Was wünschen sich Gohliserinnen und Gohliser für ihren Stadtteil?
Der Wunschbaum geht um: Zu unserem großen Sommerfest Anfang Juni hatten wir neben Kuchenbasar und Zuckerwattemaschine für eine besondere Requisite gesorgt. Am Stand unseres Bürgervereins lud ein Wunschbaum ein, von einem schöneren Gohlis zu träumen. Hier sind die ersten Ergebnisse.
Eine ganze Menge größerer und kleinerer Besucher des Sommerfests hatten sich an unserer Einladung beteiligt, ihre Ideen für ein lebenswerteres Gohlis auf bunten Blättern festzuhalten und in die Krone des vom Schillergymnasiums ausgeliehenen Kunstwerks zu hängen. Drei Wunschthemen liegen den Teilnehmenden unserer zugegebenermaßen (noch) nicht repräsentativen Umfrage dabei offenbar besonders am Herzen.
Mehr Bäume! Etwa 55.000 Straßenbäume gibt es in Leipzig, umgerechnet sind das durchschnittlich etwa 37 Bäume pro Kilometer des städtischen Straßennetzes, ähnlich viel wie in der Landeshauptstadt Dresden. Klingt erstmal nach einer ganzen Menge? Ist es aber nicht: Halle hat pro Kilometer Straßennetz rund 54 Bäume, in Hamburg sind es 57 und in Berlin sogar über 80. Die Teilnehmenden wurden dabei sogar ganz konkret, denn wer nach Leipzig bzw. Gohlis in die Stadt kommt, dem fällt es schnell auf: Die Georg-Schumann-Straße wird auf nur wenigen Metern von einem grünen Blätterdach gesäumt, aber auch in der Kirschberg- bzw. Möckernschen Straße und in vielen weiteren Straßen fehlt ein schmückender und vor Sommerhitze schützender Baumbestand. In Zukunft könnte sich das aber ändern: 100.000 Straßenbäume soll es in Zukunft einmal in unserer Stadt geben. Das hat der Stadtrat 2019 in einem Straßenbaumkonzept 2030 beschlossen. Welche Varianten der Neubepflanzung es bei begrenztem Platz gibt, erläutert der BUND Leipzig auf seiner Website.
Mehr Spielmöglichkeiten! Etwa 4.600 Familien mit Kindern leben derzeit in unserem Stadtteil und über 400 Neugeborene wurden hier im vergangenen Jahr gezählt. Im Gegensatz zum demografischen Wandel sinkt das Durchschnittsalter der Leipziger Gesamtbevölkerung seit über zehn Jahren kontinuierlich, jeder siebte Mensch in der Stadt ist 15 Jahre oder jünger und Gohlis bildet da keine Ausnahme. Und obwohl auch vergangenen Jahr in eine kindgerechte Infrastruktur investiert wurde, etwa durch die Neugestaltung des Spielplatzes an der Stallbaumstraße, gibt es laut den beim Sommerfest verteilten Wunschbaumblättern noch einiges zu tun. Einige Rückmeldungen wurden dabei ebenfalls konkret: Auf manchen Spielplätzen fehlt es an Rutschen, auf anderen an Nestschaukeln und etwas größere Kinder würden sich riesig freuen, wenn es hier und da eine Skatebahn geben würde.
Mehr sichere Radwege! Farbe ist keine Infrastruktur. Doch an vielen Stellen mangelt es offenbar sogar an Farbe, auch im ansonsten ziemlich bunten Gohlis. Ob in der Georg-Schumann-Straße, der Lindenthaler, der Breitenfelder und der Virchowstraße oder an anderen Stellen: Wirklich sicher mit dem Rad (und ggfs. mit Kindersitz oder -Anhänger) unterwegs ist man auf den vielbefahrenen Straßen in Gohlis eher selten, wenn neben einem auf dem schmalen Radstreifen Autofahrer unter Termindruck mit Tempo 50 oder mehr vorbeiziehen, während auf dem Streifen voraus schon wieder ein Lieferfahrzeug parkt. Und sogar Abstellplätze sind offenbar ein Thema: Laut Wunschbaum findet man mit einem der steigenden Anzahl von Lastenrädern offenbar nicht immer einen geeigneten Parkplatz, weil zum Beispiel die Bügel zu eng platziert sind.
Mehr einfach machen! Zusätzlich zu diesen großen „Baustellen“, die offenbar vielen Teilnehmenden Herzen liegen, sammelten sich noch weitere Wünsche von Gohliserinnen und Gohlisern, die relativ leicht umgesetzt werden könnten: Bitte mehr Bänke zum Ausruhen! Mehr Mülleimer! Kostenlose Hundekotbeutel, wie es sie schon heute in vielen anderen Städten gibt! Und mehr Blindenleitsysteme an wichtigen Knotenpunkten des ÖPNV! Aber auch der Wunsch nach mehr öffentlichen Sportflächen und nach einem Fitnesspfad fanden sich am Ende des Tages in der Wunschbaumkrone. Klingt doch eigentlich gar nicht so schwer, oder?
Laubdachgrüner, kindgerechter, fahrradfreundlicher, sportlicher, sauberer und sicherer für Ältere und Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen: So könnte unser Gohlis noch schöner werden, wenn es nach den Besucherinnen und Besuchern unseres Sommerfests geht. Unmöglich klingt nichts davon, im Gegenteil. Bei einigen Themen davon sind schon die ersten Maßnahmen geplant oder in Arbeit. So ist für den Haushalt 2025/26 die Anlage eines Pumptrack-Parcours vorgesehen, nachdem sich unser Bürgerverein dafür eingesetzt hatte. An anderer Stelle konnten die Wunschzettel das Augenmerk sicherlich auf bisher zu wenig beachtete Aspekte des Lebens im Stadtteil lenken.
Als Bürgerverein wollen wir unsere Ohren auf jeden Fall weiterhin nah am Puls aller Nachbarinnen und Nachbarn behalten. Schreiben Sie uns Ihre Vorschläge und Träume für ein schöneres Gohlis – oder kommen Sie am 11. August 2024 einfach beim Nachbarschaftstreffen auf dem Gohliser Anger vorbei, um mit anderen ins Gespräch über die vielen Ideen zu treten. Der Wunschbaum wird auch wieder dort sein.
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