Skip to content Skip to left sidebar Skip to footer

Gohlis Forum 2/2021

Gohlis Forum – Ausgabe 2 für 2021 erschienen

Die komplette Ausgabe 2/2021 finden Sie hier

Liebe Leserinnen und Leser,

vor gut einem Jahr hatte sich der Vorstand des Bürgervereins entschieden, die damalige Ausgabe des Gohlis Forums nur in digitaler Form zu veröffentlichen. Es wurde damit reagiert auf die lockdownbedingt geschlossenen Läden und andere Auslagestellen unseres Heftes. Zudem wollten wir unsere Helferinnen und Helfer nicht unnötig durch Personenkontakte beim Verteilen gefährden. Nun – trotz zahlreicher abgesagter Termine und Veranstaltungen haben wir das Heft gut füllen können. Und so ging es auch mit den folgenden Ausgaben weiter – dann wieder in gedruckter Form. Die anfängliche Sorge, wir hätten nichts zu berichten, erwies sich bis heute als unbegründet. Das Leben geht ja weiter: die AGs des Bürgervereins sind im Rahmen der Corona-Schutzverordnung weiterhin aktiv, der Stadtbezirksbeirat berät und trifft Entscheidungen, es wird gebaut und neue Ladengeschäfte öffnen ihre Türen im Stadtteil (oder zumindest ihre Schaufenster und Onlineshops). Auch die Kulturschaffenden sind aktiv, haben Onlineformate entwickelt und planen hoffnungsvoll mit Aussicht auf einen aktiven Sommer.

Die Leipziger Buchmesse wurde indes bereits vor einigen Monaten vorsorglich abgesagt. Stattdessen soll es vom 27.-30. Mai mit „Leipzig liest extra“ ein pandemieverträgliches Format geben, damit die Literaturfreunde und -freundinnen nicht ganz auf das große Event verzichten müssen. Wir sind natürlich mit dabei! Es freut uns sehr, dass wir nach einer Pause im vergangenen Jahr wieder unser Büchercafé im Budde-Haus durchführen können. Gleich zwei Lesungen bieten wir an einem Nachmittag an. Lesen Sie dazu mehr auf Seite 3 und drücken Sie die Daumen, dass uns die Infektionszahlen keinen Strich durch die Rechnungen machen.

Auch beim Gohliser Schlösschen gibt es Neuigkeiten: Die Ratsversammlung hat sich bereits am 25. März für einen neuen Betreiber entschieden. Wir hatten noch davor die Gelegenheit, ein Interview mit Thomas Roßdeutscher, einem der beiden Geschäftsführer zu führen.
Dieses Heft hält noch zwei weitere spannende Interviews für Sie bereit: eines aus der Reihe der „Zeitzeugenberichte“, das in Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern des Schiller-Gymnasiums entstand.

Ebenso finden Sie ein drittes Gespräch, das den Auftakt einer Reihe anlässlich des 30jährigen Gründungsjubiläums des Bürgervereins bildet. Hier sprechen wir mit Gerd Klenk, einem der Gründungsmitglieder über die Anfänge unseres Vereins und über sein vielfältiges Engagement für unseren Stadtteil.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen – bleiben Sie gesung!

Ein Gohliser Jubiläum… und wer dazu gehört TEIL 1 – Gerd Klenk

von Peter Niemann 

Bereits in der vergangenen Ausgabe haben wir darauf hingewiesen, dass uns am 22. April 2022, also ziemlich genau in einem Jahr, ein sehr wichtiges Jubiläum ins Haus steht. Genau dann wird der Bürgerverein nämlich 30 Jahre alt! Weil so viel Geschichte aber schwer verdaulich ist und kaum in einem einzigen Heft Platz finden könnte, fangen wir einfach schon in diesem Jahr an, Sie mit Informationen aus der Historie des Vereins zu versorgen. Schwerpunktmäßig soll es dabei zunächst ein-mal um ein paar besondere Menschen gehen, die sich nicht nur bereits seit Jahren, wenn nicht so-gar Jahrzehnten im Verein tummeln, sondern in all dieser Zeit auch noch dazu beitragen konnten, dass unser Stadtteil so lebenswert ist… wie er eben ist.
In dieser Ausgabe des Gohlis Forums beginnen wir mit einem der ersten Vereinsmitglieder. Sein Name ist Gerd Klenk und ich habe mich Ende März zu einem kurzen Interview mir ihm treffen können.

Hey Gerd. Ich freue mich natürlich sehr, dass es so kurzfristig mit einem Interview geklappt hat. Die Umstände sind ja Dank Corona nicht ganz so günstig für die zwischenmenschliche Kommunikation. Vielleicht fangen wir mit einer kurzen Vorstellung an.

Ich bin der Gerd, 72 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Söhne. Ich wohne seit 1980 in Gohlis. Zu-erst in der Breitenfelder Straße, dann in der Lindenthaler und seit 1996 im Schillerweg in Gohlis Süd. Ich habe in verschiedenen Berufen gearbeitet. Zum einem war ich als Elektriker, als Ingenieur in der Projektierung und als Abteilungsleiter in einer Färberei tätig. Später dann Projektleiter bei Beschäftigungsprojekten und am Ende Migrations- und sozialer Schuldnerberater bei der Caritas. Jetzt bin ich aber im Ruhestand. (lacht)

Eine kleine Familie und reichlich Arbeit also. Trotzdem warst Du ja in Deiner Freizeit recht emsig und hast Dich engagiert. Wann ging das los? Warum?

Das ging eigentlich schon früh los vor der Friedlichen Revolution. War da aktives Mitglied des Friedenskreises Gohlis, weil ich das Geschehen in der DDR so nicht akzeptieren konnte. Dann [war ich] auch im Neuen Forum. Das mit dem Engagement wurde dann viel über die Jahre, wechselte aber auch immer mal. Die Tätigkeit im Bürgerverein war dabei sozusagen auch der Ausgangspunkt, sich für die Menschen im Stadtteil zu engagieren, Gohlis mitzugestalten und hier zunächst einmal Bürgerbeteiligung einzufordern und zu leben. Friedliches Zusammenleben aller Menschen, die hier le-ben ist mir schon immer sehr wichtig gewesen. Ich habe später dann den Flüchtlingsrat Leipzig und auch das Netzwerk Integration-Migranten in Leipzig mit gegründet, das man vielleicht durch die Leipziger Integrationsmessen kennt, welche auch durch die Stadt Leipzig (Referat für Migration und Integration) gefördert werden.

Der Bürgerverein war also ein wichtiger Ausgangspunkt für Dein Bemühen um den Stadtteil. Wann ging das los? Wie muss man sich das vorstellen?

Was die Gründung des Bürgervereins anbelangt war Initiatorin die Frau Dr. Heide Steer, seinerzeit zuständig für Stadtteilkultur im Kulturamt Leipzig. Frau Steer hatte mitbekommen, dass 1992 die Ersterwähnung von Gohlis sich zum 675 mal jährte und suchte nun nach Wegen, ein passendes Jubiläumsfest auf die Beine zu stellen. Die Idee war es unter anderem, dafür einen Verein als Träger zu gründen. Es gab dann ein Gründungstreffen im November 1991 im Gemeindehaus der Friedenskirche. Da bin ich mit Irmgard Gruner, die ja auch heute noch aktives Mitglied ist und die ich vom Neuen Forum her kannte, hin. Wir waren ja beide sehr interessiert an dem Potential von Bürgerbewegungen, von Möglichkeiten der Mitwirkung für uns Bürger in der schnelllebigen Nachwendezeit. Die Gründungsveranstaltung zum Verein fand dann im April 1992 in der Aula der Geschwister-Scholl-Grundschule statt. Die war gut besucht und so haben wir den Bürgerverein Gohlis mit immer-hin 39 Mitgliedern gegründet. Pfarrer Gerhard Passold war der erste Vorsitzende. Ich selber war 1992 – 1998 im Vorstand und dann von 1998 bis 2014 Vorsitzender.

Das war dann sicher ein tolles Jubiläumsfest?

Das auf jeden Fall. Es gab ja damals von der Stadt viel Geld. Manch einer kennt vielleicht das Video vom Jubiläumsfest. Vielleicht sollten wir das mal veröffentlichen. Wir haben die gesamte Menckestraße für das Straßenfest abgesperrt. Höhepunkt für mich war der Auftritt von Peter „Cäsar“ Gläser und seiner Band auf der MDR-Bühne vor dem Gohliser Schlösschen.

Und dann ging es ja offenbar weiter mit dem Verein?

Ja. Eigentlich kann man sagen, es ging bereits auf dem Jubiläumsfest weiter mit dem Verein. Da haben wir ja schon angefangen als Bürgerverein Unterschriften für den Erhalt des Budde-Hauses zu sammeln. Wir wollten verhindern, dass die Stadt das verkauft und dort stattdessen ein soziokulturel-les Zentrum etablieren.

