Liebe Leserinnen und Leser,

ein außergewöhnliches und im wahrsten Sinne des Wortes ver-rücktes Jahr geht zu Ende. Das öffentliche und auch das private Leben der Menschen wurde gehörig durcheinandergewirbelt, es ging auf und ab. Noch immer ist der Alltag geprägt von Hygienemaßnahmen und Vorkehrungen, welche die Corona-Pandemie beherrschbar halten sollen. Durch den zweiten Lockdown ist unser sonst so umfangreicher Kulturkalender in diesem Dezember stark ausgedünnt – viele der gewohnten und ersehnten Adventsveranstaltungen, Weihnachtsmärkte, Konzerte und Theateraufführungen können nicht stattfinden.

Die Notwendigkeit der Maßnahmen aus der Corona-Schutzverordnung scheint leider immer noch nicht allen Menschen klar zu sein. So geriet Leipzig im November einmal wieder mit unschönen Bildern in die Schlagzeilen: die Szenen vom 7.11., als Tausende Corona-Leugner Seite an Seite mit gewalttätigen Rechtsradikalen auf dem Ring marschierten, waren mehr als verstörend. Die Vereinnahmung des historischen Protestes für die damals – 1989 – wirklich herbeigesehnte Freiheit, für demokratische Grundrechte und Gerechtigkeit halten wir für anmaßend! Wir danken unserem ehemaligen Vorsitzenden Gerd Klenk, der in einem Fernsehbeitrag öffentlich gegen diese Geschichtsverfälschung Stellung bezogen hat. Er war bspw. 1989/1990 in der Leipziger Friedensbewegung aktiv (vgl. Gohlis Forum 6/2020).

Es ist erfreulich, dass dieses Heft trotz allem sehr umfangreich geworden ist. Das zeigt, dass in unserem Stadtteil weiterhin einiges los ist. Und wie immer können Sie auch nachlesen, was sich in den letzten Monaten getan hat. So hat der Bürgerverein mit dem Spendenlauf der Erich Kästner-Schule ein tolles Gemeinschaftprojekt erfolgreich durchgeführt. Für die Erneuerung der Handschwengelpumpe in der Fritz-Seger-Straße konnte dadurch der finanzielle Grundstock ermöglicht werden. Auch die AG Mobilität und die AG Stadtteilgeschichte haben schöne Aktionen durchgeführt.
An dieser Stelle bleibt uns noch, Ihnen nach diesem besonderen Jahr auch einen ganz besonderen Jahresausklang zu wünschen. Sicher denkt man vermutlich erst einmal an Verzicht, wenn man auf die vor uns liegende Adventszeit blickt. Weniger Zeit auf Weihnachtsmärkten, in Einkaufsläden, in Gaststätten, mit der Organisation oder auf kulturellen Veranstaltungen zu verbringen bedeutet allerdings auch, dass Kapazitäten frei werden und die gewonnene Zeit entsprechend genutzt werden möchte. Es gibt bestimmt Hobbies, die Sie schon immer einmal ausprobieren wollten oder ein Buch, welches seit Jahren im Regal steht und gelesen werden möchte? Wir werden die etwas ruhigeren Tage im Dezember dazu nutzen, gemeinsam mit den Kindern Plätzchen zu backen, nach Jahren mal wieder Weihnachtskarten für die ganze Familie zu schreiben und wirklich einmal etwas Stille in der Vorweihnachtszeit zu suchen. Wir hoffen, es gelingt Ihnen auch, etwas mehr Raum für Besinnlichkeit in den Adventswochen des Jahres 2020 für sich zu entdecken und wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre des Heftes.

Die komplette Ausgabe finden Sie hier oder als pdf zum Download im Archiv.

Agnes Niemann und Peter Niemann

Redaktionsteam des Gohlis-Forum