Von Matthias Reichmuth

Ganz Gohlis ist seit 1989 denkmalgerecht saniert worden. Ganz Gohlis? Wenige Gebäude haben nach der friedlichen Revolution nun schon fast drei Jahrzehnte auf ihre Sanierung gewartet, aber deren Zahl geht weiter zurück. Ein markantes Beispiel ist das alte Schulgebäude der Erich-Kästner-Schule, das um 2010 durch einen Neubau direkt auf der anderen Straßenseite der Erfurter Straße ersetzt wurde. Der Plattenbau sollte damals abgerissen werden, aber die steigende Nachfrage führte bald zu einer Planänderung – nun entsteht dort eine weitere Grundschule, denn für eine vierzügige Grundschule sind sechs erste Parallelklassen, wie sie 2014 und wieder seit 2017 in der Erich-Kästner-Schule gebildet wurden, zu viel, es wird also eine Teilung der Schule geben, wobei es bei einem gemeinsamen Schulbezirk bleibt. Nachdem die ersten Gerüste gefallen sind, zeigt sich an dem Gebäude aus der DDR-Zeit eine ganz andere und moderne Fassade.

Auch die Schwimmhalle Mitte in der Kirschbergstraße wurde saniert und hat einen ganz neuen Eingangsbereich erhalten. Der Name stammt übrigens noch aus ihrer Bauzeit, als Gohlis-Süd zum Stadtbezirk „Mitte“ zählte, und der Stadtbezirk „Nord“ erst auf der anderen Seite der Bahngleise begann.

Die seit Jahren andauernde Sanierung der Bleichert-Werke zeigt nun auch Schritt für Schritt ihre Ergebnisse. Von den Bahnsteigen des S-Bahnhofs Gohlis war gegen Ende des Jahres des Königsbau in seiner neuen Schönheit gut zu sehen, 46 Wohnungen sollen dort im März bezugsfertig sein, ein weiterer Bauabschnitt wird diesen Blick bald wieder verdecken.

Auch einige Wohnhäuser werden und wurden wieder saniert, so die Eisenacher Straße 80 in Gohlis-Süd oder die Otto-Adam-Straße 1 bis 9 in Gohlis-Mitte, direkt gegenüber vom inzwischen fertig gestellten Gohlis-Carré an der Virchowstraße.

Über den Bau neuer Kindertagesstätten hatten wir bereits berichtet. Für die dritte der sogenannten „Leipzig-Kitas“, die von der Stadt selbst mit jeweils drei Etagen gebaut werden, begann im November 2018 mit dem Fällen der Bäume an der Ecke Möckernsche Straße / Herloßsohnstraße die Einrichtung der entsprechenden Baustelle. In unserem Gohlis-Kalender für 2019 ist die Grünfläche noch als kleiner Park enthalten.

Ein anderer Park bleibt uns dagegen hoffentlich noch lange erhalten, im Volksmund wird er „Amselpark“ genannt und erstreckt sich zwischen Ludwig-Beck-Straße und den Bahngleisen. Nach dem Abriss der alten Spielgeräte 2017 berichteten wir in Heft 4/2018 von den Planungen für den neuen Spielplatz im Amselpark, der mit seinen Geräten auch an die Eisenbahn erinnern soll. Im November fanden jetzt die Bauarbeiten statt, so dass der Spielplatz bei Erscheinen dieses Heftes zum Jahresbeginn 2019 wieder genutzt werden kann – was die Kinder sicherlich auch bei Winterwetter schon einmal probieren können.
Ebenfalls zu beobachten sind deutliche Fortschritte beim Umbau des Hochhauses am Viertelsweg, in dem bis 1990 das Kommando des Militärbezirks III der NVA seinen Sitz hatte. Die weitreichende Entkernung führte inzwischen zur Entfernung der alten Fassaden, auf der Ostseite wurde das Gebäude verbreitert. Auf dem Gelände der Heeresbäckerei in der Olbrichtstraße übergibt Instone Real Estate bis Ende 2019 insgesamt 347 Wohnungen, davon 245 im denkmalgeschützten Altbau und 102 im Neubau.

Im Königsbau der Bleichertwerke entstehen 46 Wohnungen; Foto: Matthias Reichmuth