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Gohlis Forum 1/2022

30 Jahre Bürgerverein Gohlis e. V.

30 Jahre Bürgerverein Gohlis – ein Jubiläumsjahr: Gohlis Forum 1/2022

von Tino Bucksch

Liebe Leserin, lieber Leser,

seit über zwei Jahren halten uns Covid19 und die damit verbundenen Einschränkungen des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in Schach. Auch wir als Bürgerverein mussten dies schmerzlich erfahren. Veranstaltungen und Projekte, die wir mit viel ehrenamtlichem Engagement während der letzten Jahre durchgeführt haben und die auf große Resonanz bei den Gohliserinnen und Gohlisern gestoßen sind, konnten in der altbekannten Form nicht stattfinden oder mussten ganz abgesagt werden – sei es unser Büchercafé im Rahmen der Leipziger Buchmesse oder das interreligiöse Fußballturnier, Advent in den Gärten und Höfen von Gohlis oder das interkulturelle Dankfest. Dennoch haben wir auch in den letzten zwei Jahren viel Unterstützung aus der Gohliser Bevölkerung erfahren und sind froh, dass uns trotz des eingeschränkten Vereinsangebots keines unserer Mitglieder den Rücken gekehrt hat. Für diesen Beistand können wir uns nur bedanken!

Da wir grundsätzlich Optimistinnen und Optimisten sind, wollen wir auch in diesem Jahr nicht verzagen und planen Großes für den Stadtteil. Damit komme ich zu einem Thema, das mit dem neuen Logo verbunden ist, welches Sie bestimmt schon auf der Titelseite entdeckt haben und sich fragen, was wohl dahinterstecken mag: 2022 feiert der Bürgerverein Gohlis sein 30-jähriges Bestehen und dies wollen wir mit den Bürgerinnen und Bürgern im Stadtteil feiern! Wir werden nicht nur auf die letzten drei Jahrzehnte des Vereins zurückblicken. Wir möchten auch schauen, wie sich der Stadtteil in dieser Zeit verändert hat und an welchen Stellen diese Veränderungen durch oder mit dem Bürgerverein vollzogen wurden. Denn so, wie sich unsere Mitgliederzusammensetzung gewandelt hat, wie sich die Strukturen und Arbeitsfelder veränderten und die Themen, mit denen sich der Verein beschäftigte, hat sich auch das Gesicht von Gohlis gewandelt. So hat sich die Bevölkerungszusammensetzung verändert, maßgeblich geprägt von einem positiven Trend der letzten zehn Jahre. Aber auch das Wohnumfeld des Stadtteils ist durch das Schließen von Baulücken oder das Sanieren der bestehenden Bausubstanz nicht mehr zu vergleichen mit dem von Anfang der 1990er Jahre. Veränderungen in den Ansprüchen der Gohliserinnen und Gohliser an Lebens- und Wohnqualität haben das Angebot der Verkehrs- und sozialen Infrastruktur maßgeblich geprägt. Diese Entwicklung dokumentieren wir seit Jahren im Gohlis Forum u.a. mit festen Rubriken. So finden sich auch in dieser Ausgabe erneut ein Bericht aus dem Baugesehen aber auch mit einer ausführlichen Darstellung der geplanten Sanierung des Spielplatzes im Schillerhain zeichnen wir diesen Wandel von Gohlis in vielen Ausgaben des Gohlis Forums nach.

vier Schwerpunkte werden das Jubiläumsjahr prägen:

Sommer- und Familienfest

Wir planen auch dieses Jahr unser Sommer- und Familienfest. Am 25. Juni werden wir in dessen Rahmen mit allen Gästen unseren Geburtstag feiern und gemeinsam einen großen Kuchen anschneiden. Ein Kulturprogramm für Groß und Klein, eine Tombola, Kaffee und Kuchen sowie Stände mit Akteuren und Initiativen aus dem Stadtteil werden ebenso feste Programmteile sein und dazu einladen, den Stadtteil und die Menschen, die diesen bunt und vielfältig gestalten, kennenzulernen.

Ausstellung

Wenn möglich, so wollen wir auch schon auf dem Sommer- und Familienfest eine Ausstellung bestehend aus Rollups präsentieren, die den Wandel von Gohlis und den Beitrag des Bürgervereins dazu in den letzten drei Jahrzehnten dokumentieren wird. Anschließend soll diese Ausstellung dann über das Jahr verteilt bei befreundeten Akteuren und Einrichtungen in Gohlis gezeigt werden.

Gohlis Kalender 2023

Auf 12 Kalenderblättern werden wir für das Jahr 2023 die markantesten und prägendsten Veränderungen in Gohlis präsentieren und mit viel Bildmaterial aufzeigen, wie sehr sich doch unser schöner Stadtteil gewandelt hat. Wie durch die letzten Gohliser Fotokalender gewohnt, wird die AG Stadtteilgeschichte des Bürgervereins einen besonderen Anteil an diesem leisten – die interessierten Leserinnen und Lesern werden nämlich auf den Rückseiten der Kalenderblätter mit kurzen, kommentierenden Texten zu den Bildern auf eine Zeitreise zu den jeweiligen Monatsmottos mitgenommen.

Sonderpublikation

Wer dann immer noch mehr über die Entwicklung von Gohlis seit 1990 erfahren will, Beiträge und Kommentare von Zeitzeugen und Beteiligten lesen möchte, dem können wir die Sonderpublikation ans Herz legen, die mit vielen Details aufwarten wird, welche im Gohlis Kalender oder der Ausstellung keinen Raum mehr gefunden haben. Ebenso das Interview mit Werner Schneider im Rahmen unserer Reihe „Ein Gohliser Jubiläum“ auf in dieser aktuellen Ausgabe des Gohlis Forums wird sich in dieser Sonderpublikation wiederfinden, wie die vorangegangenen Interviews.

Bei all diesen Vorhaben freuen wir uns natürlich über alle, die uns dabei helfen wollen oder Ideen und Hinweise zur Geschichte des Stadtteils der letzten 30 Jahre beisteuern. Fotos, Bildmaterial oder Dokumente können daher jederzeit dem Bürgerverein zur Verfügung gestellt werden. Wer tatkräftig bei den geplanten Projekten mit anpacken möchte oder als ideeller Unterstützer dem Verein den Rücken stärken will, der kann jederzeit bei uns einen Mitgliedsantrag stellen. Es lohnt sich!

Ich kann Sie abschließend nur herzlich dazu einladen, Gast oder Unterstützerin und Unterstützer einer unserer vielen Projekte und Veranstaltungen in diesem Jahr zu sein. Einige Terminankündigungen finden Sie schon hier im aktuellen Heft. Alle weiteren Termine werden auf unserer Homepage oder in unserem Schaukasten am Eingang des Budde-Hauses veröffentlicht.

