Schönen Abend in Sahar – Eine Perle an der Magistrale
von Nancy Jehmlich
Ziyad ist seit 1984 in Leipzig. Hier hat er Bauwesen studiert und seine Frau kennengelernt. Ist er nicht in Leipzig, fühlt er sich wie ein Fisch auf dem Trockenen. Als in Syrien der Krieg ausbricht, lädt Ziyad Abou Said seine Geschwister ein, ins friedliche Leipzig zu kommen. Sie folgen seinem Ruf und sind nun Teil der Geschichte von Sahar, der neuen Location in Gohlis.
Sahar ist ziemlich einmalig, außergewöhnlich und fällt sofort auf, wenn man die Georg-Schumann-Straße entlang geht. Die Bar, die, sobald das Genehmigungsverfahren abgeschlossen ist, zu einem Restaurant erweitert wird, entstand aus einer Investruine. Der Rohbau ist etwas zurückgesetzt, so dass er einen Platz zur viel befahrenen Straße eröffnet. In monatelanger Kleinarbeit entstand langsam und bedächtig auf den kahlen Betonmauern Stück für Stück ein detailreiches, kunstfertiges Mosaik. Der Künstler und Bruder von Ziyad, Ihsan, schuf in unglaublicher Kreativität und Fertigkeit ohne einen Vorentwurf auf Papier das einzigartige Gesicht von Sahar. Am linken, äußeren Ende beispielsweise sind griechische Götter dargestellt und wenn Regenwasser in die Rinne kommt, wird das Wasser bis hinunter zur Meerjungfrau verteilt. Der sonst sehr orthogonale Pflastersteinboden wird von schwungvollen Verzierungen unterbrochen. „Die Krönung befindet sich im Innenraum“, schwärmt Ziyad. Auch hier entstand ein Gesamtkunstwerk in liebevoller Handarbeit.
„Es ist ein Familienbetrieb“, betont Ziyad, der Geschäftsführer und Betreiber von Sahar, was die Namensgebung der Bar unterstreicht. Denn Sahar bedeutet nicht nur „schönen Abend“, sondern erinnert auch an Ziyads Tochter Sarah.
Infobox: Sahar, Georg-Schumann-Str. 67, geöffnet von 12 bis 24 Uhr, Getränke und Imbiss (noch)