von Matthias Judt

Max Schwimmer (voller Name Robert Richard Max Schwimmer) 1895 Leipzig – 1960 Leipzig

Der Zeichner und Graphiker Schwimmer wurde am 9. Dezember 1895 (1) in Leipzig als Sohn eines Buchbinders geboren und wuchs in Lindenau auf. Nach kurzer Ausbildung arbeitete Schwimmer ab 1916 als Hilfslehrer außerhalb von Leipzig. Seine Berufung war es jedoch, als Maler, Grafiker, Illustrator zu arbeiten. Bereits 1917 mietete er jedoch Räumlichkeiten in Leipzig für sein erstes eigenes Atelier an. Im gleichen Jahr begann er, die Ausstellungen des „Vereins der Leipziger Jahresausstellungen“ mit eigenen Werken zu beschicken (bis 1922). (2) 1918 arbeitet er in der revolutionären Wochenschrift für Politik, Literatur und Kunst »Die Aktion« mit, 1919 (als Illustrator) in der Zeitschrift „Der Drache“. (3)

1922 werden für Max Schwimmer in Frankfurt/Main und in Mannheim erstmals Einzelausstellungen durchgeführt. Frisch verheiratet, konnte er aber noch nicht den Lebensunterhalt seiner Familie mit seiner Kunst bestreiten, sondern arbeitete weiter als Lehrer. 1923 trat Schwimmer der SPD bei und wurde im Jahr darauf Pressezeichner und Rezensent für kulturelle Ereignisse in deren „Leipziger Volkszeitung“, arbeitet aber weiter auch für andere Zeitschriften. Ab 1925 wohnte Schwimmer in Gohlis (bis 1950), unter anderem in der heutigen Lützowstraße und in der Sassstraße. (4)

1931 wurde Schwimmer Leiter der Klasse für figürliche und andere Bildflächenkomposition und der Werkstatt für alte und neue Farbtechniken/Fresko an der Kunstgewerbeschule. (5) Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 enden sowohl die Tätigkeit für die LVZ als auch die an der Kunstgewerbeschule. (6) Nach mehreren Auslandsreisen wird Schwimmer wieder in Leipzig freischaffend tätig, kann aber nicht ausstellen. Er arbeitete ab 1937 sehr erfolgreich als Buchillustrator und ist bis 1944 an 25 Titeln beteiligt. (7)

Bei den schweren Bombenangriffen auf Leipzig 1943 und 1945 wird sein Wohnhaus schließlich vollständig zerstört. Dabei ging auch ein Großteil seiner Werke und seine Bibliothek verloren. Im August 1944 wird Schwimmer, nach mehreren „UK-Stellungen“ (UK: „unabkömmlich“) zur Wehrmacht eingezogen, musste aber nicht an die Front. Am 24. Juli 1945 kehrte er bereits mit seiner zweiten Ehefrau nach Leipzig zurück und konnte dort noch im gleichen Jahr fünf neue Bücher illustrieren. Am 14. Dezember 1945 trat Schwimmer der KPD bei. (8)

Im April 1946 wurde Schwimmer zum Professor und Leiter der Abteilung Graphik an der Staatlichen Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe berufen und gleichzeitig Prorektor der Einrichtung. Dort war er von 1946 bis 1950 tätig, ab 1947 zudem Direktor der Leipziger Kunstgewerbeschule. (8) 1951 wurde er infolge einer gezielten Kampagne von seiner dortigen Tätigkeit entbunden, im Oktober desselben Jahres allerdings als Leiter der Abteilung Grafik an die Dresdner Hochschule für Bildende Künste berufen. In Leipzig war ihm, der von 1946 bis 1950 sogar für die SED Stadtverordneter geworden war, sein Auftreten gegen dogmatische Kunstauffassungen zum Verhängnis geworden. In Dresden blieb er bis zu seinem Tod tätig. (9)

Ab 1948 beteiligte sich Schwimmer, gemeinsam mit Kollegen, immer wieder an von der Kulturkommission bzw. der (ostdeutschen) Akademie der Künste organisierten Reisen in die Westzonen bzw. die Bundesrepublik, um dort Künstlerkollegen für die Teilnahme an den in der SBZ bzw. DDR stattfindenden (Deutschen) Kunstausstellungen (der DDR) zu werben. Auch privat reist Schwimmer immer wieder in den Westen, um seine Kinder und seinen Galeristen aufzusuchen. 1952 führte ihn eine größere Rundreise quer durch die Bundesrepublik.

Am 10. November 1952 wurde Schwimmer zum Ordentlichen Mitglied der Deutschen Akademie der Künste (der DDR) gewählt, 1956 (bis 1958) schließlich deren Sekretär und Leiter der Vorsitzender der Sektion bildende Kunst. (10)

Max Schwimmer starb am 12. März 1960 in Leipzig an den Folgen eines Herzinfarkts. (11) Seit November 1995 befindet sich Schwimmers künstlerischer Nachlass und seine Bibliothek in der Obhut der Stadtbibliothek Leipzig. (12)

(1) vgl. Anke Scharnhorst, „Schwimmer, Max“ (im Folgenden „Scharnhorst 2010“), in: Müller-Enbergs 2010, S. 1213.
(2) vgl. http://www.maxschwimmer.de/sein_lebenslauf.html.
(3) vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Schwimmer.
(4) vgl. http://www.maxschwimmer.de/sein_lebenslauf.html.
(5) vgl. Ernst Klee, Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, Frankfurt/Main 2007, S. 561; Scharnhorst 2010; S. 1213.
(6) vgl. Scharnhorst 2010; S. 1213.
(7) vgl. http://www.maxschwimmer.de/sein_lebenslauf.html.
(8) vgl. http://www.maxschwimmer.de/sein_lebenslauf.html.
(9) vgl. http://www.maxschwimmer.de/sein_lebenslauf.html.
(10) vgl. Manfred Hötzel, „Max Schwimmer“, in Bürgerverein Gohlis 2017, S. 339; Scharnhorst 2010; S. 1213; https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Schwimmer.
(11) vgl. Scharnhorst 2010; S. 1213. Magdalena George: Max Schwimmer: Leben und Werk. Hrsg.: Akademie der Künste der DDR. Verlag der Kunst, 1981, S. 68.
(12) vgl. http://www.maxschwimmer.de/der_nachlass.html.