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Gohlis Forum 1/2019

Matthias Reichmuth

GF 1/2019 Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

das Jahr 2019 ist da und das Gohlis-Forum erlebt seinen 21. Jahrgang. Das neue Heft wird eher vom Ausblick als vom Rückblick dominiert, passend dazu möchte ich auch an dieser Stelle den Blick nach vorne richten:
Der erste Blick gilt diesem Heft: Wie in den Vorjahren habe ich versucht, auf Seite 4 und 5 zusammenzustellen, was in Gohlis für Neuigkeiten anstehen, die das Jahr 2019 anders als 2018 machen werden. Eines der Themen, was wir in diesem Heft erstmals aufgreifen, sind Plätze in Gohlis, die derzeit keinen offiziellen Namen haben. Wir fangen mit dem Park an, den Sie auf dem Foto unten im Schnee sehen – es ist derselbe Platz, auf dem wir 2018 unser Sommerfest durchgeführt haben und dies auch in diesem Jahr wieder tun möchten. Auch wenn er im Volksmund früher Werderplatz genannt wurde, hatte er nie einen offiziellen Namen. Peter Niemann schreibt dazu auf Seite 6, wie wir uns als Bürgerverein um dessen Benennung bemühen. Neu ist auch eine Reihe von „Ladengeschichten“, die auf die Initiative der Arbeitsgemeinschaft Stadtteilgeschichte zurückgeht, und diesmal auf Seite 12 den Rückblick auf ein Blumengeschäft bringt. So gibt es zwischen den Blicken in die Zukunft auch einen in die Vergangenheit.

Der zweite Blick gilt dem, was wir für das Gohlis-Forum in diesem Jahr noch planen. Im Märzheft werden u. a. der Umzug des Bürgervereins sowie der Parkdruck der zahlreichen Gohliser Autos zum Thema. Auch Denkmalen in Gohlis wollen wir uns im neuen Jahr widmen, dazu gibt es viel zu schreiben bei so vielen denkmalgeschützten Gebäuden wie in Gohlis. Außerdem wollen wir 30 Jahre nach 1989 auch nicht am Thema der friedlichen Revolution vorbeigehen: Zum einen stellt sich die Frage, wie vor 30 Jahren eigentlich die Gohliser daran beteiligt waren – und zum anderen wollen wir die Entwicklungen beleuchten, die seither das Leben in Gohlis einschneidend verändert haben.

Der dritte Blick gilt dem, was sich der Bürgerverein Gohlis 2019 vorgenommen hat. Bisher steht fest, dass wir uns wieder mit einer Frühjahrsputzaktion einbringen wollen und bis zum April ins Heinrich-Budde-Haus umziehen und das dann feiern möchten. Das oben erwähnte Sommerfest soll am 24.08. stattfinden. Die beiden Termine für unsere Mitgliederversammlungen 2019 finden Sie auf der Rückseite. Über alles weitere halten wir Sie auch auf unserer Internetseite www.gohlis.info auf dem Laufenden.

Nun wünsche ich Ihnen allen, dass 2019 auch für Sie selbst sich zum guten neuen Jahr entwickelt und wünsche Ihnen beim Lesen viel Freude!

Matthias Reichmuth

Spätverkauf in Gohlis, Foto: Tino Bucksch

Gohliser Geschäftsleben GF 1/2019

Von Tino Bucksch

In der ersten Ausgabe der Rubrik Neues aus dem Geschäftsleben im Jahr 2019 widmen wir uns dem direkten Umfeld unseres Büros in der Lindenthaler Straße. Zu unserem Bedauern haben sich in der ersten Jahreshälfte 2018 die Leerstände der Geschäfte vermehrt. Dazu hatte sich der Bürgerverein Gohlis sogar mit dem Magistralenmanagement der Georg-Schumann-Straße in Verbindung gesetzt, um über diese Entwicklung zu beraten. Zum Ende des Jahres kommt wieder Bewegung in das Ladenangebot auf der Lindenthaler Straße – so hat direkt gegenüber von unserem Büro im ehemaligen Frisörsalon Roman´s (zuvor: Betten-Wiesbeck) ein Spätverkauf eröffnet. Dieser bietet traditionell alkoholische und nicht-alkoholische Getränke sowie Snacks an. Der Späti erweitert das Geschäftsangebot, da solch ein Laden bisher nicht in Gohlis anzufinden ist. Die zweite Neueröffnung in diesem Quartal heißt „Pizza Royal“ und befindet sich im ehemaligen asiatischen Imbiss zwischen dem Teil-Auto-Parkplatz und dem Außensitz des Eiscafés Florenz an der Georg-Schumann-Straße. Damit wurde der seit über knapp zwei Jahren leerstehende Imbiss wieder renoviert und hergestellt. Somit ist im Geschäftsleben in der ersten Hälfte der Lindenthaler Straße zwischen Georg-Schumann-Straße und Coppiplatz Bewegung entstanden. Wir hoffen, dass der zweiten Hälfte der Straße bald neues Leben eingehaucht wird. Auch im ehemaligen Babyzubehör-Laden an der Ecke Lindenthaler Straße und Elsbethstraße haben wir Aktivität entdeckt. Noch wissen wir nicht, welcher Laden dort eröffnen wird. Dazu können wir bestimmt in unserer nächsten Ausgabe berichten.

