des Gebäudes dort einen Fahrstuhl integrieren, damit die Räume des Budde-Hauses künftig barrierefrei zu erreichen wären. Bis dieser Traum (vielleicht) in Erfüllung geht, müssen Sie leider noch Treppen steigen, um zum Büro des Bürgervereins im 1. Stock zu gelangen.

Lust auf einen Kleingarten?

von Günter Krap

Seit April herrscht wieder reges Treiben in den Kleingartenvereinen der Stadt Leipzig, natürlich auch in unserem Stadtteil Gohlis. Kleingärtnern ist in Leipzig schon seit Ende des 19. Jahrhunderts beliebt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Insgesamt verfügen wir in unserem Stadtteil über 13 Kleingartenvereine. Wer Lust auf das Kleingärtnern hat, eine Oase der Erholung und der Freizeitbeschäftigung in Wohnortnähe mitten in der Großstadt sucht, sollte nicht zögern. Freie Gärten sind größtenteils nicht lange frei. Zur Orientierung geben wir Ihnen in diesem Artikel die Anschriften der Gohliser Kleingartenvereine (so müssen Sie nicht selbst im Internet suchen):

1. KGV „Westgohliser Gartenkolonie 1921 e. V.“, 04155, Herloßsohnstr. 42 a,  vorstand.kgv-westgohlis1921@gmx.de

2. KGV „Am Rosenthal e.V.“, 04155, Herloßsohnstr. 37, 3. KGV „Am Schillerhain“ , 04155, Herloßsohnstr. 35, vorstand.kgv-am-schillerhain@gmx.de

4. KGV „Wanderer“, 04155, Herloßsohnstr. 39, kgv.wanderer@gmx.de

5. KGV „Am Rietzschkestrand von 1932 e. V.“, 04157 Max-Liebermann-Str. 79, Tel. 0341-9115550

6. KGV „Brandts Aue“ e. V., 04155, Heinrothstr. 20

7. KGV „Erdsegen“ e. V., 04157, Virchowstr. 111, kgv.erdsegen@yahoo.de

8. KGV „Germanus“ e. V., 04157, Goslarer Str. 8, Tel. 0341-9116650

9. KGV „Goldene Höhe“ e. V., 04157, Virchowstr. 90, Tel. 0177-8406897, kgv-goldene-hoehe@t-online.de

10. KGV „Grüne Hoffnung“ e. V., 04155, Stoyestr., kgv.gruenehoffnung@googlemail.com

11. KGV „Neu Gohlis“ e. V., 04157, Braunschweiger Str. 35, Tel. 0157-52546291, neu.gohlis@googlemail.com

12. KGV „Seilbahn“ e. V., 04157, Max-Liebermann-Str. 91 – 93 , Tel. 0341-9112616, kleingartenverein-seilbahn@web.de

13. KGV „Volksgesundung“ e. V., 04155, Heinrothstr. 22, Tel. 0341-5397970, kgv-volksgesundung@t-online.de

Freie Gärten finden Sie ausschließlich in den jeweiligen Kleingartenvereinen. Falls Sie noch über keinen Kleingarten verfügen, aber Lust auf einen haben, versuchen Sie es doch einfach mal und steuern Sie eine der oben genannten Adressen an. Am besten geeignet ist dafür der Samstag, weil erfahrungsgemäß an diesem Tag sehr viele Pächter in ihren Gärten und auch verantwortliche Mitglieder der Gartenvorstände zu sprechen sind. Günstig ist, vorher anzurufen, um nach freien Gärten zu fragen und einen Besuchstermin zu vereinbaren. Dabei wünsche ich Ihnen viel Glück. Vielleicht klappt es mit der Suche und Sie sind schon bald glücklicher Pächter eines Kleingartens in Gohlis.
Zum Kennenlernen eignen sich sehr gut die Sommerfeste der Gartenvereine:

Samstag, 29. Juni 2019, ab 10:00 Uhr:
KGV „Seilbahn“: Kinder- und Gartenfest 2019

Samstag, 6. Juli 2019, ab 12:00 Uhr:
Sommerfest KGV Goldene Höhe

Samstag, 13. Juli 2019, ab 10:00 Uhr:
KGV „Brandts Aue“ – Kinder- und Sommerfest 2019

Samstag, 27. Juli 2019, bis Sonntag, 28. Juli 2019, jeweils ab 11:00 Uhr:
KGV „Volksgesundung“: Sommerfest 2019

Samstag, 3. August 2019, ab 14:00 Uhr:
KGV „Westgohliser Gartenkolonie 1921“: Sommerfest 2019

Samstag, 24. August 2019, 10:00-22:00 Uhr
KGV „Naturheilkunde Gohlis“: Vereinsfest 2019

Von der Ladentheke ins Varieté: Max Laube – ein Gohliser Original

von Harald Pfeifer

Vor 25 Jahren tauchte er eines Tages in der Leipziger Szene auf und war da. Max Laube. Sein Gesicht mit Schnauzer und Brille konnte man sich merken, er war freundlich und hatte immer einen flotten Spruch parat. Sein Markenzeichen ist der Smoking. Wohlgemerkt, der müsse passen, sagt er, und auch die Accessoires müssten stilecht sein. Silberne Manschettenknöpfe, keine Armbanduhr, stattdessen eine silberne Taschenuhr. So kann man ihm auch heute noch Abend für Abend im Krystallpalast begegnen. Er strahlt gute Laune aus und ist ein Sinnbild für Seriosität.