Viel Spaß beim Lesen!

Die vollständige Ausgabe kann hier im Archiv gelesen werden.

 

Gründungsveranstaltung AG Umwelt und Klima beim Bürgerverein Gohlis e.V.

Mittwoch, den 9. Februar 2022 ab 20:00 Uhr. Vorerst nur digital. Den Zugangslink erhalten interessierte Teilnehmer unter umwelt@gohlis.info.
Wie können wir Informationen zum Thema Umwelt und Klima den Gohliserinnen und Gohlisern näherbringen? Wie können wir auf kommunale Projekte in ökologischer Hinsicht Einfluss nehmen? Welche Aktionen wollen wir durchführen? Erste Ideen für die neue AG sind Klima-Quiz, Themen-Spaziergänge, Müll sammeln oder Parking Day. Womit sie sich dann tatsächlich beschäftigt, darüber können alle Interessierte mitentscheiden.

Gruseln vor der eisigen Stimme

Im Februar 2021 initiierte das Budde-Haus gemeinsam mit dem Leipziger Literaturverein Arbeitskreis für Vergleichende Mythologie e. V. einen „Grusel-Wusel-Geschichtenwettbewerb“. Dabei waren Kinder, Jugendliche und Erwachsene aufgerufen, Grusel-geschichten für Kinder zu schreiben.
Zum Halloweentag im Oktober wurden einige, der insgesamt 135 eingesandten Geschichten im Rahmen des Grusel-Wusel-Festes auf dem Budde-Haus-Gelände vorgelesen. Zudem wurden unter allen Einsendungen Buchpreise – gespendet vom Leipziger Verlag edition Hamouda – verlost. Und eine der Geschichten wurde sogar ausgewählt, hier im „Gohlis-Forum“ noch mehr Leser*innen das Fürchten zu lehren. Einen großen Dank für den Abdruck der Geschichte an den Bürgerverein Gohlis.
                   
Übrigens: Auch 2022 wird es einen Grusel-Wusel-Geschichtenwettbewerb geben. Mehr dazu unter www.budde-haus.de. (Jürgen Schrödl, Leiter Budde-Haus)


Die eisige Stimme
von Emma R. (13 Jahre, Leipzig)

Ich stand in meinem Zimmer vor dem großen, schwarzen Kleiderschrank. Morgen war wieder Schule. Ich hatte mich echt auf die Sommerferien gefreut, aber diese gingen viel zu schnell um. Nach etwa zehn Minuten hatte ich meine schwarze Jeans und den roten Oversize-Pulli meiner Mutter an. Ich ging ins Bad und machte mich fertig.

Ich war mal wieder alleine zu Hause, da meine Mutter immer früh auf Arbeit musste. Mein Vater hat uns verlassen als ich gerade mal meinen ersten Milchzahn verloren hatte. Jetzt war ich schon 14 und ging in die 8. Klasse mit meiner besten Freundin Lissa. Die Uhr zeigte 07:27. Ich schnappte mir meinen schwarzen Rucksack und schmiss die Tür hinter mir zu.

Die warme Sommerluft wehte durch meine Haare, als ich Lissa bemerkte. Diese stand am Ende der Straße und wartete auf den Bus. Wie üblich. Ich rannte die holprige alte Straße runter auf Lissa zu. Etwas flüsterte in mein Ohr: „Ich werde dich kriegen … Blut wird fließen … Ich werde dich kriegen …“. Ich blieb wie angewurzelt stehen und schaute mich zu allen Seiten um. Da war aber nichts. Nur die alten Häuser und Straßen. Ein Schauer lief mir den Rücken hinab. „Floer! Wo warst du denn? Ich wollte auf dich warten aber … Oh nein, der Bus kommt! Schnell!“. Lissa rannte auf mich zu und fiel mir in die Arme. Sie zerrte mich hinter sich her und wir bekamen den Bus noch gerade so.

Ich war noch immer starr und mir wurde abwechselnd heiß und kalt. „Floer ist alles okay? Du siehst so blass um die Nase aus.“. Lissa schaute mich prüfend an. Ich wollte ihr gerade von der eisigen Stimme erzählen, doch ich wollte ihr keine Angst machen oder sie verwirren. „Ähm, ja …, ja alles gut …“, stotterte ich sie an. Lissa schaute mich komisch an und wollte gerade den Mund öffnen, als sich die Bustüren öffneten und wir raus hasteten.

Unsere Schule war alt und groß. Viele Lehrer gab es nicht, aber auch nicht viele Schüler. Wir durchschritten den langen, dunklen Flur. Er war kalt und feucht. Da wir etwas spät dran waren, waren wir die einzigen und machten zügige Schritte. Wir mussten in die 2. Etage zum Deutschunterricht. Wir hatten gerade die Treppe erreicht, als die eisige Stimme wieder mein Körper erstarren lies: „Ich bin bald da … Blut wird fließen … Ich bin bald da Floer …“. Ich bekam kaum noch Luft und mir wurde eisig kalt. „Floer komm. Floer? Was ist los? Warum siehst du wieder so blass und erfroren aus? Bist du krank? Soll ich einen Lehrer holen?“. Lissa rannte zurück zu mir. Sie war schon fast oben gewesen. „W … Warte! Hast du das nicht gehört…?“, fragte ich sie zitternd. Lissa schaute mich verwundert an: „Was nicht gehört? Floer hier war nichts … “. „Doch! Diese Stimme …“ ich war komplett verwirrt, doch als ich Lissa ins Gesicht schaute merkte ich, dass es ihr nicht anders ging: „Ähm Floer … ich versichere dir, hier war nichts! Ich bring dich lieber schnell ins Krankenzimmer!“.

Ich lies mich von Lissa ins Krankenzimmer ziehen. Sie verabschiedete sich von mir und huschte schnell in die Klasse. Die Krankenschwester kam ins Zimmer gestolpert und schaute mich mitleidig an: „Ach, herrje … Du bist ja eiskalt mein Mädchen! Ich rufe deine Mutter an. Einen Augenblick.“. Sie verschwand wieder im Zimmer nebenan und kam ein paar Minuten später wieder. „Du sollst nach Hause und dich ausruhen. Deine Mutter kommt heute Abend!“. Sie begleitete mich noch bis zum Schultor und ich bedankte mich bei ihr. Ich wartete auf den Bus und stieg ein. Der Bus war leer, da alle in der Schule oder auf Arbeit waren. Ich setzte mich nach ganz hinten, so wie es Lissa und ich immer taten.