Neuer Spätverkauf in der Lindenthaler Straße, Foto: Tino Bucksch

Erste Bauarbeiten für die neue Kindertagesstätte an der Ecke Möckernsche / Herloßsohnstraße

Was erwartet Gohlis 2019?

[et_pb_section admin_label=“section“] [et_pb_row admin_label=“row“] [et_pb_column type=“4_4″][et_pb_text admin_label=“Text“]Von Matthias Reichmuth

2019 liegt vor uns – wie in den letzten Jahren, wollen wir auch in diesem Jahr versuchen, Ihnen einen Ausblick darauf zu geben, was sich im neuen Jahr in Gohlis verändern wird.
Vor einem Jahr lagen wir mit den Vorhersagen nicht ganz daneben, wir freuen uns zum Beispiel, dass es mit der neuen Straßenbahnhaltestelle in der Virchowstraße („Baaderstraße“) jetzt geklappt hat – die Inbetriebnahme fand im Oktober statt, d. h. genau in dem Monat, in dem das Bild von der geplanten Position in unserem Kalender erschien!

Für den Bürgerverein Gohlis wird 2019 das Umzugsjahr. Der Sechs-Jahres-Mietvertrag für unsere Geschäftsstelle in der Lindenthaler Straße, den der frühere Vorstand 2013 abgeschlossen hatte, läuft Ende April aus, so dass wir in den Monaten März und April wieder ins Budde-Haus an der Lützowstraße umziehen werden, wo wir uns rechtzeitig ein Büro im ersten Obergeschoss gesichert haben. Die Mietkosten sind dort erheblich günstiger für den Verein. Was danach in der Lindenthaler Straße 34 sein wird, ist noch offen, jedenfalls hat sich in den beiden letzten Jahren kein Nachmieter gefunden, der es uns früher ermöglicht hätte, zu unserer alten Wirkungsstätte zurückzukehren.

Die Lindenthaler Straße wird 2019 aber deshalb nicht langweiliger oder veröden – ganz im Gegenteil: Die Stadt hat nun eine sinnvolle Nutzung für das ehemalige Autohaus gefunden, das 2016 direkt zwischen Tankstelle und S-Bahnhof Coppiplatz gemietet wurde, um Flüchtlinge aufzunehmen. Nun sitzen viele nach Europa gekommene Flüchtlinge auf den griechischen Inseln in Lagern fest, während die von den Städten und Gemeinden hierzulande geschaffenen Kapazitäten leer stehen. Da die Stadt das Objekt allerdings schon für zwölf Jahre gemietet hatte, wäre jeder weitere Leerstand eine echte Geldverschwendung. Nun soll das Objekt ab 2019 vorrangig an Künstler sowie Kultur- und Kreativschaffende untervermietet werden. Für die Umsetzung des Projektes schließt die Stadt laut Leipziger Volkszeitung vom 04.12.2018 einen Untermietvertrag als Künstler- und Kreativhaus mit der LGH Service GmbH ab. Die Nachfrage nach preiswerten Ateliers ist hoch genug, nicht zuletzt auch von den Absolventen der Hochschule für Grafik und Buchkunst. Auf diese Weise könnte Gohlis auch einen besseren Anschluss an die Kreativwirtschaft finden, die bisher im Süden der Stadt stärker ist. Eine Ausstrahlung auf die Lindenthaler Straße wäre insgesamt zu erhoffen, gerade mit Blick auf die Belebung der dortigen Geschäftsräume.

Am 26.05.2019 finden in Sachsen und somit auch in Leipzig Kommunalwahlen statt. Die Gliederung der Stadt in zehn Wahlkreise wurde zwar in einigen Bereichen der Einwohnerentwicklung angepasst, Gohlis hat davon jedoch keinen Nutzen. Hier gilt wie schon bei den letzten Kommunalwahlen eine eher unglückliche Aufteilung: Gohlis-Süd und Gohlis-Nord liegen zusammen mit Möckern, Lindenthal und dem weiteren Nordwesten im Wahlkreis 8, während Gohlis-Mitte (zwischen den nach Halle führenden S-Bahn-Gleisen und dem Viertelsweg) zusammen mit Eutritzsch, Mockau, Wiederitzsch und Seehausen im Wahlkreis 9 liegt. Für jeden Wahlkreis haben die Parteien bereits mit der Aufstellung ihrer Kandidatinnen und Kandidaten begonnen. Wen Sie wählen können, hängt also davon ab, wo in Gohlis Sie wohnen. Ganz im Sinne der Personenwahl wird es zudem wieder möglich sein, seine drei Stimmen auf Kandidierende unterschiedlicher Parteien zu verteilen.