Der Laden als Bühne
1954 wurde der freundliche Herr mit Stil in Leipzig geboren. Seit 1980 lebt er in Gohlis. Beruflich ist Max Laube seinen beiden Großvätern gefolgt. Der eine hatte ein Lebensmittelgeschäft, der andere war Elektromechaniker. Diesen Beruf hatte er auch gelernt, aber 1981 schließlich doch einen Lebensmittelladen eröffnet. Denn da war die Versorgung seinerzeit deutlich besser als beim Elektrozubehör. Laubes Laden befand sich an der Gohliser, Ecke Menckestraße, dort, wo heute der Bäcker Wendl verkauft. Lebensmittel aller Art und Feinkost waren in Laubes Laden sorgfältig und eindrucksvoll angeordnet und drapiert. Erwähnt werden muss unbedingt sein vielgelobter Fleischsalat.
Max Laube war nie ein Freund des allgemein Üblichen. „Ich habe immer versucht, mich von der Masse abzuheben“, sagt er, und das fiel in den kollektivorientierten Zeiten der DDR schon auf. Seine Waren verkaufte er beispielsweise stets im blütenweißen Kittel. Die Ladentheke war für ihn eine Bühne. Dort stand er im Mittelpunkt.

Wechsel zum Varieté
So gesehen kam 1994 der Wechsel zum Varieté nicht überraschend. „Ich hatte immer ein Faible für die zwanziger Jahre. Und dann lernte ich Katrin Tröndle kennen.“ Die hatte zu jener Zeit in einem Flachbau am Sachsenplatz ein Zwanziger-Jahre-Programm auf die Bühne gebracht und suchte jemanden, der stilgerecht die Gäste empfing und Eintrittskarten abriss.

Empfangs-Chef im Krystallpalast
Dafür kaufte sich Max Laube seinen ersten Smoking. Im Grunde war sein „Auftritt“ nur für einen Abend gedacht, doch daraus wurden 25 Jahre. Im 1997 gegründeten Krystallpalast Varieté in der Magazingasse ist Laube tätig als Maître de Plaisir, als Fachmann für gute Laune. Er empfängt die Gäste, geleitet sie zu ihrem Platz und verabschiedet sie nach der Vorstellung. Mitunter, wenn es sich ergibt, steht er auch mit einem kleinen Gag auf der Bühne.
Max Laube hat seine Bestimmung gefunden. Im Varieté fühlt er sich wohl. „Das ist wie eine Familie“, sagt er. „Die Künstler kommen aus den verschiedensten Ländern. Und vertragen sich alle. Im Kleinen funktioniert das immer.“ Zunächst war der Krystallpalast Laubes Feierabend-Beschäftigung. „18.30 Uhr habe ich meinen Laden abgeschlossen und bin ins Varieté geeilt.“ Das war sein Alltag, tagsüber im weißen Kittel und am Abend im edlen Zwirn. Bis 2001, dann hat er den Laden aufgegeben.

Schellack-Sammler und Gästeführer
Laube hatte sich auf Wein spezialisiert. Bis 1996 gingen die Geschäfte gut, erinnert er sich. „Dann kauften die Leute zunehmend in den Großmärkten und nicht mehr bei mir. Und die Weine bezogen sie direkt vom Winzer. Von da an habe ich dann ausschließlich beim Varieté gearbeitet“. Das war zwar nur ein Halbtagsjob, doch kamen Nebeneinnahmen hinzu. So legte er bei Zwanziger-Jahre-Partys seine Schellackplatten auf. „Ich hab die schon als Kind geliebt. Meine Großeltern hatten ein Grammophon. Ich hatte ein paar Platten, später habe ich dann systematisch gesammelt.“ Außerdem führt Laube als Schaffner im historischen Straßenbahnwagen Gäste durch Leipzig und unterhält einen Veranstaltungsservice.

Modeln strengt an
Mit Schnauzbart, Fliege und Smoking posierte er für das großformatige Plakat einer Wohnungsbaugesellschaft. Seither ist Max Laube quasi eine öffentliche Person. Das Modellstehen war allerdings ziemlich anstrengend. „Mit der Schminkerei ging es los, dann kam eine Dame mit Stecknadeln, die alle Falten am Smoking verschwinden ließ, dann wird man ausgeleuchtet und immer muss man lächeln… nach einer halben Stunde tut dir das ganze Gesicht weh. Du kannst nicht mehr. Aber es geht weiter. Dann passt das Licht nicht, und du musst noch mal ran. Drei Stunden hat der Fototermin gedauert!“

Gärtnern in Radefeld, Wohnen in Gohlis
Mittlerweile ist für Max Laube die Rente in Sicht, aber an Ruhestand ist bei ihm nicht zu denken. Zu viele Eisen hat er im Feuer. Und da ist auch noch sein Garten in Radefeld, wo er sich nicht nur im Sommer oft aufhält. „Im Winter fahre ich jeden Tag raus, um die Vögel zu füttern.“
Seit fast vier Jahrzehnten ist Laube Gohliser und will es bleiben. „Ich liebe an Gohlis diese gewisse Vornehmheit. Ich würde nie woanders hinziehen. Das hat was. Das Rosental in der Nähe…“ Mehr kann man nicht wollen. Max Laube ist ein zufriedener Mensch.