Ich warte in deinem Haus … Blut wird fließen … Ich warte hier auf dich Floer …“. Ich erschrak und schaute mich um. Wieder die Stimme von heute Morgen. Wieder niemand zu sehen. Vielleicht war das ja auch alles nur Einbildung? Lissa schien nichts gehört zu haben. Aber es fühlte sich so nah und echt an. Mein Körper war wieder starr und kalt. Ich schnappte mir meinen Rucksack und hastete aus dem Bus hinaus auf die Straße.

Natürlich hatte ich jetzt Angst das Haus zu betreten, aber ich hatte keine andere Wahl. Ich schloss die Tür langsam auf und schaute vorsichtig in die dunkle Wohnung hinein. Nichts. Ich knipste das Licht an. Nichts. Ich ging hoch in mein Zimmer. Nichts. Mit pochendem Herzen ließ ich mich auf mein Bett fallen und verbrachte den restlichen Nachmittag damit, meine Serie weiter zu schauen und zu lesen.

Ich verließ nie mein Zimmer. Nur einmal war ich kurz runtergegangen und hatte Feuer im Kamin angemacht. Als mein Blick auf die Uhr fiel, zeigte sie 21:30 an. Meine Mutter müsste jeden Augenblick kommen. Ich wartete den ganzen Abend auf sie. 22:00. 23:00. 23:30. Ich gab auf und wollte mich gerade ins Bett legen, als mir einfiel, dass ich noch den Kamin ausmachen musste. Also ging ich runter und schaute ins Feuer. Die Flammen schienen nach mir zu greifen und ich schritt zurück. Ich konnte meinen Blick nicht vom Feuer nehmen. Es war, als würde ich unter einem Bann des Feuers stehen. Ich spiegelte mich im Feuer wider. Ich sah mich, wie ich dastand. Doch ich sah auch noch etwas Anderes. Etwas, das von hinten auf mich zukam. Ich schnellte herum und schrie. Das letzte was ich hörte war die eisige Stimme: „HAB DICH!“.

 

Gohliser Baugeschehen – Von laufenden und anstehenden Baustellen

von Matthias Reichmuth

Das neue Jahr hat begonnen und Gohlis verändert sich weiter. Die stärkste Veränderung erlebt wohl derzeit die Schlotterbeckstraße, die lange Zeit eine kleine Seitenstraße mit versteckten grünen Oasen war. Zu Jahresbeginn waren im Rohbau des neuen Mehrfamilienhauses Schlotterbeckstraße 2 bereits die Fenster eingesetzt, die Fertigstellung wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Schräg gegenüber war die Beton-Bodenplatte für den Neubau Schlotterbeckstraße 5-7 zu sehen, wo vor einem Jahr noch ein großer Garten war. Auf dem Grundstück Schlotterbeckstraße 6 könnte 2022 auch noch ein Baubeginn anstehen, dort waren 2021 alle Bäume gerodet worden.
Ebenfalls deutliche Veränderungen zeichnen sich in der Blumenstraße ab. Ohne irgend eine Fläche zusätzlich zu versiegeln, wird im Haus Nr. 54 Wohnraum geschaffen, indem das Dach um eine Etage aufgestockt wird. Dabei erweist es sich für die Baustelle als praktisch, dass die alten Garagen auf dem Grundstück mit der Nr. 56 bereits abgerissen wurden. Rechts und links des Neubaus mit der Nr. 60a sind ja alle Garagen, Schuppen und Werkstätten, die es dort früher gab, längst abgerissen, so dass auch hier schon Baufreiheit für zukünftige Neubauten besteht. Ein konkreter Baubeginn ist aber zuerst für die Blumenstraße 70 an der Ecke zur Lützowstraße in Sicht. Dort sollen zehn sehr große (111 bis 179 m²) „exklusive“ Neubauwohnungen entstehen, Bohrungen haben schon stattgefunden, das Toilettenhäuschen für die Beschäftigten am Bau stand zu Jahresanfang auch schon bereit.

Weit fortgeschritten sind unterdessen die kleiner dimensionierten Neubauten in der Wolfener Straße 11 / 11a sowie um die Ecke in der Lüderstraße 10, wo jeweils noch vor der Jahreswende die Fenster eingebaut wurden.

Der bereits in Heft 5/2021 ausführlich vorgestellte Umbau der Landsberger Straße hat sich dagegen auf 2023 verschoben. Möglicherweise können einzelne Stellen noch besser gestaltet werden als in den bisher vorgestellten Planungen.

Konkrete Baumaßnahmen 2022 sind dafür in der Mottelerstraße und in der Cöthner Straße in Sicht: Ähnlich wie in der Kasseler Straße werden nun Sanierungsmittel des inzwischen abgeschlossenen Sanierungsgebietes für einen Umbau genutzt, um die Lebensqualität im Straßenraum zu steigern: Es wird in beiden Straßen Parkbuchten und Straßenbäume geben, außerdem einen glatten Straßenbelag statt einen Flickenteppich. In der Mottelerstr. und der westlichen Cöthner Straße waren die Bagger ja erst 2021 unterwegs. Im Abschnitt zwischen Schachtstraße und Natonekstraße wurden solche Arbeiten vor wenigen Jahren mit einer schönen neuen Asphaltdecke abgeschlossen – daher ist die Oberfläche der Cöthner Straße in diesem Abschnitt eigentlich gar nicht sanierungsbedürftig, in anderen Abschnitten dagegen schon. Insgesamt wird der Straßenbau beiden Straßen aber echte Fortschritte in der Aufenthaltsqualität bringen.

Sanierung Spielplatz Schillerhain

Besser spielen in Gohlis

von Tino Bucksch

Es tut sich etwas im Stadtteil! Noch in diesem Jahr werden zwei wichtige historische Orte in Gohlis saniert bzw. umgestaltet – neben dem Alten Anger, dem Kern des historischen Dorfes Gohlis in der Menckestraße, wird die Stadt im Schillerhain unter dem Titel „Erneuerung des Spielplatzes im Schillerhain mit Ausbau der Wegeanbindung von der Fechnerstraße zur Haltestelle Platnerstraße“ mit ca. 570.000 € eine wichtige und überfällige Investition vornehmen. Doch was steckt genau dahinter?

Im Schillerhain, der eine Fläche von 14.552 qm umfasst, wird der Bereich des Spielplatzes und der Verbindungswege Fechnerstraße/Platnerstraße, die jeweils 1.254 qm und 1.540 qm abdecken, saniert. Gerade die Erneuerung des Spielplatzes ist dringend nötig. Dieser wurde 1989 das letzte Mal umgestaltet. Die Spielgeräte sind deshalb mittlerweile so abgenutzt, dass sie nicht mehr repariert werden können. In Vorbereitung auf eine mögliche Sanierung wurde schon 2015 eine sogenannte Denkmalpflegerische Zielstellung formuliert. Diese bezog sich auf die Vorgaben des Entwurfsplans für den Spielplatz Schillerhain aus dem Jahr 1950. Drei Punkte dieser Zielstellung sind dabei für die geplante Sanierung zentral:

  • die Spielplatzfläche soll zukünftig wieder in den präzisen Grenzen der Gestaltung der 1950er-Jahre hergestellt werden
  • der erhaltene Trinkbrunnen soll als Zierbrunnen revitalisiert werden
  • die wichtige Wegebeziehung als Verbindung Weinligstraße zur Haltestelle Platnerstraße soll legalisiert werden.