Das hat ja auch geklappt, wenn auch mit ein paar Jahrzehnten Problemen

Hör bloß auf. Die Diskussion mit dem Verkauf gab es ja zwischendurch immer wieder. Wir haben anfänglich den Trägerverein ‚Förderverein Heinrich Budde-Haus e.V.‘‚ mit gegründet, um so den Er-halt des Hauses als soziokulturelles Zentrum zu sichern. Durch eine Kooperation mit dem Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung Leipzig konnte das Gebäude mit in das Gebiet der verstärkten Sanierung einbezogen werden. Das Nötigste konnte so gemacht werden und vor allem das Garten-haus wieder aufgebaut und der Garten dahinter gestaltet werden. Zwischendurch gab es auch Probleme mit dem Förderverein und den Mietern, die zum Ende der Trägerschaft führten. Ich bin froh, dass nun ein Verkauf schon seit ein paar Jahren ein Verkauf nicht mehr ansteht und sich mit dem FAIRbund nun ein verlässlicher Träger für das Budde-Haus gefunden hat. Auch die Sanierung wird ja weiter vorangetrieben und ist meines Wissens nach im nächsten Haushalt der Stadt Leipzig ein-geplant. An all diesen, ich sage mal jüngsten Entwicklungen hat der Bürgerverein ja auch seinen Anteil.

Was hat der Bürgerverein in den ersten Jahren noch so gemacht?

Eine der ersten Aktionen und wie ich finde auch wichtigsten Aktionen von uns war es auch, alle denkmalgeschützten Häuser in Gohlis zu erfassen und die Mieter/ Vermieter entsprechend zu informieren. Wir wollten ja, dass Gohlis so erhalten bleibt. Wir haben letztendlich auch dafür gesorgt, dass das Schlösschen und das Schillerhaus erhalten bleiben.
Ein großer Erfolg der ersten Jahre war ansonsten die Realisierung der Ampelanlage an der Stallbaumstraße. Besonders interessiert hat mich persönlich aber schon immer die – nicht nur scheinbare – Bürgerbeteiligung. Am Anfang fühlten wir uns nicht immer ernst genommen. Das Handeln der Verwaltung war nicht immer transparent genug. Es gab auch zeitweise den Sprecherrat der Bürgervereine, der die Lokale Demokratiebilanz förderte, dann aber feststellen musste, das es keine konkrete Umsetzung seitens der Stadt gab, zumindest in dieser Zeit nicht. Wir wurden entweder zu spät in den Planungsstand von wichtigen Bauprojekten eingebunden oder es gab dann keine Berücksichtigung der Einwände. Ich finde es auch schade, dass die Bürgerbeteiligung oft nur an konkrete Projekte gebunden war. Allerdings muss man auch sagen, dass sich da in den letzten Jahren was getan hat. Es gibt ja auch verbindliche Regelungen, die ab einem bestimmten Projektumfang Bürgerbeteiligung vorschreiben. Für Bürgervereine gibt es auch eine Förderrichtlinie, die diese finanziell unter-stützt.

Wie siehst Du den Bürgerverein heute, mit ein wenig mehr Abstand und als ‚normales‘ Mitglied? Kannst Du dich mit dem identifizieren was wir ‚jüngeren’ Vereinsmitglieder so verzapfen?

Meiner Meinung nach genießt der Bürgerverein noch immer ein hohes Ansehen. Und es engagieren sich ja noch immer so viele unterschiedliche Charaktere hier. Es findet sich in der Arbeit des Vereins weiterhin eine soziale Komponente, die Seniorenarbeit spielt immer noch eine Rolle. Es erfolgen Reaktionen auf wichtige Bauvorhaben etwa. Die Vernetzung mit den Akteuren im Stadtteil und dem Stadtbezirksbeirat ist nach wie vor sehr gut. Im Rahmen seiner Möglichkeiten ist der Verein sehr aktiv, heute macht ihr ja alles ehrenamtlich und habt keine ABM-Kräfte als Mitarbeiter mehr. Es ist in jedem Fall auch gut, dass es die Initiativen wie das Weltoffene Gohlis noch gibt und ihr das Nordcafé weiterhin unterstützt. Was ich besonders wichtig finde, ist, dass der Bürgerverein aufgeklärt ist und schon immer Stellung bezieht und sich zu wichtigen Themen im Stadtteil eine Meinung bildet. Wir sehen natürlich keine Probleme beim Bau der Moschee und haben auch eine klare ablehnende Position zu Corona-Leugnern und den sog. Querdenkern und sagen bzw. schreiben das auch.

Ja. So ist das! Allerdings interessiert mich nun noch was der Bürgerverein denn in Zukunft besser machen kann? Schließlich wissen wir ja beide, dass es immer auch ein wenig Luft nach oben gibt…

Mmh. Manchmal sollte sich der Bürgerverein vielleicht noch mehr öffnen. Das ist gerade schwierig wegen Corona, aber es braucht mehr Gelegenheiten für Bürgerinnen und Bürger, um Anliegen vorzutragen. Sprechstunden reichen da vielleicht nicht immer. Regelmäßige Bürgerforen und ein Bürgerstammtisch wären vielleicht keine schlechte Idee. So kann man bestimmt noch mehr Menschen bewegen, sich vor Ort einzubringen und Gohlis letztendlich mitzugestalten.

Gerd. Vielen Dank!

Interview: Thomas Roßdeutscher, „Gohliser Schlösschen | Musenhof am Rosental gemeinnützige GmbH“

Das Gohliser Schlösschen hat nun offiziell einen neuen Betreiber. Der Leipziger Stadtrat stimmte in seiner Sitzung vom 25.3.2021 für die „Gohliser Schlösschen | Musenhof am Rosental gemeinnützige GmbH“ mit dem Team um Thomas Roßdeutscher und Michael Plättner.

Das Interview mit dem Geschäftsführer Thomas Roßdeutscher führte Peter Niemann

Vielleicht können Sie kurz erzählen wie Sie Michael Plättner kennengelernt haben und wie genau die Idee entstanden war, sich mit einem gemeinsamen Konzept als zukünftige Betreiber des Gohliser Schlösschens zu bewerben.

Ich kenne Michael Plättner schon, seit er die „Neue Musik Leipzig“ gegründet hat. Was er hier in privater Initiative auf die Beine gestellt hat, hat mich schon damals stark beeindruckt. Auch die Idee zur gemeinsamen Bewerbung um das Gohliser Schlösschen kam von ihm. Der konkrete Entschluss zur Erarbeitung eines Konzeptes wurde Ende Juni gefasst. Wir saßen im Barockgarten des Schlösschens, es war ein warmer Sommertag. Wir saßen auf einer dieser schönen weißen Holzbänke und beschrieben uns gegenseitig unsere Ideen. Ich weiß nicht mehr, wie lange dieses Gespräch gedauert hat, aber am Ende hatten wir so viel Inspiration und empfanden derart viel Freude, dass wir von diesem Moment an mit voller Energie am gemeinsamen Konzept zur Betreibung des Gohliser Schlösschens gearbeitet haben.

Wie konkret glauben Sie kann das GS mit Ihnen als den neuen Betreibern das Leben der Menschen hier bereichern?

Zum einen schaffen wir mit der Gründung einer gemeinnützigen Betreibergesellschaft Strukturen, die den modernen Erfordernissen an einen regelmäßigen Veranstaltungs- und Spielstättenbetrieb gerecht werden. Damit legen wir die wirtschaftliche und planerische Grundlage für alle Aktivitäten rund um das Gohliser Schlösschen.
Zweitens besitzen Michael Plättner und ich ein sehr breites regionales Netzwerk und ein überregionales Netzwerk vor allem in die Musikszene hinein. Dieses Netzwerk wollen wir aktiv nutzen, um ein frisches, abwechslungsreiches und spannendes Veranstaltungsprogramm zu entwickeln.

Wo liegen die größten Herausforderungen in der Anfangszeit?

Wir wollen Strukturen aufbauen und zeitgleich bestehende und funktionierende Strukturen integrieren. Hierzu müssen viele Gespräche geführt werden. Wir müssen die Menschen von unseren Ideen begeistern und möglichst schnell Vertrauen aufbauen. Wir wollen das Schlösschen zu einem Zentrum bürgerschaftlichen Engagements entwickeln, werden aber nur erfolgreich sein, wenn es uns gelingt, die Bürgerschaft von unserem Projekt zu überzeugen und zur Mitwirkung zu motivieren.
Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Die Pflege des Barockgartens ist enorm zeitaufwendig. Vor allem in den Frühling- und Sommermonaten können wir hier Unterstützung gebrauchen. Wenn also jemand Lust, Zeit und etwas Freude an Gartenarbeit hat, so könnte man die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen. Wir planen auch gemeinsame Arbeitseinsätze zum Beispiel beim „Frühjahrsputz“, wenn unsere Pflanzen aus dem Gewächshaus wieder in den Barockgarten einziehen.

Wie konkret können wir als Bürgerverein behilflich dabei sein?

Vom Bürgerverein wünsche ich mir einen offenen Dialog und einen konstruktiven Austausch. Bei einem so großen Projekt wie dem Gohliser Schlösschen gibt es naturgemäß viele und teilweise auch gegensätzliche Interessen, das ist vollkommen normal. Umso wichtiger ist aber eine sachliche und lösungsorientierte Kommunikation. Ich denke, dass hier der Bürgerverein eine zentrale Rolle einnimmt. Er ist gut vernetzt, versteht die Strukturen des Stadtteils und bringt engagierte Bürgerinnen und Bürger an einen Tisch.