Die Kasseler Straße erlebt 2019 das Jahr der zwei Baustellen: Seit Oktober 2018 sind bereits die kommunalen Wasserwerke damit beschäftigt, die Rohre unter der Straße zu erneuern, dies soll etwa bis Juni abgeschlossen sein. Anschließend wird die Straße dann noch einmal ganz neu gestaltet, diesmal kommen Mittel zum Einsatz, welche die Stadt von den Gebäudeeigentümern des Sanierungsgebietes Gohlis-Süd im Laufe der Jahre eingenommen hat. Vom Fußweg bis zur Straßenbeleuchtung wird alles erneuert, zwischen den Parkplätzen am Straßenrand werden auch – sofern die unterirdischen Leitungen dies zulassen – Bäume gepflanzt. Zunächst wurden die Bauarbeiten für den Abschnitt von der Bothestraße über die Kreuzung mit der Mottelerstraße bis zur Wiederitzscher Straße ausgeschrieben. Falls die Gelder dadurch noch nicht erschöpft werden, ist der zweite Bauausschnitt bis zur Breitenfelder Straße bis 2020 vorgesehen. Bei der Projektvorstellung für die Anwohner am 06.11.2018 stand v. a. die Sorge im Vordergrund, ob es noch ausreichend Möglichkeiten zum Parken der Pkw geben werde.

Bauarbeiten beginnen 2019 auch auf der Schiene – diesmal werden die Gleise zwischen Gohlis und Leutzsch erneuert, die als Brücke über die Elsteraue führen, so dass zweitweise nur ein Gleis genutzt werden kann. Wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, darf Gohlis ab Ende 2021 auf eine Verbesserung des S-Bahn-Angebots hoffen: Statt wie bisher zweimal in der Stunde sollen die S-Bahnen an den Stationen Leipzig-Möckern, Leipzig-Coppiplatz und Leipzig-Gohlis (untere Gleise) viermal stündlich bedient werden.

Auf eine andere Verbesserung des Nahverkehrs müssen wir nicht bis 2021 warten: Schon seit dem 08.12.2018 gibt es einen neuen Zugang zur S-Bahn, der für Gohlis-Nord von Interesse ist: Wer von der Max-Liebermann-Straße kommend die Essener Straße durch Eutritzsch geradeaus fährt (mit Buslinie 80, Fahrrad oder Pkw), gelangt direkt an den neuen S-Bahn-Haltepunkt „Essener Straße“. Dort halten jetzt die S 6 (Neue Messe – Leipzig – Markkleeberg – Borna – Geithain) und die S 2 in Richtung Delitzsch – Bitterfeld – Wittenberg, jeweils mit zwei Fahrten pro Stunde und Richtung.
Ebenfalls für 2019 absehbar ist in Leipzig die Eröffnung neuer Kindertagesstätten. Nach dem Baufortschritt gehen wir davon aus, dass diejenige in der Richterstraße neben dem Michaeliskindergarten zuerst, diejenige an der Hannoverschen Straße Ecke Virchowstraße als zweites und diejenige an der Ecke Möckernsche Straße/Herloßsohnstraße als drittes eröffnet wird. Hierzu können Sie auch den Artikel zum Baugeschehen auf Seite 11 lesen.

Auch neue Wohnbauprojekte sind für 2019 geplant, so in der Otto-Adam-Straße 11-13, wo die Vereinigte Leipziger Wohnungsgenossenschaft eG (VLW) 27 altengerechte Zweiraumwohnungen plant, nachdem das Vorläufergebäude aus den 1970er Jahren 2018 abgerissen wurde.

Mehr Arbeitsstätten, mehr Kita-Plätze, mehr Einwohner – die Verdichtung in Gohlis setzt sich damit auch 2019 weiter fort.[/et_pb_text][/et_pb_column] [/et_pb_row] [/et_pb_section]

Sommerfest 2ß18 des Bürgervereins Gohlis e. V.; Foto: Andreas Reichelt

Unbenannte Plätze und Plätzchen in Gohlis – Teil 1

Von Peter Niemann

Ich bin immer wieder erstaunt darüber, dass es zentrale Orte in unserem lieben Stadtteil gibt, von denen niemand so genau weiß, wie sie eigentlich heißen.