Obwohl er auf den ersten Blick banal zu sein scheint, ist der letzte Punkt wichtig. Der vorhandene Weg durch den Schillerhain ist nämlich in dieser Form nie eine offizielle Verbindung durch den Park gewesen. Dieser soll nun offiziell als Weg gekennzeichnet werden, um denkmalpflegerischen Anforderungen gerecht zu werden. Damit der Park an der Seite zur Fechnerstraße vor Wildparken durch Autos geschützt wird, soll eine Gehwegnase angebracht werden. Dies kann dann ebenso den Zugang zum Park für Fußgänger und Radfahrer erleichtern. Somit wird die wertvolle Grünanlage in Gohlis erhalten und sogar in ihrer Qualität aufgewertet werden.

Ein Grund, weshalb die Planung für die Sanierung des Spielplatzes mehr Zeit als bei vergleichbaren Projekten in Anspruch genommen hat, ist eine Leitung der Wasserwerke, die unter dem Platz entlang führt und inklusive des Schutzraumes um die Leitung fast ein Drittel der Spielplatzfläche umfasst. Dadurch kann dieser nicht ohne Weiteres mit schwerem Baugerät umgestaltet werden. Darüber hinaus bedurfte es im Vorfeld der Planungen neben der Beteiligung des Denkmalschutzes auch eines engen Austausches mit den Wasserwerken.

Was ist nun genau geplant?

Die alte Spielanlage wird durch einen Kletter- und Seil-Parcours ersetzt und soll die Kinder zum Klettern, Rutschen und Hangeln anregen. Zusätzlich wird ein Matschspielbereich eingerichtet. Dieser soll sich zukünftig zwischen dem Zierbrunnen und dem Kletter- und Seil-Parcours befinden. Weitere Elemente zum Springen, Hüpfen und Balancieren werden-  um die drei Hauptelemente verteilt – installiert. Diese sollen zum Teil sogar für alle Altersklassen nutzbar sein. Auf der kleinen Mauer rund um den Platz werden Lehnbänke installiert, die in die Mauer integriert sind. Es sind aber auch noch zusätzliche Sitzbänke an der Stirnseite zur Straßenbahnhaltestelle geplant. Während die Kinder auf dem neuen tollen Platz toben, sind somit ausreichend Möglichkeiten für Eltern und Großeltern gegeben, sich im Schatten der umstehenden Bäume zu entspannen. Um dies auch wirklich sicherzustellen, werden weitere vier Bäume gepflanzt. Zwei werden sich dabei am Rande der Wasserspielanlage bzw. des Kletter- und Seil-Parcours befinden und zwei weitere Bäume am Rand der kleinen Begrenzungsmauer. In Richtung Ausgang zur Haltestelle Stallbaumstraße wird eine dichte und somit lärmmindernde Hecke gepflanzt.

Die Planung enthält zwei weitere Punkte, auf die es sich einzugehen lohnt:

Erneuerung der Figuren

Die markanten Spielfiguren von Bildhauer Johannes Peschel, die den Spielplatz seit Jahrzehnten schmückten, wurden leider zerstört. Diese werden nun durch zwei neue Spielskulpturen – ein „Entenpaar“ – der Künstlerin Elisabeth Howey ersetzt.

Erneuerung des Trinkbrunnens als Zierbrunnen

Der noch erhaltene aber nicht in Betrieb befindliche Trinkbrunnen wird zu einem Zierbrunnen umgestaltet. Dieser soll vier Wasserausläufe enthalten – die alle über Zeitschaltungen gesteuert – tagsüber Wasser geben. Wichtig dabei ist, dass aus hygienischen Gründen eine Reaktivierung als Trinkbrunnen nicht möglich ist. Daher ist das Wasser im neuen Brunnen kein Trinkwasser.

Realisierungs- und Zeithorizont

Auf der Grundlage des im Februar 2022 bestätigten Bau-und Finanzierungsbeschlusses erfolgten im 3. Und 4. Quartal 2022 die Ausschreibung und das anschließende Vergabeverfahren.
Die Baumaßnahme ist für den Zeitraum von März bis einschließlich Mai 2023 geplant, so das der neu gestaltete Spielplatz voraussichtlich Anfang Juni 2023 an die Gohliserinnen und Gohliser – ob Groß oder Klein – übergeben werden kann.

Der Bürgerverein hofft dann im Spätsommer gemeinsam mit der Stadtverwaltung den neuen Spielplatz an die Gohliserinnen und Gohliser – ob Groß oder Klein – übergeben zu können.

Ein Gohliser Jubiläum… und wer dazu gehört TEIL 4 – Prof. Werner Schneider

von Peter Niemann

Am 22. April 2022 ist es soweit. Wir feiern Geburtstag und zwar nicht irgendeinen Geburtstag! Entsprechend emsig sind wir schon seit einem Jahr dabei dieses Jubiläum vorzubereiten. Es gibt schließlich, und wie Sie dem Editorial entnehmen konnten, viel zu feiern. Wenn man dreißig wird und als Verein auf ein paar Jahrzehnte des Engagements im Stadtteil zurückblicken möchte, darf man natürlich nicht die Menschen vergessen, die in dieser Zeit Großes geleistet haben und ganz entscheidend zu unserer Entwicklung beigetragen haben.
In dieser Ausgabe möchte ich Ihnen Prof. Werner Schneider vorstellen. Viele kennen diesen Namen bestimmt durch die Leipziger Notenspur. Ein tolles Projekt, dessen Ideengeber und Initiator er ist und welches er bis heute als Vorsitzender des Leipziger Notenspur e.V. begleitet. Dieser unermüdliche Einsatz für musikalische Bildung und Erinnerungskultur wurde 2018 mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet. Im Jahr 2020 erhielt Prof. Schneider zudem einen Bundesverdienstorden als Anerkennung seines Engagements für das Gemeinwohl.
Wir würden ihn an dieser Stelle allerdings nicht vorstellen, wenn es nicht in seiner Biographie Bezüge zu unserem Stadtteil und sogar zu unserem Bürgerverein gäbe. Ich habe mich Anfang Januar mit ihm zu einem virtuellen und wie ich finde sehr freundlichen Interview zusammenfinden können.

