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Max Le Blanc

von Matthias Judt

Max Le Blanc (voller Name Max Julius Louis Le Blanc) 1865 Barten (heute Barciarny/Polen) – 1943 Leipzig

Der Chemiker Le Blanc wurde am 26. Mai 1865 in Barten (damals Ostpreußen) als Sohn eines Baurats geboren. Von 1883 bis 1886 studierte er Chemie an den Universitäten in Tübingen, München und Berlin. Nach der Promotion (1888) in Berlin wandte er sich der Elektrochemie zu. In Leipzig befasste er sich ab 1890 „mit der Frage nach der Zersetzungsspannung von Elektrolytlösungen und wies experimentell nach, dass für jedes Ion eine charakteristische Abscheidungsspannung existiert. In diesem Zeitraum erschienen allein sieben Arbeiten in der Zeitschrift für physikalische Chemie.“ Sein 1895 erschienenes Lehrbuch zur Elektrochemie sollte allein 17 Auflagen erleben. Lebenslang engagierte er sich in der Deutschen Bunsen-Gesellschaft, deren Vorsitzender er in den Jahren 1911 bis 1914 war. (1)

Nach seiner Habilitation 1891 in Leipzig hielt er 1895/96 als außerordentlicher Professor an der Leipziger Universität Vorlesungen, wechselte dann jedoch zu den Farbwerken Hoechst nach Frankfurt/Main, deren elektrochemische Abteilung er mit aufbaute. (2)

Im Oktober 1900 folgte Le Blanc dem Ruf auf den Lehrstuhl für Physikalische Chemie und Elektrochemie der Technischen Hochschule Karlsruhe. 1903 entstand hier das erste Institut für Elektrochemie an einer deutschen Hochschule. 1926 ernannte die Hochschule Le Blanc zum Ehrendoktor. (3)

1906 kehrte Le Blanc als Direktor des Instituts für Physikalische Chemie an die Universität Leipzig zurück. Er behielt dieses Amt bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1933. Im akademischen Jahr 1925/26 war er zudem Rektor der Universität Leipzig. (4)

Am 11. November 1933 gehörte Le Blanc zu den Mitunterzeichnern des „Bekenntnisses der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat“, das an diesem Tag als „Gelöbnis deutscher Gelehrter“ in der Alberthalle in Leipzig vorgetragen wurde. Initiiert vom Nationalsozialistischen Lehrerbund Sachsen wurde das „Bekenntnis“ unter dem Titel „Mit Adolf Hitler für des deutschen Volkes Ehre, Freiheit und Recht!“ publiziert, die damit ein „Bekenntnis freier und politisch nicht gebundener deutscher Gelehrter“, einen „Ruf an die Gebildeten der Welt“ veröffentlichen wollten. (5)

Das öffentlich vorgetragene Gelöbnis hinderte Le Blanc indes nicht, sich 1938 als Strohmann beim Kauf des ursprünglich von Alfons David (1866 – 1954), Senatspräsident am Reichsgericht Leipzig, zu fungieren. David war bereits 1933 als Deutscher jüdischen Glaubens aus Deutschland geflohen und lebte 1938 In Paris, ehe er im Jahr darauf in die USA emigrierte. David verkaufte seine am Schillerweg 15 in Gohlis gelegene Villa 1938 an seinen Mieter Le Blanc, der sie „in besseren Zeiten“ wieder zurückgegeben wollte. (6)

Le Blanc verstarb am 31. Juli 1943 in Leipzig und erlebte deshalb nicht mehr die Zerstörung der Villa beim Luftangriff auf Leipzig im Dezember 1943. (7)

(1) wiedergegeben und zitiert nach Ulf Messow, „Le Blanc, Max Julius Louis, in:
Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. von Martina Schattkowsky, 4. April 2014 (im Folgenden „Messow 2014“). Online: http://saebi.isgv.de/biografie/Max_Le_Blanc_(1865-1943), aufgerufen am 29. Dezember 2017.
(2) vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Le_Blanc, aufgerufen am 29. Dezember 2017.
(3) vgl. Messow 2014.
(4) vgl. Messow 2014; https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Le_Blanc, aufgerufen am 29. Dezember 2017.
(5) vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Bekenntnis_der_deutschen_Professoren_zu_Adolf_Hitler, aufgerufen am 29. Dezember 2017. Le Blancs Name findet sich dort unter dem Buchstaben „B“.
(6) vgl. Elisabeth Guhr, „David, Alfons“, in Bürgerverein Gohlis 2017, S. 317.
(7) vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Le_Blanc, aufgerufen am 29. Dezember 2017; Elisabeth