Im Frühling des Jahres 2015 waren Tino Bucksch und ich damit beschäftigt, erstmalig ein Sommerfest des Bürgervereins auf dem kleinen, neu gestalteten Platz an der Lindenthaler / Ecke Ei-senacher Straße zu organisieren. Uns fiel sofort auf, dass es sich als etwas knifflig gestalte, über den Platz zu reden, da es augenscheinlich keinen Namen für diesen Ort gab. Zu dem Zeitpunkt vermuteten wir noch, dass es sich um eine Ausnahme handeln musste. Wie sich jedoch zeigen sollte, lagen wir damit völlig falsch. Ein paar Jahre später nämlich, wieder bei der Vorbereitung eines Festes, unterhielten wir uns über einen größeren Platz, den ich häufiger mit meinen Kindern aufsuche, um zu dort zu spielen. Dieser Ort schien uns wie gemacht für ein Sommerfest, und er zeichnet sich zudem durch eine ziemlich zentrale Lage in Gohlis-Mitte aus. Er wird an seinen vier Seiten von den folgenden Straßen eingefasst: Corinthstraße, Heinrich-Budde-Straße, Adolph-Menzel-Straße und Wilhelm-Plesse-Straße. Er bietet mit seiner großen Rasenfläche, ordentlichem Baumbewuchs, zahlreichen Sitzgelegenheiten sowie einem zeitgemäßen Spielplatz jede Menge Aufenthaltsqualität. Was seltsamerweise auch hier fehlte, war ein offizieller Name.

Gerade älteren Bewohnern unseres Stadtteils mag der Platz unter dem Namen „Werderplatz“ geläufig sein. Allerdings teilte uns das zuständige Amt für Geoinformation und Bodenordnung, Abteilung Liegenschaftskataster auf Anfrage mit, dass „in den Liegenschaftskatasterakten (…) keine Lagebezeichnung für das Flurstück 1676 in Gohlis vermerkt“ sei. Entsprechend ist den Karten der letzten Jahrhunderte auch keinerlei Bezeichnung für eben diesen Platz zu entnehmen. Jedoch helfen uns diese dabei zu erahnen, warum er im Volksmund den Namen „Werderplatz“ bekam. Denn ebenso wie alle angrenzenden Straßen ursprünglich einmal nach Orten und Personen des Deutsch-Französischen Krieges (1870/71) benannt waren, erhielt eine dieser Straßen den Namen Werderstraße, benannt nach dem Preußischen General August von Werder (1808-1887). Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde dieser Straße schließlich der uns heute geläufige Name Corinthstraße gegeben.

Erste Namensideen für den Platz beim Sommerfest 2018
Erste Namensideen für den Platz beim Sommerfest 2018

Am 18. August 2018 schließlich veranstalteten wir erstmals an eben jenem Ort unser alljährliches Sommerfest. Das Fest selbst war ein großer Erfolg und bot für uns eine willkommene Gelegenheit, um ein Gespür für das Interesse der Gäste und Anwohner_Innen am Platz zu entwickeln. Auf einer selbstgebauten Tafel haben wir deshalb Vorschläge für Platznamen gesammelt (s. Foto S. 7).
Im Bürgerverein gibt es mittlerweile eine Arbeitsgruppe, die sich der Thematik der unbenannten Plätze und Plätzchen in Gohlis annimmt und die perspektivisch deren Benennung anstrebt. Dabei ist es uns ein großes Anliegen, dass wir möglichst viele Gohliserinnen und Gohliser an diesem Prozess teilhaben lassen. Unterstützen Sie uns daher mit Ihren Anregungen und Ideen, damit wir wirklich gute Namen für unsere Gohliser Plätze finden! Schreiben Sie uns einfach einen Brief oder eine Email mit Ihrem Vorschlag für einen Namen für den o.g. Platz.

Derzeit sammeln wir diese, um einen Favoriten zu küren und diesen dann schließlich an die Stadtverwaltung weiterzugeben. Laut Dienstanweisung Nr. 16/2015 „Verfahrensweg Straßenbenennung“ ist das Amt für Statistik und Wahlen für die Platz- und Straßenbenennungen in Leipzig zuständig. Dort werden Vorschläge für Benennungen registriert. Nach Zustimmung aller Gremien der Stadtverwaltung haben wir somit eine realistische Chance, daran mitzuwirken, den namenlosen Plätzen unseres Stadtteils einen Namen zu verleihen!

In den nächsten Ausgaben des Gohlis Forums werden wir Ihnen weitere kleine wie auch große Plätze unseres Stadtteils vorstellen, die ebenfalls (noch) keinen richtigen Namen tragen. Bleiben Sie gespannt!

Sommerfest des Bürgervereins auf dem (noch) namenlosen Platz zwischen Corinth-, Wilhelm-Plesse-, Heinrich-Budde- und Adolph-Menzel-Straße; Foto: Andreas Reichelt

Talina Rinke (Magistralenmanagement) bedankt sich bei Peter Niemann (links) und Matthias Reichmuth (rechts) im Auftrag der Stadt Leipzig für sein langjähriges Engagement

