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Gamardschoba Gohlis!

Seit dem Wochenende hat das Chito Gvrito, „kleiner Spatz“ auf Georgisch, in der Lützowstraße/Ecke Virchowstraße seine Türen geöffnet. Inhaberin Lali Bittner lockt mit Spezialitäten aus ihrem Heimatland an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien, das den Einheimischen als Wiege des Weins gilt.

Foto: A. Platzek

Granatäpfel, Walnüsse, Lamm sind typisch für die georgische Küche, sagt Lali Bittner, ebenso wie gefüllte und überbackene Teigtaschen oder Adjika, eine scharfe Würzpaste, und eine Sauce namens Tkemali aus Mirabellen und verschiedenen Gewürzen. Dies und mehr vom Flair der georgischen Gastfreundschaft bringt Bittner schon seit mehreren Jahren in die Vielfalt der gastronomischen Landschaft Leipzigs, seit sie 2018 das erste Restaurant mit diesem Namen im Musikviertel eröffnet hat. Am Samstag hat sie nun die Türen ihrer neuen Filiale in Gohlis, „einem kleinen Ableger“, wie sie betont, erstmals für die Gäste geöffnet.

„Das ist unser Land, so ist unsere Gastfreundschaft und unser leckeres Essen, das wollen wir mit dem Chito Gvrito zeigen“, so Bittner weiter, die derzeit zwischen Leipzig und München pendelt, wo sie an einigen Tagen pro Woche als Klavierlehrerin arbeitet. Auf die Idee, ein Restaurant zu betreiben, hätten sie ihre Kinder gebracht, verrät sie und dass georgische Küche nun auch in Gohlis heimisch ist, gehe ein Vorschlag ihrer Tochter zurück, die selbst in der Nähe wohnt. Rund 20 Sitzplätze um ein halbes Dutzend Bistrotische bietet das Lokal, zusätzlich lädt ein edles Sofa zum Verweilen ein. „Gamardschoba“ – ich grüße Sie, so lautet die gängige Begrüßung in Georgien.

Lali Bittner betont, Zeit solle man mitbringen, wenn man als Gast georgischer Küche einkehren möchte, denn auch bei ihr würden alle Gerichte aus dem Angebot frisch zubereitet, das Brot werde ebenfalls im Haus gebacken. Üppigkeit und Vielfalt charakterisiere die Speisen, wobei das kleinere Gohliser Lokal davon nur einen Ausschnitt zeigen kann. Unter den Spezialitäten auf der Karte bieten sich „Pchali“ aus verschiedenem Gemüse und „Chinkali“, traditionelle Nudeltaschen mit Rinder-, Schweine- oder Lammfleisch, Schalotten und Kräutern sowie „Khartscho“, eine Kalbsfleischsuppe mit Reis. Vegetarische und vegane Speisen sind ebenfalls im Angebot, darunter der Bohneneintopf „Lobio“ mit Kräutern und eingelegtem Gemüse, „Khatschapuri“ mit verschiedenen Füllungen sowie frische Salate. Als Dessert empfiehlt sie „Tatara“, einen traditionellen Pudding mit eingekochtem Traubensaft, oder einen der hausgemachten Kuchen.

Charakteristisch für die georgische Gastfreundschaft sind die sogenannten „Supra“, mit einer Fülle aus Vorspeisen und Hauptgerichten beladene Tafeln, und einem Tischmeister, dem Tamada, berichtet Bittner außerdem aus ihrem Heimatland. Wein sei dabei das populärste alkoholische Getränk und zu jedem dieser traditionellen Festmahle würden damit vom Tamada Trinksprüche ausgebracht, „auf Gott, die Eltern, die Kinder, Verstorbene, die Liebe – ob man mit fünf Leuten isst oder mit 500“, erzählt sie lachend. Für die im Chito Gvrito ausgeschenkten Getränke arbeitet sie mit Winzern und Lieferanten aus Georgien zusammen. Klassische Weine, die es im Chito Gvrito gibt, sind der trockene rote Marani Mukuzani mit Kirscharomen und feiner Schokoladennote sowie der weiße Tbilvino mit Pfirsich-, Birnen- und Zitronenaromen. Georgien ist eines der Ursprungsländer des Weinbaus mit einer über 8000-jährigen Tradition. Aber auch Zedazeni, ein georgisches Bier, habe bei den bisherigen Gästen im Musikviertel guten Anklang gefunden, weshalb es nun auch in der Lützowstraße zu haben ist. Wer auf Alkohol zum Essen verzichten möchte, kann eine der original georgischen Limonaden oder einen Chaitee probieren.

Obwohl es Samstagvormittag noch ziemlich ruhig im neuen Lokal ist, kann Lali Bittner auf einige Gohliser Gäste bereits fest zählen. Durch das Restaurant im Musikviertel habe das Chito Gvrito auch hier schon treue Freundinnen und Freunde, berichtet sie, sodass sie zum Nachmittag die erste größere Gruppe aus der Nachbarschaft bewirten wird können. Wer die georgische Küche und Gastfreundschaft hingegen noch nicht kennt, kann sich im neuen Lokal einen vielversprechenden Vorgeschmack holen. Und dann entscheiden, ob sich auch mal der Weg ins größere Restaurant im Musikviertel lohnen mag, denn dort bietet die Speisekarte noch einiges mehr als in Gohlis. Und es gibt sogar ein Klavier. Wer nach seinen Besuchen schließlich zu dem Schluss kommt, dass auch das noch nicht genügt, kann sich auf den Weg direkt nach Georgien machen. Denn Touren in ihr Heimatland bietet Lali Bittner ebenfalls an. Flyer dazu liegen aus. „Nachwamdis“, so sagt man zum Abschied in Georgisch, auf Wiedersehen!

Chito Gvrito
Lützowstraße 25/Ecke Virchowstraße
04158 Leipzig
Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr

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