Ich bat Prof. Schneider zunächst um eine kurze Vorstellung und einen Einblick in seinen interessanten Lebenslauf.

Werner Schneider ist 70 und von Beruf Physiker. Seinen DDR-Lebenslauf bezeichnet er als „etwas abgeknickt.“ Er ist nach dem Abitur Christ geworden und es war ihm dadurch nicht möglich, unter dem damaligen Regime einfach nur in Ruhe an der Universität Halle zu studieren. Eine in das Physikstudium integrierte Armeeausbildung verlangte nach einem Gelöbnis, welches er nicht abzulegen bereit war. Über viele Umwege, Wehrersatzdienst, Einsatz bei den Bausoldaten und dergleichen folgte 1976 endlich der Studienabschluss. Als Diplom-Physiker war der eigentliche Plan, an der Akademie der Wissenschaften am Institut für Elektronenmikroskopie im Bereich theoretische Physik zu forschen. Wieder einmal kam das System dazwischen und verwehrte ihm diese Chance. Der Weg führte stattdessen in eine Stahlgießerei bei Gera. Ende der 70er Jahre brauchte es zunächst die Anschlussstelle als Statiker bei Polygraph in Leipzig (Anger-Crottendorf), bevor die Wohnung der Schwester übernommen und der Umzug nach Leipzig angegangen werden konnte. Zuletzt war er dort Betriebsratsvorsitzender. Nach der Wiedervereinigung kann er, mit ca. 15 Jahren Verspätung, seine akademische Laufbahn endlich fortsetzen, die schließlich in der Habilitation an der Universität Leipzig, nebst Lehrstuhl (2003) mündet. 2008 wurde er zum Professor für Statik und Dynamik der Tragwerke an der TU Dresden berufen, wo er bis 2016 forschte und lehrte. Mittlerweile ist er emeritiert und kümmert sich mit gewohntem Eifer um sein Lieblingsprojekt, die Notenspur mit allem was dazu gehört.

Was war eigentlich damals Ihre ganz persönliche Motivation, sich im Bürgerverein zu engagieren?

Wir sind 1992 nach Gohlis, an den Coppiplatz gezogen. Ich bin dem Bürgerverein etwa ein halbes Jahr nach der Gründung beigetreten und habe das erstmal interessiert aus der Ferne beobachtet. Als Einzelperson kann man viel weniger verändern und beeinflussen. Ein Verein hat mehr Gewicht. In der DDR haben wir Mitwirkungsmöglichkeit eingefordert und ich hätte es komisch gefunden, nach der Wende dann zu sagen „ich mache es nicht.“ Parteien kamen für mich nicht in Frage. Da hatte ich einfach zu viele Erfahrungen während meiner Arbeit im Betriebsrat und mit Gewerkschaften gesammelt. Ich wollte nicht, dass meine eigenen Entscheidungen durch ein Programm oder eine Agenda eingeschränkt werden. Verkehr hat mich schon zu dem Zeitpunkt sehr interessiert. Ich bin damals bereits viel Rad gefahren und habe die Entwicklung nach 1990 beobachtet. Es kamen massenhaft Autos dazu und keiner hat sich um Radfahrer Gedanken gemacht. Da wollte ich mich stark engagieren. Zwar waren die anderen Themen des Bürgervereins auch interessant aber die der Arbeitsgemeinschaft Ordnung, Umwelt, Verkehr waren am verlockendsten. Ich bin da damals einfach rein. Als der AG-Vorsitz vakant wurde, habe ich dann gerne die Leitung übernommen. Später bei Projekten mit der Notenspur konnte ich sozusagen auch sehr von der Zeit im Bürgerverein profitieren, da ich auf viele Kontakte zur Stadtverwaltung, zum VTA, den verschiedenen Dezernenten usw. zurückgreifen konnte. Mein Engagement für den Bürgerverein musste ich spätestens mit dem Wechsel an die TU Dresden aufgeben. Seit ca. 2004 trat die Notenspur mehr und mehr in den Vordergrund und hat einen Großteil meiner freien Zeit beansprucht. Als dem Bürgerverein Gohlis dann im Jahr 2014 kurzzeitig die Auflösung drohte, trat ich aus. Seit 2016 wohne ich nun schon im Musikviertel.

An der Stelle muss darauf verwiesen werden, dass natürlich noch heute Arbeitsgemeinschaften mit den entsprechenden, thematischen Schwerpunkten im Bürgerverein aktiv sind. So gibt es die sehr emsige AG Mobilität und Verkehr sowie die gerade erst gegründete AG Umwelt und Klima.

Wenn Sie nun auf Ihre Zeit im Bürgerverein, in der Arbeitsgemeinschaft zurückblicken, welche Projekte liegen bzw. lagen Ihnen denn besonders am Herzen?

Der Coppiplatz. Dort herrschte am Anfang, nach der Wende absolutes Chaos. Es gab keine Insel für die Straßenbahn. Die Verkehrsteilnehmer konnten aus allen 7 Richtungen überallhin abbiegen. Dort haben wir dann Bürgerforen mit den zuständigen Dezernenten initiiert und unsere Vorstellungen geäußert. Wir haben in Eigeninitiative Pläne angefertigt und diese dann an die Verwaltung gegeben. Es gab sogar eine Pressekampagne wo wir dafür gekämpft haben, dass keine Mittel für eine, zu dem Zeitpunkt und ohne erkennbaren Nutzen, geplante Neugestaltung des Liviaplatzes (Waldstraßenvierel) investiert wurden. Mit Erfolg. Das Geld wurde dann stattdessen und sinnvoller Weise in den Umbau des Coppiplatzes investiert. Ebenfalls ein großer Erfolg war die Realisierung einer Ampelanlage an der Haltestelle Stallbaumstraße. Hier war die Stadtverwaltung zunächst gleichgültig und sah keinen Sinn in einer Fußgängerampel. Obwohl Bedarf bestand, da zu der Zeit auch sehbehinderte Menschen diese Haltestelle stark nutzten und eine Überquerung grundsätzlich schwierig und gefährlich war. Bürgerversammlungen und Aktionen haben die Verwaltung schließlich zum Umdenken bewegt. Ein weiteres Thema, welches im Stadtteil zu meiner Zeit kontrovers diskutiert wurde, wo es auch Bürgerforen gab, war der sog. Durchbruch der Linie 4 hin zur Gohliser Straße. Das Projekt wurde ja zum Glück fallengelassen. Bis zum heutigen Tag nicht zu Ende gebracht wurde leider die verkehrsarme Radachse entlang des Gohliser Bahnbogens. Hier wurden bloß Teilstücke realisiert, etwa zwischen Lützowstraße und Sasstraße bzw. Sasstraße und Lindenthaler Straße und hin zur Breitenfelder Straße.