Wie werden die Menschen im Stadtteil und darüber hinaus darauf aufmerksam gemacht was sich im Schlösschen tut?

Hier haben wir viel vor. Die Website wird aktuell komplett überarbeitet. Wir werden zukünftig regelmäßig über die Social-Media-Kanäle informieren, einen Online-Newsletter erstellen. Auch ein gedrucktes Quartalsprogramm wird es geben, welches man sich kostenlos zusenden lassen kann. Darüber hinaus glauben wir, dass die Medien viel und ausführlich über unsere attraktiven Programme berichten werden.

Wollen Sie wirklich den Zugang von der Menckestraße aus sperren?

Das ist eine falsche Information. Ganz im Gegenteil. Für die neue Betreibergesellschaft ist es ganz wesentlich, den Zugang auch von der Menckestraße zu erhalten. Wir wollen uns dem Stadtteil Gohlis öffnen und möchten den Vorplatz Menckestraße sogar noch attraktiver gestalten. Zusätzliche Pflanzkübel, weitere Sitzgelegenheiten und sogar eine E-Bike-Ladestation sind bereits in Planung.

Wann wird der Veranstaltungsbetrieb im Musenhof eröffnet? Zu Pfingsten mit dem „Gohliser Kunstmarkt“?

Die andauernde Corona-Situation bringt noch einige Unsicherheiten. Zudem können wir ohne Ratsbeschluss noch keine bindenden Verträge abschließen. Den April werden wir sicherlich noch für die Ein- und Umbauarbeiten im Café, zum Einrichten der Büros und für letzten Renovierungsarbeiten benötigen. Hier gibt es noch einige offene Fragen, aber da sind wir dran. Ziel ist es, im Mai das Hauptgebäude mit den attraktiven Festsälen für Veranstaltungen und zumindest den Freisitz im Barockgarten anbieten zu können.
Der Gohliser Kunstmarkt am 24. Juni ist in der Tat eine erste Bewährungsprobe. Er passt perfekt in unser Musenhof-Konzept und mich begeistert, mit wie viel Kreativität der „Kuk Gohlis“ die gemeinsamen Planungen vorantreibt. Der Gohliser Kunstmarkt lädt freischaffende Künstler aus Leipzig und darüber hinaus ein, ihre Arbeiten im Gohliser Schlösschen zu präsentieren – es gibt sogar noch einige freie Plätze.

Für die geplante Dauerausstellung zur Geschichte des Gebäudes und des Ortsteils gibt es natürliche Partner – das Schillerhaus (mit dem Gohliser Dorfmodell), das Stadtgeschichtliche Museum mit Exponaten und Ausstellungs-Know-how, den Bürgerverein Gohlis mit seiner AG Stadtteilgeschichte mit deren Expertise und Netzwerk. Gibt es einen schon Zeitplan für die Ausstellung? In welchen Etappen soll sie realisiert werden? Welche inhaltlichen Schwerpunkte möchten Sie setzen?

In unserem Betreiberkonzept haben wir eine inhaltliche Neugestaltung der Dauerausstellung angeboten und wir haben einige Ideen dazu in den Ring geworfen. Ein solches Projekt entwickelt man seriös aber nicht allein am Schreibtisch. Und Sie haben vollkommen recht, für die Planung und Umsetzung gibt es natürliche Partner vor Ort, deren Expertise maßgeblich sein wird. Mit diesen werden wir uns in den kommenden Monaten austauschen. Selbstverständlich werden wir in diesem Prozess auch die Konzepte und Ideen der genannten Institutionen berücksichtigen. Sobald diese Gespräche geführt wurden, können wir auch einen Zeitplan erarbeiten.

Büchercafé des Bürgerverein Gohlis e.V.

+++ Zugangslinks aktualisiert +++

Büchercafé des Bürgerverein Gohlis e.V.

1. Lesung – Link zu youtube
Datum und Uhrzeit der Lesung: Sonntag, 30. Mai 2021, 14.00 Uhr
Genre: Roman
Titel und Autor des Buches: Zwischenzeitblues // Gerhard Pötzsch
Inhaltsbeschreibung (Annotation): Große Fragen, die von der Pleiße bis zum Grab des russischen Schriftstellers Pasternak bei Moskau führen
Veranstalter: Bürgerverein Gohlis e.V. und Initiative Weltoffenes Gohlis
Zusatzbemerkungen: Eintritt frei, ab 12 Jahre

Inhalt: Der Leipziger Romancier und Hörspielautor Gerhard Pötzsch nimmt die Leserschaft mit auf eine Reise, die schließlich von der Pleiße bis ans Grab des russischen Schriftstellers Pasternak bei Moskau führt. Das Alter Ego des Autors sucht nach Antworten auf die großen Fragen: Wie führt man ein Leben? Wodurch wurde ich der, der ich heute bin? Kann ich mein vergangenes Leben überhaupt in der Erinnerung finden?
In zehn Erinnerungs-Scheiben, in denen die Musik etwa oder der jeweilige »Duft« der Epoche eine erhebliche Rolle spielen, schildert Pötzsch die Summe von Erfahrungen und die Sehnsucht, sie zu begreifen.

2. Lesung – Link zu youtube
Datum und Uhrzeit der Lesung: Sonntag, 30. Mai 2021, 16.00 Uhr
Genre: Belletristik, Essay
Titel und Autor des Buches: Wenn die Lügen überlange Beine bekommen // Günter Gentsch
Mitwirkende: Peter Niemann (Moderator)
Inhaltsbeschreibung (Annotation): Betrachtungen zum menschlichen Verstellungsdrang von antiken Zeiten bis in die Ära der Fake News
Veranstalter: Bürgerverein Gohlis e.V. und Initiative Weltoffenes Gohlis
Zusatzbemerkungen: Eintritt frei, ab 12 Jahre

Inhalt: Hintersinnige Betrachtungen zum menschlichen Verstellungsdrang und zur menschlichen Erfindungskunst in Historie und Gegenwart. Ein ebenso vertracktes wie faszinierendes Thema, das schon mit Blick auf die totale Verdammung der Lüge als „den eigentlich faulen Fleck in der menschlichen Natur“ durch den Philosophen und Aufklärer Kant wie andererseits auf die mit Fake News hantierende „Neusprache“ gegenwärtiger Machtverwalter eine geradezu schockierende Widersprüchlichkeit in sich birgt.

Es handelt sich bei der Veranstaltung um einen Beitrag des Bürgerverein Gohlis e.V. und der Initiative Weltoffenes Gohlis zur Leipziger Buchmesse.
Eintritt frei, ab 12 Jahre

In eigener Sache – Erinnerung „Eine Bank für Gohlis“ / Baumscheibenbepflanzung

An dieser Stelle möchten wir noch einmal auf zwei wichtige Projekte 2021 hinweisen. Wie schon von 2020 in einem Beitrag festgestellt, gibt es in Gohlis kaum Sitzmöglichkeiten für mobilitätseingeschränkte Menschen, Seniorinnen und Senioren oder auch junge Familien. Alle möchten sich auf ihren Wegen durch Gohlis gerne einmal ausruhen. Dies ist leider kaum möglich. Der Bürgerverein möchte nun mit dem Projekt „Eine Bank für Gohlis – viele Bänke für Gohlis“ den Ruhebedürftigen helfen. Wir wollen uns gegenüber der Stadtverwaltung stark machen, planungstechnisch und finanziell Mittel und Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um Sitzbänke im Stadtteil aufzustellen. Erster Schritt hierzu ist es, geeignete Standorte zu finden. Der Bürgerverein selbst hat Ideen und möchte in den wärmeren Monaten und frei von Coronaauflagen mit kleinen Testspaziergängen weitere Standorte ausfindig machen. Neben diesem Vorhaben ruft der Verein aber auch die Gohliserinnen und Gohliser auf, uns ihre Hinweise und Vorschläge zu schicken.

Zwei Jahre hintereinander hat der Bürgerverein die Baumscheibe seines gestifteten Baumes in der Lützowstraße direkt vor dem Bürgerverein mit kleinen Blümchen bepflanzt. Es sollte somit erreicht werden, dass die oft sehr trostlosen grauen Baumscheiben – ob nun mit Bäumen bepflanzt oder nicht – kleine Aufwertungen des Stadtteils darstellen. Auch 2021 wird der Bürgerverein seine Baumscheibe wieder begrünen. Damit dies nicht der einzige bunte Flecken in dem oft grauen Asphalt der Straßenzüge im Stadtteil bleibt, möchte der Bürgerverein die Gohliserinnen und Gohliser mit einbinden. Was ist hierbei zu tun? Schlagen Sie uns Standorte oder Straßenzüge vor, die für dieses Projekt in Frage kommen. Der Bürgerverein kümmert sich um die Materialbeschaffung, Öffentlichkeitsarbeit und die Einbindung des Näheren Wohnumfeldes. Wichtigster Part kommt am Ende den Gohliserinnen und Gohlisern zu, die sich als „Gießpaten“ darum kümmern, dass dieses tolle Projekt nicht nach den ersten heißen Sommertagen beendet wird – gemeinsam können wir durch viele kleine Farbtupfer unseren Stadtteil aufwerten.

