Von Tino Bucksch

Jahrelang verfolgte der Bürgerverein die Entwicklung um die Lindenthaler Straße 63 – nachdem dort lange Zeit mit dem Autohaus Dinnebier ein ehemaliges Mitglied unseres Vereins ansässig war und wir öffentliche Veranstaltungen wie unser Sommerfest veranstalteten, sollte dort eine Unterkunft für Asylsuchende mit einer Kapazität von 220 Personen insbesondere für Familien und Kinder entstehen. Dies wurde aus unterschiedlichen Gründen nicht realisiert. Danach entstand die Idee, das Gebäude nach der Umwidmung für ein Kunst- und Kreativzentrum in Gohlis zu nutzen.

Sei weit so gut. Der Idee, diese markante Immobilie im Stadtteil solch einer Nutzung zuzuführen und der kulturellen Unterversorgung im Leipziger Norden etwas entgegen zu setzen, steht der Bürgerverein von Anbeginn an positiv gegenüber. Gerade mit der Nacht der Kunst, die 2019 zum 10. Mal stattfand, erhoffte sich der Bürgerverein Synergieeffekte, die Gohlis zu einem weiteren Anlaufpunkt für Aktive aus der Kunst- und Kreativszene machen könnte.
Leider hat die Stadtverwaltung außer der Idee auf dem Papier bisher keine kreativen Ideen hervorgebracht, wie das Objekt gut vermarktet werden könnte oder wie überhaupt ein Gesamtnutzungskonzept für die Lindenthaler Straße 63 aussehen könnte. Die Stadt verwaltet das Objekt, gestaltet es aber nicht. Weder ist von außen anhand einer ordentlichen Beschilderung an den Briefkästen, am Zaun oder am Gebäude erkennbar, welche Nutzung gerade in dem Gebäude erfolgt. Noch ist der Versuch unternommen worden, das graubetonierte, versiegelte Außengelände umzugestalten. Dies ist umso absurder, als dass mit den Mietern aus der Kunst- und Kreativszene gerade eine Zielgruppe vor Ort ansässig ist, die mit vielen Ideen und Engagement das Gebäude und Gelände zu dem machen könnten was es sein soll – ein Kunst- und Kreativzentrum in Gohlis.

Die Kreativlosigkeit setzt sich leider auch in der Vermarktung der Räume fort und in der Bereitschaft, darüber nachzudenken, welche Rahmenbedingungen und Anforderungen Mieter aus dem Kunst- und Kreativbereich benötigen könnten. Das ist umso ärgerlicher, da scheinbar die einzige kreative Idee darin bestand, dem Eigenbetrieb Engelsdorf ein Teil der Außenbereiche und Räume im anliegenden Flachbau zu überlassen– Nutzungskonflikte mit den Mietern im Hauptgebäude sind vorprogrammiert.

In unseren Augen stünden genügend Akteure aus dem Stadtteil und darüber hinaus zur Verfügung, mit Veranstaltungen oder Aktionen mehr aus der Immobilie zu machen, als es aktuell erfolgt. Hier ist in unseren Augen schnelles und engagiertes Handeln notwendig, statt Warten und Aussitzen.