Flucht auf der Balkanroute

von Peter Niemann

Unter dem Titel „Gestrandet an der EU-Außengrenze – Geflüchtete in Südosteuropa (2015-2018)“ lud die Initiative Weltoffenes Gohlis am 15. März dieses Jahres zu einem wirklich spannenden Vortragsabend ein. Anlass für die Veranstaltung boten die diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus in Leipzig. Der Referent Dr. Björn Opfer-Klinger führte die rund 40 Gäste in das Drama der Geflüchteten auf der sogenannten „Balkanroute“ ein, welche bereits seit 2015 immer wieder für Schlagzeilen sorgte. Außerdem ging es um die heutige Situation von Geflüchteten in verschiedenen südosteuropäischen Ländern und im Angesicht der nunmehr befestigten EU-Außengrenzen.

Speisen und Gespräche: Ma(h)l feiern – Ein interreligiöses Abendessen für den Leipziger Norden, für Jung und Alt

von Peter Niemann

Leckeres Essen, gute Gespräche und eine wirklich stimmungsvolle Atmosphäre. Das alles gab es bei unserem nunmehr zweiten interreligiösen Abendessen im Budde-Haus. Dazu kamen am Abend des 3. April etwa 100 Menschen zusammen. Geboten wurden neben den verschiedensten Speisen aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen auch Geschichten rund um die Themen Essen und Religion sowie musikalische Beiträge. Für die Kinder gab es ein umfangreiches Spiel- und Bastelangebot.

Wir möchten an dieser Stelle noch einmal den zahlreichen Helferinnen und Helfern, den Akteuren der Initiative Weltoffenes Gohlis sowie allen beteiligten Gemeinden danken: der Evangelisch-lutherischen Michaelis-Friedenskirchgemeinde, der Ahmadiyya Muslim Jamaat, der Christengemeinschaft, der Katholischen Pfarrei St. Georg, der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig, der Evangelisch-Methodistischen Bethesdagemeinde, der Bahá’í-Gemeinde Leipzig.

Wir freuen uns auf eine Wiederholung im kommenden Jahr!

Buchmesse: Gelungenes Lese-Café

von Peter Niemann

Der 24. März war ein besonderer Tag. Erstmalig hatten wir die Gelegenheit, einen ganzen Nachmittag im Saal des Budde-Hauses mit einem Kulturprogramm auszugestalten. Anlässlich der diesjährigen Buchmesse und unter dem Titel „Lese-Café“ konnten Interessierte gleich zwei Lesungen erleben. Zwischendurch gab es Kaffee und selbstgebackenen Kuchen.

Die erste Lesung trug den Titel „Die Irrfahrten der Anne Bonnie.“ Dabei nahm die Leipziger Autorin Koschka Linkerhand die etwa 50 Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf die abenteuerliche Reise der legendenhaften Piratinnen Anne Bonnie und Marie Reed. Schon während der Lesung und auch im anschließenden Gespräch verriet uns die Autorin viel über sich und die Hintergründe Ihres Romans.

Anschließend las der Gohliser Autor Günter Gentsch aus einem seiner neusten Essays namens „Der verhängnisvolle Schwur“. Herzstück des Textes sind der Kreterkönig Idomeneus, von dem Homer erzählt, und sein später dramatisch verändertes und von Mozart sogar zur Oper erhöhtes Schicksal. Umrahmt wurde die Lesung von ebenso stimmungsvollen wie passenden musikalischen Beiträgen von Karoline Borleis und Maria Bressel. Auch im Anschluss an diese Lesung machten die etwas mehr 60 Gäste regen Gebrauch davon, mit dem Autor ins Gespräch zu kommen.
Im kommenden Jahr werden wir wieder gemeinsam mit der Initiative Weltoffenes Gohlis Lesungen zur Buchmesse im Budde-Haus anbieten. Wir freuen uns jetzt schon riesig!

Jane’s Walk Gespräche im Gehen – auch in Gohlis

von Wolfgang Leyn

Jedes Jahr am ersten Maiwochenende beteiligen sich in aller Welt Menschen an Spaziergängen durch ihr Wohnviertel, sogenannten Jane’s Walks. 2018 fanden sie in 200 Städten aller Kontinente statt. In diesem Jahr ist auch Leipzig dabei, mit elf Spaziergängen, organisiert vom BUND und dem Verein FUSS e. V. mit Partnern wie dem Bürgerverein Gohlis. Der gemeinsame Weg zu Fuß bietet die Möglichkeit, den Stadtteil zu erkunden, Nachbarn kennenzulernen und mit ihnen darüber ins Gespräch zu kommen, was sie an ihrem Quartier lieben oder was sie ärgert.

