Unbenannte Plätze und Plätzchen in Gohlis – Teil 1
Von Peter Niemann
Ich bin immer wieder erstaunt darüber, dass es zentrale Orte in unserem lieben Stadtteil gibt, von denen niemand so genau weiß, wie sie eigentlich heißen.
Im Frühling des Jahres 2015 waren Tino Bucksch und ich damit beschäftigt, erstmalig ein Sommerfest des Bürgervereins auf dem kleinen, neu gestalteten Platz an der Lindenthaler / Ecke Ei-senacher Straße zu organisieren. Uns fiel sofort auf, dass es sich als etwas knifflig gestalte, über den Platz zu reden, da es augenscheinlich keinen Namen für diesen Ort gab. Zu dem Zeitpunkt vermuteten wir noch, dass es sich um eine Ausnahme handeln musste. Wie sich jedoch zeigen sollte, lagen wir damit völlig falsch. Ein paar Jahre später nämlich, wieder bei der Vorbereitung eines Festes, unterhielten wir uns über einen größeren Platz, den ich häufiger mit meinen Kindern aufsuche, um zu dort zu spielen. Dieser Ort schien uns wie gemacht für ein Sommerfest, und er zeichnet sich zudem durch eine ziemlich zentrale Lage in Gohlis-Mitte aus. Er wird an seinen vier Seiten von den folgenden Straßen eingefasst: Corinthstraße, Heinrich-Budde-Straße, Adolph-Menzel-Straße und Wilhelm-Plesse-Straße. Er bietet mit seiner großen Rasenfläche, ordentlichem Baumbewuchs, zahlreichen Sitzgelegenheiten sowie einem zeitgemäßen Spielplatz jede Menge Aufenthaltsqualität. Was seltsamerweise auch hier fehlte, war ein offizieller Name.
Gerade älteren Bewohnern unseres Stadtteils mag der Platz unter dem Namen „Werderplatz“ geläufig sein. Allerdings teilte uns das zuständige Amt für Geoinformation und Bodenordnung, Abteilung Liegenschaftskataster auf Anfrage mit, dass „in den Liegenschaftskatasterakten (…) keine Lagebezeichnung für das Flurstück 1676 in Gohlis vermerkt“ sei. Entsprechend ist den Karten der letzten Jahrhunderte auch keinerlei Bezeichnung für eben diesen Platz zu entnehmen. Jedoch helfen uns diese dabei zu erahnen, warum er im Volksmund den Namen „Werderplatz“ bekam. Denn ebenso wie alle angrenzenden Straßen ursprünglich einmal nach Orten und Personen des Deutsch-Französischen Krieges (1870/71) benannt waren, erhielt eine dieser Straßen den Namen Werderstraße, benannt nach dem Preußischen General August von Werder (1808-1887). Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde dieser Straße schließlich der uns heute geläufige Name Corinthstraße gegeben.
Am 18. August 2018 schließlich veranstalteten wir erstmals an eben jenem Ort unser alljährliches Sommerfest. Das Fest selbst war ein großer Erfolg und bot für uns eine willkommene Gelegenheit, um ein Gespür für das Interesse der Gäste und Anwohner_Innen am Platz zu entwickeln. Auf einer selbstgebauten Tafel haben wir deshalb Vorschläge für Platznamen gesammelt (s. Foto S. 7).
Im Bürgerverein gibt es mittlerweile eine Arbeitsgruppe, die sich der Thematik der unbenannten Plätze und Plätzchen in Gohlis annimmt und die perspektivisch deren Benennung anstrebt. Dabei ist es uns ein großes Anliegen, dass wir möglichst viele Gohliserinnen und Gohliser an diesem Prozess teilhaben lassen. Unterstützen Sie uns daher mit Ihren Anregungen und Ideen, damit wir wirklich gute Namen für unsere Gohliser Plätze finden! Schreiben Sie uns einfach einen Brief oder eine Email mit Ihrem Vorschlag für einen Namen für den o.g. Platz.
Derzeit sammeln wir diese, um einen Favoriten zu küren und diesen dann schließlich an die Stadtverwaltung weiterzugeben. Laut Dienstanweisung Nr. 16/2015 „Verfahrensweg Straßenbenennung“ ist das Amt für Statistik und Wahlen für die Platz- und Straßenbenennungen in Leipzig zuständig. Dort werden Vorschläge für Benennungen registriert. Nach Zustimmung aller Gremien der Stadtverwaltung haben wir somit eine realistische Chance, daran mitzuwirken, den namenlosen Plätzen unseres Stadtteils einen Namen zu verleihen!
In den nächsten Ausgaben des Gohlis Forums werden wir Ihnen weitere kleine wie auch große Plätze unseres Stadtteils vorstellen, die ebenfalls (noch) keinen richtigen Namen tragen. Bleiben Sie gespannt!
Sommerfest des Bürgervereins auf dem (noch) namenlosen Platz zwischen Corinth-, Wilhelm-Plesse-, Heinrich-Budde- und Adolph-Menzel-Straße; Foto: Andreas Reichelt