Nehmen Sie die Tätigkeit des Bürgervereins heute noch wahr? Gibt es noch einen Bezug zum Stadtteil Gohlis?

Auch wenn ich jetzt nicht mehr in Gohlis wohne, gibt es noch einen Bezug. Ich bin schon sehr lange in der ev.-methodistischen Bethesdakirche bzw. in der Gemeinde. Schon zu DDR-Zeiten (seit den 70er Jahren) war ich dort mit meiner Frau lange Jahre für die Jugendarbeit verantwortlich.

In diesem Zusammenhang stellen wir auch fest, dass wir uns bereits begegnet sind. Damals im Frühjahr 2017 und im Keller des Gemeindehauses der Röm.-Kath. Pfarrei St. Georg in der Hoepnerstraße 17. An diesem Tag waren wir beteiligt an der Entscheidung über den genauen Ort für das Nordcafé, gemeinsam mit VertreterInnen der verschiedenen Gohliser Kirchgemeinden und Religionsgemeinschaften und Aktiven der Initiative Weltoffenes Gohlis. Die Wahl fiel an diesem Tag auf die Bethesdagemeinde in der Blumenstraße. Das Nordcafé öffnet genau an diesem Ort noch immer (wenn die pandemische Lage es zulässt) jeden Dienstag seine Pforten und Frau Schneider engagiert sich dort regelmäßig für die Besucherinnen und Besucher.

Herr Schneider. Vielen Dank!

Neues aus der Bibliothek Gohlis „Erich Loest“

Liebe Leserinnen und Leser des Gohlis Forum,

auch in Zeiten von Wikipedia und Co bleiben das Ermöglichen eines Zugangs zu Informationsquellen und die Bereitstellung von Medien zur Wissensvermittlung weiterhin Kernaufgaben von Öffentlichen Bibliotheken. Mit Brockhaus Online erweitern die Leipziger Städtischen Bibliotheken ihre digitale Palette um ein weiteres informationsvermittelndes Angebot aus traditionsreichem Haus.

Neben der klassischen Enzyklopädie enthält das Portal ein Jugend- und Kinderlexikon. Für die Jüngeren (7-10 Jahre) bietet das Kinderlexikon eine speziell angepasste Umgebung. Das Jugendlexikon bietet über eine Umschaltfunktion in der Enzyklopädie eigens für die Zielgruppe der 10 bis 14-Jährigen aufbereitete Texte. Mit dem „plastischen Reader“ verfügt die Enzyklopädie über ein integriertes Lernwerkzeug für eine bessere Lesbarkeit von Texten und Leseerfahrung. Es fördert gezielt die Lesekompetenz von Schülerinnen und Schülern, unterstützt bei Lese- und Rechtschreibschwäche und verbessert die Sprachkenntnisse von Schülerinnen und Schülern mit geringeren Deutschkenntnissen. Der plastische Reader übersetzt Texte in mehr als 60 Sprachen und liest diese mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Stimmen vor. Für eine bessere Lesbarkeit können außerdem Textgröße, Schriftart und Abstand geändert, bestimmte Wortarten hervorgehoben sowie Wörter nach Silben getrennt werden.

Lernkurse für Schülerinnen und Schüler

Das Brockhaus Schülertraining für die Fächer Deutsch, Englisch, Französisch, Latein und Mathematik hilft Schülerinnen und Schülern beim Verstehen von Unterrichtsinhalten, Schließen von Wissenslücken und bereitet sie auf bevorstehende Tests und Klassenarbeiten vor. Schülerinnen und Schüler wählen im E-Learning-Angebot ihr Wunschfach und Thema aus und nach einer kurzen Einführung stehen ihnen abwechslungsreiche, interaktive Übungen zur Verfügung. Von Fachexperten und Didaktikern entwickelt, fördert das Brockhaus Schülertraining neben dem Umgang mit Computer und Internet auch Lesekompetenzen, Textverständnis und eigenständiges Arbeiten. Mit dem Online-Kurs „Sicher im Web“ unterstützt Brockhaus Jugendliche in der Entwicklung ihrer Medienkompetenz. Wie gehe ich mit Fake News um? Wie erkenne ich, ob eine Webseite vertrauenswürdig ist? Was bedeutet eigentlich Urheberrecht und was sind Bild- und Markenrechte?

Ab sofort können sich alle Nutzerinnen und Nutzer mit der Benutzernummer und dem Passwort des Bibliotheksausweises über die Webseite der Leipziger Städtischen Bibliotheken einloggen und das Angebot vollumfänglich nutzen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Egal, ob virtuell oder vor Ort!

Die Anmeldung für LeipzigPass-Inhaber ist ermäßigt.
Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 19. Lebensjahr können die Bibliothek kostenlos nutzen.

Bibliothek Gohlis „Erich Loest“
Stadtteilzentrum Gohlis
Georg-Schumann-Str. 105
04155 Leipzig

Tel.: 0341 / 123 5255
E-Mail: bibliothek.gohlis@leipzig.de

Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 10 – 19 Uhr ; Mi 15 – 19 Uhr

Leipzig liest – Büchercafé im Bürgerverein

Sonntag, 20. März, Budde-Haus, Lützowstraße 19, 04157 Leipzig

Lesung: 16.00 – 17.00 Uhr
Autor: Günter Gentsch
Titel: Eine Verteidigung der Muße
Musik: Karoline Borleis
Moderation: Peter Niemann
Eintritt: frei

Jahrhundertelang bis in unsere Zeit blieb der Lebens- und Denkhaltung der Muße, des tätigen Nichtstuns, eine breitere gesellschaftliche Akzeptanz versagt. Ja, sie erfuhr geradezu eine Geringschätzung, auf die man schon in den Worten des protestantischen Reformators Martin Luther stößt: „Von Arbeit stirbt kein Mensch, aber von Ledig- und Müßiggehen kommen die Leute um Leib und Leben…“ In gegenwärtigen Zeiten hat sich freilich die Dynamik der Lebensabläufe so beschleunigt, der Arbeitsdruck so intensiviert und die Flut der Kommunikation so gesteigert, dass das Verlangen und der Ruf nach mehr Muße, nach mehr Innehalten, nach einem temporären schöpferischen Ausscheren aus den kaum noch zu bewältigenden gesellschaftlichen Zwängen immer vernehmlicher werden. Sich wieder an die Erkenntnisse antiker Gelehrter erinnernd, vornehmlich an die von Aristoteles gepriesene Ganzheit von Muße, Kreativität und Glückseligkeit, rückt mit einem Mal der vielfältige Gewinn eines schöpferischen Untätigseins als einer besonderen Lebensqualität
für den Einzelnen wie für die Gemeinschaft ins Zentrum der Betrachtungen. Welch vorher kaum wahrnehmbare Türen sich da auftun, welch neue förderliche Anstöße Geist und Körper erfahren – all das wird in dem mit lockerer Hand verfassten Essay zu fast greifbarer Realität. An den Text fügen sich an Betrachtungen zum Frauenbild der Lady Mary Montagu und zum Einfallsreichtum Voltaires. Musikalische Akzente setzt Karoline Borleis auf der Bratsche.