Den ersten Jane’s Walk gab es 2007 in Toronto (Kanada) im Gedenken an die amerikanisch-kanadische Stadtaktivistin Jane Jacobs (1916-2006). Diese hatte schon 1961 in ihrem international beachteten Buch „The Death and Life of Great American Cities“ die entmenschlichte, autozentrierte Stadtplanung kritisiert. Die Entwicklung einer Stadt dürfe nicht den Experten überlassen bleiben, alle Bürger müssten daran beteiligt werden.

Diese Ansicht teilt der Bürgerverein Gohlis e. V. Aus diesem Grund beteiligen wir uns mit einem „Stadtteilspaziergang für Entdecker“ an der weltweiten Aktion. Wir spazieren am 5. Mai ab 16 Uhr durch die Menckestraße und den Schillerweg, also durch den einstigen Dorfkern. Für unseren Jane’s Walk im nächsten Jahr sind wir gespannt auf Ihre Tour-Vorschläge.

Geburtstag: Picknick für Louise

Am 26. März feierten auf dem Anger in der Menckestraße mehr als 30 Gohliserinnen (auch Gohliser waren dabei) den 200. Geburtstag von Louise Otto-Peters (1819-1895), der Begründerin der deutschen Frauenbewegung. Ungeachtet des nasskalten Wetters ein anregender Nachmittag und Abend mit angeregtem Gespräch bei selbstgebackenem Kuchen und Sekt. Eingeladen hatte Elisabeth Guhr. Das Haus in der Menckestraße, in dem sie wohnt, steht übrigens genau an der Stelle jenes Gohliser Bauerngutes, wo Louise Otto-Peters seinerzeit bei Verwandten zu Gast war. (Mehr über die Jubilarin im Gohlis Forum 2/2019)

Kalender 2020 – Reizvolle Fassaden

Gohlis ist einer der denkmalreichsten Leipziger Stadtteile mit Wohnhäusern aus den verschiedensten Stilepochen. Deren reizvolle Fassaden und Dächer sind Thema beim 2020er Jahreskalender des Bürgervereins. Die Schauseite der Monatsblätter wird das Motiv als Totale zeigen, vielleicht ergänzt um Details, die Rückseite soll über das Haus informieren, dessen Architekten, Auftraggeber, Geschichte oder Baustil. Wenn Sie eigene Bilder zu unserem Kalender beisteuern möchten, dann melden Sie sich bitte per E-Mail bei buergerverein@gohlis.de, Kennwort „Kalender 2020“.

Foto-Rätsel: Kennen Sie Gohlis?

Welches Gebäude schmückt das abgebildete Wappen? Wenn Sie es wissen, dann mailen Sie Ihre Lösung an buergerverein@gohlis.de, Kennwort „Foto-Rätsel“. Unter den richtigen Einsendern verlosen wir ein Exemplar des Stadtteilführers „Leipziger Spaziergänge: Alt-Gohlis“, aus dem Lehmstedt Verlag.

Unbenannte Plätze und Plätzchen in Gohlis – dritter Teil

von Ursula Hein

Im ersten Teil der Serie (Gohlis Forum 1/2019) ging es um den grünen Platz, der eingefasst wird von Corinth- und Heinrich-Budde-Straße, Adolph-Menzel- und Wilhelm-Plesse-Straße. Teil zwei beschäftigte sich mit der Grünanlage an der Ludwig Beck-Straße zwischen Wiederitzscher und Breitenfelder Straße, der im Volksmund „Amselpark“ heißt, amtlich aber namenlos ist. Heute geht es um den Schillerhain, dem sein Name nach 1990 abhandenkam.

Schillerhain – ein vergessener Name?
Im Mai 1905 war die kleine parkähnliche Fläche am nördlichen Rosental zwischen Platner-, Stallbaum- und Weinligstraße Schauplatz einer von Gohliser Einwohnern und anderen Schillerfreunden durchgeführten Veranstaltung zu Ehren des großen deutschen Dichters Friedrich Schiller. Er hatte in einem nahegelegenen Gohliser Bauernhaus (dem heutigen Schillerhaus, Menckestraße 42) gewohnt und dort an der ersten Fassung seiner „Ode an die Freude“ gearbeitet. Von Mai bis September 1785 lebte er als Gast Christian Gottfried Körners und seiner Freunde in Gohlis und wanderte des Morgens früh, eingehüllt in seinen Schlafrock und begleitet von einem kleinen Bauernjungen, der ihm Glas und Flasche nachtrug, durch das Rosental auf den Pfaden der Poesie.

Lindenbaum, Steinfiguren und große Ambitionen
1905 zum 100. Todestag wurde der kleine Park „Schillerhain“ getauft, eine Schillerlinde gepflanzt und eine Texttafel angebracht. Nach der Stilllegung der Gohliser Mühle und der Verfüllung des Pleißenmühlgrabens sollte die Fläche zwischen Rosental und Gohliser Schlösschen zu einem Gebäudeensemble umgestaltet werden, mit einem großen runden Platz, umgeben von mehrstöckigen Wohnhäusern. Der 1. Weltkrieg verhinderte das ambitionierte Vorhaben. Lediglich zwei große Steinfiguren des Leipziger Bildhauers Hermann Knaur, Thalia und Melpomene, wurden 1910 in den Schillerhain umgesetzt. Auf einem Foto von 1912 sind sie am Eingang des Schillerhains zu sehen, irgendwann verschwanden sie, keiner weiß, wann und wohin, die Schillerlinde war bis 1950 auf den Stadtplänen zu finden, dann wurde in der Grünanlage ein Spielplatz errichtet mit der DDR-typischen Tischtennisplatte, mit Steintieren zum Klettern und Rutschen sowie einigen Bänken.