Für beide Projekte kann der Bürgerverein per Mail unter buergerverein.gohlis@gmail.com oder zur telefonischen Sprechstunde montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr unter 0341-20018556 kontaktiert werden.

Demokratieecke

von Tino Bucksch

Die März-Sitzung des Stadtbezirksbeirates Nord brachte für die Mitglieder des Gremiums zwei Überraschungen – eine unerwartete und eine lang ersehnte.

Unter dem griffigen Titel „Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 460 „Wohn- und Geschäftshaus Delitzscher Straße/Krostitzer Weg“; Stadtbezirk: Nord, Ortsteil: Eutritzsch; Aufstellungsbeschluss“ berichteten Vertreter der Stadtverwaltung über das geplante Bauvorhaben direkt hinter dem Baumarkt Hornbach und gegenüber von St. Georg. An dieser Stelle soll ein durchgängiges Wohn- und Geschäftsgebäude entstehen, das neben einem Nahversorger auch Wohnraum und Pflegeeinrichtungen beinhalten soll. Obwohl die Einrichtung des dringend notwendigen Nahversorgers für dieses Gebiet begrüßt wurde, brach eine Debatte an der Frage los, ob sich das vierstöckige Gebäude in die Umgebungsstruktur einfügen wird, die westlich durch das St. Georg und östlich durch eine Einfamiliensiedlung geprägt ist. Genau diese Skepsis spiegelte sich dann in dem gemischten Abstimmungsverhältnis wider. So stimmten nur vier Mitglieder des Gremiums dafür, während zwei dagegen votierten bzw. sich eine Person enthielt.

Harmonischer und mit Erleichterung wurde dem Stadtbezirksbeirat die Vorlage für den neuen Betreiber des Gohliser Schlösschens ab 2021 präsentiert. An dieser Stelle hat der Bürgerverein schon mehrfach über diesen wichtigen und intensiven Prozess berichtet. Um nicht zu viel von dem im aktuellen Heft befindlichen Interview mit den beiden Betreibern vorwegzunehmen, sei nur darauf hingewiesen, dass der Stadtbezirksbeirat der Vorlage mehrheitlich zustimmte.

In eigener Sache – Fazit Pop-up-Radweg auf der Landsberger Straße

von Tino Bucksch

Am 10. März folgte der Bürgerverein mit seiner AG Mobilität und Verkehr dem Aufruf des Ökolöwen zur Thematisierung des sicheren Radverkehrs in Leipzig und ließ auf der Landsberger Straße stadteinwärts zwischen Hölderlinstraße und Hoepnerstaße eine Pop-up Radweg aufploppen. Die vielen Dankeschön-Rufe der Radfahrerinnen und Radfahrer, die im Berufsverkehr zwischen 7 Uhr und 9 Uhr den temporären Radweg nutzten, zeigten deutlich, dass auf diesem Teilstück der Landsberger Straße Handlungsbedarf besteht. Das Stück Straßenraum, der inklusive der Fußwege groß genug ist, bedarf dringend einer Sanierung und Neuordnung. Zum einen ist es nicht nachvollziehbar, warum hier auf diesem Stück der Landsberger Straße der abmarkierte Radweg unterbrochen ist – obwohl dieser ober- und unterhalb des Straßenabschnittes existiert und warum es keine alternative Anordnung und Gestaltung des Straßenraums gibt, die der aktuellen Gewerbestruktur und dem veränderten Nutzerverhalten der Anwohnerinnen und Anwohnern entspricht. Dabei ist noch nicht einmal die Rede davon, dass der löchrige Deckenbelag der Straße und der Zustand der Fußwege für alle Verkehrsteilnehmer eine Gefahr darstellt.

Ab 2022 plant die Stadt gemeinsam mit der LVB, die Landsberger Straße ab Coppiplatz bis zur Kreuzung Max-Liebermann-Straße zu sanieren und umzugestalten. So wird die Straßenraumaufteilung zwischen Viertelsweg und Landsberger Straße/Max-Liebermann-Straße die am deutlichsten sichtbare Veränderung nach der Baumaßnahme sein. Die Straßenbahn wird ihr separates Gleisbett beibehalten. Die parkenden Autos hingegen werden eine Reihe nach hinten verlagert. Das ermöglicht die Abmarkierung eines Radweges zwischen den beiden Fahrbahnen für den fließenden und den ruhenden Verkehr.

Die Gestaltung des Abschnittes der Landsberger Straße, auf dem der Pop-up Radweg stattfand, wollen wir die kommenden Monate in Erfahrung bringen und unsere Erwartungen einbringen. Dies beinhaltet natürlich auch eine ausreichende und umfassende Information der betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner der Landsberger Straße.

In eigener Sache – Aufruf Fotowettbewerb Gohlis-Kalender 2022 „Spielen in Gohlis – Großes für Kleine“

von Tino Bucksch

[Anmerkung] entgegen vorangegangener Versionen gehört der Spielplatz in der Hedwig-Burgheim-Straße nicht zu den öffentlich zugänglichen Spielplätzen in Gohlis

Auch 2022 gibt es wieder einen Gohlis-Kalender des Bürgervereins. Dieser steht unter dem Motto „Spielen im Stadtteil“. Wir werden in 12 Kalenderblättern und dem Titelblatt die Spielplätze in Gohlis vorstellen und hinsichtlich ihres Nutzungs- und Spaßfaktors beurteilen. Außerdem wird in deren Umfeld auf kind- und familiengerechte Nutzungsmöglichkeiten hingewiesen. Damit wir genügend Fotomaterial für die Auswahl der Monatsblätter haben, freuen wir uns über die Einsendung von jahreszeitlichen Abbildungen der Gohliser Spielplätze – einfach zu schicken an buergerverein.gohlis@gmail.com oder Abgabe per CD bzw. Stick im Briefkasten unseres Büros in der Lützowstraße 19.

Damit es einfacher ist, die jeweiligen Spielplätze zu finden, hier noch einmal eine Liste der Standorte:

  • „Spielplatz Stallbaumstraße“ – Schillerhain (Ecke Stallbaumstraße/Platnerstraße)
  • Spielplatz Marienweg im Rosenthal
  • Freiligrathplatz – Sasstraße/Daumierstraße/Dietzgenstraße
  • „Spielplatz an der Erbse“ – Landsberger Straße/Max-Liebermann-Straße
  • “Spielplatz Wehrmannstraße” – Sylter Straße/Wehrmannstraße
  • „Spielplatz Platz des 20. Juli 1944“ – Jägerstraße/Stauffenbergstraße
  • „Eisenbahn-Spielplatz“ – Ludwig-Beck-Straße/Breitenfelder Straße
  • „Spielplatz auf dem Platz-ohne-Namen“ – Corinthstraße/Heinrich-Budde-Straße
  • “Spielplatz Budde-Haus” – Lützowstraße 19
  • “Spielplatz Kletterburg” – Arthur-Bretschneider-Park
  • Spielplatz in der Gartenanlage „Schreber-Hauschild“

Seven4Kids

Das rosafarbene Gebäude der evangelisch-methodistischen Bethesdakirche in der Blumenstraße 74 in Gohlis-Süd wird vielen von Ihnen gut bekannt sein. Hinter der farbenfrohen Fassade spielt sich ein aktives Gemeindeleben quer durch alle Generationen ab. Etwas aber ist neu: Seit Januar 2021 besteht zwischen der Bethesdagemeinde und der Bethanien Diakonissen-Stiftung eine Kooperation. Gemeinsam soll im Untergeschoss der Kirche eine offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aufgebaut werden. Der Träger ist die Bethanien Diakonissen-Stiftung. Inzwischen hat die Einrichtung auch einen Namen: Seven4Kids.

Aufgrund der Pandemie konnten bisher keine Präsenzveranstaltungen bei Seven4Kids angeboten werden. Stattdessen wurden andere Formen gefunden, um mit den ersten Kindern / Jugendlichen und ihren Familien in Kontakt zu treten. Neben Online-Angeboten bei YouTube (von A wie Anleitung zum Herstellen von Vogelfutter bis Z wie zuckerfreies Bananenbrot-Rezept) erhielten die Kinder Kreativangebote im Schuhkarton. Ausgestattet mit Materialien und Anleitungen konnten die Kinder / Jugendlichen zuhause mit ihren Händen kreativ werden und sich so etwas die Lockdown-Langeweile vertreiben. Über die positiven Rückmeldungen der Kinder / Eltern haben wir uns sehr gefreut!

