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Seit 2016 Trockengelegt – Schließung des Wackerbades und zukünftige Pläne

Foto: Jürgen Milnik

Das Gohliser Wackerbad zählt zu einem der ältesten Freibäder in ganz Leipzig, ist jedoch seit 2016 nicht mehr in Betrieb. Eröffnet wurde das Freibad 1925 von dem Sportverein SC Wacker (heute SV Wacker). In Obhut des Vereins wurde es als Trainingsstätte und Austragungsort von Schwimmwettbewerben, sowohl national als auch international, genutzt. Als das Gelände 1932 in den Besitz der Stadt Leipzig überging blieb der Verein Pächter.

Ein weiteres Jahrhundert wird das Wackerbad allerdings nicht erleben. Nach zahlreichen Schäden u.a. durch Vandalismus sowie Konflikten zwischen Stadtrat und Verein, fällte der Stadtrat am 19. März 2025 die Entscheidung das Freibad zu schließen. Hauptgrund für die Entscheidung waren die hohen Kosten, um das Freibad zu restaurieren. Für einen Ersatzneubau des 21.000 Quadratmeter großen Geländes benötigt die Sportbäder Leipzig GmbH bereits mehr als 5 Millionen Euro. Dabei ist das Wackerbad nicht die einzige Badeanstalt mit Sanierungsbedarf. Die Freibäder Schönefeld, Kleinzschocher und Südost benötigen allesamt ebenfalls Modernisierungen.

Das Ende einer Geschichte

Dennoch gibt es einen ungedeckten Bedarf an Bädern. Alle 10 Leipziger Stadtbezirke weisen weniger ihnen offenstehende Freibäder auf, als es der Richtwert für Sportstätten fordert. Der Norden Leipzigs wird durch den Bestand von Seen wie dem Ökobad Lindenthal, dem Naturbad Nordost (Bagger) und dem Schladitzer See allerdings zum Teil entlastet. Für dessen Anwohner bestehen somit auch weiterhin Optionen für Wasseraktivitäten.

Der Platz des Wackerbades soll zukünftig dennoch der Öffentlichkeit Leipzigs von Nutzen sein. Anstelle des Freibads wird eine Erholungsfläche gebaut, samt anschließender Begrünung, wie aus Verhandlungen zwischen Die Freie Fraktion und SPD-Fraktion hervorgeht. Deren Antrag erlangte die Mehrheit mit 35 zu 30 Stimmen. Dadurch wird positiv auf die Ziele des Stadtrats zur Balance zwischen Verdichtung und Freiraum, zum Erhalt und der Verbesserung der Umwelt sowie von Kultur-, Sport- und Freiraumangeboten in der Nähe von Wohnungen (Quartiersnähe) eingewirkt. Im Gegenzug hatte die CDU-Fraktion einen Antrag gestellt, das Gelände als Standort für eine Schule zu nutzen, welcher mit 16 zu 47 Stimmen abgelehnt wurde.

Erste Ideen für eine Nachnutzung

Als Optionen für den Umbau des Wackerbades wurden unter anderem besprochen:

  • Überdachung und Umzäunung des Beckens und Umgestaltung in einen wetterfesten „Spielsportkessel“ oder Skateanlage.
  • Ein Stadtteilpark mit Möglichkeiten zum Freizeitsport wie einen Bolzplatz, Tischtennisplatten, Streetball-Platz oder einer Fitnessanlage.
  • Ausgleichsfläche für Bauarbeiten an anderen Stellen Leipzigs.

Von den genannten Optionen wurde das Skateanlagenkonzept bereits vom Amt für Stadtgrün und Gewässer überprüft und ein Plan herausgearbeitet. Aufgrund Bedenken, dass eine Skateanlage langfristig den Naturschutz nicht stärkt, bevorzugt das Amt für Umweltschutz wiederum die Ausgleichsmaßnahme. Es zieht dagegen vor, bereits betonierte Plätze in Leipzig in Skateanlagen umzuwandeln.

Durch die Umwandlung muss allerdings nicht ein Teil der Leipziger Geschichte verloren gehen. So wurde bei der Sitzung des Stadtbezirksbeirates Nord am 30. Januar 2025 in Erwägung gezogen, z.B. eine Tafel oder Stehle zur Erinnerung des Bades hinzuzufügen.

Im weiteren Verlauf plant die Stadt eine Bürgerbeteiligung, weswegen der Ausgang und die Zukunft von Wackerbad noch offen ist. Der Bürgerverein Gohlis bringt sich seit Jahren in diesen Diskussionsprozess ein und wird es auch bei der Frage der künftigen Nutzung tun.

von Leon Noel Gärtner

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