Neue Schillerlinde im namenlosen Park
Aber 2005 erinnerte man sich in Leipzig wieder seines berühmten Besuchers und der Feiern zu seinem Todestag. Am 9. Mai wurde eine neue Linde gepflanzt, der Schulchor des Schiller-Gymnasiums sang, der OB sprach. Die kleine Widmungstafel aus Messing an der Linde wurde kurz darauf gestohlen, ist inzwischen aber erneuert worden. Sie trägt die Inschrift “Eine baumstarke Stadt / zum 200. Todestag / von Friedrich Schiller/ am 9.April / Stadt Leipzig. Friedrich Schiller-Gymnasium“.

Der Name „Schillerhain“ war bis 1990 auf den Stadtplänen zu finden, dann verschwand er, existiert aber weiterhin im Gedächtnis der Bewohner ebenso wie der des Schillerstegs über die Pleiße. Und es gibt gleich nebenan den Kleingartenverein „Am Schillerhain“.

Wiederbenennung zum runden Geburtstag im Herbst 2019?
Im Herbst 2019 gäbe es eine schöne Gelegenheit, den Namen der Parkanlage zu erneuern, denn dann feiern wir Schillers 260. Geburtstag. Oder will die Stadt Leipzig bis 2105 warten, wenn dann der 300. Todestag des großen Dichters zu feiern ist?

Übrigens könnte auch die LVB in ihren Durchsagen in der Straßenbahnlinie 4 „Stallbaumstraße“ ohne große Kosten den Namen „Schillerhain“ anhängen und an der Haltestelle dieses Namen hinzusetzen.

Der Bürgerverein Gohlis gibt die Hoffnung nicht auf, dass im Herbst der Name „Schillerhain“ wieder zu sehen sein wird.

Demokratieecke – Stadtratswahl in Leipzig

von Tino Bucksch und Matthias Reichmuth

Am 26. Mai 2019 finden in Sachsen Kommunalwahlen statt, auch der Stadtrat in Leipzig wird neu gewählt. Wir haben wir hier für Sie zusammengetragen, wer auf welche Weise und wofür gewählt wird und wie Sie ihr Wahlrecht wahrnehmen können.

Warum ist die Kommunalwahl für den Bürgerverein wichtig?
Das originäre Betätigungsfeld für den Bürgerverein ist die kommunale Ebene. Alle Netzwerk- und Kooperationspartner sind hier angesiedelt oder haben, wenn sie überregional tätig sind, in der Stadt Organisationen vor Ort. Beispiele dafür sind die Kirchgemeinden, Kulturträger, Sozialverbände, Parteigliederungen vor Ort oder Bürgerinitiativen. Alle Projekte und Veranstaltungen des Bürgerverein Gohlis finden im Stadtteil oder manchmal gemeinsam mit Partnern in Leipzig statt. Natürlich ist auch die Stadtverwaltung als Fördermittelgeber ein wichtiger Ansprechpartner für uns. Aber auch die Stadträtinnen und Stadträte sind Partner, wenn es darum geht, bestimmte Anliegen aus der Bürgerschaft oder unsere eigenen Ziele, die sich aus unserer Satzung ableiten, zu realisieren. Da kommunales Engagement und politische Entscheidungen in der Stadt oft am direktesten und wahrnehmbarsten für die Bürgerinnen und Bürger erfolgen und spürbar sind, wird die Kommunalpolitik als „Schule der Demokratie“ bezeichnet. Dieser Zuschreibung folgend, ist die Kommunalwahl in den Augen des Bürgervereins wichtig, da diese die (verwaltungs)politischen Rahmenbedingungen setzt, innerhalb derer wir uns bewegen.

Was kann der Stadtrat überhaupt entscheiden?
Die Stadt muss zwar als unterste Verwaltungsebene viele Aufgaben des Bundes und der Länder qua Weisung umsetzen, hat aber auch Bereiche, wo sie eigenständig handeln und Richtungsentscheidungen fällen kann. In den Entscheidungsbereich der Stadt fallen z. B. die Einrichtung und Unterhaltung von Grünanlagen, Museen, Schwimmbädern, Sportstätten, Jugendeinrichtungen, Büchereien, Altentreffs und die Wirtschaftsförderung. Daneben gibt es noch Bereiche, in denen Bund oder Land zwar Vorgaben machen, der Stadt aber Handlungsspielräume offen lassen. Dazu zählen die Gemeindestraßen, Bebauungspläne, Kindergärten, Jugendhilfe, Schulverwaltung, Abfallbeseitigung und Wohnungsbau. All diese Themen berühren die tägliche Arbeit des Bürgervereins. Entweder weil wir Anfragen, Hinweise oder Kritik zu einem der Themen aus der Bürgerschaft erhalten oder weil wir selbst Projekte durchführen, die davon berührt werden. So wandten sich Bürgerinnen und Bürger an uns, als die städtische Müllabfuhr vermehrt durch parkende Autos behindert wurde. Oder wir setzten uns für die Sanierung von Spielplätzen in Gohlis ein, kämpften jahrelang für die Sanierung des Budde-Hauses als Stadtteilzentrum oder werden von der Stadtverwaltung explizit für Bürgerbeteiligungsprojekte nach unserer Meinung gefragt – so beteiligt sich ein Vertreter des Bürgervereins Gohlis am Nachbarschaftsforum zur Gestaltung des neuen Stadtteils auf dem ehemaligen Eutritzscher Freiladebahnhof.