Nun wächst die Hoffnung, dass wir unsere Türen unter Berücksichtigung der geltenden Auflagen bald vor Ort öffnen können. Da sich die Einrichtung gerade erst im Aufbau befindet, entwickelt sich das Wochenprogramm noch. Wir möchten darauf eingehen, welche Kinder / Jugendlichen zu uns kommen und unsere Angebote an Ihre Interessen und Bedürfnisse anpassen. Soviel sei aber schon verraten: Seven4Kids möchte vielfältig sein! Neben einer Hausaufgabenhilfe soll es Raum zum Freunde treffen, zum Spielen und für kreative Freizeitangebote geben. Ein Kicker wartet darauf, bespielt zu werden. Der große Garten bietet Platz zum Toben und um sportlich aktiv zu sein. Und irgendwann dürfen wir hoffentlich auch wieder gemeinsam kochen, backen und essen. Neben haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern möchten wir perspektivisch gerne mit freien Mitarbeitern zusammenarbeiten, die unser Angebot z.B. mit musikpädagogischen, theaterpädagogischen oder sport- und medienpädagogischen Projekten bereichern.

Wir arbeiten eng mit dem Nordcafé, einem Begegnungsangebot für Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und Nationalitäten, zusammen und freuen uns darauf, uns auch mit anderen sozialen und kulturellen Akteuren im Leipziger Norden zu vernetzen!

Seven4Kids soll ein Ort sein, an dem alle Kinder / Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht, ihrem kulturellen Hintergrund und ihrem Glauben willkommen sind. Wir wollen respektvoll, liebevoll und tolerant miteinander umgehen und gemeinsame eine tolle Zeit verbringen. Neugierig geworden? Dann kommt gerne vorbei!

Aktuelle Informationen zum Programm und zu den Öffnungszeiten von Seven4Kids erhaltet Ihr demnächst auf unserer Website und unserer Seven4Kids-Facebook-Seite.

Ihr möchtet unsere Online-Angebote per E-Mail erhalten, Euch ehrenamtlich in der Einrichtung engagieren oder habt ein anderes Anliegen? Dann wendet Euch gerne an:

Elisa Hamm
(Leiterin Seven4Kids)
E-Mail: juze_seven4kids@bethanien-stiftung.de
Mobil: 0152 27783325
Website: https://www.bethanien-stiftung.de/angebote/kinder-und-jugendhilfe/seven4kids-leipzig/

Nordcafé – Ort der Begegnung im Ruhemodus

von Ricarda Berger

Seit vier Monaten ruht nun der Betrieb des Nordcafés im Keller der Methodistischen Bethesdagemeinde.

Ein schönes und wichtiges Ritual, nämlich die wöchentlichen Zusammenkünfte von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Alter, ist plötzlich zum Stillstand gekommen. Wir hatten nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 eine gute Möglichkeit der Begegnung gefunden und uns stets im Freien mit dem gebotenen Abstand getroffen. Dank des stabilen Sommerhochs konnten wir in den Monaten Juli bis Oktober mit bis zu 30 Gästen im Garten oder Hof zusammen kommen. Die Umsetzung des Hygienekonzepts stellte kein Problem dar. Alle Besucherinnen und Besucher hielten sich vorbildlich daran.

Jetzt sind seit November 2020 die Türen wieder verschlossen.
Viele Helferinnen und Helfer sind aber weiterhin aktiv in ihrer Arbeit mit Geflüchteten und halten den Kontakt zu unseren Gästen.
Dank des Internets kann auch in dieser Zeit Hausaufgabenhilfe geleistet werden.

Besondere Unterstützung aber benötigen einige junge und sehr junge Menschen, die während der Schulschließung per Homeschooling unterrichtet werden sollten, bei denen es im Haushalt aber keinen Computer gibt. So wird von den Ehrenamtlichen gelegentlich auch telefonischer Kontakt zu den Lehrkräften aufgenommen, um Probleme zu besprechen.

Auch die Gespräche mit Erwachsenen wurden fortgeführt. Einige Geflüchtete leiden sehr unter den Einschränkungen und den fehlenden sozialen Kontakten. Dort konnten Telefonate oder Spaziergänge etwas Abwechslung vom Alltag und die Möglichkeit zum persönlichen Austausch bieten.
Wöchentliche Einträge auf unserer Facebook Seite soll die Verbindung zu den Gästen wach halten und auf weitere Hilfsangebote hinweisen.

Sachspenden wie Kleidung, Möbel und Nähmaschine konnten an Geflüchtete weitergegeben werden. Unterstützung gab es ebenfalls bei Fragen zum Aufenthalt und bei Angelegenheiten mit Jobcenter, Jugendamt und Familienkasse.

Es gibt in dieser Zeit auch Hilfsangebote und Kontaktpflege durch Geflüchtete. So erledigte ein junger syrischer Mann, der noch in einer Gemeinschaftsunterkunft lebt, die wöchentlichen Einkäufe für eine Mitarbeiterin des Nordcafés. Ein Ehepaar wird mit süßen Leckereien aus der türkischen Küche verwöhnt und regelmäßig kommen Nachfragen, wann es denn endlich wieder weitergeht mit unserem Cafébetrieb.

Wir alle – Gäste und Mitarbeitende – hoffen auf ein baldiges Wiedersehen im Nordcafé.
Viele Pläne liegen in der Schublade, oder vielmehr kreisen in den Köpfen der Beteiligten:
Unser Fest zum vierjährigen Bestehen, das neue Angebot für Kinder im „Seven4Kids-Club“, unser Sommerfest für die Aktiven, sogar über „Advent in den Höfen“ wurde bereits gesprochen, wobei wir natürlich nicht davon ausgehen, dass wir noch solange die Türen geschlossen halten müssen…

Ein schönes Eröffnungsfest ist in Planung und wird rechtzeitig bekanntgegeben!
Bis dahin bleiben Sie bitte gesund!

KUNSTTANKER in Gohlis-Mitte unterwegs zur Nacht der Kunst

von Kerstin Herrlich

Die Vorbereitungen für die „Nacht der Kunst“ am 4. September 2021 laufen auf Hochtouren. Das Festival, das sein Zentrum auf der Georg-Schumann-Straße hat, wird sich in diesem Jahr mit zwei bekannten Kulturstandorten weiter ausbreiten und somit zu einem Kunst- und Kulturfestival des Leipziger Nordens werden.

Wie im vergangenen Jahr wird es einen Prolog geben, viel Bekanntes aber auch einige neue Aktionen. Unter www.ndk-leipzig.de findet finden Sie jetzt eine Dokumentation der Nacht der Kunst 2020 und zu gegebener Zeit dann Informationen über Aktionen und Termine der diesjährigen „Nacht der Kunst“.

Das ehemalige Autohaus in der Lindenthaler Straße ist mittlerweile mit Künstlern und Kreativschaffenden voll belegt und hat einen neuen Namen. In demokratischer Abstimmung haben sich die neuen „Bewohner“ für KUNSTTANKER entschieden. Es gibt auch schon eine eigene Website. Auf www.kunsttanker.de wird sich nach und nach die ganze Crew vorstellen. Schauen Sie also vorbei und tanken Sie Kunst im KUNSTTANKER!

Kerstin Herrlich ist Galeristin im KUNSTTANKER und Mitorganisatorin der „Nacht der Kunst“

Schillerverein lädt zur Feier nach Gohlis-Süd

+++ Anmerkung +++ die geplante Veranstaltung fällt leider coronabedingt aus

von Dietmar Schulze

Jedes Jahr zu Schillers Todestag am 9. Mai ehrt der Schillerverein Leipzig den Dichter mit einer kleinen Gedenkfeier. Wir versammeln uns dazu am Schillerdenkmal oder anderen Orten, die für Schillers Aufenthalt in Leipzig relevant sind. Wir wurden von Frau Hein und Herrn Leyn, die beide auch Mitglieder im Schillerverein sind, auf das Engagement des Bürgerverein Gohlis aufmerksam gemacht, den Schillerhain wieder als solchen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Gerne wollen wir das Anliegen unterstützen und werden daher unser traditionelles Gedenken dieses Jahr im Schillerhain durchzuführen.

An der Schillerlinde, welche 2005 zum 100. Todestag Schillers von Schülern des Schillergymnasiums gepflanzt wurde, wollen wir auch an die historische Bedeutung des Ortes erinnern. Voraussichtlich wird sich auch die Schillerschule mit einem kleinen kulturellen Beitrag an der Zusammenkunft um 15 Uhr beteiligen. Wir möchten Sie dazu herzlich einladen. Wir freuen uns auf viele Gohliser, welche wir vielleicht für das Anliegen zur Aufwertung des Platzes interessieren können.

Dietmar Schulze ist 2. Vorsitzender des Schillervereins Leipzig e.V.

Kunst & Kultur in Gohlis 2021

Seit 10 Jahren veranstaltet der Gohliser Verein für Kunst und Kultur – KuK Gohlis den Gohliser Kunstmarkt mit einer Ausstellung von verschiedenen nicht nur Leipziger Künstler*innen, mit Druckgrafik, Malerei und Skulptur, Keramik, Porzellan, Illustrationen, Literatur, Accessoires u.v.m.

In diesem Jubiläumsjahr findet der Kunstmarkt an neuem Ort statt, im Gohliser Schlösschen – dem Musenhof am Rosental. Könnte es einen passenderen Ort geben für die Bildenden Künstlerinnen, Kunsthandwerker, Autorinnen und Musiker?
KuK Gohlis und der Musenhof am Rosental laden am Pfingstmontag, dem 24. Mai 2021 ein, den Künstlern ins Repertoire zu schauen und dabei kleine, feine Originale zu erstehen. Auf große und kleine Besucherinnen warten außerdem Musik, Lesungen, Figurentheater und das Gartencafe im Schlossgarten.