Danke für Ihr Engagement – Würdigung von Ehrenamtlichen

Von Maria Köhler

In Vorbereitung auf das 3. Bürgercafé am 18. November 2018 hatte das Magistralenmanagement Vereine und Organisationen entlang der Georg-Schumann-Straße gebeten, Personen für eine Würdigung vorzuschlagen, die sich in der Vergangenheit besonders durch ihr ehrenamtliches Engagement verdient gemacht haben. Die Vorschlagsliste wurde dann im Rahmen des Bürgercafés vorgestellt und als umfassend eingeschätzt – es gab keine Ergänzungsvorschläge. Als symbolisches Dankeschön bekamen die vorgeschlagenen Ehrenamtlichen in der Adventszeit Fachliteratur rund um das Thema Fundraising, Sponsorensuche und Vereinsmarketing von der Stadt Leipzig überreicht. (Eine Übersicht aller gewürdigten Aktiven finden Sie auf schumann-magistrale.de) Darüber hinaus wurde mit Hilfe von Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtagen beschlossenen Haushaltes (Kommunales Ehrenamtsbudget 2018) abgesichert, dass allen Vereinen, Initiativen und ehrenamtlich Tätigen entlang der Straße im Magistralenmanagement Georg-Schumann-Straße Ressourcen zur Unterstützung der Vorbereitung und Durchführung von Angeboten entlang der Schumann Magistrale zur Verfügung gestellt werden können. Bitte nehmen Sie bei Bedarf Kontakt mit dem Magistralenmanagement auf: info@schumann-magistrale.de.

Talina Rinke (Magistralenmanagement) bedankt sich bei Peter Niemann (links) und Matthias Reichmuth (rechts) im Auftrag der Stadt Leipzig für sein langjähriges Engagement; Foto: Maria Köhler

Workshop zu Unterstützungsmöglichkeiten für Aktive beim 3. Bürgercafé, Foto: Talina Rinke

Ein Bürgercafé mit Aktiven aus den Stadtteilen

Von Maria Köhler

Beim 3. Bürgercafé standen Aktive aus den Stadtteilen Gohlis, Möckern und Wahren sowie ihr Engagement im Fokus. Moderiert von Maria Köhler vom Magistralenmanagement Georg-Schumann-Straße wurden Erfahrungen und Herausforderung rund um das Thema ehrenamtliches Engagement für die Nachbarschaft unter den Teilnehmenden ausgetauscht und Unterstützungsbedarf zur Durchführung ehrenamtlicher Arbeit an die Stadt Leipzig, Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung formuliert. Unter den Aktiven waren beim Bürgercafé am 19.11.2018 der Bürgerverein Möckern/Wahren, die Sophienkirchgemeinde, der Bürgerverein Gohlis, das Nachbarschaftszentrum DIE TÜR und der Förderverein Georg-Schumann-Straße vertreten. Im Rahmen der Veranstaltung stellte Maria Köhler als Vertreterin des Magistralenmanagements Unterstützungsmöglichkeiten für Ehrenamtliche im Hinblick auf die Vorbereitung und Durchführung von Projekten, Festen und Märkten in Leipzig vor. Die Dokumentation des Abends finden Sie unter schumann-magistrale.de. Das nächste Bürgercafé ist für Februar 2019 geplant.

Workshop zu Unterstützungsmöglichkeiten für Aktive beim 3. Bürgercafé, Foto: Talina Rinke

Wechsel im Magistralenmanagement

Quelle: Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung

Der Magistralenrat der Georg-Schumann-Straße evaluierte am 04.12.2018 auf Wunsch der Stadt Leipzig die Arbeit des Magistralenmanagements Georg-Schumann-Straße für den Zeitraum 2017-2018 und verabschiedete das noch bis zum 31.12.2018 tätige Team.

Das Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW), Frau Gall, bedankte sich als Auftraggeber und Gebietsverantwortliche für die angenehme Zusammenarbeit bei dem bisherigen interdisziplinären Team, bestehend aus dem Projektträger Ungestalt GbR in Kooperation mit der Agentur KOKOMA und dem Büro tri:polis. Dem Einsatz dieses Teams ist insbesondere zu danken für eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit und Sichtbarkeit sowie für die Vernetzung von Unternehmen mit sozialen Trägern und Akteuren.

Auch der Magistralenrat, als Gremium bestehend aus Unternehmer*innen und Akteur*innen entlang der Magistrale zeigte sich mit den Erfolgen sehr zufrieden. Er erörterte im Rahmen der Sitzung auch die neuen Anforderungen einer erweiterten Fördergebietskulisse nördlich der Georg-Schumann-Straße (vom Freiladebahnhof bis nach Wahren) und empfahl, die Überleitung der noch nicht abgeschlossenen Projekte in die zukünftige Aufgabenstellung des neuen Magistralenmanagements zu übernehmen.

Die neue Beauftragung (turnusmäßig neue Ausschreibung) mit veränderter räumlicher Fördergebietskulisse und angepasster neuer Aufgabenstellung übernimmt ab Januar 2019 der bisherige Partner, das Planungsbüro tri:polis, Herr Grandke, als neuer Träger des Magistralenmanagements Georg-Schumann-Straße, in Arbeitsgemeinschaft mit KARO* Architekten.