Wie wird der Stadtrat am 26.05. gewählt?
Wie wird nun der 70-köpfige Stadtrat, der über all diese Themen befinden kann, gewählt? Das Wahlsystem ist eine personalisierte Verhältniswahl, bei der kumuliert und panaschiert werden kann, konkret: Jede Wählerin und jeder Wähler hat drei Stimmen. Entweder Sie geben die Stimmen nur einer Person („Kumulieren“) oder mehreren Kandidierenden einer Liste. Bei der Wahl können aber die Stimmen auch auf Personen aus mehreren Wahlvorschlagslisten verteilt werden – das Panaschieren. So verteilt jede Wählerin oder jeder Wähler ihre bzw. seine drei Stimmen auf die Parteien oder Wählervereinigungen sowie die Kandidatinnen und Kandidaten, die ihr/ihm inhaltlich am ehesten entsprechen bzw. die er oder sie am sympathischsten oder überzeugendsten findet.
Leipzig ist in zehn Wahlbezirke geteilt, für jeden Wahlbezirk kandidieren andere Personen. Gohlis ist auf die Wahlkreise 8 und 9 aufgeteilt, so dass die Wahlzettel in Gohlis unterschiedlich ausfallen: Gohlis-Mitte zählt zusammen mit Eutritzsch, Mockau etc. zum Wahlkreis 9, während Gohlis-Süd (südlich der S-Bahn) und Gohlis-Nord (nördlich vom Viertelsweg) zusammen mit Möckern und den nordwestlichen Stadtteilen zum Wahlkreis 8 zählen. Unter www.leipzig.de/wahlen sind bereits die Musterstimmzettel veröffentlicht: 63 Personen auf acht Listen kandidieren im Wahlkreis 8, 66 Menschen auf neun Listen im Wahlkreis 9. Die Chance ist also hoch, bekannte Namen aus dem eigenen Stadtteil zu finden.
Die Verteilung der 70 Sitze auf die Parteien richtet sich dann zuerst nach der stadtweiten Stimmenzahl der Listen, aus der die Anzahl der Sitze berechnet wird (Beispiel: 20% aller Stimmen in Leipzig entfallen auf Partei X, dann bekommt sie 14 der 70 Sitze). Dann wird je Partei geprüft, aus welchen Wahlkreisen die meisten Stimmen kamen: Daraus ergibt sich, wie viele Personen je Wahlkreis für die jeweilige Partei in den Stadtrat einziehen. Wenn dann klar ist, wie viele das sind (Beispiel: Von 14 Stadträten, die Partei X stellen darf, kommen 2 aus dem Wahlkreis 8), kommt es darauf an, welche Personen in diesem Wahlkreis die meisten Stimmen bekamen (im Beispiel: die beiden Personen mit den meisten Stimmen werden gewählt, das müssen nicht die sein, die oben auf der Liste stehen).

Werden auch die Stadtbezirksbeiräte gewählt?
Die Stadtbezirksbeiräte werden nicht direkt gewählt. Für (ganz!) Gohlis und Eutritzsch gibt es z. B. den Stadtbezirksbeirat Nord, der sich aus elf ehrenamtlichen Stadtbezirksbeiräten zusammensetzt. Für deren Zusammensetzung zählt, wie viele Stimmen die jeweiligen Parteien in der Summe der Stadtteile Gohlis und Eutritzsch bekommen. Wenn beispielsweise die Partei X bei der Stadtratswahl in Gohlis und Eutritzsch insgesamt 27% erreicht, dann kann sie drei der elf Stadtbezirksbeiräte stellen. Diese werden erst nach der Stadtratswahl durch die Parteien benannt.
Wo und wann kann gewählt werden?
Gewählt werden kann entweder am 26. Mai von 8 bis 18 Uhr in dem Wahllokal, das auf Ihrer Wahlbenachrichtigungskarte benannt ist – oder jederzeit ab Erhalt der Wahlbenachrichtigung in Form der Briefwahl. Dafür sind die entsprechenden Wahlunterlagen anzufordern bzw. direkt in der Briefwahlstelle in der Lotterstraße 1 (zwischen Neuem Rathaus und Stadthaus) auszufüllen. Damit entfällt auch die Notwendigkeit, sich irgendwelche Ausreden für die Nichtwahl einfallen zu lassen, wie zu schlechtes oder zu schönes Wetter, Familienbesuch, Lieblingsserie auf netflix usw.. Jede und Jeder kann zur Briefwahlstelle in der Lotterstraße 1 gehen, um dort ab dem Tag des Erhalts der Wahlbenachrichtigung bis zum Wahltag am 26.05. zu wählen.