Für die folgenden Wochen plant KuK Gohlis den Gohliser Kunstsommer unter der Überschrift „Kultur im Dialog“ mit verschiedenen Veranstaltungen.
Die Begegnung zwischen verschiedenen teils internationalen Künstlerinnen, Kulturen und Publikum soll nach langer Kulturpause neu belebt werden.
Jedes Konzert setzt einen neuen Dialogschwerpunkt und bringt andere Partner miteinander in Kontakt: Musik, Bildende Kunst, Tanz, Literatur, jüdische, orientalische, ost- und mitteleuropäische Traditionen.

Das Leipziger Bildhauer Pleinair 2021 wird vom 3. bis 13. Juni stattfinden, auch dieses angestammte Kunstereignis an neuem Ort.

Lassen Sie sich überraschen und seien Sie schon jetzt herzlich eingeladen zu den Begegnungen mit Kunst, Künstlern und Kulturen.

Konkrete Informationen nach dem jeweils aktuellen Stand der Corona-Schutz-Bestimmungen sind auf unserer Webseite kuk-gohlis.de zu finden.

Ihr Gohliser Verein für Kunst und Kultur e.V.

Geschichte in Geschichten (Teil 5) – Schüler fragen Zeitzeugen: Matthias und Uta Schreiber

von Gabriela Lewandowski, Lina Edel und Philipp Harazin

Matthias Schreiber (Jahrgang 1958) ist seit 1981 Cellist im Gewandhausorchester, sah auf Tourneen mehr von der Welt als die meisten DDR-Bürger. Im Herbst 1989 beteiligte er sich, abwechselnd mit seiner Frau, an den Leipziger Montagsdemos. Weil er als Schüler nicht in der Jugendorganisation FDJ war, bekam er keine Zulassung zum Abitur. Dennoch konnte er in Leipzig Musik studieren. Seine Ehefrau Uta Schreiber (Jahrgang 1963), war als Kind Mitglied der Jungen Pioniere und später auch der FDJ. Zugleich engagierte sie sich in der Jungen Gemeinde. Nach dem Abitur studierte sie in Weimar Musik und ist gegenwärtig als freiberufliche Musikerin tätig.

Sie sind mit dem Gewandhausorchester auch im Westen aufgetreten. Gab es ein Konzert, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Herr Schreiber:
In meiner ersten Spielzeit vom August 1981 bis zum Juli 1982 war ich mit der Leipziger Oper zum Gastspiel in Madrid. Üblicherweise durften die Musiker damals in ihrer ersten Saison noch nicht mit auf Westreisen. Aber es ergab sich, dass damals das Gewandhausorchester eine Konzertreise hatte und parallel dazu auch die Oper. Es fehlten also Musiker, und deshalb konnte ich mitfahren. Das war wunderbar: eine Woche mit der Oper in Madrid! Wir fühlten uns wie in einer anderen Welt. Es war dort alles irgendwie bunter, und die Menschen waren locker, wie die Südländer eben sind. Wir haben auch Spätvorstellungen gegeben, mit Opern, die sehr lange dauerten, wie Wagners „Meistersänger“. Danach konnten wir nachts bis um drei in die Gaststätten gehen und draußen auf der Straße sitzen. Das alles kannten wir von zu Hause nicht. Da war es grau und trist, die Luft war dreckig und an den Häusern blätterte der Putz ab.

Klar, waren ein oder zwei Offizielle von der Stadt mit dabei, und ein paar Stasileute unter den Kollegen auch, aber wir konnten uns dort uneingeschränkt frei bewegen, wann und wie wir wollten. Während der Bahn- und Busfahrten konnten wir den „Spiegel“ lesen, das hat niemanden interessiert, auch von den Begleitpersonen nicht. Das war im Rundfunkorchester ganz anders, wie ich von einem Musikerkollegen weiß, der dort mal mit auf Tournee war. Dem wurde klargemacht, dass Westzeitschriften nicht erlaubt sind. Der DDR-Rundfunk war als staatliche Institution eben viel mehr kontrolliert als wir im Gewandhausorchester.

Zurück zu Ihrer Schulzeit. Sie wurden nicht zum Abitur zugelassen, weil Sie nicht in der FDJ waren. Wie kam es eigentlich dazu?

Herr Schreiber:
Mein Vater war Pfarrer und ich bin in einem kirchlichen Haushalt großgeworden. Meine älteren Brüder waren auch nicht bei den Pionieren und nicht in der FDJ. Da war das für mich irgendwie folgerichtig. Aber man war auch so bissel stolz drauf, dass man da nicht drin war. Dass Nachteile damit verbunden sind, das hat man dann später bemerkt. Das betraf auch nicht alle gleichermaßen. Mein ältester Bruder durfte auf die Oberschule gehen und Abitur machen, obwohl er nicht in der FDJ war. Das war alles sehr willkürlich. Verletzend war eigentlich nur, dass da Leute zum Abitur zugelassen wurden, die deutlich schlechter in der Schule waren als ich, die sich aber für drei Jahre zur Armee verpflichtet haben und über diese Schiene zum Abitur gekommen sind. Das empfand ich als große Ungerechtigkeit. Wir waren eine kleine Gruppe von drei oder vier Schülern in der Klasse, die nicht in der FDJ waren.

Und alle anderen konnten dann das Abitur machen?

Herr Schreiber:
Nein. Das muss man vielleicht erklären. Es gab die Zehn-Klassen-Schule, das war die normale Schule. Und dann gab es die Erweiterte Oberschule, da konnte man Abitur machen. Da ist man dann in der neunten Klasse hingegangen. Dort gab es eine begrenzte Platzanzahl. Also nicht jeder, der etwa den entsprechenden Notendurchschnitt hatte, konnte Abitur machen. Dafür musste man sich bewerben. Da wurde ausgewählt, zum Teil nach der sozialen Herkunft der Eltern. Denn der Staat hatte es sich auf die Fahnen geschrieben, die Arbeiterklasse besonders zu fördern. Also wurden Arbeiterkinder bevorzugt. Das war auch der Grund der Ablehnung bei mir. Und das haben sie auch so geschrieben.

Frau Schreiber:
Es ging aber auch danach, was in der Wirtschaft gebraucht wurde. Nicht so wie heute, wo jeder die freie Berufswahl hat, damals ging es darum, was gebraucht wurde, das wurde ausgebildet. In der DDR waren es nur ungefähr 10 % eines Schülerjahrgangs, die Abitur gemacht haben.

Sie konnten, anders als Ihr Mann, das Abitur ablegen.
Frau Schreiber:
Mein Mann hatte als Schüler Rückhalt von seinen Eltern, und dann waren in seiner Klasse auch andere nicht in der FDJ, und er wurde relativ in Ruhe gelassen. In meiner Schule wäre das jeden Tag ein Spießrutenlauf gewesen. Das hätte ich nicht ausgehalten. Also war ich bei den Pionieren und in der FDJ. Alles hing sehr davon ab, an wen man geriet und mit wem man gerade zusammen war. Ich bin in Döbeln in die Schule gegangen, das ist liegt in Richtung Dresden, da gab es nie Westfernsehen. Und dort war der Kreisschulrat ein ganz scharfer Hund.

Herr Schreiber:
Die Lehrer, die ich hatte, waren sehr verschieden. Manche haben viel Wert darauf gelegt, dass alles ideologisch richtig ist. Aber wir hatten auch einen ganz tollen Deutschlehrer. Da gab es schon Freiräume. Es war nicht alles so schwarz-weiß, wie es heute manchmal erscheint. Da kam sehr viel auf die Persönlichkeit der Lehrer an.

Wussten Sie damals, als Sie nicht zum Abitur zugelassen wurden, schon, dass sie Musiker werden wollen? Oder ist das dann erst später gekommen?

Herr Schreiber:
Das kam erst später. Ich hatte zunächst eine andere Berufsvorstellung. Ich hatte auch eine Lehrstelle. Das war damals anders als heute. Es gab in dem Kreis, in dem man wohnte, eine bestimmte Zahl an Lehrberufen, und wenn da nichts dabei war, was einem gefiel, dann hatte man Pech und musste trotzdem irgendwas davon machen. Es war undenkbar, dass man sagte: Ich mache erstmal gar nichts. Oder ein Auslandsjahr, das sowieso nicht. Oder ich ziehe irgendwohin und nehme mir eine Wohnung, weil es dort eine Lehrstelle gibt, die mir vielleicht gefällt. Das war undenkbar, es gab ja auch keine Wohnung. Also, ich hatte eine Lehrstelle, das hat mich auch interessiert, so Elektronikkram, also, was damals so Elektronik war. Ich habe die Lehre aber dann nicht angetreten. Wir haben zu Hause viel Musik gemacht, und mein ältester Bruder hat auch Musik studiert. Und ich hab dann einfach ordentlich geübt und es war wohl ausreichend. Jedenfalls dafür, dass ich meine Aufnahmeprüfung geschafft habe.