Im Königsbau der Bleichertwerke entstehen 46 Wohnungen

Gohliser Baugeschehen GF 1/2019

Von Matthias Reichmuth

Ganz Gohlis ist seit 1989 denkmalgerecht saniert worden. Ganz Gohlis? Wenige Gebäude haben nach der friedlichen Revolution nun schon fast drei Jahrzehnte auf ihre Sanierung gewartet, aber deren Zahl geht weiter zurück. Ein markantes Beispiel ist das alte Schulgebäude der Erich-Kästner-Schule, das um 2010 durch einen Neubau direkt auf der anderen Straßenseite der Erfurter Straße ersetzt wurde. Der Plattenbau sollte damals abgerissen werden, aber die steigende Nachfrage führte bald zu einer Planänderung – nun entsteht dort eine weitere Grundschule, denn für eine vierzügige Grundschule sind sechs erste Parallelklassen, wie sie 2014 und wieder seit 2017 in der Erich-Kästner-Schule gebildet wurden, zu viel, es wird also eine Teilung der Schule geben, wobei es bei einem gemeinsamen Schulbezirk bleibt. Nachdem die ersten Gerüste gefallen sind, zeigt sich an dem Gebäude aus der DDR-Zeit eine ganz andere und moderne Fassade.

Auch die Schwimmhalle Mitte in der Kirschbergstraße wurde saniert und hat einen ganz neuen Eingangsbereich erhalten. Der Name stammt übrigens noch aus ihrer Bauzeit, als Gohlis-Süd zum Stadtbezirk „Mitte“ zählte, und der Stadtbezirk „Nord“ erst auf der anderen Seite der Bahngleise begann.

Die seit Jahren andauernde Sanierung der Bleichert-Werke zeigt nun auch Schritt für Schritt ihre Ergebnisse. Von den Bahnsteigen des S-Bahnhofs Gohlis war gegen Ende des Jahres des Königsbau in seiner neuen Schönheit gut zu sehen, 46 Wohnungen sollen dort im März bezugsfertig sein, ein weiterer Bauabschnitt wird diesen Blick bald wieder verdecken.

Auch einige Wohnhäuser werden und wurden wieder saniert, so die Eisenacher Straße 80 in Gohlis-Süd oder die Otto-Adam-Straße 1 bis 9 in Gohlis-Mitte, direkt gegenüber vom inzwischen fertig gestellten Gohlis-Carré an der Virchowstraße.

Über den Bau neuer Kindertagesstätten hatten wir bereits berichtet. Für die dritte der sogenannten „Leipzig-Kitas“, die von der Stadt selbst mit jeweils drei Etagen gebaut werden, begann im November 2018 mit dem Fällen der Bäume an der Ecke Möckernsche Straße / Herloßsohnstraße die Einrichtung der entsprechenden Baustelle. In unserem Gohlis-Kalender für 2019 ist die Grünfläche noch als kleiner Park enthalten.

Ein anderer Park bleibt uns dagegen hoffentlich noch lange erhalten, im Volksmund wird er „Amselpark“ genannt und erstreckt sich zwischen Ludwig-Beck-Straße und den Bahngleisen. Nach dem Abriss der alten Spielgeräte 2017 berichteten wir in Heft 4/2018 von den Planungen für den neuen Spielplatz im Amselpark, der mit seinen Geräten auch an die Eisenbahn erinnern soll. Im November fanden jetzt die Bauarbeiten statt, so dass der Spielplatz bei Erscheinen dieses Heftes zum Jahresbeginn 2019 wieder genutzt werden kann – was die Kinder sicherlich auch bei Winterwetter schon einmal probieren können.
Ebenfalls zu beobachten sind deutliche Fortschritte beim Umbau des Hochhauses am Viertelsweg, in dem bis 1990 das Kommando des Militärbezirks III der NVA seinen Sitz hatte. Die weitreichende Entkernung führte inzwischen zur Entfernung der alten Fassaden, auf der Ostseite wurde das Gebäude verbreitert. Auf dem Gelände der Heeresbäckerei in der Olbrichtstraße übergibt Instone Real Estate bis Ende 2019 insgesamt 347 Wohnungen, davon 245 im denkmalgeschützten Altbau und 102 im Neubau.

Im Königsbau der Bleichertwerke entstehen 46 Wohnungen; Foto: Matthias Reichmuth

Albert Hennig, ca. 1935

Neues aus der Bibliothek Gohlis „Erich Loest“ GF 1/2019

Liebe Leserinnen und Leser des Gohlis Forum,

Leipzig feiert im Jahr 2019 gemeinsam mit weiteren deutschen Städten das 100-jährige Jubiläum der Bauhaus-Architektur. Die architektonischen Meisterwerke der 1920er und 1930er Jahre werden anhand von thematischen Ausstellungen sowie der Möglichkeit, sich selbst auf die Spuren des Bauhauses in Leipzig zu begeben, gewürdigt.