Unser Fazit: Die Kommunalwahl ist wichtig! Ihre Folgen sind oft weitreichender als in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Daher rufen wir nicht nur unsere Mitglieder, sondern alle Gohliserinnen und Gohliser dazu auf, von ihrem demokratischen Grundrecht Gebrauch zu machen. Gehen Sie am 26. Mai wählen!

Alltagsbegleiter gesucht!

Hilfe für Betagte

Das Konzept Alltagsbegleiter, ein durch den Freistaat Sachsen gefördertes Projekt für Senioren, wird von Mitgliedern und Nichtmitgliedern des Bürgervereins seit vielen Jahren unterstützt und wahrgenommen.

SeniorInnen unterstützen SeniorInnen – aber nicht nur das, sondern alle Personen, unabhängig vom Alter, die sich zutrauen, als Alltagsbegleiter zu agieren, sind willkommen, diese Funktion zu übernehmen.

Wir haben noch Mittel frei und suchen daher Teilnehmer für dieses Projekt. Das Projekt ist an eine bestimmte Anzahl von Teilnehmern gebunden, es kommt dabei ab und an zu Veränderungen und wir würden gern noch mehrere Teilnehmer animieren, um nicht in Verzug zu kommen.

Folgende Anforderungen werden an Alltagsbegleiter gestellt: Sie müssen geeignet sein, sich um betagte Menschen zu kümmern bzw. diese bei allgemeinen Tätigkeiten zu unterstützen. Dazu gehören Hilfe beim Einkauf, Vorlesen von Zeitungen und Büchern, Begleitung bei Behördengängen, ins Theater oder ins Kino und bei Spaziergängen – oder mal bei einem Café-Besuch. Allerdings dürfen die unterstützten Personen keinen Pflegegrad haben.
Für die Tätigkeit erhält der Alltagsbegleiter eine Aufwandsentschädigung, diese richtet nach der Anzahl der für das Projekt geleisteten Stunden. Es wird ein Minimum von 16 Stunden mit 40 € und ein Maximum von 32 Stunden mit 80 € pro Monat gefördert. Ferner erhält auch der Bürgerverein dadurch eine finanzielle Unterstützung.

Sollten wir Ihr Interesse für eine Teilnahme geweckt haben, wenden Sie sich bitte an den Bürgerverein. Ansprechpartner ist Bernd Bonneß. Unser Bürgerbüro befindet sich im Buddehaus. Sie können mich auch direkt ansprechen (unter Telefonnummer 0176 52989864) oder eine E-Mail schreiben: buergerverein.gohlis@gmail.com oder auch direkt: bonness2@web.de

Gohliser Baugeschehen

von Matthias Reichmuth

Die Einwohnerzahl in Gohlis hat zum Jahresanfang die Marke von 45.000 überschritten und Gohlis wächst weiter – im ersten Quartal war der Anstieg in Gohlis-Nord am deutlichsten. Die Bautätigkeit geht derweilen weiter und wird auch zukünftig die Zahl der Gohliserinnen und Gohliser ansteigen lassen.

Wohngebäude in Gohlis-Süd
An der Ecke Bleichertstraße / Georg-Schumann-Straße wurde inzwischen die Grundplatte gegossen, dabei bleiben die vier großen Bäume, die die Bleicherstraße säumen, zum Glück erhalten. Vorgesehen ist ein viergeschossiger Bau mit Flachdach, bei dem die beiden oberen Etagen etwas zurückversetzt werden und dadurch größere Balkone bekommen. In der Gothaer Straße 32 hat auch ein neues Wohnhaus seine endgültige Form erreicht, als Besonderheit fällt die Durchfahrt durch das Erdgeschoss ins Auge.
Auch an versteckten Ecken wird gebaut: Wer zwischen der Stallbaumstraße Nr. 12 und Nr. 16 in die Einfahrt hineinsieht, findet dort ein neues zweigeschossiges und ein eingeschossiges Gebäude mit Schrägdach. Beide sind hinter den größeren Gebäuden ringsum versteckt und können sicherlich bald bezogen werden.

Vier neue Kindertagesstätten
Wer im dahinter liegenden Plattenbau (Stallbaumstraße 1 bis 5a) wohnt, hat in diesem Jahr aber auch auf der anderen Seiten eine interessante Baustelle im Blick: Wo bis März außer einer Bodenplatte noch nicht viel zu sehen war (vgl. Gohlis-Forum 1/2019), erheben sich seit April plötzlich drei Etagen der neuen Kindertagesstätte, die in Modul-Bauweise errichtet wurde. Damit ist es realistisch, dass alle vier neuen „Leipzig-Kitas“ in Gohlis, die von der Stadt platzsparend jeweils dreistöckig errichtet werden, tatsächlich in diesem Jahr, noch vor dem Herbst, eröffnet werden. Neben dem genannten Gebäude an der Herloßsohnstraße sind dies:

Die neue KiTa in der Richterstraße, wo seit März schon die Außenspielgeräte zu sehen waren, hier wird der FAIRbund e. V. Betreiber für 30 Krippen- sowie 90 Kindergartenplätze; eine KiTa mit gleich vielen Plätzen in der Kleiststraße 58 direkt am Arthur-Bretschneider-Park, schräg gegenüber der Schwimmhalle Nord – hier behält die Stadt Leipzig die Trägerschaft selbst; sowie eine neue KiTa an der Ecke Virchowstraße / Hannoversche Straße, Betreiber wird dort das SOS-Kinderdorf Zwickau, mit 40 Plätzen für Kinder unter und 100 Plätzen für Kinder über drei Jahren wird diese Tagesstätte noch eine Nummer größer.