Eigentlich brauchte man doch das Abitur, um zu studieren. Und Sie hatten keins.

Herr Schreiber:
Das Abitur ist grundsätzlich die Voraussetzung. Zu Kunststudiengängen, also Musik, Malerei, Grafik, Fotografie usw. kann man aber auch ohne Abitur zugelassen werden. Das ist auch heute noch so.

Frau Schreiber:
Es gibt eine Klausel, dass man auf Grund besonderer Begabung auch ohne Abitur studieren kann. Früher war das bei den Musikstudenten in der DDR gar nicht so selten. Viele waren zuvor auf einer Spezialschule. Das war so ein Aussieben der Talente schon in der Kindheit, ähnlich wie in den Sportschulen. Eine andere Variante war, dass man bis zur zehnten Klasse in die Schule ging und sich dann für ein Musikstudium bewarb. Wenn man gut genug war, bekam man ein Vorstudienjahr. Das heißt, man war schon an der Hochschule, wenn auch noch kein richtiger Student. Man hatte noch ein bisschen Schulunterricht in zwei oder drei Fächern. Der Rest waren schon vorbereitende Fächer fürs Studium. Danach kam man dann ins erste Studienjahr.

Eine Frage zum Herbst 1989. Sie haben sich damals an den Montagsdemos beteiligt. Woran erinnern Sie sich?

Herr Schreiber:
Meine Frau und ich, wir sind abwechselnd zu den Montagsdemonstrationen gegangen. Damit immer einer für die Kinder da ist. Man wusste ja am Anfang nicht, wie es ausgeht, ob man wieder heimkommt. Am 9. Oktober gab es viele Gerüchte. Dass unheimlich viel Bereitschaftspolizei und Panzer zusammengezogen wurden, dass man in den Krankenhäusern zusätzliche Blutkonserven bereitgestellt hätte, dass sich Ärzte auf Schussverletzungen vorbereiten sollten. Und alles solche Sachen. Das war schon beängstigend.

Können Sie sich erklären, warum die Sicherheitsorgane dann doch nicht zugeschlagen haben?

Frau Schreiber:
Ich denke, da kam vieles zusammen. Da gab es ja namhafte Leute, die sich mit ihrer Person gegen ein gewaltsames Vorgehen gestellt haben. Der Aufruf der Leipziger Sechs, der über den Stadtfunk verbreitet wurde. Ganz wichtig war, dass sich die Demonstranten nicht zu irgendwelchen Gewalttaten hinreißen ließen. Die waren ja vorher in den Kirchen gewesen, bei den Friedensgebeten wurden sie eingestimmt darauf. Gegen die Friedfertigkeit, die von den Demonstranten ausging, waren Polizei und Armee irgendwie machtlos. Das war eine Erfahrung, die mir immer noch eine Gänsehaut macht.

Welche Veränderungen haben Sie sich damals am meisten gewünscht?

Frau Schreiber:
Mir war ganz wichtig, frei zu entscheiden, wie ich leben möchte und wo ich leben möchte. Reisen zu können. Zu entscheiden, wen ich treffen und welche Bücher ich lesen möchte. Dass ich mich nicht mehr belügen lassen muss und dass ich mir die Zeitung aussuchen kann, die ich lesen will.

Herr Schreiber:
Ich habe gehofft, dass die Umweltsituation deutlich besser wird. Dort, wo ihr heute baden geht, waren ja damals Braunkohlentagebaue. Und die Kraftwerke hatten noch keine modernen Filteranlagen. Auch die Chemieindustrie in Bitterfeld und in Leuna war alles andere als sauber.

Frau Schreiber:
Zu Hause haben alle Leute mit Kohle geheizt. Ab Oktober zog dieser Kohlenrauchgeruch durch die Straßen. Von diesen ekelhaften schwefelhaltigen Kohlen. Smog, unentwegt Smog, den ganzen Winter durch…

Ist nach der Wende alles Wirklichkeit geworden, was Sie sich erhofft hatten?

Frau Schreiber:
Ich habe nicht erwartet, dass jetzt die immerwährende Glückseligkeit eintreten würde. Es gab verpasste Chancen, viele Menschen sind auf der Strecke geblieben, und um die hat sich niemand gekümmert. Viele im Osten mussten sich komplett umorientieren, verloren ihre Arbeit und hatten das Gefühl, das liegt daran, dass sie nichts taugen, dass sie nicht gut genug sind. Damals kamen ja viele Glücksritter in den Osten, die hier ihren Reibach gemacht haben. Die haben Immobilien aufgekauft. Und Firmen, die sie dann platt gemacht haben. Nachdem die Fördergelder einkassiert waren, flogen die Beschäftigten auf die Straße. Das hat nicht zur Überwindung der Spaltung zwischen Ost und West beigetragen.

Herr Schreiber:
Statistiken sagen, dass es bis heute zwischen West und Ost ein Lohngefälle gibt, ein Rentengefälle, ein Wohlstandsgefälle. Dabei muss ich sagen: Uns geht es wirklich gut. Das können nicht alle von sich sagen. Es liegt ja auch nicht immer an einem selbst. Wir haben einfach Glück gehabt, mit dem Beruf, auch mit dem großen Orchester, dass das weiterbesteht. Viele kleine Orchester wurden nach der Wende aufgelöst, da sieht es ganz anders aus.

Frau Schreiber:
Es gibt in jedem System Probleme. Aber im Grunde genommen bin ich froh und dankbar, dass wir in einem System leben, so wie es jetzt ist. Vor allen Dingen hat man das Gefühl, man kann was machen. Und es gibt Wege, irgendwie zum Besseren zu kommen. In der DDR hattest du da nicht sehr viele Möglichkeiten.

(gekürzt und redaktionell bearbeitet von Wolfgang Leyn)

Kita-Alltag gemeinsam leben – in und mit der Natur

Start des Bauprojektes für neue Komplex-Kita „Naturwerkstatt“

Ab 15. März startet ein neues Bauprojekt in Gohlis, Benedixstraße 9-11. Als naturnahe Kindertagesstätte soll hier Ende 2022/Anfang 2023 eine neue Komplex-Kita des SEB (Städtischer Eigenbetrieb Behindertenhilfe) eröffnen. Zusätzlich wird in einem Gebäudeteil barrierefreier Wohnraum entstehen sowie eine Außenstelle der Frühförder- und Frühberatungsstelle mit logopädischer Praxis des SEB eingerichtet.
Für den SEB ist dies bereits die vierte Komplex-Kita im Stadtgebiet Leipzig. In diesen erleben Kinder mit und ohne Behinderung, unabhängig von körperlichen, geistigen und sozialen Voraussetzungen, den Kita-Alltag gemeinsam. So werden in der „Naturwerkstatt“ in Gohlis zukünftig 45 Krippen- und 144 Kindergartenkinder viel Platz zum gemeinsamen Entdecken, Spielen und Lernen finden. 25 Integrationsplätze für Kinder mit leichterer Behinderung sowie 24 heilpädagogische Plätze für Kinder mit erhöhtem Förder- und Betreuungsbedarf in heilpädagogischen Gruppen sind vorgesehen. Neben der aktiven Unterstützung des Inklusionsgedankens verfolgen alle SEB-Kitas (www.seb-leipzig.de/Kita-Hort ) einen eigenen thematischen Schwerpunkt. „Mit unserem Konzept „Zurück zur Natur – naturnahe Kita“ wollen wir Inklusion leben, die auf Naturraumpädagogik und einer Pädagogik der Vielfalt basiert. Wir möchten den Kindern von Beginn an wichtige Elemente der Umwelterziehung, Nachhaltigkeit, Achtsamkeit, Bewegung und des Spiels im Freien vermitteln. Auch die Lehren von Kneipp werden eine wichtige Rolle bei uns spielen“ erklärt die zukünftige Kita-Leiterin Beatrix Zieglmeier.
Frau Zieglmeier ist bereits jetzt vor Ort aktiv, lernt den Stadtteil besser kennen, knüpft Kontakte und entwickelt mit Interessierten Ideen für zukünftige Nachbarschafts-Projekte. „Wir möchten uns aktiv in den Stadtteil einbringen, gemeinsame Projekte und Ideen umsetzen. Dazu stehen wir schon seit Planungsbeginn mit dem Bürgerverein Gohlis und dem Budde-Haus in engem Kontakt. Im Umfeld der Benedixstraße gibt es einige ansässige Einrichtungen, mit denen wir uns einen Kontakt sehr gut vorstellen können. So ist auch eine Zusammenarbeit mit dem Kleingartenverein Schreber-Hausschild e.V. und dem Alloheim Senioren-Residenz „Gohlis“ geplant“ erzählt Frau Zieglmeier.

Ab 15. März beginnen die Abbrucharbeiten der alten Bestandsgebäude auf dem Grundstück. Diese Arbeiten sind für einen Zeitraum von ca. acht Wochen geplant. Der Baustart ist für September 2021 angesetzt. Sofern alles planmäßig verläuft, wird die Kita Ende 2022/Anfang 2023 in Betrieb gehen. Jeweils aktuelle Informationen zum Baugeschehen erhalten umliegende Anwohner rechtzeitig über Hausaushänge. Fragen zum Baugeschehen können an Bauprojektverantwortlichen Michael Reinhold (E-Mail: reinhold@seb-leipzig.de), Fragen zur Komplex-Kita an die zukünftige Leiterin Beatrix Zieglmeier (E-Mail: projekt-benedixstrasse@seb-leipzig.de) gerichtet werden.

