Liebe Leserinnen und Leser,

mit einem lachenden und weinenden Auge schreibe ich diesen Text für die 2. Ausgabe des Gohlis Forum 2019. Ein weinendes Auge, weil wir nach knapp sechs Jahren unsere Zelte in der Lindenthaler Straße 34 abbrechen. Sechs Jahre, innerhalb derer wir 2014 die drohende Liquidation abwendeten und mit viel ehrenamtlicher Energie und Kraft Projekte und Veranstaltungen initiierten bzw. durchführten, um den Bürgerverein in der Öffentlichkeit präsent zu halten und auch für die Mitglieder nach innen attraktiv zu gestalten. So haben wir drei Jahre in Folge mit dem Projekt „Weltoffene Nachbarschaft“ – gefördert durch das Weltoffene Sachsen – ein Pensum umgesetzt, dass mit einer Vielzahl an inhaltlichen Fachveranstaltungen und einer bürgernahen Öffentlichkeits- und Informationsarbeit einen wichtigen Teil zum interkulturellen und –religiösen Austausch beigetragen hat. Hier gilt Peter Niemann als ehemaligem Projektleiter ein großer Dank. Aber auch unsere wiederbelebten Arbeitsgemeinschaften haben einen großen Beitrag zur Stabilisierung des Bürgervereins beigetragen. Maßgeblich trugen dabei die AG Stadtteilgeschichte und die AG Mobilität und Verkehr dazu bei, den Bürgerverein in den beiden Themengebieten als fachkundigen Akteur im Stadtteil zu verankern. Neben der inhaltlichen Säule war auch die finanzielle Konsolidierung des Vereins ein wichtiger Teil der Rettungsstrategie nach der Abwendung der Liquidation. Von Anfang an war leider klar, dass das Büro in der Lindenthaler Straße die materiellen Möglichkeiten des Bürgervereins einengte bzw. sogar enorm belastete. Selbst in Momenten der finanziellen Entspannung überstieg die notwendige Miete unseren Spielraum. Daher lag es im Eigeninteresse des Vereins und im Interesse der Mitglieder, die den Verein mit ihren finanziellen Beiträgen tragen, nach einer Alternative zu suchen. Diese haben wir gefunden und damit komme ich zum lachenden Auge, denn am 26. April kehren wir ins Heinrich-Budde-Haus zurück. Der Bürgerverein, einst Anfang der 90er Jahre gegründet, um den Verkauf des Budde-Hauses durch die Stadt zu verhindern, hatte in den letzten Jahren für eine Wiederbelebung dieses für den Stadtteil so wichtigen und markanten Anlaufpunktes gekämpft. Umso mehr freuten wir uns, dass mit dem FAIRbund e.V. ein erfahrener und kompetenter Träger gefunden wurde. Die Vielzahl an Veranstaltungen und das breite Netzwerk, das sich mittlerweile rund um das Budde-Haus entwickelt hat, sprechen dabei für sich selbst. Daher musste der Bürgerverein nicht lange überlegen, als die Idee im Raum stand, an den alten Standort ins Budde-Haus zurückzukehren. Wir glauben fest daran, dass es sowohl für unsere eigene Arbeit aber auch für die Stärkung des Budde-Hauses als Stadtteilzentrum von Vorteil sein wird, ab Mai mitten im sozialen und kulturellen Geschehen verankert zu sein und dazu beitragen zu können, dass sich Gohlis positiv fortentwickelt.

Bis dahin werden wir natürlich nicht untätig sein. Gerade die Leipziger Buchmesse, die traditionell im März stattfindet, wird auch unsere Aufmerksamkeit bekommen. Dazu finden sich im Heft auf Seite 19 nicht nur eine Übersicht der Termine der Lesungen in Gohlis, sondern auch auf Seite 16 ein Beitrag zu unserer eigenen Veranstaltungen im Rahmen von „Leipzig liest an Leipzigs längster Straße“. Weiterhin werden wir den erfolgreichen Aufschlag aus dem letzten Jahr aufnehmen und auch dieses Jahr am Frühjahrsputz teilnehmen. Wann dies erfolgt und wo der Bürgerverein seine Aktion durchführt, kann auf Seite 10 nachgelesen werden. Inhaltlich liegt der Fokus dieser Ausgabe auf der Verkehrsfrage im Stadtteil. Auf Seite 4, 14 und 20 finden sich Neuigkeiten zum Anwohnerparken in Gohlis, der geplanten Radwegverbindung über das Leipziger Zentrum bis in den Norden und das Treffen mit dem Fußverkehrsbeauftragten der Stadtverwaltung.

Nach den vielen wehmütigen Worten hoffe ich, dass Sie dennoch viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe haben.

Tino Bucksch
Vorsitzender des Bürgervereins Gohlis e. V.