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Vorstellung der Kleingartenvereine Gohlis in Folge

von Ilona Feller

Im letzten Gohlis Forum Heft wurde angekündigt, dass wir einzelne Kleingartenvereine vorstellen möchten. Zunächst möchten wir einiges Interessantes über die Entstehung der Kleingartenvereine oder auch Schrebergärten genannt berichten.

1814 in Kappeln an der Schlei in Schleswig-Holstein wurde der erste Kleingartenverein gegründet. Danach entstanden deutschlandweit ab 1820 mehrere Kommunen, die sogenannten Armengärten. Das Land Haben Familien von der Kirche gepachtet, die Obst und Gemüse für den Eigenbedarf angebaut haben.

Der Arzt und Pädagoge Daniel Gottlieb Moritz Schreber wurde 1808 in Leipzig geboren und hatte mit der Gartenidylle überhaupt nicht`s zu tun. Er absolvierte ein Medizinstudium an der Universität Leipzig. Er war Leibarzt bei einem russischen Fürsten und bereiste viele Länder Europas. Nach seinen Studienreisen ließ er sich als Orthopäde nieder und lehrte an der Universität Leipzig. Als Leiter in einer orthopädischen Heilanstalt sah er sich konfrontiert mit den Folgen der aufsteigenden Industrialisierung der Stadtbevölkerung und die damit verbundenen gesundheitlichen Problemen. Er veröffentlichte Schriften und propagierte gesundheitsfördernde Maßnahmen sowie die Bewegung an frischer Luft. Er forderte von der Stadt Grünflächen zu schaffen, die als Spielplatz den Kindern dienen sollte. Er gilt als Vorreiter der modernen Naturheilkunde.

Ernst Innocenz Hauschild wurde in Dresden 1808 geboren. In seiner Heimatstadt mehrere gut bürgerliche Schulen. Philosophie, Philologie und Theologie studierte er ab 1826 an der Universität Leipzig. 1828 promovierte er als Dr. Phil. in München. Ab 1830 war er Lehrer und unterrichtete an unterschiedlichen Schulen und an einer privaten Erziehungsanstalt. Seine Bildungsreisen führten ihn nach Österreich und Ungarn. Nach seiner Bildungsreise war wieder als Lehrer tätig und gründete seine eigene private Lehranstalt 1849 und erweiterte sie durch eine „Höheren Töchterschule“. Seine Idee für ein pädagogisches Konzept mit einheitlichen Bildungsprogramm für Fremdsprachen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichtseinheiten setzte er um. Für Mädchen führte er 1855 Stenografie- und Turnunterricht ein. Er verfasste zahlreiche Lehrbücher und pädagogische Schriften und plädierte für neue Unterrichtsmethoden. Er unterstützte Schreber`s Forderung für die Errichtung von Spielplätzen und setzte sich ein für eine enge Zusammenarbeit mit Schule und Elternhaus. Somit wurde der erste „Schreberplatz“ 1865 für Sport und Spiel im Westen von Leipzig eingeweiht. Allmählich entwickelten sich die Erziehungsvereine zu Kleingartenvereine. Hauschild gilt mit als Vorreiter der Schreberbewegung, um Bewegung in der Natur Körper und Geist in Einklang zu bringen. Auch war er Mitinitiator im Voranbringen der Stadtbegrünung.
Neben Schreber und Hauschild war Karl Gesell ein weiterer Mitstreiter. Er brachte die Idee mit, die einzelnen Parzellen mit Beeten zu gestalten.

Die Kleingartenanlage „Dr. Schreber“ in Leipzig`s Westen besteht heute immer noch. Er ist der älteste KGV weltweit. Auf dem Gelände befindet sich das „Deutsche Kleingartenmuseum“ und zeigt die Erfolgsgeschichte.

Deutschlands Großstadtbild ist weiterhin von den vielen Kleingartenvereinen geprägt.

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