Als Walter Gropius 1919 das Staatliche Bauhaus Weimar gründete, richtete er das Leitbild der Institution vor allem darauf aus, den Schülern des Bauhauses ein umfangreiches Wissen in Symbiose mit gestaltenden und praktischen Fähigkeiten zu lehren. Um die Lebens- und Wohnbedingungen der Arbeiter maßgeblich zu verbessern, wurde der Fokus klar auf zweckgerecht geformte Bauwerke und Produkte gelegt, was vorherigen Stilrichtungen widersprach. „Kunst und Technik – eine neue Einheit“. Nach fehlender politischer Unterstützung in Thüringen zog das Bauhaus 1925 nach Dessau um. Hier erlebte es eine turbulente Zeit, geprägt von politischen Spannungen und künstlerischen Differenzen. Mit der Machtübernahme Hitlers 1933 fühlten sich die Bauhaus-Lehrenden durch den zunehmenden politischen Druck in ihrem Wirken begrenzt, so dass sich die Leitung im selben Jahr zur Auflösung des Bauhauses in Dessau entschloss. Danach hätte es ein „Bauhaus Leipzig“ tatsächlich geben können, denn bevor die Avantgardeschmiede von Dessau nach Berlin übersiedeln musste, wurde auch über einen Wechsel in die Messestadt verhandelt – letztlich erfolglos. Doch Leipzig war seit 1923/24 für das Bauhaus enorm wichtig. Sowohl auf den Grassimessen wie auch in den Hallen der Mustermesse fanden Bauhäusler ein Podium für ihre neuen Gestaltideen.

Auch die Bibliothek Gohlis „Erich Loest“ beteiligt sich mit einer Ausstellung am 100-jährigen Gründungsjubiläum des Bauhauses. Zu sehen sein wird ein Auszug aus dem fotografischen Werk des Leipziger Bauhausstudenten Albert Hennig. Der Künstler, der zur Gruppe der „Verschollenen Generation“ zugeordnet wird, wurde 1907 in eine Arbeiterfamilie geboren und wuchs im Leipziger Stadtteil Kleinzschocher auf. 1929 begann er, sich autodidaktisch mit Fotografie zu beschäftigen. Mit seinen Bildern, die in der Tradition der sozialdokumentarischen Arbeiterfotografenbewegung der Weimarer Republik stehen, bewarb er sich am Bauhaus in Dessau und wurde dort 1932 angenommen. Zu seinen Dozenten gehörten unter anderem Josef Albers, Ludwig Mies van der Rohe, Wassily Kandinsky und Paul Klee. Die Ausstellung wird vom 1. Februar bis zum 1. Juli 2019 in der Bibliothek zu sehen sein. Der Eintritt ist frei.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Die Anmeldung für LeipzigPass-Inhaber ist ermäßigt. Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 19. Lebensjahr können die Bibliothek kostenlos nutzen.

Bibliothek Gohlis „Erich Loest“
Stadtteilzentrum Gohlis
Georg-Schumann-Straße 105
04155 Leipzig,
Tel.: (0341) 1235255
E-Mail: bibliothek.gohlis@leipzig.de

Öffnungszeiten:
Mo, Di, Do, Fr 10 – 19 Uhr ; Mi 15 – 19 Uhr

Magistralenrat braucht Verstärkung …

… durch ehrenamtlich Aktive aus Gohlis, Möckern und Wahren

Von Maria Köhler

Resultierend aus der Erweiterung des Fördergebiets nördlich der Georg-Schumann-Straße – künftig bis zum Coppiplatz und zum Wohnquartier Siebengrün – sucht der Magistralenrat nach zusätzlichen Mitgliedern, die den maßnahmebezogenen Entwicklungsprozess für die Stadtteile Gohlis, Möckern und Wahren begleiten möchten und sich aktiv in die Entwicklung ihrer Stadtteile einbringen wollen.

Der Magistralenrat trifft sich regelmäßig alle acht Wochen. Für die Stadt Leipzig, insbesondere für das Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, ist er ein unverzichtbares ehrenamtlich tätiges Gremium, bestehend aus ortsansässigen Akteur*innen, zur Sicherstellung einer integrierten Magistralen- und Fördergebietsentwicklung.

Der Magistralenrat gibt Einschätzungen zur Umsetzung von Fördermaßnahmen und Anregungen zu integrierten Beteiligungsprozessen und unterstützt die Stadt bei der Abwägung von Entwicklungsbedarfen in den jeweiligen Stadtteilen. Das derzeit 7-köpfige Gremium, das sich gern vergrößern möchte, entscheidet zudem über die Vergabe von Mitteln des Verfügungsfonds für ansässige Akteur*innen. Interessenten wenden sich bitte an mr@schumann-magistrale.de.

Karla Hasse (links) beim Gesprächs-Café des Bürgerverein, rechts die Optikerin Johanna Splinter)

Gohliser Ladengeschichten: Eine Blumenfrau erzählt

Von Antje Bethmann

„Ich gehe ins Dorf“, sagten die Leute früher, wenn sie in der Gohliser Straße ihre Einkäufe erledigen wollten. Um mehr zu erfahren, luden wir frühere Geschäftsinhaber zum Gesprächs-Café in den Bürgerverein Gohlis ein. Interessante Ladengeschichten wollen wir im „Gohlis Forum“ veröffentlichen. Den Anfang machen wir mit der Floristin Karla Hasse, die in der Gohliser Straße 32/34 ihr Blumengeschäft betrieb. „Blumen Hasse“ war wohl für alle Gohliser ein Begriff.