Über den SEB Leipzig

Der Städtische Eigenbetrieb Behindertenhilfe (SEB) wurde 1999 durch die Stadtverwaltung gegründet und beschäftigt derzeit über 600 Mitarbeiter*innen in Leipzig. Der SEB betreut Kinder und Erwachsene mit und ohne Beeinträchtigungen im Rahmen von vielfältigen Angeboten. Das Leistungsspektrum umfasst eine Interdisziplinäre Frühförderstelle mit Logopädischer Praxis, die Beratungsstelle PRO Unterstützte Kommunikation, integrative und Komplexkindertagesstätten sowie heilpädagogische Horte, Wohnstätten im Bereich der Kinder und Jugendhilfe, aber auch für Menschen aller Altersgruppen mit Beeinträchtigungen und teilweise hohem medizinischen Pflegebedarf. Ein eigener ambulanter Pflegedienst übernimmt die medizinische Pflege der betreuten Personen. Ein psychosoziales Gemeindezentrum rundet das umfassende Angebot des SEB ab.
www.seb-leipzig.de

Gohliser Baugeschehen: Größte Gohliser Sanierung steht an

von Matthias Reichmuth

Zwischen Lützow-, Coppi- und Kleiststraße befindet sich derzeit das größte noch nicht sanierte Bauensemble in Gohlis, in dem nur noch ein kleiner Teil der 120 Drei- bis Fünfzimmerwohnungen aus den 1920er Jahren bewohnt ist. Damit die Fassade nicht auf die Straße bröckelt, hängen an zwei Seiten schon Netze vor der Fassade, die nur durch die wenigen Fenster unterbrochen werden, hinter denen noch gewohnt wird. Nun soll der Dornröschenschlaf ein Ende haben: Die Vereinigte Leipziger Wohnungsgenossenschaft (VLW) nimmt im kommenden Sommer die Sanierung in Angriff und beginnt damit vermutlich das größte Gohliser Bausanierungsprojekt unter dem Namen „Kleisthof“. Durch Veränderung der Grundrisse soll die Zahl der Wohnungen auf 132 steigen (kleinere Wohnungen werden zusätzlich angeboten), im Innenhof soll eine Tiefgarage mit rund 100 Stellplätzen entstehen, die von der Dinterstraße aus erreichbar sein wird. Nach dem Bauordnungsrecht wäre die Tiefgarage nicht vorgeschrieben, aber eine entsprechende Nachfrage ist realistischerweise zu erwarten. Statt der großen Bäume im Innenhof sind dann jedoch erst einmal nur kleine Ersatzpflanzungen zu erwarten.

Manche Baustellen sind kaum zu bemerken, weil sie keine Straßenfront haben: So wird hinter der Georg-Schumann-Straße 93 gerade ein Hinterhaus umgebaut. Voll sichtbar ist die Baustelle nur vom Pflegewohnstift Gohlis oder vom Schulhof der aktiven Schule (Eisenacher Straße) aus. Ein Kran ist auch nicht im Einsatz, aber Gerüste und Baumaterial sprechen für eine aktive Baustelle.

Es wird aber nicht nur saniert in Gohlis, auch hochpreisige Neubauten sind im Entstehen: In der Fritz-Seger-Straße 10 wurde in der Baugrube für das neue Mehrfamilienhaus, von der wir im letzten Heft berichteten, inzwischen eine Tiefgarage gebaut. Die Einfahrt ist links, auf der rechten Seite ist der geschützte kaukasische Flügelnussbaum erhalten geblieben.

Zum Schluss ein Blick zum Tiefbau: Beim Spaziergang von Gohlis ins Rosenthal fiel seit Januar sicher einigen eine langgestreckte Baustelle am Rande des Leibnizwegs auf, an manchen Tagen und Stellen war der asphaltierte Weg wegen Baufahrzeugen auch ganz geperrt. Aufgegraben wurde hier, um neue Kabel zu verlegen, dem Vernehmen nach handelt es sich dabei um eine zweite Stromtrasse zum Stadion (RB-Arena).

Neues aus der Bibliothek Gohlis „Erich Loest“

Liebe Leserinnen und Leser des Gohlis Forum,

die Bibliothek Gohlis „Erich Loest“ hat seit Anfang März wieder zu den regulären Öffnungszeiten für Sie geöffnet. Der Besuch in der Bibliothek dient aktuell nur der Ausleihe und Rückgabe von Medien. Hierbei ist der Aufenthalt zeitlich auf maximal 20 Minuten beschränkt. Ebenso ist die maximale Personenzahl, die sich zeitgleich in der Bibliothek aufhalten kann, begrenzt. Außerdem ist die Erfassung der Kontaktdaten notwendig. In der Bibliothek sind die bekannten Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten, wie der Mindestabstand von 1,5 Metern, das Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes und das Waschen beziehungsweise Desinfizieren der Hände. Kinder bis 10 Jahre dürfen nur in Begleitung eines Erwachsenen die Bibliothek betreten.

Eine Beratungsleistung durch das Bibliothekspersonal sowie die Nutzung von Arbeits- und Leseplätzen ist nicht möglich. Auch für die Lern- und Spielangebote für Kinder vor Ort sowie für den Besuch von Veranstaltungen braucht es noch etwas Geduld. Die Servicetelefone stehen weiterhin zur Verfügung. Dort können Recherchefragen oder Fragen zur Ausleihe gestellt werden.

Weitere Schritte Richtung Normalbetrieb werden sicherlich folgen. Bei Fragen hierzu und weiteren Anliegen stehen wir Ihnen natürlich gerne zur Verfügung. Aktuelle Informationen erhalten Sie auch auf unserer Website (www.stadtbibliothek.leipzig.de).

Medici.tv

Viele kulturelle Einrichtungen bleiben leider weiterhin geschlossen. Ein Online-Angebot der Leipziger Städtischen Bibliotheken bietet für Freunde klassischer Musik eine Alternative bis zur hoffentlich baldigen Wiedereröffnung von Oper, Gewandhaus, Theater und Co.

Medici.tv ist der umfangreichste Streaming-Dienst zu Klassischer Musik, Opern- und Tanz-Videos mit über 3.500 musikalischen Aufführungen von den 1940er Jahren bis heute, mehr als 2.500 Filmen von Konzerten, Opern, Ballettaufführungen, Dokumentationen und Meisterklassen sowie über 150 live übertragenen Aufführungen aus berühmten Veranstaltungsorten.

Sie können Medici.tv einfach nutzen, indem Sie unterwegs oder von zu Hause aus auf unserer Website Medici.tv aufrufen und sich mit Ihrem Bibliotheksausweis einloggen. Die Website ist auf allen Endgeräten, Smartphones, Tablets und PCs, nutzbar.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Egal, ob virtuell oder wieder vor Ort!

Die Anmeldung für LeipzigPass-Inhaber ist ermäßigt.
Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 19. Lebensjahr können die Bibliothek kostenlos nutzen.

Bibliothek Gohlis „Erich Loest“
Stadtteilzentrum Gohlis
Georg-Schumann-Str. 105
04155 Leipzig

Tel.: 0341 / 123 5255
E-Mail: bibliothek.gohlis@leipzig.de

Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 10 – 19 Uhr ; Mi 15 – 19 Uhr

Gespenster im Budde-Haus – Ein Wettbewerb für Gruselgeschichten

von Jürgen Schrödl

Das Budde-Haus lobt gemeinsam mit dem Leipziger Literaturverein Arbeitskreis für Vergleichende Mythologie e. V. erstmals den „Grusel-Wusel-Geschichten-Wettbewerb“ aus. Dabei sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene aufgerufen, Gruselgeschichten für Kinder zu schreiben. Es geht ums Mitmachen, um Fantasie und um den Spaß, Geschichten zu erfinden, die “das Fürchten lehren”.

Die Geschichten können ab sofort per Post oder E-Mail ans Budde-Haus unter dem Kennwort „Grusel-Wusel 2021“ gesendet werden. Der Umfang sollte handgeschrieben oder als Textdokument mindestens eine bis maximal vier DIN-A4-Seiten betragen. Einsendeschluss ist der 31. Mai.

Jede/r Teilnehmer*in erhält die illustrierte Gruselgeschichte “Das Gespenst im Budde-Haus” von Elmar Schenkel und nimmt an der Verlosung toller Preise teil. Unter anderem veröffentlicht der Bürgerverein Gohlis eine Geschichte im Gohlis-Forum. Zudem werden ausgewählte Geschichten zur Grusel-Wusel-Geschichtenlesung zu Halloween am 31. Oktober im Budde-Haus öffentlich vorgetragen. Alle weiteren Infos gibt es unter www.budde-haus.de/grusel-wusel-geschichten-wettbewerb-2021.

Kontakt: Budde-Haus, Lützowstraße 19, 04157 Leipzig, E:Mail: kontakt@budde-haus.de