Humanität und Solidarität in Europa: Wie wird die EU ihren Ansprüchen gerecht?

Diskussionsveranstaltung anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2022

Sonntag, 20. März, Budde-Haus, Lützowstraße 19, 04157 Leipzig

Beginn: 14:00 Uhr

Gäste: Matthias Ecke (Europabeauftragter der SPD Sachsen) und Reinhard Bohse (Europa Maidan Leipzig e.V.)

Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus der Stadt Leipzig lädt die Initiative Weltoffenes Gohlis und der Bürgerverein Gohlis am Sonntag, den 20. März zu einer Diskussionsveranstaltung ins Budde-Haus, Lützowstraße 19 ein. Ab 14 Uhr sollt mit Matthias Ecke, Europabeauftragter der SPD Sachsen und Reinhard Bohse vom Europa Maidan Leipzig e.V. unter dem Motto „Humanität und Solidarität in Europa: Wie wird die EU ihren Ansprüchen gerecht?“ über die Situation der Flüchtlinge an der EU-Ostgrenze diskutiert werden. Mit der aktuellen Lage im Zuge des Krieges gegen die Ukraine hat diese Frage eine eigene Dynamik erhalten.

Interessierte Gäste sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Die Europäische Union wurde als Gegenentwurf zu Nationalismus und Spaltung, letztlich auch als Konsequenz aus dem Vernichtungskrieg der Nazis gegründet. Sie gründet sich auf den universellen Werten der Würde des Menschen, der Freiheit, Gleichheit und Solidarität. Alle Länder der EU sollen sich diesem Ansatz verpflichtet fühlen und für demokratische Werte und eine gemeinsame wirtschaftliche und soziale Entwicklung stehen.

Dennoch steht der Vorwurf im Raum, dass sich die Europäische Union nach außen abschirmt und ihre Außengrenzen bewacht. Mitgliedsländer überboten sich in der Vergangenheit im Wettlauf um ein strengeres Grenzregime, rechte Politiker fordern die „Festung Europa“. Gerade in den letzten Monaten ist die Ostgrenze der Europäischen Union in den Fokus dieser Entwicklung gerückt. Flüchtlinge harren in Kälte und Matsch aus, um den rettenden Boden der Europäischen Union zu erreichen, während sie zum Spielball politischer Auseinandersetzungen werden. Lässt sich die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit humanitär überwinden? Welchen Einfluss hat der Krieg gegen die Ukraine auf einen möglichen Paradigmenwechsel?

Mühlenbau in Gohlis – Im Interview mit Hans-Martin Kählitz – TEIL II

von Peter Niemann

Es ist wieder Montag und wieder befinde ich mich in der Olbrichtstraße, genauer gesagt in den Räumlichkeiten der Alten Heeresbäckerei. Es ist nun schon Herbst und das Licht tritt etwas gedämpfter durch die hohen Fenster des Raumes. Wieder führe ich ein interessantes Gespräch mit Herrn Kählitz und wieder vergehen die Stunden wie im Flug. In der Ausgabe 4/2021 des Gohlis Forums ging es ja in einiger Ausführlichkeit um dessen Großvater Bruno Wollstädter (* 14. Juli 1878 | † 17. Februar 1940), welcher als Bildhauer in Leipzig und weit darüber hinaus zu einiger Berühmtheit gelangte. Diesmal soll das unternehmerische Wirken von Herrn Kählitz selbst und dessen Familie im Vordergrund stehen.

Wie berichtet, blickt er auf ein ebenso langes wie erfülltes Leben in Gohlis zurück. Der Grundstein dafür wird früh gelegt, als der Vater 1935 für die Familie ein Haus in der Baaderstraße in Gohlis-Mitte kauft. Als Dreijähriger zieht Kählitz dort ein. Die Schulzeit beginnt für ihn 1938 in der heutigen Carl-von-Linné-Grundschule in der Delitzscher Straße. Während des Krieges dann und aufgrund einer Umnutzung des Gebäudes zum Lazarett wechselt er zur heutigen 33. Grundschule in die Theresienstraße. Der weitere Bildungsweg führt 1942 auf die Wirtschaftsoberschule im Gebäude der heutigen Volkshochschule (Löhrstraße). Es fühlt sich hier gut an – im Gedächtnis bleiben „vorzügliche Lehrer“. Als Ziel kristallisiert sich das Abitur als Vorbereitung auf ein Wirtschaftsstudium heraus. Ein einschneidendes Erlebnis, so erinnert er sich, war die Evakuierung der Klasse im Jahr 1943. Im Rahmen einer sog. KLV (Kinderlandverschickung) wurden Kinder und Jugendliche aus den urbanen Räumen ins ländliche Sachsen evakuiert, um der Bombengefahr durch alliierte Luftangriffe zu entgehen. Das erste Mal von Eltern und Geschwistern getrennt, lebt er in Falkenstein (Vogtland) in ständiger Furcht um seine Familie. Kurze Kommunikationswege gibt es keine und entsprechend erleichtert ist er über jede Postkarte von daheim. Auch das Leben im Lager prägt ihn. Es geht militärisch zu und die Lieder, die regelmäßig zum Marsch gesungen werden, haben sich bis in den heutigen Tag eingebrannt. Ein gutes Jahr später und nach „einigem Geningel“ geht es endlich zurück nach Leipzig. Bis zum Kriegsende: Leibniz-Schule, welche als „normales Gymnasium“ viel Druck und schlechte Noten mit sich bringt und „in unangenehmster Erinnerung geblieben“ ist. Nach Wiedereröffnung der Wirtschaftsoberschule in der Löhrstraße, sogar mit einem Großteil des ursprünglichen Lehrkörpers, liegt ein Wechsel nahe um auf das Abitur hinzuarbeiten. Allerdings wird die Schule 1949 wieder geschlossen und dieser Plan jäh durchkreuzt. Dennoch ein gutes Timing, da Kählitz so zumindest die Mittlere Reife mit Abschluss der 10. Klasse erhält.