Wir treffen eine aufgeschlossene Frau, die auf sehr frische Art aus ihrem Geschäftsleben erzählt. Ihre Eltern hatten 1953 das schon bestehende Blumengeschäft gekauft. 1968 hat sie es übernommen und mit ihrem Mann 42 Jahre geführt. Er hat die Blumen bei Gärtnereien in ganz Sachsen eingekauft. Warenbeschaffung war ja zu DDR-Zeiten der schwierigste Punkt im Handel. Die Hasses stammen aus Dörfern südlich von Leipzig, die inzwischen der Braunkohle geopfert wurden. Karla Hasses Vater hatte eine Gärtnerei in Bösdorf und die Familie somit gute Beziehungen zu den Erzeugern. Damals ein unschätzbarer Vorteil.

Heidekraut für den Westexport
Frau Hasse erzählt: „Es war für uns private Händler schwierig, die Blumen zu bekommen, die man haben wollte. Blumen wurden genauso wie Obst nicht staatlich gefördert. Wir durften als privates Blumengeschäft nur von privaten und nicht von staatlichen Betrieben kaufen und waren daher benachteiligt. Mein Mann ist zwar täglich viele Kilometer gefahren, aber letztlich konnten wir nur bekommen, was da war. Damals wurden in den Gärtnereien zum größten Teil Eriken und Azaleen angebaut, vor allem für den Westexport.

Blumen Hasse in der Gohliser Straße (60er-Jahre)
Blumen Hasse in der Gohliser Straße (60er-Jahre)

Beim Beladen der Laster mit den Blumen für Westdeutschland schmuggelte sich hin und wieder ein ausreiselustiger Ostbürger zwischen die Erika-Kisten und kam auf diese Weise nach drüben. Später haben die Grenzer dann Hunde über die Ware laufen lassen, da war dieser Weg versperrt.

Der Verkauf in den Westen war existentiell für die Gärtnereien. Erst wenn sie z. B. 1.000 Eri­ken in den Westen verkauft hatten, bekamen sie 1.500 leere Blumentöpfe. Ich habe damals meine Kunden gebeten, mir die alten Töpfe wiederzubringen, damit ich sie dem Gärtner geben kann. Plastetöpfe gab es damals nicht, alle waren aus Keramik und knapp.

Keine Nelken für den Brautstrauß!
Als ich 1968 geheiratet habe, hatte ich bei drei Gärtnern Blumen für den Brautstrauß bestellt. Als ich bei dem ersten zur Tür raus bin, habe ich geheult. Ich hatte Nelken bestellt und kriegte sooolche kurze Fresien … Der Gärtner riet mir: Da machen Sie Draht dran, Mädchen! Das war zu viel für mich! Es wurde immer improvisiert. Zugleich waren die Preise staatlich festgelegt. Die Blumen wurden nach Länge und Durchmesser bewertet, und wir wurden streng kontrolliert. Die Preisliste habe ich heute noch.

In der Gohliser Straße gab es alles

Blumen Hasse in den 90ern – links Karla Hasse, Mitte Kathi Mieth
Blumen Hasse in den 90ern – links Karla Hasse, Mitte Kathi Mieth

Als Kind musste ich für die Familie einkaufen gehen. Dadurch erinnere ich mich sehr gut an die Läden in der Gohliser Straße. Einige Geschäfte gab es mehrfach, also musste ich immer mal woanders hingehen – das machte man früher so, man kaufte nicht immer beim selben Händler. Das war anständig und ich finde das auch heute noch gut. Es gab mehrere Bäcker, mehrere Fleischer, einen Schuster, einen Uhrmacher und einen Schuhladen, einen für Molkereiwaren, sogar zweimal Kurzwaren… Und auch ein Textilgeschäft ‚vom Schlüpper bis zur Bettwäsche‘. Dort hat mir meine Mutter alles für meine Aussteuer gekauft. Ich kann mich noch entsinnen, dass die Älteren immer gesagt haben: ‚In der Gohliser Straße haben wir das ganze Jahr über alles bekommen. Wir sind nur mal zu Weihnachten in die Innenstadt gefahren‘.“

2009 hat Karla Hasse das Geschäft krankheitsbedingt an Kati Mieth übergeben, die es in ihrem Sinne weiterführt.

PS: Kennen Sie interessante Ladengeschichten? Es darf auch die Eisdiele oder der Kohlenhändler sein. Dann schreiben Sie an: Bürgerverein Gohlis, Lindenthaler Str. 34, 04155 Leipzig oder schicken eine E-Mail: buergerverein@gohlis.info – Kennwort: „Ladengeschichten“.