Außerdem soll 2020 der Ersatzneubau für die 2018 abgerissene Kindertagesstätte der BBW-Gruppe in der Bremer Straße fertig werden, auch in der Benedixstraße befindet sich noch ein Projekt in Vorbereitung (vgl. Gohlis-Forum 5/2018). Damit sollte es also bald wieder für alle Kinder vor dem Schulalter in Gohlis genug Plätze geben. Spannend bleibt die Frage, ob sich auch für alle neuen Einrichtungen ausreichend qualifiziertes Personal finden lässt.

Neues aus der Bibliothek Gohlis „Erich Loest“

Liebe Leserinnen und Leser des Gohlis Forum,

schon ist es wieder Frühling. Die Leipziger Buchmesse 2019 liegt hinter uns, und die unzähligen Neuerscheinungen des Frühjahrs finden bereits ihre Leser. Auch in der Bibliothek Gohlis „Erich Loest“ gibt es viele neue Bücher zu entdecken. Bei uns finden Sie zum Beispiel neben den neuen Titeln von Bestsellerautoren wie Ferdinand von Schirach („Kaffee und Zigaretten“) und Simon Beckett („Die ewigen Toten“) auch die Bücher, deren Autoren mit dem „Preis der Leipziger Buchmesse“ ausgezeichnet wurden.

Im Bereich Belletristik fiel die Wahl der Jury auf den Roman „Schäfchen im Trockenen“ der in Berlin lebenden Autorin Anke Stelling. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Resi, die sich angesichts einer Wohnungskündigung mit der harten und enttäuschenden Wirklichkeit ihres bisherigen Lebens konfrontiert sieht. In der Begründung der Jury heißt es: „Schäfchen im Trockenen ist ein scharfkantiger, harscher Roman, der wehtun will und wehtun muss, der protestiert gegen den beständigen Versuch des besänftigt Werdens, der etwas aufreißt in unserem sicher geglaubten Selbstverständnis und dadurch den Kopf frei macht zum hoffentlich klareren Denken.“

Über den diesjährigen Sachbuchpreis darf sich Harald Jährens freuen. In „Wolfszeit. Deutschland und die Deutschen 1945-1955“, einer großen Mentalitätsgeschichte der Nachkriegszeit, zeigt er die Deutschen in ihrer ganzen Vielfalt: etwa den „Umerzieher“ Alfred Döblin, der das Vertrauen seiner Landsleute zu gewinnen suchte, oder Beate Uhse, die mit ihrem „Versandgeschäft für Ehehygiene“ alle Vorstellungen von Sittlichkeit infrage stellte; aber auch die namenlosen Schwarzmarkthändler, in den Taschen die mythisch aufgeladenen Lucky Strikes, oder die stilsicheren Hausfrauen am nicht weniger symbolhaften Nierentisch der anbrechenden Fünfziger. Das gesellschaftliche Panorama eines Jahrzehnts, das entscheidend war für die Deutschen und in vielem ganz anders, als wir oft glauben.

„Friedhöfe der Welt – Keine Wiederkehr ohne Abschied“

Und das Jahr schreitet schnell voran. Schon jetzt möchten wir Sie auf eine Veranstaltung zu Pfingsten hinweisen. Am Freitag, dem 7. Juni, um 19 Uhr, macht der Weltenbummler Jörg Hertel einmal mehr Station in der Bibliothek Gohlis. Diesmal hat er ein ganz spezielles Thema mit im Gepäck: Friedhöfe! „Friedhöfe der Welt – Keine Wiederkehr ohne Abschied“. Dieser Vortrag vereint sehr unterschiedliche Orte letzter Begegnungen, die letztlich auch Durchgangsstationen, also Orte der Hoffnung, des Trostes sein können, des Weitergehens. Bilder von Friedhöfen aus fast 20 verschiedenen Ländern von beinahe allen Kontinenten, vereint mit Musik, die das Leben bejaht, das Melancholische.

Der Eintritt ist frei! Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Die Anmeldung für LeipzigPass-Inhaber ist ermäßigt. Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 19. Lebensjahr können die Bibliothek kostenlos nutzen.

Bibliothek Gohlis „Erich Loest“
Stadtteilzentrum Gohlis
Georg-Schumann-Str. 105
04155 Leipzig

Tel.: 0341 / 123 5255
E-Mail: bibliothek.gohlis@leipzig.de

Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 10 – 19 Uhr ; Mi 15 – 19 Uhr