Der folgende Lebensabschnitt führt in die Firma des Vaters Kählitz und Lübcke – Mühlsteinfabrik und Mühlenbauanstalt gegr. 1894, um einen handwerklichen Beruf zu erlernen: den des Mühlenbauers. Genau genommen ist er sogar einer der beiden letzten Mühlenbauer, die jemals in Leipzig ausgebildet wurden. 1952 absolviert Kählitz die Gesellenprüfung. Der ursprüngliche Plan, ein Besuch der Ingenieurschule Nahrungs- und Genussmittel, geht nicht auf. Leider spielen fachliche Eignung und wiederholte Bewerbung keine sonderliche große Rolle, da der Vater ‚Kapitalist‘ ist. Es liegt nahe, zunächst beim Vater unterzukommen und dort in der Produktion, mal als Tischler oder Schlosser oder eben auf Montage im Mühlenbau zu unterstützen.

Familie Kählitz vor dem Firmengelände
Familie Kählitz vor dem Firmengelände

Mit der Erkrankung des Vaters im Jahr 1956 wechselt Kählitz langsam in die Verwaltung des Betriebes. Die Übernahme scheiterte zunächst am Erwerb eines eigenen Gewerbescheins, denn ein Ausbau von Privatbetrieben war so nicht vorgesehen. Der schlussendliche Kompromiss: Eine staatliche Beteiligung und Einflussnahme in Arbeit und Produktion gemäß staatlicher Planvorgaben im Gegenzug für den Schein. Laut Kählitz, der mit dem Tod des Vaters im Jahr 1959 geschäftsführender Gesellschafter wird, ist das Maß an unternehmerischer und organisatorischer Freiheit im nun ‚eigenen‘ 20-Personen-Betrieb gerade noch erträglich. Bis 1972 folgt dann ein in der wirtschaftlichen Situation der DDR begründetes Auf und Ab. Mit Improvisation und einigen Projekten, die nicht wirklich etwas mit Mühlenbau zu tun hatten, kann der Betrieb aufrechterhalten werden.

Die Verstaatlichungswelle schluckt auch Kählitz’ Unternehmen kurzerhand und ohne Ankündigung. Ein Parteibeauftragter „setzte ihn mündlich darüber in Kenntnis, dass sein Betrieb nunmehr ein staatlicher Betrieb sei.“ Als Ausgleich erhält er ein paar Mark und immerhin die Möglichkeit, dann künftig als Direktor des nun Volkseigenen Betriebes tätig zu sein. Unterm Strich reicht es nicht, er hat schließlich eine Familie. Neben dem Beruf nutzt Kählitz jede Gelegenheit, sich an der Karl-Marx-Universität Leipzig im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich weiterzubilden. So machte er 1971 schließlich einen Abschluss als Diplom-Ökonom.
Als VEB-Direktor leitet er noch bis zum 1. April 1988 die Geschicke des Betriebs. Dann setzt man ihn ab. Grund dafür war – und das habe man ihm deutlich gesagt, die fehlende Parteizugehörigkeit. Ersetzt wird er durch einen Genossen, der seinen Mangel an fachlicher Qualifikation durch die passende Parteizugehörigkeit ausgleichen kann. Frustriert verlässt Kählitz das Familienunternehmen und schwört sich, den Betrieb nie wieder zu betreten, solange die Partei involviert ist. Schließlich arbeitet er bis zur Wende als ökonomischer Leiter des VEB Leipziger Stadtreinigung.

Im Januar 1990 stellt Kählitz 1990 einen Antrag auf Re-Privatisierung bei der Stadt bzw. Treuhand. Die Verhandlungen ziehen sich bis 1992. Dank kapitalstarker Partner kann ein neues Unternehmen am gleichen Ort gegründet werden. Anstatt mit Mühlenbau wird das Geschäft an der Virchowstraße/ Ecke Max-Liebermannstraße nun mit Blechbearbeitung und Bedachung gemacht. Es „lief hervorragend“ und schon bald werden Dependancen in Chemnitz und Dresden eröffnet. In diesem Betrieb arbeitet Kählitz als Gesellschafter bis zu seiner Rente mit. Es gibt ihn noch, er befindet sich heute in der Maximilian-Allee. Am 1.1.1997 trifft Kählitz eine Entscheidung. Er findet, es sei ein guter Zeitpunkt aufzuhören – „er wollte raus“ und erklärt seinen Renteneintritt via Telefon.
Mit dem Ruhestand beginnt Kählitz seine intensiven Recherchen über das Schaffen des Großvaters Bruno Wollstädter. Wie eingangs geschrieben, berichteten wir dazu in Teil I des Interviews im Gohlisforum 4/ 2021 (nachzulesen unter www.gohlis.info).

 

Gymnasium an der Messe-Allee veranstaltet allerersten Spendenlauf in Arthur-Bretschneider-Park

Bürgerverein Gohlis unterstützt Schule

Am 6. Dezember fand unter dem Motto „Wir helfen helfen“ im Arthur-Bretschneider-Park der „Nikolauf“ statt. Mit der Aktion gelang es dem Förderverein der Schule an der Messe-Allee – Gymnasium der Stadt Leipzig (kurz MAG), dringend benötigte Gelder für eine Vielzahl von größeren und kleineren Projekten zu sammeln. Das Gymnasium selbst befindet sich derzeit noch im Aufbau. Bis zur Fertigstellung des Gebäudekomplexes in Wiederitzsch wird in einem Interim in Eutritzsch gelehrt und gelernt.

Aufgrund der Corona-Schutzverordnung war es zwar leider nicht möglich, unsere Fünft- und SechstklässlerInnen in einem gemeinsamen Event laufen zu lassen, der Ansporn war dennoch riesig, möglichst viele Runden in den jeweils vorgegebenen 20 Minuten zu rennen. Und davon ließen sich unsere SchülerInnen auch von Matsch und Nieselregen nicht abhalten. Vorab hatten sich nämlich Sponsoren bereit erklärt, für jede gelaufene Runde einen bestimmten Geldbetrag zugunsten unseres neu gegründeten Fördervereins zu spenden. Auch Spenden in Form von Festbeträgen, also unabhängig von der erlaufenen Rundenzahl, waren möglich.
Zur Stärkung gab es für jedes Kind im Anschluss an den Lauf Obst und einen Schoko-Nikolaus. Und die Stärkung war wohl verdient. Unsere SchülerInnen waren nämlich so eifrig unterwegs, dass durch die gelaufenen Runden eine Gesamt-Spendensumme von ca. 6.200 € zusammen gekommen ist. Was für eine tolle Leistung!!!

Ein Riesen-Dankeschön geht an alle SchülerInnen, die so eifrig ihre Runden gesammelt haben, sowie an deren Sponsoren. Ein besonderer Dank gilt dem Bürgerverein Gohlis e.V. für die logistische Unterstützung, EDEKA Potrzebski und Globus Leipzig-Seehausen für die gespendeten Clementinen und Schoko-Nikoläuse sowie allen Helferinnen und Helfern, die uns trotz eisiger Kälte unterstützt und die Kinder beim Rennen angefeuert haben.

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