An Tagen wie diesen
von Hannes Meißner
geht man gern mal raus und erkundet die Nachbarschaft, denn man lernt nie aus. So gab es auch diesmal wieder viel zu hören und zu lernen. Anlässlich der 11. Tage der Industriekultur sowie des Tags des offenen Denkmals lud der Bürgerverein in diesem Jahr Interessierte zu einem Rundgang durch die Anlagen der ehemaligen Bleichert-Werke ein.
Geführt von der Kunsthistorikerin Elisabeth Schulz hörten sich jeweils mehr als 50 TeilnehmerInnen Geschichte und Geschichten rund um das Thema Bleichert an. Einige ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brachten aber auch eigene Erfahrungsberichte mit ein.
So wurden hier in Gohlis und auch im benachbarten Eutritzsch neben den weltberühmten Drahtseilbahnen auch Krane, Schiffsverladeanlagen, Elektrohängebahnen, Lagerplatzbrücken und Elektrofahrzeuge hergestellt. Aber hier wurde hauptsächlich geplant und entwickelt, die Produktion erfolgte auch damals schon an günstigeren Standorten und der Aufbau schließlich vor Ort. Das ist auch ein Grund für die vielen Verwaltungsgebäude auf dem Gelände.
Dennoch vegetierte diese bedeutende Gohliser Industrieanlage viele Jahre vor sich hin und verfiel allmählich. Im Internet finden sich noch einige Videos zu diesem „Lost Place“, der bereits 1993 unter Denkmalschutz gestellt wurde.
Danach wurde hier nichts mehr produziert, dafür aber geplant: das Areal sollte wieder nutzbar gemacht und in ein Wohnquartier umgestaltet werden. In einer Kombination aus Denkmalsanierung und Neubau konnte dieser Prozess 2021 abgeschlossen werden, sodass die ehemaligen Bleichert-Werke nun in neuem Glanz erstrahlen und wieder mit Leben gefüllt sind.